Schwarzbuch Vattenfall - Greenpeace
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Stadt“ oder „als Perspektive für junge Menschen“<br />
oder „als umweltfreundliche Heizung<br />
für Zuhause“.<br />
Fragwürdige Werbemethoden<br />
Seit dem Frühjahr 2008 wirbt <strong>Vattenfall</strong> zudem<br />
damit, „bester Stromanbieter“ in Deutschland<br />
zu sein. Verliehen wurde dem Unternehmen<br />
dieser Titel von einer Hamburger Privatfi rma,<br />
die sich Deutsches Institut für Service-Qualität<br />
(Disq) nennt. Das Disq hatte bei den<br />
zehn größten Energieversorgern sowie zwölf<br />
„wettbewerbsaktiven“ neuen Anbietern mit<br />
verdeckten Kontakten den Kundenservice<br />
getestet und die angebotenen Stromtarife verglichen.<br />
Während <strong>Vattenfall</strong> bei den Tarifen im<br />
Mittelfeld landete, erhielt es bei der Service-<br />
Bewertung als einziges Unternehmen die Note<br />
„gut“. Da dieses Kriterium zu 50 Prozent in die<br />
Gesamtbeurteilung einfl oss, landete <strong>Vattenfall</strong><br />
auf dem ersten Rang – und wirbt seither mit<br />
dem schwarz-rot-goldenen Testsiegel in großformatigen<br />
Anzeigen und auf Bussen.<br />
Doch dieser Werbekampagne droht großes<br />
Ungemach, denn im September 2008 verklagte<br />
die Verbraucherzentrale Berlin den Energieversorger.<br />
Die Bezeichnung der Testfi rma als<br />
Institut führe in die Irre, argumentieren die<br />
Verbraucherschützer. Es werde der Eindruck<br />
erweckt, dass eine öffentliche oder unter öffentlicher<br />
Aufsicht stehende Einrichtung die<br />
Stromanbieter getestet und bewertet habe.<br />
<strong>Schwarzbuch</strong> <strong>Vattenfall</strong> 31<br />
Recherchen der Tageszeitung taz belegen, dass<br />
das Disq personelle und räumliche Verbindungen<br />
zu einer Agentur aufweist, die Öffentlichkeitsarbeit<br />
für Unternehmen macht. Unklar ist,<br />
ob das private „Institut“ einen Auftraggeber für<br />
die Stromanbieter-Studie hatte. Fest steht aber,<br />
dass <strong>Vattenfall</strong> Geld gezahlt hat, um mit dem<br />
Testlogo werben zu dürfen. Ende September<br />
2008 verschwand das „Gütesiegel“ sang- und<br />
klanglos von der <strong>Vattenfall</strong>-Website.<br />
Dümmer geht’s nimmer<br />
<strong>Vattenfall</strong> ist um Ideen nicht verlegen: Am 30.<br />
September 2008 – zeitgleich zur Entscheidung<br />
über die Genehmigung des Steinkohlekraftwerks<br />
in Moorburg - wurde eine neue Werbekampagne<br />
ins Leben gerufen. Auf der Website<br />
kann man seitdem für eine Klimaschutz-Initiative<br />
unterschreiben. Für die ersten 100.000<br />
Unterschriften soll jeweils eine „recyclingfähige<br />
Figur“ an „verantwortliche Entscheider“<br />
versandt werden. Wer immer die ominösen<br />
Entscheider sein mögen, <strong>Vattenfall</strong> zählt sich<br />
selbst offenbar nicht dazu. Gefordert werden<br />
in der Erklärung ein „weltweit gültiger Preis für<br />
die Belastung mit CO 2 -Emissionen“, „Förderung<br />
für klimafreundliche Technologien“ und<br />
„Klimaschutzstandards für Produkte“ – ohne<br />
tiefere Begründung. Zur Einführung der Unterschriftenaktion<br />
erklärte <strong>Vattenfall</strong>, bis 2050<br />
eine CO 2 -neutrale Stromproduktion erreichen<br />
zu wollen. Was immer das sein mag, <strong>Vattenfall</strong><br />
bleibt jede Erklärung dazu schuldig.<br />
<strong>Vattenfall</strong>s neueste PR-Kampagne: Mit einer Unterschrift beim Stromkonzern das Klima<br />
retten? Wechseln Sie besser zu einem Ökostrom-Anbieter, der selbst in Anlagen für<br />
erneuerbare Energien investiert! (Quelle: Screenshot von der <strong>Vattenfall</strong>-Website)