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Das Verhältnis von Spiel, Liebe und Alltag im Film „Jeux d'enfants“

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erfolgreichen Kinofilm. Doch ganz unabhängig <strong>von</strong> dieser Tatsache ist er, unter dem Aspekt<br />

„<strong>Spiel</strong>“ betrachtet, ein interessantes <strong>und</strong> der Analyse berechtigtes Kunstwerk.<br />

In dieser Arbeit soll das <strong>Verhältnis</strong> <strong>von</strong> <strong>Spiel</strong>, <strong>Liebe</strong> <strong>und</strong> <strong>Alltag</strong> untersucht, sowie gezeigt<br />

werden, dass das <strong>Spiel</strong> zwischen Sophie <strong>und</strong> Julien eine Form der Amour fou darstellt. Diese<br />

wahnsinnige, unerfüllte <strong>Liebe</strong> ist die Gr<strong>und</strong>lage des <strong>Spiel</strong>s, mit dessen Hilfe die beiden<br />

Protagonisten ihrem als langweilig <strong>und</strong> gleichförmig empf<strong>und</strong>enen <strong>Alltag</strong> entfliehen können.<br />

2. <strong>Das</strong> Wettspiel Sophies <strong>und</strong> Juliens<br />

Der <strong>Film</strong> <strong>„Jeux</strong> d’enfants“ thematisiert eine Form des <strong>Spiel</strong>s, die sehr häufig bei Kindern<br />

anzutreffen ist: <strong>Das</strong> Wettspiel. Es handelt sich nicht um das Wetten als Form des<br />

Glücksspiels, wie es bei Erwachsenen häufig anzutreffen ist, sondern um das Abschließen <strong>von</strong><br />

Wetten zwischen zwei Parteien, deren Erfüllung <strong>von</strong> der jeweils anderen gefordert wird. Ein<br />

Teilnehmer kann somit durch sein Handeln direkt Einfluss auf das Ergebnis nehmen. Die<br />

Gr<strong>und</strong>frage lautet jedes Mal: „Wetten, dass du dich (nicht) traust?“, die der Partner durch die<br />

Ausführung eben jener Tatsache, um die es sich handelt, beantworten muss. Im Französischen<br />

wird diese Frage mit „cap ou pas cap?“ gestellt, in der deutschen Synchronisation mit „Top<br />

oder Flop?“ übersetzt. Im Folgenden soll gezeigt werden, wie es zum Beginn des <strong>Spiel</strong>s<br />

zwischen Julien <strong>und</strong> Sophie kommen kann, sowie die Wetten zwischen den beiden <strong>im</strong><br />

Einzelnen vorgestellt <strong>und</strong> ihre Bedeutung für den Verlauf der Geschichte dargelegt werden.<br />

2.1 Die Ausgangsbedingungen des <strong>Spiel</strong>s<br />

Der <strong>Film</strong> beginnt nach einem kurzen Prolog, in welchem Julien aus dem Off <strong>von</strong> <strong>Spiel</strong>en <strong>im</strong><br />

Allgemeinen erzählt, mit der Erklärung, wie es zu dem <strong>Spiel</strong> zwischen ihm <strong>und</strong> Sophie kam:<br />

„Ce jeux il a commencé avec une jolie maison, un joli bus sans conducteur, une jolie boîte et<br />

une jolie copine.“ (Minute 3:10) Doch gleich darauf wendet er ein: „Non, en vérité je me<br />

trompe. Le jeux a commencé un petit peu plutôt. Il a commencé par un mot dégoûtant qui veut<br />

rien dire de tout. Un mot comme: métastases.“ (Minute 3:24)<br />

Noch bevor näher darauf eingegangen wird, um welche Art <strong>von</strong> <strong>Spiel</strong> es sich überhaupt<br />

handelt, werden zunächst dessen Hintergründe erläutert.<br />

Juliens Mutter bekommt <strong>von</strong> einem Arzt die Diagnose Krebs gestellt, was für Julien jedoch<br />

ein leerer Begriff ist. „Metastasen“ stehe für ihn auf der selben Stufe wie „Mammut“, beides

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