Delrin Anleitung zur Spritzgießverarbeitung - Plastics, Polymers, and ...
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TM<br />
DuPont<br />
<strong>Delrin</strong><br />
Polyacetal<br />
® Marke von E.I. du Pont de Nemours <strong>and</strong> Company<br />
®<br />
TRD 30 – Teil I<br />
<strong>Anleitung</strong> <strong>zur</strong><br />
<strong>Spritzgießverarbeitung</strong><br />
Cou1
<strong>Anleitung</strong> <strong>zur</strong> <strong>Spritzgießverarbeitung</strong><br />
für DELRIN ® Polyacetale<br />
Inhalt Seiten<br />
1. Allgemeine Information . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />
Beschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />
Einstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />
Sicherheitsvorkehrungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
Verpackung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
Recycling von Verpackungsabfall . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
2. Polymergefüge und Verarbeitung. . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Glasübergangs- und Schmelzetemperatur . . . . . . . 5<br />
Druck-Volumen-Temperatur-Diagramme . . . . . . . . . 6<br />
Heizung und Kühlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
Viskosität und rheologisches Verhalten . . . . . . . . . . 7<br />
3. Spritzgießmaschine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
Schneckengeometrie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
Zylindertemperaturprofil. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
Zylinderadapter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
Rückstromsperre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
Düse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Bewertung der Schmelzequalität. . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
4. Werkzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
Füllfähigkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
Anschnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
Angußverteilersystem. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
Düse und Anguß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
Heißkanalwerkzeug für kristalline Polymere . . . . . . 20<br />
Entlüftung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
Hinterschneidungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
Scharfe Kanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
Rippen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
Zusammenfließlinien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
Werkzeugwartung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
Werkzeugreinigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
Seiten<br />
5. Spritzgießverfahren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
Anfahren und Abstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
Betriebsbedingungen für DELRIN ®<br />
– Temperaturprofil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
Verarbeitungsbedingungen für DELRIN ®<br />
– Spritzgießzyklus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
Optimierung der Produktivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />
St<strong>and</strong>ard-Verarbeitungsbedingungen<br />
für ISO Zugstäbe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
Anhang: Nachdruckzeit anh<strong>and</strong> von Forminnendruckmessung<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
6. Dimensionierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
Schwindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
Einflußfaktoren für Schwindung . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
Schwindung von Kunststoffen mit Faserfüllung. . . 35<br />
Einfluß von Pigmenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
Nachschwindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
Umspritzte von Einlegeteilen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
Tempern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
Umgebungsbedingte Maßänderungen . . . . . . . . . . 37<br />
Maßtoleranzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />
7. Zusätzliche Arbeitsgänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
Materialh<strong>and</strong>habung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
Trocknen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
Mahlgut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
Einfärben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
Entsorgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
8. <strong>Anleitung</strong> <strong>zur</strong> Fehlersuche. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />
Simulierte CAMDO-Computerbilder . . . . . . . . . . . . . 43<br />
9. Index . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />
Einlage: Prozeßdaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Teil II
1. Allgemeine<br />
Information<br />
Vorwort<br />
Dieses H<strong>and</strong>buch enthält einen umfassenden Überblick<br />
über die <strong>Spritzgießverarbeitung</strong> von DELRIN ®.<br />
Es dient einem besseren Verständnis der Abläufe<br />
während des Verarbeitungsprozesses eines teilkristallinen<br />
<strong>Polymers</strong> und enthält Verarbeitungsrichtlinien.<br />
Neben den Informationen in diesem H<strong>and</strong>buch hat<br />
DuPont ein patentiertes Expertensystem entwickelt:<br />
«Computer Aided Moulding Diagnostic Optimization»<br />
(CAMDO). Unter <strong>Anleitung</strong> eines Spezialisten von<br />
DuPont kann der komplette Verarbeitungsprozeß auf<br />
interaktive Weise optimiert werden. Weitere Informationen<br />
erhalten Sie von Ihrer DuPont Vertretung.<br />
Beschreibung<br />
DELRIN ® Polyacetale sind thermoplastische Kunststoffe,<br />
die durch die Polymerisation von Formaldehyd hergestellt<br />
werden. Seit ihrer kommerziellen Einführung<br />
1960 haben sie sich dank ihrer Zuverlässigkeit in unzähligen<br />
technischen Bauteilen weltweit einen Namen<br />
gemacht. Eingesetzt werden sie unter <strong>and</strong>erem in der<br />
Automobil-, Haushaltsgeräte-, Bau-, Installations-,<br />
Elektronik- und Konsumgüterindustrie.<br />
DELRIN ® zeichnet sich durch folgende Eigenschaften<br />
aus:<br />
• Zähigkeit bei niedrigen Temperaturen (bis –40°C).<br />
• Hohe mechanische Festigkeit und Steifigkeit.<br />
• Ausgezeichnete Ermüdungsfestigkeit.<br />
• Hohe Dauerschlagzähigkeit.<br />
• Hervorragende Beständigkeit gegen Feuchtigkeit,<br />
Kraftstoffe, Lösungsmittel und viele <strong>and</strong>ere neutrale<br />
Chemikalien.<br />
• Hervorragende Dimensionsstabilität.<br />
• Eigenschmierung.<br />
• Rückprallelastizität.<br />
• Gute elektrische Isoliereigenschaften.<br />
• Einfache Fertigung.<br />
• Weiter Betriebstemperaturbereich (in Luft:<br />
–50 bis +90°C, kurzfristig bis zu 140°C).<br />
DELRIN ® Polyacetale sind in zahlreichen Einstellungen<br />
erhältlich, um unterschiedlichen Produkt- und Verarbeitungsanforderungen<br />
gerecht zu werden.<br />
Einstellungen<br />
Die wichtigsten Einstellungen von DELRIN ® lassen sich<br />
wie folgt klassifizieren:<br />
a. St<strong>and</strong>ardtypen.<br />
b. Schlagzähmodifizierte Typen.<br />
c. Typen mit niedrigem Verschleiß/niedriger Reibung.<br />
d. Glasfasergefüllte Typen.<br />
Die St<strong>and</strong>ardtypen decken eine breite Palette von<br />
Schmelzeviskositäten ab. Der niedrigviskoser Typ<br />
DELRIN ® 900P wird in der Regel für Spritzgießanwendungen<br />
mit schwer füllbaren Werkzeugen verwendet.<br />
DELRIN ® 500 mit mittlerer Viskosität wird für Mehrzweck-<br />
Anwendungen eingesetzt. DELRIN ® 100, der<br />
Typ mit der höchsten Viskosität, wird häufig gewählt,<br />
wenn maximale Zähigkeit gefordert ist.<br />
Tabelle 1.01 faßt die wichtigsten Typen zusammen.<br />
Tabelle 1.01 DELRIN ® Polyacetale – Haupttypen<br />
Niedrigviskose Typen:<br />
DELRIN ® 900P<br />
Eigenschaften: niedrige Viskosität, kurze Verarbeitungszyklen.<br />
Typische Anwendungen: Mehrfachformen und Formteile mit<br />
dünnw<strong>and</strong>igen Querschnitten, z.B. Bauteile für Unterhaltungselektronik,<br />
Reißverschlüsse.<br />
DELRIN ® 911P<br />
Eigenschaften: DELRIN ® 900P mit verbesserter Kristallinität.<br />
Gegenüber DELRIN ® 900P höhere Kriech- und Ermüdungsfestigkeit.<br />
Hervorragende Beständigkeit gegen Kraftstoffe, Schmiermittel,<br />
Lösungsmittel und viele neutrale Chemikalien.<br />
Typische Anwendungen: Mehrfachformen und Formteile mit<br />
dünnw<strong>and</strong>igen Querschnitten, z.B. Bauteile für Unterhaltungselektronik.<br />
Mittelviskose Typen:<br />
DELRIN ® 500<br />
Mehrzweck-Kunststoff für die <strong>Spritzgießverarbeitung</strong> mit<br />
mittlerer Viskosität.<br />
Anwendungen: allgemeine mechanische Teile.<br />
DELRIN ® 500P<br />
Gleiche Eigenschaften und Anwendungen wie DELRIN ® 500,<br />
jedoch optimale Verarbeitungsstabilität für ablagefreie Verarbeitung<br />
unter anspruchsvollen Verarbeitungsbedingungen<br />
(z.B. Heißkanalwerkzeuge).<br />
DELRIN ® 507<br />
Gleiche Eigenschaften wie DELRIN ® 500 plus UV-Stabilisator.<br />
Anwendungen: Mechanische Teile wie Fahrradpedale, Zierleisten<br />
und Baubeschläge, die gute mechanische Eigenschaften<br />
und UV-Beständigkeit fordern.<br />
DELRIN ® 527UV<br />
Eigenschaften: DELRIN ® 500P mit maximalem UV-Schutz.<br />
Typische Anwendungen: Automobilteile, die höchste UV-<br />
Beständigkeit fordern.<br />
DELRIN ® 511P<br />
Eigenschaften: DELRIN ® 500P mit verbesserter Kristallinität.<br />
Typische Anwendungen: Bauteile von Kraftstoffsystemen, Zahnräder,<br />
Befestigungselemente.<br />
Hochviskose Typen:<br />
DELRIN ® 100<br />
Hochviskoser Spritzgießtyp.<br />
Hervorragende Zug- und Kriechfestigkeit über einen weiten<br />
Temperaturbereich, selbst unter feuchten Umgebungsbedingungen.<br />
Hohe Ermüdungsfestigkeit und Schlagzähigkeit.<br />
Anwendungen: Formteile wie stark belastete Zahnräder, Radiallager<br />
und Schnappverbindungen.<br />
DELRIN ® 100P<br />
Gleiche Eigenschaften und Anwendungen wie DELRIN ® 100,<br />
zusätzlich beste thermische Stabilität für ablagefreie Verarbeitung<br />
unter anspruchsvollen Verarbeitungsbedingungen (z.B. Heißkanalwerkzeuge).<br />
Dieser Überblick gibt die im Campus enthaltenen<br />
Informationen wider.<br />
1
2<br />
Tabelle 1.01 DELRIN ® Polyacetale – Haupttypen (Fortsetzung)<br />
DELRIN ® 111P<br />
Eigenschaften: DELRIN ® 100P mit verbesserter Kristallinität.<br />
Gegenüber DELRIN ® 100P höhere Kriechfestigkeit und Ermüdungsfestigkeit.<br />
Typische Anwendungen: stark belastete Zahnräder, Lager,<br />
Schnappverbindungen.<br />
DELRIN ® 107<br />
Gleiche Eigenschaften und Anwendungen wie DELRIN ® 100, plus<br />
UV-Stabilisator.<br />
DELRIN ® 127 UV<br />
Eigenschaften: DELRIN ® 100P mit maximalem UV-Schutz.<br />
Anwendungen: Automobilteile mit maximaler UV-Beständigkeit.<br />
Schlagzähmodifizierte Typen:<br />
DELRIN ® 100ST<br />
Hochschlagzähmodifiziert.<br />
Hohe Viskosität, hochschlagzähmodifizierter Typ für Spritzgieß-,<br />
Extrusions- und Blasformverfahren.<br />
Hervorragende Kombination von extrem hoher Schlagzähigkeit,<br />
Dauerschlagfestigkeit, Verschleißfestigkeit, Beständigkeit gegen<br />
Lösungsmittel und Spannungsrisse sowie hohe Zugdehnung bei<br />
niedrigen Temperaturen.<br />
Anwendungen: Hauptsächlich verwendet für Teile, die eine hohe<br />
Beständigkeit gegen Dauerschlagbeanspruchung fordern, darunter<br />
Befestigungselemente für Automobile, Schutzhelme, Schlauchund<br />
Rohrmaterial.<br />
DELRIN ® 100T<br />
Eigenschaften: Hochviskoser schlagzähmodifizierter Typ; bei<br />
Materialpaarung mit DELRIN ® 100/500 niedrige Reibung in Zahnradanwendungen.<br />
Anwendungen: Befestigungselemente, Gurtsysteme, Zahnräder.<br />
DELRIN ® 500T<br />
Geschmiert.<br />
Mittelviskoser Typ für die Verarbeitung im Spritzgieß-, Extrusionsund<br />
Blasformverfahren.<br />
Hervorragende Izod-Kerbschlagzähigkeit und Schlagzähigkeit bei<br />
Zugbeanspruchung.<br />
Anwendungen: Hauptsächlich verwendet für Bauteile, die Dauerschlagbeanspruchung<br />
und Wechselbelastung ausgesetzt sind,<br />
darunter Befestigungselemente für Automobile, Schutzhelme,<br />
Schlauch- und Rohrmaterial.<br />
Typen mit niedriger Reibung/niedrigem Verschleiß:<br />
DELRIN ® 500AF<br />
PTFE-Faserfüllung.<br />
Mittelviskoser Typ für die Spritzgieß- und Extrusionsverarbeitung,<br />
der Fasern aus TEFLON ® PTFE enthält.<br />
Sehr niedriger Reibungskoeffizient, hohe Abrieb- und Verschleißfestigkeit.<br />
Anwendungen: Bauteile,die einen niedrigen Reibungskoeffizienten<br />
sowie hohe Abrieb-/ Verschleißfestigkeit fordern, z.B. Lager.<br />
DELRIN ® 500CL<br />
Chemisch geschmiert.<br />
Mittelviskosker Typ, der ein chemisches Schmiermittel für die<br />
Spritzgieß- und Extrusionsverarbeitung enthält.<br />
Anwendungen: Bauteile, deren Abriebverhalten besser sein muß<br />
als das von 500, jedoch die gleichen mechanischen Eigenschaften<br />
fordern wie stark belastete Lager.<br />
Glasfasergefüllte Typen:<br />
DELRIN ® 570<br />
Mit 20% Glasfaserfüllung.<br />
Mittelviskoser Spritzgießtyp mit Glasfaserfüllung.<br />
Anwendungen: Teile, die hohe Steifigkeit und Kriechfestigkeit<br />
fordern.<br />
Sicherheitsvorkehrungen<br />
bei der Verarbeitung von DELRIN ®<br />
Polyacetalen<br />
Wie viele <strong>and</strong>ere thermoplastische Kunststoffe zersetzt<br />
sich DELRIN ® in gasförmige Produkte, wenn es über<br />
längere Zeiträume erhitzt wird. Eingeschlossene Gase<br />
können hohe Drücke erzeugen. Wenn Material aus<br />
einem Einspritzzylinder nicht ungehindert aus der<br />
Düse austreten kann, wird es eventuell geschoßartig<br />
durch den Trichter <strong>zur</strong>ückgestoßen.<br />
Beim Abbau von DELRIN ® Polyacetal werden fast<br />
ausschließlich gasförmige Produkte freigesetzt, so<br />
daß ein Druckaufbau sehr schnell erfolgen kann. Das<br />
Abbauprodukt ist Formaldehyd.<br />
Bei der Verarbeitung von DELRIN ® ist es wichtig, daß<br />
das Bedienungspersonal sowohl mit den Faktoren<br />
vertraut ist, die einen Abbau bewirken, als auch mit<br />
den Alarmsignalen, die vor diesem Problem warnen,<br />
und mit den entsprechenden Gegenmaßnahmen.<br />
Diese Informationen sind auf einer Karte zusammengefaßt,<br />
die an der Spritzgießmaschine lesbar angebracht<br />
sein muß.<br />
Die hier angegebenen Informationen basieren auf<br />
unseren bisherigen Erfahrungen. Sie decken nicht<br />
unbedingt alle möglichen Situationen ab und können<br />
weder das Fachwissen noch die Wachsamkeit des<br />
Bedienungspersonals ersetzen.<br />
Beachten Sie die korrekten Anfahr-, Betriebs- und<br />
Abstellverfahren, die in Kapitel 5 dieser <strong>Anleitung</strong><br />
beschrieben werden.<br />
Achten Sie auf Fehlerursachen – Gründe<br />
für Materialabbau<br />
• Hohe Temperatur – defekter Temperaturregler, defekte<br />
Thermofühleranschlüsse, fehlerhafte Anzeige,<br />
durchgebranntes Heizb<strong>and</strong> oder Heizb<strong>and</strong>, das<br />
überhöhte Temperaturen verursacht, überhöhter<br />
Temperaturanstieg beim Anfahren.<br />
• Zyklusverzögerung.<br />
• Stagnationszonen – in Zylinder, Adapter, Düse,<br />
Schneckenspitze, Heißkanalsystem und Rückstromsperre.<br />
• Düsenpfropfen – durch Metallspäne, Kunststoff<br />
mit höherem Schmelzpunkt oder geschlossenes<br />
Düsenventil.<br />
• Fremdstoffe.<br />
Additive, Füllstoffe oder Farbstoffe, die nicht speziell<br />
für den Einsatz mit DELRIN ® empfohlen werden.<br />
Verunreinigungen (insbesondere solche, die Chlor<br />
enthalten oder saure Substanzen erzeugen) wie<br />
Polyvinylchlorid oder Flammverzögerungsmittel.<br />
Kupfer, Messing, Bronze oder <strong>and</strong>ere Kupferlegierungen<br />
in Kontakt mit aufgeschmolzenem DELRIN ® (nicht<br />
in Werkzeugen, in denen der Kunststoff bei jedem<br />
Zyklus erstarrt).<br />
Schmiermittel auf Kupferbasis oder Gewindefett.
Verunreinigtes Mahlgut – insbesondere Mahlgut oder<br />
wiederverarbeiteter Kunststoff aus unbekannten oder<br />
Fremdquellen.<br />
Warnsignale<br />
• Tropfende Düse.<br />
• Spuckende Düse.<br />
• Starker Geruch.<br />
• Verfärbter Kunststoff – braune oder schwarze<br />
Streifen.<br />
• Schlechte Formteilqualität – weißliche Ablagerung<br />
an Formteil oder Werkzeug.<br />
• Schnecke wird durch Gasdruck <strong>zur</strong>ückgedrückt.<br />
Gegenmaßnahmen bei Warnsignalen<br />
• BLEIBEN SIE BEI WARNSIGNALEN AUSSER<br />
REICHWEITE. Schauen Sie NICHT in den Trichter<br />
und arbeiten Sie NICHT in Düsennähe, da Schmelze<br />
geschoßartig austreten kann.<br />
• MINIMIEREN SIE DIE EINWIRKUNG VON ZERSET-<br />
ZUNGSGASEN AUF PERSONEN durch allgemeine<br />
und örtliche Entlüftungssysteme. Falls möglich, verlassen<br />
Sie den Maschinenbereich, bis die Entlüftung<br />
die Konzentration von Formaldehyd auf zulässige<br />
Werte reduziert hat. Personen, die auf Formaldehyd<br />
empfindlich reagieren oder unter Atemwegserkrankungen<br />
leiden, sollten bei der Verarbeitung von<br />
DELRIN ® nicht anwesend sein.<br />
• ENTFERNEN VON DÜSENPFROPFEN durch Erhitzen<br />
mit einem Brenner. Falls dies nicht gelingt,<br />
kühlen Sie den Zylinder ab, stellen Sie sicher, daß<br />
der DRUCK ABGEBAUT WURDE, ENTFERNEN SIE<br />
VORSICHTIG DIE DÜSE und reinigen Sie sie.<br />
• NEHMEN SIE AUSSPRITZUNGEN VOR, um den<br />
Kunststoff abzukühlen – REINIGEN SIE MIT<br />
KRISTALLINEM POLYSTYROL. TAUCHEN SIE DAS<br />
GESAMTE AUFGESCHMOLZENE DELRIN ® IN WAS-<br />
SER, um die Geruchsentwicklung zu reduzieren.<br />
• Stellen Sie die Zylinderheizungen ab.<br />
• Prüfen Sie die Temperaturregelgeräte.<br />
• Stoppen Sie die automatische Verarbeitung und<br />
arbeiten Sie im manuellen Betrieb, bis die Produktion<br />
reibungslos verläuft.<br />
• Wird Material <strong>zur</strong>ückgestoßen, sorgen Sie für eine<br />
angemessene Entlüftung der Beschickungsvorrichtung.<br />
• Setzen Sie Entlüftungssysteme ein, um Formaldehydgerüche<br />
zu reduzieren.<br />
Im aktuellen Sicherheitsdatenblatt (MSDS) finden<br />
Sie Gesundheits- und Sicherheitsinformationen.<br />
Um ein aktuelles MSDS zu erhalten, wenden Sie<br />
sich an Ihre DuPont Vertretung.<br />
Verpackung<br />
DELRIN ® Polyacetal wird als rundes oder zylindrisches<br />
Granulat von ca. 3 mm Größe in Wellpappebehältern<br />
mit 1000 kg Nettogewicht oder in feuchtigkeitsundurchlässigen,<br />
reißfesten 25 kg-Polyethylensäcken<br />
angeliefert. Die Schüttdichte von ungefülltem Kunststoffgranulat<br />
beträgt ca. 0,8 g/cm 3 .<br />
Recycling von Verpackungsabfall<br />
• 25 kg-Polyethylensäcke:<br />
Polyethylensäcke können aufbereitet werden,<br />
wenn sie völlig leer sind. Sie sind mit folgenden<br />
Recycling-Symbolen gekennzeichnet (Abb. 1.01).<br />
Kodiersystem für Kodiersystem für die Rücksendung<br />
Kunststoffbehälter von Kunststoffsäcken<br />
Abb. 1.01 Kodiersysteme<br />
• CP6-St<strong>and</strong>ardpalette:<br />
VCI (Verb<strong>and</strong> der Chemischen Industrie) und SPME<br />
(Association of <strong>Plastics</strong> Manufacturers Europe)<br />
haben die CP6-Paletten (1000 × 1200 × 160 mm)<br />
genehmigt, siehe Abb. 1.02. Ein kostenloses Einsammeln<br />
dieser Paletten durch eine dritte Partei für<br />
die Wiederverwertung nach der Aufbereitung wird<br />
in Deutschl<strong>and</strong> angeboten. Eine ähnliche Vereinbarung<br />
wird bald in <strong>and</strong>eren europäischen Ländern<br />
in Kraft treten.<br />
900<br />
1000<br />
Abb. 1.02 CP6-Palette<br />
1200<br />
22 22<br />
18 80 18<br />
• Polyethylen-Stretchfolie,<br />
Karton:<br />
Polyethylen-Stretchfolien<br />
und Kartons können aufbereitet<br />
werden. Auch sie<br />
sind ordnungsgemäß mit<br />
den Recycling-Symbolen<br />
gekennzeichnet (Abb. 1.03).<br />
CP 6<br />
160<br />
Abb. 1.03<br />
«Resy» Recycling-Symbol<br />
3
2. Polymergefüge<br />
und Verarbeitung<br />
Sowohl das Verhalten eines Kunststoffes während<br />
des Formgebungsprozesses als auch das Verhalten<br />
eines Formteils während seiner gesamten Lebensdauer<br />
hängt in hohem Maße von dem Gefüge ab,<br />
das der Kunststoff während der Aushärtungsphase<br />
einnimmt.<br />
Einige Kunststoffe weisen im festen Zust<strong>and</strong> nahezu<br />
die gleiche Molekularstruktur auf wie im aufgeschmolzenen<br />
Zust<strong>and</strong>, d.h. eine Masse aus ungeordneten,<br />
verknäulten Molekülen. Diese Klasse<br />
nennt man «amorphe Polymere» und umfaßt beispielsweise<br />
ABS, Polycarbonat und Polystyrol.<br />
Andere Kunststoffe nehmen während der Erstarrung<br />
höhere Ordnungszustände ein, indem sich die Moleküle<br />
zu kristallinen Strukturen zusammenfalten<br />
(Lamellen, Sphärolithe). Aufgrund der Länge der<br />
Makromoleküle bleiben sie teilweise amorph (aufgrund<br />
des Mangels an Raum und Beweglichkeit) und<br />
schaffen eine amorphe interkristalline Zone. Diese<br />
Kunststoffe werden somit «teilkristallin» genannt.<br />
Typische teilkristalline Materialien sind DELRIN ®<br />
(Polyacetale), ZYTEL ® (Polyamide), RYNITE ® PET und<br />
CRASTIN ® PBT (thermoplastischer Polyester), Polyethylen<br />
und Polypropylen.<br />
Tabelle 2.01 faßt einige fundamentale Unterschiede<br />
zwischen amorphen und teilkristallinen Kunststoffen<br />
zusammen. Ausführlicher werden sie in den folgenden<br />
Kapiteln beschrieben. Diese Informationen sind<br />
wesentliche Voraussetzungen, um die grundsätzlich<br />
unterschiedliche Optimierung des Formgebungsverfahrens<br />
für beide Kunststoffkategorien zu verstehen.<br />
Tabelle 2.01 Vergleich zwischen amorphen<br />
und teilkristallinen Kunststoffen<br />
Kunststofftyp<br />
Eigenschaften<br />
amorph teilkristallin<br />
Thermische Parameter Tg<br />
Tg, Tm<br />
Max. T in Einsatz1) unter Tg unter Tm<br />
Spez. Volumen<br />
als Funktion von T<br />
kontinuierlich diskont. bei Tm<br />
Viskosität als Funktion Hohe Abhängigkeit<br />
der Temperatur<br />
Niedrige Abhängigkeit<br />
Verarbeitung<br />
Erstarrung Kühlung unter Tg Kristallisation unter Tm<br />
Nachdruck reduziert während konstant während<br />
Kühlung Kristallisation<br />
Strömung durch stoppt nach kontinuierlich bis zum<br />
Anschnitt dynamischer Füllung Ende der Kristallisation<br />
Defekte bei schlechter Überfüllung, Lunker, Verformungen,<br />
Verarbeitung Spannungsrisse, Einfallstellen<br />
Einfallstellen<br />
1) für typische technische Anwendungen<br />
Glasübergangs-<br />
und Schmelzetemperatur<br />
Amorphe Kunststoffe<br />
Das gesamte Verhalten amorpher Kunststoffe wird<br />
größtenteils durch ihre Glasübergangstemperatur Tg<br />
bestimmt.<br />
Unterhalb dieser Temperatur sind die Moleküle in der<br />
festen Phase durch hohe Bindungskräfte blockiert. Das<br />
Material ist starr und weist eine hohe Kriechfestigkeit<br />
auf, allerdings auch spröde und ermüdungsanfällig.<br />
Wird die Glasübergangstemperatur Tg überschritten,<br />
werden die Moleküle beweglicher. Die Steifigkeit<br />
nimmt schrittweise ab, das Material zeigt elastomere<br />
Merkmale und eignet sich für die Verarbeitung im<br />
Thermoform-, Blasform- und im Spritzgießverfahren.<br />
Die Glasübergangstemperatur von amorphen Kunststoffen,<br />
die in technischen Anwendungen eingesetzt<br />
werden, liegt oberhalb der Umgebungstemperatur<br />
und die maximale Betriebstemperatur sollte unter<br />
Tg liegen. Beispielsweise wird Polystyrol mit Tg =<br />
90–100°C zwischen 210 und 250°C verarbeitet.<br />
Teilkristalline Kunststoffe<br />
Auch in teilkristallinen Kunststoffen definiert das<br />
Einsetzen der Molekularbewegung im Material die<br />
Glasübergangstemperatur Tg.<br />
Wird Tg überschritten, bewahren kristalline Kunststoffe<br />
ihre für technische Anwendungen erforderliche<br />
Steifigkeit (ein Formteil aus DELRIN ® kann beispielsweise<br />
problemlos Temperaturen widerstehen, die<br />
150°C über Tg liegen).<br />
Bei weiterer Erhitzung erreicht das Material seine<br />
Schmelzetemperatur Tm, bei der die Kohäsionskraft<br />
des kristallinen Bereichs zerstört wird. Innerhalb nur<br />
weniger Grade findet eine beträchtliche Veränderung<br />
der mechanischen Eigenschaften beim Übergang<br />
vom festen in den schmelzeflüssigen Zust<strong>and</strong> statt.<br />
Oberhalb von Tm verhalten sich teilkristalline Kunststoffe<br />
wie hochviskose Flüssigkeiten und können in<br />
der Regel im Spritzgießverfahren verarbeitet werden.<br />
Typisch sind Temperaturen von 40–60°C über ihrer<br />
Schmelztemperatur.<br />
Folglich wird der Temperaturbereich für den Einsatz<br />
teilkristalliner Kunststoffe nicht durch die Glasübergangstemperatur<br />
Tg begrenzt, sondern durch die<br />
Schmelztemperatur Tm. Für DELRIN ® ist Tg = 60°C*,<br />
Tm = 175°C und der typische Verarbeitungsbereich<br />
liegt bei 210–230°C.<br />
* Einige Autoren schreiben das Einsetzen der Molekularbewegung von DELRIN® bei<br />
60°C einer «Kurbelwellendrehung» in den kristallinen Phasen zu (von 2-3 Grundeinheiten)<br />
und sie behalten die Bezeichnung «Glasübergang» dem Einsetzen kollektiver<br />
Bewegungen von 20-80 Grundeinheiten in amorphen Bereichen vor, das<br />
bei –13°C stattfinden soll. In typischen spritzgegossenen Formteilen aus DELRIN®<br />
ist die Kristallinität so hoch, daß diese langen Segmente in amorphen Bereichen<br />
kaum auftreten und der Übergang bei –13°C selten beobachtet wird. Jedoch findet<br />
der Übergang immer bei –60°C statt, und das Verhalten von Formteilen stimmt bei<br />
–30°C gut mit der molekularen Beweglichkeit überein. Für praktische Zwecke gilt<br />
somit, daß DELRIN® eine Tg von –60°C hat.<br />
5
6<br />
Druck-Volumen-Temperatur-<br />
Diagramme<br />
Das Druck-Volumen-Temperatur-Diagramm ist eine<br />
graphische Darstellung der gegenseitigen Abhängigkeit<br />
dreier Variablen, die die Verarbeitung eines Kunststoffes<br />
beeinflussen: Druck, Volumen und Temperatur.<br />
Der Einfluß der Temperatur (T) oder des Volumens (V)<br />
wird in Abb. 2.01 für einen amorphen und einen teilkristallinen<br />
Kunststoff veranschaulicht.<br />
Wird die Temperatur des Materials erhöht, steigt auch<br />
sein spezifisches Volumen (die Umkehrung der Dichte)<br />
Spez. Volumen, cm 3/g<br />
Spez. Volumen, cm 3/g<br />
Spez. Volumen, cm 3/g<br />
1,10<br />
1,05<br />
1,00<br />
0,95<br />
0,90<br />
0<br />
AMORPH<br />
KRISTALLIN<br />
Polystyrol<br />
A<br />
50<br />
«Feste» Phase<br />
Abb. 2.01 Spezifisches Volumen als Funktion der Temperatur<br />
für amorphe und kristalline Kunststoffe<br />
D<br />
100 150<br />
Temperatur, °C<br />
200 250<br />
B<br />
C<br />
1<br />
20<br />
40<br />
60<br />
100<br />
160<br />
P (MPa)<br />
Abb. 2.02 PVT (Druck-Volumen-Temperatur) Diagramm für<br />
Polystyrol. Die Punkte A, B, C und D beziehen<br />
sich auf verschiedene Stufen beim Formgebungsverfahren<br />
(siehe Text)<br />
Tg<br />
Temperatur, °C<br />
Tg<br />
Temperatur, °C<br />
Tm<br />
«Flüssige»<br />
Phase<br />
300<br />
aufgrund der Wärmeausdehnung. Der Anstieg verstärkt<br />
sich bei der Glasübergangstemperatur, da die<br />
Moleküle beweglicher werden und mehr Raum einnehmen.<br />
Diese Änderung im Kurvenverlauf kann<br />
sowohl bei amorphen als auch bei teilkristallinen<br />
Kunststoffen beobachtet werden.<br />
Bei höheren Temperaturen ist das Aufschmelzen teilkristalliner<br />
Kunststoffe durch einen plötzlichen Anstieg<br />
des spezifischen Volumens gekennzeichnet, wenn<br />
sich der hohe Ordnungszust<strong>and</strong> des starren kristallinen<br />
Bereichs auflöst und die Moleküle Bewegungsfreiheit<br />
erlangen. Das spezifische Volumen ist abhängig<br />
vom Aggregatzust<strong>and</strong> des Kunststoffes als Folge<br />
von Temperatur und Druck.<br />
Spez. Volumen, cm 3/g<br />
0,90<br />
0,85<br />
0,80<br />
0,75<br />
0,70<br />
0,65<br />
0<br />
DELRIN® 500 B 1<br />
A<br />
50<br />
Temperatur, °C<br />
Abb. 2.03 (Druck-Volumen-Temperatur) Diagramm für DELRIN ®.<br />
Die Punkte A, B, C und D beziehen sich auf<br />
verschiedene Stufen beim Formgebungsverfahren<br />
(siehe Text)<br />
Ein Druck-Volumen-Temperatur-Diagramm stellt die<br />
Kurvenverläufe dar, die sich durch wiederholte Messung<br />
des spezifischen Volumens als Funktion der<br />
Temperatur bei verschiedenen Drücken ergeben.<br />
Abb. 2.02 zeigt das Druck-Volumen-Temperatur-<br />
Diagramm eines typischen amorphen Kunststoffes<br />
(Polystyrol), Abb. 2.03 das Diagramm für DELRIN ®.<br />
Das Formgebungsverfahren kann durch einen Zyklus<br />
von Übergängen im DVT-Diagramm veranschaulicht<br />
werden. Der Einfachheit halber wird in der folgenden<br />
Beschreibung davon ausgegangen, daß die Erwärmung<br />
bei konstantem Druck («entlang Isobaren»)<br />
stattfindet und die Druckbeaufschlagung isotherm<br />
(vertikale Linien) erfolgt.<br />
Der Spritzgießzyklus für amorphe Materialien (siehe<br />
Abb. 2.02):<br />
– ausgehend von der Raumtemperatur und einem<br />
Druck von 1 bar (Punkt A) wird das Material im<br />
Zylinder erhitzt. Das spezifische Volumen steigt isobar<br />
bei 1 bar bis <strong>zur</strong> Schmelzetemperatur (Punkt B);<br />
– das Material wird in die Formhöhlung gespritzt<br />
und mit Druck beaufschlagt. Dieser Prozeß verläuft<br />
größtenteils isothermisch (bis Punkt C), und das<br />
D<br />
100 150 200<br />
40<br />
C 80<br />
120<br />
140<br />
180<br />
P (MPa)<br />
250
spezifische Volumen sinkt nahezu auf den Wert bei<br />
1 bar und Tg;<br />
– die Schmelze wird im Werkzeug bei gleichzeitigem<br />
Nachdruck gekühlt, um einer horizontalen Linie im<br />
DVT-Diagramm zu folgen und Punkt D zu erreichen,<br />
an dem das Formteil und der Anguß ausgeworfen<br />
werden kann.<br />
Bei einem teilkristallinen Material sieht das Bild <strong>and</strong>ers<br />
aus (siehe Abb. 2.03):<br />
– das Material wird ausgehend von der Raumtemperatur<br />
bei 1 bar Druck (Punkt A) bis <strong>zur</strong> Verarbeitungstemperatur<br />
(Punkt B) erhitzt. Das Ergebnis ist eine<br />
starke Volumenänderung (fast 25% für DELRIN ®);<br />
– der Kunststoff wird eingespritzt und in der Formhöhlung<br />
verdichtet. Das spezifische Volumen reduziert<br />
sich bis Punkt C, an dem sein Wert immer noch<br />
weitaus höher ist als bei 1 bar/23°C;<br />
– die Kristallisation findet im Werkzeug unter konstantem<br />
Nachdruck statt. Bilden sich die Kristalle aus<br />
der flüssigen Phase heraus, findet eine starke Volumenänderung<br />
statt, die durch das Einspritzen von<br />
weiterem flüssigem Kunststoff durch den Anschnitt<br />
kompensiert werden muß (ansonsten entstehen<br />
Lunker im Teil);<br />
– nach der Kristallisation (Punkt D) ist das Teil erstarrt<br />
und kann sofort ausgeworfen werden. Die Formteilschwindung<br />
ist die Differenz zwischen den spezifischen<br />
Volumina bei Kristallisationstemperatur<br />
(Punkt D) und bei Raumtemperatur (Punkt A).<br />
Dieses unterschiedliche Verhalten hat wichtige Auswirkungen<br />
auf die <strong>Spritzgießverarbeitung</strong>. Während<br />
der Erstarrungsphase (nach der dynamischen Füllung):<br />
– wird der Nachdruck bei amorphen Kunststoffen<br />
allmählich gesenkt, während er bei teilkristallinen<br />
Kunststoffen konstant bleibt;<br />
– das Nachströmen durch den Anschnitt wird bei<br />
amorphen Kunststoffen gestoppt, während es bei<br />
teilkristallinen Kunststoffen bis zum Ende der Kristallisationsphase<br />
<strong>and</strong>auert. Somit sind bei der<br />
Konstruktion von Formteilen, Anschnitten, Verteilern<br />
und Angüssen spezielle Gestaltungsrichtlinien<br />
zu befolgen, die in Kapitel 4 beschrieben werden.<br />
Heizung und Kühlung<br />
Die für einen Temperaturanstieg erforderliche Energie<br />
wird in der Regel von der spezifischen Wärme und<br />
der Schmelzwärme bestimmt. Diese wird definiert als<br />
die Wärmemenge, die erforderlich ist, um 1 g Material<br />
um 1°C zu erwärmen. Dieser Wert wird in der Regel<br />
durch die «Differential Scanning Calorimetry» ermittelt.<br />
Die Ergebnisse für DELRIN ® PA66 und Polystyrol<br />
zeigt Abb. 2.04. Die beiden teilkristallinen Kunststoffe<br />
DELRIN ® und PA66 weisen eine hohe Spitze aufgrund<br />
des zusätzlichen Wärmebedarfs zum Aufschmelzen<br />
der kristallinen Phase (latente Schmelzwärme) auf. Der<br />
amorphe Kunststoff zeigt jedoch keine solche Spitze,<br />
aber eine Änderung des Kurvenverlaufs bei Tg.<br />
Der gesamte Energiebedarf, um alle Materialien auf<br />
ihre Schmelzetemperatur zu bringen, wird durch den<br />
Bereich unterhalb der Kurve angegeben. Abb. 2.04<br />
zeigt deutlich, daß die teilkristallinen Kunststoffe<br />
mehr Energie benötigen als amorphe Kunststoffe.<br />
Dies erklärt, warum eine Schnecke für einen teilkristallinen<br />
Kunststoff wie DELRIN ® <strong>and</strong>ers konstruiert<br />
sein sollte als für einen amorphen Kunststoff.<br />
Spez. Wärme, kJ kg –1 K –1<br />
2,8<br />
2,4<br />
2,0<br />
1,6<br />
1,2<br />
0,8<br />
0,4<br />
0<br />
0<br />
DELRIN® 500<br />
100<br />
Viskosität und<br />
rheologisches Verhalten<br />
Die Viskosität der Schmelze bestimmt in hohem<br />
Maße die Fähigkeit <strong>zur</strong> Füllung der Formhöhlung –<br />
hohe Viskosität bedeutet eine geringere Fließfähigkeit.<br />
Sie erschwert das Durchfließen dünnw<strong>and</strong>iger<br />
Querschnitte und erfordert höhere Einspritzdrücke.<br />
Temperatur und Schergeschwindigkeit sind entscheidende<br />
Parameter hinsichtlich der Viskosität von <strong>Polymers</strong>chmelzen<br />
und sollten immer zusammen mit einem<br />
Wert für die Viskosität der Schmelze angegeben<br />
werden.<br />
Bei Kunststoffen wie DELRIN ®, die aus linearen Mokelülen<br />
bestehen, hängt die Viskosität außerdem direkt<br />
vom mittleren Molekulargewicht ab.<br />
Einfluß der Temperatur<br />
PA66<br />
Die allgemeine Regel, daß die Viskosität von Flüssigkeiten<br />
mit steigender Temperatur abnimmt, trifft auch<br />
für aufgeschmolzene Thermoplaste zu. Jedoch verhalten<br />
sich teilkristalline und amorphe Kunststoffe<br />
unterschiedlich, wie Abb. 2.05 zeigt. Die Kurven für<br />
DELRIN ® und Polystyrol wurden beide durch eine<br />
schrittweise Temperatursenkung der Materialien<br />
von 230 auf 100°C erhalten. Zwei Unterschiede sind<br />
erwähnenswert.<br />
200<br />
PS<br />
Temperatur, °C<br />
Abb. 2.04 Spez. Wärme als Funktion der Temperatur<br />
für DELRIN ® 500, PA66 und Polystyrol<br />
300<br />
400<br />
7
8<br />
Erstens: Bei Temperaturen über 180°C ist die Abhängigkeit<br />
der Viskosität von der Temperatur bei dem<br />
amorphen Polystyrol ausgeprägter als bei DELRIN ®.<br />
Somit verbessert DELRIN ® bei Erhöhung der Schmelzetemperatur<br />
seine Fließfähigkeit durch dünnw<strong>and</strong>ige<br />
Querschnitte nicht wesentlich. Zweitens: Unterhalb<br />
von 170°C steigt die Viskosität von DELRIN ® stark<br />
an, da das Material innerhalb nur weniger Gradunterschiede<br />
kristallisiert.<br />
Scheinbare Viskosität, Pa.s<br />
Einfluß der Schergeschwindigkeit<br />
Die Schergeschwindigkeit ist ein Parameter, der das<br />
Verformungsverhalten des Materialstroms kennzeichnet<br />
und wird definiert als die mathematische Ableitung<br />
der Geschwindigkeit senkrecht <strong>zur</strong> Fließrichtung<br />
(siehe Abb. 2.06). Mit <strong>and</strong>eren Worten, die Schwergeschwindigkeit<br />
ist proportional <strong>zur</strong> Geschwindigkeitsänderung<br />
innerhalb des Formteilquerschnitts. Somit<br />
hängt sie von der Fließgeschwindigkeit und der Geometrie<br />
der Strömungskanäle ab.<br />
Y<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
100<br />
Thermoformen<br />
Polystyrol<br />
Extrusion<br />
120 140 160<br />
DELRIN® 500<br />
Temperatur, °C<br />
V (Y)<br />
Spritzgießen<br />
180 200 220 240<br />
Abb. 2.05 Viskosität-/Temperaturkurven für DELRIN ® 500 und<br />
Polystyrol bei einer konstanten Schergeschwindigkeit<br />
von 1000 s –1 (Temperatursenkung von 230<br />
auf 100°C)<br />
Abb. 2.06 Ungefähre Kontur der Geschwindigkeitsverteilung<br />
zwischen zwei parallelen Platten. Die Schergeschwindigkeit<br />
ist die Ableitung dv/dy<br />
Bei DELRIN ® sinkt die Viskosität der Schmelze bei<br />
steigender Schergeschwindigkeit beträchtlich, wie<br />
Abb. 2.07 zeigt. Dieser Effekt ist wichtiger als die<br />
Unterschiede, die durch Schwankungen der Schmelzetemperatur<br />
innerhalb des Verarbeitungsbereiches für<br />
das Spritzgießen resultieren.<br />
Viskosität, Pa·s-1<br />
Abb. 2.07 Viskosität als Funktion der Schergeschwindigkeit<br />
von DELRIN ® 500 NC010 bei 3 Temperaturen<br />
(Quelle: Campus)<br />
Viskosität, Pa·s-1<br />
1000<br />
100<br />
1000<br />
100<br />
200<br />
215<br />
230<br />
102 103 104 10<br />
Schergeschwindigkeit, s-1<br />
100<br />
500<br />
900<br />
10<br />
100 1000 100000<br />
Schergeschwindigkeit, s-1<br />
Abb. 2.08 Viskosität als Funktion der Schergeschwindigkeit für<br />
verschiedene Typen von DELRIN ® bei einer konstanten<br />
Temperatur von 215°C (Quelle: Campus)<br />
Einfluß des Molekulargewichtes<br />
DELRIN ® ist in vier Molekulargewichtstypen erhältlich.<br />
Sie sind nach ihrem Fließverhalten kodiert, ermittelt<br />
anh<strong>and</strong> der Fließfähigkeit (MFR, siehe Tabelle 2.02).<br />
Hohe Werte bedeuten eine gute Fließfähigkeit und<br />
die Füllung dünnw<strong>and</strong>iger Teile, während niedrige<br />
Werte auf hohe Viskosität, hohes Molekulargewicht<br />
und hohe Zähigkeit hinweisen (Schlagzähigkeit,<br />
Bruchdehnung).<br />
Die Fließfähigkeit wird bei niedriger Schergeschwindigkeit<br />
gemessen. Allerdings bleiben die relativen<br />
Unterschiede zwischen den Typen bei hohen Schergeschwindigkeiten<br />
aufrechterhalten, wie Abb. 2.08 zeigt.<br />
Einen direkteren Vergleich des Füllverhaltens erlauben<br />
Fließspiraldaten in einem offen Werkzeug. Resultate<br />
für die verschiedenen Typen von DELRIN ® enthält<br />
Kapitel 4.<br />
Tabelle 2.02 Viskosität, Fließverhalten und Molekulargewicht<br />
der DELRIN ® Typen<br />
Fließspirallänge<br />
Molekular- (215°C/100 MPa/<br />
Fließrate Fließ- gewicht 2 mm)<br />
Typ (190°C/2,16 kg) fähigkeit Zähigkeit 90°C Werkzeugtemp.<br />
100 2,2 g/10 min tiefste höchstes 170 mm<br />
500 14 g/10 min 295 mm<br />
900 25 g/10 min höchste tiefstes 350 mm
3. Spritzgießmaschine<br />
DELRIN ® Polyacetale werden weltweit in einer Vielzahl<br />
von Spritzgießmaschinen und Extrudern verarbeitet.<br />
Bei der Verarbeitung teilkristalliner Materialien besteht<br />
die Aufgabe der Einspritzeinheit in der Plastifizierung<br />
eines vorbestimmten Volumens an Formmasse (ohne<br />
unaufgeschmolzenes und zersetztes Material) und<br />
in der Förderung dieser Masse zum Werkzeug. Die<br />
Gestaltungsrichtlinien für die Einspritzeinheit hängen<br />
vom thermischen Verhalten und erforderlichen Wärmebedarf<br />
des jeweilig verarbeiteten Materials ab. Um<br />
einen Abbau zu vermeiden, muß bei einem teilkristallinen<br />
Material zunächst die thermische Stabilität bei<br />
Schmelzetemperatur berücksichtigt werden. Anschließend<br />
sind Schnecke, Düse, Rückstromsperre und<br />
Adapter so zu konstruieren, daß kristalline Kunststoffe<br />
effizient aufgeschmolzen und die <strong>Polymers</strong>chmelze in<br />
das Werkzeug eingespritzt wird.<br />
Zwei einfache Methoden, um unaufgeschmolzenes<br />
und zersetztes Material festzustellen, werden am Ende<br />
dieses Kapitels erläutert.<br />
Thermische Stabilität während der Verarbeitung<br />
Wie bereits beschrieben, unterscheiden sich amorphe<br />
und teilkristalline Materialien in ihrem «Schmelzverhalten».<br />
Der amorphe Kunststoff beginnt direkt nach<br />
Tg zu erweichen, und die Viskosität verändert sich<br />
kontinuierlich. Dies erlaubt einen sehr breiten Verarbeitungsbereich<br />
(jedoch eine starke Schwankung<br />
der Viskosität mit der Temperatur). Im Gegensatz<br />
dazu verbleibt der teilkristalline Kunststoff bis zum<br />
Schmelzpunkt in einem festen Zust<strong>and</strong> und geht bei<br />
hoher Temperatur spontan in die flüssige Phase über.<br />
Dies grenzt den Temperaturbereich zwischen unaufgeschmolzenem<br />
und thermisch zersetztem Material<br />
(besonders für DELRIN ® 190°C–250°C) ein.<br />
Der zweite Faktor ist die Zeit, in der das Material diese<br />
Temperatur bewahrt. Über einen bestimmten Zeitraum<br />
widerstehen die Moleküle aller Kunststoffe<br />
einer thermischen Zersetzung bei einer bestimmten<br />
Temperatur. Natürlich ist dieser zulässige Zeitraum<br />
bei einer höheren Temperatur kürzer. Das typische<br />
Verhalten von DELRIN ® wird in Abb. 3.01 dargestellt.<br />
Schmelzetemperatur, °C<br />
250<br />
240<br />
230<br />
220<br />
210<br />
200<br />
190<br />
0<br />
20<br />
40<br />
Verweilzeit, (min.)<br />
Empfohlener<br />
Verarbeitungsbereich<br />
Empfohlene<br />
min.-Schmelzetemperatur<br />
60 80 100<br />
Abb. 3.01 Einfluß der Temperatur auf die Verweilzeit von<br />
DELRIN ®<br />
Baut sich DELRIN ® ab, werden Gase erzeugt, die Blasen<br />
in der Schmelze, Oberflächenschlieren, Ablagerungen<br />
im Werkzeug sowie gelbe und braune Markierungen<br />
an Formteilen verursachen.<br />
Die durchschnittliche Verweilzeit in der Einspritzeinheit<br />
hängt von der Kunststoffmenge im Zylinder,<br />
dem Schußgewicht und der Zykluszeit ab und kann<br />
wie folgt berechnet werden:<br />
Durchschnittliche Verweilzeit =<br />
= Kunststoffgewicht im Zylinder<br />
× Zykluszeit<br />
Schußgewicht<br />
Eine schnelle Annäherung erfolgt durch:<br />
Durchschnittliche Verweilzeit =<br />
= max. Schneckenhub × 2<br />
× Zykluszeit<br />
Ist-Schneckenhub*<br />
*Effektiver Schneckenhub = Weg, den die Schnecke nur während der<br />
Drehung <strong>zur</strong>ücklegt<br />
Bei einem Schneckenhub von 1 mal Durchmesser<br />
(kleiner Schuß) und einer Zykluszeit von 1 Minute<br />
(sehr lang) beträgt die durchschnittliche Verweilzeit<br />
8 Minuten. Gemäß der Abbaukurve in Abb. 3.01 sollte<br />
DELRIN ® mit dieser Verweilzeit bei einer Schmelzetemperatur<br />
von 240°C beim Spritzgießen stabil genug sein.<br />
Einige Kunden haben DELRIN ® bei dieser Temperatur<br />
erfolgreich verarbeitet.<br />
Bei der empfohlenen Schmelzetemperatur von<br />
215°C ist die Verweilzeit länger als 30 Minuten.<br />
DELRIN ® (St<strong>and</strong>ardtypen) ist selbst unter diesen<br />
extremen Bedingungen thermisch stabil.<br />
Drei Hauptgründe können einen Abbau verursachen:<br />
• Material ist in Stagnationszonen eingeschlossen. In<br />
der Einspritzeinheit bleibt aufgeschmolzenes Material<br />
sehr lange in jeglichen Stagnationszonen eingeschlossen<br />
und beginnt sich zu zersetzen. Somit<br />
sollte die gesamte Einspritzeinheit (Schnecke, Rückstromsperre,<br />
Adapter, Düse und Heißkanäle) so<br />
konstruiert werden, daß Stagnationszonen vermieden<br />
werden (siehe nachfolgende empfohlene<br />
Konstruktion).<br />
• Material klebt an «heißem» Stahl. Aufgrund der<br />
hohen Viskosität von Kunststoffen reduziert sich<br />
die Geschwindigkeit in der Nähe der Stahlw<strong>and</strong> der<br />
Einspritzeinheit (Schnecke, Rückstromsperre, Adapter,<br />
Düse und Heißkanal) nahezu auf Null und die<br />
Verweilzeit wird unbegrenzt (alle Spritzgießer wissen,<br />
wie lange es dauert, Farben in einer Einspritzeinheit<br />
zu wechseln). Während die <strong>Polymers</strong>chmelze<br />
im Zylinder durch die Schnecke und das<br />
Ventil gereinigt wird, klebt das Material in allen <strong>and</strong>eren<br />
Bereichen an den Wänden fest. Damit sich<br />
Formmassen auch bei sehr langen Verweilzeit nicht<br />
zersetzen, sollten die entsprechenden Stahlflächen<br />
auf eine Temperatur unter 190°C geregelt werden<br />
(siehe Abb. 3.01).<br />
9
10<br />
• Chemische Zersetzung. Verunreinigungen (z.B. PVC,<br />
flammwidrige Kunststoffe, säurebildende Kunststoffe),<br />
unverträgliche Farbsysteme (saure- oder<br />
basische Pigmente) oder Kontakt mit Kupfer (rein,<br />
Legierungen, Fett) beschleunigen die Zersetzung<br />
von aufgeschmolzenem DELRIN ® in der Einspritzeinheit.<br />
Beachten Sie, daß Werkzeugkomponenten aus<br />
Kupfer oder Kupferlegierungen (wie Kupfer-Beryllium)<br />
keinerlei Abbau bewirken und seit Jahren<br />
problemlos eingesetzt werden.<br />
Schneckengeometrie<br />
Die konstruktive Gestaltung der Schnecke ist ein<br />
Schlüsselparameter für die Produktivität, da die<br />
Schneckendrehzeit bei teilkristallinen Kunststoffen<br />
untrennbar mit der Zykluszeit verwoben ist.<br />
Wie bereits erwähnt, ist das spezifische Plastifizierverhalten<br />
teilkristalliner Materialien zu berücksichtigen,<br />
d.h. Festigkeit bis zum Schmelzpunkt, hoher Wärmebedarf<br />
während des Aufschmelzens und geringe<br />
Viskosität des aufgeschmolzenen Materials.<br />
Obwohl Mehrzweckschnecken häufig für die Verarbeitung<br />
von DELRIN ® eingesetzt werden, ist eine spezielle<br />
Gestaltung erforderlich, um optimale Produktivität zu<br />
erzielen. Eine Überschreitung der Ausstoßkapazität<br />
einer un<strong>zur</strong>eichend konstruierten Schnecke verursacht<br />
starke Temperaturschwankungen und unaufgeschmolzene<br />
Partikel (manchmal wurde unaufgeschmolzenes<br />
und zersetztes Material gleichzeitig beobachtet). Die<br />
Folgen sind eine Verschlechterung der Zähigkeit,<br />
ungleichmäßige Schwindungswerte und Abmessungen,<br />
Verzug, Oberflächenfehler, verstopfte Anschnitte<br />
(führen zu kurzen Schüssen) oder sonstige Verarbeitungsprobleme.<br />
Aufgrund der speziellen Anforderungen beim Aufschmelzen<br />
teilkristalliner Kunststoffe weist eine für<br />
DELRIN ® konstruierte Schnecke flache Gangtiefen in<br />
der Meteringzone und eine etwas höhere Kompression<br />
als eine Mehrzweckschnecke auf. Spezielle Vorschläge<br />
für verschiedene Schneckendurchmesser und<br />
Typen von DELRIN ® Polyacetal finden Sie in Tabelle 3.01.<br />
Das Kompressionsverhältnis ist das Verhältnis des<br />
Volumens eines Gewindeganges in der Einzugszone<br />
zum Volumen eines Gewindeganges in der Meteringzone.<br />
Auch die Schneckenlänge beeinflußt die Qualität der<br />
Schmelze (ein isolierendes Material benötigt einige<br />
Zeit, um die thermische Energie zu übertragen, selbst<br />
wenn die Scherkräfte den Heizprozeß unterstützen).<br />
Die bevorzugte Länge ist etwa das 20fache des<br />
Schneckendurchmessers oder 20 Gewindegänge,<br />
wenn Steigung und Durchmesser identisch sind. Die<br />
Schnecke sollte wie folgt unterteilt werden: 30–40%<br />
(6–8 Gewindegänge) Einzugszone, 45-35% (7–9 Gewindegänge)<br />
Übergangszone und 25% (5 Gewindegänge)<br />
Meteringzone. Schnecken mit 20 Umdrehungen<br />
werden in der Regel eingeteilt in 7 Gewindegänge<br />
Einzugszone, 8 Gewindegänge Übergangszone und<br />
5 Gewindegänge Meteringzone. Bei Schnecken mit<br />
einer Länge von unter 16 D kann es notwendig sein,<br />
die Steigung zu reduzieren, um bis zu 20 Gewindegänge<br />
zu erhalten. Die Einzugszone sollte definitiv<br />
mindestens 6 Gewindegänge aufweisen.<br />
Tabelle 3.01 Schneckengeometrie für DELRIN ® Polyacetale<br />
Schneckengröße<br />
(20:1 Längen-Durchmesser-Verhältnis)<br />
EINZUGSZONE<br />
ÜBERGANGSZONE<br />
D T2<br />
DELRIN ® 500, 900, 500T (einschl. DELRIN ® P Typen)<br />
Tiefe der Tiefe der<br />
Nenndurchm. Einzugszone (T2) Meteringzone (T1)<br />
mm mm mm<br />
30 5,4 2,0<br />
45 6,8 2,4<br />
60 8,1 2,8<br />
90 10,8 3,5<br />
120 13,5 4,2<br />
DELRIN ® 100, 100ST<br />
Gangsteigung T 1<br />
Tiefe der Tiefe der<br />
Nenndurchm. Einzugszone (T2) Meteringzone (T1)<br />
mm mm mm<br />
30 5,2 2,6<br />
45 6,5 2,8<br />
60 7,5 3,0<br />
90 8,7 3,6<br />
Die ideale Schneckengröße wird durch das aktuelle<br />
Schußvolumen bestimmt. Eine optimale Produktivität<br />
wird erreicht, wenn die Schußgröße während der Plastifizierung<br />
einen Schneckenhub erfordert, der maximal<br />
50% der Kapazität der Einspritzeinheit beträgt.<br />
Ansonsten muß die Schneckendrehzahl am Hubende<br />
reduziert werden, um eine homogene Schmelze zu<br />
garantieren, was zu einem Produktivitätsverlust führt.<br />
In der Praxis wird eine optimale Produktivität mit<br />
einem Schneckenhub zwischen 1 und 2 Schneckendurchmessern<br />
erreicht.<br />
Das Temperaturprofil der Heizzonen hängt von der<br />
Verweilzeit und somit von der Zykluszeit ab. Richtlinien<br />
finden Sie in Kapitel 5.<br />
Schneckengeometrie<br />
für den Einsatz von Farbkonzentraten<br />
METERING-<br />
ZONE<br />
Eine Fließanalyse zeigt, daß der Materialstrom in der<br />
Schnecke laminar verläuft, sich in der Rückstromsperre<br />
teilt (aufgrund von Änderungen der Fließrichtung)<br />
und in Adapter, Düse, Anguß usw. noch immer<br />
laminar ist. Um eine optimale Schmelzequalität und
eine homogene Dispersion der Pigmente und Farbkonzentrate<br />
zu erzielen, wird ein Mischkopf stark<br />
empfohlen. Die Aufgabe eines korrekt konstruierten<br />
Mischkopfes liegt nicht darin, Material durch Freistrahlbildung<br />
zu mischen sondern durch Zwangsänderungen<br />
der Fließrichtung. Die Gestaltung einer<br />
solchen Mischvorrichtung ist auf Anfrage bei Ihrer<br />
DuPont Vertretung erhältlich.<br />
Zylindertemperaturprofil<br />
Dies wird vom Maschinenhersteller festgelegt, wobei<br />
jedoch zwei Anmerkungen zu machen sind.<br />
• Die Temperaturregelung sollte mindestens drei<br />
unabhängige Zonen aufweisen, wobei Thermoelemente<br />
nahe jeder Zonenmitte angeordnet sind.<br />
Ein oder mehrere durchgebrannte Heizbänder<br />
innerhalb einer Zone sind nicht unbedingt sofort<br />
an den Temperaturreglern erkennbar, so daß einige<br />
Spritzgießer in jeder Zone Strommesser und Software<br />
einsetzen, um Fehlfunktionen von Heizbändern<br />
festzustellen.<br />
• In der Regel erfordert DELRIN ® keine Kühlung der<br />
Einfüllöffnung. Falls dies doch nötig ist, sollte der<br />
Wasserdurchfluß auf ein Minimum reduziert werden.<br />
Eine zu starke Kühlung der Einfüllöffnung<br />
wurde als Hauptgrund für Verunreinigungen durch<br />
schwarze Flecken beobachtet. Diese werden im<br />
Zylinder zwischen der ersten und zweiten Heizzone<br />
folgendermaßen verursacht (siehe Abb. 3.02).<br />
Aufgrund einer übermäßigen Kühlung wird das<br />
Thermoelement TC1 beeinflußt und das System<br />
reagiert, indem die Heizbänder HB1 und HB2 eingeschaltet<br />
werden. Dies verursacht bei HB1 keine<br />
Probleme, führt jedoch <strong>zur</strong> Überhitzung und Zersetzung<br />
im Bereich unter HB2. Um das Risiko der Bildung<br />
von schwarzen Flecken zu reduzieren, wird<br />
folgendes empfohlen:<br />
a. Die Kühlung der Einfüllöffnung ist auf eine Temperatur<br />
von 80–90°C zu regeln;<br />
b. Heizb<strong>and</strong> HB2 ist von TC2 zu regeln, TC1 ist<br />
in der Mitte von HB2 anzuordnen oder HB2 hat<br />
die Hälfte der Leistungsdichte von HB1.<br />
HB1 HB2 HB3 HB4 HB5 HB6 HB7<br />
TC1<br />
TC2 TC3 TC4<br />
Kühlkanäle Verunreinigungsquelle<br />
Abb. 3.02 Risiko der Verunreinigungen durch schwarze<br />
Flecken, die durch eine Kühlung der Einfüllöffnung<br />
entstehen (Quelle: CAMDO)<br />
HB8<br />
Zylinderadapter<br />
Der in Abb. 3.03 gezeigte Adapter dient der Vermeidung<br />
von Stagnationszonen und Fließbremsen –<br />
zwei Hauptgründe für Zersetzung und Probleme in<br />
diesem Bereich. Beachten Sie, daß das Konzept für<br />
verschraubte Adapter in Abb. 3.03 (für kleine Schnecken<br />
≤∅40 mm) und für verbolzte Adapter (für größere<br />
Schnecken) identisch ist.<br />
Adapter<br />
Düse<br />
Der Adapter weist kurze zylindrische Querschnitte (A<br />
und B) an der Verbindung zwischen Düse und Zylinder<br />
auf, um eine exakte Anpassung dieser Durchmesser<br />
aufrechtzuerhalten, selbst wenn eine Bearbeitung<br />
der Kontaktflächen notwendig sein sollte. Die Kontaktflächen<br />
(C) sollten genau genug anliegen, um eine<br />
gute Abdichtung zu erzielen, wenn die Düse oder der<br />
Adapter befestigt wird. Neben seiner mechanischen<br />
Funktion der Durchmesserreduzierung isoliert der<br />
Adapter die Düse thermisch gegen die Zylinderfront,<br />
um die Regelung der Düsentemperatur zu verbessern.<br />
Ein separater Adapter aus weicherem Stahl als der<br />
Zylinderadapter ist leichter und kostengünstiger zu<br />
reparieren und auszutauschen als ein Zylinder.<br />
Außerdem schützt er den Zylinder vor Beschädigungen<br />
durch einen häufigen Düsenwechsel. Beim angeschraubten<br />
Adapter ist der Montage besondere Sorgfalt<br />
zu widmen, um Parallelität sicherzustellen (ziehen<br />
Sie die Schrauben an einer Seite nicht zu stark an).<br />
Rückstromsperre<br />
A<br />
Die in Abb. 3.03 gezeigte Rückstromsperre oder Ringsperre<br />
verhindert ein Zurückströmen der Schmelze<br />
während des Einspritzens. Diese Einheit ist häufig<br />
nicht sorgfältig genug ausgelegt, um Stagnationszonen<br />
oder Fließbremsen zu beseitigen. Fehlfunktionen,<br />
die ein Zurückströmen des Kunststoffes erlauben,<br />
treten häufig auf und werden durch eine schlechte<br />
Gestaltung oder Wartung verursacht. Eine defekte<br />
Rückstromsperre verlängert den Schneckenrücklauf<br />
und somit die Zykluszeit und verschlechtert die Kontrolle<br />
der Verdichtung und Maßtoleranzen.<br />
B<br />
E<br />
D H<br />
G F<br />
Abb. 3.03 Konzept für Adapter und Rückstromsperre<br />
C<br />
11
12<br />
Die Rückstromsperre muß folgende Anforderungen<br />
erfüllen:<br />
• Keine Stagnationszonen.<br />
• Keine Fließbremsen.<br />
• Gute Dichtleistung.<br />
• Verschleißarmut.<br />
Die Rückstromsperre in Abb. 3.03 erfüllt diese Anforderungen.<br />
Die Schlitze oder Riffelungen (D) in der Schneckenspitze<br />
sind großzügig proportioniert und der Raum<br />
(E) zwischen Ring und Spitze ist für den Schmelzestrom<br />
ausreichend.<br />
Der Sitz des Druckrings ist zylindrisch ausgeformt, wo<br />
er Schneckenende (F) und Schneckenspitze (G) verbindet,<br />
um diese Durchmesser präzise abzustimmen<br />
und Stagnationszonen zu vermeiden.<br />
Das Gewinde der Schneckenspitze hat einen zylindrischen<br />
Querschnitt (H) vor dem Gewinde, der exakt in<br />
eine passende Gegenbohrung paßt, um Schneckenspitze<br />
und Sitzring zu stützen und anzugleichen.<br />
Die Schneckenspitze und der Ringsitz sollten härter<br />
(ca. Rc 52) sein als der bewegliche Ring (Rc 44), da<br />
bei Verschleiß ein Austausch des beweglichen Ringes<br />
weniger aufwendig ist.<br />
Korrosionsfester Stahl wird für die Spitze vorgeschlagen.<br />
Eine gute Ausrichtung der zylindrischen Durchmesser<br />
ist entscheidend für die Vermeidung von<br />
Stagnationszonen.<br />
Düse<br />
Wie <strong>and</strong>ere teilkristalline Kunststoffe kann auch<br />
DELRIN ® zwischen den Schüssen von einer zu heißen<br />
Düse abtropfen oder einfrieren, wenn zu viel Wärme<br />
an die Angußbuchse abgeleitet wird.<br />
Die in Abb. 3.04 gezeigte Düsengestaltung kann diese<br />
Probleme lösen. Folgendes ist zu berücksichtigen:<br />
1. Das Heizb<strong>and</strong> (A) sollte sich so nah wie möglich an<br />
der Düsenspitze befinden und die größtmögliche<br />
Fläche abdecken. Dies wirkt jeglichen Wärmeverlusten<br />
entgegen, insbesondere an die Angußbuchse.<br />
2. Die Anordnung des Thermoelements ist wichtig.<br />
Eine korrekte Position (B) wird im gleichen Bild<br />
gezeigt.<br />
3. Eine gleichmäßige Temperaturverteilung ist erforderlich,<br />
um örtliche Überhitzungen oder ein vorzeitiges<br />
Einfrieren zu vermeiden.<br />
4. Um einen Abbau zu vermeiden, sollte die Stahltemperatur<br />
190°C nicht überschreiten.<br />
5. Die Düsenheizung sollte einen eigenen unabhängigen<br />
Temperaturregler aufweisen.<br />
Häufig wird die Tropfkontrolle bei diesen offenen<br />
Düsen über einen Schnecken-Dekompressionshub<br />
vereinfacht. Dieses Merkmal ist bei den meisten<br />
Maschinen verfügbar.<br />
Falls nicht, sollte die in Abb. 3.05 gezeigte Konstruktion<br />
verwendet werden.<br />
Obwohl Verschlußdüsen gelegentlich erfolgreich mit<br />
DELRIN ® eingesetzt wurden, verursachen sie häufig<br />
Stagnationszonen. Diese führen zu braunen Streifen<br />
oder Gasbildung, insbesondere nach einem leichten<br />
Verschleiß der beweglichen Düsenteile. Diese Düsen<br />
werden in der Regel allein aus Sicherheitsgründen<br />
für DELRIN ® nicht empfohlen.<br />
Anm:<br />
Bei einer langen Düse sollte die Thermoelement-<br />
Bohrung B in der Düsenmitte und nicht am Düsenende<br />
plaziert werden.<br />
Bewertung der Schmelzequalität<br />
Weiter unten werden zwei schnelle und einfache Tests<br />
<strong>zur</strong> Bewertung der Schmelzequalität vorgestellt,<br />
die von der Einspritzeinheit geliefert wird. Obwohl<br />
das Ergebnis vom Temperaturprofil der Heizzonen<br />
abhängt, wird es auch in hohem Maße von der<br />
Gestaltung der Einspritzeinheit bestimmt.<br />
Schaumtest<br />
A Heizb<strong>and</strong><br />
Abb. 3.04 Konisch verjüngte Düse<br />
A Heizb<strong>and</strong><br />
Thermoelement-Bohrung B<br />
Thermoelement-Bohrung B<br />
Abb. 3.05 Gerade Düse, nur für Maschinen ohne Dekompression<br />
Der Schaumtest wird empfohlen, um die Qualität des<br />
Kunststoffes nach dem Aufschmelzen in der Einspritzeinheit<br />
zu bestimmen, d.h. die Qualität des Kunststoffes<br />
UND die Qualität der Einspritzeinheit.
Verfahren:<br />
1. Stoppen Sie die Maschine während eines Zyklus<br />
nach dem Schneckenrücklauf 3 Minuten bei gefärbtem<br />
DELRIN ® (10 min bei ungefärbtem Material).<br />
2. Spritzen bei niedriger Geschwindigkeit (um heiße<br />
Spritzer zu vermeiden) in einen Behälter aus und<br />
beobachten Sie das aufgeschmolzene Material 1<br />
oder 2 Minuten. Dann geben Sie es in einen Eimer<br />
mit Wasser.<br />
3. Anschließend stellen Sie die Schnecke wieder an<br />
und warten weitere 2 Minuten (10 Minuten länger<br />
bei ungefärbtem Material).<br />
4. Wiederholen Sie 2.<br />
Eine instabile Schmelze wird während der Beobachtungszeit<br />
schäumen und im Eimer schwimmen. Eine<br />
stabile Schmelze bleibt glänzend, schrumpft während<br />
der Beobachtungszeit zusammen und sinkt im Eimer<br />
ab.<br />
Schäumender Kunststoff wird schnell Werkzeugablagerungen<br />
verursachen und Schneckenablagerungen<br />
beschleunigen, was zu Verunreinigungen durch<br />
schwarze Flecken führen kann.<br />
Diese Methode ist für die Bewertung von Farbsystemen<br />
sinnvoll, die nicht von DuPont stammen (Masterbatches,<br />
flüssige Farben). Der Schaumtest kann auch<br />
eingesetzt werden, um eine un<strong>zur</strong>eichende Qualität<br />
der Einspritzeinheit festzustellen (z.B. Probleme der<br />
Kühlung der Einfüllöffnung und nachfolgendes Überhitzen,<br />
zu hohe Düsentemperatur, Stagnationszonen<br />
usw).<br />
Unaufgeschmolzenes Material<br />
Dieser Test wird empfohlen, um die Homogenität der<br />
Schmelze zu bewerten:<br />
– Stoppen Sie die Maschine am Ende eines Zyklusses<br />
und nehmen Sie eine Ausspritzung vor.<br />
– Beschicken Sie die Schnecke sofort mit dem verwendeten<br />
Schußvolumen und nehmen Sie noch<br />
eine Ausspritzung vor.<br />
– Wiederholen Sie den Vorgang, bis Sie Schlieren/<br />
Unregelmäßigkeiten im ausgespritzten Material<br />
feststellen, das aus der Düse austritt.<br />
Falls solche Schlieren/Unregelmäßigkeiten nach<br />
weniger als 3 Ausspritzungen auftreten, ist das Risiko<br />
von unaufgeschmolzenem Material sehr hoch und<br />
sollte durch eine Erhöhung der Zylindertemperatur,<br />
eine Reduzierung der Schneckendrehzahl und eine<br />
Steigerung des Staudrucks vermieden werden. Verlängert<br />
dies die Zykluszeit zu sehr, ist eine angemessenere<br />
Schneckenkonstruktion zu verwenden (siehe<br />
Tabelle 3.01).<br />
Falls Schlieren/Unregelmäßigkeiten nach 3, jedoch<br />
vor 6 Ausspritzungen auftreten, sind die Bedingungen<br />
akzeptabel, der Sicherheitsspielraum allerdings<br />
ist gering. Falls sie nach 6 Ausspritzungen auftreten,<br />
ist das Risiko von unaufgeschmolzenen Partikeln sehr<br />
gering.<br />
13
4. Werkzeuge<br />
DELRIN ® Polyacetal wird in vielen Werkzeugtypen verarbeitet<br />
und Spritzgießer verfügen über reichhaltige<br />
Erfahrungen, was die Werkzeugkonstruktion für<br />
DELRIN ® betrifft. Werkzeuge für DELRIN ® sind grundsätzlich<br />
identisch mit Werkzeugen für <strong>and</strong>ere Thermoplaste.<br />
Die Teile eines typischen Werkzeugs werden in<br />
Abb. 4.01 gezeigt.<br />
Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die Elemente<br />
der Werkzeugkonstruktion, die bei der Verarbeitung<br />
von DELRIN ® besondere Beachtung erfordern und können<br />
zu höherer Produktivität und Kostensenkungen<br />
für den Spritzgießer führen. Diese sind:<br />
• Füllverhalten. • Hinterschneidungen.<br />
• Anschnitte. • Angußlose Werkzeuge.<br />
• Verteiler. • Werkzeugwartung.<br />
• Entlüfungsöffnungen.<br />
Die Formteilschwindung und weitere Aspekte der<br />
Formteildimensionierung werden in Kapitel 6<br />
«Dimensionierung» beh<strong>and</strong>elt.<br />
Abb. 4.01 Perspektivschnitt eines Werkzeugs<br />
Füllverhalten<br />
Die Viskosität der Schmelze bestimmt größtenteils<br />
die Fähigkeit eines Kunststoffes, ein Werkzeug zu<br />
füllen. DELRIN ® Polyacetale decken einen Viskositätsbereich<br />
ab von DELRIN ® 900 mit niedrigster Viskosität<br />
bis zu DELRIN ® 100 mit höchster Viskosität. Im Gegensatz<br />
zu amorphen Thermoplasten wie Acrylharz<br />
nimmt die Viskosität von DELRIN ® mit steigender<br />
Schmelzetemperatur nur langsam ab. Eine Erhöhung<br />
der Schmelzetemperatur verbessert das Formfüllverhalten<br />
von DELRIN ® in dünnw<strong>and</strong>igen Querschnitten<br />
nicht wesentlich.<br />
Neben den Eigenschaften des Kunststoffes bestimmen<br />
die Verarbeitungsbedingungen und die W<strong>and</strong>stärke<br />
der Formhöhlung den Fließweg. Abb. 4.02 zeigt<br />
die maximalen Fließwege, die bei zwei Formnestdicken<br />
für DELRIN ® als Funktion des Einspritzdruckes<br />
erwartet werden können. Diese Vergleiche wurden in<br />
einem offenen Spiralfluß-Werkzeug ohne Anschnitte<br />
gemacht. Fließbremsen wie plötzliche Änderungen<br />
der Fließrichtung oder Kernstifte können den Fließweg<br />
beträchtlich reduzieren.<br />
DÜSEN-FESTSTELLRING<br />
ANGUßBUCHSE<br />
AUFSPANNPLATTE, ANGUßSEITIG<br />
FORMNESTPLATTE, ANGUßSEITIG<br />
«A» PLATTE<br />
FÜHRUNGSBOLZEN<br />
FÜHRUNGSBUCHSEN<br />
FORMNESTPLATTE, AUSWERFERSEITIG<br />
«B» PLATTE<br />
ZWISCHENPLATTE<br />
FORMNEST<br />
ABSTANDSBLOCK<br />
AUSWERFER-HALTEPLATTE<br />
RÜCKDRÜCKSTIFT<br />
AUSWERFERPLATTE<br />
AUSWERFERSTIFTE<br />
AUFSPANNPLATTE, AUSWERFERSEITIG<br />
ANGUßZIEHER<br />
HILFSZIEHER<br />
ANSCHLAGBOLZEN<br />
15
16<br />
Fließweg, mm<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
80 100<br />
Anschnitte<br />
Die Anschnitte eines Werkzeugs spielen eine wichtige<br />
Rolle für eine erfolgreiche Verarbeitung. Anordnung,<br />
Auslegung und Größe eines Anschnitts sind wesentliche<br />
Faktoren für eine optimale Verdichtung. Es liegt<br />
auf der H<strong>and</strong>, daß die Gestaltung <strong>and</strong>ers ist, als bei<br />
amorphen Kunststoffen. Hier sollte der Materialstrom<br />
so schnell wie möglich nach dem Füllen der Formhöhlung<br />
stoppen, um ein Überpacken (Nachströmen)<br />
und Einfallstellen am Anschnitt (Zurückströmen) zu<br />
vermeiden. Bei kristallinem Material sollte die Anordnung,<br />
Auslegung und Dimensionierung des Anschnitts<br />
ein ständiges Nachströmen während der GESAMTEN<br />
Verdichtungsphase erlauben (Nachdruckzeit – siehe<br />
Kapitel 5).<br />
Anschnittanordnung<br />
2,5 mm<br />
1 mm<br />
Einspritzdruck, MPa<br />
100ST<br />
500<br />
100ST<br />
Abb. 4.02 Maximaler Fließweg von DELRIN ® Polyacetalen<br />
Bei ungleichmäßigen W<strong>and</strong>stärken eines Formteils<br />
gilt als Grundregel, daß der Anschnitt in der dickw<strong>and</strong>igsten<br />
Sektion anzuordnen ist. Die Beachtung dieser<br />
Grundregel spielt eine wesentliche Rolle für eine optimale<br />
Verdichtung und ist folglich entscheidend für<br />
beste mechanische Eigenschaften, Dimensionsstabilität<br />
und Oberflächengüte. Natürlich ist jeder Engpaß<br />
(reduzierter Querschnitt entlang des Fließweges der<br />
Schmelze) zwischen dem Anschnitt und allen Teilebereichen<br />
zu vermeiden.<br />
In einem Bereich, der auf Schlag oder Biegung beansprucht<br />
wird, sollte nicht angespritzt werden. Der<br />
Anschnittbereich kann Restspannungen aufweisen<br />
und geschwächt sein, da er wie eine Kerbe wirkt. In<br />
900<br />
500<br />
900<br />
100<br />
100<br />
120<br />
gleicher Weise sollte der Anschnitt in einem kritischen<br />
Bereich keine Zusammenfließlinie verursachen.<br />
Der Anschnitt ist so anzuordnen, daß die Luft gegen<br />
eine Trennebene oder einen Auswerferstift gedrückt<br />
wird, da dort herkömmliche Entlüftungsöffnungen<br />
angeordnet werden können. Ein Rohr mit einem<br />
geschlossenem Ende wie eine Füllerkappe beispielsweise<br />
ist im Zentrum des geschlossenen Endes zu<br />
entlüften, so daß die Luft an der Trennebene abgeleitet<br />
wird. Ein Kantenanschnitt wird Lufteinschlüsse an<br />
der gegenüberliegenden Seite nahe dem geschlossenen<br />
Ende verursachen. Sind Zusammenfließlinien unvermeidbar,<br />
beispielsweise um Kerne, müssen Gase<br />
entweichen können, um hohe Festigkeitsverluste und<br />
optische Fehlstellen zu vermeiden. Spezielle Empfehlungen<br />
für die Entlüftung finden Sie weiter unten.<br />
Eine weitere Erwägung bei der Anschnittplazierung<br />
für DELRIN ® ist die Oberflächenqualität. Fehlstellen an<br />
der Anbindung sowie Freistrahlbildungen lassen sich<br />
minimieren, indem der Anschnitt so positioniert wird,<br />
daß die in die Formhöhlung eintretende Schmelze<br />
gegen eine W<strong>and</strong> oder einen Kernstift prallt.<br />
Eine zentrale Anschnittposition ist häufig erforderlich,<br />
um die Rundheit von Zahnrädern und <strong>and</strong>eren<br />
kritischen runden Teilen zu kontrollieren. Mehrfach-<br />
Anschnitte, in der Regel zwei oder vier, werden im<br />
allgemeinen bei einem mittigen Loch verwendet, um<br />
einen schwer entfernbaren Membrananschnitt zu<br />
vermeiden.<br />
Anschnittauslegung<br />
Wie oben erwähnt, bestimmt die Dicke des Anschnitts<br />
oder sein Durchmesser (für einen Punkt- oder Tunnelanschnitt)<br />
bei teilkristallinen Kunststoffen wie DELRIN ®<br />
die Einfrierzeit und somit auch die Möglichkeit der<br />
Verdichtung (um den Volumenschwund aufgrund<br />
der Kristallisation zu kompensieren) und der Druckerhaltung<br />
während der Erstarrung.<br />
Der Anschnitt sollte offen bleiben, bis die maximale<br />
Teiledichte für ein spezifisches Material erreicht ist.<br />
Die Dicke (oder der Durchmesser) des Anschnittes<br />
sollte etwa 50–60% der W<strong>and</strong>stärke des Anschnitts<br />
betragen. Seine Breite sollte immer mindestens seiner<br />
Dicke entsprechen. Der Anschnitt sollte so kurz<br />
wie möglich sein und nie 0,8 mm überschreiten. Der<br />
Anschnittbereich des Formteils sollte im Einsatz nicht<br />
auf Biegung beansprucht werden. Schlagbeanspruchungen<br />
verursachen mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
ein Versagen des Bauteils im Anschnittbereich.<br />
Die herkömmlichsten Anschnittarten werden in<br />
Abb. 4.03 zusammengefaßt.<br />
– MEMBRANANSCHNITT: runder Anschnitt <strong>zur</strong> Füllung<br />
einer einzelnen symmetrischen Formhöhlung.<br />
Die Vorteile sind eine Reduzierung der Zusammenfließlinien<br />
und eine Verbesserung der Einspritzgeschwindigkeiten.<br />
Das Teil muß jedoch bearbeitet<br />
werden, um den Anschnitt zu entfernen.
Membrananschnitt<br />
Direkter Anschnitt<br />
Kantenanschnitt<br />
Trompetenanschnitt<br />
Trompetenanschnitt<br />
Punktanschnitt<br />
Ringanschnitt<br />
Tunnelanschnitt<br />
Abb. 4.03 Schematische Ansicht der herkömmlichsten<br />
Anschnittarten<br />
– DIREKTER ANSCHNITT: Der Angußkanal führt<br />
direkt in die Formhöhlung ohne Verteiler. Diese<br />
Konstruktion könnte häufig Oberflächenfehler verursachen,<br />
die von der Düse stammen (kalter Pfropfen,<br />
kalte Haut, Lufteinschlüsse…)<br />
– KANTENANSCHNITT: Herkömmlicher Anschnittyp<br />
bei Zwei-Platten-Werkzeugen; nicht selbstabreißend.<br />
– TROMPETENANSCHNITT: Dieser Anschnitt vergrößert<br />
die Fließfront. Er führt in der Regel zu einer<br />
Reduzierung der Spannungskonzentration im Anschnittbereich.<br />
Wird diese Anschnittart verwendet,<br />
kann in der Regel ein geringerer Verzug des Teils<br />
erwartet werden.<br />
– PUNKTANSCHNITT: Dieser Anschnitt wird bei<br />
Drei-Platten-Werkzeugen verwendet. Er ist selbstabreißend.<br />
– RINGANSCHNITT: siehe MEMBRANANSCHNITT.<br />
x = 0,5T<br />
T<br />
Seitenansicht<br />
Verteiler<br />
– TUNNELANSCHNITT: Eine Art des Kantenanschnitts,<br />
bei dem die Öffnung vom Verteiler in das Werkzeug<br />
nicht an der Trennebene des Werkzeugs angeordnet<br />
ist. Er wird verwendet, um den Anschnitt vom<br />
Teil bei einem Zwei-Platten-Werkzeug zu trennen<br />
(selbstabreißend).<br />
Details eines typischen Kantenanschnitts, der für<br />
DELRIN ® geeignet ist, wird in Abb. 4.04 gezeigt.<br />
Abb. 4.05 zeigt Details eines Tunnelanschnitts, der für<br />
DELRIN ® (links) geeignet ist, im Vergleich zu einer ähnlichen<br />
Anschnittart, die für teilkristalline Kunststoffe<br />
nicht empfohlen wird (rechts).<br />
Konstruktionskriterien:<br />
z = Max. 0,8 mm<br />
T = Teiledicke<br />
Abb. 4.04 Details eines typischen Kantenanschnitts für DELRIN ®<br />
d<br />
T<br />
30°<br />
D<br />
Abb. 4.05 Details eines Tunnelanschnitts für DELRIN ® (linke<br />
Seite). Der rechte Anschnitt ist für teilkristalline<br />
Kunststoffe ungeeignet und würde bei DELRIN ®<br />
Probleme verursachen<br />
D1<br />
• Anschnitt immer im dickw<strong>and</strong>igsten Bereich des<br />
Teils.<br />
• Durchmesser des Anschnitts «d» muß mindestens<br />
50% der Teiledicke betragen. Die Länge muß unter<br />
0,8 mm liegen, um ein vorzeitiges Einfrieren des<br />
Anschnitts während der Kompression zu verhindern.<br />
• der beschriebene Kreisdurchmesser «D» des Tunnels<br />
direkt neben dem Anschnitt muß mindestens<br />
1,2 × Teiledicke «T» betragen.<br />
Der rechts in Abb. 4.05 gezeigte Anschnitt wird für teilkristalline<br />
Kunststoffe wie DELRIN ® nicht empfohlen,<br />
da solche konisch verjüngten Anschnittquerschnitte<br />
kristallisieren, bevor die komplette Verdichtung des<br />
Teils abgeschlossen ist. Dies führt zu schlechten<br />
mechanischen Eigenschaften und unkontrollierter<br />
Schwindung.<br />
1,2 T<br />
D1<br />
17
18<br />
Abb. 4.06 zeigt Details einer «3-Platten-Anschnitt-<br />
Auslegung», die für DELRIN ® geeignet ist (links), im<br />
Vergleich zu einer ähnlichen Anschnittart, die für teilkristalline<br />
Kunststoffe nicht empfohlen wird. Die oben<br />
beschriebenen Konstruktionskriterien gelten auch für<br />
diese Anschnittart.<br />
Anm: Fließbremsen um den Angußzieher führen zu<br />
unvollständiger Verdichtung des Teils. Somit sollte<br />
der Durchmesser «D1» in Abb. 4.06 mindestens dem<br />
Durchmesser «D» entsprechen.<br />
D<br />
2°<br />
Angußverteilerteilersystem<br />
Richtlinien<br />
d<br />
*<br />
D1<br />
Abb. 4.06 Details einer «3-Platten-Anschnitt-Konstruktion», die<br />
für DELRIN ® geeignet ist (links). Die rechte Version ist<br />
für kristalline Kunststoffe ungeeignet und würde bei<br />
DELRIN ® zu Problemen führen.<br />
* Die Anschnittlänge sollte
Abb. 4.10 Beispiele asymmetrischer Werkzeuge mit<br />
16 Formhöhlungen. Die Lösung rechts ist mit<br />
Überlaufstopfen versehen, um «kalte Pfropfen»<br />
einzuschließen.<br />
Um dieses Risiko zu reduzieren, wird die Lösung in<br />
Abb. 4.10 (rechts) empfohlen. In einer solchen Konfiguration<br />
werden kalte Pfropfen in jedem Überlaufstopfen<br />
eingeschlossen.<br />
Bei Mehrfachwerkzeugen (≥16 Formhöhlungen) könnte<br />
der sogenannte «Spiraleffekt» in den «inneren» Formhöhlungen<br />
der Auslegung auftreten, (siehe beispielsweise<br />
Abb. 4.11), und zwar aufgrund von überhitzter<br />
Schmelze in den Verteilern, die durch örtliche Scherkräfte<br />
verursacht wird. Um negative Auswirkungen<br />
wie Oberflächenschlieren oder Werkzeugablagerungen<br />
auf ein Minimum zu reduzieren, sollte die Scherung<br />
durch angemessene Verteilerdimensionierung<br />
reduziert werden.<br />
Bei Mehrfach-Werkzeugen für kleine W<strong>and</strong>stärken<br />
(≤1 mm) sollte die Anschnittauslegung anh<strong>and</strong> einer<br />
detaillierten Fließanalyse geprüft werden.<br />
1<br />
16 14<br />
17<br />
32<br />
19<br />
Abb. 4.11 Beispiel für «Spiraleffekt» in einem Werkzeug<br />
mit 32 Formhöhlungen. Formhöhlungen 11, 14,<br />
19, 22 werden zuerst gefüllt und können Oberflächenschlieren<br />
und Werkzeugablagerungen<br />
aufweisen<br />
Düse und Angußstange<br />
Die Düsen- und Angußstangendurchmesser sind<br />
direkt von den Abmessungen des Formteils und der<br />
Verteiler abhängig. Der Konstrukteur muß zunächst<br />
entscheiden, ob die Angußstange erforderlich ist.<br />
Falls ja, könnte eine Konstruktion gewählt werden,<br />
wie sie in Abb. 4.12 gezeigt wird. Diese hat sich in<br />
vielen Fällen für teilkristalline Kunststoffe wie DELRIN ®<br />
als effektivste Lösung erwiesen. Aufgrund ihrer parallelen<br />
zylindrischen Form ist sie leicht zu bearbeiten<br />
und zu polieren, erlaubt große Düsendurchmesser<br />
und kann wegen der hohen Schwindung leicht aus-<br />
11<br />
22<br />
8<br />
9<br />
24<br />
25<br />
geworfen werden. Richtlinien für die Abmessungen<br />
sind:<br />
– ein Angußstangendurchmesser ∅1, der mindestens<br />
dem beschriebenen Kreisdurchmesser des Hauptverteilers<br />
entspricht;<br />
– ein Düsendurchmesser «DN1» gleich ∅1 minus<br />
1 mm.<br />
Abb. 4.12 Angußstangen- und Düsenkonstruktion, die häufig<br />
für DELRIN ® verwendet wird. Die Abmessungen<br />
hängen von den Formteil- und Verteilermaßen ab<br />
D N1<br />
D N1<br />
D N1<br />
D N2<br />
D N2<br />
D N2<br />
5 mm<br />
5 mm<br />
Abb. 4.13 Konstruktionsbeispiel einer angußlosen Düse<br />
mit 2-Platten-Werkzeugen.<br />
Achtung: die Düsentemperatur sollte bei DELRIN ®<br />
190°C nicht überschreiten<br />
DSP 1<br />
Abb. 4.14 Konstruktionsbeispiel einer angußlosen Düse<br />
mit 3-Platten-Werkzeugen.<br />
Achtung: die Düsentemperatur sollte bei DELRIN ®<br />
190°C nicht überschreiten<br />
Falls der Konstrukteur eine angußlose Konstruktion<br />
wählt, kann bei einem 2-Platten-Werkzeug (Abb. 4.13)<br />
und bei einem 3-Platten-Werkzeug (Abb. 4.14) eine<br />
längere Düse erforderlich sein. Wiederum hängt die<br />
Dimensionierung von den Formteil- und Verteilermaßen<br />
ab (Richtlinie: Düsendurchmesser «DN1»<br />
gleich dem beschriebenen Kreisdurchmesser des<br />
Hauptverteilers minus 1 mm).<br />
Ø1<br />
2°<br />
19
20<br />
Es folgt eine Übersicht über die wichtigsten Richtlinien<br />
für das Anguß- und Verteilersystem. Sie kann<br />
Ihnen als eine schnelle Checkliste für Ihre Konstruktion<br />
dienen.<br />
1. Bevorzugt wird eine zylindrische parallele Angußstange:<br />
siehe Abb. 4.12 und Abb. 4.15-1.<br />
2. Angußzieher für 2-Platten-Werkzeug:<br />
siehe Abb. 4.15-2.<br />
3. Angußziehstopfen für 3-Platten-Werkzeug:<br />
siehe Abb. 4.15-3.<br />
4. Senkrechte Fließspalten mit Angußziehstopfen an<br />
jeder Spalte, siehe Abb. 4.15-4.<br />
5. Keine Fließbbremsen durch Angußzieher in<br />
3-Platten-Werkzeug, siehe Abb. 4.15-5.<br />
6. Verteilerabmessungen:<br />
– für W<strong>and</strong>stärken >1,5 mm sind allgemeine Richtlinien<br />
für teilkristalline Polymere zu befolgen<br />
(Abb. 4.07)<br />
– für dünnw<strong>and</strong>ige Formteile und Mehrfach-Werkzeuge<br />
kann eine Fließanalyse erforderlich werden,<br />
um Abmessungen auszuwählen, die eine<br />
übermäßige Scherbeanspruchung vermeiden.<br />
7. Verteiler sind korrekt zu entlüften, siehe Abb. 4.15,<br />
4.16 und Abb. 4.17.<br />
8. Empfohlen werden symmetrische Verteiler<br />
(siehe Abb. 4.11).<br />
9. Bei dünnw<strong>and</strong>igen Teilen und einer großen Zahl<br />
von Formhöhlungen sind auch asymmetrische Verteiler<br />
akzeptabel. Teile sollten jedoch nie direkt an<br />
dem Hauptverteiler angebunden werden (siehe<br />
Abb. 4.10).<br />
2<br />
3<br />
1<br />
Abb. 4.15 Wichtigste Konstruktionsrichtlinien für Anguß und<br />
Verteiler eines 2-Platten-(oben) und eines 3-Platten-<br />
Werkzeugs (unten)<br />
4<br />
6<br />
Entlüftungskanal<br />
5 6<br />
Heißkanalwerkzeug<br />
für kristalline Polymere<br />
Erläuterungen<br />
Dieses Kapitel umfaßt alle Heißkanal- und angußlosen<br />
Werkzeuge. Es soll keine Empfehlung für spezielle<br />
Marken oder Systeme ausgesprochen, sondern<br />
nur das Verhalten und die Anforderungen von teilkristallinen<br />
Polymeren in solchen Werkzeugen<br />
beschrieben werden.<br />
Häufig wird die Frage gestellt, wann Heißkanalwerkzeuge<br />
für teilkristalline Polymere wie DELRIN ® zu verwenden<br />
sind. Dies ist ein äußerst kontroverses Thema.<br />
Die Wahl hängt von vielen Faktoren, insbesondere<br />
von der geforderten Qualität ab, d.h. den mechanische<br />
Eigenschaften, der Oberflächengüte und dem<br />
Prozentsatz an Auswurfteilen.<br />
Status<br />
All diese Werkzeuge bieten den offensichtlichen Vorteil,<br />
daß weniger Material plastifiziert wird, kein (oder<br />
nur minimales) Mahlgut anfällt und die Zykluszeiten<br />
kürzer sind. Andererseits sind Heißkanalwerkzeuge<br />
teurer und schwerer. Sie erfordern einen höheren<br />
Wartungsaufw<strong>and</strong> und besser geschulte Bediener als<br />
herkömmliche Werkzeuge. Sind sie außerdem nicht<br />
korrekt konstruiert, könnte sich die erforderliche Wärme<br />
auf alle Werkzeugteile verteilen und in der Tat die<br />
Zykluszeit erhöhen.<br />
Ein Ansatz ist die Bewertung der theoretischen Produktivitätssteigerung<br />
gegenüber herkömmlichen<br />
Werkzeugen. Liegt ein solcher Anstieg unter 25%,<br />
wäre ein 3-Platten-Werkzeug vorziehen, das sich kostengünstiger<br />
herstellen, in Betrieb nehmen und betreiben<br />
läßt.<br />
Der Break-even-Punkt von 25% gilt für komplette<br />
Heißkanalwerkzeuge. Für <strong>and</strong>ere Werkzeuge (mit<br />
heißen Angußstangen, kalten Unterverteilern) liegt<br />
der Break-even-Punkt weitaus niedriger.<br />
Direktanschnitt gegenüber kalten Unterverteilern<br />
für teilkristalline Polymere<br />
Bei der Konstruktion eines Heißkanalwerkzeugs für<br />
teilkristalline Polymere sollte beachtet werden, daß<br />
ein direktes Anspritzen über heiße Kanäle bei kristallinen<br />
Polymeren schwieriger ist als bei amorphen<br />
Kunststoffen. Der Unterschied beruht auf dem Erweichungs-<br />
oder Aufschmelzverhalten dieser beiden<br />
Polymertypen.<br />
Ein amorphes Material zeigt ein allmähliches Erweichungsverhalten<br />
aus dem festen in den flüssigen<br />
Zust<strong>and</strong> oberhalb Tg und erlaubt somit einen weiteren<br />
Verarbeitungsbereich, was Temperatur und Viskosität<br />
betrifft. Steigt diese Temperatur über Tg (siehe<br />
Abb. 4.16) eignet sich ein amorpher Kunststoff (Kurve<br />
«A») zunächst für die Verarbeitung im Thermoformverfahren<br />
(«T»), anschließend zum Blasformen («BF»)<br />
und schließlich zum Spritzgießen («SG»).
E-Modul<br />
Im Gegensatz dazu hat Tg in der Regel einen begrenzten<br />
oder geringfügigen Einfluß auf die Struktur von<br />
teilkristallinen Polymeren, die oberhalb von Tg fest<br />
sind. Bei der Temperatur Tm schmelzen teilkristalline<br />
Polymere extrem schnell und werden schmelzeflüssig<br />
(Kurve «C»).<br />
Dieses Verhalten eines kristallinen Materials kann<br />
folgende Risiken bergen:<br />
– Tropfen um den Anschnitt, folglich Probleme wie<br />
schlechte Oberflächengüte und Verformung.<br />
– Verstopfen der Anschnitte durch erstarrtes Material;<br />
Pfropfen werden in die Formhöhlungen gedrückt<br />
und verursachen Probleme wie Oberflächenfehler<br />
und schlechtere mechanische Eigenschaften. Der<br />
beste Weg, um diese Probleme zu verhindern, ist<br />
der Einsatz von KALTEN UNTERVERTEILERN.<br />
Temperaturregelung von Heißkanalwerkzeugen<br />
Temperaturregelung und strömungsgünstige Auslegung<br />
sind bei Heißkanalwerkzeugen äußerst wichtig.<br />
Zu prüfen ist, ob eine relativ niedrige Temperatureinstellung<br />
(
22<br />
zonen im Einspritzzylinder verstärkt werden, da mehr<br />
Gas erzeugt wird als normalerweise. Auch hohe Einspritzgeschwindigkeiten<br />
verstärken diese Probleme.<br />
In der «<strong>Anleitung</strong> <strong>zur</strong> Fehlersuche» sind Abhilfemaßnahmen<br />
bei Werkzeugablagerungen angeführt.<br />
Eine Entlüftung findet in der Regel an der Trennebene<br />
eines Werkzeugs statt und erfolgt durch maschinell<br />
bearbeitete Kanäle in der Formhöhlungsplatte und<br />
den Einsätzen.<br />
In einigen Fällen kann eine Entlüftung um einen Aufwerferstift<br />
stattfinden. Diese Entlüftungsöffnung kann<br />
ebenfalls durch geschliffene Abflachungen am Stift<br />
und ein Hinterdrehen der Öffnung nach einer kurzen<br />
Parallelzone verbessert werden. Stifte, die sich mit<br />
dem Ausdrücksystem nicht bewegen, neigen zum<br />
Verstopfen und werden nach einer kurzen Zeit entlüftungstechnisch<br />
unwirksam.<br />
Eine Entlüftung des Verteilersystems trägt dazu bei,<br />
die Luftmenge zu reduzieren, die durch die Formhöhlungen<br />
abgeleitet werden muß. Da Grat am Verteiler<br />
bedeutungslos ist, können diese Entlüftungsöffnungen<br />
etwas tiefer sein als Formhöhlungsöffnungen,<br />
beispielsweise 0,06 mm.<br />
Die Zeichnungen in Abb. 4.17 zeigen die empfohlenen<br />
Abmessungen für Entlüftungsöffnungen in Formhöhlungen<br />
für DELRIN ®.<br />
Anm.: Bei der Werkzeugwartung ist die Öffnungstiefe<br />
sorgfältig zu prüfen. Entlüftungen sollten modifiziert<br />
werden, wenn sie weniger als 0,01–0,015 mm tief<br />
sind.<br />
Parallelzone<br />
Fließende<br />
W > 2 mm<br />
Entlüftungskanäle<br />
L ≤ 0,8 mm<br />
* ≈ 0,3 mm<br />
D < 0,03 mm<br />
Abb. 4.17 Empfohlene Entlüftung eines Formteils und seines<br />
Verteilersystems<br />
Hinterschneidungen<br />
Die folgenden allgemeinen Empfehlungen gelten für<br />
das Ausformen von Hinterschneidungen mit DELRIN ® :<br />
• Das hinterschnittene Teil muß gedehnt oder komprimiert<br />
werden können, das heißt, die der Hinterschneidung<br />
gegenüberliegende W<strong>and</strong> des Teils<br />
muß sich vom Werkzeug oder Kern lösen, bevor<br />
ein Auswerfen versucht wird.<br />
• Die Hinterschneidung sollte abgerundet und gut<br />
abgeschrägt sein, um ein leichtes Gleiten des Formteils<br />
über Metall zu ermöglichen und Spannungskonzentrationen<br />
während des Abstreifens zu minimieren.<br />
• Eine ausreichende Kontaktfläche ist zwischen dem<br />
Auswerfer und dem Formteil vorzusehen, um ein<br />
Durchstoßen des Formteils oder das Zusammenfallen<br />
von dünnw<strong>and</strong>igen Querschnitten während des<br />
Auswerfens zu verhindern.<br />
• Die Zyklusdauer und speziell die Nachdruckzeit sollten<br />
optimal sein, um übermäßige Schwindung bei<br />
internen Hinterschneidungen zu vermeiden. Eine<br />
ausreichende Steifigkeit des Formteils muß sicherstellen,<br />
daß es aufgrund übermäßiger Schwindung<br />
um die Stifte nicht steckenbleibt, die eine interne<br />
Hinterschneidung bilden. Das Auswerfen von Teilen<br />
mit externen Hinterschneidungen wird durch die<br />
Formteilschwindung unterstützt.<br />
• Eine höhere Werkzeugtemperatur, die das Formteil<br />
bei der Werkzeugöffnung heißer und flexibler hält,<br />
können das Ausdrücken aus einer Hinterschneidung<br />
unterstützen.<br />
• Generell können Teile aus DELRIN ® mit einer Hinterschneidung<br />
von maximal 5% verarbeitet werden.<br />
Die Berechnung der zulässigen Hinterschneidung<br />
zeigt Abb. 4.18.<br />
Die zulässige Hinterschneidung schwankt leicht<br />
sowohl mit der W<strong>and</strong>stärke als auch mit dem<br />
Durchmesser.<br />
R<br />
A<br />
B<br />
A<br />
B<br />
Interne<br />
Hinterschneidungen<br />
Externe<br />
Hinterschneidungen<br />
Abb. 4.18 Berechnungen von %-Hinterschneidung<br />
(B – A) / B ≤5%<br />
R<br />
R<br />
R<br />
A<br />
B<br />
A<br />
B<br />
≥30°
Scharfe Kanten<br />
Einer der Hauptgründe für das Versagen von Kunststoffteilen<br />
sind innenliegende scharfe Kanten. Eine<br />
scharfe Kante in einem Teil wirkt wie eine Kerbe und<br />
löst bei sehr geringer Belastung Bruch aus. Das Diagramm<br />
in Abb. 4.19 zeigt den Einfluß des Kerbradius<br />
auf die Schlagzähigkeit bei Prüfstäben, die aus zwei<br />
Typen von DELRIN ® bestehen. Beachten Sie, daß die<br />
Kerben geformt wurden (Real Life-Simulation und<br />
unbearbeitet gemäß St<strong>and</strong>ard-Izod-Prüfung).<br />
Schlagzähigkeit, kJ/m 2<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
0<br />
Dieses Diagramm läßt erkennen, daß der Anstieg<br />
eines inneren Rundungshalbmessers von 0,01 (fast<br />
eine scharfe Kante) auf 0,2 mm die Schlagzähigkeit<br />
verdoppelt.<br />
Beachten Sie auch, daß scharfe Kanten in Kunststoffteilen<br />
in hohem Maße zu einem Verzug beitragen.<br />
Rippen<br />
DELRIN® 100P NC010<br />
Kerbradius, mm<br />
DELRIN® 500P NC010<br />
0,1 0,2 0,3 0,4<br />
Abb. 4.19 Schlagzähigkeit als Funktion des geformten<br />
Kerbradius<br />
Sehr häufig sind verippte Teile in punkto Zykluszeit,<br />
mechanische Eigenschaften und Verzug leistungsfähiger<br />
als extrem dickw<strong>and</strong>ige, unkorrekt verdichtete<br />
Teile. Vom wirtschaftlichen St<strong>and</strong>punkt aus ist es unmöglich,<br />
mehr als 6–8 mm dicke Querschnitte während<br />
der gesamten Kristallisationszeit zu verdichten (Erstarrung:<br />
siehe Abb. 5.05 – Nachdruckzeit als Funktion<br />
der W<strong>and</strong>stärke). Eine unkorrekte Rippenkonstruktion<br />
könnte jedoch ebenfalls Defekte wie Einfallstellen<br />
verursachen. Empfohlene Rippenabmessungen zeigt<br />
T<br />
0,5-0,7T<br />
R = 0,2-0,3T<br />
Abb. 4.20 Empfohlene Rippenabmessungen als Funktion<br />
der W<strong>and</strong>stärke<br />
0,5<br />
Abb. 4.20. Beachten Sie, daß der Radius an der Rippenbasis<br />
nicht zu klein sein sollte, um die Zähigkeit<br />
des Formteils aufrechtzuerhalten (siehe Abb. 4.19).<br />
Zusammenfließlinien<br />
Zusammenfließlinien entstehen, wenn zwei Schmelzeströme<br />
aufein<strong>and</strong>ertreffen. Die Position der Zusammenfließlinien<br />
kann durch Teilfüllungen oder durch<br />
Fließsimulationen ermittelt werden (wenn das Werkzeug<br />
noch nicht existiert). Ist das Werkzeug korrekt<br />
entlüftet (siehe Seite 21), sollte die Bindenahtfestigkeit<br />
mindestens 80–90% der Nennfestigkeit des<br />
Kunststoffes betragen.<br />
Um die Bindenahtfestigkeit zu optimieren, sind zwei<br />
Parameter wichtig:<br />
1. Optimale Nachdruckzeit, um ein Verschweißen der<br />
Fließfronten unter Druck sicherzustellen (korrekte<br />
Nachdruckzeit siehe Kapitel 5).<br />
2. Optimale Einspritzgeschwindigkeit, die von der<br />
W<strong>and</strong>stärke des Formteils abhängt (ca. 1 Sekunde<br />
pro mm W<strong>and</strong>stärke).<br />
Abb. 4.21 zeigt die Bindenahtfestigkeit eines 4 mm<br />
dicken Prüfstabes aus DELRIN ® 100, der an beiden<br />
Enden angeschnitten ist. Sowohl die Zugfestigkeit als<br />
auch die Zähigkeit sind stark verschlechtert, da die<br />
Einspritzzeit nicht optimiert wurde.<br />
Streckspannung, MPa<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
0<br />
Abb. 4.21 Zugfestigkeit (linke Skala) und Izod-Schlagzähigkeit,<br />
ungekerbt, (rechte Skala) eines Prüfstabes aus<br />
DELRIN ® 100, 4 mm dick, an beiden Enden mit<br />
unterschiedlichen Einspritzzeiten gespritzt<br />
Werkzeugwartung<br />
Generell erfordern Werkzeuge für DELRIN ® den gleichen<br />
Aufw<strong>and</strong> wie solche für <strong>and</strong>ere thermoplastische<br />
Kunststoffe. Die Reinigung des Werkzeugs und das<br />
Auftragen einer Rostschutzlösung ist in der Regel<br />
nach einem Produktionslauf ausreichend.<br />
Entlüftungswartung<br />
5 10 15<br />
0<br />
20<br />
Einspritzzeit, s<br />
Izod, ungekerbt<br />
Streckspannung, MPa<br />
1000<br />
Aufgrund der entscheidenden Funktion der Entlüftungen<br />
sollten die Abmessungen bei einer Routine-Wartung<br />
geprüft werden. Die Öffnungstiefe bzw. Verformung<br />
der Trennebene gegenüber der Entlüftung sind<br />
sorgfältig zu kontrollieren. Öffnungen sind zu modifizieren,<br />
wenn die Entlüftungen weniger als 0,01 mm<br />
bis 0,015 mm tief sind. Jegliche Vorsprünge, die die<br />
Entlüftungen blockieren, sind abzuschleifen.<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
Izod, ungekerbt, J/m<br />
23
24<br />
Werkzeugreinigung<br />
Je nach Art der Ablagerung gelten folgende Reinigungsverfahren:<br />
• Weiße Ablagerung<br />
Weiße Ablagerung ist bekannt als «P-Ablagerung».<br />
Sie beruht auf der Ansammlung von Paraformaldehyd.<br />
Diese Ablagerung kann mit Benzyl-Alkohol<br />
oder Isopropanol entfernt werden. Ein häufiges Reinigen<br />
des Werkzeugs mit diesen Lösungsmitteln<br />
während der Verarbeitung verhindert den Aufbau<br />
von P-Ablagerungen.<br />
• Transparente oder verfärbte Ablagerung<br />
Diese Ablagerung wird «S-Ablagerung» genannt.<br />
Sie ist normalerweise in Anschnittnähe (bei übermäßiger<br />
Scherung des Materials), an Stiften oder<br />
in der Nähe von heißen Stellen zu beobachten. Ein<br />
Anschnitt mit geringerer Scherbeanspruchung<br />
(siehe Empfehlungen für Anschnittauslegung) oder<br />
eine gleichmäßigere Werkzeugtemperatur stoppen<br />
oder reduzieren den Aufbau dieser Ablagerung<br />
enorm. Sie läßt sich mit h<strong>and</strong>elsüblichen chemischen<br />
Reinigungsmitteln entfernen. Die Wirksamkeit des<br />
Reinigungsmittels kann mit einem Ultraschallbad<br />
gesteigert werden.
5. Spritzgießverfahren<br />
DELRIN ® Polyacetal läßt sich in ähnlicher Weise im<br />
Spritzgießverfahren verarbeiten wie <strong>and</strong>ere thermoplastische<br />
Kunststoffe. Allerdings fordern die Anwendungen,<br />
für die DELRIN ® eingesetzt wird, häufig engtolerierte<br />
Spezifikationen in bezug auf Festigkeit,<br />
Dimensionsstabilität und Oberflächengüte, so daß<br />
die Verarbeitung kritischer kontrolliert werden muß.<br />
Die Informationen in diesem Kapitel enthalten Empfehlungen<br />
für:<br />
• Anfahr- und Abstellverfahren, Sicherheitsvorkehrungen<br />
bei der H<strong>and</strong>habung.<br />
• Betriebsbedingungen für DELRIN ®.<br />
• Techniken <strong>zur</strong> Optimierung der Produktivität.<br />
Anfahren und Abstellen<br />
Anfahren mit neuem Kunststoff<br />
Das vorgeschlagene Anfahrverfahren für DELRIN ® soll<br />
eine Überhitzung des Materials und eine Verunreinigung<br />
der Einspritzeinheit durch Material vorhergegangener<br />
Durchläufe verhindern.<br />
Um eine Maschine zu starten, die einen <strong>and</strong>eren<br />
Kunststoff enthält, muß die Einspritzeinheit mit Polysterol<br />
gereinigt werden, bis der Zylinder und <strong>and</strong>ere<br />
Hochtemperaturzonen sauber sind. Dies kann normalerweise<br />
mit Zylindertemperaturen im Bereich von<br />
210–250°C erfolgen, falls das vorherige Material dies<br />
erlaubt. Die Düse läßt sich durch Ausspritzungen<br />
recht schwer reinigen, da die laminare Strömung in<br />
diesem Bereich eine am Metall festklebende <strong>Polymers</strong>chicht<br />
verursacht (dies gilt auch für Heißkanalsysteme).<br />
Daher wird empfohlen, die Düsenheizung<br />
abzuschalten, die Düse abzuheben, alle Spuren des<br />
vorherigen Kunststoffes zu entfernen und sie wieder<br />
aufzusetzen. Die Zylindertemperatur sollte dann auf<br />
etwa 215°C und die Düsentemperatur auf 190°C eingestellt<br />
werden.<br />
Sicherheitshinweis: Polysterol ist chemisch verträglich<br />
mit DELRIN ®, während selbst eine Spur von Polyvinylchlorid<br />
(PCV) dies nicht ist. Eine Verunreinigung<br />
von DELRIN ® mit diesem Material kann einen unangenehmen<br />
Geruch oder sogar ein schlagartiges Zurückschießen<br />
der Schmelze verursachen.<br />
Anfahren mit einem Zylinder, der DELRIN ® enthält<br />
Nach einem sicheren Abstellverfahren sollten Schnecke<br />
und Zylinder leer sein. Um erneut anzufahren, sind<br />
die Düsen- und Zylindertemperaturen auf 190°C einzustellen,<br />
um den Zylinder und den darin enthaltenen<br />
Kunststoff vorzuwärmen. Hat der Zylinder die eingestellte<br />
Temperatur erreicht, stellen Sie sicher, daß die<br />
Düse offen ist, und erhöhen Sie die Zylindereinstellungen<br />
auf normale Betriebstemperaturen. Haben<br />
alle Temperaturen den Betriebsbereich erreicht, kann<br />
der Trichter beschickt werden und die Verarbeitung<br />
nach einem kurzen Ausspritzen mit DELRIN ® beginnen.<br />
Abstellen, wenn ein erneutes Anfahren<br />
mit DELRIN ® geplant ist<br />
Schließen Sie die Trichter-Einfüllöffnung und fahren<br />
Sie mit der Verarbeitung fort, bis der Zylinder leer ist.<br />
Bei großen Maschinen (Schneckendurchmesser über<br />
40 mm) wird empfohlen, den Zylinder mit Polystyrol<br />
auszuspritzen, die Schnecke ganz vorlaufen zu lassen<br />
und anschließend die Heizbänder abzuschalten. Bei<br />
kleinen Maschinen bringen Sie die Schnecke in Vorlaufposition<br />
und schalten Sie die Heizbänder ab.<br />
Abstellen, wenn ein Anfahren<br />
mit einem <strong>and</strong>eren Kunststoff geplant ist<br />
Schließen Sie die Trichter-Einfüllöffnung und setzen<br />
Sie die Verarbeitung fort, bis der Zylinder leer ist.<br />
Nehmen Sie Ausspritzungen mit Polystyrol vor, fahren<br />
Sie die Schnecke in Vorlaufposition und schalten<br />
Sie dann die Heizbänder ab.<br />
Kurze Unterbrechung<br />
Eine Spritzgießmaschine sollte nicht im Leerlauf stehen,<br />
wenn sich DELRIN ® bei Schmelzetemperatur im<br />
Zylinder befindet. Die maximal empfohlene Verweilzeit<br />
im Zylinder beträgt unter normalen Verarbeitungsbedingungen<br />
10 Minuten bei gefärbtem Material<br />
und 20 Minuten bei naturfarbenem St<strong>and</strong>ardmaterial.<br />
Werden diese Zeiten überschritten, kann eine Zersetzung<br />
stattfinden.<br />
Falls die Verweilzeit im Zylinder bei einer kurzen<br />
Unterbrechung die obigen Grenzwerte überschreitet,<br />
schließen Sie die Trichter-Einfüllöffnung, leeren Sie<br />
den Zylinder und lassen Sie die Schnecke in vorderster<br />
Position. Die Zylindertemperaturen sind auf etwa<br />
150°C zu reduzieren (bei diesen Temperaturen bleibt<br />
DELRIN ® auch während eines Wochenendes stabil).<br />
Maßnahmen bei Ausfall der Düsen-Heizbänder<br />
Ziehen Sie die Einspritzeinheit <strong>zur</strong>ück, schließen Sie<br />
den Trichter und schieben Sie ihn aus dem Weg. Falls<br />
die Düse noch offen ist, befolgen Sie das normalen<br />
Abstellverfahren. Ist sie eingefroren, erwärmen Sie<br />
die Düse mit einem Gasbrenner, um das eingefrorene<br />
Material in der Düse aufzuschmelzen und nehmen<br />
Sie dann Ausspritzungen vor.<br />
Betriebsbedingungen für DELRIN ®<br />
– Temperaturprofil<br />
Einleitung<br />
Die Hauptaufgabe der Einspritzeinheit ist es, die erforderliche<br />
Menge an homogener Schmelze zum Werkzeug<br />
zu fördern (ohne unaufgeschmolzenes oder abgebautes<br />
Material). Die Konstruktionsrichtlinien für<br />
die Einspritzeinheit zum Aufschmelzen von teilkristallinem<br />
Material werden in Kapitel 3 beschrieben, die<br />
Richtlinien für die Einstellungen folgen anschließend.<br />
25
26<br />
Anm.: Zwei einfache, aber praktische Methoden <strong>zur</strong><br />
Bewertung der Anwesenheit von unaufgeschmolzenem<br />
und abgebautem Material wurden am Ende von<br />
Kapitel 3 beschrieben und können auch hier angewendet<br />
werden.<br />
DELRIN ® Polyacetal ist ein kristallines Polymer mit<br />
einem Schmelzpunkt von 177°C. Für die meisten<br />
DELRIN ® Typen liegt der bevorzugte Schmelzetemperaturbereich<br />
bei 215°C ± 5°C*, gemessen mit einem<br />
Einstich-Pyrometer in der Schmelze. Der für das Erwärmen<br />
und Aufschmelzen von DELRIN ® erforderliche<br />
Wärmebedarf wird durch Scherung erzeugt (durch<br />
die Schneckendrehung) und stabilisiert durch die<br />
Wärmeleitung in dem beheizten Zylinder (langsame<br />
Wärmeübertragung aufgrund der Isoliereigenschaft<br />
des <strong>Polymers</strong>).<br />
Zylindertemperatur<br />
Der wichtigste Parameter, der das Zylindertemperaturprofil<br />
beeinflußt, ist die Verweilzeit des <strong>Polymers</strong> in<br />
der Plastifiziereinheit (siehe Kapitel 9 <strong>zur</strong> Berechnung<br />
der Verweilzeit).<br />
Bei einer kurzen Verweilzeit (5 Minuten, lange Zykluszeit,<br />
niedriger Schmelzeausstoß) sind niedrigere<br />
Einstellungen möglich, insbesondere in der Austragszone.<br />
Da es schwierig ist, allgemeingültige Zylindertemperatureinstellungen<br />
anzugeben, ist es häufig angebracht,<br />
mit einem gleichmäßigen Profil zu beginnen<br />
und entsprechende Anpassungen vorzunehmen. Das<br />
in Abb. 5.01 gezeigte Diagramm kann als Richtlinie<br />
für anfängliche Temperatureinstellungen dienen.<br />
* Die bevorzugte Temperatur für DELRIN® 100ST und DELRIN® 500T ist ca. 10°C<br />
niedriger.<br />
Anm.:<br />
1. Da die bevorzugte Schmelzetemperatur für DELRIN ®<br />
100ST und DELRIN ® 500T ca. 10°C niedriger liegt,<br />
sollten die Zoneneinstellungen 10°C niedriger sein<br />
als in Abb. 5.01 angegeben.<br />
225<br />
220<br />
Empfohlene<br />
Schmelze- 215<br />
temperatur<br />
195<br />
180<br />
VORDERE ZONE MITTLERE ZONE HINTERE ZONE<br />
Verweilzeit<br />
< 3 min<br />
3 ÷ 5 min<br />
> 5 min<br />
Trichter<br />
keine Kühlung oder 80–90°C min.<br />
Abb. 5.01 Zylindertemperaturprofil als Funktion der Verweilzeit<br />
für eine gegebene empfohlene Schmelzetemperatur.<br />
Emfpohlene Düsentemperatur : 190°C für alle DELRIN ®<br />
Typen<br />
2. Eine Trichterkühlung ist nicht erforderlich und sollte<br />
bei DELRIN ® nicht eingesetzt werden. Wie in Kapitel<br />
3 beschrieben, kann eine übermäßige Trichterkühlung<br />
zu Schneckenablagerungen und schwarzen<br />
Flecken führen.<br />
3. Bei sehr kleinen Einspritzeinheiten bzw. kurzen<br />
Verweilzeiten, kann ein Vorheizen des Granulats<br />
(z.B. mit einem beheizten Trichter) den Erhalt einer<br />
homogenen Schmelze unterstützen.<br />
Düsentemperatur<br />
Die Düsentemperatur wird eingestellt, um ein Tropfen<br />
und Einfrieren zu verhindern (siehe Seite 12). Sie<br />
sollte jedoch niemals 190°C überschreiten, um einen<br />
Polymerabbau zu verhindern (die laminare Strömung<br />
und die hohe Viskosität der <strong>Polymers</strong>chmelze führen<br />
zu sehr langen Kontaktzeiten mit der Metallw<strong>and</strong>).<br />
Falls die Düse bei 190°C einfriert, sollte ihre Isolierung<br />
gegen die Angußstange verbessert oder ihr Innendurchmesser<br />
erhöht werden.<br />
Anm.:<br />
1. In der Praxis ist es immer einfacher, die Düsentemperatur<br />
anh<strong>and</strong> einer Angußöffnung korrekt einzustellen.<br />
Die Einspritzeinheit wird nach der<br />
Schneckendrehung <strong>zur</strong>ückgezogen und die Düse<br />
ist von dem kalten Werkzeug isoliert. Dies erlaubt<br />
ein «Strömen» der Wärme <strong>zur</strong> Düsenspitze, ohne<br />
eine zu hohe Temperatur einstellen zu müssen, und<br />
reduziert das Risiko einer fadenziehenden Düse.<br />
2. Heißkanäle. In gleicher Weise ist ein Heißkanalsystem<br />
eine Düse, die <strong>Polymers</strong>chmelze von der<br />
Einspritzeinheit zum Formteil leitet. Somit gelten<br />
die Prinzipien und Empfehlungen für Düsen ebenfalls<br />
für Heißkanalsysteme. Insbesondere führen<br />
auch hier die laminare Strömung und hohe Viskosität<br />
der <strong>Polymers</strong>chmelze zu sehr langen Kontaktzeiten<br />
mit der Metallw<strong>and</strong>. Somit sollte die Temperatur<br />
des Metalls im Heißkanalsystem 190°C niemals<br />
überschreiten, um einen Polymerabbau zu vermeiden.<br />
Schneckendrehzahl<br />
Die Schneckendrehzahl wirkt wie eine «thermische<br />
Einstellung», da die Schneckendrehung das Material<br />
auf Scherung beansprucht und rund die Hälfte des<br />
erforderlichen Wärmebedarfs liefert, der für das Aufschmelzen<br />
und Erwärmen von DELRIN ® auf den empfohlenen<br />
Schmelzetemperaturbereich von 215°C ± 5°C<br />
(205°C ± 5°C für DELRIN ® T und ST) erforderlich ist.<br />
Wie alle Polymere ist DELRIN ® scherempfindlich und<br />
eine maximale Umfangsgeschwindigkeit der Schnecke<br />
von 0,2 bis 0,3 m/s wird empfohlen.<br />
Abb. 5.02 zeigt die optimale Schneckendrehzahl für<br />
hochviskose DELRIN ® Typen (100P) und niedrigviskose<br />
DELRIN ® Typen (500P bis 900P) als Funktion des<br />
Schneckendurchmessers.
Max. Schneckendrehzahl, U/min<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
0<br />
Staudruck<br />
20<br />
40<br />
Schneckendurchmesser, mm<br />
80 100<br />
Auch der Staudruck wirkt wie eine Temperatureinstellung.<br />
Eine Erhöhung des Staudruckes steigert die von<br />
der Schnecke auf die Schmelze übertragene Scherarbeit.<br />
Eine optimale Schneckenkonstruktion für kristalline<br />
Kunststoffe wie DELRIN ® sollte die erforderliche Plastifizierarbeit<br />
leisten, um DELRIN ® mit minimalem Staudruck<br />
auf die empfohlene Schmelzetemperatur zu bringen.<br />
Nur das Aufschmelzen hochviskoser Typen wie<br />
DELRIN ® 100 kann einen geringen Staudruck erfordern,<br />
um ein Zurückwinden der Schnecke zu vermeiden<br />
(führt zu ungleichmäßigem Schußvolumen und<br />
Polster).<br />
Eine unkorrekte Schnecke kann einen geringen Staudruck<br />
erfordern, um die Plastifizierarbeit der Schnecke,<br />
die Schmelzetemperatur und ihre Gleichmäßígkeit zu<br />
steigern. Ein höherer Staudruck kann unaufgeschmolzene<br />
Partikel beseitigen und eine Farbmischung verbessern,<br />
falls Farbkonzentrate verwendet werden.<br />
Eine Erhöhung des Staudrucks reduziert jedoch Glasfaserlängen<br />
und verändert die Eigenschaften gefüllter<br />
Typen wie DELRIN ® 570. Wichtiger jedoch ist, daß eine<br />
Erhöhung des Staudrucks immer den Schneckendurchsatz<br />
reduziert sowie längere Zykluszeiten und<br />
niedrigere Produktivität verursacht. Dies erhöht den<br />
Aufbau von Schneckanablagerungen, was zu Verunreinigungen<br />
und schlechten Formteileigenschaften<br />
führt.<br />
Daher sollte ein Staudruck nur eingesetzt werden,<br />
wenn eine Erhöhung der Zylindertemperatur oder<br />
<strong>and</strong>ere Änderungen unwirksam oder nicht möglich<br />
sind.<br />
Bei allen Materialien übt der Staudruck vor der Schnecke<br />
einen leichten Druck auf die Düse aus. Um ein Tropfen<br />
am Ende der Schneckendrehung zu vermeiden,<br />
ist ein leichtes Zurücksaugen erforderlich. Dies sollte<br />
auf ein Minimum reduziert werden.<br />
60<br />
DELRIN® 500<br />
DELRIN® 100<br />
Abb. 5.02 Maximale Schneckendrehzahl als Funktion des<br />
Schneckendurchmessers. Die Kurve für DELRIN ® 500<br />
gilt auch für die niedrigviskosen Typ DELRIN ® 900<br />
Werkzeugtemperatur<br />
Die beste Werkzeugtemperatur für langständige<br />
Formteileigenschaften liegt genau unter der Kristallisationstemperatur<br />
von DELRIN ®, z.B. 155°C. Bei dieser<br />
Temperatur kann das Polymer in einem optimalen<br />
Ordnungszust<strong>and</strong> kristallisieren und jegliche Risiken<br />
einer Nachschwindung beseitigen.<br />
Offensichtlich ist es vom wirtschaftlichen St<strong>and</strong>punkt<br />
aus unmöglich, das Werkzeug auf diese Temperatur<br />
einzustellen, da die Kristallisationszeit – und damit die<br />
Zykluszeit – nahezu unendlich lang ist.<br />
In der Praxis führt eine niedrigere Werkzeugtemperatur<br />
zu kürzeren Kristallisationszeiten und somit kürzeren<br />
Zykluszeiten, geringerer Formteilschwindung,<br />
jedoch höherer Nachschwindung (besonders wenn<br />
Formteile höheren Temperaturen ausgesetzt sind).<br />
Ein Kompromiß sollte abhängig von der Einsatztemperatur<br />
sowie der lang- und kurzfristig geforderten<br />
Maßgenauigkeit des Formteils gefunden werden.<br />
Für St<strong>and</strong>ardtypen von DELRIN ® stellt eine Werkzeugtemperatur<br />
von 80–100°C einen guten Kompromiß<br />
für den normalen Einsatz dar. Sie führt zu einer relativ<br />
kurzen Kristallisationszeit, hohen Schwindung, jedoch<br />
geringen Nachschwindung (siehe Kapitel 7: «Dimensionsstabilität»).<br />
Eine höhere Werkzeugtemperatur<br />
ergibt eine höhere Schwindung, längere Zykluszeit,<br />
jedoch geringere Nachschwindung. Besonders für<br />
hochpräzise Teile, die bei hohen Temperaturen eingesetzt<br />
werden, wird dies empfohlen. Eine niedrigere<br />
Werkzeugtemperatur führt zu einer kürzeren Zykluszeit,<br />
geringeren Schwindung, aber weitaus höherer<br />
Nachschwindung, die Spannungen und Verzug verursacht.<br />
Bei schlagzähmodifizierten Typen wie DELRIN ® 100ST<br />
und 500T, ist eine niedrigere Werkzeugtemperatur<br />
(50°C ± 10) akzeptabel, ohne die langfristigen Eigenschaften<br />
des Formteils zu gefährden.<br />
Anm. 1: Der Begriff «Werkzeugtemperatur» wird zwar<br />
immer verwendet, doch ist der wichtige Parameter<br />
die Oberflächentemperatur der Formhöhlung. Bei<br />
kurzen Zyklen kann es erforderlich sein, die Kühlmitteltemperatur<br />
zu senken, um die Werkzeugflächen im<br />
empfohlenen Bereich zu halten. Kühlwasser wird<br />
häufig für sehr kurze Zyklen oder für Kernstifte und<br />
<strong>and</strong>ere Werkzeugquerschnitte eingesetzt, die sehr<br />
heiß werden können.<br />
Anm. 2: Kühlmittel: Geschlossene Kühlkreise werden<br />
heute am häufigsten eingesetzt. Kühlmittel für geschlossene<br />
Kreisläufe müssen Wärme, Einfrieren,<br />
Druck und Vakuum widerstehen. Sie sollten weder<br />
Ablagerungen im Kühlsystem hinterlassen, noch die<br />
Kühlkanäle und Leitungen korrodieren (Leitungen<br />
können aus Stahl, Kupfer, Kunststoff, Gummi usw.<br />
bestehen). Zum Vergleich: die Bedingungen ähneln<br />
Motorkühlsystemen von Automobilen. Daher wird<br />
empfohlen, die gleiche Flüssigkeit (Rostschutz- und<br />
Korrosionshemmstoff) zu verwenden, allerdings in<br />
27
28<br />
geringerer Konzentration. Anfänglich ist der thermische<br />
Austausch weniger wirksam als mit Wasser, da<br />
die Flüssigkeit aufgrund des Glykols eine höhere Viskosität<br />
hat (mehr Energie erforderlich für eine turbulente<br />
Strömung). Langfristig jedoch ist ein Kühlmittel<br />
(wie das in Autos) die effektivste Lösung (keine Korrosion<br />
oder Ablagerung, geringe Erosion durch Kavitation).<br />
Bei Kühlmitteln für offene Turmkreise ist eine chemische<br />
Beh<strong>and</strong>lung erforderlich, um den Aufbau von<br />
Mikroorganismen zu verhindern, die Krankheiten und<br />
Atemwegsprobleme hervorrufen könnten.<br />
Verarbeitungsbedingungen<br />
für DELRIN ® – Spritzgießzyklus<br />
Einführung<br />
Wie in Kapitel 2 erwähnt, bedingt DELRIN ® aufgrund<br />
seines teilkristallinen Gefüges einen <strong>and</strong>eren Verarbeitungszyklus<br />
als amorphe Kunststoffe. Für DELRIN ®<br />
umfaßt ein Spritzgießzyklus in der Regel folgende<br />
Phasen (siehe Abb. 5.03):<br />
A = Werkzeug-Öffnungszeit. Sie umfaßt Öffnungs-,<br />
Auswerf- und Schließzeit.<br />
B = Einspritzzeit. <strong>Polymers</strong>chmelze wird in das Werkzeug<br />
in einer «dynamischen Füllphase» eingespritzt.<br />
C = Nachdruckzeit. Während dieser «Verdichtungsphase»<br />
erstarrt die Schmelze unter Druck, während<br />
zusätzlicher Kunststoff in das Werkzeug eingespritzt<br />
wird, um die im Werkzeug stattfindende<br />
Schwindung auszugleichen.<br />
D = Schneckrücklaufzeit. Die Schnecke dreht sich und<br />
bereitet neue Schmelze für den nächsten Schuß<br />
vor.<br />
E = Kühlzeit. Da das Teil erstarrt ist und am Ende der<br />
Nachdruckzeit ausgeworfen werden kann, ist<br />
keine Kühlphase erforderlich. Somit ist die Kühlzeit<br />
nur die Schneckenrücklaufzeit plus einer kurzen<br />
Sicherheitszone.<br />
Die Gesamtzykluszeit für DELRIN ® ist die Summe der<br />
verschiedenen Phasen, die für jeden Arbeitsgang eingestellt<br />
sind.<br />
Anm.: Die obige Einteilung entspricht der Terminologie,<br />
die in der «Computer Aided Moulding Diagnostic<br />
Optimisation» (CAMDO) für DELRIN ® verwendet wird.<br />
Häufig wird die Summe der Einspritz- und Nachdruckzeit<br />
als Schneckenvorlaufzeit definiert. (Häufig erläutert<br />
in früherer Literatur für DELRIN ®).<br />
Die Graphik in Abb. 5.04 für den geschätzten Zyklus<br />
zeigt eine Reihe von Gesamtzykluszeiten, die für eine<br />
hochwertige Verarbeitung von DELRIN ® zu Formteilen<br />
mit verschiedenen W<strong>and</strong>stärken verwendet wurden.<br />
Der tatsächliche Zyklus wird sich der unteren Grenze<br />
annähern, wenn ein Hochleistungs-Kunststoff wie<br />
DELRIN ® 900 verarbeitet und die Anforderungen an<br />
das Endprodukt weniger streng sind.<br />
E.<br />
Kühlzeit<br />
D. Schneckenrücklaufzeit<br />
Einspritzphase<br />
A. Werkzeug offen<br />
Abb. 5.03 Spritzgießzyklus für DELRIN ®<br />
Gesamtzykluszeit, s<br />
110<br />
90<br />
70<br />
50<br />
30<br />
10<br />
0<br />
1 2<br />
W<strong>and</strong>stärke des Formteils, mm<br />
B. Einspritzzeit<br />
C. Nachdruckzeit<br />
In diesem Bereich<br />
Risiken wie Porosität,<br />
Lunker, Verzug<br />
3 4 5 6<br />
Abb. 5.04 Schätzung der Gesamtzykluszeiten für die<br />
Herstellung hochwertiger Formteile aus DELRIN ®<br />
Die optimale Einspritzgeschwindigkeit für ein Werkzeug<br />
hängt von der Formteilgeometrie, der W<strong>and</strong>stärke,<br />
der Verteilergröße, der W<strong>and</strong>temperatur, der<br />
Dimensionierung und Positionierung des Anschnittes<br />
ab.<br />
Faustregel: Eine Einspritzzeit von 1 Sekunde pro mm<br />
W<strong>and</strong>stärke ist ein guter Ausgangspunkt für die Einstellung<br />
der Einspritzgeschwindigkeit. Die Oberflächengüte<br />
wird diese Einstellung bestimmen. Höherer und<br />
gleichmäßigerer Flächenglanz läßt sich erzielen, indem<br />
die Einspritzgeschwindigkeit kurz genug ist, um die<br />
Formhöhlung zu füllen, bevor der Kunststoff zu<br />
erstarren beginnt. Allerdings werden örtliche Oberflächenfehler<br />
wie Fließlinien und Angußschlieren<br />
häufig durch eine Reduzierung der anfänglichen Einspritzgeschwindigkeit<br />
vermindert.<br />
Falls eine maximale Zähigkeit des Formteils für die<br />
Anwendung erforderlich ist, ist die Scherbeanspruchung<br />
des Materials im Verteiler und Formteil zu prüfen,<br />
um optimale Aufschmelzleistungen und Eigenschaften<br />
der Formteile sicherzustellen. Abb. 5.05 zeigt<br />
die Schlagzähigkeit eines 2 mm dicken Teils in<br />
Abhängigkeit der Scherung während des Einspritzens.<br />
Gegebenenfalls setzen Sie sich mit Ihrer DuPont<br />
Vertretung in Verbindung, um Ihren speziellen Fall zu<br />
analysieren.
Anm.: Die Minimierung der Scherung im Anschnitt<br />
kann ebenso ein wichtiger Faktor für die Optimierung<br />
der Formteileigenschaften sein.<br />
Bei nicht optimal ausgelegten Anschnitten (konisch,<br />
übermäßige Anschnittlänge) kann die Scherbeanspruchung<br />
im Anschnitt die Zähigkeit des Formteils<br />
einschränken.<br />
Bei einer optimalen Anschnittauslegung, wie sie im<br />
Kapitel Werkzeugkonstruktion erläutert wurde (Abmessungen,<br />
die eine optimale Verdichtung während<br />
der Aushärtung erlauben, Anschnittlänge
30<br />
Nachdruckzeit entsprechen, die in Abb. 5.06 für die<br />
W<strong>and</strong>stärke am Anschnitt abgelesen werden kann.<br />
Zu diesem Zeitpunkt ist das Teil erstarrt und kein weiteres<br />
Material kann nachgespritzt werden. Abb. 5.07<br />
zeigt zum Beispiel den Einfluß der Nachdruckzeit auf<br />
das Formteilgewicht für einen 4 mm dicken ISO-Prüfstab.<br />
Abb. 5.07 zeigt zudem die Entwicklung der Formteilschwindung<br />
mit der Nachdruckzeit, die ausführlicher<br />
im nächsten Kapitel «Dimensionierung» erläutert<br />
werden.<br />
Formteilgewicht, g<br />
17,4<br />
17,2<br />
17,0<br />
16,8<br />
16,6<br />
16,4<br />
16,2<br />
16,0<br />
15,8<br />
0<br />
Eine weitere Methode wurde entwickelt, um die optimale<br />
Nachdruckzeit anh<strong>and</strong> von Messungen der<br />
Schmelzeeigenschaften in der Formhöhlung zu ermitteln,<br />
und wird am Ende dieses Kapitels erläutert.<br />
Alle obigen Erwägungen hinsichtlich der Nachdruckzeit<br />
und ihrer Auswirkungen setzen voraus, daß die<br />
Rückstromsperre korrekt funktioniert und ein Schmelzepolster<br />
vor der Schnecke aufrechterhält, wie in<br />
Kapitel 3 beschrieben.<br />
Zu kurze oder unwirksame Nachdruckzeiten führen<br />
zu unnormal hoher und unkontrollierter Schwindung.<br />
Zusätzliche Nebeneffekte wie Lunker, Porösität, Verzug,<br />
Einfallstellen sind zu erwarten (siehe Kapitel:<br />
Dimensionierung).<br />
Nachdruck<br />
10<br />
20 30<br />
Nachdruckzeit, s<br />
40 50 60<br />
Prüfstabdicke, 4mm<br />
Abb. 5.07 Nachdruckzeit in Abhängigkeit des Formteilgewichts<br />
und der Formteilschwindung für DELRIN ® 500<br />
Optimale Nachdrücke für DELRIN ® Polyacetale liegen<br />
im Bereich von 60–110 MPa, um eine homogene Kristallisation<br />
zu erzielen. Bei höheren oder niedrigeren<br />
Drücken unter besonderen Bedingungen können sich<br />
die Eigenschaften der Formteile verschlechtern. Die<br />
folgende Tabelle zeigt den empfohlenen Nachdruckbereich<br />
für die verschiedenen DELRIN ® Typen.<br />
Um eine homogene Erstarrung zu erreichen, sollte<br />
der Nachdruck konstant bleiben, bis das Teil völlig<br />
verdichtet (erstarrt) ist.<br />
Kunststofftyp DELRIN ® Typen Nachdruck (MPa)<br />
Hochviskose Typen 100, 100P, 111P 90–110<br />
Typen mit mittlerer oder 500, 500P, 511P,<br />
niedrigen Viskosität 900P, 911P 75–100<br />
Schlagzähmodifizierte Typen 100ST, 100T, 500T 60–80<br />
3,2<br />
3,0<br />
2,8<br />
2,6<br />
2,4<br />
2,2<br />
2,0<br />
Formteilschwindung, %<br />
Zuhaltekraft<br />
Diese ist eigentlich nicht Teil des Verarbeitungszyklus.<br />
Da sie allerdings direkt mit dem Nachdruck verknüpft<br />
ist, wird sie an diese Stelle erläutert.<br />
Die Zuhaltekraft ist die erforderliche Kraft, um das<br />
Werkzeug während der Einspritz- und Nachdruckzeit<br />
geschlossen zu halten. Sie wird durch Multiplikation<br />
der projizierten Formhöhlungsfläche, einschließlich<br />
Verteilersystem, mit dem maximalen Innendruck<br />
(Nachdruck) berechnet. In der Regel werden Werkzeuge<br />
mit der maximalen Zuhaltekraft der Maschine<br />
eingestellt. In vielen Fällen verfügt sie jedoch über<br />
eine weitaus höhere Zuhaltekraft als erforderlich. In<br />
diesen Fällen wird empfohlen, die Zuhaltekraft auf die<br />
tatsächlich notwendige Kraft zu reduzieren (siehe<br />
Berechnung unten). Dies wird übermäßigen Druck an<br />
der Trennebene (Kompression der Entlüftungsöffnungen,<br />
Verformungen der Trennebene, Verformung der<br />
Werkzeugkomponenten) verhindern und somit die<br />
Lebensdauer des Werkzeugs verlängern, Wartungskosten<br />
reduzieren und die Maschine schonen.<br />
Der maximale Innendruck kann anh<strong>and</strong> einer Fließanalyse<br />
ermittelt werden. Bei Teilen mit einem L/D-<br />
Verhältnis von unter 100:1 entspricht der Innendruck<br />
jedoch normalerweise dem Nachdruck. Folgende<br />
Richtlinien sind anwendbar:<br />
1. Für Formteile, die optimale mechanische Eigenschaften<br />
erfordern, muß die spezifische Zuhaltekraft<br />
für DELRIN ® 100 1 t/cm2 und für <strong>and</strong>ere DELRIN ®<br />
Typen 0,85 t/cm2 betragen.<br />
Beispielrechnung:<br />
• projizierte Teilefläche, einschl. Verteilersystem =<br />
115 cm2 .<br />
• Material = DELRIN ® 500.<br />
• Erforderliche Zuhaltekraft der Maschine =<br />
115 × 0,85 = 98 t.<br />
2. Für Teile, die keine optimalen mechanischen<br />
Eigenschaften erfordern, ist es eventuell möglich,<br />
akzeptable Formteile bei niedrigeren spezifischen<br />
Nachdrücken (und niedrigeren Zuhaltekräften)<br />
herzustellen.<br />
Plastifizierphase<br />
Schneckenrücklaufzeit<br />
Bei einer gegebenen Kunststoffmenge, die für den<br />
nächsten Schuß plastifiziert werden soll, hängt die<br />
Schneckenrücklaufzeit direkt von der Schneckendrehzahl<br />
ab.<br />
Es ist wichtig zu überprüfen, ob die Schneckendrehzahl<br />
niedrig genug ist, um eine übermäßige Scherbeanspruchung<br />
des Kunststoffs im Zylinder zu vermeiden<br />
(was zu einem Abbau führen könnte), jedoch<br />
hoch genug, um eine homogene Schmelze zu erzeugen<br />
(ohne unaufgeschmolzene Partikel). Dies kann<br />
anh<strong>and</strong> der beiden praktischen Tests erfolgen, die am<br />
Ende von Kapitel 3 beschrieben werden.
Anm.: Da DELRIN ® ein hochgradig kristallines Polymer<br />
ist, unterscheiden sich seine thermischen Anforderungen<br />
von denen amorpher Materialien. Speziell für<br />
DELRIN ® konstruierte Schnecken und ein korrektes Verhältnis<br />
von Schußgewicht und Maschinenleistung<br />
bieten eine effiziente Plastifizierung. Einzelheiten über<br />
die Schneckenabmessungen sind in Kapitel 3 zu finden.<br />
Kühlzeit<br />
Die Kühlzeit ist ein wichtiger Parameter für das Spritzgießen<br />
amorpher Polymere. Die Situation bei DELRIN ®<br />
ist völlig <strong>and</strong>ers (siehe auch Kapitel 2). Am Ende einer<br />
korrekt eingestellten und effizienten Nachdruckzeit ist<br />
das Teils aus DELRIN ® erstarrt und fest. Eine weitere<br />
Kühlzeit ist nicht erforderlich und das Teil könnte im<br />
Prinzip direkt ausgeworfen werden. Dies läßt sich<br />
nachweisen, indem der Zyklus nach der Nachdruckzeit<br />
gestoppt und das Teil direkt ausgeworfen wird.<br />
In der Praxis wird das Formteil meist nach dem<br />
Schneckenrücklauf ausgeworfen, so daß die Kühlzeit<br />
(wie in Abb. 5.03 definiert) einfach die Schneckenrücklaufzeit<br />
plus einem kleinen Sicherheitsspielraum ist.<br />
Eine Ausnahme stellen Maschinen mit Verschlußdüsen<br />
dar, bei denen das Auswerfen der Teile während<br />
der Schneckendrehung stattfinden kann. Dies<br />
ergibt theoretisch kürzere Zykluszeiten, obwohl praktische<br />
Probleme auftreten und die Produktivität einschränken<br />
können (weitere Einzelheiten über Verschlußdüsen<br />
siehe Kapitel 3).<br />
Optimierung der Produktivität<br />
Wirtschaftliche Faktoren fordern immer niedrigere<br />
Formteilkosten, die sich durch einen höheren Ausstoß<br />
von Qualitätsteilen bzw. eine Verkürzung der<br />
Gesamtzykluszeit erreichen lassen. Diese <strong>Anleitung</strong><br />
empfiehlt die Parameter, um lang- und kurzfristig beste<br />
Produkteigenschaften zu erreichen und die Gesamtzykluszeit<br />
zu optimieren.<br />
Jegliche Modifikation des Zyklus sollte nur nach einer<br />
realistischen Bewertung der lang- UND kurzfristigen<br />
Formteileigenschaften erfolgen. Eine zu starke Verkürzung<br />
der Zykluszeit führt zu:<br />
a. schlechteren Eigenschaften und <strong>and</strong>eren Qualitätsproblemen<br />
(insbesondere Schwindung, Verzug und<br />
Nachschwindung) sowie<br />
b. Prozeßstörungen in einem «robusten» Bereich, der<br />
zu einem niedrigeren Ausstoß von Qualitätsteilen<br />
und höheren Kosten führen könnte.<br />
Vor dem Versuch, die aktuelle Gesamtzykluszeit zu<br />
verkürzen, sollten folgende Punkte erwogen werden:<br />
• Die Konstruktion des Teils ist eventuell nicht optimal,<br />
d.h. das Teil kann zu dick sein. Änderungen<br />
der Konstruktion (Ergänzung von Rippen, Einsatz<br />
von Stiften) sind kostenaufwendig, können jedoch<br />
beträchtliche Reduzierungen der Zykluszeit bewirken.<br />
• Die Konstruktion der Einspritzeinheit ist nicht optimal.<br />
Mit DELRIN ® kann die Kühlung auf einen Zeitraum<br />
minimiert werden, der für den korrekten<br />
Schneckenrücklauf erforderlich ist. Optimale<br />
Schneckengröße und Konstruktion werden dies<br />
vereinfachen.<br />
• Das Lösen von Formteilen aus den Verteilern ist<br />
eventuell nicht optimiert.<br />
Hat man sich zu einer Reduzierung der Gesamtzykluszeit<br />
entschieden, können folgende Schritte durchgeführt<br />
werden (geordnet nach Risikograd):<br />
• Offensichtliche Engpäße im Zyklus untersuchen.<br />
• Hub der Werkzeugöffnung minimieren.<br />
• Werkzeugöffnungszeit durch Erhöhung der Öffnungs-/<br />
Schließgeschwindigkeiten minimieren.<br />
Gummipuffer oder Federn können ein Schlagen<br />
der Zwischenplatte in einem 3-Platten-Werkzeug<br />
verhindern, was keinen Einfluß auf die Formteilqualität<br />
hat.<br />
• Minimierung der Zeit zwischen Schneckenstillst<strong>and</strong><br />
und Werkzeugöffnung. Kein Einfluß auf die Formteilqualität.<br />
• Minimierung der Einspritzzeit. Dies kann zu übermäßiger<br />
Scherung und verminderter Bindenahtfestigkeit<br />
führen. Größere Düsen und Verteiler<br />
sowie eine verbesserte Entlüftung können erforderlich<br />
werden.<br />
• Senkung der Schneckenrücklaufzeit:<br />
1. Verwenden Sie eine größere Schnecke und<br />
begrenzen Sie den Hub auf 1 bis 2 Schneckendurchmesser;<br />
kein Einfluß auf Formteilqualität.<br />
2. Verwenden Sie eine optimierte Schneckengeometrie<br />
für DELRIN ® (Schnecken für teilkristalline<br />
Polymere mit korrekter Tiefe der Meteringzone,<br />
Mischkopf). Dies stellt selbst bei hohen Schneckendrehzahlen<br />
eine homogene Schmelze sicher und<br />
hat somit keinen Einfluß auf die Formteilqualität.<br />
Höhere Schneckendrehzahlen würden bei einer<br />
Mehrzweck-Schnecke die Schneckenrücklaufzeit<br />
reduzieren, allerdings mit dem Risiko einer<br />
schlechten Schmelzequalität und einem Versagen<br />
des Formteils.<br />
Anm.: Da keine Kühlzeit erforderlich ist, wurden<br />
Verschlußdüsen getestet (die Schnecke kann sich<br />
während der Schneckenöffnung drehen). Leider<br />
wurden Probleme wie Verschleiß, Verunreinigungen,<br />
Stagnationszonen usw. beobachtet, wobei<br />
keine langfristig zufriedenstellende Lösung gefunden<br />
wurde.<br />
• Reduzierung der Nachdruckzeit. Wird die optimale<br />
Nachdruckzeit unterschritten, führen höhere Formteilschwindung<br />
und Verformung zu Verzug. Auch<br />
verschlechtern Lunker im Zentrum des Teils die<br />
mechanischen Eigenschaften (niedrigere Bruchdehnung).<br />
Qualitätskontrollen sollten bei größeren<br />
Stückzahlen durchgeführt werden. Eine Senkung<br />
der Werkzeugtemperatur, um die kürzere Nachdruckzeit<br />
auszugleichen, führt zwar zu einer geringeren<br />
Schwindung, allerdings zu sehr hohen Nachschwindungs-,<br />
Verformungs- und Verzugswerten.<br />
31
32<br />
St<strong>and</strong>ard-Verarbeitungsbedingungen<br />
für ISO Zugstäbe<br />
St<strong>and</strong>ard-Verarbeitungsbedingungen für die Spritzgußherstellung<br />
von ISO 294-1-Zugstäben aus DELRIN ®<br />
werden in Tabelle 5.01 gezeigt. Sie können Spritzgießern<br />
helfen, Verarbeitungsparameter für DELRIN ®<br />
Polyacetal aufzustellen. Es muß jedoch betont werden,<br />
daß solche Parameter für Teile mit verschiedenen<br />
Formen und Abmessungen anh<strong>and</strong> wie auf der<br />
Tabelle unten beschriebenen Informationen modifziert<br />
werden sollten.<br />
Anhang: Nachdruckzeit anh<strong>and</strong><br />
der Forminnendruckmessung<br />
Entwickelt wurde diese Technik in den letzten Jahren<br />
insbesondere für amorphe Kunststoffe mit dem Hauptziel,<br />
das Nachdruckprofil zu optimieren und zu kontrollieren,<br />
um Eigenspannungen zu reduzieren, die<br />
ein häufiger Grund für das Versagen von Formteilen<br />
aus amorphen Kunststoffen sind.<br />
Auch wenn diese durch Eigenspannung bedingten<br />
Probleme für ein teilkristallines Polymer wie DELRIN ®<br />
nicht gelten, erweist sich diese Technik als wirksamer<br />
Weg, um die Kristallisationszeit (HPT) eines Teils zu<br />
bestimmen, das aus einem speziellen Polymertyp bei<br />
gegebenen Verarbeitungsparametern gespritzt wird.<br />
Tabelle 5.01 Verarbeitungsbedingungen für ISO 294 Werkzeug (A-Einsatz)<br />
Ein flexibles Datenerfassungssystem wurde von<br />
DuPont entwickelt. Es umfaßt einen Computer mit<br />
einer Datenerfassungskarte und patentierter Software<br />
CAVAN (CAVity ANalysis) und erlaubt die Erfassung,<br />
Anzeige und Analyse aller verfügbaren Analogsignale<br />
(z.B. Einspritzgeschwindigkeit, Hydraulikdruck usw).<br />
Das System mißt die Kristallisationszeit jedes Zyklus<br />
mit einer Genauigkeit von bis zu 0,1 Sekunden abhängig<br />
von der Sensorposition.<br />
Ein einziger Drucksensor in Anschnittnähe ist in der<br />
Regel ausreichend, um die Erstarrungszeit eines<br />
Formteils aus DELRIN ® zu ermitteln. Dies erfolgt innerhalb<br />
eines einzigen Spritzgießzyklus durch Analyse<br />
der Druckänderungen während der Verdichtungsphase.<br />
Abb. 5.08 zeigt eine typische CAVAN-Kurve,<br />
aus der sich die Nachdruckzeit eines 2 mm dicken<br />
Teils aus DELRIN ® bestimmen läßt.<br />
Forminnendruck in MPa<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0 0<br />
Dynamische<br />
Einspritzzeit<br />
Nachdruckzeit<br />
Einzelner Druckgeber<br />
DELRIN® 500<br />
W<strong>and</strong>stärke: 2 mm<br />
2 4 6 8 10<br />
Zeit, s<br />
12 14 16 18<br />
Abb. 5.08 Forminnendruck, gemessen während der Einspritzund<br />
Verdichtungsphase (1 Sensor)<br />
DELRIN ® 500, 511P<br />
Kunststofftyp DELRIN ® 100, 111P 900, 911P DELRIN ® 100ST DELRIN ® 500T<br />
Schlagzäh-<br />
Hochviskoses modifiziertes<br />
Polyacetal und schlagzäh- Polyacetal<br />
Hochviskoses mit mittlerer und modifiziertes mit mittlerer<br />
Eigenschaften Polyacetal niedriger Viskosität Polyacetal Viskosität<br />
Vorbeh<strong>and</strong>lung:<br />
Feuchtegehalt für Verarbeitung
6. Dimensionierung<br />
Im Vergleich zu <strong>and</strong>eren Kunststoffen weisen DELRIN ®<br />
Polyacetale über einen weiten Temperaturbereich<br />
unter Einwirkung von Feuchtigkeit, Schmier- oder<br />
Lösungsmitteln eine gute Dimensionsstabilität auf.<br />
Aufgrund ihrer ungewöhnlichen Kombination von<br />
Dimensionsstabilität und Eigenschaften wie Ermüdungsfestigkeit<br />
und Zugfestigkeit werden sie in der<br />
Industrie in großem Umfang für die Herstellung von<br />
Präzisionsteilen, Lagern, Gehäusen und ähnlichen<br />
Bauteilen eingesetzt. Wie bei allen Konstruktionswerkstoffen<br />
beeinträchtigen gewisse Faktoren jedoch<br />
die Dimensionsstabilität von DELRIN ®. Diese müssen<br />
bei engtolerierten Formteilen berücksichtigt werden.<br />
Die Formteilmaße werden erstens von den Abmessungen<br />
der Formhöhlung und zweitens von all jenen<br />
Parametern bestimmt, die die Verdichtung und Kristallinität<br />
des Kunststoffes beeinflussen (beispielsweise<br />
Nachdruck, Nachdruckzeit, Werkzeugtemperatur).<br />
Die Formhöhlungsmaße als Hauptfaktor für die<br />
Formteildimensionierung zu betrachten, liegt sicher<br />
auf der H<strong>and</strong>. Allerdings haben Erfahrungen gezeigt,<br />
daß auf Maßprobleme häufig mit veränderten Verarbeitungsbedingungen<br />
reagiert wird, in der Regel mit<br />
begrenztem Erfolg. Isotrope Maßabweichungen können<br />
im Prinzip durch Änderungen des Nachdruckes<br />
behoben werden. In den häufigeren Fällen, bei denen<br />
einige wenige Maße außerhalb der Spezifikation liegen,<br />
reduzieren Korrekturen der Verarbeitungsparameter<br />
in der Regel den akzeptablen Verarbeitungsbereich<br />
sehr stark, wodurch das Risiko von Ausschußteilen<br />
erhöht wird.<br />
Schwindung und Nachschwindung finden als natürliche<br />
Folgen des Formgebungsprozesses statt. Sie<br />
beeinflussen die Toleranzen, die für Formteile erreichbar<br />
sind. Daten dieser Einflüsse enthält dieses Kapitel.<br />
Weitere Maßabweichungen der Formteile aus DELRIN ®<br />
können durch Änderungen der Temperatur oder der<br />
Umgebungsbedingungen bedingt sein. Reversible<br />
Veränderungen werden durch Wärmeausdehnung<br />
oder -kontraktion verursacht und durch die Aufnahme<br />
von Wasser oder <strong>and</strong>erer Lösungsmittel. Diese werden<br />
im Abschnitt «Änderungen der Umgebungsbedingungen»<br />
erläutert.<br />
Tabelle 6.02 Hauptparameter, die die Schwindung beeinflussen<br />
Irreversible Maßänderungen finden statt, wenn Polymerketten<br />
in einem instabilen Zust<strong>and</strong> erstarrt sind<br />
und einen stabileren Zust<strong>and</strong> erreichen wollen. Beispiel:<br />
Wenn Teile in einem Werkzeug bei niedriger<br />
Werkzeugtemperatur gefertigt und hohen Temperaturen<br />
ausgesetzt werden. Diese Änderungen werden<br />
im Abschnitt «Nachschwindung» und «Tempern»<br />
beh<strong>and</strong>elt.<br />
Schwindung<br />
Die Schwindung ist die innerhalb von 24 Stunden<br />
nach der Herstellung stattfindende Schwindung. Sie<br />
wird definiert als Differenz zwischen Formhöhlungsund<br />
Formteilmaßen – beide gemessen bei Raumtemperatur<br />
– und beruht auf den unterschiedlichen spezifischen<br />
Volumina von DELRIN ® bei Erstarrungs- und<br />
Raumtemperatur (siehe Kapitel 2, Druck-Volumen-<br />
Temperatur-Diagramme).<br />
Die typische Formschwindung von DELRIN ® Kunststoffen<br />
liegt zwischen 1,8 und 2,2% mit Ausnahme der<br />
hochschlagzähen und faserverstärkten Typen (DELRIN ®<br />
100ST, 500AF, 570 und 577), die eine niedrigere<br />
Schwindung aufweisen. Tabelle 6.01 faßt die durchschnittliche<br />
Formschwindung eines 4 mm dicken<br />
Teils zusammen, das unter den speziell empfohlenen<br />
Bedingungen hergestellt worden ist. Diese Werte<br />
sollten nur als Annäherung betrachtet werden, da die<br />
Schwindung für ein echtes Teil von seiner Konstruktion<br />
und den Verarbeitungsbedingungen abhängt, die<br />
ausführlich unten beschrieben werden.<br />
Tabelle 6.01 Durchschnittliche Schwindung<br />
für verschiedene DELRIN ® Typen<br />
Durchschnittliche Schwindung<br />
DELRIN ® Typ in Fließrichtung quer zu Fließrichtung<br />
(% ± 0,2%) (% ± 0,2%)<br />
100, 100P 2,1 1,9<br />
500, 500P 2,1 2,0<br />
511P, 911P 1,9 1,8<br />
900P 2,1 2,0<br />
Farben* 1,8–2,1 1,7–2,0<br />
500T 1,8 1,7<br />
100ST 1,3 1,4<br />
500AF 2,1 1,5<br />
500CL 1,9 1,9<br />
570, 577 1,2 2,1<br />
* abhängig von den Pigmenten<br />
Parameter Einfluß auf Schwindung Anmerkungen<br />
Nachdruckzeit ➘ bis zu optimaler Nachdruckzeit, dann kein Einfluß<br />
Nachdruck ➘<br />
Werkzeugtemperatur (Formhöhlung) ➚ jedoch Nachschwindung ➘<br />
W<strong>and</strong>stärke ➙ oder ➘ bei Optimierung aller Einstellungen<br />
Anschnittdicke ➘ bis <strong>zur</strong> optimalen Dicke, dann kein Einfluß<br />
Schmelzetemperatur ➙ falls Werkzeugtemperatur konstant gehalten wird und<br />
Nachdruckzeitoptimiert ist<br />
Symbol ➚ bedeutet, daß die Schwindung mit höherem Parameterwert steigt. Das Gegenteil gilt für das Symbol ➘. Symbol ➙ bedeutet, daß kein Einfluß<br />
auf die Schwindung stattfindet, falls die unter «Anmerkungen» aufgeführten Bedingungen erfüllt werden.<br />
33
34<br />
Einflußfaktoren<br />
für die Schwindung<br />
Die Schwindung hängt von den Faktoren ab, die die<br />
Kristallinität von DELRIN ® beeinflussen. Diese umfassen:<br />
• Nachdruck.<br />
• Nachdruckzeit.<br />
• Werkzeugtemperatur.<br />
• W<strong>and</strong>stärke.<br />
• Anschnittdimensionierung.<br />
Tabelle 6.02 faßt den Einfluß dieser Parameter auf die<br />
Schwindung zusammen. Sie werden weiter unten<br />
ausführlicher erläutert.<br />
Überdies hängt die Schwindung in hohem Maße von<br />
der Formteilgeometrie und dem Strömungsbild des<br />
Kunststoffes ab. In unseren Labors wurden Tests mit<br />
180 × 27 mm Platten in Dicken von 1,5 bis 6 mm durchgeführt.<br />
Vier Schwindungswerte wurden gemessen:<br />
in Anschnittnähe und entfernt vom Anschnitt, in Fließrichtung<br />
und senkrecht <strong>zur</strong> Fließrichtung. Bei den<br />
meisten DELRIN ® Typen wurde beobachtet, daß die<br />
Schwindung in Anschnittferne höher ist als in Anschnittnähe<br />
(typischerweise um 0,1 bis 0,3%) und die<br />
Schwindung in Fließrichtung etwa 0,1% höher ist als<br />
quer <strong>zur</strong> Fließrichtung.<br />
Nachdruck<br />
Der Einspritzdruck hat beim Spritzgießverfahren zwei<br />
Funktionen:<br />
1. Fördern der <strong>Polymers</strong>chmelze aus der Einspritzeinheit<br />
in das Werkzeug. Dieser «Einspritzdruck» ist<br />
nur erforderlich, um den Fließwiderst<strong>and</strong> der <strong>Polymers</strong>chmelze<br />
beim Übergang von der Einspritzeinheit<br />
in die Formhöhlung zu überwinden. In der<br />
Regel ist dies ein Hochgeschwindigkeits-Prozeß<br />
(dynamische Phase der Schnecke).<br />
2. Kontrolle des Verdichtungs- und Erstarrungsprozesses.<br />
Der Nachdruck drückt mehr Material in die<br />
Formhöhlung, um den Volumenschwund zu kompensieren,<br />
der während der Kristallisation stattfindet.<br />
Dieser Prozeß findet bei sehr langsamer<br />
Geschwindigkeit statt. Für die Dimensionsstabilität<br />
ist diese Phase wichtiger, da sie eine gleichmäßige<br />
und allmähliche Erstarrung unterstützt. Bei einem<br />
niedrigeren Nachdruck wird weniger Material in<br />
der Formhöhlung verdichtet und die Schwindung<br />
ist höher. Dies wird in Abb. 6.01 für drei Werkzeugtemperaturen<br />
gezeigt.<br />
Über kleine Änderungen des Nachdruckes lassen sich<br />
die Formteilmaße «feinabstimmen», da dieser Parameter<br />
im wesentlichen unabhängig ist und relativ<br />
geringe negative Auswirkungen hat.<br />
Beachten Sie, daß der Nachdruck während der gesamten<br />
Verdichtungszeit konstant sein sollte.<br />
Werkzeugschwindung, %<br />
Schwindung, %<br />
2,3<br />
2,2<br />
2,1<br />
2<br />
1,9<br />
1,8<br />
1,7<br />
1,6<br />
1,5<br />
Abb. 6.01 Einfluß des Nachdrucks auf die Formteilschwindung<br />
bei drei Werkzeugtemperaturen für DELRIN ® 500. Über<br />
den Nachdruck lassen sich kleine Anpassungen der<br />
Formteilmaße vornehmen, da sein Einfluß auf die<br />
Nachschwindung nicht ins Gewicht fällt<br />
3,4<br />
3,2<br />
4 mm<br />
3<br />
2,8<br />
1,5 mm<br />
2,6<br />
2,4<br />
2,2<br />
2<br />
1,8<br />
0<br />
80<br />
Nachdruckzeit<br />
6 mm<br />
W<strong>and</strong>stärke 4 mm<br />
Schmelzetemperatur 215°C<br />
Nachdruckzeit optimiert für W<strong>and</strong>stärke<br />
und Werkzeugtemperatur<br />
100 120<br />
Nachdruck, MPa<br />
10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />
Nachdruckzeit, s<br />
Werkzeugtemperatur<br />
= 100°C<br />
Nachdruckzeit = 43 s<br />
Werkzeugtemperatur<br />
= 90°C<br />
Nachdruckzeit = 39 s<br />
Werkzeugtemperatur<br />
= 80°C<br />
Nachdruckzeit = 36 s<br />
Optimale Nachdruckzeit<br />
1,5 mm 10 Sekunden<br />
4 mm 40 Sekunden<br />
6 mm 80 Sekunden<br />
Verarbeitungsbedingungen:<br />
Nachdruck 90 MPa<br />
Werkzeugtemperatur 90°C<br />
Schmelzetemperatur 215°C<br />
Abb. 6.02 Einfluß der Nachdruckzeit auf die Schwindung<br />
von DELRIN ® 500P<br />
Die Nachdruckzeit ist der Zeitraum, in dem Nachdruck<br />
wirksam wird. Die Nachdruckzeit ist wichtig<br />
für den Schwindungswert und die Gleichmäßigkeit<br />
der Schwindung im gesamten Teil.<br />
Abb. 6.02 zeigt den Einfluß der Nachdruckzeit auf die<br />
Schwindung für DELRIN ®.<br />
Wenn die Nachdruckzeit unterhalb des optimalen<br />
Werts liegt, der für das spezielle Teil erforderlich ist<br />
(wie in Kapitel 5 festgelegt), wird die Verdichtungsphase<br />
vorzeitig unterbrochen und die Schwindung<br />
überschreitet den optimalen Wert. Weitere Nebeneffekte<br />
einer kurzen Nachdruckzeit sind Porösität,<br />
Lunker, Verzug, Einfallstellen, schlechtere mechanische<br />
Eigenschaften.<br />
140
Eine den optimalen Wert übersteigende Nachdruckzeit<br />
hätte im Gegenteil dazu keinen Einfluß auf die<br />
Schwindung, da das Teil (und der Anschnitt) bereits<br />
erstarrt ist.<br />
Werkzeugtemperatur<br />
Die Werkzeugtemperatur beeinflußt die Schwindung<br />
durch ihren Einfluß auf die Kühlgeschwindigkeit und<br />
Kristallisationstemperatur der <strong>Polymers</strong>chmelze. Der<br />
Einfluß der Werkzeugtemperatur auf die Schwindung<br />
wird auch in Abb. 6.01 dargestellt.<br />
Bei hohen Werkzeugtemperaturen erstarrt die <strong>Polymers</strong>chmelze<br />
langsam und die Formteilschwindung<br />
ist hoch. Da jedoch die Kristallisation vollständiger<br />
erfolgt, ist eine bessere langfristige Dimensionsstabilität<br />
der Formteile zu erwarten.<br />
Bei niedrigen Werkzeugtemperaturen wird die <strong>Polymers</strong>chmelze<br />
mit einer sehr hohen Geschwindigkeit<br />
abgekühlt. Dies führt zu einer geringeren Schwindung<br />
und besseren Zähigkeit. Langfristig werden jedoch<br />
Schwankungen der Dimensionsstabilität stattfinden,<br />
die zu einem Aufbau von Eigenspannungen<br />
führen. Dies gilt vor allem, wenn das Formteil im Einsatz<br />
Temperaturen ausgesetzt ist, die höher sind als<br />
die Werkzeugtemperaturen.<br />
W<strong>and</strong>stärke<br />
Wie Abb. 6.02 für DELRIN ® 500 zeigt, hat die W<strong>and</strong>stärke<br />
einen geringfügigen Einfluß auf die Schwindung,<br />
falls die Anschnittabmessungen und die Nachdruckzeit<br />
für jede W<strong>and</strong>stärke korrekt sind. Abb. 6.03<br />
zeigt die Schwindung für verschiedene DELRIN ® Typen<br />
als Funktion der W<strong>and</strong>stärke, gemessen bei korrekter<br />
Nachdruckzeit. Zu beachten ist, daß die Werkzeugtemperatur<br />
von 90°C für St<strong>and</strong>ardtypen auf 50°C<br />
für schlagzähmodifizierte Typen reduziert wurde, um<br />
die Zähigkeit zu optimieren (ohne eine hohe Nachschwindung<br />
zu verursachen).<br />
Schwindung, %<br />
2,2<br />
2<br />
1,8<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,2<br />
1<br />
0<br />
2 4<br />
W<strong>and</strong>stärke, mm<br />
100P, 500P<br />
500T<br />
100ST<br />
Abb. 6.03 Durchschnittliche Schwindung als Funktion<br />
der W<strong>and</strong>stärke für verschiedene DELRIN ® Typen<br />
6<br />
8<br />
Bei gleichmäßiger W<strong>and</strong>stärke neigt das Formteil zu<br />
einer gleichmäßigen Schwindung. Bei abweichenden<br />
W<strong>and</strong>stärken wird die Schwindung nahezu gleichmäßig<br />
sein, falls das Teil im dicksten Querschnitt angespritzt<br />
wird, und die Nachdruckzeit mindestens der<br />
Einfrierzeit des Anschnittes entspricht. Werden diese<br />
Kriterien nicht erfüllt, ist die Schwindung in größeren<br />
Querschnitten höher, wobei Lunker, Verzug, Einfallstellen<br />
und schlechtere mechanische Eigenschaften<br />
möglich sind.<br />
Anschnittmaße<br />
Eine korrekte Anschnittdimensionierung ist erforderlich,<br />
um das Formteil korrekt zu verdichten (siehe<br />
Kapitel 4).<br />
Unterschreitet die Anschnittdicke ihren optimalen Wert,<br />
erhöht sich die Schwindung aufgrund der vorzeitigen<br />
Erstarrung des Kunststoffes am Anschnitt. Diese<br />
Situation führt dann zu einer kürzeren Nachdruckzeit<br />
und der annähernde Einfluß auf die Schwindung kann<br />
in Abb. 6.02 beobachtet werden. In diesem Bereich ist<br />
die Schwindung nicht stabil und schwer kontrollierbar.<br />
Der resultierende Verzug könnte sogar die Messung<br />
bestimmter Formteilmaße schwierig machen.<br />
Schmelzetemperatur<br />
Die Schmelzetemperatur beeinflußt die Schwindung.<br />
Sie ist jedoch durch den engen Schmelzetemperaturbereich<br />
beschränkt, der <strong>zur</strong> Bewahrung einer konsistenten<br />
Qualität der Formteile erforderlich ist. Folglich<br />
sollte die Schmelzetemperatur nicht als ein Parameter<br />
für die Schwindung betrachtet werden.<br />
Schwindung von Kunststoffen<br />
mit Faserfüllung<br />
Die Schwindung von fasergefüllten Typen wie DELRIN ®<br />
570 (Glasfaser) und DELRIN ® (TEFLON ®) ist aufgrund<br />
der Faserorientierungen schwerer vorauszusagen.<br />
Die Schwindung in Fließrichtung unterscheidet sich<br />
beträchtlich von der Schwindung quer <strong>zur</strong> Fließrichtung<br />
(siehe Tabelle 6.01).<br />
Im allgemeinen ist die Schwindung von DELRIN ®<br />
500AF in Fließrichtung ähnlich wie bei DELRIN ® 500.<br />
Die Schwindung quer <strong>zur</strong> Fließrichtung beträgt hingegen<br />
bis zu 50% der Schwindung von DELRIN ® 500.<br />
Allerdings beträgt die Schwindung von DELRIN ® 570<br />
in Fließrichtung nur etwa die Hälfte der Schwindung<br />
von DELRIN ® 500. Quer <strong>zur</strong> Fließrichtung nähert sich<br />
die Schwindung von DELRIN ® 570 der von DELRIN ® 500<br />
an.<br />
Einfluß von Pigmenten<br />
Sind in der Schmelze Kristallisationkeime wie Pigmente<br />
und Mahlgut enthalten, können sie die Kristallisation<br />
und folglich die Formteilschwindung beeinflussen.<br />
35
36<br />
Eine exakte Untersuchung wurde ausgeführt, um<br />
den Einfluß der verschiedenen Pigmenttypen auf die<br />
Schwindung von DELRIN ® zu bewerten. Wie Abb. 6.04<br />
zeigt, scheinen Pigmentsysteme, die gleiche Farben<br />
verleihen, einen unterschiedlichen Einfluß auf die<br />
Schwindung und Formteilmaße zu haben.<br />
Anm.: Diese Untersuchung wurde an St<strong>and</strong>ard-Stäben<br />
und unter typischen Verarbeitungsbedingungen<br />
durchgeführt. Die hier angegebenen Schwindungswerte<br />
sind nicht für alle Formteile mit unterschiedlicher<br />
Geometrie bzw. unterschiedlichen Verarbeitungsbedingungen<br />
gültig.<br />
Schwindung, %<br />
2,20<br />
2,10<br />
2,00<br />
1,90<br />
1,80<br />
1,70<br />
NC010<br />
weiß<br />
beige<br />
Nachschwindung<br />
Die Nachschwindung wird als die Schwindung definiert,<br />
die nach mehr als 24 Stunden nach der Herstellung<br />
stattfindet. Sie ist begründet in der fortgesetzten<br />
Kristallisation und im Abbau von Eigenspannungen,<br />
wobei der Kunststoff einen stabileren Zust<strong>and</strong> anstrebt,<br />
da die Glasübergangstemperatur von DELRIN ® weit<br />
unterhalb der Raumtemperatur liegt.<br />
Die Nachschwindung von Formteilen aus DELRIN ® läßt<br />
sich anh<strong>and</strong> von Abb. 6.05 schätzen.<br />
Teile, die mit der empfohlenen Werkzeugtemperatur<br />
(90°C oder höher) hergestellt sind, haben eine geringe<br />
Nachschwindung, die für gute Dimensionsstabilität<br />
sorgt.<br />
Formteile, die mit zu niedriger Werkzeugtemperatur<br />
hergestellt wurden, weisen eine höhere Nachschwindung<br />
auf, da eine schnelle Abkühlung DELRIN ® in einem<br />
unstabilen kristallinen Zust<strong>and</strong> beläßt, was zu einer<br />
beträchtlich höheren Nachkristallisation führt. Werden<br />
solche Formteile aus DELRIN ® dann höheren Temperaturen<br />
ausgesetzt, verursacht die Nachkristallisation<br />
eine hohe und schnelle Nachschwindung.<br />
Anmerkungen:<br />
gelb<br />
malve<br />
rot (1)<br />
lila<br />
Farbe<br />
Abb. 6.04 Einfluß ausgewählter Pigmente auf die Schwindung<br />
für DELRIN ® 500. W<strong>and</strong>stärke 2 mm.<br />
1. Bei Formteilen, die enge Toleranzen erfordern und<br />
längere Zeiträume hohen Temperaturen ausgesetzt<br />
werden, wird dringend empfohlen, hohe Werkzeugtemperaturen<br />
(bis zu 120°C) einzusetzen. Diese<br />
Lösung ist wirksamer als das Tempern eines Formteils,<br />
das bei niedriger Werkzeugtemperatur gefertigt<br />
worden ist.<br />
blau (2)<br />
blau (1)<br />
schwarz<br />
grün (1)<br />
rot (2)<br />
pink<br />
grün (2)<br />
braun<br />
2. Wird das Endprodukt gemäßigten Temperaturen<br />
ausgesetzt, lassen sich gute Dimensionsstabilität<br />
und Formteileigenschaften mit einer Werkzeugtemperatur<br />
von 90°C erreichen.<br />
Umspritzte Einlegeteilen<br />
Nahezu alle Probleme beim Umspritzen hängen mit<br />
der Schwindung am Einsatz, der Formteilschwindung<br />
und Nachschwindung zusammen. Um die Gesamtschwindung<br />
auf ein Minimum zu reduzieren, ist folgendes<br />
zu berücksichtigen:<br />
• Hohe Werkzeugtemperaturen (90°C oder höher)<br />
reduzieren die Gesamtschwindung (Summe der<br />
Schwindung und Nachschwindung). Bei niedrigeren<br />
Temperaturen ist die Schwindung in der Tat<br />
geringer, die Nachschwindung jedoch höher.<br />
• Optimale Nachdruckzeit für die W<strong>and</strong>stärke, um die<br />
Schwindung zu minimieren. Die Schwindung steigt<br />
drastisch bei kürzerer Nachdruckzeit (siehe Abb. 6.02).<br />
• Einsätze sind auf die gleiche Temperatur vorzuheizen<br />
wie das Werkzeug. Dies ist sehr wichtig für große<br />
Einsätze.<br />
• Einsätze sollten keine scharfen Ecken aufweisen und<br />
frei von Verunreinigungen sein.<br />
• Um Rißbildung zu minimieren wird hochviskoses<br />
DELRIN ® aufgrund seiner höheren Dehnung empfohlen.<br />
Anm.: Falls Rißbildung mittels der oben genannten<br />
Maßnahmen nicht gelöst werden kann, sind <strong>and</strong>ere<br />
Einsatztechniken zu erwägen, so das Einsetzen nach<br />
der Herstellung durch Preßpassungen, Ultraschall-<br />
Schweißverfahren oder selbstschneidende Einsätze.<br />
Tempern<br />
Formteile werden gelegentlich getempert, um Spannungsrelaxation<br />
und Dimensionsstabilität zu beschleunigen.<br />
Dieses komplexe Verfahren sollte nur dann<br />
verwendet werden, wenn Formteile sehr enge Toleranzen<br />
erfordern und über längere Zeiträume hohen<br />
Temperaturen ausgesetzt werden.<br />
Tempern wird auch als Prüfverfahren für die Ermittlung<br />
von Verarbeitungsbedingungen bei einem neuen<br />
Werkzeug empfohlen, um die Nachwindung und<br />
Eigenspannungen zu bewerten. Die Maßänderungen<br />
während des Temperns werden die endgültige Änderung<br />
der Formteilgröße im Einsatz sehr annähernd<br />
repräsentieren.<br />
Sind präzise Maße eine vorrangige Anforderung,<br />
wird der Einsatz einer hohen Werkzeugtemperatur<br />
(90–120°C) stark empfohlen. Versuche, eine gute<br />
Dimensionsstabilität durch das Konditionieren von<br />
Teilen zu erzielen, die in einem kalten Werkzeug (
Temperverfahren<br />
Getempert werden sollte in Luft oder inerten Mineralölen<br />
bei 160 ± 3°C 30 Minuten + 5 Minuten pro mm<br />
W<strong>and</strong>stärke. Ein Überhitzen oder heiße Stellen sind<br />
zu vermeiden und Formteile sollten niemals mitein<strong>and</strong>er<br />
oder mit den Ofen- bzw. Badwänden in Kontakt<br />
kommen. Formteile bleiben im Ofen, um langsam auf<br />
80°C abzukühlen. Warme Formteile sind erst zu stapeln,<br />
bis sie problemlos angefaßt werden können, um<br />
Verformungen zu vermeiden. Dies Verfahren wurde<br />
eingesetzt, um die in Abb. 6.05 gezeigten Ergebnisse<br />
zu erhalten und erlaubt die Bewertung der endgültigen<br />
Maßänderungen, die ein Teil wahrscheinlich bei<br />
normalem Einsatz erfahren wird.<br />
Nachschwindung, %<br />
Nachschwindung, %<br />
Nachschwindung, %<br />
1,4<br />
1,2<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
20<br />
1,0<br />
0,6<br />
0,2<br />
0<br />
20<br />
30<br />
40°C Werkzeug<br />
65°C Werkzeug<br />
95°C Werkzeug<br />
120°C Werkzeug<br />
konditioniert<br />
Alle Werkzeugtemperaturen<br />
40 50 60 70 80 90 100 110<br />
Temperatur, °C<br />
0,8 40°C Werkzeug<br />
0,4<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
20<br />
30 40<br />
Dicke – 0,8 mm<br />
Dicke – 1,6 mm<br />
65°C Werkzeug<br />
95°C Werkzeug<br />
120°C Werkzeug<br />
konditioniert<br />
Alle Werkzeugtemperaturen<br />
50 60 70 80 90 100<br />
Temperatur, °C<br />
Dicke – 3,2 mm<br />
40°C Werkzeug<br />
65°C Werkzeug<br />
95°C Werkzeug<br />
120°C Werkzeug<br />
Abb. 6.05 Nachschwindung von DELRIN ® Polyacetalen<br />
110<br />
konditioniert<br />
Alle Werkzeugtemperaturen<br />
30 40 50 60 70 80 90 100 110<br />
Temperatur, °C<br />
Einwirkungszeit = 1000 h<br />
Um Formteile einfach nur für einen Dauereinsatz bei<br />
hohen Temperaturen (
38<br />
Werkzeuge<br />
Bei Mehrfach-Werkzeugen sind die Fertigungstoleranzen<br />
äußerst wichtig. Sie haben einen direkten Einfluß<br />
auf die Maßtoleranzen eines Formteils. Bei einer<br />
Werkzeugabmessung von beispielsweise 30 mm,<br />
gefertigt innerhalb von ±0,01 mm, haben Erfahrungen<br />
gezeigt, daß Teile aus verschiedenen Formhöhlungen<br />
eine maximale Maßhaltigkeit von ±0,03–0,04 mm<br />
bei einem einzigen Schuß erreichen.<br />
Verarbeitungsbedingungen<br />
Formteile, die gemäß den in der Spritzgießanleitung<br />
empfohlenen Bedingungen (Anschnitt, Verteiler, Düse,<br />
Schnecke, Maschinenparameter) hergestellt werden,<br />
sind kleinen Abweichungen von Schuß zu Schuß<br />
unterworfen. Jegliche Änderung der Maschinenparameter<br />
oder -bedingungen wird die Maße beeinflussen.<br />
Ein kälteres Werkzeug wird beispielsweise zu höherer<br />
Nachschwindung, eine zu kurze Nachdruckzeit zu ungleichmäßiger<br />
Schwindung, Verformung und größeren<br />
Schwankungen der Formteilmaße führen.
7. Zusätzliche<br />
Arbeitsgänge<br />
Mehrere Arbeitsgänge in Verbindung mit der Verarbeitung<br />
von DELRIN ® werden in diesem Kapitel erörtert.<br />
Sie umfassen folgende Bereiche:<br />
• Materialh<strong>and</strong>habung.<br />
• Trocknung.<br />
• Mahlgut.<br />
• Färben.<br />
• Entsorgung.<br />
Materialh<strong>and</strong>habung<br />
DELRIN ® Polyacetale werden in trockenem Zust<strong>and</strong> angeliefert<br />
und erfordern in der Regel keine Trocknung<br />
vor der Verarbeitung. Kunststoff, der in kalten Bereichen<br />
gelagert wurde, ist vor der Verarbeitung auf<br />
Raumtemperatur zu bringen. Dies verhindert das<br />
Kondensieren von Feuchtigkeit, Schwankungen der<br />
für das Aufschmelzen erforderlichen Wärme und<br />
somit der Schmelzetemperatur.<br />
Besondere Sorgfalt erfordern schlagzähmodifizierte<br />
DELRIN ® Typen. Säcke mit DELRIN ® 500T, 100T und 100ST<br />
sind erst zu öffnen, wenn der Kunststoff verarbeitet<br />
wird. Falls ein Sack über einen längeren Zeitraum<br />
geöffnet war, und der Kunststoff Feuchtigkeit aufgenommen<br />
hat, ist das Material vor der Verarbeitung<br />
zu trocknen (siehe unten).<br />
Granulat aus DELRIN ® ist mit Ethylendistearamid oberflächengeschmiert.<br />
Eine weitere Schmierung dieser<br />
Typen ist nicht erforderlich.<br />
Wasser, Gewichtsprozent<br />
1,4<br />
1,2<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
0<br />
DELRIN® 100, 500 und 900<br />
100% r.L., 25°C<br />
83% r.L., 25°C<br />
10 20 30 40 50 60<br />
Zeit, Tage<br />
50% r.L., 25°C<br />
12% r.L., 25°C<br />
Anm.: Messungen wurden an einer flachen Schicht aus DELRIN®<br />
Granulat vorgenommen<br />
Abb. 7.01 Geschwindigkeit der Wasseraufnahme unter<br />
verschiedenen Bedingungen<br />
Trocknen<br />
Generell ist es nicht erforderlich, DELRIN ® vor der Verarbeitung<br />
zu trocknen. In einigen Fällen empfiehlt es<br />
sich allerdings dennoch.<br />
St<strong>and</strong>ardtypen:<br />
• wenn ein Kunststoffbehälter über einen längeren<br />
Zeitraum geöffnet war, kann ein Trocknen bei 80°C<br />
über zwei Stunden die Qualität der Schmelze verbessern.<br />
Die Geschwindigkeit der Wasseraufnahme<br />
von DELRIN ® Polyacetalen bei verschiedenen Feuchtegraden<br />
ist in Abb. 7.01 dargestellt.<br />
• wird mehr als 50% der Maschinenkapazität genutzt,<br />
kann ein zweistündiges Vorheizen des Kunststoffes<br />
auf 80°C die Homogenität der Schmelze verbessern<br />
und die Schneckendrehzahl reduzieren.<br />
• ist die thermische Stabilität ein Problem (z.B. bei<br />
einigen schwierigen Farben), kann ein Durchblasen<br />
von Luft bei 80°C durch DELRIN ® helfen. Dies wird zu<br />
einer geringeren Werkzeugablagerung und besserer<br />
Oberflächengüte führen.<br />
Schlagzähmodifizierte Typen:<br />
Die Verarbeitung von schlagzähmodifizierten DELRIN ®<br />
Typen mit zu hohem Feuchteghalt (>0,05%) beeinträchtigt<br />
die Zähigkeit. Daher wird empfohlen, den<br />
Kunststoff 4 Stunden bei 80°C in einem Trockenluft-<br />
Trockner zu trocknen (siehe Trocknungsverhalten<br />
von DELRIN ® 100ST in Abb. 7.02).<br />
Bei 23°C und 50% r.L. nimmt DELRIN ® 100ST bis zu 0,1%<br />
Feuchtigkeit in 4 Stunden auf; bei 30°C und 85% r.L.<br />
nimmt er in 2 Stunden bis zu 0,3% Feuchtigkeit auf.<br />
Aus diesem Grund sollten Verteiler und Angüsse so<br />
schnell wie möglich regranuliert und wiederverwendet<br />
werden.<br />
Feuchtigkeit, %<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
0<br />
1 2<br />
Trichtertrockner-Temperatur: 80°C<br />
Taupunkt: –23°C<br />
Taupunkt: –23 °C<br />
Zeit, Stunden<br />
3 4<br />
Abb. 7.02 Trocknungsverhalten von DELRIN ® 100ST<br />
5<br />
39
40<br />
Mahlgut<br />
Hinweise zum Vermahlen von DELRIN ®<br />
Die hier zusammengestellten Hinweise basieren auf<br />
Untersuchungen, die im Technical Service Laboratory<br />
(TSL) von DuPont in den USA und dem European<br />
Technical Center (ETC) in Genf durchgeführt wurden,<br />
sowie auf Erfahrungen aus der Praxis.<br />
Dieses Kapitel beantwortet Fragen zum Wiederverarbeiten<br />
von Angüssen und Angussverteilern. Bei<br />
Befolgung der hier gegebenen Hinweise sollte es<br />
möglich sein, Teile aus DELRIN ® unter Zugabe von<br />
Mahlgut herzustellen, die gute physikalische und<br />
mechanische Eigenschaften aufweisen. Darüber hinaus<br />
helfen diese Hinweise, Probleme in Form von<br />
Geruchsentwicklung, un<strong>zur</strong>eichendem Fließverhalten<br />
im Werkzeug, Verbrennungsschlieren, Stippen und<br />
Schallplattenrillen zu vermeiden.<br />
Die Verwendung von DELRIN ® Regenerat, das gleichmäßig<br />
vermahlen und frei von Verunreinigungen ist,<br />
hat nahezu keinen Einfluss auf die mechanischen und<br />
die Verarbeitungseigenschaften der St<strong>and</strong>ardtypen<br />
(siehe unten). Beim Vermahlen sollten die folgenden<br />
Hinweise beachtet werden:<br />
Umgang mit Produktionsresten<br />
Die Produktionsreste, die entweder manuell oder<br />
automatisch vom Formteil ausgeworfen werden, sollten<br />
sorgfältig vor Verunreinigungen durch Maschinenöl,<br />
Späne, Staub, Produktionsreste aus <strong>and</strong>eren<br />
Kunststoffen, thermisch abgebautem Material usw.<br />
geschützt werden.<br />
Lagerung von Produktionsresten<br />
Produktionsreste sollten an einem sauberen und<br />
trockenen Ort gelagert werden, um Verunreinigungen<br />
(DELRIN ® Formteile neigen dazu, Schmutz und Staub<br />
elektrostatisch anzuziehen) sowie die Aufnahme von<br />
Feuchtigkeit (z.B. durch Kondensation von Luftfeuchtigkeit<br />
an der Behälter-Innenw<strong>and</strong>) zu vermeiden. Dies<br />
lässt sich beispielsweise durch Lagerung der Produktionsreste<br />
in geschlossenen Behältern erreichen.<br />
Zur Beachtung: Es ist nicht erforderlich, geöffnete<br />
Säcke mit DELRIN ® wieder zu verschweißen. Es reicht<br />
aus, sie auf konventionelle Art gut zu verschließen.<br />
Vermahlen von Produktionsresten<br />
Zwei Arten von Zerkleinerungsmaschinen sind<br />
gebräuchlich: Streifenhäcksler und Prallmühlen.<br />
Streifenhäcksler eignen sich lediglich zum Zerkleinern<br />
von Strängen, Röhrchen und kleinen Profilen. Andere<br />
Produktionsreste müssen vor dem Einfüllen in die<br />
Prallmühle in kleine Stücke gesägt werden. Der Lochdurchmesser<br />
im Sieb unter den Messern der Prallmühlen<br />
bestimmt dabei die Korngröße des Mahlguts.<br />
Weil diese die Gleichmäßigkeit des Einzugs und des<br />
Aufschmelzens bei der Wiederverarbeitung beeinflusst,<br />
sollten stets gut geschärfte Messer verwendet<br />
werden. Dadurch reduziert sich auch der während<br />
des Vermahlens entstehende Feinanteil.<br />
Harte und zähe Materialien wie DELRIN ® stellen<br />
erhöhte Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der<br />
Prallmühlen. So können 5 mm dicke Platten auf<br />
Mühlen mit einem 4-kW-Antrieb Probleme bereiten,<br />
während 8-kW-Maschinen bereits gute Ergebnisse<br />
liefern.<br />
Außenschmierung von Mahlgut<br />
DELRIN ® Neuware ist mit einer Außenschmierung versehen,<br />
um die Gleiteigenschaften der Granulate zu<br />
verbessern und um den Druckverlust insbesondere<br />
bei Kolbenmaschinen zu verringern. Diese Außenschmierung<br />
geht beim ersten Durchgang durch die<br />
Verarbeitungsmaschine verloren. Eine Erneuerung<br />
der Außenschmierung ist deshalb beim Verarbeiten<br />
auf Kolben-, selten aber auf Schneckenmaschinen<br />
erforderlich.<br />
Wir verwenden <strong>zur</strong> Außenschmierung von DELRIN ®<br />
das Verarbeitungshilfsmittel «ACRAWAX» C* in einer<br />
Dosierung von ca. 0,3 g pro kg DELRIN ® Mahlgut. Für<br />
das Auftrommeln kann ein herkömmlicher Taumelmischer<br />
eingesetzt werden. Dieser sollte zu 50 bis 60 %<br />
seines Fassungsvermögens befüllt werden. Die<br />
Mischzeiten sollten möglichst gering sein (5 bis<br />
10 min).<br />
Feuchtigkeit im Mahlgut<br />
DELRIN ® Neuware nimmt Feuchtigkeit aus der Atmosphäre<br />
auf (Bild 7.03). Versuche haben gezeigt, dass<br />
Feuchtegehalte unter ca. 0,25 % unproblematisch<br />
sind. Um die Feuchteaufnahme von Mahlgut zu<br />
minimieren und damit das Vortrocknen zu vermeiden,<br />
sollten folgende Punkte beachtet werden:<br />
1. Das Mahlgut muss von den beim Mahlen anfallenden<br />
Feinanteilen getrennt werden. Weil diese Partikel<br />
sehr klein sind, nehmen sie sehr rasch Feuchtigkeit<br />
auf. Außerdem enthalten die Feinanteile<br />
üblicherweise auch einen Großteil der Verunreinigungen,<br />
und sie wirken sich negativ auf das Einzugsverhalten<br />
des Mahlguts an der Spritzgießmaschine<br />
aus. Wir empfehlen den Einsatz eines<br />
Siebes mit einer Maschenweite von 12 mesh zum<br />
Abtrennen des Feinanteils.<br />
2. Das Mahlgut muss in trockenen, verschlossenen<br />
Behältern gelagert werden. Einschweißen ist nicht<br />
unbedingt erforderlich.<br />
Bild 7.03 zeigt die Geschwindigkeit der Wasseraufnahme<br />
einer dünnen Schicht aus DELRIN ® Granulat.<br />
Im Laborversuch wurde auf einer Schneckenspritzgießmaschine<br />
der maximal zulässige Feuchtegehalt<br />
für DELRIN ® bestimmt. Kriterien für einen zu hohen<br />
Feuchtegehalt waren dabei das Auftreten von Nachtropfen,<br />
Feuchtigkeitsschlieren oder Ausgasen.<br />
* ACRAWAX C ist ein Produkt der GLYCO Product Company, New York, USA.
Vortrocknen von Mahlgut<br />
Generell muss weder Neuware noch Mahlgut vorgetrocknet<br />
werden. Die nachfolgenden Hinweise beziehen<br />
sich deshalb nur auf Ausnahmefälle. Mahlgut<br />
ebenso wie Neuware lässt sich problemlos in einem<br />
Umluftofen (4 Stunden oder weniger bei 85°C) trocknen.<br />
Die Schicht auf Trockenblechen sollte nicht<br />
dicker als 25 mm sein, um eine effiziente Trocknung<br />
in möglichst kurzer Zeit zu ermöglichen, so dass die<br />
Oxidation der Oberfläche minimiert ist.<br />
Wasseranteil (Gew.-%)<br />
1,4<br />
1,2<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
0<br />
Mahlgutanteil<br />
10 20 30 40 50<br />
Zeit (Tage)<br />
Bild 7.03 Zeitlicher Verlauf der Wasseraufnahme<br />
unter unterschiedlichen Bedingungen<br />
100% RH (25°C)<br />
83% RH (25°C)<br />
50% RH (25°C)<br />
12% RH (25°C)<br />
In Laboruntersuchungen wurde ermittelt, welcher<br />
Mahlgutanteil der Neuware maximal zugegeben werden<br />
sollte. Dazu wurde der Kunststoff zehn mal in<br />
einer Spritzgießmaschine verarbeitet, wobei jeweils<br />
80% Mahlgut mit 20% Neuware abgemischt wurden,<br />
gefolgt von zehn weiteren Durchläufen mit 100%<br />
Mahlgut. Dabei wurde stets darauf geachtet, dass<br />
kein Material mit deutlichen Zeichen von Degradation<br />
in Form von Brennern oder Verbrennungsschlieren<br />
verwendet wurde.<br />
Aus der Pyramide lässt sich für jeden Verarbeitungszyklus<br />
ablesen, wie oft welcher Anteil des Blends<br />
Verarbeitungszyklus<br />
Mahlgut-Pyramide:<br />
80% Mahlgut / 20% Neuware<br />
Zusammensetzung<br />
des zugeführten Materials, %<br />
0 Neuware<br />
100 (0)<br />
2<br />
80 (1) /20 (0)<br />
3<br />
64 (2) /16 (1) /20 (0)<br />
4<br />
51 (3) /13 (2) /16 (1) /20 (0)<br />
5<br />
41 (4) /10 (3) /13 (2) /16 (1) /20 (0)<br />
6 33 (5) /8 (4) /10 (3) /13 (2) /16 (1) /20 (0)<br />
7 26 (6) /6 (5) /8 (4) /11 (3) /13 (2) /16 (1) /20 (0)<br />
8 21 (7) /5 (6) /6 (5) /9 (4) /10 (3) /13 (2) /16 (1) /20 (0)<br />
9 17 (8) /4 (7) /5 (6) /7 (5) /8 (4) /10 (3) /13 (2) /16 (1) /20 (0)<br />
0 14 (9) /3 (8) /4 (7) /6 (6) /6 (5) /8 (4) /10 (3) /13 (2) /16 (1) /20 (0)<br />
60<br />
bereits die Maschine durchlaufen hat, wenn in jedem<br />
Zyklus jeweils 80% Mahlgut und 20% Neuware zugeführt<br />
werden. So sind zum Beispiel im zehnten Zyklus<br />
14% des zugeführten Materials bereits neun Mal verarbeitet<br />
worden, 3% acht Mal, 4% sieben Mal usw.<br />
Allgemein empfehlen wir, den Mahlgutanteil für eng<br />
tolerierte Formteile auf 20% zu begrenzen.<br />
Einfluß auf mechanische Eigenschaften<br />
Tabelle 7.01 zeigt die Ergebnisse einer Mahlgutprüfung<br />
mit 10 Durchläufen, die entweder mit 100% oder<br />
mit 50% Mahlgutanteil von DELRIN ® 500 durchgeführt<br />
wurde. Eine Prüfung mit 10 Durchläufen und 50%<br />
Mahlgutanteil entspricht einem Spritzgießer, der kontinuierlich<br />
50% des Schußgewichts regranuliert.<br />
Unter diesen Bedingungen werden die mechanischen<br />
Eigenschaften hervorragend bewahrt.<br />
Tabelle 7.01 Einfluß der Durchläufe in der Spritzgießmaschine<br />
auf ausgewählte mechanische<br />
Eigenschaften bei DELRIN ® 500<br />
Anzahl der Durchläufe Einfluß<br />
auf Eigenschaften 10 × 100% 10 × 50%<br />
MFI Anstieg unter 10% Anstieg unter 2%<br />
Streckspannung keine Abweichung keine Abweichung<br />
Charpy-Kerbschlag- vermindert vermindert<br />
zähigkeit um 20% um 2%<br />
Einfärben<br />
DELRIN ® ist in einer Reihe von St<strong>and</strong>ard- und kundenspezifischen<br />
Farben erhältlich.<br />
Bei der Verarbeitung von naturfarbenem DELRIN ® mit<br />
einem Farbsystem, das nicht von DuPont stammt, ist<br />
folgendes anzumerken:<br />
• Die Sicherheitsvorschriften des Pigment- oder Masterbatch-Herstellers<br />
müssen eingehalten werden.<br />
• Kleine Testreihen sollten vorab durchgeführt werden,<br />
um die Schmelzestabilität zu prüfen (siehe<br />
Seite 27, Schaumtest), da einige Säure-, Laugenoder<br />
Metallpigmente DELRIN ® zersetzen.<br />
• Verschiedene Farbsysteme (selbst bei gleicher Farbgebung)<br />
können unterschiedliche Schwindungen<br />
verursachen, siehe Abb. 6.04. Formteilmaße sind in<br />
kleinen Testreihen zu prüfen.<br />
• Die Strömung in der Einspritzeinheit ist laminar<br />
und die Farbdispersion könnte unzufriedenstellend<br />
sein. Ein korrekter Mischkopf ist zu benutzen (siehe<br />
Seite 10).<br />
• Die gesamte Pigmentbelastung sollte so gering wie<br />
möglich sein, um die Eigenschaften des Kunststoffes<br />
zu bewahren.<br />
Entsorgung<br />
Bei der Entsorgung von Abfällen müssen die gültigen<br />
Vorschriften erfüllt werden. Bevorzugte Entsorgungsarten<br />
sind:<br />
1. Recyling;<br />
2. Verbrennung mit Energie-Rückgewinnung und<br />
3. Deponierung<br />
41
42<br />
Das Recyceln von Angüssen und Verteilern erfolgt am<br />
besten direkt an der Spritzgießmaschine (siehe Mahlgut<br />
oben). Die mechanische Aufbereitung von Verbraucherabfällen<br />
ist selten attraktiv. Da die Stabilität<br />
und die mechanischen Eigenschaften des Kunststoffs<br />
durch Verunreinigungen ernsthaft beeinträchtigt sein<br />
können und eine Reinigung kompliziert und aufwendig<br />
ist. Ein chemisches Recycling ist technisch möglich,<br />
jedoch <strong>zur</strong> Zeit eingeschränkt durch Abfallsammlung<br />
und -trennung.<br />
Aufgrund des hohen Energiegehalts von Polyacetalen<br />
eignet sich die Lösung (2) gut für Material, das nicht<br />
aufbereitet werden kann. Formteile oder Mahlgut mit<br />
TEFLON ® (wie DELRIN ® 500AF) sollten jedoch nicht verbrannt<br />
werden.<br />
Bezüglich der Aufbereitung von Verpackungsmaterial<br />
siehe Seite 3.
8. <strong>Anleitung</strong> <strong>zur</strong> Fehlersuche<br />
Neben der nachfolgenden Liste von Problemen und Abhilfemaßnahmen ist eine ausführlichere <strong>Anleitung</strong> <strong>zur</strong><br />
Fehlersuche in der «Computer Aided Moulding Diagnostic Optimisation (CAMDO)» von DuPont für DELRIN ®<br />
erhältlich. Drei typische Beispiele werden am Ende dieses Kapitels gezeigt. Weitere Informationen erhalten Sie<br />
von DuPont.<br />
Problem Abhilfemaßnahme<br />
Dimensionsprobleme<br />
Maßabweichungen • Nachdruck erhöhen<br />
• Polster gleichmäßig halten<br />
• Rückstromsperre reparieren, falls das Polster nicht aufrechterhalten werden kann<br />
• Nachdruckzeit erhöhen<br />
• Gleichmäßigen Zyklus aufrechterhalten<br />
• Unaufgeschmolzene Partikel beseitigen (siehe unten)<br />
• Größere Maschine oder für DELRIN ® ausgelegte Schnecke verwenden<br />
Verzug • Werkzeugtemperatur verändern<br />
• Anschnitt im dicksten Querschnitt anordnen<br />
• Nachdruckzeit erhöhen<br />
• Anschnittdicke erhöhen bzw. Lage ändern<br />
• Scharfe Kanten abrunden<br />
• Wasserkanäle im Werkzeug reinigen; Kühlsystem des Werkzeugs verbessern<br />
• Formteilkonstruktion verbessern (z.B. Engpässe im Schmelzestrom vermeiden)<br />
• Positionen von Auswerferstiften ändern oder ergänzen<br />
Probleme beim Auswerfen<br />
Festkleben in Formhöhlung • Nachdruckzeit erhöhen<br />
• Werkzeugfehler korrigieren (Hinterschneidungen)<br />
• Positionen von Auswerferstiften ändern oder ergänzen<br />
• Nachdruck reduzieren<br />
• Einspritzgeschwindigkeit senken<br />
• Zyklus verlängern (möglicherweise nur zeitweise)<br />
• Zeitweise Werkzeug-Entformungsmittel verwenden<br />
Festkleben in Angußbuchse • Grat am Anguß enfernen<br />
• Ausrichtung zwischen Anguß und Düse korrigieren<br />
• Scharfkantige Ecken, wo der Anguß auf den Verteiler (oder das Teil) trifft<br />
• Nachdruckzeit erhöhen<br />
• Düsentemperatur steigern<br />
• Werkzeugkühlung verlängern<br />
• Düsenöffnung verwenden, die kleiner ist als die Angußbuchse<br />
• Angußzieher verbessern<br />
• Angußverjüngung erhöhen<br />
• Zeitweise Werkzeug-Entformungsmittel verwenden<br />
Füllprobleme<br />
Teilfüllung • Gleichmäßiges Kissen aufrechterhalten<br />
• Rückstromsperre reparieren, falls Kissen nicht aufrechterhalten werden kann<br />
• Verteilerkanäle erweitern<br />
• Einspritzdruck erhöhen<br />
• Einspritzgeschwindigkeit erhöhen<br />
• Schmelzetemperatur erhöhen<br />
• Werkzeugtemperatur erhöhen<br />
• Entlüftungsöffnungen vergrößern<br />
• Entlüftungspositionen verändern<br />
• Für DELRIN ® ausgelegte Schnecke verwenden<br />
• Größere Maschine oder Einspritzeinheit verwenden<br />
Anm.: Wird die Spritzdruckkapazität der Maschine ganz oder fast ganz ausgeschöpft, reduzieren Sie die Düsenlänge und Angußlänge auf ein Minimum. Dies gilt insbesondere für DELRIN®<br />
100 Typen mit einer hohen Schmelzeviskosität.<br />
Lunker • Nachdruck erhöhen<br />
• Nachdruckzeit erhöhen<br />
• Anschnitt in dickstem Querschnitt anordnen<br />
• Einspritzgeschwindigkeit senken<br />
• Schmelzetemperatur senken; Homogenität der Schmelze verbessern<br />
• Rückstromsperre reparieren, falls Kissen nicht aufrechterhalten werden kann<br />
• Entlüftungsöffnungen vergrößern<br />
• Anschnittdicke oder -position verbessern<br />
• Alle Fließbehinderungen in Verteilern oder Düsen beseitigen<br />
43
44<br />
Problem Abhilfemaßnahme (Fortsetzung)<br />
Schlechte Bindenähte • Nachdruck erhöhen<br />
• Einspritzgeschwindigkeit anpassen (etwa 1 s pro mm W<strong>and</strong>stärke)<br />
• Druckumschaltpunkt auf «später» legen<br />
• Schmelzetemperatur erhöhen, jedoch übermäßige Temperaturen vermeiden<br />
• Entlüftungsöffnungen vergrößern<br />
• Werkzeugtemperatur erhöhen<br />
• Entformungsspray vermeiden<br />
• Anordnung von Entlüftung oder Anschnitt ändern<br />
• Größere Maschine oder Einspritzeinheit verwenden<br />
Qualität der Schmelze<br />
Werkzeugablagerung • Einspritzgeschwindigkeit senken<br />
• Schmelzetemperatur senken<br />
• Verunreinigungen des Kunststoffs vermeiden<br />
• Stagnationszonen in Zylinder, Schnecke, Düsengruppe korrigieren<br />
• Anschnitt vergrößern, Anschnitt verjüngen<br />
• Entlüftungsöffnungen vergrößern<br />
• Entlüftungsposition verändern<br />
• Trocknertrichter einsetzen, um die thermische Stabilität des Kunststoffes in extremen Fällen<br />
zu verbessern<br />
Geruchbildung • Aussehen der Schmelze beobachten (Gasbildung) und Schmelzetemperatur messen<br />
• Zylindertemperatur senken, falls Schmelzetemperatur hoch ist<br />
• Verunreinigungen des Kunststoffes vermeiden<br />
• Gesamtzyklus verkürzen, um Verweilzeit zu reduzieren<br />
• Stagnationszonen in Zylinder, Adapter, Düse, Schneckenspitze und Rückstromsperren-Gruppe<br />
korrigeren<br />
• Kleinere Einspritzeinheit verwenden<br />
Unaufgeschmolzene Parikel • Zylindertemperaturen erhöhen<br />
• Staudruck erhöhen<br />
• Schneckendrehzahl reduzieren<br />
• Trichtertrockner verwenden, um Kunststoff vorzuheizen<br />
• Gesamtzyklus verlängern<br />
• Für DELRIN ® konstruierte Schnecke verwenden<br />
• Größere Maschine oder Einspritzeinheit benutzen<br />
Schneckenablagerung • Schneckengeometrie richtig wählen<br />
•Überkühlen der Einfüllöffnung vermeiden<br />
• % der Einzugs-/Übergangs-/Meteringzone prüfen – innerhalb der Empfehlungen<br />
Oberflächenprobleme<br />
Schwarze Flecken oder braune Streifen • Verweilzeit in Einspritzeinheit reduzieren (kleinere Schnecke)<br />
• Verunreinigungen des Kunststoffes vermeiden<br />
• Stagnationszonen in Zylinder, Schnecke, Düseneinheit korrigieren<br />
• Trichterkühlung (80–90°C) prüfen<br />
Verfärbungen, Eisblumen, Falten • Einspritzgeschwindigkeit senken<br />
• Werkzeugtemperatur erhöhen<br />
• Anschnittposition ändern<br />
Fehlstelle am Anschnitt • Einspritzgeschwindigkeit senken<br />
• Anschnitt verjüngen<br />
• Anschnitt vergrößern<br />
• Anschnittlage ändern<br />
Fließmarkierungen • Einspritzgeschwindigkeit erhöhen oder senken<br />
• Anschnittgröße erhöhen, Anschnitt verjüngen<br />
• Werkzeugtemperatur erhöhen<br />
• Anschnittposition verändern<br />
Krater, Apfelsinenschalen-Effekt, Falten • Nachdruck erhöhen<br />
• Einspritzgeschwindigkeit erhöhen<br />
• Nachdruckzeit erhöhen<br />
• Werkzeugtemperatur erhöhen<br />
• Schmelzetemperatur erhöhen<br />
• Entlüftungsöffnungen vergrößern<br />
• Anschnittgröße erhöhen
Problem Abhilfemaßnahme (Fortsetzung)<br />
Einfallstellen • Rückstromsperre reparieren, falls kein Polster aufrechterhalten werden kann<br />
• Nachdruck erhöhen<br />
• Nachdruckzeit erhöhen<br />
• Anschnitt vergrößern<br />
• Anschnittlage verändern<br />
• Schmelzetemperatur senken, falls zu hoch<br />
Oberflächenschlieren • Schmelzetemperatur senken, falls zu hoch<br />
• Verunreinigungen des Kunststoffes vermeiden<br />
• Einspritzgeschwindigkeit senken<br />
• Stagnationszonen in Zylinder, Schnecke und Düseneinheit korrigieren<br />
• Kleinen Anschnitt vergrößern<br />
Simulierte CAMDO-Computerbilder<br />
Beispiel 1<br />
UNVOLLSTÄNDIGE FÜLLUNG<br />
BESCHREIBUNG: 2 Fälle:<br />
1. Regelmäßig: Formteile werden bei jedem Schuß<br />
auf gleiche Weise nicht gefüllt.<br />
2. Unregelmäßig: Abweichungen bei jedem Schuß.<br />
URSACHEN:<br />
1. Regelmäßig:<br />
Einspritzdruck / Einspritzgeschwindigkeit zu niedrig,<br />
niedrige Werkzeugtemperatur, Entlüftungen<br />
blockiert.<br />
2. Unregelmäßig: inhomogene Schmelze, inkorrekte<br />
Schneckengeometrie, undichte Rückstromsperre.<br />
KURZE ABHILFEMASSNAHMEN:<br />
1. Regelmäßig:<br />
• Einstellung des Einspritzdruckes prüfen und Einfluß<br />
eines höheren Einspritzdruckes / höherer Einspritzgeschwindigkeit<br />
bewerten.<br />
• Werkzeugtemperatur erhöhen, um das Einspritzen<br />
zu erleichtern / Erhöhung der Anschnittanzahl.<br />
• Entlüftungsöffnungen vergrößern, versetzen oder<br />
reinigen.<br />
• Anschnitte vergrößern.<br />
2. Unregelmäßig:<br />
• En Bei Teilfüllung beim Anfahren stoppen Sie die<br />
Maschine 5 Minuten und spritzen Sie dann. Sind<br />
die Teile gefüllt, ändern Sie die Zylindertemperatureinstellungen,<br />
erhöhen Sie den Staudruck, senken<br />
Sie die Schneckendrehzahl. Achten Sie auf mögliche<br />
unaufgeschmolzene Partikel bei der Produktion, die<br />
zu schlechte mechanische Eigenschaften bewirken.<br />
Dann benötigen Sie eine Schnecke mit höherer<br />
Kompression. Setzen Sie sich mit Ihrer DuPont<br />
Vertretung in Verbindung.<br />
• Halten Sie ein gleichmäßiges Schmelzepolster<br />
aufrecht, <strong>and</strong>ernfalls sollte eine undichte Rückstromsperre<br />
repariert werden.<br />
45
46<br />
Beispiel 2<br />
1 2 3<br />
1. Bubblerrohr aus Edelstahl<br />
2. Kernoberseite aus BeCu<br />
3. Umspritzte Kupferstifte<br />
Beispiel 3<br />
LUNKER IN TEILEN<br />
BESCHREIBUNG :<br />
Lunker befinden sich in dickw<strong>and</strong>igstem Querschnitt<br />
des Formteils.<br />
URSACHEN :<br />
Der spezifische Volumenschwund des Materials<br />
während der Erstarrungsphase wurde nicht<br />
ausgeglichen.<br />
KURZE ABHILFE :<br />
• Wirksamkeit der Nachdruckzeit anh<strong>and</strong> der<br />
Gewichtskurve prüfen – Sie müssen eventuell<br />
den Anschnitt, den Unterverteiler, die Düsen- und<br />
Verteilerabmessungen vergrößern (siehe <strong>Anleitung</strong><br />
zum Spritzgießen).<br />
• Teil nicht in dickstem Querschnitt angeschnitten<br />
→ Ändern der Anschnittlage.<br />
• Ungleichmäßige W<strong>and</strong>stärken: Verwenden Sie<br />
eine Fließhilfe, um dickw<strong>and</strong>igere Querschnitte<br />
des Teils zu «versorgen».<br />
• Erhöhen Sie den Nachdruck.<br />
• Prüfen Sie das Polster. Ist es ungleichmäßig,<br />
prüfen Sie die Rückstromsperre.<br />
WERKZEUGABLAGERUNG<br />
BESCHREIBUNG: 2 Arten von Ablagerungen:<br />
1. Weißlich in Formhöhlung, P-Ablagerung.<br />
2. Durchsichtig oder gefärbt und an Stiften oder<br />
heißen Stellen, S-Ablagerung.<br />
URSACHEN:<br />
1. P-Ablagerung: thermischer Abbau (Temperatur<br />
oder Scherung).<br />
2. S-Ablagerung: zu hohe Werkzeugtemperatur.<br />
KURZE ABHILFE:<br />
1. P-Ablagerung:<br />
• Schaumtest durchführen, falls Abbau festgestellt<br />
wird, Prüfen der Temperatureinstellungen der Einspritzeinheit<br />
(und Düse unter 190°C) bzw. Materialstabilität<br />
(vor allem, falls Farbsysteme verwendet<br />
werden, die nicht von DuPont stammen). Unter<br />
extremen Bedingungen kann ein zweistündiges<br />
Trocknen des Kunststoffes bei 80°C Werkzeugablagerungen<br />
reduzieren.<br />
• Reduzieren der Einspritzgeschwindigkeit, Vergrößerung<br />
oder Verjüngung des Anschnitts…, um bei<br />
Ablagerungen am Anschnitt die Scherbeanspruchung<br />
zu reduzieren.<br />
2. S-Ablagerung:<br />
• Verbessern der thermischen Homogenität der Formhöhlungen/Stifte<br />
(sollten unter 120°C eingestellt sein).<br />
• Verwenden Sie DELRIN ® P.
9. Index<br />
A<br />
Seite<br />
Abbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2, 9, 12, 21, 26, 30, 36, 44<br />
Abstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
Anfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2, 25, 43<br />
Angußlose Werkzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
Angußschlieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
Anschnittanordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
Anschnittauslegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16-19, 24, 29<br />
Anschnitte . . . . . . . . . . . . . . . 7, 10, 15-16, 21, 28-29, 43<br />
Anschnittgröße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
Ausspritzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3, 13, 25<br />
Auswerfen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22, 31, 41<br />
B<br />
Braune Streifen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
C<br />
CAMDO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1, 11, 28, 41, 43-44<br />
D<br />
Dehnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
DELRIN ® 100 . . . . . . . . . . 1-2, 10, 15, 23, 27, 30-33, 37, 41<br />
DELRIN ® 100P . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2, 30, 33<br />
DELRIN ® 100ST. . . . . . . . . . . . . 2, 10, 26, 27, 30, 32-33 39<br />
DELRIN ® 100T . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2, 30<br />
DELRIN ® 107 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
DELRIN ® 111P . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2, 30, 32<br />
DELRIN ® 127UV. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
DELRIN ® 500 . . . . . . 1-2, 7-8, 10, 27, 29-30, 32-33, 36, 40<br />
DELRIN ® 500AF. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2, 33, 35, 40<br />
DELRIN ® 500CL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2, 33<br />
DELRIN ® 500P. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1, 30, 33-34<br />
DELRIN ® 500T. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2, 10, 26, 30-33, 39<br />
DELRIN ® 507 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />
DELRIN ® 511P . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1, 30, 32-33<br />
DELRIN ® 527UV. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />
DELRIN ® 570 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2, 27, 33, 35<br />
DELRIN ® 577. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
DELRIN ® 900 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27, 32<br />
DELRIN ® 900P . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1, 30, 33<br />
DELRIN ® 911P . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1, 30, 32-33<br />
Dimensionsstabilität . . . . . . . . . . . . 1, 16, 25, 27, 33-36<br />
Düse . . . . . . . . . . . . . . 2-3, 9-13, 17, 19, 25-29, 38, 41-44<br />
E<br />
Eigenspannungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29, 32, 35-36<br />
Einfallstellen . . . . . . . . . . . . . . . . 5, 16, 23, 30, 34-35, 43<br />
Einfärben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
Einspritzdruck. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29, 34, 41, 43<br />
Einspritzgeschwindigkeit . . 16, 21-23, 28-29, 32, 41-44<br />
Entlüftung . . . . . . . . . . . . . . . . 3, 16, 21-23, 30-31, 41-43<br />
F<br />
Seite<br />
Fehlersuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22, 41<br />
Fließmarkierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
Formaldehyd . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1-3, 24<br />
Forminnendruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
Formteilgewicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29-30<br />
Formteilschwindung . . . . . . . 7, 15, 22, 27, 30-31, 34-36<br />
G<br />
Gasbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12, 42<br />
Geruchbildung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21, 42<br />
Glanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
Grat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22, 29, 41<br />
H<br />
Hinterschneidungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15, 22, 41<br />
I<br />
ISO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30-32<br />
K<br />
Kompressionsverhältnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
Konisch verjüngte Düse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Korrosion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21, 28<br />
Kristallinität. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1, 2, 5, 33-34<br />
L<br />
Lufteinschlüsse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16-17<br />
Lunker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5, 7, 30, 31, 34, 35, 41, 44<br />
M<br />
Mahlgut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3, 20, 35, 39, 40<br />
Maßänderungen durch Umgebungseinflüsse. . . . . 37<br />
Materialh<strong>and</strong>habung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
N<br />
Nachschwindung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27, 31, 33-38<br />
O<br />
Oberflächenschlieren . . . . . . . . . . . . . . . 9, 19, 21, 40, 43<br />
Offene Düse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Optimierung der Produktivität . . . . . . . . . . . . 10, 25, 31<br />
P<br />
Pigmente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10-11, 33, 35-36, 40<br />
Polster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27, 30, 41, 43-44<br />
Projizierte Formhöhlungsfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
Seite<br />
R<br />
Recycling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3, 40<br />
Rückstromsperre . . . . . . . . . . . . . . 2, 9, 10-12, 30, 41-44<br />
47
48<br />
S<br />
Seite<br />
Schmelzeausstoß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
Schmelzetemperatur<br />
. . . . . . 5-9, 15, 25-27, 32, 33, 35, 39, 41-43<br />
Schmelzeviskosität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1, 41<br />
Schmelzwärme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
Schmiermittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1-3<br />
Schneckendrehung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26, 27, 31<br />
Schneckendrehzahl . . . 10, 13, 26, 27, 30-31, 39, 42, 43<br />
Schneckengeometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . 10, 31, 42, 43<br />
Schneckenrücklaufzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28, 30, 31<br />
Schneckenvorlaufzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
Sicherheitsvorkehrungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2, 25<br />
Spiralfluß-Werkzeug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
Stagnationszonen . . . . . . . 2, 9, 11-13, 20-21, 31, 42, 43<br />
Staudruck. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13, 27, 32, 42, 43<br />
Stellring . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
Strömung. . . . . . . . . . . . . . 5, 8, 18, 21, 25-26, 28, 34, 40<br />
T<br />
Temperaturregelung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11, 21<br />
Tempern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33, 36<br />
Thermische Stabilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2, 9, 39, 42<br />
Toleranzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11, 33, 36-38<br />
Trocknen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39, 44<br />
Tropfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3, 12, 21, 26, 27<br />
Typen. . . . 1, 2, 8, 10, 21, 23, 26-27, 29-30, 33-35, 39-41<br />
U<br />
Seite<br />
Umspritzte Einlegeteile. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
Unaufgeschmolzene Partikel . . . . . . . 10, 27, 30, 41, 43<br />
V<br />
Verbrennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21, 40<br />
Verpackung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
Verteiler . . . . . . . . . . . . . . . 7, 15, 17-22, 28-31, 38-41, 44<br />
Verteiler, symmetrisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18-20<br />
Verunreinigungen . . . . . . 3, 10-13, 27, 31, 36, 40, 42, 43<br />
Verweilzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9, 10, 21, 25, 26, 42<br />
Verzug . . . . . . . . . . . . . . 10, 17, 23, 27, 30, 31, 34, 35, 41<br />
W<br />
Wasseraufnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
Werkzeugablagerung . . . . . . . . 13, 19, 21-22, 39, 41, 44<br />
Werkzeugkonstruktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15, 21, 29<br />
Werkzeug-Öffnungszeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
Werkzeugtemperatur. . . . . . 22, 24, 27, 29, 31-36, 41-44<br />
Werkzeugwartung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15, 22, 23<br />
Z<br />
Zähigkeit . . . . . . . 1, 2, 8, 10, 22-23, 28-29, 34-35, 39-40<br />
Zersetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3, 9, 10-11, 21, 25<br />
Zuhaltekraft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
Zusammenfließlinien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16, 21, 23<br />
Zyklus . . . . . . . . . . . 2-3, 6, 9-13, 20, 22-23, 26-32, 41-42<br />
Zyklus-Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
TM<br />
DuPont<br />
<strong>Delrin</strong><br />
Polyacetal<br />
® Marke von E.I. du Pont de Nemours <strong>and</strong> Company<br />
®<br />
Verarbeitungsdaten<br />
für<br />
®<br />
DELRIN<br />
Polyacetale<br />
Spritzgießanleitung<br />
TRD 30 – Teil II
Verarbeitungsdaten für DELRIN ® Polyacetale<br />
Trichtertrockner<br />
Geschätzte<br />
Schwindung ±0,2%<br />
Schmelze- Schmelze- Nach Max.<br />
Solid dichte temperatur, Nachdruck, druckzeit Verweil-<br />
Dichte bei 0 MPa empf. max. empf. Staudruck
Weitere Informationen über technische Kunststoffe erhalten Sie von:<br />
Internet location: http://plastics.dupont.com<br />
Belgique/België<br />
Du Pont de Nemours (Belgium)<br />
Antoon Spinoystraat 6<br />
B-2800 Mechelen<br />
Tel. (15) 44 14 11<br />
Telex 22 554<br />
Telefax (15) 44 14 09<br />
Bulgaria<br />
Siehe Biesterfeld Interowa GmbH<br />
& Co. KG unter Österreich.<br />
C ˘ eská Republika a<br />
Slovenská Republika<br />
Du Pont CZ, s.r.o.<br />
Pekarska 14/268<br />
CZ-15500 Praha 5 – Jinonice<br />
Tel. (2) 57 41 41 11<br />
Telefax (2) 57 41 41 50-51<br />
Danmark<br />
Du Pont Danmark ApS<br />
Skjøtevej 26<br />
P.O. Box 3000<br />
DK-2770 Kastrup<br />
Tel. 32 47 98 00<br />
Telefax 32 47 98 05<br />
Deutschl<strong>and</strong><br />
Du Pont de Nemours<br />
(Deutschl<strong>and</strong>) GmbH<br />
DuPont Straße 1<br />
D-61343 Bad Homburg<br />
Tel. (06172) 87 0<br />
Telex 410 676 DPD D<br />
Telefax (06172) 87 27 01<br />
Egypt<br />
Du Pont Products S.A.<br />
Bldg no. 6, L<strong>and</strong> #7, Block 1<br />
New Maadi<br />
ET-Cairo<br />
Tel. (00202) 754 65 80<br />
Telefax (00202) 516 87 81<br />
España<br />
Du Pont Ibérica S.A.<br />
Edificio L’Illa<br />
Avda. Diagonal 561<br />
E-08029 Barcelona<br />
Tel. (3) 227 60 00<br />
Telefax (3) 227 62 00<br />
France<br />
Du Pont de Nemours (France) S.A.<br />
137, rue de l’Université<br />
F-75334 Paris Cedex 07<br />
Tel. 01 45 50 65 50<br />
Telex 206 772 dupon<br />
Telefax 01 47 53 09 67<br />
Hellas<br />
Ravago <strong>Plastics</strong> Hellas ABEE<br />
8, Zakythou Str.<br />
GR-15232 Hal<strong>and</strong>ri<br />
Tel. (01) 681 93 60<br />
Telefax (01) 681 06 36<br />
<strong>Delrin</strong> ®<br />
DuPont Israël<br />
Gadot<br />
Chemical Terminals (1985) Ltd.<br />
22, Shalom Aleichem Street<br />
IL-633 43 Tel Aviv<br />
Tel. (3) 528 62 62<br />
Telex 33 744 GADOT IL<br />
Telefax (3) 528 21 17<br />
Italia<br />
Du Pont de Nemours Italiana S.r.L.<br />
Via Volta, 16<br />
I-20093 Cologno Monzese<br />
Tel. (02) 25 30 21<br />
Telefax (02) 25 30 23 06<br />
Magyarország<br />
Siehe Biesterfeld Interowa GmbH<br />
& Co. KG unter Österreich.<br />
Maroc<br />
Deborel Maroc S.A.<br />
40, boulevard d’Anfa - 10°<br />
MA-Casablanca<br />
Tel. (2) 27 48 75<br />
Telefax (2) 26 54 34<br />
Norge<br />
Distrupol Nordic<br />
Niels Leuchsvei 99<br />
N-1343 Eiksmarka<br />
Tel. 67 16 69 10<br />
Telefax 67 14 02 20<br />
Österreich<br />
Biesterfeld Interowa GmbH & Co. KG<br />
Bräuhausgasse 3-5<br />
P.O. Box 19<br />
AT-1051 Wien<br />
Tel. (01) 512 35 71-0<br />
Fax (01) 512 35 71-31<br />
e-mail: info@interowa.at<br />
internet: www.interowa.at<br />
Polska<br />
Du Pont Pol<strong>and</strong> Sp. z o.o.<br />
ul. Powazkowska 44C<br />
PL-01-797 Warsaw<br />
Tel. +48 22 320 0900<br />
Telefax +48 22 320 0910<br />
Portugal<br />
ACENYL<br />
Rua do Campo Alegre, 672 - 1°<br />
P-4100 Porto<br />
Tel. (2) 69 24 25 / 69 26 64<br />
Telex 23 136 MACOL<br />
Telefax (2) 600 02 07<br />
Romania<br />
Siehe Biesterfeld Interowa GmbH<br />
& Co. KG unter Österreich.<br />
L-10901-2 05.03 ® Marken von E.I. du Pont de Nemours <strong>and</strong> Company Gedruckt in der Schweiz<br />
Russia<br />
E.I. du Pont de Nemours & Co. Inc.<br />
Representative Office<br />
B. Palashevsky Pereulok 13 / 2<br />
SU-103 104 Moskva<br />
Tel. (095) 797 22 00<br />
Telex 413 778 DUMOS SU<br />
Telefax (095) 797 22 01<br />
Schweiz / Suisse / Svizzera<br />
Dolder AG<br />
Immengasse 9<br />
Postfach 14695<br />
CH-4004 Basel<br />
Tel. (061) 326 66 00<br />
Telefax (061) 322 47 81<br />
Internet: www.dolder.com<br />
Slovenija<br />
Siehe Biesterfeld Interowa GmbH<br />
& Co. KG unter Österreich.<br />
Suomi / Finl<strong>and</strong><br />
Du Pont Suomi Oy<br />
Box 62<br />
FIN-02131 Espoo<br />
Tel. (9) 72 56 61 00<br />
Telefax (9) 72 56 61 66<br />
Sverige<br />
Siehe Du Pont Danmark ApS<br />
unter Danmark.<br />
Türkiye<br />
Du Pont Products S.A.<br />
Turkish Branch Office<br />
Sakir Kesebir cad. Plaza 4<br />
No 36 / 7, Balmumcu<br />
TR-80700 Istanbul<br />
Tel. (212) 275 33 82<br />
Telex 26541 dpis tr<br />
Telefax (212) 211 66 38<br />
Ukraine<br />
Du Pont deNemours<br />
International S.A.<br />
Representative Office<br />
3, Glazunova Street<br />
Kyiv 252042<br />
Tel. (044) 294 96 33 / 269 13 02<br />
Telefax (044) 269 11 81<br />
United Kingdom<br />
Du Pont (U.K.) Limited<br />
Mayl<strong>and</strong>s Avenue<br />
GB-Hemel Hempstead<br />
Herts. HP2 7DP<br />
Tel. (01442) 34 65 00<br />
Telefax (01442) 24 94 63<br />
Argentina<br />
Du Pont Argentina S.A.<br />
Avda. Mitre y Calle 5<br />
(1884) Berazategui-Bs.As.<br />
Tel. +54-11-4229-3468<br />
Telefax +54-11-4229-3117<br />
Brasil<br />
Du Pont do Brasil S.A.<br />
Al. Itapecuru, 506 Alphaville<br />
06454-080 Barueri-São Paulo<br />
Tel. (5511) 7266 8229<br />
Asia Pacific<br />
Du Pont Kabushiki Kaisha<br />
Arco Tower<br />
8-1, Shimomeguro 1-chome<br />
Meguro-ku, Tokyo 153-0064<br />
Tel. (03) 5434-6935<br />
Telefax (03) 5434-6965<br />
South Africa<br />
Plastamid (Pty) Ltd.<br />
43 Coleman Street<br />
P.O. Box 59<br />
Elsies River 7480<br />
Cape Town<br />
Tel. (21) 592 12 00<br />
Telefax (21) 592 14 09<br />
USA<br />
DuPont Engineering <strong>Polymers</strong><br />
Barley Mill Plaza, Building #22<br />
P.O. Box 80022<br />
Wilmington, Delaware 19880<br />
Tel. (302) 999 45 92<br />
Telefax (302) 892 07 37<br />
Anfragen aus oben nicht<br />
angeführten Ländern richten<br />
Sie sich bitte an:<br />
Du Pont de Nemours<br />
International S.A.<br />
2, chemin du Pavillon<br />
CH-1218 Le Gr<strong>and</strong>-Saconnex, Genf<br />
Tel. (022) 717 51 11<br />
Telex 415 777 DUP CH<br />
Telefax (022) 717 52 00<br />
Die Informationen zu diesem Thema entsprechen unserem Kenntnisst<strong>and</strong> zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Sobald<br />
neue Erkenntnisse und Erfahrungen vorliegen, können sie revidiert werden. Die aufgeführten Daten liegen im normalen<br />
Bereich der Produkteigenschaften und beziehen sich ausschließlich auf das speziell angegebene Material. Falls nicht ausdrücklich<br />
vermerkt, sind diese Daten nicht zwangsläufig gültig, wenn das entsprechende Material in Kombination mit<br />
<strong>and</strong>eren Materialien oder Additiven bzw. Verfahren verwendet wird. Die angegebenen Daten sollten weder <strong>zur</strong> Festlegung<br />
von Spezifikationen noch als alleinige Grundlage für Konstruktionen herangezogen werden. Diese Daten ersetzen<br />
in keiner Weise Prüfungen die von Ihnen <strong>zur</strong> Ermittlung der Eignung eines spezifischen Materials für Ihre besonderen<br />
Zwecke eventuell durchzuführen sind. Da DuPont nicht alle Bedingungen in aktuellen Endeinsätzen voraussehen kann,<br />
übernimmt das Unternehmen keine Garantie und Verpflichtung bzw. Haftung in Verbindung mit diesen Informationen.<br />
Diese Veröffentlichung ist weder als Lizenz noch als Empfehlung zu betrachten, jegliche Patentrechte zu verletzen.<br />
Vorsicht: Verwenden Sie dieses Produkt nicht für medizinische Anwendungen, die eine ständige Implantation im<br />
menschlichen Körper erfordern. Weitere medizinische Anwendungen finden Sie in der Broschüre «DuPont Medical<br />
Caution Statement».