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Fachhochschule Mainz University of Applied Sciences

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Abb. 1<br />

in der Umweltberichterstattung zu gewährleisten.<br />

Gleichzeitig wäre es unumgänglich,<br />

dass Erfassungsprozesse, Definitionen und<br />

begriffliche Abgrenzungen der betrieblichen<br />

Umweltberichterstattung weitestgehend standardisiert<br />

werden, damit die enthaltenen<br />

Daten vergleichbar und aggregierbar gemacht<br />

werden können. Inhaltlich sollten die Umweltberichte<br />

möglichst umfassend sein und sowohl<br />

physische als auch monetäre Daten beinhalten.<br />

Abbildung 1 gibt einen Überblick über<br />

die Voraussetzungen, die von der betrieblichen<br />

Umweltberichterstattung zu erfüllen<br />

wären. (Siehe Abb. 1)<br />

Vom Micro-Macro-Link zum<br />

Micro-Macro-Cycle:<br />

Die jährliche Erstellung von standardisierten,<br />

ausführlichen Umweltberichten könnte<br />

– neben der Vervollständigung von makroökonomischenUmweltberichterstattungssystemen<br />

– auch für Unternehmen und deren<br />

Stakeholder einen gewissen Reiz haben: Zielgruppe<br />

der betrieblichen Umweltberichterstattung<br />

ist in erster Linie die allgemeine<br />

Öffentlichkeit, d.h. Verbraucher, potentielle<br />

Kunden, andere Unternehmen etc. Sind die<br />

Umweltberichte heute kaum miteinander vergleichbar<br />

(manche Umweltberichte ähneln<br />

eher einer Werbebroschüre) und damit für<br />

die Öffentlichkeit nicht erkennbar, welches<br />

Unternehmen sich tatsächlich ökologisch<br />

engagiert, könnte dieses Defizit durch eine<br />

Normierung bzw. Standardisierung der<br />

Umweltberichterstattung ausgeräumt werden.<br />

Eine Anreizfunktion für Unternehmen könnte<br />

z.B. die Weitergabe von ökologischen Richtgrößen<br />

oder Durchschnittswerten von Seiten<br />

der Wirtschafts- und Umweltpolitik sein. Des<br />

weiteren könnten die von der makroökonomischen<br />

Seite an die Unternehmen weitergeleiteten<br />

Informationen zur eigenen Leistungsbewertung<br />

bzw. zum Benchmarking,<br />

Jahrbuch Wirtschaftswissenschaften | FH <strong>Mainz</strong> | 2002<br />

d.h. zur ständigen Messung mit dem schärfsten<br />

Konkurrenten, dem Branchendurchschnitt<br />

oder dem „best practice“ innerhalb<br />

der eigenen oder einer vergleichbaren Branche,<br />

verwendet werden. Anhand eines solchen<br />

Leistungsvergleichs ist die eigene ökologische<br />

Standortbestimmung möglich, aus<br />

der sich wiederum Verbesserungspotentiale<br />

ableiten lassen. Das Ausschöpfen der Verbesserungspotentiale<br />

bedeutet eine geringere<br />

Umweltbelastung der jeweiligen Unternehmen,<br />

was in den zu aktualisierenden Umweltberichten<br />

seinen Niederschlag findet. Wie<br />

Abbildung 2 verdeutlicht, könnte hier demnach<br />

ein Kreislaufprozess (sozusagen ein Micro-<br />

Macro-Cycle) angestoßen werden, der eine<br />

kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistungen<br />

von Politik, Öffentlichkeit und Unternehmen<br />

sicherstellen würde. (Siehe Abb. 2)<br />

Abb. 2<br />

| Forschungsvorhaben und Projekte | 41<br />

Kritischer Ausblick:<br />

Die Voraussetzungen, die an einen funktionierenden<br />

Micro-Macro-Link geknüpft sind,<br />

können die derzeit existierenden Umweltberichterstattungssyteme<br />

der Unternehmen<br />

nicht erfüllen. Die Praxis der Umweltberichterstattung<br />

müsste sich daher entsprechend<br />

ändern, was allerdings einen immensen<br />

Mehraufwand für den Großteil der Betriebe<br />

bedeuten würde. Es ist daher anzunehmen,<br />

dass sich nur wenige Unternehmen<br />

freiwillig für eine solch aufwendige Umweltberichterstattung<br />

entscheiden würden. Dies<br />

hätte jedoch wiederum problematische Auswirkungen<br />

auf die Repräsentativität der veröffentlichten<br />

Umweltberichte. Die Lösung dieses<br />

Problems läge in der Einführung einer verpflichtenden<br />

Umweltberichterstattung, wie<br />

sie beispielsweise in Dänemark oder den<br />

Niederlanden bereits praktiziert wird. Da aber<br />

Umweltbelange sowohl im Wirtschaftsleben<br />

als auch im politischen Geschehen derzeit<br />

von nachrangiger Bedeutung sind, ist die<br />

Möglichkeit der Einführung einer Umweltberichterstattungspflicht<br />

– obgleich dies ein<br />

<strong>of</strong>tmals diskutiertes Thema ist – zur Zeit als<br />

illusionär zu bezeichnen. Der Micro-Macro-<br />

Link muss daher (noch) Zukunftsvision bleiben.<br />

Δ

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