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Fachhochschule Mainz University of Applied Sciences

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40 | Forschungsvorhaben und Projekte |<br />

Der Micro-Macro-Link in der Umweltberichterstattung:<br />

Möglichkeiten und Grenzen der Verknüpfung einzel- und<br />

gesamtwirtschaftlicher Umweltberichterstattungssysteme<br />

Dr. Britta Rathje MA<br />

| Dr. Britta Rathje MA |<br />

Britta Rathje ist seit August 1999<br />

Assistentin am Fachbereich III. Sie<br />

promovierte über das Thema „Der<br />

Micro-Macro-Link in der Umweltberichterstattung“.<br />

Ihre Dissertation<br />

wurde am 21.12.2001 vom Fachbereich<br />

Wirtschaftswissenschaften der<br />

Universität Gesamthochschule Kassel<br />

angenommen.<br />

Die durch Menschen verursachten Umweltschädigungen<br />

beeinflussen immer mehr die<br />

Funktionsweise von Ökosystemen. Dadurch<br />

droht die Natur als Lebensgrundlage für die<br />

Menschheit langfristig geschädigt oder teilweise<br />

zerstört zu werden. Das Konzept der<br />

Nachhaltigkeit möchte dieser Entwicklung<br />

vorbeugen, damit zukünftige Generationen<br />

nicht ihrer Lebensgrundlage beraubt werden.<br />

Um eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen,<br />

müssen vermehrt Umweltschutzaktivitäten<br />

in Gang gesetzt werden. Damit diese<br />

Aktivitäten effizient und zielgenau geplant<br />

und realisiert werden können, sind wiederum<br />

aussagekräftige Informationen über umweltrelevante<br />

Tatbestände nötig. Solche Informationen<br />

liegen in verschiedenen Umweltberichterstattungssystemen<br />

vor. Beispielsweise<br />

veröffentlichen Unternehmen Umweltberichte<br />

und Umwelterklärungen. Gegenstand dieser<br />

betrieblichen Umweltberichterstattung sind<br />

vor allem Umweltwirkungen, die von dem<br />

jeweiligen Unternehmen ausgehen, sowie die<br />

Darstellung von gegensteuernden Umweltschutzaktivitäten.<br />

Die betriebliche Umweltberichterstattung<br />

befindet sich schon seit<br />

geraumer Zeit in der wissenschaftlichen Diskussion.<br />

Auch die betriebspraktische Ebene<br />

hat sie bereits vor vielen Jahren als ein Kommunikationsinstrument<br />

entdeckt, mit dem die<br />

Öffentlichkeit bedarfsgerecht über umweltrelevante<br />

Sachverhalte informiert werden kann.<br />

Problematisch ist jedoch seit jeher, ein hohes<br />

Maß an Glaubwürdigkeit bei den Empfängern<br />

der Berichterstattung zu erzeugen, denn die<br />

Inhalte können die Unternehmen größtenteils<br />

selbst festlegen.<br />

Darüber hinaus wird auch auf der makroökonomischen<br />

Ebene, d.h. auf Bundes- oder<br />

Landesebene und in überstaatlichen Einrichtungen<br />

bzw. wissenschaftlichen Instituten,<br />

an Umweltberichterstattungssystemen gearbeitet.<br />

Umweltrelevante Sachverhalte werden<br />

hier nicht mehr nur auf einzelne Wirtschaftssubjekte<br />

bezogen, sondern der Abbildungsgegenstand<br />

ist der Zustand der Umwelt insgesamt<br />

sowie Ursachen und Umfang von<br />

Umweltbelastungen in bestimmten Regionen,<br />

Ländern oder Staaten. Gegenüber den mit<br />

zwischenzeitlich hoher Intensität und großer<br />

wissenschaftlich-betriebspraktischer Beachtung<br />

betriebenen Aktivitäten zur Spezifizierung<br />

der betrieblichen Umweltberichterstattung<br />

wurden die Arbeiten an der Entwick-<br />

lung des makroökonomischen Pendants nur<br />

von einem eng begrenzten Kreis von Wissenschaftlern<br />

und Statistikern diskutiert. Gleichwohl<br />

hat die volkswirtschaftliche Umweltberichterstattung<br />

in den letzten Jahren bedeutende<br />

Fortschritte gemacht. Hervorzuheben<br />

sind aus bundesdeutscher Sicht vor allem die<br />

Arbeiten des Statistischen Bundesamtes an<br />

den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen.<br />

Mit ihnen wird das Ziel verfolgt, die<br />

Beziehungen zwischen den wirtschaftlichen<br />

Aktivitäten des Menschen und seiner natürlichen<br />

Umwelt sowie Daten über den Zustand<br />

der Umwelt statistisch zu erfassen und in<br />

ihrer Entwicklung abzubilden. Sie sollen statistische<br />

Informationen liefern, ob und wieweit<br />

sich unsere Gesellschaft mit ihren vielschichtigen<br />

umweltbeeinflussenden Aktivitäten<br />

in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung<br />

bewegt. Damit sollen der Wirtschafts-<br />

und Umweltpolitik valide Informationen zur<br />

Unterstützung der politischen Entscheidungsprozesse<br />

zur Verfügung gestellt werden. Allerdings<br />

ist die Erfassung hierzu benötigter<br />

Informationen aufgrund der Komplexität der<br />

Wechselwirkungen zwischen Ökonomie und<br />

Ökologie mit verschiedenen Problemen verbunden<br />

und weist dementsprechend nicht<br />

unbeträchtliche Lücken insbesondere im Hinblick<br />

auf die Datenbereitstellung auf.<br />

Die verschiedenen Formen der Umweltberichterstattung<br />

stehen heute noch überwiegend<br />

isoliert nebeneinander. Durch ein gegenseitiges<br />

Annähern und ein aufeinander abgestimmtes<br />

Vorgehen bei der Erstellung der<br />

Umweltberichte durch die Akteure der mikro-<br />

und makroökonomischen Ebene ließen sich<br />

Synergieeffekte nutzen und vor allem die<br />

bestehenden Datenlücken der Umweltökonomischen<br />

Gesamtrechnungen schließen. Auf<br />

eine solche Verknüpfung mikro- und makroökonomischer<br />

Umweltberichterstattung wurde<br />

bereits Mitte der neunziger Jahre hingewiesen.<br />

Man hat dies als Micro-Macro-Link<br />

bezeichnet.<br />

Voraussetzungen für einen<br />

Micro-Macro-Link:<br />

Ein Micro-Macro-Link in der Umweltberichterstattung<br />

ist an bestimmte Voraussetzungen,<br />

die vor allem die betriebliche Umweltberichterstattung<br />

erfüllen müsste, geknüpft.<br />

Beispielsweise müssten betriebliche Daten<br />

jährlich erhoben werden, um eine Kontinuität<br />

Jahrbuch Wirtschaftswissenschaften | FH <strong>Mainz</strong> | 2002

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