1 - Georg-Simon-Ohm Hochschule Nürnberg

1 - Georg-Simon-Ohm Hochschule Nürnberg 1 - Georg-Simon-Ohm Hochschule Nürnberg

www2.ohm.hochschule.de
von www2.ohm.hochschule.de Mehr von diesem Publisher
20.01.2013 Aufrufe

In der Rnfertigung von Zeitmelrn oder Uhren hat fidi die deutfhe InduDrie namefltiih im Gebiete der Thurm-, Hof- und Zimmeruhren eine hervorragende Stellung errungen, auch Cich uon &üh her bei der Erfindung der Uhren erfolgreich betheiligt. Die Uhren, die jebt allgemein gebraucht werden, beruhen auf dem Hemmwerk, eine? Mechanismus aus der gro4en Reihe der befperrwerke, der ein Rad, das, Steigrad, In mögli&R gleichgemachten Zeitabfthnitten der modianifdien fiiebkraft überläqt und es dann wieder aufhält oder hemmt, woher der name des Mechanismus. Die ~ranzofefl und Engländer benennen ihn nach dem Entfchlüphn - ehapper, escape -, dem Rn* fange des Bangieitabfdinitts, wir nach delfen Beendigung. Die ~emmwerkuhr~~ find höchC1 wahrfcheintich im erllen Jahrhundert unferes Jahrtaufends aufgekommen, und zwar, fouiet man ermitteln kann, in Detfmand. Relter, viel alter Rnd dte Wafferuhren; an ihnen wurde der möglichlt gleidifiirmig gemahte RblauF von Warer zur Zeitmellung benubt Weltberühmt war die Uhr, die Harun al Raf@id einfi Hart dem Brolen verehrte; lie war eine kunWei&e Wafferuhr mit Räderwerk. Bei den

I~SPLR~~"~RDE DES l'OaPR-a&IDES Wareruhren, die übrigens in China noch in öffentlichem Dienlle gebraucht werden, treten leicht Störungen aus geringen UeranlaKungen ein; die weit gröbere Gangfibterheit der Hemmwerkuhren erwarb diefen den Uonug. Bis tief in unfer Jahrhundert hinein haben fich inderen als Seltenheiten einzelne Ueberrtänder der Wafferuhren erhalten. Eine folche, aus Steinzeug hergeflellte, Rammend aus der alten Thonbadterei- Ratte Höhr, nahe Coblenz, wurde vor zwei Jahren in dem ehemaligen Kluniazenferklorter in Paris (Hatel Cluny) durch den eifrigen Uhrenforfcher Herrn Planchon erkannt. Eine nachbildung des Stückes, hergertellt in demfetben Höhr, in der dortigen Fachfdiule für Töpferei, iR in der deutrchen Uhrenabtheilung zur Schau gebracht; als Maafj des Seituerlaufs im €inzelnen diente die Höhe des Springnrahls, als folches im Ganzen das uöllige Ablaufen der Wafferfüllung aus dem oberen Gefäfj in das untere. Bei den Hemmwerkuhren wird die Gleichheit der Zeitfchritte des Werkes dadurh zu erreichen gefucht, da8 man durch einen, fich in Schwingungen um eine Achfe bewegenden taktgeber die Entfchlüpfungen einleiten und die Hemmungen herbeiführen labt. Dierer Saktgeber war uolle Techs Jahrhunderte lang bei den Standuhren ein waagerecht Ichwingender, 8. h. um eine fenkrechte Achfe feine Schwünge uollziehender Balken; er ähnelte einem Uaagebalken, war nämlich an den Enden mit Ciewihtchen beiartet, und wurde daher Waag, Bilanz, Cibramentum, Aequilibrium, wegen feiner Bewegungsart auch Schwengel und wegen reiner Kerben für die BelaTtungsgewichtchen auch Rartrum genannt. In der uhrengerchichttirhen Sammlung, die in der Rbtheilung zur Schau Reht, find mehrere uorzügliche alte ,,Waaguhrencc uorgeführt. Eine Waaguhr mit Schlagwerk - die Schlaguhren gehören zu den FrüheRen -war diejenige, die der deutrdie Meiner Heinrich uon Wie& für König Kar1 V. von Frankreich 1364-1370 fertigte und in. einem Thurme des königlichen Schlaffes in Paris aufilellte. Sie ift bis Ende uorigen Jahrhunderts gangbar geblieben; genaue Zeichnung und Befdireibung find uns erhalten, Retter aber noch ill die Thurmuhr uom Douer-Kaftell, die die Zeit Shakefpeares und Elifabeths an fich uorüberraurchen fah, ebenfalls eine Waaguhr, die 1348 in der Schweiz hergeRellt worden war und uon da bis 1872, alfo durch 524 Jahre, ihre treuen DienRe, im Zeigen und Sdtlagen uon Stunden gethan hat; fie wurde durch einen KunRFYeund uor dem drohenden Sturz ins alte Eifen bewahrt und iR je$t eine Zierde des Patentmufeums in London. Beide Uhren hatten nur einen Stunden-, keinen Minutenzeiger. Dasfelbe gilt uon einer im Germanifchen Mureum in nürnberg aufbewahrten Thurmuhr, die im Jahre 1400 für den Sebaldusthurm angefertigt wurde, in die uhrengerdiichtlidte Sammlung der AusRellung aber leider nicht aufgenommen werden konnte, da ihre Ent fernung aus dem Mufeum nicht angängig erfchien. Die Waaguhren wurden damals als Churm-, Wand- und auch Stutjuhren uon den Mitgliedern der ehrfamen Plattner-, d. i. Schlofferzunft gefertigt, uon der fie fich dann allmählith abtrennten, um als ,,Hormachercc,. ,,Ormabtercc, ,,Orelmacher" eine befondere Abtheilung zu bilden" Dem Orelmacher Peter Henlein ( 1 480 - 1 542, uolksthümli& oder mundartlich .Peter Hele genannt) gelang es uor fart genau 300 Jahren (1 498), tragbare Uhren, farchenuhren,. henuclellen. Das war .eine grofje, Für die Kultur bedeutfame Erfindung, . Auch Henleins Uhren befagen den Schwengel, die Bilanz. Aber wahrend bei den Stan'duhren ,die. Waag dur& die Schwerkraft. Reh. nach:,der Miltellage gezqgen

I~SPLR~~"~RDE DES l'OaPR-a&IDES<br />

Wareruhren, die übrigens in China noch in öffentlichem Dienlle gebraucht werden,<br />

treten leicht Störungen aus geringen UeranlaKungen ein; die weit gröbere Gangfibterheit<br />

der Hemmwerkuhren erwarb diefen den Uonug. Bis tief in unfer Jahrhundert<br />

hinein haben fich inderen als Seltenheiten einzelne Ueberrtänder der Wafferuhren erhalten.<br />

Eine folche, aus Steinzeug hergeflellte, Rammend aus der alten Thonbadterei-<br />

Ratte Höhr, nahe Coblenz, wurde vor zwei Jahren in dem ehemaligen Kluniazenferklorter<br />

in Paris (Hatel Cluny) durch den eifrigen Uhrenforfcher Herrn Planchon<br />

erkannt. Eine nachbildung des Stückes, hergertellt in demfetben Höhr, in der dortigen<br />

Fachfdiule für Töpferei, iR in der deutrchen Uhrenabtheilung zur Schau gebracht; als<br />

Maafj des Seituerlaufs im €inzelnen diente die Höhe des Springnrahls, als folches im<br />

Ganzen das uöllige Ablaufen der Wafferfüllung aus dem oberen Gefäfj in das untere.<br />

Bei den Hemmwerkuhren wird die Gleichheit der Zeitfchritte des Werkes dadurh zu<br />

erreichen gefucht, da8 man durch einen, fich in Schwingungen um eine Achfe bewegenden<br />

taktgeber die Entfchlüpfungen einleiten und die Hemmungen herbeiführen<br />

labt. Dierer Saktgeber war uolle Techs Jahrhunderte lang bei den Standuhren ein<br />

waagerecht Ichwingender, 8. h. um eine fenkrechte Achfe feine Schwünge uollziehender<br />

Balken; er ähnelte einem Uaagebalken, war nämlich an den Enden mit Ciewihtchen<br />

beiartet, und wurde daher Waag, Bilanz, Cibramentum, Aequilibrium, wegen feiner<br />

Bewegungsart auch Schwengel und wegen reiner Kerben für die BelaTtungsgewichtchen<br />

auch Rartrum genannt. In der uhrengerchichttirhen Sammlung, die in der Rbtheilung<br />

zur Schau Reht, find mehrere uorzügliche alte ,,Waaguhrencc uorgeführt. Eine Waaguhr<br />

mit Schlagwerk - die Schlaguhren gehören zu den FrüheRen -war diejenige, die<br />

der deutrdie Meiner Heinrich uon Wie& für König Kar1 V. von Frankreich 1364-1370<br />

fertigte und in. einem Thurme des königlichen Schlaffes in Paris aufilellte. Sie ift bis<br />

Ende uorigen Jahrhunderts gangbar geblieben; genaue Zeichnung und Befdireibung find<br />

uns erhalten,<br />

Retter aber noch ill die Thurmuhr uom Douer-Kaftell, die die Zeit Shakefpeares und<br />

Elifabeths an fich uorüberraurchen fah, ebenfalls eine Waaguhr, die 1348 in der Schweiz<br />

hergeRellt worden war und uon da bis 1872, alfo durch 524 Jahre, ihre treuen<br />

DienRe, im Zeigen und Sdtlagen uon Stunden gethan hat; fie wurde durch einen<br />

KunRFYeund uor dem drohenden Sturz ins alte Eifen bewahrt und iR je$t eine Zierde<br />

des Patentmufeums in London. Beide Uhren hatten nur einen Stunden-, keinen Minutenzeiger.<br />

Dasfelbe gilt uon einer im Germanifchen Mureum in nürnberg aufbewahrten Thurmuhr,<br />

die im Jahre 1400 für den Sebaldusthurm angefertigt wurde, in die uhrengerdiichtlidte<br />

Sammlung der AusRellung aber leider nicht aufgenommen werden konnte, da ihre Ent<br />

fernung aus dem Mufeum nicht angängig erfchien.<br />

Die Waaguhren wurden damals als Churm-, Wand- und auch Stutjuhren uon den Mitgliedern<br />

der ehrfamen Plattner-, d. i. Schlofferzunft gefertigt, uon der fie fich dann<br />

allmählith abtrennten, um als ,,Hormachercc,. ,,Ormabtercc, ,,Orelmacher" eine befondere<br />

Abtheilung zu bilden" Dem Orelmacher Peter Henlein ( 1 480 - 1 542, uolksthümli& oder<br />

mundartlich .Peter Hele genannt) gelang es uor fart genau 300 Jahren (1 498), tragbare<br />

Uhren, farchenuhren,. henuclellen. Das war .eine grofje, Für die Kultur bedeutfame<br />

Erfindung, . Auch Henleins Uhren befagen den Schwengel, die Bilanz. Aber wahrend<br />

bei den Stan'duhren ,die. Waag dur& die Schwerkraft. Reh. nach:,der Miltellage gezqgen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!