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Fachhochschule Mainz University of Applied Sciences

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14 | Veranstaltungen |<br />

strategisches Leitkonzept existiert nicht. Die<br />

kurzfristige Erfolgsrealisierung steht im Vordergrund.<br />

7. Turnaround-Sanierer<br />

Unternehmen dieses Typs bestehen in der<br />

Regel länger als 40 Jahre und befinden<br />

sich in einem fundamentalen Umstrukturierungsprozess.<br />

Anlass war häufig ein Wechsel<br />

in der Geschäftsleitung, der <strong>of</strong>t mit einem<br />

Eigentümer-Wechsel einherging.<br />

Nach einer Krise soll das Unternehmen in<br />

einem Kraftakt modernisiert und saniert werden.<br />

Infolge dieser ehrgeizigen Zielsetzung<br />

werden viele Projekte in Angriff genommen,<br />

ohne dass die Mitarbeiter hinreichend vorbereitet<br />

wurden. Permanent treten Engpässe<br />

und Problemsituationen auf, weil die Veränderungen<br />

nicht so schnell greifen wie<br />

gewünscht. Nachdem mehrfach ernste Pannen<br />

aufgetreten sind (z.B. Rückrufaktionen),<br />

erkennt das Top-Management, dass das Tempo<br />

nicht durchgehalten werden kann. Es<br />

wird eine Zwischen-Konsolidierung eingelegt,<br />

ohne die strategischen Ziele dabei aus dem<br />

Auge zu verlieren.<br />

Der F&E-Anteil am Umsatz wird deutlich<br />

erhöht, neue Mitarbeiter werden eingestellt<br />

und ein Weiterbildungs-Programm aufgelegt.<br />

Je nach Ausmaß der externen Finanzspritze<br />

werden die Maßnahmen nach und nach greifen<br />

und die Rendite-Situation sich verbessern.<br />

Trotz der Wesensunterschiede fielen bei allen<br />

Typen folgende Defizite auf:<br />

- Schwach ausgeprägte strategische Orientierung<br />

- Unzureichende Kenntnis von Märkten und<br />

Technologien<br />

- Schwächen im Innovations-Management<br />

- Wenig pr<strong>of</strong>essionelle Markteinführung neuer<br />

Produkte.<br />

Lernen im workshop<br />

Nach diesen drei Vorträgen hatten die Teilnehmer<br />

Gelegenheit, an einem von vier Workshops<br />

teilzunehmen. Die ersten beiden waren<br />

methodenorientiert, die beiden nachfolgenden<br />

lösungsorientiert.<br />

Pr<strong>of</strong>. Dr. Mehlhorn erläuterte die Methoden<br />

der Assoziation, die sich ideal zum Einstieg<br />

eignen. Er zeigte Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />

von Brainstorming, Brainwriting sowie<br />

der in Deutschland von Bernd Rohrbach entwickelten<br />

Methode 635. Klar wurde dabei,<br />

dass die Zusammensetzung eines Teams viel<br />

wichtiger ist als die jeweils eingesetzte Methode.<br />

Als ideal kann gelten, wenn 5-7 Personen<br />

gefunden werden, die fachlich möglichst heterogen,<br />

sozial aber möglichst homogen sein<br />

sollen. Im Klartext heißt das, Vorgesetzte<br />

gehören nicht in das Team.<br />

Dipl. Ing. Götz Schaude ging auf die sog. Konfrontations-Techniken<br />

ein, die mehr Erfahrung<br />

voraussetzen als die vorgenannten<br />

Methoden. Das Prinzip besteht darin, dass<br />

man zunächst nur die sog. Abladephase<br />

zulässt und die Teilnehmer dann mit problemfremden<br />

Elementen konfrontiert, die wie ein<br />

künstlicher Reiz wirken sollen. Dabei kommen<br />

akustische Reize (wie bei der Reizwort-<br />

Analyse) oder visuelle Reize infrage, was mit<br />

Bildmotiven bewirkt wird.<br />

Der Referent wählte die visuelle Konfrontation<br />

und überraschte die Zuhörer zunächst mit<br />

drei stimmungsvollen Landschaftsmotiven,<br />

die er an die Leinwand projizierte. Diese<br />

erste Phase dient der Verfremdung, damit<br />

sich die Personen bewusst von der Problemstellung<br />

lösen und möglichst entspannen. Im<br />

Anschluss daran wurde das erste gegenständliche<br />

Motiv gezeigt, das auf Eigenschaften<br />

bzw. Wirkungsweisen zu untersuchen war<br />

(ca. 5 Minuten lang). Während man darüber<br />

sprach, versuchte man durch Analogiebildung<br />

diese Elemente auf das gestellte Problem<br />

zu übertragen. Nacheinander wurden<br />

alle sieben Motive bearbeitet, die - und das<br />

ist wichtig - mit der Problemstellung nichts<br />

zu tun haben dürfen, weil man ja bewusst<br />

nach dem Prinzip der Verfremdung arbeitet.<br />

Dr. Bernd Jöstingmeier leitete einen problemorientierten<br />

Workshop, d.h. einer der<br />

Teilnehmer konnte ein konkretes Problem<br />

vortragen und alle anderen beteiligten sich<br />

daran nach den Regeln der Methode Brainstorming.<br />

Das Thema lautete:<br />

‚Wie könnten wir preisgünstig WERBUNG für<br />

unser Unternehmen machen?‘ Die Ideen wurden<br />

spontan in die Runde gerufen und in<br />

großer Schrift auf Flip-Charts notiert. Diese<br />

Visualisierung ist wichtig, damit man sich<br />

auch von den bereits genannten Ideen weiter<br />

anregen lassen kann. In 30 Minuten wurden<br />

rund 100 Ideen formuliert, die - wie es<br />

sich beim Brainstorming gehört – ohne jede<br />

Kritik zur Kenntnis genommen und notiert<br />

wurden. Diejenigen, die zum ersten Mal ein<br />

Brainstorming erlebten, zeigten sich angetan<br />

von der lockeren Atmosphäre und der Vielfalt<br />

der gemachten Vorschläge.<br />

Dr. Artur Hornung wählte methodisch einen<br />

ganz anderen Ansatz, indem er die Projekt-<br />

Ideen-Landkarte vorstellte, worunter er eine<br />

Verknüpfung des klassischen Projekt-Managements<br />

mit der Mindmapping-Methode versteht,<br />

die in Deutschland noch immer recht<br />

unbekannt ist. Eine Mind-Map ist eine Gedanken-Landkarte,<br />

weil man die Stichpunkte<br />

einer Ideensammlung nicht – wie üblich –<br />

linear aufschreibt und gemäß 1./2./.3. ordnet,<br />

sondern zunächst eine <strong>of</strong>fene Struktur<br />

wählt, die stark auf Visualisierung setzt<br />

und recht schnell eine zweidimensionale<br />

Gestalt annimmt, weshalb die Bezeichnung<br />

Landkarte (= map) sehr treffend ist. Der Erfinder<br />

Tony Buzan konnte nachweisen, dass diese<br />

Art des ‚strukturierten Schreibens‘ sowohl<br />

die linke als auch die rechte Gehirnhälfte<br />

einbezieht und damit die Kreativität anregt.<br />

Mittlerweile war es 17 Uhr und die Teilnehmer<br />

kamen zurück in die Aula, um den<br />

Vortrag von Dipl. Kfm. Heinz-Jürgen Boeddrich<br />

zu hören, der die Ideen- und Projektdatenbank<br />

der WELLA AG Darmstadt zum<br />

Gegenstand hatte. Dieser Vortrag ist in diesem<br />

Jahrbuch in einem gesonderten Artikel<br />

dokumentiert, so dass wir hier nicht darauf<br />

eingehen.<br />

Nach einer kurzen Vorstellung der Workshop-<br />

Ergebnisse versammelten sich alle um den<br />

großen LEGO-Tisch und bestaunten das dort<br />

entstandene Ergebnis einer spontanen „kreativen“<br />

Unternehmung.<br />

Schöpfung zum Thema: „Das kreative<br />

Unternehmen“<br />

Die erste gemeinsame Veranstaltung des IUH<br />

und der GfürK endete mit einem warmen<br />

Büffet im Foyer, das noch getoppt werden<br />

konnte durch eine karibische Cocktailbar.<br />

Ermuntert durch die positive Resonanz planen<br />

die beiden Marketing-Pr<strong>of</strong>essoren inzwischen<br />

eine große internationale Kreativitäts-<br />

Konferenz, die im September 2003 mehr als<br />

300 Teilnehmer aus allen Kontinenten an<br />

den Standort Holzstraße bringen wird. Höhepunkt<br />

dieser alle zwei Jahre stattfindenden<br />

Konferenz wird sein, am. 5. September den<br />

Internationalen Tag der Kreativität zu proklamieren.<br />

Die Kolleginnen und Kollegen der<br />

Fachbereiche I und II sind hiermit eingeladen,<br />

sich mit ihren Studierenden an diesem<br />

Ereignis kreativ zu beteiligen. Δ<br />

Jahrbuch Wirtschaftswissenschaften | FH <strong>Mainz</strong> | 2002

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