Mehrwertsteuer in der Schweizer Hotellerie - Sempachersee ...
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<strong>Mehrwertsteuer</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Hotellerie</strong>
Impressum<br />
Herausgeber<br />
hotelleriesuisse, Bern<br />
Gestaltung<br />
TYPOMANIA Franziska Liechti, Bern<br />
Druck<br />
Stämpfli AG, Publikationen, Bern<br />
Bern, August 2007
Inhaltsverzeichnis<br />
E<strong>in</strong>leitung 2<br />
1. Rechnungsstellung 3<br />
Kurtaxen 3<br />
Halb- & Vollpensionsarrangement 3<br />
Packages 4<br />
MWST-Journal 5<br />
Sem<strong>in</strong>arangebote 6<br />
Fakturierung <strong>in</strong> Fremdwährung 7<br />
2. Eigenverbrauch 16<br />
Bei Entnahme von Gegenständen 16<br />
Bei Arbeiten an Bauwerken 17<br />
Eigenverbrauch Verpflegung 17<br />
Eigenverbrauch Unterkunft 17<br />
Privatanteil <strong>der</strong> Autokosten 18<br />
Leistungen an Mitarbeiter 18<br />
Liegenschaftsverwaltung 18<br />
3. Vorsteuervergütungsverfahren 20<br />
Für ausländische Geschäftsleute 20<br />
Son<strong>der</strong>regelungen<br />
Entlastung von <strong>der</strong> <strong>Mehrwertsteuer</strong> für<br />
21<br />
diplomatische Missionen 21<br />
4. Saldosteuersatzmethode 22<br />
5. Hotelspezifische Problemfel<strong>der</strong> 24<br />
Tr<strong>in</strong>kgel<strong>der</strong> 24<br />
Debouren 24<br />
Vergnügungen 24<br />
Schadenersatzleistungen 25<br />
Werbegeschenke, Naturalrabatte, Warenmuster 25<br />
Vermietungen von Sportanlagen 25<br />
Automaten 25<br />
Vermietung von Zimmern an MA 26<br />
Annulierungen/No-Shows 26<br />
Parkplatzvermietung 26<br />
Optieren 26<br />
Change-Geschäfte 26<br />
Korrekturmöglichkeiten 26<br />
Sem<strong>in</strong>arangebote 27<br />
Kommissionen, Kreditkartenkommissionen 27<br />
1<br />
Geschenkgutsche<strong>in</strong>e 27<br />
E<strong>in</strong>trittspreise 27<br />
Debitorenverluste 28<br />
Weiterverrechnung ohne MWSt 28<br />
Offertstellung 28<br />
Offertstellung im gewerblichen Verkehr 28<br />
6. Anwendung <strong>der</strong> Steuersätze 30<br />
Normalsatz zu 7,6% 30<br />
Son<strong>der</strong>satz zu 3,6% 30<br />
Beherbergung 30<br />
Frühstück 30<br />
Nebenleistungen 30<br />
Reduzierter Satz zu 2,4% 30<br />
Ke<strong>in</strong>e <strong>Mehrwertsteuer</strong> 31<br />
<strong>Mehrwertsteuer</strong> bei Kioskartikeln 31<br />
7. Taxen und Gästekarten 32<br />
Taxen 32<br />
Gästekarten 32<br />
Preisangaben <strong>in</strong> Prospekten und Offerten 33<br />
8. MWSt und Reisebürokommissionen 34<br />
Provisionen an <strong>Schweizer</strong> Reisebüros 34<br />
Provisionen an ausländische Reisebüros 35<br />
9. Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> MWSt<br />
Formvorschriften bei Kassenzetteln von<br />
36<br />
Registrierkassen<br />
Im Geschäftsverkehr zulässigerweise<br />
36<br />
verwendete Adresse<br />
Behandlung von Formfehlern bei <strong>der</strong><br />
36<br />
Rechnungsstellung 36<br />
Vorsteuerabzug auf Gründungskosten 37<br />
Lieferverträge mit Abgeltung des Exklusivrechts<br />
Än<strong>der</strong>ungen im Zusammenhang mit dem<br />
37<br />
neuen Lohnausweis 37<br />
10. Tipps und Ratschläge mit <strong>der</strong> <strong>Mehrwertsteuer</strong> 40<br />
Vorbeugen ist besser als Heilen 40<br />
Tipps für die <strong>Mehrwertsteuer</strong>kontrolle 40<br />
11. Quellen und Informationsgrundlagen 42<br />
Adressen 43
E<strong>in</strong>leitung<br />
Am 1. Januar 1995 ist die Mehrwert-<br />
steuer <strong>in</strong> Kraft getreten. Seither s<strong>in</strong>d<br />
verschiedene Än<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>geführt<br />
und entsprechende Ergänzungen zu<br />
den Gesetzestexten publiziert worden.<br />
hotelleriesuisse hat ihre Mitglie<strong>der</strong><br />
regelmässig mit diversen Publikationen<br />
über die branchenspezifischen Son<strong>der</strong>-<br />
regelungen <strong>in</strong>formiert. Die vorliegende<br />
Broschüre ist e<strong>in</strong>e Zusammenfassung von<br />
beson<strong>der</strong>en Aspekten <strong>der</strong> Mehrwert-<br />
steuer, welche immer wie<strong>der</strong> zu Unsicher-<br />
heiten und Diskussionen Anlass geben.<br />
Spezifische Probleme und Spezialfälle<br />
werden anhand von praxisbezogenen<br />
Beispielen aus <strong>der</strong> <strong>Hotellerie</strong> dargelegt<br />
und erklärt. Zudem <strong>in</strong>formiert die Pub-<br />
likation über die aktuellsten Entwick-<br />
lungen. Dabei gilt es jedoch immer zu<br />
berücksichtigen, dass die <strong>Mehrwertsteuer</strong><br />
e<strong>in</strong> komplexes und dynamisches Steuer-<br />
system darstellt. Grenzfälle und Inter-<br />
pretationsschwierigkeiten <strong>der</strong> vorlie-<br />
genden Gesetzgebung werden immer<br />
dank Weiterentwicklung <strong>der</strong> Praxis o<strong>der</strong><br />
2<br />
durch erläuternde Erlasse <strong>der</strong> Behörden<br />
gelöst.<br />
Im Speziellen möchten wir Sie darauf<br />
h<strong>in</strong>weisen, bei <strong>der</strong> Kassen- und Front-<br />
Office-Software darauf zu achten, dass<br />
die Rechnungsgestaltung mehrwertsteuer-<br />
konform programmiert ist. E<strong>in</strong> «falscher<br />
Rechnungssplit» kann zum Teil erhebliche<br />
Nachzahlungen verursachen.<br />
Die aktuelle Broschüre wurde auf dem<br />
Wissensstand vom Juni 2007 erarbeitet.<br />
Es ist durchaus möglich, dass sich auch<br />
<strong>in</strong> näherer Zukunft Än<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> Er-<br />
gänzungen seitens <strong>der</strong> Eidgenössischen<br />
Steuerverwaltung ergeben werden. Des-<br />
halb möchten wir Sie ausdrücklich darauf<br />
aufmerksam machen, dass im Zweifels-<br />
falle immer die aktuellsten Broschüren<br />
<strong>der</strong> Eidgenössischen Steuerverwaltung<br />
zur Anwendung kommen. Sämtliche<br />
Kontaktadressen f<strong>in</strong>den Sie auf <strong>der</strong> letz-<br />
ten Seite dieser Broschüre.<br />
hotelleriesuisse im August 2007
1. Rechnungsstellung *<br />
Kurtaxen<br />
Die Kurtaxe als öffentlich-rechtliche Abgabe gehört<br />
nur dann nicht zum steuerpflichtigen Entgelt,<br />
wenn <strong>der</strong> Hotelier die Kurtaxe im oberen<br />
Rechnungsteil (also vor dem Rechnungstotal) separat<br />
fakturiert. Wird dem Gast nicht nur die von<br />
ihm geschuldete Kurtaxe, son<strong>der</strong>n auch die kantonalen<br />
(Beherbergungs-)Abgaben, die <strong>der</strong> Hotelier<br />
und nicht <strong>der</strong> Gast schuldet (und die demzufolge<br />
bei e<strong>in</strong>er Verrechnung an den Gast<br />
MWSt-pflichtig ist), unter <strong>der</strong> Position «Kurtaxen»<br />
<strong>in</strong> Rechnung gestellt, so entspricht dies<br />
nicht <strong>der</strong> geson<strong>der</strong>ten Rechnungsstellung. Infolgedessen<br />
wird <strong>der</strong> ganze Betrag MWSt-pflichtig.<br />
Das Ausweisen <strong>der</strong> Kurtaxe nur im unteren<br />
Teil <strong>der</strong> Rechnung (also nach dem Totalbetrag,<br />
bei <strong>der</strong> Aufschlüsselung <strong>der</strong> Steuersätze) gilt<br />
nicht als geson<strong>der</strong>te Fakturierung. Die Kurtaxe<br />
muss <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rechnung ausdrücklich als solche bezeichnet<br />
werden (siehe Beispiel 1, Seite 9).<br />
Halb- und Vollpensions-Arrangements<br />
Grundsätzlich kann bei Halbpensions- und Vollpensions-Arrangements<br />
<strong>der</strong> zu 3,6% steuerbare<br />
Beherbergungs- und <strong>der</strong> zu 7,6% steuerbare Verpflegungsanteil<br />
entwe<strong>der</strong> effektiv o<strong>der</strong> pauschal<br />
ermittelt werden. Die e<strong>in</strong>mal gewählte Methode<br />
muss für den ganzen Betrieb und für alle Rechnungen<br />
angewendet werden. E<strong>in</strong> Nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
bei<strong>der</strong> Abrechnungen ist nicht möglich.<br />
a) Effektive Ermittlung<br />
Wer auf die effektive Ermittlung abstellt, hat bei<br />
Halbpensions- bzw. Vollpensions-Arrangements<br />
die Anteile für die Beherbergung (3,6% MWSt)<br />
und für die Verpflegung (7,6% MWSt) schon im<br />
3<br />
oberen Rechnungsteil separat auszuweisen: z.B.<br />
Beherbergung: Fr. 800.–; Halbpension: Fr. 200.–<br />
Dabei müssen die e<strong>in</strong>zelnen Komponenten gestützt<br />
auf entsprechende Unterlagen (Betriebsabrechnungen,<br />
Betriebsbuchhaltung, Kostenstellenrechnung<br />
und darauf basierende Kalkulationen)<br />
nachgewiesen werden können. Dies gilt<br />
auch dann, wenn für die Verpflegung fixe<br />
Zuschläge <strong>in</strong> Werbe- und Offertenunterlagen<br />
(z.B. Preislisten) angewandt werden. Solche Küchengutschriften<br />
– ob effektiver Marktpreis o<strong>der</strong><br />
<strong>in</strong>terne Gutschrift – gelten für sich alle<strong>in</strong> nicht als<br />
kalkulatorischer Nachweis, allenfalls s<strong>in</strong>d sie e<strong>in</strong><br />
Indiz für die Höhe des Verpflegungsanteils.<br />
Nimmt <strong>der</strong> Hotelier von den festgelegten Pauschalen<br />
abweichende Aufteilungen zu 3,6% bzw.<br />
7,6% MWSt vor und fehlen kalkulatorische Nachweise,<br />
so wird im Zuge von Steuerkontrollen<br />
rückwirkend e<strong>in</strong>e Korrektur auf die Verhältnisse<br />
im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Pauschalen vorgenommen. Das<br />
heisst, es kann zu nachträglichen Steuerbelastungen<br />
kommen.<br />
Von <strong>der</strong> effektiven Berechnungsart <strong>der</strong> Halbpension<br />
bzw. Vollpension ist aufgrund des übermässig<br />
hohen Nachweis- und Kalkulationsaufwandes<br />
her abzuraten (siehe Beispiel 2, Seite 9).<br />
Alle übrigen Leistungen, wie etwa <strong>der</strong> Verkauf<br />
von Zeitungen und Schokoriegeln (beide zu 2,4%<br />
MWSt), die Kurtaxe o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Konzerte<strong>in</strong>tritt (zu<br />
0% MWSt), müssen im oberen Rechnungsteil<br />
separat ausgewiesen werden. Wird erst im unteren<br />
Teil «ventiliert», so muss das gesamte Entgelt<br />
zu 7,6% versteuert werden (siehe Beispiel 3,<br />
Seite 10).<br />
* vgl. Branchenbroschüre Nr. 8, Ziffer 6.3. ff sowie die Rechnungsbeispiele<br />
unter Ziffer 12.
) Pauschale Ermittlung<br />
Der Vorteil <strong>der</strong> pauschalen Ermittlung liegt –<br />
neben dem Wegfall des eben erwähnten Kalkulationsaufwandes<br />
– auch dar<strong>in</strong>, dass Halbpensionsund<br />
Vollpensions-Arrangements im oberen Rechnungsteil<br />
lediglich als solche gekennzeichnet se<strong>in</strong><br />
müssen. Die Aufteilung auf die Steuersätze kann<br />
erst im unteren Teil (also nach dem Totalbetrag)<br />
erfolgen.<br />
Am Beispiel e<strong>in</strong>es 5-tägigen Aufenthalts mit Halbpension<br />
zu Fr. 1015.– pro Person würde die Aufteilung<br />
<strong>der</strong> Beträge im unteren Rechnungsteil wie<br />
folgt aussehen: Kurtaxen zu 0%: Fr. 15.–, davon<br />
Fr. 0.– MWSt; Beherbergung zu 3,6%: Fr. 750.–,<br />
davon Fr. 26.05 MWSt; Verpflegung zu 7,6%:<br />
Fr. 250.–, davon Fr. 17.65 MWSt. Dabei ist zu beachten,<br />
dass die Kurtaxe bereits im oberen Teil <strong>der</strong><br />
Rechnung separat ausgewiesen werden muss und<br />
dass die pauschale Aufteilung <strong>der</strong> Beherbergung<br />
und Verpflegung bei Halbpension 75%/25% und<br />
bei Vollpension 65%/35% beträgt. Diese von <strong>der</strong><br />
Steuerverwaltung festgelegte pauschale Aufteilung<br />
muss auf <strong>der</strong> Rechnung jedoch nur mit<br />
den Frankenbeträgen ausgewiesen werden.<br />
Alle übrigen Leistungen wie etwa <strong>der</strong> Verkauf<br />
von Zeitungen und Schokoriegeln (beide zu 2,4%<br />
MWSt), e<strong>in</strong> Konzerte<strong>in</strong>tritt (zu 0% MWSt) o<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong> Skiliftabonnement (zu 7,6% MWSt) müssen<br />
im oberen Rechnungsteil separat fakturiert werden.<br />
Wird erst im unteren Teil aufgeteilt, so muss<br />
das gesamte Entgelt für diese übrigen Leistungen<br />
zu 7,6% versteuert werden.<br />
Wichtig bei <strong>der</strong> Aufteilung auf die e<strong>in</strong>zelnen<br />
Steuersätze im unteren Rechnungsteil ist, dass die<br />
zu 7,6% steuerbaren Verpflegungsanteile für Essen<br />
und Getränke immer von den übrigen, zum<br />
Normalsatz von 7,6% MWSt steuerbaren Leistungen<br />
getrennt ausgewiesen werden müssen. Dies<br />
v.a. deshalb, weil MWSt-pflichtige Gäste den<br />
Vorsteuerabzug auf Verpflegung und Getränken<br />
nur zu 50% vornehmen dürfen. Vorzugsweise<br />
4<br />
werden die Entgelte im unteren Rechnungsteil<br />
brutto (<strong>in</strong>kl. MWSt) dargestellt und die MWSt <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er zweiten Spalte ausgewiesen. Beide Kolonnen<br />
s<strong>in</strong>d zu addieren und mit e<strong>in</strong>em Total<br />
zu versehen. Das Total <strong>der</strong> Entgelte im unteren<br />
Teil muss mit dem Rechnungstotal oben übere<strong>in</strong>stimmen<br />
(siehe Beispiel 4, Seite 10).<br />
Gleiche Regelung gilt auch für Übernachtungen<br />
<strong>in</strong> Massenlagern.<br />
Packages<br />
Packages s<strong>in</strong>d Pakete (Leistungsbündel im S<strong>in</strong>ne<br />
des Pauschalreisegesetzes), also dauernde bzw.<br />
während e<strong>in</strong>er bestimmten Periode gültige Angebote<br />
zu e<strong>in</strong>em festen Pauschalpreis, die sich <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Regel eher an Individualgäste richten. Aufgrund<br />
<strong>der</strong> entsprechenden Kalkulationsunterlagen<br />
muss <strong>der</strong> Hotelier die Zusammensetzung des<br />
Packages auf Verlangen je<strong>der</strong>zeit nachweisen<br />
können. Liegen für Packages ke<strong>in</strong>e detaillierten<br />
Kalkulationen vor, ist das gesamte Entgelt zum<br />
Normalsatz steuerbar. Dazu erhält das Package<br />
auf <strong>der</strong> Gästerechnung e<strong>in</strong>en Namen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />
spezielle Bezeichnung, die mit dem Package-<br />
Namen des Angebotes und den Kalkulationsunterlagen<br />
übere<strong>in</strong>stimmt. Unter Packages s<strong>in</strong>d<br />
somit Pauschalarrangements zu verstehen, die<br />
neben Beherbergung/Verpflegung entwe<strong>der</strong><br />
Transport o<strong>der</strong>/und weitere Leistungen wie z.B.<br />
Konzerte<strong>in</strong>tritte (0%), begleitete Ausflüge <strong>in</strong> die<br />
Region (7,6%), Massagen durch Personen, welche<br />
über e<strong>in</strong>e kantonale Berufsausübungsbewilligung<br />
verfügen (0%), Wellness (7,6%), Skiabonnemente<br />
(7,6%), Tenniskurse (0%) etc. e<strong>in</strong>schliessen.<br />
Sie gehen somit über das übliche re<strong>in</strong>e<br />
Halbpensions- bzw. Vollpensionsarrangement h<strong>in</strong>aus.<br />
Die e<strong>in</strong>zelnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Package enthaltenen<br />
Leistungen (mit Ausnahme <strong>der</strong> Kurtaxe) müssen<br />
nicht separat <strong>in</strong> Rechnung gestellt werden; es<br />
genügt, das Package im oberen Rechnungsteil<br />
unter se<strong>in</strong>em speziellen Namen zu fakturieren.
In <strong>der</strong> Steuersatzaufteilung im unteren Rechnungsteil<br />
müssen mit Ausnahme <strong>der</strong> Kurtaxe, <strong>der</strong><br />
Voll- bzw. Halbpension und dem Zimmer/Frühstück-Teil<br />
die restlichen Package-Teile und die<br />
übrigen Leistungen nicht ausdrücklich mit Text<br />
bezeichnet werden: es genügt also die Deklaration<br />
«übrige Leistungen zu 0/2,4/7,6% MWSt».<br />
Allerd<strong>in</strong>gs müssen die e<strong>in</strong>zelnen im Package <strong>in</strong>tegrierten<br />
Leistungen (z.B. im Kultur-Package von<br />
Fr. 1395.–: Beherbergung zu 3,6%: Fr. 750.–, davon<br />
Fr. 26.05 MWSt; Verpflegung zu 7,6%:<br />
Fr. 250.–, davon Fr. 17.65 MWSt; geführte Wan<strong>der</strong>ungen<br />
zu 7,6%: Fr. 300.–, davon Fr. 21.20 MWSt;<br />
Konzerte<strong>in</strong>tritt zu 0%: Fr. 80.–, davon Fr. 0.– MWSt;<br />
Kurtaxe zu 0%: Fr. 15.–, davon Fr. 0.– MWSt) wie im<br />
Beispiel 5 (Seite 11) aufgeteilt werden.<br />
Die Kurtaxe und die über das Package h<strong>in</strong>ausgehenden<br />
Leistungen s<strong>in</strong>d jedoch immer im oberen<br />
Rechnungsteil separat aufzuführen.<br />
Die E<strong>in</strong>zelkalkulation pro Package ist detailliert<br />
zu belegen. Fehlen bei Steuerkontrollen solche<br />
vollständigen und systematisch klassierten Unterlagen,<br />
so unterliegt das gesamte Entgelt dem<br />
Normalsatz von 7,6% MWSt (siehe Beispiele 5<br />
und 6, Seite 11).<br />
Werden <strong>der</strong> Steuer nicht unterliegende Leistungen<br />
– wie z.B. Bahnfahrten im Ausland bis zur<br />
<strong>Schweizer</strong> Grenze o<strong>der</strong> etwa Flüge, bei denen<br />
nur <strong>der</strong> Abflugs- o<strong>der</strong> Ankunftsort im Inland liegt<br />
– <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Package <strong>in</strong>tegriert, so kann im unteren<br />
Rechnungsteil (also nach dem Rechnungstotal)<br />
e<strong>in</strong>e Aufteilung <strong>der</strong> Package-Teile Zimmer/Frühstück<br />
(Fr. 800.–), SBB-Bahnfahrt (Fr. 100.–) und<br />
ausländische Bahnfahrt (Fr. 200.–) wie <strong>in</strong> Beispiel<br />
7 (Seite 12) vorgenommen werden.<br />
MWSt-Journal<br />
Die Auflistung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Rechnungen muss<br />
nach steuerlichen Gesichtspunkten (Prüfbarkeit)<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em MWSt-Journal nachvollziehbar se<strong>in</strong>.<br />
5<br />
Dafür müssen Pauschalen im oberen Rechnungsteil<br />
nicht lückenlos aufgesplittet werden. Dies<br />
macht die Rechnung für den Gast überschaulicher<br />
und kann market<strong>in</strong>gmässige Verkaufsvorteile für<br />
den Hotelier ergeben.<br />
Auf je<strong>der</strong> Seite des Journals o<strong>der</strong> nach 100 Buchungen<br />
ist jede Kolonne mit e<strong>in</strong>em Subtotal abzuschliessen.<br />
Zudem ist am Ende <strong>der</strong> Journals e<strong>in</strong>e<br />
Rekapitulation mit den E<strong>in</strong>zeltotalen aller MWSt-<br />
Codes auszudrucken.<br />
Für die MWSt-Abrechnung müssen somit lediglich<br />
die Umsätze nach Steuersätzen und die Umsatzsteuer<br />
pro Steuersatz aus <strong>der</strong> Rekapitulation für<br />
die Abrechnungsperiode zusammengerechnet<br />
werden. Die Rekapitulation des Monatsjournals<br />
muss Ende Monat ausgedruckt werden. Die vollständigen<br />
Daten des MWSt-Journals können auf<br />
elektronischen Datenträgern gespeichert werden<br />
(z.B. mit ASCII-Code). Achtung: Die Lesbarkeit<br />
muss auch bei e<strong>in</strong>em Wechsel des EDV-Systems <strong>in</strong>nerhalb<br />
<strong>der</strong> Aufbewahrungsfrist (m<strong>in</strong>destens 10<br />
Jahre) sichergestellt werden.<br />
Es ist daher, wo nötig, nebst <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzbuchhaltung<br />
mit entsprechendem Journal zusätzlich e<strong>in</strong><br />
MWSt-Journal zu führen:<br />
Gerade das Verbuchen e<strong>in</strong>es Halbpensions- bzw.<br />
Vollpensionsarrangements führt bei Anwendung<br />
<strong>der</strong> pauschalen Lösung meist zu zwei verschiedenen<br />
Buchungen. Auf <strong>der</strong> Hotelrechnung<br />
gegenüber dem Gast und im MWSt-Journal werden<br />
75% des Halbpensionsarrangements von<br />
Fr. 400.– auf Zimmer/Frühstück (Fr. 300.– zu 3,6%<br />
MWSt) und 25% des Arrangements auf Halbpension<br />
(Fr. 100.– zu 7,6% MWSt) gebucht. Intern, <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzbuchhaltung, kann die Küchengutschrift<br />
weiterh<strong>in</strong> z.B. Fr. 50.– pro Person betragen,<br />
um e<strong>in</strong>e Küchenrendite berechnen zu können.<br />
An<strong>der</strong>nfalls würde für die gleiche Mahlzeit e<strong>in</strong>em<br />
Gast z.B. Fr. 100.– auf Halbpension gebucht und<br />
e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Gast mit e<strong>in</strong>er tieferen Zimmerkategorie<br />
nur Fr. 50.–.
Die Aufteilung <strong>in</strong> <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzbuchhaltung ist dem<br />
Hotelier freigestellt; das Umsatztotal muss aber<br />
immer mit jenem gemäss MWSt-Journal übere<strong>in</strong>stimmen<br />
(siehe Beispiel 8, Seite 12)!<br />
Sem<strong>in</strong>arangebote<br />
Weil die Hotelrechnung für Sem<strong>in</strong>arangebote mit<br />
hoher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit geschäftlichen Charakter<br />
aufweist und <strong>der</strong> Auftraggeber aufgrund <strong>der</strong><br />
betreffenden Rechnung Vorsteuern geltend machen<br />
will, s<strong>in</strong>d die Anfor<strong>der</strong>ungen an e<strong>in</strong>e korrekte<br />
Rechnungsstellung bei Sem<strong>in</strong>arangeboten<br />
beson<strong>der</strong>s zu beachten:<br />
Neben dem geson<strong>der</strong>ten Ausweis des Beherbergung/Frühstück-Anteils<br />
(Son<strong>der</strong>satz von 3,6%) ist<br />
vor allem das separate Ausweisen des Verpflegung/Getränke-Anteils<br />
von Bedeutung, da hier<br />
<strong>der</strong> steuerpflichtige Auftraggeber nur 50% <strong>der</strong><br />
Vorsteuern geltend machen darf. Daher ist die Information,<br />
wie viel des zu 7,6% fakturierten Umsatzes<br />
zu Lasten <strong>der</strong> Verpflegung/Getränke geht,<br />
für den steuerpflichtigen Auftraggeber unabd<strong>in</strong>gbar.<br />
Achtung: Bei fehlerhaften, unklar formulierten<br />
Rechnungen riskiert <strong>der</strong> Hotelier e<strong>in</strong>e Nachbelastung<br />
<strong>der</strong> <strong>Mehrwertsteuer</strong> im Umfang <strong>der</strong> gesamten<br />
Sem<strong>in</strong>ar- bzw. Tagespauschale, also von<br />
7,6% MWSt, auf dem vollen Pauschalpreis (<strong>in</strong>klusive<br />
<strong>der</strong> allfälligen Übernachtung)!<br />
Für die Fakturierung von Sem<strong>in</strong>arangeboten<br />
kann sowohl die Methode <strong>der</strong> effektiven als<br />
auch <strong>der</strong> pauschalen Ermittlung gewählt werden.<br />
Entscheidet sich das Sem<strong>in</strong>arhotel für die<br />
effektive Methode, so s<strong>in</strong>d auch die Arrangements<br />
ausserhalb von Sem<strong>in</strong>aren (z.B. Beherbergung<br />
VP) effektiv aufzuteilen. Wird die Son<strong>der</strong>regelung<br />
gewählt, so gilt das hiervor Gesagte<br />
ebenso. Grundsatz: Immer effektive o<strong>der</strong> aber<br />
pauschale Aufteilung auf die Steuersätze.<br />
6<br />
a) Effektive Berechnung <strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>zelnen Leistungskomponenten<br />
(wie bisher)<br />
Die e<strong>in</strong>zelnen Leistungen s<strong>in</strong>d durchwegs separat<br />
<strong>in</strong> Rechnung zu stellen und müssen kalkulatorisch<br />
detailliert nachgewiesen werden können.<br />
b) Son<strong>der</strong>regelung für Sem<strong>in</strong>arangebote<br />
Standardisierte Sem<strong>in</strong>ar- bzw. Tagespauschalen<br />
gemäss Beschrieb <strong>in</strong> <strong>der</strong> Branchenbroschüre Nr. 8,<br />
Ziffer 6.3.4 dürfen im Rechnungsteil nur dann je<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Pauschalbetrag fakturiert werden,<br />
wenn sie unten wie folgt aufgeteilt und ausgewiesen<br />
werden. Die entsprechenden Angebote,<br />
Preislisten etc. müssen zusammen mit den übrigen<br />
Geschäftsunterlagen im Rahmen <strong>der</strong> Verjährungsfrist<br />
aufbewahrt werden.<br />
Sem<strong>in</strong>arpauschale:<br />
Beherbergung/Frühstück 55%<br />
Verpflegung/Getränke 35%<br />
Infrastruktur/Übriges 10%<br />
Tagespauschale:<br />
Verpflegung/Getränke 75%<br />
Infrastruktur/Übriges 25%<br />
hotelleriesuisse empfiehlt se<strong>in</strong>en Mitglie<strong>der</strong>n<br />
dr<strong>in</strong>gend, die von <strong>der</strong> Steuerverwaltung vorgeschlagene<br />
Variante b), also die Son<strong>der</strong>regelung<br />
für Sem<strong>in</strong>arhotels, zu verwenden.<br />
Die korrekte Rechnungsstellung für Sem<strong>in</strong>arangebote<br />
gemäss Variante b) wird anhand e<strong>in</strong>es<br />
Beispiels erläutert:<br />
Nehmen wir an, e<strong>in</strong>e Gruppe von 13 Personen <strong>der</strong><br />
Firma Constructa AG <strong>in</strong> Bern führt vom 3. bis<br />
7. Juli 2006 e<strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>ar im Hotel Confotel durch.<br />
Die Anreise erfolgt am 3. Juli 2006 um 9 Uhr<br />
(13 Sem<strong>in</strong>arpauschalen/VP à 4 Tage); <strong>der</strong> Checkout<br />
ist für den 7. Juli 2006 morgens geplant, wo-
ei 7 Sem<strong>in</strong>arteilnehmer am Abreisetag ihr Sem<strong>in</strong>ar<br />
bis 16 Uhr verlängern und entsprechend e<strong>in</strong>e<br />
Tagespauschale (Sem<strong>in</strong>aranteil <strong>in</strong>klusive Bus<strong>in</strong>esslunch)<br />
beanspruchen.<br />
Der Sem<strong>in</strong>arpauschalpreis von Fr. 203.– <strong>in</strong> <strong>der</strong> Offerte<br />
o<strong>der</strong> auf dem Prospekt umfasst <strong>in</strong> unserem<br />
Beispiel folgendes branchenüblich standardisiertes<br />
Leistungspaket:<br />
• 1 Übernachtung <strong>in</strong>kl. Frühstücksbuffet<br />
• 1 Bus<strong>in</strong>esslunch<br />
• 1 Abendessen<br />
• 2 Kaffeepausen<br />
• M<strong>in</strong>eralwasser im Sem<strong>in</strong>ar<br />
• Benützung e<strong>in</strong>es Plenar- sowie<br />
e<strong>in</strong>es Gruppenraumes<br />
• Standard-Technik<br />
(Hellraumprojektor, Le<strong>in</strong>wand, Flipchart)<br />
• Service, Taxen, MWSt<br />
Die Sem<strong>in</strong>arpauschale von Fr. 203.– pro Person<br />
und Tag setzt sich wie folgt zusammen:<br />
Fr. 203.– Sem<strong>in</strong>arpauschale <strong>in</strong>kl. Kurtaxe<br />
– Fr. 3.– Kurtaxe<br />
= Fr. 200.– Sem<strong>in</strong>arpauschale (= 100%)<br />
– Fr. 20.– Sem<strong>in</strong>ar<strong>in</strong>frastruktur-<br />
Benutzung (= 10%)<br />
– Fr. 70.– Verpflegung (Vollpension;<br />
2 Kaffeepausen, M<strong>in</strong>eralwasser<br />
im Sem<strong>in</strong>ar) (= 35%)<br />
= Fr. 110.– Zimmer/Frühstück (= 55%)<br />
Der eigentliche Sem<strong>in</strong>aranteil von Fr. 20.– umfasst:<br />
• Vermietung e<strong>in</strong>es Sem<strong>in</strong>ar- und e<strong>in</strong>es<br />
Gruppenraumes<br />
• Benützung <strong>der</strong> technischen Hilfsmittel<br />
Die Tagespauschale von Fr. 60.– (= 100%) pro Person<br />
versteht sich <strong>in</strong>klusive:<br />
7<br />
• Fr. 15.– Sem<strong>in</strong>ar<strong>in</strong>frastruktur-<br />
Benutzung (= 25%)<br />
• Fr. 45.– Bus<strong>in</strong>esslunch (<strong>in</strong>kl. 2 Kaffeepausen,<br />
M<strong>in</strong>eralwasser im Sem<strong>in</strong>ar) (= 75%)<br />
Die Kurtaxen, nicht aber beispielsweise die kantonalen<br />
Beherbergungsabgaben, s<strong>in</strong>d als öffentlich-rechtliche<br />
Abgabe nur dann nicht steuerbar,<br />
wenn sie im oberen Rechnungsteil vor dem Rechnungstotal<br />
separat fakturiert werden.<br />
Zusätzlich zum Pauschalangebot erbrachte Leistungen<br />
(z.B. Vermietung weiterer Kursräume<br />
o<strong>der</strong> technischer Hilfsmittel, zusätzliche Getränkekonsumationen<br />
etc.) s<strong>in</strong>d separat zu fakturieren<br />
und zum entsprechenden Satz zu versteuern.<br />
Bei Anwendung <strong>der</strong> Variante b) «Son<strong>der</strong>regelung<br />
für Sem<strong>in</strong>arangebote» bestehen für die<br />
Aufteilung auf die verschiedenen Steuersätze im<br />
unteren Rechnungsteil die folgenden zwei Möglichkeiten<br />
(beide Darstellungsweisen s<strong>in</strong>d korrekt)<br />
<strong>in</strong> Beispiel 9 und 10 (Seiten 12 und 13).<br />
Achtung: Entscheidet sich e<strong>in</strong> Hotelier bei <strong>der</strong><br />
Berechnung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Leistungskomponenten<br />
(Beherbergung/Frühstück, Verpflegung, Infrastruktur/Übriges)<br />
für die effektive Methode,<br />
muss er diese auch für alle an<strong>der</strong>en vom Hotel<br />
angebotenen Arrangements anwenden und dort<br />
ebenfalls die e<strong>in</strong>zelnen Leistungen separat <strong>in</strong><br />
Rechnung stellen sowie kalkulatorisch nachweisen<br />
können. Die Eidgenössische Steuerverwaltung<br />
akzeptiert für den ganzen Betrieb nur<br />
e<strong>in</strong>e Berechnungsmethode (pauschal o<strong>der</strong> effektiv).<br />
Fakturierung <strong>in</strong> Fremdwährung<br />
Gemäss Preisbekanntgabeverordnung (PBV) vom<br />
11. Dezember 1978 ist gegenüber Konsumenten<br />
sowohl für Lieferungen von Gegenständen als<br />
auch für Dienstleistungen <strong>der</strong> tatsächlich zu bezahlende<br />
Preis <strong>in</strong> <strong>Schweizer</strong> Franken (Detailpreis)
ekannt zu geben. Die Bekanntgabe des zu bezahlenden<br />
Preises gegenüber Konsumenten alle<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> frem<strong>der</strong> Währung ist nicht zulässig, jedoch<br />
als Ergänzung zur Angabe <strong>in</strong> <strong>Schweizer</strong> Franken<br />
möglich.<br />
Es kann aber vorkommen, dass für Gruppen o<strong>der</strong><br />
Sem<strong>in</strong>arteilnehmer e<strong>in</strong>e Fakturierung <strong>in</strong> Fremdwährung<br />
mit wahlweiser Bezahlung <strong>in</strong> Franken<br />
vorgenommen werden muss. Werden Rechnungen<br />
<strong>in</strong> frem<strong>der</strong> Währung ausgestellt, so darf<br />
we<strong>der</strong> <strong>der</strong> Umrechnungskurs noch <strong>der</strong> auf das<br />
Entgelt entfallende Steuerbetrag <strong>in</strong> <strong>Schweizer</strong><br />
Franken ausgewiesen werden.<br />
Entgelte <strong>in</strong> frem<strong>der</strong> Währung s<strong>in</strong>d zur Berechnung<br />
<strong>der</strong> MWSt im Zeitpunkt <strong>der</strong> Entstehung <strong>der</strong><br />
Steuerfor<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>Schweizer</strong> Franken umzurechnen.<br />
Im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Vere<strong>in</strong>fachung dürfen für<br />
die Umrechnung die von <strong>der</strong> ESTV im Voraus öffentlich<br />
bekannt gegebenen Durchschnittskurse<br />
angewendet werden. Die Kurse werden jeweils<br />
am 25. bzw. am ersten Werktag nach dem 25. im<br />
Internet (www.estv.adm<strong>in</strong>.ch) für die im folgenden<br />
Monat entstehenden Steuerfor<strong>der</strong>ungen veröffentlicht.<br />
Bei Abrechnung nach vere<strong>in</strong>barten<br />
Entgelten gilt <strong>der</strong> Durchschnittskurs des Monats<br />
<strong>der</strong> Rechnungsstellung, bei Abrechnung nach vere<strong>in</strong>nahmtem<br />
Entgelt kommt <strong>der</strong> Durchschnittskurs<br />
des Monats <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>nahmung des Entgelts<br />
zur Anwendung.<br />
Die Umrechnung kann aber auch nach den am<br />
Tag <strong>der</strong> Rechnungsstellung bzw. Vere<strong>in</strong>nahmung<br />
im Inland geltenden Devisen-Tageskursen (Verkauf)<br />
vorgenommen werden. Die massgebenden<br />
Tageskurse können über Internet (www.estv.<br />
adm<strong>in</strong>.ch) abgefragt werden. Die Umrechnung<br />
zum Durchschnittskurs bzw. zum Tageskurs hat<br />
sowohl für die Berechnung <strong>der</strong> MWSt auf dem<br />
Umsatz als auch <strong>der</strong> abziehbaren Vorsteuern<br />
zu erfolgen. Das e<strong>in</strong>mal gewählte Vorgehen muss<br />
jedoch während m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>em Jahr beibehalten<br />
werden und kann nur auf Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es<br />
8<br />
neuen Kalen<strong>der</strong>- o<strong>der</strong> Geschäftsjahres gewechselt<br />
werden.<br />
Bei den Beispielen 11 und 12 (Seite 14) handelt es<br />
sich um Belege <strong>in</strong> Landeswährung. Ob <strong>der</strong> Kunde<br />
<strong>in</strong> Landeswährung o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Fremdwährung bezahlt<br />
und das Retourgeld <strong>in</strong> Landeswährung o<strong>der</strong><br />
Fremdwährung erhält, ist nicht von Belang.<br />
Beim Beispiel 13 (Seite 15) gilt die Rechnung als <strong>in</strong><br />
Femdwährung ausgestellt. Es besteht bloss die<br />
Möglichkeit, auch <strong>in</strong> Landeswährung zu bezahlen.<br />
Auch bei <strong>der</strong> Bezahlung <strong>in</strong> <strong>Schweizer</strong> Franken<br />
gelten die Regeln für die Fremdwährung.
Beispiel 1: Übernachtungspreis pro Person von Fr. 153.–<br />
Hotel Adler AG<br />
Bahnhofstrasse 3<br />
3920 Zermatt<br />
MWSt-Nr. 123456<br />
Zermatt, 10.5.2006 Herr Max Holzer<br />
Trübbachgasse 77<br />
8000 Zürich<br />
Rechnung (Nr. 94571)<br />
Zimmer-Nr.: 240<br />
Ankunft: 5. Mai 2006<br />
Abreise: 10. Mai 2006<br />
Personen: 2<br />
Datum Anzahl Leistung Code Betrag Saldo<br />
5.5.2006 10 Zimmer/Frühstück 3 1500.– 1500.–<br />
5.5.2006 10 Kurtaxe 1 30.– 1530.–<br />
Total Fr. 1530.–<br />
Zimmer/Frühstück (3) zu 3,6% MWSt: Fr. 1500.– Fr. 52.10 MWSt<br />
Kurtaxe (1) zu 0% MWSt: Fr. 30.– Fr. 0.00 MWSt<br />
Fr. 1530.– Fr. 52.10 MWSt<br />
Beispiel 2: Halbpensions-Arrangement (effektiv berechnet), 1 Person, 5 Tage, für Fr. 1015.–<br />
Hotel Adler AG<br />
Bahnhofstrasse 3<br />
3920 Zermatt<br />
MWSt-Nr. 123456<br />
Zermatt, 10.5.2006 Herr Max Holzer<br />
Trübbachgasse 77<br />
8000 Zürich<br />
Rechnung (Nr. 94573)<br />
Zimmer-Nr.: 243<br />
Ankunft: 5. Mai 2006<br />
Abreise: 10. Mai 2006<br />
Personen: 1<br />
Datum Anzahl Leistung Code Betrag Saldo<br />
5.5.2006 5 Halbpension: ZF 3 800.– 800.–<br />
5.5.2006 5 Halbpension: Verpflegung 6 200.– 1000.–<br />
5.5.2006 5 Kurtaxe 1 15.– 1015.–<br />
Total Fr. 1015.–<br />
Zimmer/Frühstück (3) zu 3,6% MWSt: Fr. 800.– Fr. 27.80 MWSt<br />
Halbpension (6) zu 7,6% MWSt: Fr. 200.– Fr. 14.15 MWSt<br />
Kurtaxe (1) zu 0% MWSt: Fr. 15.– Fr. 00.00 MWSt<br />
9<br />
Fr. 1015.– Fr. 41.95 MWSt
Beispiel 3: Mit Schokoriegel zu Fr. 6.– und Konzerte<strong>in</strong>tritt zu Fr. 80.–<br />
Hotel Adler AG<br />
Bahnhofstrasse 3<br />
3920 Zermatt<br />
MWSt-Nr. 123456<br />
Zermatt, 10.5.2006 Herr Max Holzer<br />
Trübbachgasse 77<br />
8000 Zürich<br />
Rechnung (Nr. 94574)<br />
Zimmer-Nr.: 243<br />
Ankunft: 5. Mai 2006<br />
Abreise: 10. Mai 2006<br />
Personen: 1<br />
Datum Anzahl Leistung Code Betrag Saldo<br />
5.5.2006 5 Halbpension: ZF 3 800.– 800.–<br />
5.5.2006 5 Halbpension: Verpflegung 6 200.– 1000.–<br />
5.5.2006 5 Kurtaxe 1 15.– 1015.–<br />
6.5.2006 1 Konzerte<strong>in</strong>tritt 0 80.– 1095.–<br />
7.5.2006 1 Schokoriegel 2 6.– 1101.–<br />
Total Fr. 1101.–<br />
Zimmer/Frühstück (3) zu 3,6% MWSt: Fr. 800.– Fr. 27.80 MWSt<br />
Halbpension (6) zu 7,6% MWSt: Fr. 200.– Fr. 14.15 MWSt<br />
Kurtaxe (1) zu 0% MWSt: Fr. 15.– Fr. 0.00 MWSt<br />
Übrige Leistungen zu 0% (0) zu 0% MWSt: Fr. 80.– Fr. 0.00 MWSt<br />
Übrige Leistungen zu 2,4% (2) zu 2,4% MWSt: Fr. 6.– Fr. 0.15 MWSt<br />
Fr. 1101.– Fr. 42.10 MWSt<br />
Beispiel 4: Halbpensions-Arrangement (pauschal ermittelt), 1 Person, 5 Tage, für Fr. 1015.–<br />
Hotel Krone<br />
Bahnhofstrasse 4<br />
3920 Zermatt<br />
MWSt-Nr. 123457<br />
Zermatt, 10.5.2006 Herr Max Holzer<br />
Trübbachgasse 77<br />
8000 Zürich<br />
Rechnung (Nr. 94572)<br />
Zimmer-Nr.: 43<br />
Ankunft: 5. Mai 2006<br />
Abreise: 10. Mai 2006<br />
Personen: 1<br />
Datum Anzahl Leistung Code Betrag Saldo<br />
5.5.2006 5 Halbpensions-Arrangement 3 1000.– 1000.–<br />
5.5.2006 5 Kurtaxe 1 15.– 1015.–<br />
Total Fr. 1015.–<br />
Zimmer/Frühstück (3) zu 3,6% MWSt: Fr. 750.– Fr. 26.05 MWSt<br />
Halbpension (3) zu 7,6% MWSt: Fr. 250.– Fr. 17.65 MWSt<br />
Kurtaxe (1) zu 0% MWSt: Fr. 15.– Fr. 0.00 MWSt<br />
10<br />
Fr. 1015.– Fr. 43.70 MWSt
Beispiel 5: Kultur-Package: 5 Tage für e<strong>in</strong>e Person zu Fr. 1395.–<br />
Hotel Adler AG<br />
Bahnhofstrasse 3<br />
3920 Zermatt<br />
MWSt-Nr. 123456<br />
Zermatt, 10.5.2006 Herr Max Holzer<br />
Trübbachgasse 77<br />
8000 Zürich<br />
Rechnung (Nr. 94575)<br />
Zimmer-Nr.: 243<br />
Ankunft: 5. Mai 2006<br />
Abreise: 10. Mai 2006<br />
Personen: 1<br />
Datum Anzahl Leistung Code Betrag Saldo<br />
5. bis 10.5.2006 1 Kultur-Package/HP 3 1380.– 1380.–<br />
5. bis 10.5.2006 5 Kurtaxen 1 15.– 1395.–<br />
Total Fr. 1395.–<br />
Zimmer/Frühstück (3) zu 3,6% MWSt: Fr. 750.– Fr. 26.05 MWSt<br />
Halbpension (3) zu 7,6% MWSt: Fr. 250.– Fr. 17.65 MWSt<br />
Übrige Leistungen zu 0% (3) zu 0% MWSt: Fr. 80.– Fr. 0.00 MWSt<br />
Übrige Leistungen zu 7,6% (3) zu 7,6% MWSt: Fr. 300.– Fr. 21.20 MWSt<br />
Kurtaxe (1) zu 0% MWSt: Fr. 15.– Fr. 0.00 MWSt<br />
Beispiel 6: Ski-Package: 5 Tage für e<strong>in</strong>e Person zu Fr. 1395.– (<strong>in</strong>kl. Ski-Pass)<br />
Hotel Adler AG<br />
Bahnhofstrasse 3<br />
3920 Zermatt<br />
MWSt-Nr. 123456<br />
Zermatt, 10.2.2006 Herr Max Holzer<br />
Trübbachgasse 77<br />
8000 Zürich<br />
Rechnung (Nr. 94576)<br />
Zimmer-Nr.: 243<br />
Ankunft: 5. Februar 2006<br />
Abreise: 10. Februar 2006<br />
Personen: 1<br />
Fr. 1395.– Fr. 64.90 MWSt<br />
Datum Anzahl Leistung Code Betrag Saldo<br />
5. bis 10.2.2006 1 Ski-Package/HP 3 1380.– 1380.–<br />
5. bis 10.2.2006 5 Kurtaxen 1 15.– 1395.–<br />
8.2.2006 1 Zeitung 2 4.– 1399.–<br />
9.2.2006 1 Tennisplatz (Halle) 6 45.– 1444.–<br />
Total Fr. 1444.–<br />
Zimmer/Frühstück (3) zu 3,6% MWSt: Fr. 750.– Fr. 26.05 MWSt<br />
Halbpension (3) zu 7,6% MWSt: Fr. 250.– Fr. 17.65 MWSt<br />
Übrige Leistungen zu 7,6% (3) zu 7,6% MWSt: Fr. 380.– Fr. 26.85 MWSt<br />
Kurtaxe (1) zu 0% MWSt: Fr. 15.– Fr. 0.00 MWSt<br />
Übrige Leistungen zu 2,4% (2) zu 2,4% MWSt: Fr. 4.– Fr. 0.10 MWSt<br />
Übrige Leistungen zu 7,6% (6) zu 7,6% MWSt: Fr. 45.– Fr. 3.20 MWSt<br />
11<br />
Fr. 1444.– Fr. 73.85 MWSt
Beispiel 7: Aufteilung <strong>der</strong> Leistungen unten auf <strong>der</strong> Rechnung<br />
Zimmer/Frühstück (3) zu 3,6% MWSt: Fr. 800.– Fr. 27.80 MWSt<br />
Übrige Leistungen zu 7,6% (3) zu 7,6% MWSt: Fr. 100.– Fr. 7.05 MWSt<br />
Übrige Leistungen zu 0% (3) zu 0% MWSt: Fr. 200.– Fr. 0.00 MWSt<br />
Beispiel 8: MWSt-Journal aufgrund des Beispiels Kultur-Package<br />
Datum Zimmer RG-Nr. Anz. Bezeichnung Betrag Code MWSt-Satz MWSt<br />
5.5.06 243 94575 1 Zimmer/Frühstück 750 3 3,6% 26.05<br />
5.5.06 243 94575 1 Halbpension 250 3 7,6% 17.65<br />
5.5.06 243 94575 1 Konzerte<strong>in</strong>tritt 80 3 0% 0.00<br />
5.5.06 243 94575 1 geführte Wan<strong>der</strong>ungen 300 3 7,6% 21.20<br />
5.5.06 243 94575 5 Kurtaxe 15 1 0% 0.00<br />
Total 1395 64.90<br />
Beispiel 9: Sem<strong>in</strong>arrechnung bei Anwendung <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>regelung.<br />
Vere<strong>in</strong>barte Sem<strong>in</strong>arpauschale von Fr. 203.– bzw. Tagespauschale von Fr. 60.– pro Person.<br />
Sem<strong>in</strong>arhotel Confotel<br />
Bahnhofstrasse 3, 4800 Zof<strong>in</strong>gen<br />
MWST-Nr. 123456<br />
Zof<strong>in</strong>gen, 7.7.2006 Constructa AG<br />
Herr Peter Zimmermann<br />
Weiterbildung<br />
Hauptstrasse 45<br />
3000 Bern<br />
Rechnung (Nr. 95476)<br />
Sem<strong>in</strong>ar vom 3. bis 7. Juli 2006<br />
Ankunft: 3. Juli 2006<br />
Abreise: 7. Juli 2006<br />
Personen: 13<br />
Datum Anz. Leistung Code Betrag Saldo<br />
3. bis 7.7.2006 52 Sem<strong>in</strong>arpauschalen/VP 3 10400.– 10400.–<br />
3. bis 7.7.2006 52 Kurtaxen 1 156.– 10556.–<br />
7.7.2006 7 Tagespauschalen/HP 4 420.– 10976.–<br />
7.7.2006 1 Zusätzliche Konsumation<br />
3. bis 7. Juli 2006 7 1170.– 12146.–<br />
5.7.2006 13 Inl<strong>in</strong>e-Skat<strong>in</strong>g-Abend 6 130.– 12276.–<br />
6.7.2006 1 Videobeam-Miete 6 300.– 12576.–<br />
6.7.2006 2 Zusätzliche Gruppenräume 6 400.– 12976.–<br />
6.7.2006 4 Telefongespräche 6 27.– 13003.–<br />
4.7.2006 1 Zeitung 5 4.– 13007.–<br />
Total Fr. 13007.–<br />
Zimmer/Frühstück (3) zu 3,6% MWSt: Fr. 5720.– ➞ Fr. 198.75 MWSt<br />
Verpflegung (3) zu 7,6% MWSt: Fr. 3640.– ➞ Fr. 257.10 MWSt<br />
Übrige Leistungen (3) zu 7,6% MWSt: Fr. 1040.– ➞ Fr. 73.45 MWSt<br />
Kurtaxe (1) zu 0% MWSt: Fr. 156.– ➞ Fr. 0.00 MWSt<br />
Verpflegung (4) zu 7,6% MWSt: Fr. 315.– ➞ Fr. 22.25 MWSt<br />
Übrige Leistungen (4) zu 7,6% MWSt: Fr. 105.– ➞ Fr. 7.40 MWSt<br />
Verpflegung (7) zu 7,6% MWSt: Fr. 1170.– ➞ Fr. 82.65 MWSt<br />
Übrige Leistungen (6) zu 7,6% MWSt: Fr. 857.– ➞ Fr. 60.55 MWSt<br />
Übrige Leistungen (5) zu 2,4% MWSt: Fr. 4.– ➞ Fr. 0.10 MWSt<br />
12<br />
Fr. 13007.– ➞ 702.25 MWSt
Beispiel 10: Sem<strong>in</strong>arrechnung bei Anwendung <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>regelung.<br />
Vere<strong>in</strong>barte Sem<strong>in</strong>arpauschale von Fr. 203.– bzw. Tagespauschale von Fr. 60.– pro Person.<br />
Sem<strong>in</strong>arhotel Confotel<br />
Bahnhofstrasse 3<br />
4800 Zof<strong>in</strong>gen<br />
MWST-Nr. 123456<br />
Zof<strong>in</strong>gen, 7.7.2006 Constructa AG<br />
Herr Peter Zimmermann<br />
Weiterbildung<br />
Hauptstrasse 45<br />
3000 Bern<br />
Rechnung (Nr. 95476)<br />
Sem<strong>in</strong>ar vom 3. bis 7. Juli 2006<br />
Ankunft: 3. Juli 2006<br />
Abreise: 7. Juli 2006<br />
Personen: 13<br />
Datum Anzahl Leistung Code Betrag Saldo<br />
3. bis 7.7.2006 52 Sem<strong>in</strong>arpauschalen/VP 3 10400.– 10400.00<br />
3. bis 7.7.2006 52 Kurtaxen 1 156.– 10556.00<br />
7.7.2006 7 Tagespauschalen/HP 4 420.– 10976.00<br />
7.7.2006 1 Zusätzliche Konsumation<br />
3. bis 7. Juli 2006 7 1170.– 12146.00<br />
5.7.2006 13 Inl<strong>in</strong>e-Skat<strong>in</strong>g-Abend 6 130.– 12276.00<br />
6.7.2006 1 Videobeam-Miete 6 300.– 12576.00<br />
6.7.2006 2 Zusätzliche Gruppenräume 6 400.– 12976.00<br />
6.7.2006 4 Telefongespräche 6 27.– 13003.00<br />
4.7.2006 1 Zeitung 5 4.– 13007.00<br />
Total Fr. 13007.00<br />
0% 2,4% 3,6% 7,6% Verpflegung Total<br />
Sem<strong>in</strong>arpauschale/VP (3) 5720.00 1040.00 3640.– 10400.00<br />
Tagespauschale (4) 105.00 315.– 420.00<br />
Kurtaxe (1) 156.00 156.00<br />
Restauration (7) 1170.– 1170.00<br />
Übrige Leistungen (6) 857.00 857.00<br />
Übrige Leistungen (5) 4.00 4.00<br />
Total 156.00 4.00 5720.00 2002.00 5125.– 13007.00<br />
MWSt 0.00 0.10 198.75 141.40 362.– 702.25<br />
13
Beispiel 11: Hotelrechnung <strong>in</strong> <strong>Schweizer</strong> Franken<br />
Hotel Willkomm AG<br />
Bernerweg 33<br />
3000 Bern<br />
MWSt-Nr. 123456<br />
Bern, 22.12.2006 Frau E. Horstmann<br />
Wilhelmsruher Damm 78<br />
10625 Berl<strong>in</strong><br />
Deutschland<br />
Rechnung (Nr. 328407)<br />
Zimmer-Nr.: 380<br />
Ankunft: 21. Dezember 2006<br />
Abreise: 22. Dezember 2006<br />
Personen: 1<br />
Datum Anzahl Leistung Code Betrag CHF<br />
21.12.2006 1 Zimmer/Frühstück 1 390.00<br />
21.12.2006 1 Telefon 2 11.20<br />
21.12.2006 1 Kurtaxe 3 8.00<br />
Total CHF 409.20<br />
Steuersatz Betrag MWSt<br />
Zimmer/Frühstück (1) 3,6% 390.00 13.55<br />
Telefon (2) 7,6% 11.20 0.80<br />
Kurtaxe (3) 0% 8.00 0.00<br />
Total CHF 409.20 14.35<br />
Rechnungsbetrag <strong>in</strong> € 272.80 9.60<br />
Beispiel 12: Hotelrechnung <strong>in</strong> <strong>Schweizer</strong> Franken und Euro<br />
Hotel Willkomm AG<br />
Bernerweg 33<br />
3000 Bern<br />
MWSt-Nr. 123456<br />
Bern, 22.12.2006 Frau E. Horstmann<br />
Wilhelmsruher Damm 78<br />
10625 Berl<strong>in</strong><br />
Deutschland<br />
Rechnung (Nr. 328407)<br />
Zimmer-Nr.: 380<br />
Ankunft: 21. Dezember 2006<br />
Abreise: 22. Dezember 2006<br />
Personen: 1<br />
Datum Anzahl Leistung Code CHF €<br />
21.12.2006 1 Zimmer/Frühstück 1 390.00 260.00<br />
21.12.2006 1 Telefon 2 11.20 7.45<br />
21.12.2006 1 Kurtaxe 3 8.00 5.35<br />
Total 409.20 272.80<br />
Steuersatz Betrag MWSt Betrag MWSt<br />
Zimmer/Frühstück (1) 3,6% 390.00 13.55 260.00 9.05<br />
Telefon (2) 7,6% 11.20 0.80 7.45 0.55<br />
Kurtaxe (3) 0% 8.00 0.00 5.35 0.00<br />
Total CHF 409.20 14.35<br />
Total € 272.80 9.60<br />
14
Beispiel 13: Hotelrechnung <strong>in</strong> Euro<br />
Hotel Willkomm AG<br />
Bernerweg 33<br />
3000 Bern<br />
MWSt-Nr. 123456<br />
Bern, 22.12.2006 Frau E. Horstmann<br />
Wilhelmsruher Damm 78<br />
10625 Berl<strong>in</strong><br />
Deutschland<br />
Rechnung (Nr. 328407)<br />
Zimmer-Nr.: 380<br />
Ankunft: 21. Dezember 2006<br />
Abreise: 22. Dezember 2006<br />
Personen: 1<br />
Datum Anzahl Leistung Code Betrag €<br />
21.12.2006 1 Zimmer/Frühstück 1 260.00<br />
21.12.2006 1 Telefon 2 7.45<br />
21.12.2006 1 Kurtaxe 3 5.35<br />
Total € 272.80<br />
Steuersatz Betrag MWSt<br />
Zimmer/Frühstück (1) 3,6% 260.00 9.05<br />
Telefon (2) 7,6% 7.45 0.55<br />
Kurtaxe (3) 0% 5.35 0.00<br />
Total € 272.80 9.60<br />
Rechnungsbetrag <strong>in</strong> CHF 409.20 14.35<br />
15
2. Eigenverbrauch *<br />
Warum wird <strong>der</strong> Eigenverbrauch besteuert?<br />
Die Besteuerung des Eigenverbrauch stellt Steuerpflichtige<br />
gegenüber Nichtsteuerpflichtigen<br />
gleich, wenn Gegenstände für e<strong>in</strong>e nicht <strong>der</strong><br />
Steuer unterliegenden Zweck verwendet werden.<br />
Eigenverbrauch bei Entnahme von<br />
Gegenständen (Ziffern 5 und 6) *<br />
Entnahme-Eigenverbrauch liegt vor, wenn e<strong>in</strong><br />
Hotelier aus dem Betrieb Gegenstände entnimmt,<br />
für die er Vorsteuern geltend gemacht hat und<br />
sie<br />
a) für unternehmensfremde Zwecke verwendet,<br />
z.B. für den privaten Bedarf o<strong>der</strong> für den Bedarf<br />
des Personals (Gratisabgabe, Schenkung). Bei Entnahmen<br />
für das Personal handelt es sich grundsätzlich<br />
um unentgeltliche Leistungen, welche<br />
<strong>der</strong> Eigenverbrauchssteuer unterliegen.<br />
Bei unentgeltlichen Zuwendungen bis 300 Franken<br />
pro Empfänger und Jahr entfällt e<strong>in</strong>e<br />
Eigenverbrauchsbesteuerung. Die Freigrenze f<strong>in</strong>det<br />
jedoch ke<strong>in</strong>e Anwendung bei Entnahmen für<br />
den Inhaber e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zelunternehmung.<br />
Hat das Personal aufgrund e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zelabrede bei<br />
Verzicht <strong>der</strong> angebotenen Gratisabgabe o<strong>der</strong><br />
gemäss Reglement Anspruch auf e<strong>in</strong>e entsprechende<br />
Vergütung o<strong>der</strong> sonstige Leistung, ist<br />
für diese Abgabe nicht Eigenverbrauch geschuldet,<br />
son<strong>der</strong>n sie ist als entgeltliche Leistung zum<br />
Preis wie für e<strong>in</strong>en unabhängigen Dritten zu versteuern.<br />
b) für e<strong>in</strong>e von <strong>der</strong> Steuer ausgenommene Tätigkeit<br />
(z.B. Kultur o<strong>der</strong> Bildung) o<strong>der</strong> für e<strong>in</strong>en<br />
nicht steuerpflichtigen Betriebsteil (z.B. Landwirtschaft)<br />
verwendet.<br />
c) für die unentgeltliche Zuwendung verwendet.<br />
Es handelt sich hierbei um Entnahmen von<br />
16<br />
Gegenständen, welche freiwillig und unentgeltlich<br />
an Dritte abgegeben werden. Angesprochen<br />
s<strong>in</strong>d also die unentgeltlichen Zuwendungen im<br />
eigentlichen S<strong>in</strong>n und nicht die Abgabe von Geschenken<br />
bis 300 Franken pro Empfänger und<br />
Jahr sowie Warenmuster und Werbegeschenke zu<br />
Zwecken des Unternehmens.<br />
Als unentgeltliche Zuwendung gilt die Abgabe<br />
von Gegenständen, die nicht als Warenmuster<br />
o<strong>der</strong> Werbegeschenke anzusehen s<strong>in</strong>d. Bei e<strong>in</strong>er<br />
solchen Abgabe tritt <strong>der</strong> Werbezweck <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />
<strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergrund. Beispiel: Abgabe von<br />
We<strong>in</strong> im Wert von 1000 Franken an e<strong>in</strong>en langjährigen<br />
Stammgast.<br />
Bei umsatzabhängigen Geschenken (z.B. aufgrund<br />
Kundenkarte ist jedes zehnte Menü gratis)<br />
handelt es sich um e<strong>in</strong>en Naturalrabatt. Der Vorsteuerabzug<br />
kann voll geltend gemacht werden.<br />
d) sich bei <strong>der</strong> Beendigung <strong>der</strong> Steuerpflicht<br />
(Aufgabe des Geschäfts) noch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Besitz<br />
bef<strong>in</strong>den.<br />
• Bemessungsgrundlage bei <strong>der</strong> endgültigen<br />
Entnahme o<strong>der</strong> am Ende <strong>der</strong> Steuerpflicht<br />
– bei zugekauften neuen, beweglichen Gegenständen:<br />
E<strong>in</strong>kaufspreis <strong>in</strong>kl. Bezugskosten<br />
– bei zugekauften, jedoch <strong>in</strong> Gebrauch genommenen<br />
beweglichen Gegenständen: Zeitwert<br />
bei Entnahme abzüglich Abschreibung von<br />
20% pro abgelaufenes Kalen<strong>der</strong>jahr ab dem<br />
Zeitpunkt <strong>der</strong> Ingebrauchnahme<br />
– bei selber hergestellten neuen, beweglichen<br />
Gegenständen: Bezugspreis <strong>der</strong> Bestandteile,<br />
Drittarbeiten (Halbfabrikate), zuzüglich kaufmännisch<br />
kalkulierten Mietwert für die Ingebrauchsnahme<br />
<strong>der</strong> Anlagegüter/Betriebsmittel<br />
(annäherungsweise Ermittlung: 10% auf<br />
dem E<strong>in</strong>kaufspreis des Materials und allfälliger<br />
Drittarbeiten)<br />
* vgl. Spezialbroschüre Nr. 4 Eigenverbrauch
– bei selber hergestellten, jedoch <strong>in</strong> Gebrauch<br />
genommenen beweglichen Gegenständen:<br />
Besteuerung analog selber hergestellter neuer<br />
beweglicher Gegenstände abzüglich Abschreibung<br />
von 20% pro abgelaufenes Kalen<strong>der</strong>jahr<br />
ab dem Zeitpunkt <strong>der</strong> Ingebrauchnahme.<br />
• Bemessungsgrundlage bei <strong>der</strong> vorübergehenden<br />
Verwendung<br />
– von beweglichen Gegenständen bis maximal<br />
6 Monate und unbeweglichen Gegenständen<br />
bis maximal 12 Monate für ausschliesslich<br />
an<strong>der</strong>e Zwecke: Die Eigenverbrauchssteuer<br />
wird zu e<strong>in</strong>em Mietpreis wie für e<strong>in</strong>en unabhängigen<br />
Dritten ermittelt<br />
– von unbeweglichen Gegenständen: siehe Broschüre<br />
Eigenverbrauch.<br />
Eigenverbrauch bei Arbeiten an Bauwerken<br />
(Ziffer 7)<br />
Eigenverbrauch liegt vor, wenn e<strong>in</strong> steuerpflichtiger<br />
Hotelier an bestehenden o<strong>der</strong> neuen Gebäuden,<br />
welche zum Verkauf o<strong>der</strong> zur Vermietung<br />
bestimmt s<strong>in</strong>d, Arbeiten vornimmt o<strong>der</strong> vornehmen<br />
lässt und er hierfür (im Falle e<strong>in</strong>es wie<strong>der</strong>um<br />
steuerpflichtigen Käufers/Mieters) nicht<br />
für die Versteuerung optiert hat. Gleiches gilt,<br />
wenn er Arbeiten für private Zwecke o<strong>der</strong> für<br />
e<strong>in</strong>e von <strong>der</strong> Steuer ausgenommene Tätigkeit<br />
(z.B. grössere Reparaturen am Personalhaus) vornimmt.<br />
Für die Berechnungsbasis siehe Ziffer 7.<br />
Eigenverbrauch Verpflegung<br />
Verpflegen sich <strong>der</strong> selbstständige Hotelier (Mieter,<br />
Pächter, Besitzer) und se<strong>in</strong>e nicht im Betrieb<br />
mitarbeitenden Familienmitglie<strong>der</strong> im Hotel, so<br />
gelten folgende Steuerbeträge (<strong>in</strong>klusive Steuer)<br />
pro erwachsene Person bzw. pro K<strong>in</strong>d (brutto pro<br />
Quartal):<br />
– Nichtraucher: Fr. 1500.–<br />
– Raucher: (Regel = Fr. 200.– bis Fr. 375.– zus. p. Quartal)<br />
(vgl. Tabelle 1, Seite 19)<br />
17<br />
Eigenverbrauch Verpflegung pro K<strong>in</strong>d<br />
(brutto pro Quartal):<br />
– K<strong>in</strong><strong>der</strong> bis 6 Jahre: Fr. 375.–<br />
– K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alter über<br />
6 Jahre bis 13 Jahre: Fr. 720.–<br />
– K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche über<br />
13 Jahre bis 18 Jahre: Fr. 1140.–<br />
(vgl. Tabelle 2, Seite 19)<br />
Die Versteuerung des Ansatzes erfolgt zu e<strong>in</strong>em<br />
Drittel zum Normalsatz und zu zwei Dritteln zum<br />
reduzierten Satz. Bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bis 13 Jahren ist<br />
<strong>der</strong> gesamte massgebende Ansatz zum reduzierten<br />
Satz steuerbar. Allfällige Entnahmen von Tabakwaren<br />
s<strong>in</strong>d zum Normalsatz zu versteuern.<br />
Achtung: Die Verpflegung <strong>der</strong> Teilhaber von Personengesellschaften,<br />
Genossenschaftern, Aktionären,<br />
des angestellten Direktors und <strong>der</strong> im Betrieb<br />
mitabeitenden Familienangehörigen sowie<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiter ist ke<strong>in</strong> Eigenverbrauch und wird<br />
nach dem effektiven Verbrauch bzw. m<strong>in</strong>destens<br />
nach den folgenden Ansätzen für die Verpflegung<br />
als zusätzlicher Ertrag berechnet: Fr. 3.–<br />
pro Frühstück, Fr. 8.– pro Mittagessen und Fr. 7.–<br />
pro Nachtessen gelten als Bruttobeträge, also <strong>in</strong>klusive<br />
7,6% MWSt (Beispiel: Tagesverpflegung<br />
von Fr. 18.– entspricht 107,6%, davon 100% s<strong>in</strong>d<br />
Fr. 15.35; 7,6% s<strong>in</strong>d Fr. 1.15).<br />
Eigenverbrauch Unterkunft<br />
Bei den Privatanteilen an den Kosten für Heizung,<br />
Beleuchtung, Re<strong>in</strong>igung, Telefon usw. des<br />
Betriebs<strong>in</strong>habers gilt (brutto pro Quartal):<br />
– Haushalt mit 1 Erwachsenen: Fr. 765.–<br />
– Zuschlag pro weiteren Erwachsenen: Fr. 165.–<br />
– Zuschlag proK<strong>in</strong>d/Jugendliche: Fr. 105.–<br />
(vgl. Tabelle 3, Seite 19)<br />
Privatanteil <strong>der</strong> Autokosten<br />
Verwendet e<strong>in</strong> Hotelier den Geschäfts-Personenwagen<br />
auch für private Zwecke und macht er auf
diesem Fahrzeug Vorsteuern geltend, so schuldet<br />
er e<strong>in</strong>e Eigenverbrauchssteuer. Diese muss m<strong>in</strong>destens<br />
e<strong>in</strong>mal jährlich aufgrund <strong>der</strong> anfallenden<br />
Kosten deklariert werden. Zwei Berechnungsmöglichkeiten<br />
stehen zur Verfügung: die Ermittlung<br />
aufgrund <strong>der</strong> tatsächlichen Kosten o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />
vere<strong>in</strong>fachte pauschale Ermittlung pro Monat.<br />
Die pauschale Ermittlung ist sicherlich e<strong>in</strong>facher,<br />
sie ist aber nur zulässig, wenn das Fahrzeug<br />
höchstens 50% für Privatfahrten verwendet wird.<br />
Bei Personenwagen mit e<strong>in</strong>em Bezugspreis von<br />
mehr als Fr. 100 000.– exkl. MWSt ist die pauschale<br />
Ermittlung <strong>in</strong> dieser Weise nicht zulässig. Bezüglich<br />
<strong>der</strong> steuerlichen Behandlung solcher Fahrzeuge<br />
ist mit <strong>der</strong> ESTV Kontakt aufzunehmen.<br />
Vom ermittelten Betrag (= 100%) s<strong>in</strong>d 7,6%<br />
MWSt geschuldet. Betreffend die pauschale Ermittlung<br />
vgl. Tabelle 4 (Seite 19). Für die Ermittlung<br />
aufgrund <strong>der</strong> tatsächlichen Kosten verweisen<br />
wir auf das Merkblatt Nr. 3. Werden<br />
angenommene Umsätze erzielt, ist zusätzlich<br />
e<strong>in</strong>e Vorsteuerkürzung vorzunehmen.<br />
Leistungen an Mitarbeiter ohne<br />
massgebliche Beteiligung<br />
Die Steuer ist grundsätzlich vom Entgelt zu berechnen.<br />
Die massgebliche M<strong>in</strong>destbemessungsgrundlage<br />
beträgt jedoch:<br />
a) für neue Gegenstände, die <strong>der</strong> Hotelier se<strong>in</strong>em<br />
Lager entnimmt o<strong>der</strong> eigens für die Weiterlieferung<br />
an Betriebsangehörige bezieht: Zu versteuern<br />
ist m<strong>in</strong>destens <strong>der</strong> E<strong>in</strong>kaufspreis dieser<br />
Gegenstände e<strong>in</strong>schliesslich Fracht, Zoll usw. bis<br />
zum Geschäftsdomizil, und zwar nur jener Teil,<br />
<strong>der</strong> zum Vorsteuerabzug berechtigte.<br />
b) für neue Gegenstände, die <strong>der</strong> Hotelier selbst<br />
herstellt: Zu versteuern ist m<strong>in</strong>destens <strong>der</strong> E<strong>in</strong>kaufspreis<br />
<strong>der</strong> Bestandteile plus 10% für die Ingebrauchnahme<br />
<strong>der</strong> Infrastruktur, und zwar nur<br />
auf jenem Teil, <strong>der</strong> zum Vorsteuerabzug berechtigte.<br />
18<br />
Liegenschaftsverwaltung/Immobilien<br />
Von <strong>der</strong> MWSt-Besteuerung grundsätzlich ausgenommen<br />
s<strong>in</strong>d unter an<strong>der</strong>em <strong>der</strong> Verkauf sowie<br />
Miet- und Pachte<strong>in</strong>nahmen von Immobilien. Auf<br />
den entsprechenden von <strong>der</strong> Steuer ausgenommenen<br />
Umsätzen ist <strong>der</strong> Vorsteuerabzug jedoch<br />
ausgeschlossen.<br />
E<strong>in</strong>e Ausnahme bilden die Handän<strong>der</strong>ung (Verkauf)<br />
bzw. Miet- und Pachte<strong>in</strong>nahmen von Immobilien,<br />
sofern für <strong>der</strong>en Versteuerung optiert<br />
wurde. Die freiwillige Versteuerung ist allerd<strong>in</strong>gs<br />
beschränkt auf Vermietungen und Verkäufe an<br />
steuerpflichtige Mieter/Käufer. Das Objekt muss<br />
zudem zur gewerblichen Nutzung im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />
steuerbaren Tätigkeit (Büro, Lager etc.) bestimmt<br />
se<strong>in</strong>. Dem steuerpflichtigen Mieter/Käufer<br />
darf die Steuer offen überwälzt werden.<br />
Anstelle <strong>der</strong> Eigenverbrauchssteuer fällt die Lieferungssteuer<br />
an. E<strong>in</strong>e Option muss während<br />
m<strong>in</strong>destens fünf Jahre beibehalten werden. Bei<br />
Beendigung <strong>der</strong> Option ist die Eigenverbrauchssteuer<br />
zu 7,6% vom Zeitwert (ohne Wert des<br />
Bodens), höchstens aber vom Wert <strong>der</strong> Aufwendungen<br />
zu berechnen, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>erzeit zum<br />
Vorsteuerabzug berechtigte.<br />
Das bedeutet, dass höchstens <strong>der</strong> Wert <strong>der</strong> Aufwendungen,<br />
welcher unter dem Recht <strong>der</strong> MWSt<br />
zum Vorsteuerabzug zugelassen war, im Eigenverbrauch<br />
versteuert werden muss, wobei zur<br />
Ermittlung des Zeitwertes für jedes abgelaufene<br />
Kalen<strong>der</strong>jahr l<strong>in</strong>ear e<strong>in</strong>e Abschreibung von 5%<br />
berücksichtigt werden kann.<br />
Wird zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt dieselbe Liegenschaft<br />
wie<strong>der</strong> für steuerbare Tätigkeiten<br />
genutzt und wird erneut für die freiwillige Versteuerung<br />
optiert, kann e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>lageentsteuerung<br />
verlangt werden (Nutzungsän<strong>der</strong>ung).<br />
Bei nicht steuerpflichtigen Mietern/Käufern kann<br />
nicht optiert werden. Der Hauseigentümer darf<br />
aufgrund se<strong>in</strong>er Lieferantenrechnungen demzufolge<br />
auch ke<strong>in</strong>e Vorsteuern geltend machen.
Tabelle 1: Eigenverbrauch Verpflegung pro Quartal (Werte <strong>in</strong>kl. MWSt)<br />
19<br />
Nichtraucher Raucher (zusätzlich)<br />
Eigenverbrauch Fr. 1500.00 200.00 bis Fr. 375.00<br />
Steuerbar zu 7,6% Fr. 500.00 200.00 bis Fr. 375.00<br />
Steuer zu 7,6% Fr. 35.30 14.15 bis Fr. 26.50<br />
Steuerbar zu 2,4% Fr. 1000.00 –<br />
Steuer zu 2,4% Fr. 23.45 14.15 bis Fr. 26.50<br />
Tabelle 2: Eigenverbrauch Verpflegung K<strong>in</strong><strong>der</strong> pro Quartal<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alter K<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />
bis 6 Jahre über 6 Jahre Jugendliche<br />
bis 13 Jahre über 13 Jahre<br />
bis 18 Jahre<br />
Umsatz zu<br />
2,4% bzw. 7,6% Fr. 375.– zu 2,4% Fr. 720.– zu 2,4% Fr. 760.– zu 2,4%<br />
Fr. 380.– zu 7,6%<br />
Steuer zu 2,4% Fr. 8.80 Fr. 16.90 Fr. 17.80<br />
Steuer zu 7,6% Fr. 26.85<br />
Tabelle 3: Eigenverbrauch Unterkunft pro Quartal<br />
Haushalt mit Zuschlag Zuschlag pro K<strong>in</strong>d<br />
1 Erwachsenen pro weiteren<br />
Erwachsenen<br />
Umsatz zu 7,6% Fr. 765.– Fr. 165.– Fr. 105.–<br />
Steuer zu 7,6% Fr. 54.05 Fr. 11.65 Fr. 7.40<br />
Tabelle 4: Eigenverbrauch Auto<br />
Pauschale Ermittlung pro Monat Eigenverbrauch (netto)<br />
– Voller o<strong>der</strong> teilweiser Vorsteuerabzug ➞ 0,8% des Kaufpreises<br />
beim Kauf des Autos (m<strong>in</strong>destens Fr. 150.–)<br />
– Ke<strong>in</strong> Vorsteuerabzug beim Kauf des Autos ➞ 0,4% des Kaufpreises<br />
(Bezug bei Privaten o<strong>der</strong> margenbesteuertes (m<strong>in</strong>destens Fr. 150.–)<br />
Fahrzeug)
3. Vorsteuer-Vergütungsverfahren *<br />
Vorsteuer-Vergütungsverfahren für<br />
ausländische Geschäftsleute<br />
Ausländische Unternehmer, welche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz<br />
geschäftsbed<strong>in</strong>gte Auslagen haben und denen<br />
steuerpflichtige <strong>in</strong>ländische Leistungserbr<strong>in</strong>ger<br />
Dienstleistungen o<strong>der</strong> Gegenstände mit e<strong>in</strong>er den<br />
Vorschriften entsprechenden Rechnung fakturieren,<br />
können sich gestützt auf Art. 90 Abs. 2 Bst. b<br />
MWStG und Art. 28 MWStGV die Steuer vergüten<br />
lassen. Der Steuerbetrag muss dabei <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kalen<strong>der</strong>jahr<br />
m<strong>in</strong>destens 500 Franken betragen. Der<br />
ausländische Unternehmer darf zudem <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Schweiz selber ke<strong>in</strong>e Gegenstände liefern o<strong>der</strong><br />
Dienstleistungen erbr<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong>e Vergütung <strong>der</strong><br />
<strong>Mehrwertsteuer</strong> an Antragsteller mit Wohn- o<strong>der</strong><br />
Geschäftssitz im Ausland ist ferner nur möglich,<br />
sofern <strong>der</strong> Staat <strong>der</strong> Schweiz ebenso Gegenrecht<br />
gewährt. Die Vorsteuer darf das ausländische<br />
Unternehmen aber nur dann zurückverlangen,<br />
wenn die bezogene Leistung zur Erzielung von<br />
Umsätzen dient, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz <strong>der</strong> <strong>Mehrwertsteuer</strong><br />
unterliegen würden. Die Steuerrückerstattung<br />
auf Restaurationsrechnungen s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs<br />
– wie bei <strong>Schweizer</strong>ischen Steuerpflichtigen<br />
– nur zu 50 Prozent möglich.<br />
Anträge auf Steuerrückerstattung müssen <strong>in</strong>nerhalb<br />
von sechs Monaten nach Ablauf des Kalen<strong>der</strong>jahres,<br />
<strong>in</strong> dem die Leistungen bezogen worden<br />
s<strong>in</strong>d, also bis spätestens am 30. Juni des<br />
Folgejahres, gestellt werden. Rückzahlbare Steuern<br />
werden jedoch nur dann zurückerstattet,<br />
wenn <strong>der</strong> Steuerbetrag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kalen<strong>der</strong>jahr<br />
m<strong>in</strong>destens 500 Franken erreicht (was bei Restaurationsrechnungen,<br />
wo <strong>der</strong> Abzug nur zu 50%<br />
möglich ist, e<strong>in</strong>en Umsatz von m<strong>in</strong>destens 14 158<br />
Franken erfor<strong>der</strong>n würde). Die Anträge auf Steuerrückerstattung<br />
s<strong>in</strong>d mit den notwendigen<br />
20<br />
Rechnungsbelegen an die Eidgenössische Steuerverwaltung<br />
zu richten. Der Gesuchsteller hat<br />
überdies e<strong>in</strong>en Vertreter (<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz wohnhafte<br />
Person, z.B. Geschäftspartner) zu benennen,<br />
über welchen <strong>der</strong> Zahlungsverkehr abgewickelt<br />
werden soll.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs soll das Recht auf Rückvergütung <strong>der</strong><br />
Vorsteuer auf Geschäftsspesen bei ausländischen<br />
Geschäftsleuten nur dann greifen, wenn im jeweiligen<br />
Ausland <strong>Schweizer</strong> Geschäftsleute gegenüber<br />
<strong>in</strong>ländischen Steuerpflichtigen nicht diskrim<strong>in</strong>iert<br />
und damit gleichgestellt werden. Dies<br />
dürfte wahrsche<strong>in</strong>lich bei allen EU-Län<strong>der</strong>n, den<br />
USA etc. (bzw. für die meisten wichtigen Industriestaaten)<br />
erfüllt se<strong>in</strong>. Die Liste <strong>in</strong>kl. allfälligen<br />
E<strong>in</strong>schränkungen können über Internet abgefragt<br />
werden (www.estv.adm<strong>in</strong>.ch).<br />
Nicht diskrim<strong>in</strong>iert s<strong>in</strong>d <strong>Schweizer</strong> Geschäftsleute<br />
e<strong>in</strong>erseits dann, wenn sie im Ausland e<strong>in</strong>e allfällige<br />
Vorsteuer auf mehrwertsteuerbelasteten Geschäftsspesen<br />
– genauso wie die e<strong>in</strong>heimischen<br />
Geschäftsleute – zurückverlangen dürfen. Dasselbe<br />
gilt an<strong>der</strong>erseits für e<strong>in</strong> Land (wie z.B. die<br />
USA), das e<strong>in</strong>e «sales tax» (vgl. WUSt) erhebt, bei<br />
welcher auch e<strong>in</strong>heimische Steuerpflichtige ke<strong>in</strong>e<br />
«Vorsteuern» zurückverlangen können und<br />
<strong>Schweizer</strong> Geschäftsleute demzufolge gleich behandelt<br />
werden. Auch hier liegt ke<strong>in</strong>e Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />
vor, so dass die schweizerische Steuerverwaltung<br />
Vorsteuern auf geschäftlich bed<strong>in</strong>gten<br />
Spesen im gleichen Umfang an z.B. amerikanische<br />
Geschäftsleute zurückvergütet, so wie<br />
<strong>Schweizer</strong> Steuerpflichtige die Vorsteuern zurückverlangen<br />
dürfen.<br />
* vgl. Merkblatt Nr. 19 Vergütung <strong>der</strong> <strong>Mehrwertsteuer</strong> an Abnehmer<br />
mit Wohnsitz im Ausland
Son<strong>der</strong>regelungen für <strong>in</strong> Ladengeschäften<br />
getätigte Verkäufe an Personen mit Wohnsitz<br />
im Ausland im Reisenden- und Grenzverkehr<br />
Gegenstände, die von Gästen zwecks Ausfuhr<br />
im Reisenden- und Grenzverkehr gekauft worden<br />
s<strong>in</strong>d, werden von <strong>der</strong> Steuer befreit, wenn<br />
die folgenden Bed<strong>in</strong>gungen nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> erfüllt<br />
s<strong>in</strong>d:<br />
– Der Preis des Gegenstandes muss m<strong>in</strong>destens<br />
400 Franken <strong>in</strong>kl. MWSt betragen.<br />
– Der Käufer muss im Ausland Wohnsitz haben.<br />
– Der Gegenstand muss für Privat/Geschenk bestimmt<br />
se<strong>in</strong> und <strong>in</strong>nert 30 Tagen <strong>in</strong>s Ausland<br />
ausgeführt werden.<br />
– Der Nachweis <strong>der</strong> Ausfuhr ist mit <strong>der</strong> zollamtlich<br />
gestempelten Kopie <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Ausfuhrdeklaration<br />
zu erbr<strong>in</strong>gen.<br />
– Die Ausfuhrdeklaration muss auf den Namen<br />
des Abnehmers lauten und darf nur die an diesen<br />
gelieferten Gegenstände enthalten.<br />
Beispiel: Herr Dupuy aus Frankreich kauft auf se<strong>in</strong>er<br />
Reise durch die Schweiz e<strong>in</strong>e Armbanduhr.<br />
Diese kostet 950 Franken <strong>in</strong>klusive <strong>Mehrwertsteuer</strong>.<br />
Bereits im Uhrenladen bekommt er das<br />
ausgefüllte Formular 11.49, welches den Kauf bestätigt.<br />
Fünf Tage danach passiert Herr Dupuy die<br />
Grenze; dort muss er das Formular zollamtlich<br />
stempeln lassen. Nach Erhalt <strong>der</strong> zollamtlich<br />
gestempelten Kopie <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Ausfuhrdeklaration<br />
kann <strong>der</strong> Uhrenladen das bezügliche<br />
Entgelt als steuerfreie Lieferung deklarieren. Als<br />
letzter Schritt vergütet <strong>der</strong> Uhrenladen die 67.10<br />
Franken dem Käufer im Ausland zurück.<br />
Entlastung von <strong>der</strong> MWSt für diplomatische<br />
Missionen<br />
Art. 90 Abs. 2 Bst. a MWStG und<br />
Art. 20 bis 27 MWStGV<br />
Diese gilt ebenfalls für ständige Missionen, konsularische<br />
Posten und <strong>in</strong>ternationale Organisatio-<br />
21<br />
nen sowie bestimmte Kategorien von Personen.<br />
Begünstigte Personen können ebenfalls <strong>der</strong>en Familienangehörige<br />
se<strong>in</strong>. Personen mit <strong>Schweizer</strong><br />
Bürgerrecht s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e begünstigten Personen.<br />
Voraussetzungen für die Steuerbefreiung:<br />
– Verwenden des vollständig ausgefüllten amtlichen<br />
Formulars <strong>der</strong> Eidgenössischen Steuerverwaltung.<br />
– Leistungen an e<strong>in</strong>e begünstigte E<strong>in</strong>richtung<br />
s<strong>in</strong>d von <strong>der</strong> Steuer befreit, sofern sie zum<br />
amtlichen Gebrauch bestimmt s<strong>in</strong>d und dies<br />
auf dem amtlichen Formular besche<strong>in</strong>igt wird.<br />
Form. Nr. A 1070, o<strong>der</strong> A/OI 1078.<br />
– Leistungen an begünstigte Personen s<strong>in</strong>d von<br />
<strong>der</strong> Steuer befreit, sofern sie zu ausschliesslich<br />
persönlichem Gebrauch bestimmt s<strong>in</strong>d und<br />
dies von <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung auf dem amtliche Formular<br />
(Form. Nr. B 1079 o<strong>der</strong> BB 1077) besche<strong>in</strong>igt<br />
wird. Die begünstigte Person hat das amtliche<br />
Formular vorgängig zu unterzeichnen<br />
und sich bei jedem Bezug mit <strong>der</strong> von <strong>der</strong><br />
zuständigen eidgenössischen Behörde ausgestellten<br />
roten resp. rosa Legitimationskarte<br />
auszuweisen.<br />
– Die Steuerbefreiung kann nur <strong>in</strong> Anspruch genommen<br />
werden bei e<strong>in</strong>em Rechnungsbetrag<br />
(<strong>in</strong>kl. Steuer) ab 100 Franken.<br />
Der steuerpflichtige Hotelier hat e<strong>in</strong>e Rechnung<br />
ohne <strong>Mehrwertsteuer</strong> auszustellen und sämtliche<br />
Formulare mit den übrigen Belegen vollständig<br />
aufzubewahren, um bei e<strong>in</strong>er Steuerkontrolle<br />
den Beweis e<strong>in</strong>es (begründeten) steuerfreien Umsatzes<br />
erbr<strong>in</strong>gen zu können. Der entsprechende<br />
Vorsteuerabzug auf obengenannten Umsätzen<br />
kann vollständig geltend gemacht werden.
4. Saldosteuersatz-Methode *<br />
Das per 1. Januar 2001 <strong>in</strong> Kraft getretene <strong>Mehrwertsteuer</strong>gesetz<br />
(MWStG) brachte im Bereich<br />
<strong>der</strong> Saldosteuersätze verschiedene Än<strong>der</strong>ungen<br />
mit sich. Neu können all diejenigen mehrwertsteuerpflichtigen<br />
Unternehmen, die pro Geschäftsjahr<br />
nicht mehr als 3 Millionen Franken<br />
steuerbaren Umsatz erzielen und höchstens<br />
60 000 Franken Steuerzahllast haben, nach Saldosteuersätzen<br />
abrechnen.<br />
Die Abrechnung mit <strong>der</strong> Saldosteuersatz-Methode<br />
vere<strong>in</strong>facht gegenüber <strong>der</strong> herkömmlichen<br />
Abrechnungsart die adm<strong>in</strong>istrativen Arbeiten<br />
h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Buchhaltung und <strong>der</strong> Steuerabrechnung<br />
wesentlich, weil die auf dem steuerbaren<br />
Umsatz anrechenbaren Vorsteuern nicht<br />
mehr e<strong>in</strong>zeln ermittelt und die Steuerrechnung<br />
nur halbjährlich vorgenommen werden müssen.<br />
Mit Anwendung <strong>der</strong> Saldosteuersätze s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Regel die Privatanteile (unentgeltliche Benützung<br />
des Geschäftsfahrzeuges; Naturalbezüge<br />
aus dem Betrieb; Privatanteile an Kosten für Heizung,<br />
Beleuchtung, Re<strong>in</strong>igung, Telefon etc.) abgegolten.<br />
Ausnahmen * : Ziffer 11.1. Zu deklarieren<br />
ist <strong>der</strong> Eigenverbrauch nach Art. 9 Abs. 2<br />
MWSTG (Baugewerbe) und gemäss Vorschrift<br />
nach Art. 9 Abs. 3 MWSTG (Übertragung Gesamto<strong>der</strong><br />
Teilvermögen). Wer allerd<strong>in</strong>gs z.B. für die<br />
Versteuerung ausgenommener Umsätze optiert<br />
o<strong>der</strong> die Gruppenbesteuerung anwendet, darf<br />
die Saldosteuersatz-Methode nicht anwenden.<br />
Ebenfalls die Saldosteuersätze nicht anwenden<br />
dürfen Steuerpflichtige <strong>in</strong> den Talschaften Samnaun<br />
und Sampuoir.<br />
Wer mit Saldosteuersätzen abrechnen will, muss<br />
die entsprechende Unterstellungserklärung vollständig<br />
ausgefüllt und rechtsverb<strong>in</strong>dlich unterzeichnet<br />
bei <strong>der</strong> Eidgenössischen Steuerverwal-<br />
22<br />
tung, Hauptabteilung <strong>Mehrwertsteuer</strong>, Schwarztorstr.<br />
50, 3003 Bern, e<strong>in</strong>reichen. Die Abrechnung<br />
nach Saldosteuersätzen ist während m<strong>in</strong>destens<br />
fünf ganzen Kalen<strong>der</strong>jahren beizubehalten.<br />
Höhe <strong>der</strong> Saldosteuersätze<br />
Pro Betrieb werden höchstens zwei Saldosteuersätze<br />
bewilligt, sofern <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />
Tätigkeiten am Gesamtumsatz regelmässig mehr<br />
als 10% beträgt.<br />
Der Saldosteuersatz für die Restauration beträgt<br />
5,2% auf dem Entgelt <strong>in</strong>klusive MWSt.<br />
Der Saldosteuersatz für Übernachtung <strong>in</strong>kl. Frühstück<br />
beträgt 2,3% auf dem Entgelt <strong>in</strong>klusive<br />
MWSt.<br />
Restaurationslastiges Beispiel (siehe Tabelle 1):<br />
In e<strong>in</strong>em Hotelbetrieb mit Restauration beträgt<br />
<strong>der</strong> Restaurationsanteil 55% und <strong>der</strong> Logementanteil<br />
45% am Gesamtumsatz (Fr. 1 500 000.– <strong>in</strong>klusive<br />
MWSt). Die Steuerzahllast bei diesem restaurationslastigen<br />
Hotel beträgt Fr. 58 425.– o<strong>der</strong><br />
4,12% vom Nettoumsatz (ca. Fr. 1 418 272.–).<br />
– Berechnung Nettoumsatz:<br />
Fr. 675 000.– . /. 1,036 = Fr. 651 544.–<br />
Fr. 825 000.– . /. 1,076 = Fr. 766 728.–<br />
Fr. 1 418 272.–<br />
Logementlastiges Beispiel (siehe Tabelle 2):<br />
In e<strong>in</strong>em Hotelbetrieb mit Restauration beträgt<br />
<strong>der</strong> Restaurationsanteil 45% und <strong>der</strong> Logementanteil<br />
55% vom Gesamtumsatz (Fr. 1 500 000.– <strong>in</strong>-<br />
* Spezialbroschüre Nr. 3 Saldosteuersätze
klusive MWSt). Die Steuerzahllast bei diesem beherbergungslastigen<br />
Hotel beträgt Fr. 54 075.–<br />
o<strong>der</strong> 3,80% vom Nettoumsatz (ca. Fr. 1 423 655.–).<br />
– Berechnung Nettoumsatz:<br />
Fr. 825 000.– . /. 1,036 = Fr. 796 332.–<br />
Fr. 675 000.– . /. 1,076 = Fr. 627 323.–<br />
Fr. 1 423 655.–<br />
Wann lohnt sich e<strong>in</strong> Wechsel von <strong>der</strong> effektiven<br />
zur Saldosteuersatz-Methode?<br />
Ob sich <strong>in</strong> den beiden oben genannten Fällen e<strong>in</strong><br />
Wechsel von <strong>der</strong> effektiven zur Saldosteuersatz-<br />
Methode nun tatsächlich lohnt, muss <strong>in</strong>dividuell<br />
anhand e<strong>in</strong>es Vergleichs <strong>der</strong> letzten vier Quartals-<br />
Tabelle 1: Restaurantlastiges Beispiel<br />
23<br />
Nettosteuerzahlungen festgestellt werden. Liegt<br />
<strong>der</strong> aufgrund <strong>der</strong> Saldosteuersatz-Methode errechnete<br />
Betrag tiefer als die Summe <strong>der</strong> vierteljährlich<br />
bezahlten Nettosteuern (Umsatzsteuer<br />
m<strong>in</strong>us Vorsteuer), so kann sich e<strong>in</strong> Wechsel lohnen.<br />
Die Saldosteuersatz-Methode empfiehlt<br />
sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e dann, wenn <strong>der</strong> Betrieb zum<strong>in</strong>dest<br />
für die nächsten fünf Jahre ke<strong>in</strong>e grösseren<br />
Renovationen, Unterhaltsarbeiten, Um- o<strong>der</strong><br />
Neubauprojekte plant und entsprechend ke<strong>in</strong>e<br />
überdurchschnittlichen bzw. ausserordentlichen<br />
Vorsteuerabzüge anfallen würden.<br />
Eher von e<strong>in</strong>em Wechsel abzuraten wäre jenen<br />
Betrieben, welche e<strong>in</strong> markantes Stagnieren o<strong>der</strong><br />
Abs<strong>in</strong>ken <strong>der</strong> Umsätze bei gleich hohen o<strong>der</strong><br />
höheren Kosten für die nächsten fünf Jahre erwarten.<br />
Umsatzart Umsatz pro Jahr Saldosteuersatz Steuerzahllast<br />
<strong>in</strong> Franken <strong>in</strong> Prozent <strong>in</strong> Franken<br />
Beherbergung<br />
(<strong>in</strong>kl. Frühstück) 0’675 000 2,3% 15 525<br />
Restauration 0’825 000 5,2% 42 900<br />
Total brutto 1 500 000 58 425<br />
Tabelle 2: Logementlastiges Beispiel<br />
Umsatzart Umsatz pro Jahr Saldosteuersatz Steuerzahllast<br />
<strong>in</strong> Franken <strong>in</strong> Prozent <strong>in</strong> Franken<br />
Beherbergung<br />
(<strong>in</strong>kl. Frühstück) 0’825 000 2,3% 18 975<br />
Restauration 0’675 000 5,2% 35 100<br />
Total brutto 1 500 000 54 075
5. Hotelspezifische Problemfel<strong>der</strong><br />
Tr<strong>in</strong>kgel<strong>der</strong><br />
a) Freiwillige Tr<strong>in</strong>kgel<strong>der</strong>, die nicht dem Arbeitgeber<br />
abgegeben werden müssen, gehören<br />
nicht zum steuerbaren Entgelt.<br />
b) Freiwillige Tr<strong>in</strong>kgel<strong>der</strong>, die dem steuerpflichtigen<br />
Hotelier zustehen, s<strong>in</strong>d Teil des steuerbaren<br />
Entgelts.<br />
c) Offen o<strong>der</strong> im Preis e<strong>in</strong>geschlossene fakturierte<br />
Tr<strong>in</strong>kgel<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d ebenfalls Teil des steuerbaren<br />
Entgelts.<br />
d) Tips (Tr<strong>in</strong>kgel<strong>der</strong>) auf dem Kreditkarten-Slip<br />
gehören nicht zum steuerbaren Umsatz,<br />
sofern sie dem Mitarbeiter nachweislich weitergeleitet<br />
werden. Als Nachweis gilt beispielsweise<br />
die Tagesabrechnung des Servicemitarbeiters,<br />
aus welcher hervorgeht, dass er nur<br />
den getippten Tageskassenumsatz <strong>in</strong> bar o<strong>der</strong><br />
per Kreditkarten-Slip (ohne Tip) abzuliefern<br />
hat.<br />
Debouren<br />
Umsatzsteuerrechtlich handelt <strong>der</strong> Hotelier nur<br />
dann als Vermittler, wenn die Lieferung o<strong>der</strong><br />
Dienstleistung ausdrücklich im Namen und für<br />
Rechnung des Vertretenen stattf<strong>in</strong>det. Lautet die<br />
Rechnung auf den Gast, (z.B. für Blumen, Taxi<br />
etc.) und fakturiert <strong>der</strong> Hotelier den gleichen Betrag<br />
weiter, so anerkennt die ESTV die Stellvertretung<br />
dann, wenn e<strong>in</strong>e entsprechende Kopie des<br />
Lieferanten o<strong>der</strong> Dienstleistungserbr<strong>in</strong>gers zusammen<br />
mit <strong>der</strong> Debitorenrechnungskopie des<br />
Gastes aufbewahrt wird.<br />
Tritt <strong>der</strong> gastgewerbliche Betrieb nicht ausdrücklich<br />
im Namen und für Rechnung des Gastes auf<br />
(Rechnung lautet auf Hotel), muss er das dafür<br />
vere<strong>in</strong>nahmte Entgelt zum massgebenden Satz<br />
versteuern.<br />
24<br />
Handelt <strong>der</strong> Hotelier jedoch <strong>in</strong> eigenem Namen,<br />
kann er wie <strong>in</strong> folgendem Beispiel vorgehen: Er<br />
bezahlt im Auftrag des Gastes das Taxi und bekommt<br />
dafür e<strong>in</strong>e Rechnung à Fr. 107.60 <strong>in</strong>klusive<br />
7,6% <strong>Mehrwertsteuer</strong>. Diese 7,6% <strong>Mehrwertsteuer</strong><br />
zieht <strong>der</strong> Hotelier von se<strong>in</strong>er nächsten<br />
<strong>Mehrwertsteuer</strong>-Abrechnung als Vorsteuer wie<strong>der</strong><br />
ab. Er hat also gleich gehandelt wie bei e<strong>in</strong>em<br />
hoteleigenen Aufwand (Beispiel: Kauf e<strong>in</strong>er Küchenmasch<strong>in</strong>e).<br />
Dem Gast gegenüber setzt er die<br />
Taxi-Auslage mit Fr. 100.– netto auf die Hotelrechnung,<br />
dazu kommen Fr. 7.60 Umsatzsteuer. Somit<br />
heben sich für den Hotelier Vorsteuer und Umsatzsteuer<br />
auf: Ihm entstehen ausser dem adm<strong>in</strong>istrativen<br />
Aufwand ke<strong>in</strong>e zusätzlichen Kosten.<br />
Der Gast bezahlt für das Taxi gleich viel wie bei<br />
e<strong>in</strong>er Direktzahlung im Taxi.<br />
Diese Lösung bed<strong>in</strong>gt allerd<strong>in</strong>gs das Führen<br />
dreier separater Debouren-Vorsteuer- und Debouren-Umsatzsteuerkonti<br />
à je 0%, 2,4% und<br />
7,6%, die dann quartalsweise auf die Konti Vorrespektive<br />
Umsatzsteuern gebucht werden. (Vgl.<br />
dazu Ziffer 190 ff <strong>der</strong> Wegleitung 2001 zur<br />
MWSt.)<br />
Vergnügungen<br />
Steuerbeträge auf geschäftlich nicht begründeten<br />
Aufwendungen s<strong>in</strong>d vom Vorsteuerabzug<br />
ausgeschlossen. Es s<strong>in</strong>d dies <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bezogene<br />
respektive konsumierte Leistungen, die vorwiegend<br />
<strong>der</strong> Freude o<strong>der</strong> dem Amusement dienen.<br />
Darunter fallen beispielsweise mehrtägige<br />
Personalausflüge (Ski- o<strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>wochenende)<br />
o<strong>der</strong> Ausflüge <strong>der</strong> Aktionäre. Im Rahmen <strong>der</strong> gesetzlichen<br />
Bestimmungen ist jedoch <strong>der</strong> Vorsteuerabzug<br />
ganz o<strong>der</strong> teilweise zulässig für Weihnachtsessen,<br />
gelegentliche Anlässe (Tagesausflug
anlässlich e<strong>in</strong>es Jubiläums mit den Mitarbeitern)<br />
sowie Essen und Getränke (zu 50%) und Saalmieten<br />
(zu 100%) an Generalversammlungen. (Vgl.<br />
dazu Ziffer 841 ff <strong>der</strong> Wegleitung 2001 zur<br />
MWSt.)<br />
Schadenersatzleistungen (Annullierungskosten)<br />
Bei e<strong>in</strong>er Geldleistung aus Schadenersatz handelt<br />
es sich nicht um e<strong>in</strong>en eigentlichen Leistungsaustausch.<br />
Die Schadenersatzzahlung stellt somit<br />
ke<strong>in</strong> Entgelt dar und ist vom Empfänger auch<br />
nicht zu versteuern (e<strong>in</strong> Vermerk «Schadenersatzfor<strong>der</strong>ung»<br />
ist allerd<strong>in</strong>gs notwendig!). (Die Annullierungen<br />
s<strong>in</strong>d gemäss Branchenbroschüre<br />
Nr. 8 für das Hotel- und Gastgewerbe Ziffer 8.6<br />
nachzuweisen.)<br />
Werbegeschenke, Naturalrabatte, Warenmuster<br />
Nicht als Eigenverbrauch zu versteuern s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Regel Leistungen, welche den nachfolgenden Kriterien<br />
entsprechen:<br />
Als Werbegeschenke gelten gratis abgegebene<br />
Gegenstände im Wert von maximal 5000 Franken<br />
pro Empfänger und Jahr, welche sich nicht im Angebot<br />
des Hotels bef<strong>in</strong>den, aber mit dem Namen<br />
(bzw. Logo) des Hotels versehen s<strong>in</strong>d (z.B. Schlüsselanhänger).<br />
Auf Werbegeschenken <strong>in</strong> Form von<br />
Verpflegung und Getränke kann <strong>der</strong> Vorsteuerabzug<br />
nur zu 50% geltend gemacht werden.<br />
Bei umsatzabhängigen Geschenken (z.B. aufgrund<br />
Kundenkarte ist jedes zehnte Menü gratis,<br />
Gratisessen für Stammgäste, Verpflegung von<br />
Reiseleitern und Buschauffeuren) handelt es sich<br />
um ke<strong>in</strong>e unentgeltliche Zuwendung, son<strong>der</strong>n<br />
um e<strong>in</strong>en Naturalrabatt. Der Vorsteuerabzug<br />
kann auf dem Bezug <strong>der</strong> Leistungen voll geltend<br />
gemacht werden.<br />
Unter die Rubrik Warenmuster fallen Gratisleistungen<br />
wie Probe-Essen für Hochzeiten und an<strong>der</strong>e<br />
Anlässe. Hier kann <strong>der</strong> Vorsteuerabzug zu<br />
100% geltend gemacht werden.<br />
25<br />
Vermietung von Sportanlagen<br />
Die Vermietung von Sportanlagen ist von <strong>der</strong><br />
Steuer dann ausgenommen, wenn dem Mieter<br />
das alle<strong>in</strong>ige Recht zur Benutzung <strong>der</strong> Sportanlage<br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es Teils davon e<strong>in</strong>geräumt wird.<br />
(0% MWSt, dafür dürfen auf den Aufwendungen<br />
und Investitionen hierfür ke<strong>in</strong>e Vorsteuerabzüge<br />
vorgenommen werden bzw. die Vorsteuern werden<br />
entsprechend gekürzt!) Beispiele dafür s<strong>in</strong>d<br />
Entgelte (E<strong>in</strong>tritt) für die alle<strong>in</strong>ige Benutzung e<strong>in</strong>es<br />
Tennis- o<strong>der</strong> Squashplatzes, e<strong>in</strong>er Kegel- o<strong>der</strong><br />
Bowl<strong>in</strong>gbahn durch den Mieter. H<strong>in</strong>gegen gelten<br />
als steuerbare E<strong>in</strong>trittsgel<strong>der</strong> das Entgelt für<br />
Hallen- o<strong>der</strong> Freibä<strong>der</strong>, für die Eis- o<strong>der</strong> Rodelbahn,<br />
die Golf- o<strong>der</strong> M<strong>in</strong>igolfanlage, die Langlaufloipe,<br />
den Klettergarten etc.<br />
Automaten für Musik, Spiele, Lebensmittel,<br />
Getränke und Zigaretten<br />
Stellt e<strong>in</strong> Automatenbetreiber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Hotel<br />
o<strong>der</strong> Restaurant Automaten auf, so erzielt nur<br />
<strong>der</strong> Automatenbetreiber selber Umsätze aus<br />
dem Betrieb dieser Automaten. Der Gastwirt o<strong>der</strong><br />
Hotelier, welcher e<strong>in</strong>en Automaten bei sich aufstellen<br />
lässt, erhält <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>e Umsatzbeteiligung<br />
o<strong>der</strong> Provision. Es handelt sich dabei um<br />
Entgelt für das Zur-Verfügung-Stellen des Standplatzes<br />
sowie für die Energie, das Überwachen<br />
und Leeren <strong>der</strong> Automaten. Dieses Entgelt ist<br />
beim Gastwirt o<strong>der</strong> Hotelier somit immer zum<br />
Normalsatz steuerbar.<br />
Ist <strong>der</strong> Hotelier jedoch selber Betreiber dieser Automaten<br />
s<strong>in</strong>d die E<strong>in</strong>nahmen aus Musikautomaten,<br />
Geschicklichkeitsspielen wie Tischfussball,<br />
Billard, Flipper und Videogames immer zum<br />
Normalsatz zu versteuern. Bei (Geschicklichkeits-)<br />
Geldspielautomaten gilt <strong>der</strong> Bruttospielertrag<br />
(die Differenz zwischen den Spiele<strong>in</strong>sätzen und<br />
den ausbezahlten Gew<strong>in</strong>nen) als steuerbares Entgelt.<br />
E<strong>in</strong>nahmen aus Getänke- und Lebensmittelautomaten<br />
sowie Zigarettenautomaten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>
Betrieben des Hotel- und Gastgewerbes ebenfalls<br />
zum Normalsatz steuerbar.<br />
E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Regelung gilt für Spielautomaten:<br />
Nach <strong>der</strong> bisherigen Praxis homologierte Geschicklichkeitsautomaten,<br />
die nach dem neuen<br />
Spielbankengesetz als Glücksspielautomaten gelten,<br />
dürfen nur noch <strong>in</strong> Grand Cas<strong>in</strong>os und Kursälen<br />
betrieben werden.<br />
Seit März 2005 können <strong>in</strong> Restaurants und an<strong>der</strong>en<br />
Lokalen nur noch Geschicklichkeitsspielautomaten<br />
im S<strong>in</strong>ne des Spielbankengesetzes betrieben<br />
werden.<br />
Vermietung von Zimmern an das Personal<br />
Die Entgelte aus <strong>der</strong> Vermietung von Zimmern<br />
an das Personal s<strong>in</strong>d grundsätzlich von <strong>der</strong><br />
Steuer ausgenommen. S<strong>in</strong>d die Mitarbeiter <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em separaten Personalhaus untergebracht,<br />
stellt dies ke<strong>in</strong> Problem dar, da <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel das<br />
Personalhaus <strong>der</strong> MWSt nicht unterliegt (Vermietung<br />
von Liegenschaften, Achtung: hier kann<br />
aber für Investitionen und Reparaturen auch<br />
nicht <strong>der</strong> Vorsteuerabzug geltend gemacht werden).<br />
Werden die Mitarbeiter aber <strong>in</strong>nerhalb des Hotels<br />
untergebracht (Personaletage) handelt es sich um<br />
e<strong>in</strong>e gemischte Verwendung des Hotelbetriebes.<br />
Deshalb ist hier <strong>der</strong> für den Hotelbetrieb vorgenommene<br />
Vorsteuerabzug entsprechend zu kürzen.<br />
(vgl. sep. Broschüre Kürzung des Vorsteuerabzuges<br />
bei gemischter Verwendung).<br />
Zusätzlich erbrachte Dienstleistungen wie Zimmer-<br />
o<strong>der</strong> Wohnungsre<strong>in</strong>igung, Waschen und<br />
Bettwäsche s<strong>in</strong>d jedoch zum Normalsatz zu versteuern.<br />
Annullierungen/No-show-Rechnungen<br />
Zahlungen für Annullierungsgebühren und so genannte<br />
No-show-Rechnungen gehören nicht zum<br />
steuerbaren Entgelt, son<strong>der</strong>n gelten als Schaden-<br />
26<br />
ersatz, sofern diese Rücktrittsgebühren separat <strong>in</strong><br />
Rechnung gestellt werden. Die Schadenersatzzahlung<br />
führt darüber h<strong>in</strong>aus auch zu ke<strong>in</strong>er<br />
Vorsteuerkürzung.<br />
Parkplatzvermietung<br />
Die Vermietung von nicht im Geme<strong>in</strong>gebrauch<br />
stehenden Plätzen für das Abstellen von Fahrzeugen<br />
(Parkplätze und Parkhäuser), und zwar<br />
unabhängig von <strong>der</strong> Mietdauer und ob die Parkflächen<br />
im Eigentum <strong>der</strong> privaten o<strong>der</strong> öffentlichen<br />
Hand s<strong>in</strong>d, müssen zum Normalsatz versteuert<br />
werden. Somit ist jegliche Vermietung (<strong>in</strong>kl.<br />
Dauervermietung) von Hotel-Parkplätzen zum<br />
Normalsatz steuerpflichtig.<br />
Optieren<br />
Mit dem MWStG ist e<strong>in</strong>e Erweiterung <strong>der</strong> von<br />
<strong>der</strong> Steuer ausgenommenen Umsätze verbunden.<br />
Von ausgenommenen Umsätzen spricht<br />
man dann, wenn zwar ke<strong>in</strong>e Steuer (0% MWSt)<br />
zu entrichten ist, auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite aber auch<br />
ke<strong>in</strong> Vorsteuerabzug zugelassen wird. Für ausgenommene<br />
Umsätze im Bereich von unmittelbar<br />
erbrachten kulturellen Dienstleistungen<br />
(Konzerte, Theaterdarbietungen, Shows) kann<br />
neu optiert werden, d.h. <strong>der</strong> entsprechende Umsatz<br />
kann freiwillig und mit <strong>der</strong> Möglichkeit<br />
des vollen Vorsteuerabzuges zu 2,4% versteuert<br />
werden.<br />
Change-Geschäft<br />
Das Change-Geschäft ist von <strong>der</strong> <strong>Mehrwertsteuer</strong><br />
ausgenommen.<br />
Korrekturmöglichkeiten bei fehlerhaften<br />
Belegen<br />
Grundsätzlich gilt, dass verbuchte und bezahlte<br />
Rechnungen nicht mehr nachträglich geän<strong>der</strong>t<br />
werden können. E<strong>in</strong>e Än<strong>der</strong>ung ist nur bei e<strong>in</strong>em<br />
neuen Zahlungsfluss (Engeltsän<strong>der</strong>ung) möglich.
Bei unvollständigen, unkorrekten Rechnungen<br />
von Seiten des Leistungserbr<strong>in</strong>gers ist ke<strong>in</strong> Vorsteuerabzug<br />
möglich.<br />
Sem<strong>in</strong>arangebote<br />
Grundsätzlich verweisen wir auf die Ausführungen<br />
auf Seite 5 ff. Im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Vere<strong>in</strong>fachung<br />
empfehlen wir das Anwenden <strong>der</strong> Pauschalen,<br />
möchten aber ausdrücklich darauf h<strong>in</strong>weisen,<br />
dass die eidgenössische Steuerverwaltung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Betrieb über alle Leistungsbereiche nur e<strong>in</strong>e<br />
Methode akzeptiert. Wenn e<strong>in</strong> Betrieb also für<br />
Packages die pauschalen Ansätze verwendet,<br />
muss er bei Sem<strong>in</strong>arangeboten ebenfalls nach <strong>der</strong><br />
pauschalen Regelung fakturieren.<br />
Je nach Aufenthaltsdauer <strong>der</strong> Sem<strong>in</strong>argäste können<br />
Sie jedoch die Sem<strong>in</strong>arpauschalen (mit Übernachtung)<br />
mit den Tagespauschalen (z.B. für den<br />
letzten Tag) komb<strong>in</strong>ieren, wichtig ist dabei, dass<br />
Sie auf <strong>der</strong> Rechnung die entsprechende Position<br />
auch so bezeichnen.<br />
Kommissionen und Kreditkartenkommissionen<br />
Kommissionen im S<strong>in</strong>ne von Vermittlungsgebühren<br />
können nicht vom steuerbaren Umsatz abgezogen<br />
werden. Sie stellen e<strong>in</strong>e Abgeltung für<br />
e<strong>in</strong>e Dienstleistung dar und s<strong>in</strong>d demzufolge als<br />
Aufwand zu verbuchen. Falls das Reisebüro o<strong>der</strong><br />
die Verkaufsagentur die Kommission <strong>in</strong> Rechnung<br />
stellt, muss diese mehrwertsteuerkonform<br />
se<strong>in</strong>, damit das Hotel den Vorsteuerabzug geltend<br />
machen kann.<br />
Kreditkartenkommissionen können ebenfalls<br />
nicht vom steuerbaren Umsatz abgezogen werden.<br />
Sie stellen e<strong>in</strong>e Abgeltung für e<strong>in</strong>e Dienstleistung<br />
dar und s<strong>in</strong>d demzufolge als Aufwand zu<br />
verbuchen. Da die Kreditkartenunternehmen<br />
dem F<strong>in</strong>anzsektor gleichgestellt s<strong>in</strong>d, verlangen<br />
sie ke<strong>in</strong>e MWSt auf den Kreditkartenkommissionen.<br />
Demzufolge kann auch ke<strong>in</strong> Vorsteuerabzug<br />
geltend gemacht werden.<br />
27<br />
Geschenkgutsche<strong>in</strong>e<br />
Der Verkauf von Geschenkgutsche<strong>in</strong>en unterliegt<br />
nicht <strong>der</strong> <strong>Mehrwertsteuer</strong>. Die Dienstleistung<br />
wird jedoch zum Zeitpunkt <strong>der</strong> E<strong>in</strong>lösung des<br />
Gutsche<strong>in</strong>s zu den entsprechenden Steuersätzen<br />
getippt und verbucht. Nicht e<strong>in</strong>gelöste Geschenkgutsche<strong>in</strong>e<br />
gelten bei ihrem Verfall als F<strong>in</strong>anzertrag<br />
und s<strong>in</strong>d demzufolge ebenfalls nicht mehrwertsteuerpflichtig.<br />
E<strong>in</strong>trittspreise für Veranstaltungen, Danc<strong>in</strong>g,<br />
Disco usw.<br />
E<strong>in</strong>trittspreise für sportliche und kulturelle Veranstaltungen<br />
s<strong>in</strong>d nicht mehrwertsteuerpflichtig,<br />
bed<strong>in</strong>gen jedoch e<strong>in</strong>e entsprechende Korrektur<br />
des Vorsteuerabzuges. Sofern <strong>der</strong> E<strong>in</strong>trittspreis<br />
noch e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Dienstleistung enthält, zum<br />
Beispiel e<strong>in</strong> Gratisgetränk bei e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>e Disco, gilt e<strong>in</strong>e spezielle Regelung: Wenn <strong>der</strong><br />
Wert <strong>der</strong> zusätzlichen Dienstleistung (das Getränk)<br />
weniger als 10% des Totalpreises ausmacht,<br />
ist <strong>der</strong> gesamte Betrag von <strong>der</strong> <strong>Mehrwertsteuer</strong><br />
befreit, liegt er jedoch über 10% des<br />
Gesamtpreises, ist <strong>der</strong> Totalbetrag mehrwertsteuerpflichtig.<br />
Beispiele<br />
E<strong>in</strong>tritt Konzert Fr. 95.–<br />
<strong>in</strong>kl. 1 Glas Prosecco * (Wert Fr. 8.50)<br />
= ke<strong>in</strong>e MWSt<br />
E<strong>in</strong>tritt Disco Fr. 30.–<br />
<strong>in</strong>kl. 1 M<strong>in</strong>eral (Wert Fr. 5.00)<br />
= 7,6% MWSt<br />
* Auf <strong>der</strong> Summe des Warenwertes kann jedoch ke<strong>in</strong> Vorsteuerabzug<br />
geltend gemacht werden!
Debitorenverluste<br />
Debitorenverluste können zum Zeitpunkt <strong>der</strong><br />
Verbuchung vom mehrwertsteuerpflichtigen Umsatz<br />
auf dem Abrechnungsformular abgezogen<br />
werden. Ke<strong>in</strong> Abzug ist jedoch möglich bei Rückstellungen<br />
für zweifelhafte Debitoren.<br />
Weiterverrechnung ohne Mehrwert<br />
Wird e<strong>in</strong>e Ware o<strong>der</strong> Dienstleistung an e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es<br />
Hotel (eigene Rechtsperson mit eigener<br />
MWSt-Nr.) weiterverrechnet, ist dieser Betrag zu<br />
7,6% mehrwertsteuerpflichtig, auch wenn ke<strong>in</strong>e<br />
Marge e<strong>in</strong>berechnet wird (Bsp. Vermietung von<br />
Mitarbeitern, wenn nur die Lohnkosten plus Sozialabzüge<br />
verrechnet werden).<br />
Offertstellung<br />
Bei <strong>der</strong> Offerte <strong>in</strong>klusive Preisanschrift o<strong>der</strong> Preisliste<br />
schreibt die Preisbekanntgabeverordnung<br />
vor, dass <strong>der</strong> publizierte Preis alle Kostenelemente<br />
enthalten muss. Dies gilt auch für die Kurtaxen<br />
und die <strong>Mehrwertsteuer</strong>. Grundsätzlich<br />
kann die Preisdeklaration aber auf zwei Arten gestaltet<br />
werden, wichtig ist dabei, dass <strong>der</strong> Totalbetrag<br />
(im Beispiel Fr. 120.–) für den Kunden klar<br />
erkennbar ist.<br />
Variante 1:<br />
Zimmerpreis Fr. 120.–<br />
(Übernachtung und Frühstück)<br />
<strong>in</strong>kl. 3,6% MWSt und Kurtaxen<br />
Variante 2:<br />
Netto-Zimmerpreis<br />
(Übernachtung und Frühstück)<br />
Fr. 111.–<br />
MWSt 3,6% Fr. 4.–<br />
Kurtaxe Fr. 5.–<br />
Total Zimmerpreis Fr. 120.–<br />
<strong>in</strong>kl. MWSt und Kurtaxe<br />
28<br />
Offertstellung im gewerblichen Verkehr<br />
Im gewerblichen Verkehr dürfen die Preise netto,<br />
das heisst ohne <strong>Mehrwertsteuer</strong> angegeben werden.<br />
Gewerblicher Verkehr heisst im Verkehr mit<br />
Firmen, die ihrerseits die <strong>Mehrwertsteuer</strong> zurückfor<strong>der</strong>n<br />
können; also nicht Private (Endkonsumenten).<br />
Dies betrifft <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Reisebüros<br />
etc. Die Kurtaxe muss demgegenüber auch hier<br />
im Preis <strong>in</strong>begriffen se<strong>in</strong>.<br />
Variante 1:<br />
Netto-Zimmerpreis<br />
(Übernachtung und Frühstück)<br />
Fr. 111.–<br />
Kurtaxe Fr. 5.–<br />
Total Zimmerpreis Fr. 116.–<br />
<strong>in</strong>kl. Kurtaxe exkl. MWSt<br />
Variante 2:<br />
Zimmerpreis Fr. 116.–<br />
(Übernachtung und Frühstück)<br />
<strong>in</strong>kl. Kurtaxe, exkl. MWSt
Beispiel 14: Korrekturmöglichkeit<br />
Hotel Krone<br />
Kronenhalde 5<br />
3000 Bern<br />
MWSt-Nr. 999999<br />
Bern, den 29. Februar 2006 Bernhard Muster<br />
Musterstrasse 3<br />
3333 Uster<br />
Gutschrift (Nachrechnung) MWSt<br />
Am 10. Februar haben wir Ihnen e<strong>in</strong>e Rechnung für e<strong>in</strong>e Hauslieferung für 200 Personen zugestellt.<br />
Dabei haben wir irrtümlicherweise den MWSt-Satz von 7,6% anstelle von 2,4% angewendet.<br />
Die Lieferung erfolgte jedoch ohne Zubereitung und ohne Service vor Ort, darum ist sie zu<br />
2,4% versteuerbar.<br />
MWSt-verrechnet (7,6% auf Fr. 10000.–) Fr. 760.00<br />
MWSt-geschuldet (2,4% auf Fr. 10000.–) Fr. 240.00<br />
Gutschrift zu Ihren Gunsten Fr. 520.00<br />
29
6. Anwendung <strong>der</strong> Steuersätze<br />
Über die Anwendung <strong>der</strong> verschiedenen Steuersätze<br />
gibt es immer wie<strong>der</strong> Unsicherheiten. In diesem<br />
Kapitel s<strong>in</strong>d deshalb nochmals die wichtigsten<br />
Anwendungen für die unterschiedlichen<br />
Steuersätze aufgeführt, ohne Anspruch auf Vollständigkeit<br />
zu erheben.<br />
Normalsatz zu 7,6%<br />
• Restaurationsleistungen (Konsumation im<br />
Restaurant/Zimmer)<br />
• Rechnung für Blumenschmuck von <strong>der</strong><br />
hauseigenen Florist<strong>in</strong><br />
• Pay-TV, Video und DVD-Vermietung<br />
• Konsumationen von <strong>der</strong> M<strong>in</strong>i-Bar<br />
• Telefongespräche<br />
• Klei<strong>der</strong>re<strong>in</strong>igung etc.<br />
• Sportmassagen, Coiffeur, Beauty etc.<br />
• E<strong>in</strong>tritt Fitness, Pool, Spa<br />
• Mieten (Ski, Schiff, Auto etc.)<br />
• Vermietung Konferenzsäle<br />
• Vermietung von Sälen und Zimmern für<br />
Sitzungen, Bankette etc.<br />
Son<strong>der</strong>satz zu 3,6%<br />
Für Beherbergung und Nebenleistungen <strong>in</strong> direktem<br />
Zusammenhang mit <strong>der</strong> Übernachtung, sofern<br />
sie im Zimmerpreis <strong>in</strong>begriffen s<strong>in</strong>d und im<br />
Perimeter des Hotels angeboten werden.<br />
Beherbergung<br />
Übernachtung, Bettwäsche, Badetücher, Zimmerre<strong>in</strong>igung,<br />
Radio und TV, sowie Frühstück und allfällige<br />
Gästetaxen.<br />
Frühstück<br />
Beim Frühstück gilt <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>satz nur, wenn das<br />
Hotel die Dienstleistung selber erbr<strong>in</strong>gt. Ist das<br />
30<br />
Frühstück im Zimmerpreis nicht <strong>in</strong>begriffen und<br />
wird es separat verrechnet, wird es dem Hotelgast<br />
für 3,6% <strong>in</strong> Rechnung gestellt, Passanten bezahlen<br />
jedoch den Normalsatz von 7,6%.<br />
Nebenleistungen<br />
(im Zimmerpreis <strong>in</strong>begriffen):<br />
Park<strong>in</strong>g, Tennis, Schwimmbad, Solarium, Sauna,<br />
Fitness, Gästetransport, Velos (nicht jedoch Golf,<br />
Pferdestall und Eisbahn).<br />
Reduzierter Satz zu 2,4%<br />
• Gilt für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke<br />
bei Verkauf über die Gasse, welche<br />
nicht vor Ort konsumiert werden (Merkmale<br />
s<strong>in</strong>d Verpackung <strong>der</strong> Produkte, ke<strong>in</strong>e Tische<br />
und Sitzplätze im Lokal, Drive-In Guichet).<br />
Diese Umsätze müssen separat verbucht werden,<br />
am besten auf e<strong>in</strong>er eigenen Kasse.<br />
• Bei Hauslieferungen von Lebensmitteln und<br />
alkoholfreien Getränken. Vor Ort darf ke<strong>in</strong>e<br />
Dienstleistung erbracht werden (E<strong>in</strong>richten<br />
des Buffets o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>decken <strong>der</strong> Tische, Aufwärmen<br />
des Essens und Anrichten <strong>der</strong> Teller,<br />
E<strong>in</strong>schenken <strong>der</strong> Gläser, etc.).<br />
Auf Liefersche<strong>in</strong> und Rechnung muss zusätzlich<br />
zu Namen, Adresse und MWSt-Nr. des Lieferanten<br />
<strong>der</strong> Name und die Adresse des Empfängers<br />
aufgeführt se<strong>in</strong>. Wichtig ist zudem die<br />
Bezeichnung «Rechnung für Hauslieferung»<br />
mit dem Vermerk «Ohne Bearbeitung und Service<br />
vor Ort». Diese Umsätze müssen separat<br />
verbucht werden, am besten auf e<strong>in</strong>er eigenen<br />
Kasse.<br />
!! Auf alkoholischen Getränken (ab 0,5% Volumen)<br />
gilt immer <strong>der</strong> Normalsatz von 7,6%.
Ke<strong>in</strong>e <strong>Mehrwertsteuer</strong>:<br />
• Die Kurtaxe (z. T. auch Sporttaxe, Tourismusför<strong>der</strong>ungsabgabe,<br />
Geschäftstaxe, Wirtschaftsför<strong>der</strong>ungstaxe)<br />
ist e<strong>in</strong>e öffentlichrechtliche<br />
Abgabe, die vom Gast und nicht<br />
vom Hotelier geschuldet ist. Sie ist nur dann<br />
nicht <strong>der</strong> <strong>Mehrwertsteuer</strong> unterworfen, wenn<br />
sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rechnung im oberen und unteren<br />
Teil separat ausgewiesen wird.<br />
! An<strong>der</strong>e Abgaben, die vom Hotelier geschuldet<br />
s<strong>in</strong>d, jedoch pauschal o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Basis<br />
<strong>der</strong> Logiernächte berechnet werden, wie z.B.<br />
die Beherbergungstaxe, Fremdenverkehrs-<br />
•<br />
taxe, Patenttaxe und Market<strong>in</strong>gabgaben) s<strong>in</strong>d<br />
jedoch zum Satz von 3,6% zu versteuern und<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel im Zimmerpreis <strong>in</strong>begriffen. Falls<br />
sie separat ausgewiesen und verrechnet werden,<br />
müssen sie auf <strong>der</strong> Rechnung getrennt<br />
von <strong>der</strong> Kurtaxe aufgeführt se<strong>in</strong>.<br />
! Mobility-Tickets & Gästekarten, die separat<br />
verrechnet werden, s<strong>in</strong>d zu 7,6% zu versteuern.<br />
Das Changegeschäft ist von <strong>der</strong> MWSt ausgenommen.<br />
• Annullierungsgebühren (No-Show für e<strong>in</strong>e bestellte<br />
Dienstleistung, die nicht beansprucht<br />
wurde) s<strong>in</strong>d nicht mehrwertsteuerpflichtig, sofern<br />
sie als solche ausgewiesen werden. Die<br />
Annullierungsgebühr muss dem Gast separat<br />
<strong>in</strong> Rechnung gestellt werden. Wenn <strong>der</strong> Gast<br />
e<strong>in</strong>e Vorauszahlung geleistet hat, kann e<strong>in</strong> Bestätigungsschreiben<br />
erstellt werden, mit dem<br />
H<strong>in</strong>weis, dass die Vorauszahlung (<strong>in</strong>kl. MWSt)<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Annullierungsgebühr (ohne MWSt)<br />
umgewandelt wurde. Möglich ist auch e<strong>in</strong>e<br />
Proforma-Rechnung für die Annullierungsgebühr<br />
ohne MWSt.<br />
• Treuekarten (20% Rabatt bei Vorzeigen <strong>der</strong><br />
Karte), Rabattaktionen (11 für 10 Übernachtungen<br />
etc). Hier handelt es sich um e<strong>in</strong>en<br />
Naturalrabatt, die «geschenkte Leistung»<br />
31<br />
(Gratisübernachtung) ist nicht mehrwertsteuerpflichtig.<br />
Falls sie als Umsatz getippt wurde,<br />
kann dieser Betrag auf dem Abrechnungsformular<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> entsprechenden Position vom<br />
mehrwertsteuerpflichtigen Umsatz abgezogen<br />
werden. Wenn die Treuekarte verkauft<br />
wird, muss <strong>der</strong> Verkaufspreis zu 7,6% versteuert<br />
werden.<br />
<strong>Mehrwertsteuer</strong>sätze bei Kioskartikeln<br />
Beim Verkauf von Artikeln im Kiosk gelten folgende<br />
<strong>Mehrwertsteuer</strong>sätze (unter <strong>der</strong> Voraussetzung,<br />
dass es für Ess- und Tr<strong>in</strong>kwaren ke<strong>in</strong>e<br />
Konsumationsmöglichkeit wie Stehtische o<strong>der</strong><br />
Sitzgelegenheiten gibt).<br />
<strong>Mehrwertsteuer</strong>satz 2,4%<br />
• Zeitungen, Zeitschriften und Bücher (also Presseartikel)<br />
• Alle Lebensmittel (wie Schokoriegel, Bonbons,<br />
Kaugummi aber auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen Küche<br />
produzierte Esswaren zum Mitnachhausenehmen)<br />
• Alle nicht alkoholischen Getränke (weniger als<br />
0,5% Alkohol) sofern sie nicht offen ausgeschenkt<br />
o<strong>der</strong> mit Becher/Glas serviert werden.<br />
<strong>Mehrwertsteuer</strong>satz 7,6%<br />
• Alle alkoholischen Getränke (auch selber produzierte<br />
Brände).<br />
• Alle Souvenir-Artikel, Postkarten, Hotelartikel,<br />
Pflegeartikel, Wertkarten für WLAN, etc.<br />
Im Zweifelsfalle bitten wir Sie, direkt mit <strong>der</strong><br />
Steuerverwaltung, Abteilung MWSt Kontakt<br />
aufzunehmen (www.estv.adm<strong>in</strong>.ch).
7. Taxen und Gästekarten<br />
Immer wie<strong>der</strong> taucht die Frage auf, zu welchem<br />
MWSt-Satz Kurtaxen, kantonale und kommunale<br />
Beherbergungstaxen sowie Tourismusför<strong>der</strong>ungsabgaben<br />
zu versteuern s<strong>in</strong>d und wie es sich<br />
mit Gästekarten mit Vergünstigungen o<strong>der</strong> Gratise<strong>in</strong>tritten<br />
verhält. Die Abklärungen mit <strong>der</strong><br />
Steuerverwaltung haben folgenden Tatbestand<br />
ergeben:<br />
Taxen<br />
Nach Art. 33 Abs. 6 Bst. a des <strong>Mehrwertsteuer</strong>gesetzes<br />
gehören öffentlich-rechtliche Abgaben<br />
grundsätzlich zum mehrwertsteuerpflichtigen<br />
Entgelt. Die e<strong>in</strong>zige Ausnahme bilden die öffentlich-rechtlichen<br />
Abgaben, die <strong>der</strong> Hotelier vom<br />
Gast als Erstattung <strong>der</strong> <strong>in</strong> dessen Namen und für<br />
dessen Rechnung getätigten Auslagen erhält, sofern<br />
diese geson<strong>der</strong>t <strong>in</strong> Rechnung gestellt werden.<br />
Dies bedeutet, dass nur die Kurtaxe im eigentlichen<br />
S<strong>in</strong>ne, welche auf e<strong>in</strong>er kantonalen<br />
o<strong>der</strong> kommunalen Verordnung betreffend <strong>der</strong><br />
Kurtaxe basiert und die vom Gast und nicht vom<br />
Hotelier geschuldet ist, von <strong>der</strong> MWSt ausgenommen<br />
ist.<br />
Alle an<strong>der</strong>en Abgaben, die zwar auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong><br />
Logiernächte berechnet, aber vom Hotelier geschuldet<br />
s<strong>in</strong>d, müssen zum Son<strong>der</strong>satz von aktuell<br />
3,6% auf <strong>der</strong> Gästerechnung ausgewiesen und<br />
abgerechnet werden, sofern <strong>der</strong> Hotelier diese<br />
Taxe auf <strong>der</strong> Rechnung separat ausweist und<br />
diese nicht im Zimmerpreis <strong>in</strong>begriffen ist. Dies<br />
unabhängig davon, ob die Instanz, welche diese<br />
Taxe e<strong>in</strong>zieht mehrwertsteuerpflichtig ist o<strong>der</strong><br />
nicht.<br />
Sofern die e<strong>in</strong>ziehende Behörde mehrwertsteuerpflichtig<br />
ist und die formellen Voraussetzungen<br />
<strong>in</strong> Bezug auf die Rechungsstellung (z 759–764) er-<br />
32<br />
füllt s<strong>in</strong>d, kann <strong>der</strong> Hotelier den auf <strong>der</strong> Abrechnung<br />
ausgewiesenen <strong>Mehrwertsteuer</strong>betrag als<br />
Vorsteuerabzug geltend machen.<br />
Gästekarten<br />
Grundsätzlich s<strong>in</strong>d alle Leistungen nach ihrer Natur<br />
zu versteuern. In Rechnungen ist deshalb für<br />
selbstständige Lieferungen und Dienstleistungen,<br />
die unterschiedlichen Steuersätzen unterliegen,<br />
anzugeben, wie sich das Entgelt auf die unterschiedlich<br />
besteuerten Umsätze verteilt. Werden<br />
jedoch die Leistungen, die eigentlich zu unterschiedlichen<br />
Sätzen steuerbar s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Pauschale<br />
fakturiert, so ist das gesamte Entgelt zum<br />
Normalsatz zu versteuern.<br />
Dies gilt auch für die so genannten Gästekarten,<br />
mit denen <strong>der</strong> Gast Leistungen, die zu verschiedenen<br />
Steuersätzen steuerbar s<strong>in</strong>d (E<strong>in</strong>tritte <strong>in</strong><br />
Bä<strong>der</strong>, Museen, Fahrten mit Eisenbahn, Luftseilbahn,<br />
Bus etc), beziehen kann. Sofern <strong>der</strong> Hotelier<br />
dem Gast die Gästekarte <strong>in</strong> Rechnung stellt,<br />
ist dieser Betrag folglich zum Normalsatz von aktuell<br />
7,6% zu versteuern.<br />
Beispiel:<br />
Der Hotelier verkauft e<strong>in</strong>e Übernachtung für<br />
Fr. 120.–. Er selber muss aufgrund <strong>der</strong> kommunalen<br />
Bestimmungen folgende Abgaben pro übernachtenden<br />
Gast entrichten:<br />
Kurtaxe Fr. 3.–<br />
Tourismusför<strong>der</strong>ungsabgabe Fr. 2.–<br />
Gästekarte (für E<strong>in</strong>tritte Transporte etc.) Fr. 6.–<br />
Für die Preisgestaltung und die Rechnungsstellung<br />
hat <strong>der</strong> Hotelier zwei Möglichkeiten:
A Pauschale Erfassung<br />
Der Hotelier bestimmt, dass die Abgaben im Pauschalpreis<br />
von Fr. 120.– enthalten s<strong>in</strong>d. Demzufolge<br />
muss er nur die Kurtaxe separat ausweisen,<br />
sofern er von <strong>der</strong> Steuerbefreiung profitieren<br />
will.<br />
Rechnung:<br />
Übernachtung zu 3,6% Fr. 117.–<br />
Kurtaxe zu 0,0% Fr. 3.–<br />
Total Fr. 120.–<br />
B Separate Erfassung<br />
Der Hotelier bestimmt, dass <strong>der</strong> Gast diese Abgaben<br />
zusätzlich zum Übernachtungspreis bezahlen<br />
muss und möchte dies <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rechnung auch so<br />
ausweisen:<br />
Rechnung:<br />
Übernachtung zu 3,6% Fr. 120.–<br />
Kurtaxe zu 0,0% Fr. 3.–<br />
Tourismusför<strong>der</strong>ungsabgabe zu 3,6% Fr. 2.–<br />
Gästekarte zu 7,6% Fr. 6.–<br />
Total Fr. 131.–<br />
33<br />
Preisangaben <strong>in</strong> Prospekten und Offerten<br />
(s. Kapitel 5)<br />
Bei <strong>der</strong> Preisangabe <strong>in</strong> Prospekten und Offerten<br />
gilt es die Vorgaben <strong>der</strong> Preisbekanntgabe-Verordnung<br />
Rechnung zu tragen (siehe www.seco.<br />
adm<strong>in</strong>.ch). Diese schreibt vor, dass alle Preise immer<br />
<strong>in</strong>klusive MWSt und sämtlichen Abgaben publiziert<br />
o<strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest so transparent dargestellt<br />
werden müssen, dass <strong>der</strong> Gast sofort sieht, wie<br />
sich <strong>der</strong> Endpreis zusammensetzt und mit welchem<br />
Totalpreis er zu rechnen hat.<br />
Für Beispiel A bedeutet dies:<br />
Preis <strong>in</strong>kl. Kurtaxe, Gästekarte und 3,6% MWSt<br />
Fr. 120.–.<br />
Für Beispiel B könnte dies bedeuten:<br />
Übernachtung <strong>in</strong>kl. 3,6% MWSt Fr. 120.–, zuzüglich<br />
Kurtaxe Fr. 3.–, Tourismusför<strong>der</strong>ungsabgabe<br />
Fr. 2.– und Gästekarte Fr. 6.– (alle Preise <strong>in</strong>kl.<br />
MWSt)
8. MWSt und Reisebürokommissionen<br />
Im mehrwertsteuerlichen S<strong>in</strong>n fallen unter den<br />
Begriff «Reisebüro» kommerzielle Veranstalter,<br />
die e<strong>in</strong>e bezogene touristische Leistung den Reisenden<br />
(auch <strong>in</strong> Teilen) weiterverrechnen. Dies ist<br />
namentlich bei Unternehmungen <strong>der</strong> Fall, welche<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Reisebranche tätig s<strong>in</strong>d, sowie bei an<strong>der</strong>en<br />
natürlichen o<strong>der</strong> juristischen Personen, welche<br />
Leistungen <strong>der</strong> Tourismusbranche anbieten, und<br />
zwar auch dann, wenn dies nicht die eigentliche<br />
Haupttätigkeit ist. Die eidgenössische Steuerverwaltung<br />
stellt <strong>in</strong> diesem Bereich unter an<strong>der</strong>em<br />
auf die Nachhaltigkeit <strong>der</strong> Tätigkeit o<strong>der</strong> auf das<br />
Auftreten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit ab.<br />
1. Provisionen an <strong>Schweizer</strong> Reisebüros<br />
Grundsätzlich berechnen sich die Provisionen an<br />
<strong>Schweizer</strong> Reisebüros vom Bruttobetrag d.h. vom<br />
Umsatz <strong>in</strong>klusive <strong>Mehrwertsteuer</strong>. Der Grund liegt<br />
dar<strong>in</strong>, dass die <strong>Schweizer</strong> Reisebüros für ihren Umsatz<br />
aus getätigten Vermittlungen von <strong>Schweizer</strong><br />
Ferien zu 7,6% mehrwertsteuerpflichtig s<strong>in</strong>d. Bei<br />
den nachfolgenden Beispielen gehen wir von e<strong>in</strong>em<br />
Arrangementpreis von Fr. 120.– (Bruttopreis<br />
für Übernachtung und Frühstück) <strong>in</strong>kl. 3,6%<br />
MWSt aus. Das Reisebüro verlangt e<strong>in</strong>e Provision<br />
von 10% o<strong>der</strong> Fr. 12.– auf dem Arrangementpreis.<br />
Da das <strong>Schweizer</strong> Reisebüro ebenfalls <strong>der</strong> <strong>Mehrwertsteuer</strong><br />
unterliegt, ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reisebürokommission<br />
von Fr. 12.– auch e<strong>in</strong>e Vorsteuer von Fr. 0.85<br />
(Fr. 12.–/107,6 x 7,6) enthalten, die das Hotel <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>er MWSt-Abrechnung zurückfor<strong>der</strong>n kann.<br />
Bei <strong>der</strong> Verrechnung gibt es zwei Möglichkeiten:<br />
A) Der Gast bezahlt im Hotel den vollen Betrag<br />
(<strong>in</strong>kl. Provision). Das Hotel bezahlt die<br />
Provision auf dem beim Gast e<strong>in</strong>gefor<strong>der</strong>ten<br />
Betrag im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong>:<br />
34<br />
Bsp.<br />
Preis für Zimmer <strong>in</strong>kl. Frühstück netto Fr. 115.85<br />
3,6% MWSt Fr. 4.15<br />
Total Preis Arrangement<br />
<strong>in</strong>kl. 3,6% MWSt Fr. 120.00<br />
Reisebüroprovision (10% auf Fr. 120.–) Fr. 12.00<br />
<strong>in</strong>kl. 7,6% MWSt. (Steueranteil Fr. 0.85)<br />
Das Hotel muss demzufolge <strong>der</strong> Steuerverwaltung<br />
folgenden Steuerbetrag abrechnen:<br />
Umsatzsteuer aus Übernachtung Fr. 4.15<br />
./. Vorsteuer auf Kommission Fr. 0.85<br />
Nettosteuerbetrag Fr. 3.30<br />
Nettoerlös <strong>der</strong> Logiernacht Bruttopreis Fr. 120.00<br />
Nettosteuerbetrag Fr. 3.30<br />
Reisebürokommission Fr. 12.00<br />
Nettoerlös Hotel pro Logiernacht Fr. 104.70<br />
B) Der Gast bezahlt die Rechnung im Reisebüro<br />
und das Reisebüro überweist dem Hotel den<br />
Nettobetrag nach Abzug <strong>der</strong> Provision.<br />
Das Hotel erhält vom <strong>Schweizer</strong> Reisebüro den<br />
Nettobetrag (nach Abzug <strong>der</strong> Provision also<br />
Fr. 120.– x 0,9 = Fr. 108.–). Dieser Umsatz ist zu<br />
3,6% zu versteuern (Fr. 108.–/103.6 x 3,6), was<br />
e<strong>in</strong>em Betrag von Fr. 3.75 entspricht.<br />
Bruttopreis<br />
(Übernachtung <strong>in</strong>kl. Frühstück) Fr. 120.00<br />
Reisebürokommission Fr. 12.00<br />
Total Überweisung an Hotel Fr. 108.00
Nettoerlös Hotel pro Logiernacht<br />
Bruttoertrag Hotel Fr. 108.00<br />
Umsatzsteuer (3,6%) Fr. 3.75<br />
Nettoerlös Hotel pro Logiernacht Fr. 104.25<br />
Bei diesem Beispiel gibt es ke<strong>in</strong>e Vorsteuer bei <strong>der</strong><br />
Reisebüroprovision, da diese direkt mit dem Bruttopreis<br />
verrechnet wurde.<br />
2. Provisionen an ausländische Reisebüros<br />
Ausländische Reisebüros s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel für ihre<br />
<strong>in</strong>s Ausland vermittelten Reiseleistungen nicht<br />
mehrwertsteuerpflichtig.<br />
A) Der Gast bezahlt im Hotel den vollen Betrag<br />
(<strong>in</strong>kl. Provision). Das Hotel bezahlt die<br />
Provision auf dem beim Gast e<strong>in</strong>gefor<strong>der</strong>ten<br />
Betrag im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong>:<br />
Das Hotel kann hier – wie vor <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong><br />
<strong>Mehrwertsteuer</strong> – die Provision von 10% direkt<br />
vom Nettoumsatz (Fr. 115.85) berechnen. Dies<br />
führt zu e<strong>in</strong>er Provision von Fr. 11.59. Dem Hotel<br />
entsteht wie<strong>der</strong>um e<strong>in</strong>e <strong>Mehrwertsteuer</strong>schuld<br />
von Fr. 4.15 (3,6% auf Fr. 115.85), es hat jedoch<br />
e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Provision (ohne Anspruch auf Vorsteuerabzug)<br />
an das ausländische Reisebüro zu<br />
entrichten.<br />
Bsp.<br />
Bruttoerlös pro Logiernacht Fr. 120.00<br />
./.Umsatzsteuer (3,6%) Fr. 4.15<br />
Nettoerlös Fr. 115.85<br />
./. Provision an Reisebüro im Ausland Fr. 11.59<br />
Nettoerlös Hotel pro Logiernacht Fr. 104.26<br />
!! Liegt <strong>der</strong> Gesamtbetrag <strong>der</strong> im Verlauf e<strong>in</strong>es<br />
Geschäftsjahres an ausländische Reisebüros bezahlten<br />
Provisionen <strong>in</strong>sgesamt über Fr. 10 000.–,<br />
so muss <strong>der</strong> Hotelier diesen Bezug an Vermitt-<br />
35<br />
lungsdienstleistungen aus dem Ausland deklarieren<br />
und versteuern, kann diesen Betrag jedoch als<br />
Vorsteuer gleich wie<strong>der</strong> geltend machen (Dienstleistungsbezug<br />
für e<strong>in</strong>e im Inland steuerbare Leistung).<br />
B) Der Gast bezahlt die Rechnung im Reisebüro<br />
und das Reisebüro überweist dem Hotel den<br />
Nettobetrag nach Abzug <strong>der</strong> Provision.<br />
Das Hotel erhält vom ausländischen Reisebüro<br />
den Nettobetrag (nach Abzug <strong>der</strong> Provision) von<br />
Fr. 104.26 (Fr. 115.85 x 0,9). Dieser Umsatz ist zu<br />
3,6% zu versteuern (104.26/103.6 x 3,6 = Fr. 3.62).<br />
Bruttoerlös von Reisebüro Fr. 104.26<br />
./. Umsatzsteuer (3,6%) Fr. 3.62<br />
Nettoerlös Hotel pro Logiernacht Fr. 100.64<br />
Folgerung für die Berechnung des an<br />
Reisebüros offerierten Übernachtungspreises:<br />
Auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> oben aufgeführten Rechnungsbeispiele<br />
müssen Sie nun den Übernachtungspreis<br />
kalkulieren, den Sie den Reisebüros offerieren<br />
respektive <strong>in</strong> Rechnung stellen. Entscheidend ist<br />
im Endeffekt nicht, wem sie welche Steuern und<br />
Abgaben entrichten müssen, son<strong>der</strong>n dass Sie Ihren<br />
Nettozimmerpreis so berechnen, dass Sie damit<br />
Ihre Kosten decken und e<strong>in</strong>en entsprechenden<br />
Gew<strong>in</strong>n erwirtschaften können.
9. Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> MWSt<br />
Die Steuerverwaltung hat bei <strong>der</strong> <strong>Mehrwertsteuer</strong><br />
verschiedene Praxisän<strong>der</strong>ungen im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er<br />
Vere<strong>in</strong>fachung vorgenommen. Für die <strong>Hotellerie</strong><br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e folgende Punkte relevant.<br />
Formvorschriften bei Kassenzetteln (Coupons)<br />
von Registrierkassen<br />
Damit e<strong>in</strong>e Rechnung zum Vorsteuerabzug berechtigt,<br />
muss sie verschiedene Formvorschriften<br />
erfüllen, unter an<strong>der</strong>em müssen Name und<br />
Adresse des Leistungsempfängers vermerkt se<strong>in</strong>.<br />
Lediglich bei Coupons von Registrierkassen und<br />
EDV-Anlagen konnte bis anh<strong>in</strong> pro Coupon bis zu<br />
e<strong>in</strong>em Betrag von Fr. 200.– aus Gründen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fachheit<br />
auf die Angabe des Namens und <strong>der</strong><br />
Adresse des Empfängers verzichtet werden. Neu<br />
beträgt diese Grenze seit Januar 2005 Fr. 400.–.<br />
Nicht anwendbar ist diese Vere<strong>in</strong>fachung jedoch<br />
für (hand- und masch<strong>in</strong>engeschriebene) Rechnungen.<br />
Bei Geschäftsessen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Restaurant<br />
muss also erst bei e<strong>in</strong>em Betrag ab Fr. 400.– darauf<br />
geachtet werden, dass auf dem Kassenzettel<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Registrierkassenabrechnung noch Name<br />
und Adresse vermerkt werden und dass e<strong>in</strong>e Kopie<br />
dieses Kassenzettels zu allfälligen Kontrollzwecken<br />
aufbewahrt wird.<br />
Im Geschäftsverkehr zulässigerweise<br />
verwendete Adresse<br />
Damit e<strong>in</strong>e Rechnung zum Vorsteuerabzug berechtigt,<br />
muss sie auf die Adresse lauten, die <strong>der</strong><br />
Leistungsempfänger im Geschäftsverkehr (z. Bsp.<br />
<strong>der</strong> Hotelier) zulässigerweise anwendet. Als zulässig<br />
galt bis anh<strong>in</strong> die Adresse (Ort) gemäss E<strong>in</strong>trag<br />
im Handelsregister bzw. im Register <strong>der</strong><br />
<strong>Mehrwertsteuer</strong>pflichtigen. Von e<strong>in</strong>er solchen<br />
E<strong>in</strong>schränkung wird nun generell abgesehen. Neu<br />
36<br />
werden sämtliche im Geschäftsverkehr verwendeten<br />
Adressen anerkannt, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch solche<br />
von Filialen, Zweigstellen usw. sowie <strong>in</strong>ländische<br />
Postfachadressen von Leistungsempfängern<br />
mit Sitz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz, dies unabhängig davon,<br />
ob sie im Handelsregister o<strong>der</strong> im Register <strong>der</strong><br />
<strong>Mehrwertsteuer</strong>pflichtigen e<strong>in</strong>getragen s<strong>in</strong>d<br />
o<strong>der</strong> nicht. Nicht massgebend für die Belange des<br />
Vorsteuerabzuges s<strong>in</strong>d ferner Angaben wie<br />
Strasse, Hausnummer, Postleitzahl o<strong>der</strong> Postfachnummer.<br />
Behandlung von Formfehlern bei <strong>der</strong><br />
Rechnungsstellung<br />
E<strong>in</strong> Formfehler bei Namen und Adresse auf e<strong>in</strong>er<br />
Rechnung wird sich <strong>in</strong>skünftig nicht mehr nachteilig<br />
auf den Vorsteuerabzug auswirken. Sofern<br />
die steuerpflichtige Person anhand <strong>der</strong> vorhandenen<br />
Angaben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rechnung trotzdem als Leistungserbr<strong>in</strong>ger<br />
o<strong>der</strong> Leistungsempfänger identifiziert<br />
werden kann und dem Bund ke<strong>in</strong><br />
Steuerausfall entsteht, d.h. <strong>der</strong> Vorsteuerabzug<br />
materiell gerechtfertigt ist, kann die Vorsteuer<br />
also auch bei e<strong>in</strong>em Formmangel <strong>in</strong> Abzug gebracht<br />
werden. Folgende Voraussetzungen müssen<br />
dabei erfüllt se<strong>in</strong>: 1. Verbuchung beim Leistungsempfänger,<br />
2. Verwendung für steuerbaren<br />
Zweck durch den Leistungsempfänger, 3. Ke<strong>in</strong><br />
Steuerausfall für den Bund.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs bleibt weiterh<strong>in</strong> unabd<strong>in</strong>gbar, dass <strong>der</strong><br />
Leistungserbr<strong>in</strong>ger auf <strong>der</strong> Rechnung für se<strong>in</strong>e<br />
Lieferungen o<strong>der</strong> Dienstleistungen das Datum<br />
<strong>der</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>gung die Nummer angibt, unter<br />
<strong>der</strong> er im Register <strong>der</strong> steuerpflichtigen Personen<br />
e<strong>in</strong>getragen ist.<br />
Die Angabe e<strong>in</strong>es zu hohen Steuersatzes o<strong>der</strong> die<br />
Erhebung <strong>der</strong> MWSt auf nicht steuerbaren Um-
sätzen gilt nicht als Formfehler. Der Grundsatz<br />
«fakturierte MWSt gleich geschuldete MWSt»<br />
bleibt grundsätzlich weiterh<strong>in</strong> bestehen.<br />
Um Unklarheiten und unnötige Umtriebe von<br />
vornhere<strong>in</strong> zu vermeiden, ob im E<strong>in</strong>zelfall die<br />
Identifikation anhand <strong>der</strong> vorhandenen Angaben<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Rechnung o<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Zusatzunterlagen<br />
tatsächlich gewährleistet ist o<strong>der</strong> nicht, empfiehlt<br />
die ESTV, Rechnungen auch weiterh<strong>in</strong> formell<br />
korrekt auszugestalten.<br />
Vorsteuerabzug auf Gründungskosten<br />
Auf den Gründungskosten, wie Auslagen für öffentliche<br />
Beurkundung <strong>der</strong> Beschlüsse <strong>der</strong> konstituierenden<br />
Generalversammlung, den E<strong>in</strong>trag <strong>in</strong>s<br />
Handelsregister sowie die Organisation (Marktanalysen,<br />
Werbekampagnen etc.) war <strong>der</strong> Vorsteuerabzug<br />
bisher nicht vorgesehen. Neu s<strong>in</strong>d die<br />
Gründungskosten zum Vorsteuerabzug (auch im<br />
Rahmen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>lageentsteuerung) zugelassen,<br />
wenn sie im Rahmen <strong>der</strong> steuerbaren Geschäftstätigkeit<br />
anfallen und zudem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Buchhaltung<br />
verbucht werden. Die gilt auch für Kosten, die im<br />
Zusammenhang mit Kapitalerhöhungen o<strong>der</strong><br />
Fremdkapitalbeschaffung anfallen sowie Kosten<br />
<strong>in</strong> Sanierungsfällen o<strong>der</strong> Stilllegungs- und Liquidationskosten.<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>lageentsteuerung<br />
kann <strong>der</strong> Vorsteuerabzug auch bei Rechnungen<br />
gemacht werden, die auf den Namen e<strong>in</strong>zelner<br />
Gesellschafter o<strong>der</strong> den Gründungsnamen ausgestellt<br />
s<strong>in</strong>d, wenn das Unternehmen im Zeitpunkt,<br />
<strong>in</strong> dem die Gründungskosten fakturiert wurden,<br />
noch nicht im Handelsregister o<strong>der</strong> im Register <strong>der</strong><br />
<strong>Mehrwertsteuer</strong>pflichtigen e<strong>in</strong>getragen war.<br />
Lieferverträge mit Abgeltung des Exklusivrechts<br />
Mitunter gewähren Lieferanten ihren Abnehmern<br />
im Rahmen von Lieferverträgen (z. Bsp. Getränkelieferverträge<br />
zwischen Brauereien und<br />
Hoteliers) z<strong>in</strong>slose Darlehen. Der nicht zu bezahlende<br />
Z<strong>in</strong>s stellt das Entgelt für das exklusive Lie-<br />
37<br />
ferrecht dar, das <strong>der</strong> Abnehmer dem Lieferanten<br />
e<strong>in</strong>räumt. Dieses «Entgelt» war bis anh<strong>in</strong> vom<br />
Hotelier zum Normalsatz zu versteuern. Neu muss<br />
<strong>der</strong> nicht zu bezahlende Z<strong>in</strong>s nicht mehr versteuert<br />
werden.<br />
Än<strong>der</strong>ungen im Zusammenhang mit dem neuen<br />
Lohnausweis (seit 1.01.07)<br />
Vorbemerkung: Der steuerpflichtige Arbeitgeber<br />
muss se<strong>in</strong>e steuerbaren Lieferungen und Dienstleistungen<br />
an se<strong>in</strong> Personal grundsätzlich versteuern.<br />
Führt er h<strong>in</strong>gegen we<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Lieferung aus<br />
noch erbr<strong>in</strong>gt er e<strong>in</strong>e Dienstleistung, son<strong>der</strong>n<br />
lässt er se<strong>in</strong>en Mitarbeitenden bloss e<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>anzielle<br />
Zuwendung zukommen, liegt e<strong>in</strong> aus mehrwertsteuerrechtlicher<br />
Sicht unbeachtlicher Aufwand<br />
vor.<br />
In Bezug auf die unter Randziffer 72 <strong>der</strong> Wegleitung<br />
zum Ausfüllen des Lohnausweises bzw.<br />
<strong>der</strong> Rentenbesche<strong>in</strong>igung vom 25.08.2006 aufgeführten<br />
Leistungen des Arbeitgebers ergibt sich –<br />
soweit dies die e<strong>in</strong>schlägigen gesetzlichen Bestimmungen<br />
(«Freigrenze» von 300 Franken) zulassen<br />
– demnach Folgendes:<br />
«Gratis»-Abgabe von SBB-GA-, -Strecken- o<strong>der</strong><br />
-Halbtaxabonnementen an Mitarbeitende<br />
Bis anh<strong>in</strong> war die unentgeltliche Abgabe e<strong>in</strong>es<br />
SBB-Generalabonnements o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es Streckenabonnements<br />
sowie e<strong>in</strong>es SBB-Halbtaxabonnements<br />
an Mitarbeitende des Unternehmens im<br />
Eigenverbrauch zu versteuern.<br />
Seit 1.01.07 ist die «Gratis»-Abgabe e<strong>in</strong>es SBB-<br />
Halbtaxabonnements we<strong>der</strong> als Dienstleistung<br />
noch als Eigenverbrauch zu versteuern. Das gilt<br />
auch bei <strong>der</strong> «Gratis»-Abgabe e<strong>in</strong>es Generalabonnements<br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es Streckenabonnements <strong>der</strong><br />
SBB o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es an<strong>der</strong>en privaten bzw. öffentlichen<br />
Verkehrsbetriebes an Mitarbeitende des<br />
Unternehmens, die das General- o<strong>der</strong> Streckenabonnement<br />
zu e<strong>in</strong>em wesentlichen Teil für
geschäftliche Zwecke (für Kundenbesuche, Montagen,<br />
Servicearbeiten, Warene<strong>in</strong>käufe usf.) benötigen,<br />
selbst wenn sie dieses für den Weg<br />
zur Arbeit und gelegentlich für weitere private<br />
Fahrten nutzen. Für die darauf lastende Steuer<br />
kann im Rahmen <strong>der</strong> steuerbaren Tätigkeit <strong>der</strong><br />
Vorsteuerabzug geltend gemacht werden.<br />
Demgegenüber ist die <strong>Mehrwertsteuer</strong> auf dem<br />
vollen Wert bei <strong>der</strong> «Gratis»-Abgabe e<strong>in</strong>es General-<br />
o<strong>der</strong> Streckenabonnements zwecks privater<br />
Nutzung zu entrichten, auch wenn <strong>der</strong> Mitarbeitende<br />
des Unternehmens das General- o<strong>der</strong> Streckenabonnement<br />
nebenbei für Geschäftsfahrten<br />
e<strong>in</strong>setzt.<br />
Übliche Weihnachts-, Geburtstags- und<br />
ähnliche Naturalgeschenke<br />
Wie bisher ist die Abgabe von <strong>der</strong>artigen Geschenken<br />
bis 300 Franken pro Jahr und pro Mitarbeitenden<br />
we<strong>der</strong> als Lieferung bzw. Dienstleistung<br />
noch im Eigenverbrauch zu versteuern. Für<br />
die darauf lastende Steuer kann im Rahmen <strong>der</strong><br />
steuerbaren Tätigkeit <strong>der</strong> Vorsteuerabzug geltend<br />
gemacht werden.<br />
Private Nutzung von Arbeitswerkzeugen<br />
Bis anh<strong>in</strong> waren die Grundgebühr und die private<br />
Nutzung von Arbeitswerkzeugen, wie z.B. des<br />
«geschäftlichen» Handys o<strong>der</strong> PCs bzw. des Laptops,<br />
welche dem Arbeitgeber gehören, (anteilsmässig)<br />
im Eigenverbrauch steuerbar.<br />
Seit 1.01.2007 s<strong>in</strong>d alle Kosten für die private Nutzung,<br />
soweit sie dem Mitarbeitenden nicht <strong>in</strong><br />
Rechnung gestellt werden, nicht mehr zu versteuern;<br />
dennoch kann <strong>der</strong> Vorsteuerabzug im Rahmen<br />
<strong>der</strong> steuerbaren Tätigkeit geltend gemacht<br />
werden.<br />
Beiträge an Vere<strong>in</strong>s- und Clubmitgliedschaften<br />
Vom Arbeitgeber für den Arbeitnehmer entrichtete<br />
Beiträge an Vere<strong>in</strong>s- und Clubmitgliedschaf-<br />
38<br />
ten gelten unabhängig ihrer Höhe als blosser,<br />
mehrwertsteuerrechtlich<br />
wand.<br />
unbeachtlicher Auf-<br />
Rabatte auf Waren, die zum Eigenbedarf<br />
bestimmt und branchenüblich s<strong>in</strong>d<br />
Bei Leistungen an das Personal gilt als Bemessungsgrundlage<br />
das vom Personal tatsächlich bezahlte<br />
Entgelt; die steuerpflichtige Person schuldet<br />
jedoch m<strong>in</strong>destens den Steuerbetrag, <strong>der</strong> im<br />
Falle des Eigenverbrauchs geschuldet wäre.<br />
Seit 1.01.2007 ist bei Rabatten bis 300 Franken<br />
pro Jahr und pro Mitarbeitenden bloss die Lieferungssteuer<br />
geschuldet, selbst wenn die Eigenverbrauchssteuer<br />
höher ausfallen würde. Im<br />
Übrigen f<strong>in</strong>det Art. 9 Abs. 1 Bst. c MWStG Anwendung.<br />
Der Vorsteuerabzug kann im Rahmen <strong>der</strong><br />
steuerbaren Tätigkeit geltend gemacht werden.<br />
Zutrittskarten für kulturelle, sportliche und<br />
an<strong>der</strong>e gesellschaftliche Anlässe<br />
Die Abgabe von <strong>der</strong>artigen Zutrittskarten, welche<br />
<strong>der</strong> steuerpflichtige Arbeitgeber erworben<br />
hat, ist bis 300 Franken pro Jahr und pro Mitarbeitenden<br />
we<strong>der</strong> als Dienstleistung noch im Eigenverbrauch<br />
zu versteuern. Für die allenfalls darauf<br />
lastende Steuer (d.h. wenn <strong>der</strong> Veranstalter für<br />
die Versteuerung optiert hat) kann im Rahmen<br />
<strong>der</strong> steuerbaren Tätigkeit <strong>der</strong> Vorsteuerabzug<br />
geltend gemacht werden.<br />
Die Bezahlung <strong>der</strong> Reisekosten für den Ehegatten<br />
o<strong>der</strong> den Partner bzw. die Partner<strong>in</strong>, die<br />
den Arbeitnehmer auf Geschäftsreisen begleiten<br />
Bis anh<strong>in</strong> galten die Kosten für Privatpersonen,<br />
welche den Geschäfts<strong>in</strong>haber bzw. den Arbeitnehmer<br />
auf Geschäftsreisen begleiten, nicht als<br />
geschäftlich begründeter Aufwand für e<strong>in</strong>e steuerbare<br />
Tätigkeit; vielmehr lag mit Ausnahme bis<br />
zu e<strong>in</strong>em Betrag von 300 Franken pro Begleitperson<br />
und pro Jahr Eigenverbrauch vor.
Neu gilt auch die Reise <strong>der</strong> Begleitperson grundsätzlich<br />
als Geschäftsreise. Die Reisekosten s<strong>in</strong>d<br />
ungeachtet ihrer Höhe nicht zu versteuern. Für<br />
die darauf lastende Steuer kann im Rahmen <strong>der</strong><br />
steuerbaren Tätigkeit <strong>der</strong> Vorsteuerabzug geltend<br />
gemacht werden.<br />
Beiträge an K<strong>in</strong><strong>der</strong>krippen, die für K<strong>in</strong><strong>der</strong> des<br />
Arbeitnehmers verbilligte Plätze anbieten<br />
Vom Arbeitgeber für den Arbeitnehmer entrichtete<br />
Beiträge an K<strong>in</strong><strong>der</strong>krippen e<strong>in</strong>es Dritten<br />
gelten beim steuerpflichtigen Arbeitgeber als<br />
blosser, mehrwertsteuerrechtlich unbeachtlicher<br />
Aufwand. Wird die K<strong>in</strong><strong>der</strong>krippe nicht durch e<strong>in</strong>en<br />
Dritten geführt, son<strong>der</strong>n vom steuerpflichtigen<br />
Arbeitgeber selber, kann von ihm die auf den<br />
39<br />
Aufwendungen lastende Vorsteuer aus geschäftlichen<br />
und sozialpolitischen Gründen im Rahmen<br />
se<strong>in</strong>er steuerbaren Tätigkeit nur dann geltend<br />
gemacht werden, wenn <strong>der</strong> Arbeitnehmer dafür<br />
se<strong>in</strong>erseits ke<strong>in</strong> Entgelt – auch nicht im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es<br />
blossen Kostenbeitrages – entrichten muss.<br />
Gratis-Parkplatz am Arbeitsort<br />
Der (Miet-)Wert e<strong>in</strong>es vom Arbeitgeber dem Arbeitnehmer<br />
am Arbeitsort gratis zur Verfügung<br />
gestellten Parkplatzes ist nach wie vor ungeachtet<br />
<strong>der</strong> Höhe des Wertes we<strong>der</strong> als Lieferung noch<br />
im Eigenverbrauch zu versteuern. Für die auf den<br />
Aufwendungen lastende Steuer kann im Rahmen<br />
<strong>der</strong> steuerbaren Tätigkeit <strong>der</strong> Vorsteuerabzug<br />
geltend gemacht werden.
10. Tipps und Ratschläge mit <strong>der</strong> MWSt<br />
Vorbeugen ist besser als Heilen<br />
Zur Vermeidung von Fehlern, die dann spätestens<br />
bei <strong>der</strong> MWSt-Revision aufgedeckt werden, empfehlen<br />
wir folgende jährliche Kontrollen <strong>in</strong> Eigenverantwortung:<br />
1. Überprüfen, ob die Umsätze <strong>in</strong> <strong>der</strong> MWSt-Abrechnung<br />
mit den Zahlen aus <strong>der</strong> Buchhaltung<br />
übere<strong>in</strong>stimmen (unter Berücksichtigung<br />
<strong>der</strong> nicht steuerbaren Umsätze).<br />
2. Überprüfen, ob <strong>der</strong> Vorsteuerabzug <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
MWSt-Abrechnung mit den Zahlen aus <strong>der</strong><br />
Buchhaltung übere<strong>in</strong>stimmt (unter Berücksichtigung<br />
<strong>der</strong> Kompensationsbeträge).<br />
3. Formelle und materielle Überprüfung <strong>der</strong> Lieferantenrechnungen,<br />
um sicherzustellen, dass<br />
<strong>der</strong> Vorsteuerabzug geltend gemacht werden<br />
kann.<br />
4. Kontrolle <strong>der</strong> Deklaration von Eigenverbrauch<br />
und Leistungen an die Mitarbeiter<br />
(Ansätze, Altersabstufungen etc).<br />
5. Kontrolle <strong>der</strong> Vollständigkeit aller Bestätigungen<br />
für mehrwertsteuerbefreite Umsätze.<br />
6. Kontrolle <strong>der</strong> richtigen Anwendung aller<br />
MWSt-Sätze (auf Registrierkassen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Debitoren-<br />
und Kreditorenbuchhaltung etc.).<br />
7. Korrektur des Vorsteuerabzuges aufgrund<br />
von E<strong>in</strong>nahmen, die von <strong>der</strong> <strong>Mehrwertsteuer</strong><br />
befreit s<strong>in</strong>d.<br />
40<br />
8. Jährliche Überprüfung <strong>der</strong> formellen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
bei Rechnungen an Kunden <strong>in</strong><br />
<strong>Schweizer</strong> Franken und <strong>in</strong> Fremdwährungen.<br />
9. Periodische Überprüfung des Vorteils <strong>der</strong> entsprechenden<br />
Fakturierungsmethode (Packages<br />
und Sem<strong>in</strong>arangebote pauschal o<strong>der</strong> effektiv)<br />
sowie <strong>der</strong> Abrechnungsmethode (Saldosteuersatzmethode,<br />
Achtung: e<strong>in</strong> Wechsel<br />
ist erst nach 5 Jahren möglich).<br />
Tipps für die <strong>Mehrwertsteuer</strong>kontrolle<br />
1. Bei <strong>der</strong> Ankündigung e<strong>in</strong>er Kontrolle (meistens<br />
telefonisch) fixieren Sie das Datum so,<br />
dass Sie genügend Zeit für alle Vorbereitungsarbeiten<br />
haben. Erkundigen Sie sich auch bereits<br />
im Voraus, welche Dokumente Sie zur<br />
Verfügung stellen müssen und wie lange die<br />
Kontrolle dauert.<br />
2. Nehmen Sie vor <strong>der</strong> Kontrolle mit Ihrem<br />
MWSt-Berater (Treuhän<strong>der</strong> etc.) Kontakt auf,<br />
um die möglichen Risiken bei <strong>der</strong> Kontrolle<br />
und Lösungsansätze zur Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung o<strong>der</strong><br />
Verr<strong>in</strong>gerung dieser Risken zu diskutieren.<br />
3. Bestimmen Sie e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Kontaktperson im<br />
Betrieb, welche dem Kontrolleur als Ansprechpartner<br />
zur Verfügung steht und ihm<br />
die gefor<strong>der</strong>ten Unterlagen aushändigt.<br />
4. Stellen Sie dem Kontrolleur e<strong>in</strong>en eigenen,<br />
geschlossenen Raum zur alle<strong>in</strong>igen Benutzung<br />
zur Verfügung.<br />
5. Geben Sie dem Kontrolleur genau diejenigen<br />
Dokumente, die er im Voraus o<strong>der</strong> während
<strong>der</strong> Kontrolle verlangt. Dabei s<strong>in</strong>d nur Unterlagen<br />
von Bedeutung, welche <strong>in</strong> direktem Zusammenhang<br />
mit <strong>der</strong> <strong>Mehrwertsteuer</strong> stehen.<br />
Sie müssen also nicht die gesamte<br />
Buchhaltung abgeben.<br />
6. Informieren Sie sich regelmässig über den<br />
Fortschritt <strong>der</strong> Kontrolle und die Erkenntnisse<br />
o<strong>der</strong> Resultate.<br />
7. Verhandeln Sie mit dem Kontrolleur vor <strong>der</strong><br />
Erstellung <strong>der</strong> Endabrechnung über die Ansätze,<br />
welche als Basis für mögliche Korrekturen<br />
angewendet werden (Prozentsatz des<br />
Vorsteuerabzuges, <strong>der</strong> nicht geltend gemacht<br />
werden kann, Bewertung des Eigenverbrauchs<br />
etc).<br />
41<br />
8. Unterschreiben Sie im Zweifelsfalle die Endabrechnung<br />
o<strong>der</strong> Gutschriftsanzeige nur mit<br />
dem Vermerk «Zur Kenntnis genommen unter<br />
Vorbehalt <strong>der</strong> Zustimmung durch den<br />
Treuhän<strong>der</strong>».<br />
9. Lassen Sie die Korrekturen durch Ihren Treuhän<strong>der</strong><br />
kontrollieren.<br />
10. E<strong>in</strong> Rekurs sollte möglichst <strong>in</strong>nerhalb von 30<br />
Tagen nach Ausstellung e<strong>in</strong>er Ergänzungsabrechnung<br />
und vor <strong>der</strong> Bezahlung <strong>der</strong> Steuernachfor<strong>der</strong>ung<br />
erfolgen. Haben Sie die nachgefor<strong>der</strong>te<br />
Steuer ohne Vorbehalt bezahlt,<br />
können Sie später ke<strong>in</strong>e Än<strong>der</strong>ungen mehr<br />
verlangen.
11. Quellen und Informationsgrundlagen<br />
➔ Bundesgesetz über die <strong>Mehrwertsteuer</strong> (MWStG) Ref. 641.20<br />
➔ Verordnung des Bundesrates zum Bundesgesetz über die <strong>Mehrwertsteuer</strong> (MWStGV) Ref. 641.201<br />
➔ Wegleitung 2001 zur <strong>Mehrwertsteuer</strong> Ref. 610.525<br />
➔ Praxisän<strong>der</strong>ung ab 1. Januar 2005 Ref. 610.526-01<br />
➔ Spezialbroschüre Nr. 1 Ref. 610.530-01<br />
Übergang von <strong>der</strong> <strong>Mehrwertsteuer</strong>verordnung (MWStV) zum<br />
<strong>Mehrwertsteuer</strong>gesetz (MWStG)<br />
➔ Spezialbroschüre Nr. 1a Ref. 610.530-01a<br />
Steuersatzerhöhung per 1. Januar 2001 (Kurzfassung)<br />
➔ Spezialbroschüre Nr. 3a Ref. 610.530-03a<br />
Saldosteuersätze<br />
➔ Spezialbroschüre Nr. 4 Ref. 610.530-04<br />
Eigenverbrauch<br />
➔ Branchenbroschüre Nr. 8 Ref. 610.540-08<br />
Hotel- und Gastgewerbe<br />
➔ Merkblatt Nr. 3 Ref. 610.545-03<br />
Vere<strong>in</strong>fachungen bei Privatanteilen/Naturalbezügen/Personalverpflegung<br />
➔ Merkblatt Nr. 10 Ref. 610.545-10<br />
Kulturelle, sportliche und an<strong>der</strong>e Festanlässe<br />
➔ Merkblatt Nr. 17 Ref. 610.545-17<br />
Option nach Artikel 27 Absatz 2 MWStG<br />
➔ Merkblatt Nr. 18 Ref. 610.545-18<br />
Vermietung von Plätzen für das Abstellen von Fahrzeugen<br />
42
➔ Merkblatt Nr. 19 Ref. 610.545-19<br />
Vergütung <strong>der</strong> <strong>Mehrwertsteuer</strong> an Abnehmer mit Wohnsitz im Ausland<br />
➔ Merkblatt Nr. 20 Ref. 610.545-20<br />
E<strong>in</strong>zelfragen im Bereich des Sports<br />
➔ Internet:<br />
Sämtliche obgenannten Publikationen (gesetzliche Grundlagen, Spezialbroschüren, Branchenbroschüren,<br />
Merkblätter) und die diversen Praxismitteilungen stehen unter <strong>der</strong> Internetadresse<br />
http://www.estv.adm<strong>in</strong>.ch/d/dokumentation/mwst.htm als pdf-Dateien zur Verfügung.<br />
➔ Adresse:<br />
Eidgenössische Steuerverwaltung<br />
Hauptabteilung <strong>Mehrwertsteuer</strong><br />
Schwarztorstrasse 50<br />
3003 Bern<br />
Telefon 031 322 21 11<br />
Fax 031 325 71 45<br />
➔ Bestelladresse für Publikationen:<br />
Bundesamt für Bauten und Logistik<br />
EDMZ<br />
Drucksachen <strong>Mehrwertsteuer</strong><br />
3003 Bern<br />
➔ Herausgeber:<br />
hotelleriesuisse<br />
Wirtschaftspolitik<br />
Monbijoustrasse 130<br />
3001 Bern<br />
➔ Auskunft:<br />
Thomas Allemann<br />
Telefon 031 370 43 36<br />
thomas.allemann@hotelleriesuisse.ch<br />
www.hotelleriesuisse.ch<br />
43
hotelleriesuisse<br />
Monbijoustrasse 130<br />
Postfach<br />
CH-3001 Bern<br />
Telefon +41 (0)31 370 41 11<br />
Fax +41 (0)31 370 44 44<br />
<strong>in</strong>fo@hotelleriesuisse.ch<br />
www.hotelleriesuisse.ch