Schwarzbuch Vattenfall - Greenpeace
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<strong>Greenpeace</strong> Kletter-Aktion am im Bau befi ndlichen<br />
Kohlekraftwerk Moorburg, © Fred Dott/<strong>Greenpeace</strong><br />
peraturdifferenz von 3 Kelvin am Übergang<br />
vom Restarm der Alten Süderelbe zur Süderelbe,<br />
wo das Kraftwerk gebaut werden soll, nicht<br />
überschritten werden.<br />
Das aber kann schnell geschehen, denn in<br />
der Elbe wurden in Sommermonaten schon<br />
Ausgangstemperaturen von bis zu 27,5 Grad<br />
Celsius gemessen. Damit droht dem ohnehin<br />
schon kritischen Sauerstoffhaushalt der Elbe<br />
weiterer Schaden. In der Folge könnte sich<br />
das alljährlich vor Blankenese auftretende Sauerstoffl<br />
och vergrößern, Kleinlebewesen und<br />
Fische würden ersticken.<br />
Die Elbe wird ohnehin behandelt wie eine<br />
Industriekloake. Nach den Vorstellungen der<br />
Energieindustrie sollen am Unterlauf der Elbe<br />
in den kommenden Jahren sechs weitere Steinkohlekraftwerke<br />
entstehen, drei in Stade und<br />
drei in Brunsbüttel mit zusammen 6.600 Megawatt<br />
Leistung. Was das für Flora und Fauna an<br />
und in der Elbe bedeutet, kann sich heute noch<br />
niemand realistisch vorstellen.<br />
Kohlekraftwerk Moorburg Ende<br />
September mit Aufl agen genehmigt<br />
Nach den Bürgerschaftswahlen vom Februar<br />
2008 regiert in Hamburg eine Koalition aus<br />
Grün-Alternativer Liste (GAL) und CDU, die<br />
erste schwarz-grüne Landesregierung in der<br />
Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.<br />
<strong>Schwarzbuch</strong> <strong>Vattenfall</strong> 15<br />
Die GAL hatte sich vor den Wahlen gegen<br />
das Kohlekraftwerk Moorburg engagiert und<br />
noch während der Koalitionsverhandlungen<br />
versprochen, dass das Kraftwerk unter ihrer<br />
Mitverantwortung nicht gebaut werde. Verantwortlich<br />
für die Genehmigung von Moorburg<br />
war nun die grüne Senatorin für Stadtentwicklung<br />
und Umwelt Anja Hajduk. Im Falle<br />
einer Nichtgenehmigung drohte <strong>Vattenfall</strong> mit<br />
Schadensersatzforderungen von 1,3 Milliarden<br />
Euro.<br />
Am 30. September 2008 genehmigte die grüne<br />
Umweltsenatorin das Kraftwerk, versah die<br />
Genehmigung aber mit hohen Aufl agen. Zum<br />
Schutz der Elbe muss das Kraftwerk heruntergefahren<br />
werden, wenn der Abfl uss der Süderelbe<br />
zu gering ist, der Sauerstoffgehalt zu weit<br />
absinkt oder die Temperatur des Elbwassers zu<br />
weit steigt. Nach Einschätzung der Umweltbehörde<br />
wird das Kraftwerk voraussichtlich<br />
an 250 Tagen im Jahr nur mit einer auf zwei<br />
Drittel gedrosselten Leistung laufen können.<br />
Die Nachrüstungspfl icht für CCS (Carbon<br />
Capture and Storage) wurde angeordnet, aber<br />
nur sofern die rechtlichen und technischen<br />
Voraussetzungen vorliegen und die Nachrüstung<br />
für <strong>Vattenfall</strong> wirtschaftlich vertretbar ist.<br />
Gleichzeitig darf der Transport von Kohle nur<br />
über geschlossene Systeme erfolgen, um Staubemissionen<br />
bei der Verladung zu vermeiden.<br />
Ob sich das Kraftwerk Moorburg unter diesen<br />
Bedingungen für <strong>Vattenfall</strong> noch rechnet, wird<br />
der Konzern gründlich prüfen müssen.<br />
Die Umweltsenatorin kündigte darüber hinaus<br />
an, dass die Stadt Hamburg einen regionalen<br />
umweltfreundlichen Energieversorger gründen<br />
werde – eine Kampfansage an den Regionalmonopolisten<br />
<strong>Vattenfall</strong>.<br />
Kraftwerksneubau in Moorburg, © Martin Langer/<br />
<strong>Greenpeace</strong>