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Fachhochschule Mainz University of Applied Sciences

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28 | Auslandsbeziehungen |<br />

Lander <strong>University</strong> – A dual degree program in the Southern Style<br />

Christopher Ludwig<br />

| Christopher Ludwig |<br />

studiert im 8. Semester im Studiengang<br />

International Business an der<br />

FH <strong>Mainz</strong><br />

Sätze wie “Hi y’all”, oder „Let<br />

the good times roll“ waren mir<br />

schon bekannt, bevor ich am<br />

19. August 2000 im Rahmen<br />

eines DAAD Stipendiums des<br />

Studienganges International<br />

Business nach South Carolina,<br />

USA, auszog, um meinen<br />

beruflichen wie persönlichen<br />

Horizont zu erweitern und<br />

eine völlig neue Lebensweise<br />

zu entdecken.<br />

Die USA waren mir unbekannt und ich konnte<br />

mir nur sehr schwer vorstellen, wie das<br />

Leben in den doch so bekannten Südstaaten<br />

ablaufen würde. Der Weg war mein erstes<br />

Ziel, so dass ich irgendwie meinen Hausstand<br />

auf zwei Mal 32 Kilo aufteilen musste, um<br />

so ein Jahr South Carolina, den „Palmetto<br />

State“, überleben zu können. Die Skepsis<br />

überwog die Freude neue Ufer entdecken<br />

zu dürfen und in einen der kleinsten, aber<br />

dennoch ältesten Staaten (als 8. Staat kam er<br />

1788 zur Union) der USA zu ziehen.<br />

Greenwood, South Carolina – eine verschlafene<br />

Stadt, von der in Deutschland noch nie<br />

jemand etwas gehört hat, begrüßte mich mit<br />

ihrem ländlichen Charme. Lander <strong>University</strong><br />

– meine neue Schaffens- und Lernstätte und<br />

sehr zu meiner „Freude“ ein Dry Campus,<br />

wurde mein neues zu Hause. Nachdem hier<br />

in Deutschland ein jeder die abendlichen<br />

Gepflogenheiten der Studenten kennt und<br />

weiß, dass man in jedem deutschen Wohnheim<br />

zum Trinker in geselliger Runde wird,<br />

wird es nachvollziehbar sein, dass der Campus<br />

der Lander <strong>University</strong> anders war – kein<br />

Alkohol auf dem Unigelände und in den<br />

Wohnheimen. Trotz dieser, für deutsche Studenten<br />

erheblichen Einschränkung, kam der<br />

Knaller erst nachdem ich zum ersten Mal<br />

meine Unterkunft begutachten durfte. Coleman<br />

Hall hieß die „Oase“, die ich für ein Jahr<br />

meine Heimat nennen durfte und sie glich<br />

in Sachen Sauberkeit eher der FH Aula nach<br />

einer FH Party, als einer schönen Studentenbude<br />

auf deutschem Niveau. Als ich dann<br />

noch meine Mitbewohner „Familie Kakalaki“<br />

kennen lernte war ich froh, dass es wenigstens<br />

guten Bourbon, Fast Food und ein Kino<br />

in Greenwood gab.<br />

All dies klingt wohl sehr ernüchternd und<br />

negativ, doch nach einer Woche Eingewöhnung<br />

folgten die besten neun Monate meines<br />

ganzen IB Studiums.<br />

Wie von Herrn Pr<strong>of</strong>. Dr. U. Schüle angekündigt,<br />

empfingen mich die Bewohner Greenwoods,<br />

sowie die Studenten und Kommilitonen<br />

der Lander <strong>University</strong> mit <strong>of</strong>fenen<br />

Armen und in ihrer gewohnt entspannten<br />

Südstaaten-Art. Ein Campus wie man ihn<br />

aus etlichen US-Teeny Serien kennt und sich<br />

auch für <strong>Mainz</strong> wünschen würde, machte das<br />

Uni-Leben sehr angenehm und das fast immer<br />

sonnige Wetter zauberte auch morgens um<br />

Acht schon ein Lächeln auf jedes Gesicht.<br />

Die vorgegebenen Studieninhalte waren schon<br />

zuvor sehr intensiv geplant und im Rahmen<br />

des Dual-Degree-Programs der Lander<br />

<strong>University</strong> und der FH <strong>Mainz</strong> aufeinander<br />

abgestimmt worden, so dass ich s<strong>of</strong>ort mit<br />

interessanten Fächern wie Marketing und<br />

Business Policies beginnen konnte. Von<br />

Anfang an kam ich mir an der Uni vor wie ein<br />

gern gesehener Kommilitone, der nicht wie<br />

ein ausländischer Student behandelt wurde,<br />

sondern einfach dazu gehörte. Keiner der<br />

doch recht jungen Kommilitonen wurde<br />

als „einfacher“ Student behandelt und ich<br />

konnte sehr schnell erkennen, dass eine<br />

amerikanische Universität eher einem toporganisierten<br />

Dienstleistungsunternehmen<br />

gleicht, als einer mit deutschen Hochschulen<br />

vergleichbaren Einrichtung. Realität in South<br />

Carolina und ein großer Wunschtraum in<br />

<strong>Mainz</strong>. Über allem stand die Open-Door-<br />

Policy, welche den Umgang mit Pr<strong>of</strong>essoren<br />

und Studenten einfacher und entspannter<br />

machte. Wir waren und sind eine große<br />

Familie, die voneinander pr<strong>of</strong>itiert, aufeinander<br />

eingeht und typisch amerikanisch,<br />

„One For All, All For One“ lebt.<br />

Auch die Menschen außerhalb des Uni-Lebens<br />

waren sehr aufgeschlossen und scheuten keine<br />

Frage und Unterhaltung. Stutzig wurde ich,<br />

als ich gefragt wurde, ob wir in Deutschland<br />

auch Vögel hätten und feststellte, dass<br />

diese Frage ernst gemeint war. Die sozialen<br />

Unterschiede in South Carolina sind noch<br />

immer sehr groß und die Abspaltung South<br />

Jahrbuch Wirtschaftswissenschaften | FH <strong>Mainz</strong> | 2002

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