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Einrichtungen - Lebenshilfe

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Ferienhof Masatsch<br />

Am 17. April 2008 eröffnete der Ferienhof Masatsch die Tore für seine ersten Gäste. Obwohl<br />

ein eher kühler Monat, war es für uns eine ziemlich „heiße Zeit“: Während die Gäste mit dem<br />

Aufzug in ihre Zimmer fuhren, wurden im Treppenaufgang noch Fliesen verlegt und in<br />

einigen Zimmern gerade die letzten Steckdosen, Lampen und Spiegel montiert. Der Zugang<br />

zum Hotel war lediglich über provisorisch verlegte Bretter möglich.<br />

Heute, aus der Retrospektive betrachtet, ist diese chaotische, nervenzehrende Anfangszeit<br />

zwar durchaus noch als solche in unserem Bewusstsein, sie ist aber auch mit viel Wärme und<br />

eben diesem unvergleichlichen Zauber verbunden, der jedem Neuanfang innewohnt.<br />

In den Wochen, da dieser Text erscheint, jährt sich der Tag der Eröffnung zum ersten Mal und<br />

es drängen sich – wie meist im Vorfeld von Jubiläen - Fragen auf, deren Beantwortung nicht<br />

einfach, zumal der Gefahr ausgesetzt ist, von subjektiven Einschätzungen bestimmt zu<br />

werden.<br />

Was ist von den ursprünglichen Zielen erreicht worden? Wo musste nachgebessert werden?<br />

Was ist aus dem Plan geworden, ein Ferienhaus für Menschen des gesamten sozialen<br />

Spektrums zu sein? Und schließlich: Hat der Ferienhof für den Südtiroler Sozialsektor das<br />

gebracht, was sich die geistigen Väter dieser Idee erhofften?<br />

Im Großen und Ganzen ist die Antwort ein klares JA! Der Ferienhof Masatsch ist – Gott sei<br />

Dank – sehr lebendig und was vor Monaten als junges Pflänzchen - und von vielen Seiten mit<br />

großer Skepsis betrachtet! – eingesetzt wurde, ist inzwischen gewachsen und hat Wurzeln<br />

bereits ein Stück weit in die Erde getrieben.<br />

Allen voran hat sich das hausinterne Café Restaurant Masatsch zum Dorfgasthaus von<br />

Oberplanitzing gemausert. Im ganzen Überetsch, im Unterland und zunehmend auch in Bozen<br />

und Umgebung ist Masatsch zum Synonym für gutes Essen und für herzlich-freundliche<br />

Bedienung geworden. Und zu einem Ort, wo man für sein Geld nicht nur eine ausgezeichnete<br />

Dienstleistung erhält, sondern auch noch „eine gute Sache unterstützt“: die Integration auf<br />

mehreren Ebenen.<br />

Bei aller Vorsicht, so können wir nach knapp einem Jahr doch behaupten, dass in Masatsch<br />

tagtäglich Integration passiert; völlig zwanglos und zudem beständig und nachhaltig. Wenn<br />

z.B. Führungskräfte aus dem Bankenmilieu – anfänglich ein wenig befangen, aber bereits<br />

nach wenigen Tagen gelöst und ungezwungen – neben Menschen mit geistiger und<br />

körperlicher Beeinträchtigung essen, sich fortbilden und sich vielleicht in einem der vielen<br />

Gemeinschaftsräume, die der Ferienhof bietet, zusammen sitzen, dann bedarf die<br />

vieldiskutierte Normalisierung keiner vielen Worte mehr.<br />

Pionierhaft und mit fast Atem beraubendem Tempo sind wir in diesem Bereich unterwegs.<br />

Innerhalb von zehn Monaten musste der Mitarbeiterstab von anfänglich 10 Personen auf 23<br />

angehoben werden, davon fast die Hälfte Integrationsmitarbeiter. Und das in allen Bereichen:<br />

von der Küche über die Verwaltung bis hin zum Zimmer- und Tischservice. In sämtlichen<br />

Bereichen des Ferienhofes konnten Menschen eine Arbeit finden, die am freien Arbeitsmarkt<br />

offenbar schwer zu vermitteln waren. Sie gehören zum Team und machen ihre Arbeit sehr<br />

gut. Sie wollen das Schiff Masatsch mit auf Kurs bringen und es in sichere Gewässer führen,<br />

indem sie sich einem Ziel ganz besonders verpflichtet fühlen: die Dienstleistung in einer<br />

Qualität anbieten, dass sie sich am freien Markt messen kann und aufgrund ihrer Besonderheit<br />

aus dem Meer der Durchschnittlichkeit herausragt.<br />

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