Ein Gasthaus im Wandel der Zeit - Landgasthaus Herchenbach

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Eischeid war damals ein Ort mit etwa 40 Familien und nach Neunkirchen die bevölkerungsreichste Ansiedlung der gesamten Gemeinde. Fast jeder fand um 1870 seinen Broterwerb in Landwirtschaft und Handwerk. Die Bewohner erhielten nun eine Möglichkeit, eine Gaststätte aufzusuchen und hier Korn, Branntwein, Bier oder Wein zu trinken; die Kinder erhielten „Quatsch“, einen Sirup, der mit Wasser verdünnt wurde. Der Bierhahn befand sich, wie in den meisten ländlichen Gastwirtschaft en zu dieser Zeit, im Hausflur. Um Gedränge und Staus zu vermeiden, waren zwei Haustüren notwendig. Die eine diente als Eingang, die andere als Ausgang. Bei Tanzveranstaltungen konnte man je nach Betrieb nur wenige Biere trinken, da die neuen Gäste nachrückten. Hierdurch wurde man zwangsläufig wieder nach außen gedrängt. Hatte man aber den Durst noch nicht gestillt, so konnte man sich an der Eingangstür erneut anstellen und so den „Kreislauf“ schließen.

Noch in den 70-er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde eine Erweiterung des alten Hauses durch einen Saalneubau im Obergeschoß und die Einrichtung landwirtschaftlicher Stallungen im Untergeschoß vorgenommen. Einen Saal im Obergeschoß hielt man deshalb für vorteilhaft, da bei einer Holzbalkendecke die Schwingungen der Tanzfläche größer waren als zu ebener Erde. Das Ergebnis war jedoch, daß später vor Tanzveranstaltungen der Saal abgestützt werden mußte, um die Stabilität der Decke zu erhalten. Um an die Armut dieser Zeit zu erinnern, sei erwähnt, daß an solchen Tanzabenden das an den Saal grenzende Schlafzimmer des Wirtes ausgeräumt wurde und als Schankraum diente. Der Gründer der Gaststätte, der im Jahre 1917 starb, übergab 1910 das Wirtshaus an seinen Sohn Josef senior , den Großvater des jetzigen Inhabers. Dieser führte die Gaststätte bis zu seinem Tod im Jahr 1959 gemeinsam mit seinem Sohn Josef junior, der bereits sieben Jahre später, 1966 verstarb. Aus den zwanziger Jahren ist zu berichten, daß eine Gartenlaube errichtet wurde, in der auch eines der ersten Grammophone Ausstellung fand. Die Laube wurde an der Straßenseite von einer Bruchsteinmauer begrenzt; dort befand sich ein schwerer Eisenring, an dem man die Pferde anbinden konnte.

Eischeid war damals<br />

ein Ort mit etwa 40<br />

Familien und nach<br />

Neunkirchen die<br />

bevölkerungsreichste<br />

Ansiedlung <strong>der</strong> gesamten Gemeinde. Fast je<strong>der</strong><br />

fand um 1870 seinen Broterwerb in<br />

Landwirtschaft und Handwerk. Die Bewohner<br />

erhielten nun eine Möglichkeit, eine Gaststätte<br />

aufzusuchen und hier Korn, Branntwein, Bier o<strong>der</strong><br />

Wein zu trinken; die Kin<strong>der</strong> erhielten „Quatsch“,<br />

einen Sirup, <strong>der</strong> mit Wasser verdünnt wurde.<br />

Der Bierhahn<br />

befand sich,<br />

wie in den<br />

meisten ländlichen<br />

Gastwirtschaft<br />

en zu dieser<br />

<strong>Zeit</strong>, <strong>im</strong><br />

Hausflur. Um<br />

Gedränge und Staus zu vermeiden, waren zwei<br />

Haustüren notwendig. Die eine diente als <strong>Ein</strong>gang,<br />

die an<strong>der</strong>e als Ausgang.<br />

Bei Tanzveranstaltungen konnte man je nach<br />

Betrieb nur wenige Biere trinken, da die neuen<br />

Gäste nachrückten. Hierdurch wurde man<br />

zwangsläufig wie<strong>der</strong> nach außen gedrängt. Hatte<br />

man aber den Durst noch nicht gestillt, so konnte<br />

man sich an <strong>der</strong> <strong>Ein</strong>gangstür erneut anstellen und<br />

so den „Kreislauf“ schließen.

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