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Schwarzbuch Vattenfall - Greenpeace

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Jänschwalde - Rebellion in der Region<br />

Der Braunkohleabbau in der Lausitz hat einen<br />

hohen Preis: Bis heute verschwanden 136 Dörfer<br />

ganz oder teilweise von der Landkarte, die<br />

Bewohner wurden zwangsumgesiedelt. „Gott<br />

hat die Lausitz geschaffen, aber der Teufel<br />

hat die Kohle darunter gelegt“, besagt eine<br />

Redensart in der Region. Viele Einwohner<br />

resignieren schon, wenn sie nur hören, dass<br />

<strong>Vattenfall</strong> die Finger auch nach ihrem Grund<br />

und Boden ausstreckt.<br />

Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen<br />

um das kleine sorbische Dorf Horno<br />

hatte der damalige brandenburgische Ministerpräsident<br />

Manfred Stolpe seinen Landsleuten<br />

versprochen, dass kein weiteres Dorf in der<br />

Lausitz den Braunkohlebaggern zum Opfer<br />

fallen werde. 2004 wurden die Einwohner von<br />

Horno zwangsumgesiedelt, ihre Häuser und<br />

Obstgärten dem Erdboden gleichgemacht.<br />

Ende 2005 mussten auch die letzten Widerständler<br />

weichen.<br />

Neue Tagebauplanungen in der<br />

Lausitz<br />

Heute heißt der Ministerpräsident Matthias<br />

Platzeck – und nun soll es doch wieder anders<br />

kommen. Im Frühjahr 2007 empfahl eine<br />

Studie der Technischen Universität Clausthal<br />

sieben neue Braunkohlefelder zum Abbau. Ein<br />

betroffener Anwohner fragte sich im Februar<br />

2008 gegenüber einem Reporter der Berliner<br />

Klimaprotest in Jänschwalde, © Bente Stachowske/<strong>Greenpeace</strong><br />

<strong>Schwarzbuch</strong> <strong>Vattenfall</strong> 11<br />

Tageszeitung taz, „wer hier eigentlich die Politik<br />

macht, die Regierung oder die Konzerne?“<br />

Gute Frage, denn die Politik versteckt sich<br />

allzu oft hinter dem Ordnungsrecht. Nach den<br />

Plänen von <strong>Vattenfall</strong> sollen im brandenburgischen<br />

Teil der Lausitz weitere 700 Millionen<br />

Tonnen Braunkohle gefördert werden. 2007<br />

stellte <strong>Vattenfall</strong> den Antrag auf Einleitung<br />

eines Braunkohleplanverfahrens für den Tagebau<br />

Welzow-Süd (Teilfeld II). Der Braunkohleplan<br />

legt landesplanerisch fest, dass der Abbau<br />

von Braunkohle auf einer bestimmten Fläche<br />

Vorrang vor allen anderen Nutzungsarten hat.<br />

Bis 2015 will die Landesregierung das Planverfahren<br />

abschließen. 1.255 Einwohner werden<br />

ihre angestammte Heimat verlieren, mehr als<br />

2.800 Menschen am Rande einer riesigen,<br />

rundum verödeten Erdgrube leben müssen.<br />

Als nächstes werden die 900 Einwohner von<br />

Atterwasch, Kerkwitz und Grabko dem Ausbau<br />

in Jänschwalde-Nord weichen müssen,<br />

alles Orte mit jahrhundertelanger Geschichte.<br />

Im September 2007 stellte <strong>Vattenfall</strong> den Antrag,<br />

auch im Untergrund dieser Dörfer Braunkohle<br />

abtragen zu dürfen.<br />

Widerstand formiert sich<br />

Doch die Menschen nehmen diese „kalte<br />

Enteignung“ ihrer uralten Siedlungsgebiete<br />

nicht länger widerstandslos hin. Im Juli 2007

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