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Fachhochschule Mainz University of Applied Sciences

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aber mindestens zehn kleinere und größere<br />

Hausarbeiten und mindestens acht Präsentationen<br />

innerhalb eines Semesters geschrieben,<br />

angefertigt oder gehalten. Für mich ist<br />

das rekordverdächtig. Soviel habe ich (leider)<br />

nie während meiner ganzen Studienzeit in<br />

Deutschland geschrieben oder gehalten. Ich<br />

h<strong>of</strong>fe, dies ist durch die Studienreform an der<br />

FH <strong>Mainz</strong> ein klein wenig anders geworden.<br />

Was aber keiner von uns „internationalen<br />

Studenten“ vergessen hat, ist das Leben zu<br />

genießen. Soviel wie wir unterwegs waren,<br />

das Land bereisten, neue Menschen aus ganz<br />

Europa kennen lernten und neue Erfahrungen<br />

gemacht haben, kann ich nicht nach<br />

sieben Semestern in <strong>Mainz</strong> berichten. Nach<br />

einem Semester und den ganzen Prüfungen<br />

konnte ich sogar ein Diploma in International<br />

Business vorweisen. Damit kann man zwar<br />

nicht viel anfangen, ist aber in England<br />

für manche das Ende des Studiums, soweit<br />

man nicht seinen Bachelor machen möchte.<br />

Vergleichbar ist dies mit unserem Vordiplom.<br />

Halt, ich musste ja noch einen zweiten Studiengang<br />

für mein Hauptstudium in <strong>Mainz</strong><br />

wählen, was nehme ich denn nur? Vielleicht<br />

kann mir Frau Klebig aus dem Auslandsamt<br />

helfen, dachte ich mir. Gesagt getan. Sie riet<br />

mir, einen neuen Pr<strong>of</strong>essor zu wählen, der<br />

Controlling im Dienstleistungssektor anbot.<br />

Also dachte ich mir, Rechnungswesen kann<br />

ich, dann kann ich auch Controlling und in<br />

der Dienstleistungsbranche wollte ich sowieso<br />

bleiben.<br />

Ich habe in diesem Studienschwerpunkt meine<br />

Diplomarbeit geschrieben, über Kostenrechnung<br />

wohl gemerkt.<br />

Nach meinem Studium hatte ich drei Optionen<br />

zur Auswahl:<br />

1. Studium der <strong>Applied</strong> European Studies an<br />

unserer FH und in London<br />

2. Ein Praktikum in London, das ich über das<br />

Marco Polo Programm der EU vermittelt<br />

bekam<br />

Jahrbuch Wirtschaftswissenschaften | FH <strong>Mainz</strong> | 2002<br />

3. Selbständigkeit in Form einer Beratungssozietät<br />

mit Herrn Pr<strong>of</strong>. Reiss im Bereich<br />

der Sozialwirtschaft.<br />

Ich habe mich für Option 3 entschieden und<br />

habe ca. anderthalb Jahre als frischgebackener,<br />

Diplom-Betriebswirt (FH) mit damals 27<br />

Jahren als Berater angefangen zu arbeiten.<br />

Nach einiger Zeit merkte ich aber, dass dies in<br />

eine berufliche Einbahnstraße führen kann<br />

und ich für eine berufliche Karriere mehr<br />

noch die Herausforderung und Weiterbildung<br />

einer großen Gesellschaft suchte und wollte.<br />

Ich entschied mich Anfang 1999 zu Ernst &<br />

Young AG zu gehen. Dort bin ich nun seit<br />

fast vier Jahren beschäftigt. Zu Anfang in<br />

der Mittelstandsberatung und seit mehr als<br />

einem Jahr wieder in der Unternehmensberatung<br />

für den Bereich Public Services. Wer<br />

sich für eine der „Big Four“ entscheidet muss<br />

wissen, dass die ersten zwei Jahre mehr<br />

Ausbildungs- als Herrenjahre sind, sprich<br />

man fängt „ganz unten“ an und arbeitet sich<br />

mit der Zeit nach oben. Ich fing dort als<br />

erfahrener Assistent an und arbeite in der<br />

Zwischenzeit als Senior Consultant.<br />

Was an dieser Firma so interessant ist und<br />

diesen Job so spannend macht, ist die andauernde<br />

Herausforderung von neuen Themengebieten,<br />

die teilweise äußerst konträr sind.<br />

So kenne ich unterschiedliche Firmen, wie<br />

Luftfrachtunternehmen oder Umweltstiftungen<br />

nicht nur von außen sondern habe diese<br />

als Mandanten betreut. Außerdem kamen so<br />

spannende Projekte wie Doppellistings an der<br />

Frankfurter wie aber auch an der New Yorker<br />

Börse zustande.<br />

Heute betreue ich wieder ausschließlich Non-<br />

Pr<strong>of</strong>it-Unternehmen in vielen unterschiedlichen<br />

Themenbereichen.<br />

Unsere nächste spannende Aufgabe bei Ernst<br />

& Young steht schon an. Es ist die sogenannte<br />

„Combination“ (Pachtvertrag der Andersen<br />

GmbH um Schadensersatzansprüchen aus<br />

dem Weg zu gehen) von Ernst & Young und<br />

Andersen, die ja bekanntlich in medienwirk-<br />

| Absolventenpr<strong>of</strong>ile |<br />

113<br />

same Bilanzskandale verwickelt war.<br />

Die berufliche Zukunft für mich als „BWLer“<br />

mit speziellen Themen- und Branchenkenntnissen<br />

sehe ich als äußerst positiv. Die Märkte<br />

verändern sich, auch im Non-Pr<strong>of</strong>it-Bereich.<br />

Personen die gewillt sind, Veränderungsprozesse<br />

anzustoßen, Leistungsbereit sind und<br />

Projekte erfolgreich begleiten, haben m. E.<br />

weiterhin gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt.<br />

Wer einmal in die Arbeit einer internationalen<br />

Wirtschaftprüfungsgesellschaft hineinschnuppern<br />

möchte, kann mich gerne unter<br />

folgender Adresse kontaktieren:<br />

Carsten.Schminke@ernst-young.de.<br />

Mitbringen sollte man die Bereitschaft zu<br />

reisen, neues schnell und vor allem richtig<br />

aufnehmen zu können und eine gewisse<br />

Stressresistenz ist auch von Vorteil.<br />

Nach nunmehr fünf Jahren kann ich sagen,<br />

dass das was man studiert zwar nicht nebensächlich<br />

aber doch sekundär ist. Die richtige<br />

Ausbildung fängt erst im Job an. Scheuklappenstudenten<br />

kommen m. E. schneller durchs<br />

Studium und werden in ihrem Fach auch Spezialisten.<br />

Wer aber neugierig und <strong>of</strong>fen für<br />

neues ist, kann viel mehr für sich und seine<br />

berufliche Karriere machen. Δ

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