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Fachhochschule Mainz University of Applied Sciences

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der Unternehmensmarke bzw. das Unternehmensimage<br />

ist nicht allein das Marketing<br />

(relativer Anteil 37,5 Prozent), sondern auch<br />

die Öffentlichkeitsarbeit/Public Relations (mit<br />

27,6 Prozent), die Investor Relations (mit<br />

13,9 Prozent) und das Mitarbeiterverhalten<br />

(mit 27,5 Prozent).<br />

Im Klartext bedeute dies, so Rolke, dass<br />

Unternehmen ihre Kommunikationsaktivitäten<br />

sehr viel pr<strong>of</strong>essioneller verzahnen müssten.<br />

Dort, wo Werbung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

aneinander vorbei arbeiteten, gingen<br />

nicht nur Verstärkereffekte verloren. Vor allem<br />

das Wissen um die Zielgruppen und die Vertrauensplattform<br />

werde immens verkleinert.<br />

„Das Unternehmensimage ist heute ein wichtiges<br />

Verkaufsargument“, hebt Rolke hervor.<br />

„Es bildet sich aber nicht nur in der Beziehung<br />

des Unternehmens zu seinen Kunden,<br />

sondern die Erfahrungen aller Anspruchsgruppen<br />

fließen hier mit ein“. Deshalb sei die<br />

360-Grad-Kommunikation für Unternehmen<br />

heute so wichtig. Wer sie pr<strong>of</strong>essioneller<br />

manage als andere, könne sich einen klaren<br />

Wettbewerbsvorteil herausarbeiten. Abtei-<br />

Jahrbuch Wirtschaftswissenschaften | FH <strong>Mainz</strong> | 2002<br />

lungsegoismen dagegen kosteten die Unternehmen<br />

richtig Geld, warnt der BWL-Pr<strong>of</strong>essor<br />

und ergänzt: „Zugleich müssen die<br />

Instrumente zum Kommunikations-Controlling<br />

endlich pr<strong>of</strong>essionalisiert werden.“ In<br />

den vergangenen Boomjahren hätte sich darum<br />

kaum einer richtig gekümmert.<br />

Kunden sind treuer als Mitarbeiter<br />

Die umfangreich Studie zur Unternehmenskommunikation<br />

aus <strong>Mainz</strong> hat sich die Aktivitäten<br />

aller wichtigen Kommunikationsabteilungen<br />

angeschaut. Was die Öffentlichkeitsarbeit<br />

anbetrifft, so zeigt sich, dass sich<br />

die dort Verantwortlichen je zur Hälfte um<br />

die Unternehmens-PR und die Produkt-PR<br />

kümmern. Im Durchschnitt unterhielten sie<br />

zu 15 mal so viel Journalisten regelmäßig<br />

Kontakt wie sie Mitarbeiter für die Presse-<br />

und Medienarbeit beschäftigten. Die Zuverlässigkeit<br />

der Journalisten wird mit der Schulnote<br />

2,3 bewertet. Demgegenüber wird die<br />

Loyalität der Mitarbeiter skeptischer eingeschätzt<br />

(Schulnote 2,6), während die Kundenloyalität<br />

auf die Note 2,1 kommt. Ein<br />

wichtiger Grund dafür, dass die befragten<br />

| Forschungsvorhaben und Projekte | 43<br />

Experten eine höhere Kunden- als Mitarbeiterbindung<br />

beobachtet haben, liegt in<br />

der Qualität der Kommunikation mit diesen<br />

beiden Zielgruppen. Während die Qualität der<br />

externen Werbekampagnen im Durchschnitt<br />

die Note 2,4 erhalten, wir die interne Ansprache<br />

der eigenen Mannschaft selbstkritisch<br />

nur mit der Note 3,0 bewertet. „In zu vielen<br />

Unternehmen gilt der Mitarbeiter noch immer<br />

nur als Kostenfaktor, statt in ihm den entscheidenden<br />

Hebel zur Wertschöpfung zu<br />

sehen“, kommentiert Rolke dieses Ergebnis.<br />

Lobbyarbeit betreiben 46 Prozent der befragten<br />

Unternehmen, wobei knapp ein Drittel<br />

davon mit einem Büro in Berlin und/oder<br />

Brüssel vertreten sind. Die Hauptaktivitäten<br />

sind „Vier-Augen-Gespräche“ und „Telefonate“<br />

führen sowie „persönliche Briefe“ schreiben,<br />

gefolgt von gezielte „PR- und Medienarbeit“<br />

betreiben. Im direkten Vergleich<br />

zwischen den 20 führenden Politikern und<br />

den Vorstandsvorsitzenden der 20 größten<br />

Unternehmen unterliegen in Sachen Medienkompetenz<br />

die Vorstände: 61 Prozent der<br />

Kommunikationsmanager erklärten, dass die<br />

Politiker mit den Medien besser umgehen<br />

könnten als umgekehrt. Nur 16 Prozent waren<br />

davon überzeugt, dass es die Vorstandsvorsitzenden<br />

seien. 23 Prozent der Befragten<br />

mochten sich hier nicht entscheiden.<br />

Die <strong>Mainz</strong>er Studie „Unternehmenskommunikation<br />

in Deutschland“, die unter Leitung<br />

von Pr<strong>of</strong>. Dr. Lothar Rolke durchgeführt wurde,<br />

hat von den 1.500 umsatzstärksten Firmen<br />

eine repräsentative Auswahl von 283<br />

befragt. Erhebungszeitraum war von Juni<br />

bis August 2002. Die Untersuchung wurde<br />

als Drittmittelprojekt von der Allianz Versicherung,<br />

Aventis, Bertelsmann, IBM, Landesbank<br />

Rheinland-Pfalz, RWE und Trimedia<br />

finanziert. FH-intern haben daran Pr<strong>of</strong>. Dr.<br />

Ute Diehl, Pr<strong>of</strong>. Dr. Heinrich Holland, Doris<br />

Holland, Peter Schulz, Karoline Krüger, Christine<br />

Jorav und Sabine Weis mitgearbeitet.<br />

Alle Entscheidungen zu inhaltlichen und<br />

methodischen Fragen wurden ausschließlich<br />

vom Leiter der Studie getr<strong>of</strong>fen. Die ersten<br />

Ergebnisse wurden auf dem Deutschen PR-<br />

Tag am 12. September 2002 in Frankfurt vorgestellt.<br />

Δ

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