Einrichtungen - Lebenshilfe

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20.01.2013 Aufrufe

Therapeutisches Reiten Beim Therapeutischen Reiten wird zwischen Heilpädagogischem Reiten und Hippotherapie unterschieden. Die Schwerpunkte des Heilpädagogischen Reitens sind die folgenden: Versorgen der Pferde, Führen des Pferdes als Bewegungsdialog, Körperarbeit mit Pferden, Spielen mit Pferden, Sitzen auf dem geführten oder longierten Pferd, freies und aktives Reiten und erlebnispädagogisch orientierte Freizeitmaßnahmen. Beim Heilpädagogischen Reiten und Arbeiten mit dem Pferd steht nicht die reiterliche oder leistungssportliche Ausbildung im Vordergrund. Sein Ziel ist die individuelle Förderung und Weiterentwicklung des einzelnen Menschen. Die Begegnung und der Umgang mit dem Pferd bieten viele Möglichkeiten, das Befinden, die Entwicklung und das Verhalten günstig zu beeinflussen. Verschiedenste Bereiche des menschlichen Handelns werden angesprochen. Mit Hilfe des Heilpädagogischen Reitens können pädagogische, psychotherapeutische, psychomotorische, rehabilitative und soziointegrative Erlebnisangebote unterbreitet werden. Unter Hippotherapie versteht man eine spezifische physiotherapeutische Behandlungsmethode für behinderte und kranke Menschen. Dabei wird das Pferd als Medium eingesetzt. Der dreidimensionale Schwingungsrhythmus des Pferderückens des im Schritt gehenden Pferdes wird auf den Patienten übertragen und bildet den entscheidenden Übungs- und Trainingsreiz. Dies geschieht unter medizinischen Gesichtspunkten. Der Mensch wird bei dieser aktiven Therapiemethode ganzheitlich gefördert: körperlich, emotional, geistig und sozial. Diese neurophysiologische Behandlung wird ärztlich verordnet und muss für den Patienten individuell dosiert und einem bestimmten Therapieplan entsprechend aufgebaut sein. Folgende sind die Ziele des Therapeutischen Reitens: 1) Muskeltonusregulation: bei zu hoher Muskelspannung wird die Spannung herabgesetzt, bei zu niedrigem Grundtonus erhöht – 2) Unterbrechung pathologischer Bewegungsmuster und Ermöglichen einer besseren, nützlicheren, symmetrischen Haltung – 3) Bessere Wahrnehmung des Körpers, der Haltung und der Bewegung: das ermöglicht ein Finden von Automatismen zur Körperkontrolle, bessere, konkretere Integration des Körperschemas – 4) Verbesserte Integration der verschiedenen Wahrnehmungen (taktil, räumlich, zeitlich, propriozeptiv) – 5) Verbesserung der Bewegungsausführung und Koordination von Bewegungsabläufen – 6) Schulung des Gleichgewichts. Medizinische Anwendungsbereiche sind: 1) Erkrankungen des zentralen wie des peripheren Nervensystems – 2) Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparats – 3) Rehabilitation von Unfallfolgen. Die Lebenshilfe ist mit Dekret Nr. 494/23.6 vom 26.06.2002 des Landesgesundheitsrats berechtigt, Therapeutisches Reiten in Südtirol unter medizinischer Aufsicht der Sanitätsbetriebe „in fase sperimentale“ durchzuführen. Das Therapeutische Reiten wird mittlerweile auch von der Universitätsklinik Innsbruck sowie von Prof. Saltuari (Hochzirl) empfohlen! Klienten – Insgesamt wurden 158 Personen zwischen 3 und 60 Jahren betreut. Etwa 75% der Teilnehmer waren zwischen 3 und 15 Jahren alt, etwa 25% von ihnen gleichmäßig zwischen 16 und 35 bzw. zwischen 36 und 60 Jahre alt. Es handelte sich dabei um Menschen mit Behinderung und um verhaltensauffällige Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Insgesamt wurden 1.054 Therapieeinheiten durchgeführt. Die Herkunftsgebiete der Nutzer waren Welsberg, Reischach, St. Lorenzen, Kiens, Issing, Bruneck, Sterzing, Wiesen, Gossensass, Brixen, Seis, Bozen, Karneid, Leifers, Ritten, Eppan, Kaltern, St. Pauls, Tramin, Salurn, Lana, Meran, Schlanders, Laas, Eyrs, Prad, Mals und Glurns. Neue Zentren waren Reischach- Stockerhof und Prad im Vinschgau. 34

Mitarbeiter – Die Anzahl der freien Mitarbeiter betrug 22 (Hippotherapeuten, Pädagogen, Pferdewarte). Die Reitpädagogen weisen alle eine abgeschlossene pädagogische Grundausbildung auf, welche in Südtirol zum selbständigen Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen berechtigt. Die Pferdewarte haben fundierte reiterliche Ausbildungen bei Fachverbänden absolviert. Die Hippotherapeuten haben eine abgeschlossene physiotherapeutische Ausbildung. Alle Fachgruppen haben eine Zusatzausbildung vom Fachverband „Förderkreis Therapeutisches Reiten“ (Deutschland), dem Österreichischen Kuratorium für Therapeutisches Reiten sowie das Diplom der ANIRE (Associazione Nazionale Italiana per la Rieducazione Equestre), das zur Durchführung der Tätigkeit in Italien berechtigt. Qualitätssicherung - Durch eine Diplomarbeit an der Freien Universität Bozen in Brixen (Sozialpädagogik) wurden die Schulprojekte bzw. die Transfermöglichkeiten der Inhalte im Bereich Therapeutisches Reiten und Schule evaluiert. Titel: „Die Wirkung des Heilpädagogischen Reitens auf das Sozialverhalten von Kindern“. - Eine Facharbeit aus Psychologie und Gesundheitslehre der Lehranstalt für Soziale Dienste, Brixen befasste sich ebenfalls mit dem Therapeutischen Reiten. - Im Bereich des Heilpädagogischen Reitens wird ein eigener Beobachtungsbogen eingesetzt, um die Effektivität der durchgeführten Therapieeinheiten zu erheben. Im Bereich Hippotherapie werden die Therapiezyklen durch Fachärzte der Sanitätseinheiten und private Spezialisten vorher und nachher überwacht. Ein Evaluationsbogen des Deutschen Kuratoriums wurde eingesetzt. Fortbildung – Es wurden insgesamt 4 Fortbildungsveranstaltungen organisiert, davon waren 2 Lehrgänge mit anerkanntem nationalem Diplom. Vom 3. bis zum 6 April wurde eine Ausbildung im Bereich Behindertenreitsport zusammen mit dem Verband ENGEA organisiert. Dabei erhielten die 12 Teilnehmer nach erfolgreicher Prüfung das Diplom des „operatore I° livello“, welches national anerkannt ist. Sie sind somit berechtigt, den Behindertenreitsport durchzuführen. – Vom 12. April bis zum 3. Mai fand ein Lehrgang für den Pferdewart im Bereich Therapeutisches Reiten in Zusammenarbeit mit dem Verband FITEREC ANTE statt. Dabei erhielten die 15 Teilnehmer ein Diplom, das sie berechtigt, im Bereich Therapeutisches Reiten als Pferdewarte zu fungieren. – Vom 24. bis zum 26. Oktober fand ein Lehrgang mit Marion Seel statt. Schwerpunkt war der losgelassene Sitz. Nicht Symptome beim falschen Sitz wurden korrigiert, sondern es wurde nach Ursachen gesucht. An diesem Kurs nahmen 8 Therapeuten teil. Am 15. und 16. November fand ein weiterer Kurs mit J. Mitmannsgruber statt. Dabei ging es um das „natural horsemanship“, die die natürlichen Verhaltensweisen des Pferdes berücksichtigende Umgebung. Das Pferd wurde auf alle möglichen Situationen vorbereitet, die ein Risiko für den Reiter darstellen könnten. Ziel war es, dass das Pferd vertrauensvoll auf seinen Reiter hört, auch in Momenten, die für ein Fluchttier bedrohlich sind. 35

Therapeutisches Reiten<br />

Beim Therapeutischen Reiten wird zwischen Heilpädagogischem Reiten und Hippotherapie<br />

unterschieden. Die Schwerpunkte des Heilpädagogischen Reitens sind die folgenden:<br />

Versorgen der Pferde, Führen des Pferdes als Bewegungsdialog, Körperarbeit mit Pferden,<br />

Spielen mit Pferden, Sitzen auf dem geführten oder longierten Pferd, freies und aktives Reiten<br />

und erlebnispädagogisch orientierte Freizeitmaßnahmen. Beim Heilpädagogischen Reiten und<br />

Arbeiten mit dem Pferd steht nicht die reiterliche oder leistungssportliche Ausbildung im<br />

Vordergrund. Sein Ziel ist die individuelle Förderung und Weiterentwicklung des einzelnen<br />

Menschen. Die Begegnung und der Umgang mit dem Pferd bieten viele Möglichkeiten, das<br />

Befinden, die Entwicklung und das Verhalten günstig zu beeinflussen. Verschiedenste<br />

Bereiche des menschlichen Handelns werden angesprochen. Mit Hilfe des Heilpädagogischen<br />

Reitens können pädagogische, psychotherapeutische, psychomotorische, rehabilitative und<br />

soziointegrative Erlebnisangebote unterbreitet werden. Unter Hippotherapie versteht man eine<br />

spezifische physiotherapeutische Behandlungsmethode für behinderte und kranke Menschen.<br />

Dabei wird das Pferd als Medium eingesetzt. Der dreidimensionale Schwingungsrhythmus<br />

des Pferderückens des im Schritt gehenden Pferdes wird auf den Patienten übertragen und<br />

bildet den entscheidenden Übungs- und Trainingsreiz. Dies geschieht unter medizinischen<br />

Gesichtspunkten. Der Mensch wird bei dieser aktiven Therapiemethode ganzheitlich<br />

gefördert: körperlich, emotional, geistig und sozial. Diese neurophysiologische Behandlung<br />

wird ärztlich verordnet und muss für den Patienten individuell dosiert und einem bestimmten<br />

Therapieplan entsprechend aufgebaut sein.<br />

Folgende sind die Ziele des Therapeutischen Reitens: 1) Muskeltonusregulation: bei zu hoher<br />

Muskelspannung wird die Spannung herabgesetzt, bei zu niedrigem Grundtonus erhöht – 2)<br />

Unterbrechung pathologischer Bewegungsmuster und Ermöglichen einer besseren,<br />

nützlicheren, symmetrischen Haltung – 3) Bessere Wahrnehmung des Körpers, der Haltung<br />

und der Bewegung: das ermöglicht ein Finden von Automatismen zur Körperkontrolle,<br />

bessere, konkretere Integration des Körperschemas – 4) Verbesserte Integration der<br />

verschiedenen Wahrnehmungen (taktil, räumlich, zeitlich, propriozeptiv) – 5) Verbesserung<br />

der Bewegungsausführung und Koordination von Bewegungsabläufen – 6) Schulung des<br />

Gleichgewichts. Medizinische Anwendungsbereiche sind: 1) Erkrankungen des zentralen wie<br />

des peripheren Nervensystems – 2) Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparats – 3)<br />

Rehabilitation von Unfallfolgen. Die <strong>Lebenshilfe</strong> ist mit Dekret Nr. 494/23.6 vom 26.06.2002<br />

des Landesgesundheitsrats berechtigt, Therapeutisches Reiten in Südtirol unter medizinischer<br />

Aufsicht der Sanitätsbetriebe „in fase sperimentale“ durchzuführen. Das Therapeutische<br />

Reiten wird mittlerweile auch von der Universitätsklinik Innsbruck sowie von Prof. Saltuari<br />

(Hochzirl) empfohlen!<br />

Klienten – Insgesamt wurden 158 Personen zwischen 3 und 60 Jahren betreut. Etwa 75% der<br />

Teilnehmer waren zwischen 3 und 15 Jahren alt, etwa 25% von ihnen gleichmäßig zwischen<br />

16 und 35 bzw. zwischen 36 und 60 Jahre alt. Es handelte sich dabei um Menschen mit<br />

Behinderung und um verhaltensauffällige Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Insgesamt<br />

wurden 1.054 Therapieeinheiten durchgeführt. Die Herkunftsgebiete der Nutzer waren<br />

Welsberg, Reischach, St. Lorenzen, Kiens, Issing, Bruneck, Sterzing, Wiesen, Gossensass,<br />

Brixen, Seis, Bozen, Karneid, Leifers, Ritten, Eppan, Kaltern, St. Pauls, Tramin, Salurn, Lana,<br />

Meran, Schlanders, Laas, Eyrs, Prad, Mals und Glurns. Neue Zentren waren Reischach-<br />

Stockerhof und Prad im Vinschgau.<br />

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