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Fachhochschule Mainz University of Applied Sciences

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der VdAK Landesvertretung, der Durchführung<br />

von Budget- und Strukturverhandlungen<br />

und der Unterstützung der Mitgliedskassen<br />

bei krankenhausspezifischen Fragestellungen.<br />

Dies schloss den Aufbau des<br />

Krankenhausbereiches mit Übernahme der<br />

Verhandlungen für bestimmte Kassen, Gespräche<br />

mit Chefärzten, und Krankenhausträgern<br />

mit ein.<br />

Seit 1. Oktober 2001 bin ich bei der VdAK/<br />

AEV Landesvertretung (Verband der Angestellten<br />

Krankenkassen u. Arbeiter Ersatzkassen)<br />

Rheinland-Pfalz als Referent für Stationäre<br />

Einrichtungen tätig.<br />

Diese beiden Verbände vertreten auf Bundes-<br />

und Landesebene die Interessen ihrer Mitgliedsklassen.<br />

Die wesentlichen Aufgaben<br />

möchte ich kurz wie folgt zusammenfassen:<br />

• Verhandlungen und Abschlüsse von Verträgen<br />

mit den Leistungserbringern,<br />

• Vertretung der gemeinsamen Interessen im<br />

politischen Raum,<br />

• Beratung und Betreuung der Mitgliedskassen<br />

bei der Durchführung ihrer Aufgaben,<br />

• Vertretung der Verbandsziele in der Öffentlichkeit.<br />

Rund 450 Mitarbeiter, mit Hauptsitz in Siegburg,<br />

einer Außenstelle in Berlin und 16<br />

Landesvertretungen betreuen die sieben Mitgliedskassen<br />

(Barmer, DAK, TK, KKH, Hamburg<br />

Münchner, Hanseatische Krankenkasse<br />

und Handelskrankenkasse, Gmünder Ersatzkasse,<br />

Brühler Krankenkasse Solingen, HZK<br />

Krankenkasse für Bau- u. Holzberufe, Buchdrucker<br />

Krankenkasse Hannover, KEH Krankenkasse-Eintracht<br />

Heusenstamm). Als Spitzenverbände<br />

vertreten der VdAK und der AEV<br />

somit die Interessen von mehr als 25 Mio.<br />

Versicherten im gesamten Bundesgebiet.<br />

Besonders interessant ist hier die Mitwirkung<br />

in Gremien und Ausschüssen sowie die Koordination<br />

zwischen den Landesverbänden und<br />

den KHBZ’s (Krankenhausberatungszentren)<br />

der Mitgliedskassen sowie die Erarbeitung<br />

von EDV-Projekten zur besseren Auswertung<br />

und Analyse der zur Verfügung stehenden<br />

Daten.<br />

Die Ersatzkassen stellen ca. 37 % der Vertragsparteikassen<br />

und sind damit in Verhandlungen<br />

– neben AOK und der Arbeitsgemeinschaft<br />

IKK, BKK, LKK sowie den Krankenhausträgern<br />

- einer der vier wesentlichen<br />

Gesprächspartner. Bei der Verbandsarbeit<br />

bleibt der Bezug zur Praxis durch den<br />

regelmäßigen Kontakt zu den Vertragskrankenhäusern<br />

unmittelbar erhalten.<br />

Jahrbuch Wirtschaftswissenschaften | FH <strong>Mainz</strong> | 2002<br />

Das Krankenhauswesen ist ein hochinteressantes<br />

Tätigkeitsfeld, das ausgeprägtes Spezialwissen<br />

erfordert und ständigem Wandel<br />

unterzogen ist. Meine Tätigkeit als Referent<br />

bei der VdAK Landesvertretung Rheinland-<br />

Pfalz bietet umfassende Möglichkeiten der<br />

Mitwirkung und der Gestaltung in diesem<br />

Segment des Gesundheitswesens z. B. über<br />

die Gremien und Ausschüsse.<br />

Wie die bisherige Entwicklung zeigt, kommt<br />

Langeweile im Krankenhauswesen nie auf.<br />

Die verschiedenen Phasen im Bereich der<br />

Pflegesatz/Budgetverhandlungen der letzten<br />

Jahre lassen sich mit folgenden Stichworten<br />

aufzeigen: Selbstkostendeckungsprinzip,<br />

Selbstkostenblatt, Einführung prospektiver<br />

Elemente durch den KLN (Kosten- und Leistungs-Nachweis),<br />

Wegfall der Selbstkostendeckung,<br />

Einführung leistungsbezogener Entgeltformen<br />

durch Fallpauschalen und Sonderentgelte,<br />

LKA (Leistungs- und Kalkulations-<br />

Aufstellung), leistungsorientierte Personalbedarfsberechnungen<br />

durch die PPR (Pflege-<br />

Personal-Regelung), Budgetdeckelungsphase<br />

etc.<br />

Wie hat sich in Ihrer Berufslaufbahn der<br />

Bezug zum Studium dargestellt?<br />

Das Studium hat eine gute Basis für meine<br />

beruflichen Tätigkeiten gelegt. Ich würde<br />

heute wieder diesen Schwerpunkt wählen.<br />

Das Gesundheitswesen ist ein sehr interessanter<br />

Arbeitsbereich und bietet vielfältige Möglichkeiten<br />

der Beschäftigung. Die kleinen<br />

Gruppen, der gute Kontakt zu den Pr<strong>of</strong>essoren<br />

und der hohe Praxisbezug waren sehr<br />

positive Eckpunkte des Studiums.<br />

Für die ständigen Veränderungen im<br />

Gesundheitswesen ist kein Ende abzusehen.<br />

Wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklung<br />

des Stellenmarktes ein?<br />

Richtig, es gibt keinen Stillstand im Gesundheitswesen,<br />

um so interessanter ist es „live”<br />

dabei zu sein. Berufe mit Schwerpunkt<br />

im Gesundheitswesen haben in jedem Fall<br />

Zukunft. Das Gesundheitswesen sucht Spezialisten.<br />

Absolventen mit fachspezifischer<br />

Ausbildung werden reinen BWL-Studenten<br />

deshalb vorgezogen. Die Veränderungen der<br />

letzten Jahre haben die Anforderungen im<br />

Krankenhausbereich enorm verändert. In den<br />

Stellenausschreibungen der Fachzeitschriften<br />

gehen die Anforderungen ganz klar in<br />

Richtung Management statt Verwaltung. Die<br />

Instrumentarien der BWL sollen praxisbezogen<br />

angewendet werden können. Derzeit werden<br />

z. B. händeringend Controller gesucht.<br />

Diese Entwicklung auf dem Stellenmarkt im<br />

Gesundheitswesen wird sich sicher auch in<br />

den nächsten Jahren weiter positiv entwickeln.<br />

| Absolventenpr<strong>of</strong>ile |<br />

111<br />

Die für 2003/2004 anstehende Umstellung<br />

auf DRG’s wird sich auf die Transparenz<br />

im Leistungsgeschehen und auch auf die<br />

Krankenhausplanung auswirken, wobei mit<br />

einer Übergangszeit von zwei bis drei Jahren<br />

zu rechnen ist. Durch die aktuellen Veränderungen<br />

wird in Zukunft mehr und mehr<br />

Management gefordert sein. Die Zeiten der<br />

Verwaltung sind entgültig vorbei.<br />

Von zukünftigen Mitarbeitern werden besonders<br />

folgende Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

erwarter: Fachkenntnisse, Grundlagen im<br />

Vertragsbereich, Verhandlungsgeschick im<br />

Umgang mit Menschen, soziale Kompetenz,<br />

Flexibilität, Bereitschaft zu Verhandlungen<br />

zu fahren und landes- oder bundesweit unterwegs<br />

zu sein sowie Teamfähigkeit.<br />

Haben Sie eine Empfehlung für die Studenten<br />

der <strong>Fachhochschule</strong> <strong>Mainz</strong>?<br />

Die fachbezogene Anwendung von Managementkenntnissen<br />

ist gefragt. Als sehr hilfreich<br />

habe ich selbst die Praktika im Krankenhausbereich<br />

während des Studiums empfunden.<br />

Kontakte knüpfen und pflegen ist sehr<br />

wichtig in diesem Marktsegment. Studenten<br />

möchte ich empfehlen neben den Fachkenntnissen,<br />

soziale Kompetenz aufzubauen. Verhandlungsgeschick,<br />

Flexibilität und Teamfähigkeit<br />

sind Stichworte, auf die ich aus<br />

meinem eigenen Werdegang hinweisen möchte.<br />

Zur Berufwahl kann ich betonen: nicht<br />

nur die Krankenhäuser, sondern auch die<br />

Verbände bieten ein sehr interessantes Aufgabenfeld<br />

auch für Berufsanfänger.<br />

Sehr wichtig ist es bereits während des<br />

Studiums Kontakte herzustellen z. B. durch<br />

Praktika. Als potentielle Arbeitgeber sollten<br />

nicht nur die Krankenhäuser in Betracht<br />

gezogen werden, sondern auch die Kassen<br />

und Verbände. Wer die Veränderungsprozesse<br />

im Gesundheitswesen in einem gewissen Rahmen<br />

mitgestalten und modellieren möchte<br />

ist hier - in einer Rolle als Mittler und<br />

Dienstleister - gut aufgehoben.<br />

Herr Kremer, Sie haben uns einen abwechslungsreichen<br />

beruflichen Werdegang vorgestellt.<br />

Sie sind verheiratet und haben<br />

zwei Kinder im Alter von 10 und 14 Jahren,<br />

bleibt da noch Zeit für Hobbies?<br />

Ja, ich bin leidenschaftlicher Motorradfahrer<br />

und genieße es sehr neben den regelmäßigen<br />

kleinen Touren, einmal im Jahr eine größere<br />

Motorradtour durch die Berge zu unternehmen.<br />

Dieses Jahr wahrscheinlich wieder eine<br />

Pässe-Tour durch die Schweiz.<br />

Herzlichen Dank für das freundliche<br />

Gespräch. Δ

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