1 - Georg-Simon-Ohm Hochschule Nürnberg
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Sehr bald fiedelt fich die diemilche lndul'trie auch in Deutlchland an, wo fie nament-.+ lich uon der groljen Zahl wohlgefchulter Apotheker als eine willkommene Erweite- . rung ihres bisherigen Arbeitsgebietes begrüljt wird, andererieits aber auch nur; ein belcheidenes Ablatjfeld findet, fo lange die übrigen Indul'trien noch unentwi'&eltvl find. Erft die entlchiedene Umgeftaltilng Deutlchlarods vom Tlckerbau- zum InduRrieTG, ftaat, die Entwickelung der Uerkehrsmittel, die Eröffnung überfeeifcher Rbfa$gebiete;führen die Entwickelung der deutlchen chemifchen lnduftrie zu ihrer heutigen uiel-,,. bewunderten Grölje herbei. Die Möglichkeit aber einer lo ficheren und fchnellen ,Ent% wickelung durdi die gelt eigerte GunR äuljerer Uerhältnille uerdankt die chemilde ?In- a durtrie der iusgezeichneten Schulung, welche ihren Uertretern in der twifrhenzeit;.: durch das Aufblühen der wifrenlchaftlichen chemifchen Forfchung in Deutfchland :zu? Theil geworden war. , I& L. Entfprechend dielem eigenartigen Entwickelungsgange irt auch die Reihenfolge, in welcher.:: fich uerfdiiedene Zweige der &emil&en lnduftrie in Deutldztand emporarbeiteten; einc : andere gewelen als in anderen Induftrieländern. Während fich z. B. in England ,die.:' lnduftrie der Säuren und Alkalien fehr bald zu folcher Grölje entwickelte, dalj fie ihr * Hauptabfabgebiet im Auslande fuchen muljte, hat diele Induftrie in Deutlchland ziem2. lirh langlame Fortfchritte gemacht, lo dalj fie lange Zeit nicht einmal im Stande war,; den Import uon Produkten wie Soda, Chlorkalk und Retjnatron nach Deutlchland zu unterdrücken. Dagegen entwickelte fich die Fabrikation feinerer Chemikalien und pharmazeutifcher Präparate, welche im Rnfchlulj an die alten Apothekenbetriebe unternommen worden war, lehr bald zu auljerordentlicher Bedeutung, welche nur gerteigert wurde, als junge Forlcher aus der Schute eines Liebig, Wöhler, Bunfen in der chemifi,( lchen lndultrie ein Rnwendungsgebiet für ihre willenfchafttichen Henntniffe fuchtenc Auch die in der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts in Frankreich gefchaffene Farben--5' indul'trie, .welche in England zwar mit Begeirterung aufgenommen worden, aber*,n~r;~: zu befcheidener 'Blüthe gelangt war, fand in Peutfchland den am berten fiir ihre .end-'3 gültige Rusgeftaltung uorbereiteten Boden vor und entwickelte [ich zu ungeahnteui.': Groijartigkeit, obgleich fie fiir einen groljen Theil ihres Rohmaterials noch lange auft:; das Ausland angewielen blieb. Der enorme Bedarf der Farbenindul'trie an diemilchen?* Hülfsmitteln aller Rrt, die fortwährende. Entftehung ganz neuer chemifcher Fabrikati~nenibi die Begründung und Entwikelung des Kaliralz-Bergbaues in Deutlchland, die wachfende ; Wichtigkeit der Rmmoniakfoda - Fabrikation und die zunehmende Rusgeftaltung elektrc: '4 chemilcher Fabrikationsmethoden - alle diefe und noch uiele andere Faktoren haben'!;" ldilieljlich dazu geführt, dalj die chemifche Indultrie in Deutlchland am Schluffe de9'r XIX. Jahrhunderts ein Ganzes bildet, dellen lämmtli&te Theile ,in überaus blühendersr und kraftuoller Entwickelung fich befinden und fich gegenleitig unterftiitjen. Alle ¿wei9ec: der chemilchen lnduftrie find fo entwidielt, da4 .fie nicht nur ,dem heimifdien Bedarc* : oollauf genügen, londnn auch in ausgedehntem lulaaee für den Export nach dem fiusc?" ". 'f lande arbeiten, ! ' Im flachfolgenden roll die gegenwärtige Lage der wichtigften Zweige der chemifchefls In2 " dultrie kurz dargelegt und dabei aurh derjenigen Errungenlchaften gedacht werden, wetbia'" fiir die ~Entwidielung dieler einzelnen .Zweige. belonders bedeutfam gewelen find- . 'griu3i' Die lndu ltrie der Säurea und Rlkalie.n, deren Nirkungskreis eng tieg~nztf genau vorgezeichnet war, fo lange fie auf den Leblanc-Sodaprozelj mit .leinen mebfinbK (.,P ,C' ?,
'r'fl"&.i&spGl 4 $-]gQ~J~j~g~~!~&&; betrieben angewielen war, 'hat die durch Einführung des' Amrn~niakroda-P~oz~l~~~ bewirkte Hrife glübtlich überftanden und fich' zu erftaunlicher Uielreitigkeit: durEhgtarbeitet, Das leblanc-Uerfahren ilt nicht uerlarren worden, rondern hält Tich für die Fabrikation uon Aetnatron lowie namentlich in reiner Uebertragung ,auf Sta6furter Chlorkalium zur> Herltellung uon Pottarche. Die bei dierem Uerfahren als nebenprodukt .gewonnene Salzräure ift für die 'Farbeninduftrie unentbehrlich. Die uerrchwenderilche ,Uerwendung dierer Salzräure zur Darftellung von Chlor und Chlorkalk nimmt mehr &und mehr. ab, reitdem uns die endgültige forung des Problems der eleklrolytildzen terlegung .der Chldralkalien eine Überreiche Quelle uon reinem Chlor erlchlorren hat. Unabhängig' uon dielen llrbeitsmethoden nutt das Rmmoniakloda-Uerfahren den großen Satneichthum Deutrchlands aus. Die Schwefelfäure-lnduRrie, welche als Rohmaterial faR ausldi(ie@lich $anil$e py&e verwendet, ift nicht mehr an die in mancher .Beziehung läftigen Bleikammern gebunden. nahdem die groijte deutrche Fabrik, die Badirche Anilin- und Sodafabrik zu ludwigshafen:a. Rh; in diefer Hinficht' bahnbrechend uorangegancjen ifi, arbeiten nun fäton mehrere Fabriken nach Methoden, welche geftatten,. rchwefelige Säure ,direkt 'mit dem Sauerftoff der Cuft zu Schwefelraure zu vereinigen und ganz nach Belieben Saure jeglicher .Konzentration. herzuftellen. . . Eine Tülle von anorganifchen Betrieben hat .fi& an. dief'; ~aupt~f~iler der InduRrie der Säuren und Rlkalien angelchloren. Die Fabrikation kunftlicher Düngemittel, die rhonerde-, Borax., Pafyt- und Strontianinduftrie, die HerRettung verdichteter und uerflüffigter &Bare, die lndufirie der Cyan- und Chromlatze, die Fabrikation .der Sulfite und HgpoTuifite ergänzen und erweitern den Betrieb der alten'saure-*und Sodafabriken nach\&den uerrchiedenften + Richtungen. Die ;lnduftrie der, ,feineren &emilchen Präparate hat langft aufgehört, eine Meinindufirie zu rein. Sowohl in der lllannigfaltigkeit ihrer. Etzeugnirfe wie in den mengen ; in weldien Biete derlelben hergeftellt' ?erden, hat diere Induftrie einen Raunenerregenden Umfang angenommen.' Die groije Zahl der überall unterhaltenen fiaatlichen undr priuaten laboratorien, *der Umfang 'der in allen diemilchen Fabriken 'betriebenen wirrenfchaftlichen .Arbeiten, der wahrende 'Bedarf der Farbereien, .Or~bereien, Papierfabriken und anderer indullrieller Betriebe an diemi- [dien Reagentien aller Rrt, die auberordentliche Oerbreitung der Phot09ra~hie rhaffen diekm " Zweige der &emirien Indufirie ein . . Rbwgebiet, dellen Umfang n0h fort- während zunimmt, , ZU *den intererfanteflen .Bereicherungen dielet! lndunrie gehört die Fabrikation der Salze der leltenen Erden, wel&e, vor wenigen lahren lelbft *den meiften Chemikern nopi faR, Unbekannt, heute in großen Quantitäten für die Z~edte der 6asglühlicht;lnduWie dargefiellt werden, ~1s Rohmaterial ganz neuen Fabrikation dient das Mineral' ' Monazit, undf zwar hft ausr&lie@i& lolcher bralilianifhen 3Uff~run950 Die I n-du Rr[ der ch e er deriu a e, weihe wohl aubi als theerde~illation be- Zeidtnet wird,,. konnte keine graqere- Bedeutung erlangen, fo lange fie ' Nr ihr Rohd material auf die theerprodul
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ftaat, die Entwickelung der Uerkehrsmittel, die Eröffnung überfeeifcher Rbfa$gebiete;führen<br />
die Entwickelung der deutlchen chemifchen lnduftrie zu ihrer heutigen uiel-,,.<br />
bewunderten Grölje herbei. Die Möglichkeit aber einer lo ficheren und fchnellen ,Ent%<br />
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durtrie der iusgezeichneten Schulung, welche ihren Uertretern in der twifrhenzeit;.:<br />
durch das Aufblühen der wifrenlchaftlichen chemifchen Forfchung in Deutfchland :zu?<br />
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Entfprechend dielem eigenartigen Entwickelungsgange irt auch die Reihenfolge, in welcher.::<br />
fich uerfdiiedene Zweige der &emil&en lnduftrie in Deutldztand emporarbeiteten; einc :<br />
andere gewelen als in anderen Induftrieländern. Während fich z. B. in England ,die.:'<br />
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Hauptabfabgebiet im Auslande fuchen muljte, hat diele Induftrie in Deutlchland ziem2.<br />
lirh langlame Fortfchritte gemacht, lo dalj fie lange Zeit nicht einmal im Stande war,;<br />
den Import uon Produkten wie Soda, Chlorkalk und Retjnatron nach Deutlchland zu<br />
unterdrücken. Dagegen entwickelte fich die Fabrikation feinerer Chemikalien und pharmazeutifcher<br />
Präparate, welche im Rnfchlulj an die alten Apothekenbetriebe unternommen<br />
worden war, lehr bald zu auljerordentlicher Bedeutung, welche nur gerteigert<br />
wurde, als junge Forlcher aus der Schute eines Liebig, Wöhler, Bunfen in der chemifi,(<br />
lchen lndultrie ein Rnwendungsgebiet für ihre willenfchafttichen Henntniffe fuchtenc<br />
Auch die in der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts in Frankreich gefchaffene Farben--5'<br />
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zu befcheidener 'Blüthe gelangt war, fand in Peutfchland den am berten fiir ihre .end-'3<br />
gültige Rusgeftaltung uorbereiteten Boden vor und entwickelte [ich zu ungeahnteui.':<br />
Groijartigkeit, obgleich fie fiir einen groljen Theil ihres Rohmaterials noch lange auft:;<br />
das Ausland angewielen blieb. Der enorme Bedarf der Farbenindul'trie an diemilchen?*<br />
Hülfsmitteln aller Rrt, die fortwährende. Entftehung ganz neuer chemifcher Fabrikati~nenibi<br />
die Begründung und Entwikelung des Kaliralz-Bergbaues in Deutlchland, die wachfende ;<br />
Wichtigkeit der Rmmoniakfoda - Fabrikation und die zunehmende Rusgeftaltung elektrc: '4<br />
chemilcher Fabrikationsmethoden - alle diefe und noch uiele andere Faktoren haben'!;"<br />
ldilieljlich dazu geführt, dalj die chemifche Indultrie in Deutlchland am Schluffe de9'r<br />
XIX. Jahrhunderts ein Ganzes bildet, dellen lämmtli&te Theile ,in überaus blühendersr<br />
und kraftuoller Entwickelung fich befinden und fich gegenleitig unterftiitjen. Alle ¿wei9ec:<br />
der chemilchen lnduftrie find fo entwidielt, da4 .fie nicht nur ,dem heimifdien Bedarc* :<br />
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Im flachfolgenden roll die gegenwärtige Lage der wichtigften Zweige der chemifchefls In2 "<br />
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fiir die ~Entwidielung dieler einzelnen .Zweige. belonders bedeutfam gewelen find- . 'griu3i'<br />
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genau vorgezeichnet war, fo lange fie auf den Leblanc-Sodaprozelj mit .leinen mebfinbK<br />
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