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Das Verhältnis von Spiel, Liebe und Alltag im Film „Jeux d'enfants“

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1. Einführung<br />

1<br />

Der Kinofilm Jeux d’enfants ist das Debüt des französischen Regisseurs Yann Samuell <strong>und</strong><br />

lief <strong>im</strong> Jahre 2003 in den französischen Kinos, bevor er 2004 auch in Deutschland zu sehen<br />

war. Er war jedoch in keinem der genannten Länder ein großer kommerzieller Erfolg. In<br />

Frankreich stand er in der Jahresstatistik 2003 mit 1,04 Mio. Zuschauern gerade einmal auf<br />

Platz 43 der meistbesuchten <strong>Film</strong>e. 1 Betrachtet man nur die französischen Produktionen, so<br />

steht er <strong>im</strong>merhin auf Platz 13, aber dennoch weit hinter den erfolgreichsten französischen<br />

Produktionen dieses Jahrs „Taxi 3“ (6,06 Mio. Zuschauer) <strong>und</strong> „Chouchou“ (3,80 Mio.<br />

Zuschauer). Auch bei der Kritik viel der <strong>Film</strong> durch:<br />

„La vie est cruelle, les scénaristes et les réalisateurs aussi – pour leurs personnages comme pour leur<br />

public. Tandis que se succèdent les blagues de potaches et les coups de théâtre téléphonés longue<br />

distance, il reste au spectateur la possibilité de méditer sur la résurrection des aspects les plus rances<br />

du vieux réalisme poétique.“ 2<br />

In Deutschland stellte der <strong>Film</strong> ebenfalls keinen kommerziellen Erfolg dar – aber zumindest<br />

<strong>von</strong> den Kritikern wurde er wohlwollender aufgenommen:<br />

„Aber was der französische Regisseur vorführt, <strong>von</strong> den Darstellern Guillaume Canet <strong>und</strong> Marion<br />

Cotillard in allen Phasen der Selbstentäußerung prächtig unterstützt, beweist Szene um Szene, welche<br />

w<strong>und</strong>erbaren Kinoüberraschungen die Kraft der Anarchie gebären kann.“(FAZ) 3<br />

„Samuell zeigt das Zusammenleben der beiden, das eher an ein Duell als an eine romantische Liaison<br />

erinnert, mit manchmal kitschigen, oft grandios st<strong>im</strong>mungsvollen <strong>und</strong> surrealen Bildern. Die Eleganz<br />

<strong>und</strong> Souveränität, mit der Samuell Szenen <strong>von</strong> mitreißender Magie erschafft, ist für ein Regie-Debüt<br />

bemerkenswert.“ (Münchner Merkur) 4<br />

Diesem Abwechslungsreichtum <strong>und</strong> der zynischen Subvertierung der Zuckerbäcker-Optik ist es zu<br />

verdanken, dass Jeux d’enfants so viel mehr geworden ist als eine bloße Kopie: Ein <strong>Film</strong> über das<br />

<strong>Spiel</strong>en <strong>und</strong> die <strong>Liebe</strong> - <strong>und</strong> vor allem über den Zusammenhang zwischen beidem. Ein <strong>Film</strong> auch über<br />

das Kino, über das, was man unter den Bildern etwa einer Amélie entdecken kann, wenn man nur tief<br />

genug gräbt.(filmzentrale.com) 5<br />

Es handelt sich be<strong>im</strong> <strong>Film</strong> <strong>„Jeux</strong> d’enfants“ mehr um einen Insider-<strong>Film</strong>, der <strong>von</strong> einem<br />

cineastisch versierten Publikum geschätzt wird, als um einen kanonisiert für gut bef<strong>und</strong>enen,<br />

1<br />

Statistik des centre national de la cinématographie.<br />

2<br />

Jean-Michel Frodon: Jeux d’enfants. In: Cahier du cinéma 582 (2003), S. 36.<br />

3<br />

Hans-Dieter Seidel: Schreckliche Kinder: Yann Samuells <strong>Film</strong> „<strong>Liebe</strong> mich, wenn du dich traust“. In: FAZ<br />

(11.08.2004), S. 35.<br />

4<br />

Ulricke Frick: Die heilige Dose. In: Münchner Merkur. http://www.merkuronline.de/mm_alt/nachrichten/kultur/film/art368,307983<br />

5<br />

Benjamin Happel: <strong>Liebe</strong> mich, wenn du dich traust. In: <strong>Film</strong>zentrale.<br />

http://www.filmzentrale.com/rezis/liebemichwenndudichtraustbh.htm, aufgerufen am 13.03.2008.

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