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RDT 4/2003 - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev

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Nr. Nr.<br />

4 Dezember <strong>2003</strong><br />

DAS RECHT DER TIERE<br />

GRAUSAME INTENSIVMAST<br />

Das Leiden von Gänsen,<br />

Enten und Puten<br />

ZIRKUSTIERE<br />

HOFFNUNG AUF<br />

HALTUNGSVERBOT<br />

TIERSCHUTZ-<br />

UNTERRICHT<br />

NEU: SEMINARE<br />

FÜR LEHRER<br />

BEEINDRUCKEND<br />

WIE HUNDE MIT<br />

BEHINDERUNGEN<br />

LEBEN<br />

WER HILFT?<br />

TIERE IN NOT<br />

BUND GEGEN MISSBRAUCH DER TIERE E.V.


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

2<br />

I NHALT<br />

I NHALT<br />

Inhaltsverzeichnis / Impressum 2<br />

EDITORIAL 3<br />

TITELTHEMA 4<br />

Das lange Leiden für den Weihnachtsbraten<br />

Festtage - Gefahr für Haustiere ? 9<br />

AKTUELL 10<br />

<strong>Bund</strong>eslän<strong>der</strong> wollen Verbot <strong>der</strong> Käfighaltung kippen<br />

AUS UNSERER ARBEIT 11<br />

Ein Blick in die Kasse des bmt<br />

TIERSCHUTZPOLITIK<br />

Zirkus: Haltungsverbot für Affen, Bären und Elefanten? 12<br />

Schweinehaltung: <strong>Bund</strong>eslän<strong>der</strong> <strong>gegen</strong> Verbesserungen 14<br />

bmt-PROJEKT TIERSCHUTZUNTERRICHT 16<br />

Seminare für Lehrer beginnen<br />

POSTER - MITTELSEITE 18<br />

Thema: Zirkustiere<br />

STUDIE 20<br />

Raubtierarten leiden massiv in Zoo-Gefangenschaft<br />

JAGD IN DEUTSCHLAND 21<br />

In die Jagdgesetznovelle kommt Bewegung<br />

AUS DEN GESCHÄFTSSTELLEN UND TIERHEIMEN<br />

LV Ba.-Wü. Auf 3 Beinen durchs Leben 22<br />

Franziskus-Tierheim Polnische Hunde gerettet 24<br />

TH “Wau-Mau-Insel” Notfälle aus dem Tierheim 25<br />

TH Elisabethenhof Tag <strong>der</strong> Offenen Tür 26<br />

GSt Issum Heimliche Zirkusüberwachung 28<br />

Tierheim Hage Von <strong>der</strong> Straße ins neue Zuhause 29<br />

TH Köln-Dellbrück Tierheim für Kuscheltiere 30<br />

TIERE IN NOT Wer hilft ? 32<br />

ANSCHRIFTEN / Internetadressen <strong>der</strong> Geschäftsstellen 34<br />

ZU GUTER LETZT LV Bayern besucht Pferdegnadenhof 35<br />

Beitrittserklärung 36<br />

Impressum<br />

DAS RECHT DER TIERE Nr. 4/<strong>2003</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong>zeitschrift des „<strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e. V.“<br />

Redaktion: Claudia Lotz, Jochen Prinz,<br />

Dr. Jörg Styrie, Hans Schroer<br />

Gestaltung: Stefan Lotz, Andrea Sturm<br />

Intensivmast<br />

Das Leiden zu Weihnachten<br />

Haltungsverbot<br />

für Wildtierarten im Zirkus?<br />

Tierschutzunterricht<br />

Neu: Seminare für Lehrer<br />

Beeindruckend<br />

Lebensfreude trotz Behin<strong>der</strong>ung<br />

Anzeigen: Willy Passmann, 44879 Bochum, Tel.: 0234-49 42 84<br />

Druck: Brendow PrintMedien, Moers; Titelbild: Reinhard-Tierfoto<br />

Übernahme von Artikeln, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe<br />

gestattet. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.<br />

Auflage: 28 000 Exemplare


AUF EIN WORT…<br />

Liebe Mitglie<strong>der</strong>, liebe Tierfreunde!<br />

GEMEINSAM ERFOLGREICH FÜR DIE TIERE<br />

Weihnachten gilt als das Fest <strong>der</strong> Liebe. Müsste die Liebe dann nicht auch die so genannten<br />

Nutztiere umfassen, die für die Verbraucher in Mastanlagen dahinvegetieren? Die<br />

Weihnachtsgans, <strong>der</strong> Entenbraten, das festliche Menü mit Pute als Hauptgang - sind solche<br />

Fleischgerichte tatsächlich noch zu genießen, wenn wir wissen, wie sehr diese <strong>Tiere</strong> in <strong>der</strong><br />

Intensivhaltung leiden?<br />

Die Entscheidung, vegetarisch zu leben, ist immer eine individuelle. Doch gerade zum<br />

Weihnachtsfest möchte ich allen Menschen eindringlich ans Herz legen: Die meisten Festbraten<br />

sind mit dem Leid <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> zubereitet. Kaum jemand weiß, wie unendlich tierquälerisch die<br />

Haltungsbedingungen für Gänse, Enten und Puten sind. Bitte denken Sie deshalb bei <strong>der</strong><br />

Weihnachtsvorbereitung auch an die “Nutztiere”, die ihrem Schicksal hilflos ausgeliefert sind.<br />

Dafür können wir Sie an dieser Stelle auch mit einer Erfolgsmeldung erfreuen: Drei<br />

Wildtierarten, Affen, Bären und Elefanten, sollen in Zukunft im Zirkus nicht mehr gehalten<br />

werden. Diese Entscheidung traf am 17. Oktober <strong>der</strong> <strong>Bund</strong>esrat in Berlin; nun soll<br />

Verbraucherschutzministerin Renate Künast handeln. Dass dieses dringend notwendige Verbot<br />

auch an<strong>der</strong>e exotische Arten umfassen muss, die alle nicht artgerecht unter Zirkusbedingungen<br />

leben können, ist uns allen klar. Dafür werden wir in Zukunft kämpfen - und mit Ihrer Hilfe<br />

erfolgreich sein!<br />

Ich möchte mich von ganzem Herzen für Ihre Unterstützung und Ihr Vertrauen bedanken, das<br />

Sie uns ent<strong>gegen</strong>gebracht haben. Lassen Sie uns gemeinsam auch im nächsten Jahr für die<br />

Ziele eintreten, die uns bewegen und zusammengeführt haben: Die Lebensbedingungen von<br />

<strong>Tiere</strong>n zu verbessern und Tierleid zu beenden. So blicke ich hoffnungsvoll in das Jahr 2004 und<br />

zähle auf Ihre Unterstützung.<br />

Ein gesegnetes Weihnachtsfest wünsche ich Ihnen, Ihrer Familie und Ihren Vierbeinern, einen<br />

guten und gesunden Start ins neue Jahr!<br />

In tierschützerischer Verbundenheit,<br />

Ihre<br />

Jutta Breitwieser<br />

<strong>Bund</strong>esvorsitzende<br />

E DITORIAL<br />

PS: Kurz vor Redaktionsschluss erhalten wir die alarmierende Nachricht, dass mehrere <strong>Bund</strong>eslän<strong>der</strong><br />

das Verbot <strong>der</strong> Käfighaltung kippen wollen. Zum aktuellen Zeitpunkt wissen wir nicht,<br />

welche Entscheidung <strong>der</strong> <strong>Bund</strong>esrat am 28. November trifft. Lesen Sie mehr zu den Hintergründen,<br />

die den Stimmungsumschwung bei den Agrarministern bewirkt haben, auf Seite 10.<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

3


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

4<br />

T ITELTHEMA<br />

In den meisten Haushalten stehen für die<br />

Weihnachtstage traditionell Ente, Gans<br />

o<strong>der</strong> Pute auf dem Speiseplan - <strong>Tiere</strong>, die<br />

heute unter ähnlichen Bedingungen gemästet<br />

und geschlachtet werden wie die<br />

übrigen "Nutztiere".<br />

Doch passen zum Weihnachtsfest kritische<br />

Fragen über die Herkunft des Bratens,<br />

<strong>der</strong> die Familie in besinnlicher Runde<br />

zusammenführt? Wir meinen ja!<br />

Weihnachten ist das Fest <strong>der</strong> Liebe - und<br />

ist es da nicht unvereinbar, das Fleisch<br />

von <strong>Tiere</strong>n zu essen, die jeden Tag ihres<br />

Lebens in Qual verbracht haben?<br />

Wir als Verbraucher haben mit unserer<br />

gezielten Kaufentscheidung gerade in<br />

<strong>der</strong> Vorweihnachtszeit ein Machtmittel in<br />

<strong>der</strong> Hand, den Mästern und Produzenten<br />

deutlich zu machen: Schluss mit dieser<br />

fürchterlichen Tierquälerei! Lesen Sie auf<br />

den folgenden Seiten, wie Puten, Enten<br />

und Gänse leben müssen.<br />

Intensivhaltung von Gänsen - artwidrig<br />

und tierschutzfeindlich<br />

KEIN FEST D<br />

Puten<br />

Von <strong>der</strong> Wildform zum Masttier<br />

Puten gehören traditionell zu den klassischen Weihnachtsgerichten.<br />

Die Hühnervögel kommen ursprünglich aus<br />

Nord- und Mittelamerika. Unter natürlichen Bedingungen<br />

leben sie in lichten Wäl<strong>der</strong>n in Gruppen bis zu 50 <strong>Tiere</strong>n.<br />

Puten sind keine beson<strong>der</strong>s guten Flieger; sie bewegen sich<br />

hauptsächlich laufend, fliegen zum Schlafen jedoch auf hohe<br />

Bäume. Ohne dass <strong>der</strong> Mensch manipulierend eingreift,<br />

können Puten bis zu 10 Jahre alt und ca. 3-5 kg schwer<br />

werden.<br />

Bereits in den fünfziger Jahren begann die Nutztierhaltung<br />

<strong>der</strong> Puten. Zunächst wurden sie in größeren Beständen im<br />

Freiland gehalten, den Sommer und Herbst über gemästet<br />

und als Weihnachtsbraten verkauft. Weil das Fleisch für seinen<br />

geringen Cholesterinwert bekannt ist und sich Putenfleisch<br />

allgemein sehr schnell zubereiten lässt, stieg die


Nachfrage in Deutschland rapide. Der<br />

pro Kopf Verbrauch liegt <strong>der</strong>zeit bei ca.<br />

5 Kg - Tendenz weiter steigend.<br />

Knochen können das<br />

massive Körpergewicht<br />

nicht mehr tragen<br />

Um die Putenmast rentabler zu gestalten,<br />

züchtete man Linien heraus, die<br />

statt <strong>der</strong> anfänglichen 3-5 kg Körpergewicht<br />

bis zu 35 kg (!) schwer werden.<br />

Beson<strong>der</strong>er Wert wurde dabei auf eine<br />

Vergrößerung <strong>der</strong> Brustmuskulatur gelegt,<br />

da dies das begehrteste Teilstück<br />

<strong>der</strong> Pute ist. Bei heutigen Masthybriden<br />

macht die Brustmuskulatur bis zu 40 %<br />

des gesamten Körpergewichtes aus. Es<br />

liegt auf <strong>der</strong> Hand, dass dieser gewaltige<br />

Leistungszuwachs mit Qualen für<br />

die <strong>Tiere</strong> verbunden ist.<br />

Sie leiden unter Zehenverkrümmungen,<br />

Schäden an Sehnen, Gelenken<br />

und Knochen und an Gleichgewichtsstörungen,<br />

die so weit gehen können,<br />

dass die <strong>Tiere</strong> nicht mehr in <strong>der</strong> Lage<br />

sind, sich fort zu bewegen. Durch das<br />

häufige Liegen auf <strong>der</strong> feuchten Einstreu<br />

entzündet sichdie Brustpartie - die<br />

<strong>Tiere</strong> leiden unter schmerzhaften Wasserblasen.<br />

Das hohe Gewicht <strong>der</strong> Puten bringt es<br />

mit sich, dass sie sich nicht mehr natürlich<br />

paaren können. Die Fortpflanzung<br />

kann nur noch mittels künstlicher<br />

Besamung erfolgen.<br />

T ITELTHEMA<br />

Gänse, Enten und Puten:<br />

Grausame Intensivmast<br />

nimmt weiter zu<br />

Weihnachten kulinarisch<br />

ER LIEBE FÜR TIERE?<br />

Auf engstem Raum zusammengepfercht<br />

Mit dem Anstieg <strong>der</strong> Nachfrage nach<br />

dem fettarmen Putenfleisch än<strong>der</strong>ten<br />

sich auch die Haltungsbedingungen.<br />

Statt <strong>der</strong> Auslaufhaltung trat die intensive<br />

Stallhaltung in den Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Dies hatte den Effekt, dass die armen<br />

Hühnervögel das ganze Jahr gemästet<br />

und geschlachtet werden konnten.<br />

Heutzutage werden Puten in Einheiten<br />

bis zu 5000 und mehr <strong>Tiere</strong> in riesigen<br />

Masthallen zusammengepfercht und<br />

im Schnellverfahren durch die Verfütterung<br />

von Intensivfuttermitteln mit Mastbeschleunigern<br />

und prophylaktischen<br />

Medikamentengaben gemästet.<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

5


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

6<br />

T ITELTHEMA<br />

Bereits im Alter von wenigen Lebenstagen<br />

wird ihnen <strong>der</strong> Schnabel gekürzt,<br />

damit sie sich in <strong>der</strong> späteren drangvollen<br />

Enge nicht <strong>gegen</strong>seitig zu Tode<br />

hacken. Billigend nimmt man in Kauf,<br />

dass sich die <strong>Tiere</strong> mit den verstümmelten<br />

Schnäbeln nicht mehr das Gefie<strong>der</strong><br />

putzen können und auch die<br />

Futteraufnahme stark behin<strong>der</strong>t ist. Einige<br />

Mäster schneiden den Putern zusätzlich<br />

die ersten Zehenglie<strong>der</strong> ab, damit<br />

bei Rangkämpfen keine Verletzungen<br />

entstehen können.<br />

Artgerecht gehaltene Puten haben ausreichend<br />

Platz und täglich Auslauf im<br />

Freien. Anstatt <strong>der</strong> schnell wachsenden<br />

schweren Masthybriden werden leichte<br />

Linien gehalten, die Mast dauert länger,<br />

dafür sind diese <strong>Tiere</strong> aber auch<br />

nicht so krankheitsanfällig.<br />

Gänse:<br />

In nur 12 Wochen zur<br />

Schlachtreife gemästet!<br />

Zu St. Martin und zur Weihnachtszeit<br />

haben Gänsemäster Hochkonjunktur;<br />

im Gegensatz zu Puten werden Gänse<br />

deutlich saisonal nachgefragt. Der<br />

deutsche Markt wird seit Jahren von<br />

Billigangeboten überschwemmt - und<br />

die Verbraucher greifen bedauerlicherweise<br />

zu.<br />

Insgesamt werden in Deutschland jährlich<br />

sechs Millionen Gänse gegessen,<br />

ca. 77% ist Importware. Die restlichen<br />

23 % entstammen <strong>der</strong> Inlandsproduktion,<br />

die sich von <strong>der</strong> früher vorherrschenden<br />

extensiven Weidemast zur Intensivhaltung<br />

entwickelt hat.<br />

Ähnlich wie Puten werden zunehmend<br />

auch Gänse in riesigen Masthallen unter<br />

künstlichen Lichtquellen gehalten.<br />

Dadurch wird ihnen ein längerer Tagesrhythmus<br />

vorgegaukelt, um zum<br />

ständigen Fressen zu animieren. Auch<br />

sonst sind Gänse bei dieser Haltungsform<br />

unglaublichen Qualen ausgesetzt:<br />

Tausende <strong>Tiere</strong> werden auf engstem<br />

Raum gehalten; <strong>der</strong> dadurch<br />

verursachte Bewegungsmangel unterstützt<br />

noch den Mastprozess.<br />

Die <strong>Tiere</strong> sollen in nur 12 Wochen ihre<br />

Schlachtreife erreichen. Dazu wird dem<br />

Geflügel ein Spezialfutter gegeben, das<br />

die rasante Gewichtzunahme garantiert.<br />

Dem Futter sind, wie in je<strong>der</strong> Intensivmast,<br />

Antibiotika beigemischt,<br />

weil unter den schlechten hygienischen<br />

Bedingungen <strong>der</strong> Masthallen häufig Infektionskrankheiten<br />

vorkommen - so<br />

stehen Gänse bis zu ihrem Lebensende<br />

im eigenen Kot.<br />

Von Leidensgenossen in<br />

<strong>der</strong> Enge tot getreten<br />

In <strong>der</strong> Regel hat eine Mastgans weniger<br />

als einen halben Quadratmeter Platz<br />

zur Verfügung; einziges Ziel ist die Gewichtszunahme.<br />

Gänse, die nicht<br />

schnell genug an Gewicht zulegen,<br />

werden wie verletzte <strong>Tiere</strong> von den Leidensgenossen<br />

"überlaufen" und verenden<br />

qualvoll in Kot und Urin. Der<br />

Mäster kalkuliert knallhart eine durch<br />

"natürliche Selektion" hervorgerufene<br />

Ausfallquote von ca. 15% mit ein. Aber<br />

auch den lebenden <strong>Tiere</strong>n geht es<br />

schlecht. Sie leiden infolge <strong>der</strong> raschen<br />

Gewichtszunahme und ihres Übergewichts<br />

unter Gelenkentzündungen,<br />

Knochenbrüchen und Atemnot. Viele<br />

Gänse reagieren mit Autoaggression<br />

auf die enormen physischen und psychischen<br />

Belastungen. Sie beginnen<br />

sich die Fe<strong>der</strong>n auszurupfen.<br />

Lebendrupfen -<br />

unsagbare Schmerzen<br />

für die <strong>Tiere</strong><br />

Wenn die <strong>Tiere</strong> ihr Schlachtgewicht erreicht<br />

haben, ist ihr Martyrium noch<br />

nicht beendet. Sie werden bei lebendigem<br />

Leib gerupft (Daunenrupf). Die Fe<strong>der</strong>n<br />

werden zur Herstellung von Daunenbetten<br />

verwendet. Oft kommt es<br />

beim Rupfen zu Hautverletzungen, weil<br />

dies in Akkordarbeit geschieht. Größere<br />

Wunden werden notdürftig zusam-<br />

AUCH SIE KÖNNEN HELFEN !<br />

For<strong>der</strong>n Sie Verbraucherschutzministerin Renate Künast auf, sich für den Erlass<br />

einer Haltungsverordnung einzusetzen, um das Leiden <strong>der</strong> Puten, Gänse und<br />

Enten zu beenden.<br />

Frau <strong>Bund</strong>esministerin Renate Künast<br />

<strong>Bund</strong>esministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft,<br />

Rochusstraße 1, 53123 Bonn<br />

E-Mail: poststelle@bml.bund.de<br />

Fax: 01888-5294262<br />

Enorme Gewichtszunahme in kürzester Zeit<br />

mengenäht, damit <strong>der</strong> Verbraucher eine<br />

möglichst "makellose" Gans erhält.<br />

Nach den Wochen in qualvoller Enge,<br />

Gestank und dem Rupfen muss <strong>der</strong> Tod<br />

schon eine Erlösung für die geschundenen<br />

Kreaturen sein. Es gibt keine<br />

Haltungsverordnung für Mastgänse,<br />

das heißt, <strong>der</strong> Mastbetreiber solcher<br />

Anlagen verstößt noch nicht einmal<br />

<strong>gegen</strong> ein geltendes Recht.<br />

Enten<br />

Zum Fliegen geboren -<br />

zum Leiden bestimmt<br />

Nicht besser als den Puten und Gänsen<br />

ergeht es den Mastenten. Von <strong>der</strong> Vielzahl<br />

<strong>der</strong> Entenrassen haben in<br />

Deutschland nur die Pekingenten und<br />

die Moschusenten wirtschaftliche Bedeutung<br />

für die Schlachtentenproduktion.<br />

Irreführen<strong>der</strong> Weise wird die Moschusente<br />

auch Flugente genannt, obwohl<br />

sie zu keiner Zeit ihres kurzen Lebens<br />

die Möglichkeit zum Fliegen gehabt<br />

hat. Allgemein üblich werden sowohl<br />

die Pekingenten als auch die Flugenten<br />

heutzutage in intensiver Stallhaltung<br />

ohne Flugmöglichkeiten gemästet.<br />

Dennoch schreckt man nicht davor zurück,<br />

ihnen kurz nach dem Schlupf die<br />

Flügel bis zu einem Drittel <strong>der</strong> Gesamtfläche<br />

zu kürzen.


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Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

8<br />

T ITELTHEMA<br />

Üblicherweise werden Pekingenten,<br />

ähnlich wie Puten und Masthähnchen,<br />

zumindest auf dem Stallboden mit Einstreu<br />

gehalten. Flugenten hin<strong>gegen</strong><br />

müssen ihr 12-16 Wochen währendes<br />

Lebens auf Drahtgitterrosten zubringen.<br />

Während dieser Zeit drängen sich<br />

7 bis 11 <strong>Tiere</strong> pro Quadratmeter Stallfläche<br />

über ihrem eigenen Kot. Eine<br />

artgerechte Bewegung ist ihnen nicht<br />

möglich, da die Gitterböden zumeist<br />

schon nach wenigen Tagen durch die<br />

Exkremente verdreckt und glitschig geworden<br />

sind.<br />

Auf artwidrige Lebensbedingungenzurechtgestutzt<br />

Damit sich die Enten nicht aus Langeweile<br />

<strong>gegen</strong>seitig die Fe<strong>der</strong>n ausreißen,<br />

wird auch ihnen <strong>der</strong> Oberschnabel<br />

gekürzt. Die Schnäbel sind aber bis<br />

an die Spitze mit Blutgefäßen und Nerven<br />

versehen. Das Kupieren ist somit<br />

ein Eingriff in lebendes Gewebe und<br />

nach dem Tierschutzgesetz verboten. In<br />

DAS VEGETARISCHE<br />

WEIHNACHTSMENÜ!<br />

Überraschen Sie Ihre Familie o<strong>der</strong> Ihre<br />

Gäste doch einmal mit einem vegetarischen<br />

Menü. Die Zubereitung ist oft weniger<br />

aufwendig, das Essen bekömmlicher<br />

und gerade für gesundheitsbewusste<br />

Menschen zeitgemäßer. Wir<br />

stellen Ihnen auf dieser Seite ein köstliches<br />

vegetarisches Weihnachtsmenü<br />

zum Ausprobieren vor.<br />

Wer dennoch nicht auf den traditionellen<br />

Weihnachtsbraten verzichten möchte,<br />

sollte sich um Produkte aus artgerechter<br />

Tierhaltung bemühen und möglichst<br />

schnell Kontakt mit Bio-Betrieben<br />

aufnehmen, da die Nachfrage meist<br />

größer als das Angebot ist. Bitte achten<br />

Sie auch beim Kauf von Daunenbetten<br />

unbedingt darauf, dass die Füllung aus<br />

Fe<strong>der</strong>n von artgerecht gehaltenen Gänsen<br />

besteht. Mittlerweile kennzeichnen<br />

dies einige Hersteller.<br />

vielen Fällen werden den <strong>Tiere</strong>n auch<br />

noch zusätzlich Teile <strong>der</strong> Zehenkrallen<br />

abgeschnitten, damit sie sich bei den<br />

hohen Besatzdichten nicht <strong>gegen</strong>seitig<br />

verletzen.<br />

Es ist verwun<strong>der</strong>lich, dass <strong>der</strong>artig gepeinigte<br />

Lebewesen noch Gewichtszunahmen<br />

zeigen. Etwa 10 % <strong>der</strong> Enten<br />

überstehen diese Torturen allerdings<br />

auch nicht. Sie sterben im Gedränge.<br />

Die verwesenden Kadaver werden<br />

meist erst beim Ausstallen gefunden.<br />

Diese Todesrate ist bei <strong>der</strong> "Produktivitätsberechnung"<br />

berücksichtigt.<br />

Artgerecht gehaltene Enten brauchen<br />

täglichen Auslauf und eine Bademöglichkeit<br />

- nicht umsonst gehören die Enten<br />

zum Wassergeflügel. Biobetriebe<br />

Weinsuppe mit Croutons<br />

Zutaten: 1/2 l Gemüsebrühe, 1/4 l trockener<br />

Weißwein, 2 Eier, 1 TL Speisestärke,<br />

1/2 Zitrone, Salz, Pfeffer, 1 Prise<br />

Zucker. Für die Croutons: 2 Scheiben<br />

Sonnenblumenbrot, 1 TL Butter, 1/2<br />

Lauchzwiebel<br />

� Zutaten verquirlen, heiß werden lassen,<br />

geröstete Croutons und Lauchringe<br />

über die Suppe streuen<br />

Kohlröllchen mit Schafskäse<br />

Zutaten: 1 kleinen Weißkohl (1,5 kg),<br />

300 g Feta Schafskäse, gemahlener<br />

Pfeffer, 1 Stengel Rosmarin, 4 EL Olivenöl,<br />

1 Zitrone<br />

� äußere Blätter entfernen, Kohlkopf 3<br />

Min. kochen, kalt abspülen, äußere<br />

Blätter lösen, 3 Min. weiterkochen, 12<br />

Blätter ablösen.<br />

� Füllung: Käse würfeln, auf Blättern<br />

verteilen, in Öl geröstete Rosmarinnadeln<br />

darüber streuen. Blätter zu Päckchen<br />

falten, beidseitig anbraten.<br />

berücksichtigen diese Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Die <strong>Tiere</strong> erhalten Auslauf im Freien,<br />

werden über 20 und mehr Wochen mit<br />

eigenem Getreide gefüttert und haben<br />

damit mehr Zeit zum Wachsen. Im<br />

Gegensatz zu den schnell gemästeten<br />

Enten lagern sie weniger Wasser im<br />

Gewebe ein. Natürlich kosten Enten<br />

aus artgerechter Haltung mehr als die<br />

entsetzlich malträtierten <strong>Tiere</strong>. Diese<br />

Mehrkosten darf jedoch niemand<br />

scheuen, dem die artgerechte Haltung<br />

dieser und aller übrigen "Nutztiere" am<br />

Herzen liegt.<br />

Text: Dr. Jörg Styrie, Jan Peiffer<br />

Fotos: Jan Pfeiffer (Dt. Tierschutzbüro)<br />

Gefüllte Crepes<br />

Zutaten: 1/4 l Milch, 125 g Weizenmehl,<br />

3 Eier, Salz. Für die Füllung: 1 kg Spinat,<br />

2 Stangen Poree, 1 Zwiebe, 1 EL Butterschmalz,<br />

Salz, 2 Knoblauchzehen, 250 g<br />

Quark, 100 g Ziegengouda, 50 g frischer<br />

Parmesan, 5 EL Sahne, 4 EL ger.<br />

Parmesan<br />

� Spinat und Porree 2 Min. kochen, abschrecken,<br />

auspressen. Zwiebel dünsten,<br />

in eine Schüssel geben, Spinat und Porree<br />

fein hacken und hinzufügen<br />

� Einen glatten Teig verrühren, 20 Min.<br />

ruhen lassen, dann EL geschmolzene<br />

Butter unterrühren, dünne Crepes in Öl<br />

backen, Form ausbuttern, Boden mit Tomatensugo<br />

belegen<br />

� Füllung auf streichen, aufrollen, mit<br />

Sahne einpinseln, Parmesan drüberstreuen,<br />

ca. 30-40 Min. backen/E-Herd<br />

200 Grad, Gas Stufe 3<br />

Weinempfehlung: Spätburgun<strong>der</strong>


� Keine Essensreste<br />

Selbst wenn Sie ihre tierischen Lieblinge<br />

an den kulinarischen Weihnachtsfreuden<br />

teilhaben lassen möchten, bedenken<br />

Sie bitte, dass Essensreste für<br />

Vierbeiner fast immer unverträglich<br />

sind. Fette und stark gewürzte Speisen<br />

belasten den gesamten Verdauungstrakt<br />

und führen bei vielen <strong>Tiere</strong>n zu<br />

Übelkeit, Erbrechen, schmerzhaften<br />

Blähungen, Verstopfung o<strong>der</strong> Durchfall.<br />

Bekannt sind außerdem hochallergische<br />

Reaktionen (Apathie, Fieber,<br />

Schwellungen etc.) von Hund und Katze<br />

auf Gewürze o<strong>der</strong> Zusatzstoffe, die<br />

umgehend in <strong>der</strong> Notaufnahme behandelt<br />

werden müssen!<br />

� Lebensgefahr durch Knochen<br />

Füttern Sie niemals Knochen an Hunde;<br />

sie können in Zähnen, Hals, Magen<br />

und Darm stecken bleiben und zu lebensbedrohlichen<br />

Verletzungen führen.<br />

Darüber hinaus verursachen Knochen<br />

bei vielen Hunden hochgradige<br />

Verstopfung mit über Tage anhaltenden<br />

Kotabsatzproblemen.<br />

� "Giftige" Weihnachtsmänneraus<br />

Schokolade<br />

Für einen kleinen Chihuahua sind<br />

schon zwei Stücke Zartbitterschokolade<br />

tödlich! In Vollmilchschokolade, und in<br />

Zartbitter in noch höherer Konzentration,<br />

ist Theobromin enthalten, ein<br />

Stoff, <strong>der</strong> für Haustiere extrem giftig ist.<br />

Achten Sie bitte beson<strong>der</strong>s darauf,<br />

wenn Kleinkin<strong>der</strong> im Haushalt leben<br />

und plötzlich den Einfall haben, ihren<br />

vierbeinigen Freund mit geschenkten<br />

Süßigkeiten zu erfreuen.<br />

� Geschmückter Tannenbaum<br />

Für die meisten Katzen ist <strong>der</strong> Weihnachtsbaum<br />

mit seinen bunten Kugeln,<br />

dem beweglichem Lametta und an<br />

Zweigen hängendem Spielzeug ein<br />

großer Anziehungspunkt - und überaus<br />

gefährlich. Denn die Kugeln sind zerbrechlich,<br />

die Splitter scharf. Äußere<br />

Schnittwunden und innere Verletzungen<br />

durch verschluckte Teilchen können<br />

die Folge sein. Auch Lametta und<br />

Geschenkband haben so scharfe Kanten,<br />

dass sie den Darm zerschneiden<br />

o<strong>der</strong> durch unglückliche<br />

Abschnürungen zur<br />

Darmverschlingung o<strong>der</strong> zum<br />

lebensgefährlichen Verschluss<br />

führen können.<br />

� Verbrennungen durch<br />

Kerzen und Wachs<br />

Verzichten Sie, wenn Sie Haustiere<br />

haben, zur Sicherheit auf<br />

echte Kerzen am Baum. Zu<br />

schnell geraten neugierige<br />

und temperamentvolle <strong>Tiere</strong><br />

mit Schwanz o<strong>der</strong> Nase in die<br />

Gefahrenzone. Da<strong>gegen</strong><br />

können die Kabel von elektrischen<br />

Kerzen unternehmungslustigen<br />

Kleintieren zum Verhängnis<br />

werden. In jedem Fall<br />

gilt: Lassen Sie niemals ein<br />

Tier unbeaufsichtigt in die<br />

T ITELTHEMA<br />

WEIHNACHTEN<br />

Festtage - Gefahr für Haustiere?<br />

Die meisten Menschen freuen sich auf Weihnachten als eine Zeit <strong>der</strong> Besinnlichkeit. Der geschmückte<br />

Tannenbaum gehört für viele ebenso dazu wie das Feiertagsmenü in gemeinsamer Runde mit Familie<br />

o<strong>der</strong> Freunden. Doch können gerade die Festtage mit ihren beson<strong>der</strong>en Umständen für Haustiere<br />

gefährlich werden - zwischen Weihnachten und Silvester haben Tierärzte Hochkonjunktur.<br />

Damit Sie und Ihr Tier das Weihnachtsfest unbeschwert genießen können, geben wir Ihnen hier einige<br />

Tipps, die auf den Erfahrungen von Tierärzten basieren:<br />

Ein historisches bmt-Plakat von 1965!<br />

Nähe des geschmückten Weihnachtsbaumes.<br />

� Vorsicht mit Weihnachts-<br />

sternen<br />

Bestimmte Pflanzen, die traditionell in<br />

<strong>der</strong> Weihnachtszeit gekauft und verschenkt<br />

werden, sind giftig für Katzen.<br />

Dazu gehören Mistelzweige, Thuja, Taxus,<br />

Stechpalmen und die beliebten<br />

Weihnachtssterne.<br />

Nach diesen Ratschlägen wünschen<br />

wir Ihnen ein friedliches<br />

Weihnachtsfest und ein gesundes<br />

und erfolgreiches 2004.


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

10<br />

A KTUELL<br />

Die Legehennenlobby zieht inzwischen<br />

alle Register, um das Käfighaltungsverbot<br />

wie<strong>der</strong> zu Fall zu bringen. Bisher<br />

waren es vor allem wirtschaftliche Argumente,<br />

die ins Feld geführt wurden:<br />

Durch das Käfighaltungsverbot sei <strong>der</strong><br />

Standort Deutschland gefährdet, die<br />

Mehrzahl <strong>der</strong> Legehennenhalter würden<br />

ihre Produktionsstätten in an<strong>der</strong>e<br />

Län<strong>der</strong> verlegen, mit <strong>der</strong> Folge, dass<br />

Tausende Arbeitsplätze verloren gingen<br />

etc.. Verschwiegen wird hierbei, dass<br />

<strong>der</strong> Abwan<strong>der</strong>ungsprozess bereits seit<br />

Jahren stattfindet und das Verbot <strong>der</strong><br />

Käfighaltung ursächlich hierfür nicht<br />

verantwortlich ist.<br />

Und nun bringen die Hühnerbarone<br />

sogar Tierschutzargumente vor, um die<br />

Käfighaltung zu rehabilitieren. Sie berufen<br />

sich dabei auf ein wissenschaftliches<br />

Gutachten <strong>der</strong> Tierärztlichen<br />

Hochschule Hannover. Nach diesem in<br />

<strong>der</strong> Fachwelt umstrittenen Gutachten<br />

weisen Hühner in Boden- und Freilandhaltungen<br />

angeblich eine deutlich<br />

höhere Sterblichkeitsrate auf als ihre<br />

eingesperrten Artgenossen.<br />

Verschwiegen wird jedoch, dass es sich<br />

bei dieser Studie lediglich um die Auswertung<br />

von Fragebögen handelt. Von<br />

1.326 Bögen wurden lediglich 72 zurückgeschickt.<br />

Inzwischen ist auch bekannt<br />

geworden, dass zur fachlichen<br />

Beratung <strong>der</strong> Studie <strong>der</strong> "<strong>Bund</strong>esverband<br />

Deutsches Ei e.V." hinzugezogen<br />

wurde. Der <strong>Bund</strong>esverband hat sich mit<br />

dem erklärten Ziel gegründet, die Kräfte<br />

<strong>der</strong> Legehennenhalter im Kampf <strong>gegen</strong><br />

die Abschaffung <strong>der</strong> Käfigbatterie-<br />

<strong>Bund</strong>eslän<strong>der</strong> wollen das Haltungsverbot untergraben:<br />

LEGEHENNEN ZURÜCK IN DIE KÄFIGE ?<br />

Die Käfighaltung ist eine Qual<br />

RÜCKSCHRITT INS NEANDERTAL<br />

DER TIERHALTUNG?<br />

Knapp zwei Jahre ist es her, dass <strong>der</strong> <strong>Bund</strong>esrat die<br />

Legehennenhaltungsverordnung verabschiedete.<br />

Zentrales Element dieser Verordnung war die Entscheidung,<br />

die Käfighaltung in Deutschland mit einer<br />

Übergangfrist bis zum Jahr 2007 zu verbieten. Ein<br />

Meilenstein im Tierschutz nach unserem langen<br />

Kampf <strong>gegen</strong> eine <strong>der</strong> barbarischsten Haltungsformen<br />

in <strong>der</strong> industriellen Massentierhaltung. Doch dieser<br />

Sieg scheint nun gefährdet...<br />

haltung zu bündeln. Soweit zu dem Ergebnis<br />

<strong>der</strong> unabhängigen Forschung.<br />

Erfin<strong>der</strong>isch ist die Geflügellobby auch<br />

in <strong>der</strong> Umschreibung des Käfigs, in<br />

dem die Hennen zukünftig ihr Leben<br />

fristen sollen. Der neue "möblierte Käfig"<br />

habe nichts mit dem alten Drahtverschlag<br />

gemein. Die Käfige seien mit<br />

allem ausgestattet, was ein Huhn zum<br />

Leben brauche. Es gebe ein Nest zur<br />

Eiablage, eine Sandschale zum Staubbaden,<br />

Sitzstangen und vieles mehr.<br />

Die Wahrheit ist, dass den Hennen<br />

auch in den "möblierten Käfigen" immer<br />

noch kaum mehr Platz als auf einer<br />

DIN A4 Seite zur Verfügung steht.<br />

Um dieses Haltungssystem hoffähig zu<br />

machen, hilft die Agrarindustrie mit<br />

sehr zweifelhaften Methoden nach: Im<br />

Sommer wurden führenden Politikern<br />

nie<strong>der</strong>sächsische Boden- und Freilandhaltungsbetriebe<br />

vorgeführt, in denen<br />

die Sterberate und die Hygieneprobleme<br />

erheblich höher war als in den ausgestalteten<br />

Käfigen. Auffällig dabei,<br />

dass die Tour von Deutschlands größtem<br />

Käfigeierproduzenten (Nachfolger<br />

<strong>der</strong> Pohlmann-Käfigbatterien) "Deut-<br />

sche Frühstücksei AG" mit Sitz in Vechta<br />

organisiert wurde. Die anschließende<br />

Diskussion mit Vertretern <strong>der</strong> Geflügelwirtschaft<br />

fand - ganz zufällig - im<br />

Hause <strong>der</strong> "Big Dutchman AG" statt, Europas<br />

größtem Käfighersteller.<br />

Völlig unverständlich ist, dass Dr. Wilhelm<br />

Priesmeier (SPD) auf solche Mogelpackungen<br />

hereinfällt. In aller Deutlichkeit<br />

soll <strong>der</strong> tierschutzpolitische<br />

Sprecher nach <strong>der</strong> Besichtigung auf die<br />

verheerenden Folgen des Käfighaltungsverbots<br />

hingewiesen haben. Auch<br />

<strong>der</strong> Landwirtschaftsminister von Nie<strong>der</strong>sachsen,<br />

Hans-Heinrich Ehlen (CDU),<br />

und sein Amtskollege in Mecklenburg<br />

Kurz vor Redaktionsschluss wird bekannt, dass sich einige <strong>Bund</strong>eslän<strong>der</strong><br />

- unbemerkt von <strong>der</strong> Öffentlichkeit - wie<strong>der</strong> für die Einführung <strong>der</strong><br />

Käfighaltung von Legehennen stark machen. Die Agrarminister erreichen<br />

tatsächlich, dass im <strong>Bund</strong>esrat am 28. November erneut über dieses<br />

tierquälerische Haltungssystem abgestimmt wird. Zum heutigen<br />

Zeitpunkt kennen wir das Ergebnis noch nicht - doch wir werden bis<br />

zum Abstimmungsdatum alle Mitglie<strong>der</strong> per Schreiben aufgefor<strong>der</strong>t<br />

haben, ihren Protest an den <strong>Bund</strong>esratspräsidenten und an jene Ministerpräsidenten<br />

zu schicken, die das Käfigverbot kippen wollen.<br />

Vorpommern, Till Backhaus (SPD), sind<br />

Anhänger des neuen Käfigs. Auf ihre<br />

Initiative wurde das Thema Legehennenhaltung<br />

kurzfristig auf die Tagesordnung<br />

<strong>der</strong> Agrarministerkonferenz<br />

Ende September gesetzt. Das Ziel: Die<br />

Legehennenverordnung soll überprüft<br />

und unter an<strong>der</strong>em das Verbot <strong>der</strong> so<br />

genannten ausgestalteten Käfige rückgängig<br />

gemacht werden.<br />

Aktuelle Infos im Internet:<br />

www.bmt-tierschutz.de


EIN BLICK IN DIE KASSE DES bmt<br />

Ihre Spende in guten Händen!<br />

VON HANS HOFFSÜMMER, SCHATZMEISTER DES bmt E.V.<br />

Liebe Tierfreunde,<br />

wie auch in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

möchten<br />

wir Sie zum Ende des<br />

Jahres über die<br />

finanzielle Situation<br />

des Verbandes informieren<br />

und Ihnen<br />

anhand <strong>der</strong> Zahlen<br />

darlegen, dass wir<br />

verantwortungsvoll<br />

mit den uns zugetanenen<br />

Gel<strong>der</strong>n umgehen.<br />

Bereits 1995 hat sich <strong>der</strong> <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong><br />

dem Deutschen Spendenrat angeschlossen, um unseren<br />

Mitglie<strong>der</strong>n ein Höchstmaß an Vertrauen in unsere Arbeit<br />

zusichern zu können. Voraussetzung für die Mitgliedschaft im<br />

Deutschen Spendenrat ist die Offenlegung <strong>der</strong> Finanzen und<br />

die Kontrolle <strong>der</strong> Einnahmen/Ausgaben durch ein<br />

unabhängiges Prüfinstitut. Entsprechend wurden unsere<br />

Finanzen des Jahres 2002 von unabhängigen Wirtschaftsprüfern<br />

auf ihre Richtigkeit kontrolliert und gleichzeitig<br />

überprüft, ob alle Ausgaben satzungsgemäß waren.<br />

Die Prüfungen haben keine Beanstandungen ergeben, so<br />

dass wir auch in Zukunft berechtigt sind, das Emblem des<br />

Deutschen Spendenrates zu führen. Zusätzlich werden wir<br />

von den Finanzbehörden regelmäßig hinsichtlich unserer<br />

Gemeinnützigkeit geprüft. Auch hier liegt die entsprechende<br />

Anerkennung vor, die uns gestattet, Spendenbescheinigungen<br />

auszustellen. Darüber hinaus sind wir von<br />

Steuerzahlungen (Körperschafts-, Gewerbe-, Erbschafts- und<br />

Vermögenssteuer) befreit.<br />

Einnahmen-/ Ausgabenrechnung für das<br />

Jahr 2002<br />

Nachfolgend finden Sie eine tabellarische Aufstellung<br />

unserer Einnahmen und Ausgaben. Durch den beson<strong>der</strong>s<br />

sparsamen Umgang mit den Gel<strong>der</strong>n ist es uns 2002<br />

gelungen, dringend nötige Rücklagen zu bilden.<br />

Hierüber sind wir sehr glücklich, denn für das kommende<br />

Jahr stehen uns hohe Ausgaben im Bereich <strong>der</strong><br />

Tierheimrenovierungen (rund 1,2 Mio EURO) b<strong>ev</strong>or. Diese<br />

dringend notwendigen Maßnahmen sind nur aus Rücklagen<br />

zu finanzieren. Allen Unterstützern unserer so wichtigen<br />

Tierschutzarbeit möchten wir an dieser Stelle ganz herzlich<br />

für die gewährte Hilfe danken.<br />

E INNAHMEN-/AUSGABEN-RECHNUNG FÜR 2002<br />

EINNAHMEN<br />

TESTAMENTE/NACHLÄSSE<br />

MITGLIEDSBEITRÄGE<br />

ALLGEMEINE SPENDEN<br />

ZWECKGEBUNDENE SPENDEN<br />

SAMMLUNGEN<br />

KOSTENERST. F. VORÜB. TIERHALTUNG<br />

ÖFFENTL. ZUSCHÜSSE<br />

SONSTIGE EINNAHMEN<br />

AUSGABEN<br />

ALLG. PRAKTISCHER TIERSCHUTZ<br />

TIERHEIME - BETRIEBSKOSTEN<br />

TIERHEIMGEBÄUDE<br />

TIERHEIM-PERSONALKOSTEN<br />

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />

PERSONAL - WISS. MIT., VERWALTUNG<br />

AFA<br />

SONSTIGE: MIETE, VERSICHERUNGEN, PORTO, NACHLASSKOSTEN, ETC.)<br />

2002<br />

3.389.614,83<br />

165.239,45<br />

1.125.995,92<br />

275.380,05<br />

21.057,70<br />

427.273,17<br />

175.289,65<br />

197.905,70<br />

Gesamt: 5.777.756,47<br />

BMT INTERN<br />

1.471.665,30<br />

202.476,22<br />

177.734,23<br />

958.922,33<br />

252.459,63<br />

4/<strong>2003</strong><br />

633.650,52<br />

194.203,56<br />

<strong>Tiere</strong><br />

451.267,60<br />

<strong>der</strong><br />

Gesamt: 4.342.378,85<br />

Recht<br />

Einnahmenüberschuss: 1.435.377,62 Das<br />

11


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

12<br />

T IERSCHUTZPOLITIK Erster Erfolg:<br />

Rhesusaffen und Paviane werden dauerhaft an<br />

Ketten um den Hals gehalten, Elefanten mit Fußfesseln<br />

an jeglicher Bewegung gehin<strong>der</strong>t, Tiger,<br />

Löwen und Bären verbringen den Großteil des Tages<br />

in vergitterten Transportwagen, und Pferde<br />

stehen Tag für Tag in tierschutzwidriger Anbindehaltung<br />

- das Dasein für Zirkustiere ist eine unermessliche<br />

Qual. Ihr Leben besteht aus Gefangenschaft,<br />

Einsamkeit, Angst, Schmerz, wi<strong>der</strong>natürlichen<br />

Dressurakten und <strong>der</strong> ständigen Missachtung<br />

ihrer arteigenen Bedürfnisse.<br />

Dass Wildtiere unter den Bedingungen eines reisenden<br />

Zirkusunternehmens nicht artgerecht le-<br />

bmt-Protest vor dem <strong>Bund</strong>esrat in Berlin<br />

ben können, haben jetzt auch die Politiker nach<br />

jahrelangen For<strong>der</strong>ungen von Tierschutzorganisationen<br />

eingestanden. Am 17. Oktober nahm <strong>der</strong> <strong>Bund</strong>esrat eine Empfehlung des Agrarausschusses<br />

an, nach <strong>der</strong> die Haltung von Affen, Bären und Elefanten im Zirkus verboten werden soll. Zustimmung<br />

gab es auch für die Errichtung eines bundesweiten Zentralregisters. Hier sollen alle Zirkusbetriebe<br />

im Sinne einer besseren Überwachung von Tierschutzanfor<strong>der</strong>ungen erfasst werden.<br />

Zirkus heißt Gefangenschaft<br />

Alle Wildtiere, die heute so entbehrungsreich<br />

in Zirkusunternehmen gehalten<br />

werden, sind <strong>ev</strong>olutionär auf<br />

sehr viel Raum angewiesen. Sie legen<br />

in Freiheit weite Strecken zurück, leben<br />

in Sozialverbänden mit ausgeprägten<br />

Bindungen, sie klettern, schwimmen,<br />

tauchen, jagen, sprinten, spielen und<br />

ruhen - so wie es ihrer Art entspricht<br />

und die Natur ihnen mitgegeben hat.<br />

Verständlich, dass Löwen, Bären, Elefanten,<br />

Flusspferde, Giraffen, Wölfe<br />

und Affen etc. unter Umständen, die ihnen<br />

jegliches Ausleben ihrer arteigenen<br />

Bedürfnisse versagen, leiden.<br />

Nicht umsonst zeigen Zirkustiere fast<br />

durchgehend Verhaltensanomalien in<br />

ihren Käfigen; sie weben, bewegen sich<br />

von einem Bein auf das an<strong>der</strong>e o<strong>der</strong><br />

laufen wie Leoparden, Panther, Tiger<br />

und Löwen an den Gittern <strong>der</strong> Transportwagen<br />

ruhelos auf und ab.<br />

Handstand aus Liebe zum<br />

Dompteur?<br />

Zirkustiere haben sehr wohl Abwechslung,<br />

argumentieren die Betreiber. Die<br />

ÖFFNEN SICH FÜR AFFEN,<br />

BUNDESRAT STIMMT FÜR GRUNDSÄTZLICH<br />

Auftritte in <strong>der</strong> Manege seien eine Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

an die Intelligenz und die<br />

körperliche Geschicklichkeit und ausserdem<br />

Ausdruck <strong>der</strong> uneingeschränkten<br />

Zuneigung des <strong>Tiere</strong>s zu seiner Bezugsperson.<br />

Doch ein Löwe springt<br />

nicht durch den flammenden Reifen,<br />

weil er den Dompteur liebt, son<strong>der</strong>n<br />

weil die Angst vor Strafe größer ist als<br />

die instinktive Furcht vor dem Feuer.<br />

Gerade in den letzten Jahren konnte<br />

durch verdeckt arbeitende Tierschützer<br />

und Journalisten dokumentiert werden,<br />

mit welchen Methoden in so genannten<br />

Dressurfarmen (u.a. in England und<br />

Südafrika) ausgebildet wird. Hinter <strong>der</strong><br />

"sanften Dressur", die einen Bären<br />

Schlittschuh fahren und einen Elefanten<br />

trotz seines gewaltigen Gewichts Handstand<br />

machen lässt, stehen in <strong>der</strong> Regel<br />

systematische Strafaktionen wie Schläge,<br />

Elektroschocks, Futterentzug, engstes<br />

Anketten. Sobald <strong>der</strong> Wille des <strong>Tiere</strong>s<br />

gebrochen ist und die uneingeschränkte<br />

Macht des Menschen akzeptiert<br />

wird, kann mit <strong>der</strong> Ausbildung<br />

begonnen werden. Am Ende steht die<br />

sofortige Abrufbarkeit von “Kunststücken”,<br />

die eine Höchstbelastung darstellen.<br />

Elefanten - keine artgerechte Haltung<br />

Leitlinien, an die sich kaum ein<br />

Zirkus hält<br />

Tatsächlich ist es kaum nachvollziehbar,<br />

dass we<strong>der</strong> Haltung noch Ausbildung<br />

<strong>der</strong> Zirkustiere gesetzlich geregelt<br />

ist. 1990 hat das damalige <strong>Bund</strong>eslandwirtschaftsministerium<br />

die so genannten<br />

Leitlinien mit Haltungsvorgaben<br />

für im Zirkus lebende <strong>Tiere</strong><br />

erlassen und zehn Jahre später in ihren<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen verschärft. Doch diese<br />

Leitlinien sind Empfehlungen ohne


echtliche Verbindlichkeit - und nützen<br />

in <strong>der</strong> Praxis kaum einem Tier. Die Vorgaben,<br />

wie zum Beispiel beheizte<br />

Unterkünfte für kälteempfindliche <strong>Tiere</strong><br />

o<strong>der</strong> strukturierte Gehege für kletterfreudige<br />

Arten, werden von den wenigsten<br />

Zirkusbetrieben heute erfüllt.<br />

Zentralregister - eine wichtige<br />

For<strong>der</strong>ung erfüllt<br />

Selbst wenn Zirkustiere bei Veterinärkontrollen<br />

in einer äußerst schlechten<br />

gesundheitlichen Verfassung sind, wird<br />

in <strong>der</strong> Regel nicht beschlagnahmt. In<br />

Deutschland gibt es keine geeigneten<br />

� Besuchen Sie keinen Zirkus mit <strong>Tiere</strong>n<br />

� For<strong>der</strong>n Sie die Bürgermeister/innen auf, keine Aufenthaltsgenehmigungen<br />

für Zirkusbetriebe mit <strong>Tiere</strong>n zu erteilen<br />

� Wenden Sie sich an das Veterinäramt und erbitten Sie<br />

genaue Kontrollen im Sinne <strong>der</strong> mitgeführten Wildtiere<br />

� Schreiben Sie Leserbriefe an die regionalen Zeitungen,<br />

wenn ein Zirkus in die Stadt kommt<br />

� Schlagen Sie auf Elternversammlungen den Lehrern vor,<br />

das Thema Zirkus kritisch durchzusprechen<br />

Auffangstationen für Wildtiere und so<br />

müssen auch auffällig elende <strong>Tiere</strong> in<br />

ihren krankmachenden Lebensumständen<br />

verharren. Immer wie<strong>der</strong> berichten<br />

Medien über Zirkustiere, die trotz extremer<br />

Vernachlässigung bei den Betreibern<br />

bleiben mussten, bis sie<br />

schließlich verendeten. Elefantenkuh<br />

Rani ist ein tragisches Beispiel<br />

<strong>der</strong> behördlichen Machtlosigkeit.<br />

Werden tatsächlich Auflagen ausgesprochen,<br />

weil grobe Verstöße<br />

in <strong>der</strong> Tierhaltung festgestellt wurden,<br />

verschwindet das Unternehmen<br />

einfach mit unbekanntem<br />

Ziel. Im nächsten Spielort fragt<br />

keine Behörde nach Auflagen.<br />

Damit ist jetzt hoffentlich Schluss:<br />

Durch die geplante Errichtung eines<br />

bundesweiten Zentralregisters<br />

können alle Zirkusbetriebe mit<br />

Tierhaltung erfasst und die Erfüllung<br />

<strong>der</strong> Tierschutzanfor<strong>der</strong>ungen<br />

besser überwacht werden.<br />

bmt verlangt:<br />

Zirkus ohne Wildtiere!<br />

Es ist bedauerlich, dass Deutschland in<br />

vielen Tierschutzangelegenheiten den<br />

Nachbarlän<strong>der</strong>n hinterherhinkt: In Österreich<br />

ist ab 1. Januar 2005 die Wildtierhaltung<br />

im Zirkus verboten, in den<br />

T IERSCHUTZPOLITIK<br />

BÄREN UND ELEFANTEN DIE GITTER ?<br />

ES WILDTIERVERBOT IM ZIRKUS<br />

Am Hals an die Gitterstäbe gekettet ...<br />

AUCH SIE KÖNNEN HANDELN!<br />

skandinavischen Län<strong>der</strong>n schon lange,<br />

und keine Gemeinde in USA, Kanada<br />

o<strong>der</strong> Italien gewährt einem Zirkus Bleiberecht,<br />

<strong>der</strong> exotische <strong>Tiere</strong> mit sich<br />

führt. Österreich hat den Betrieben eine<br />

zweijährige Übergangsfrist eingeräumt<br />

(<strong>2003</strong>-2005), in <strong>der</strong> die <strong>Tiere</strong><br />

verkauft werden können. Diese großzügig<br />

bemessene Frist nutzen deutsche<br />

Unternehmen aus, um mit ihren Wildtieren<br />

in Österreich aufzutreten.<br />

Der bmt wird sich weiter für ein Haltungsverbot<br />

von allen Wildtieren stark<br />

machen, die im Zirkus nicht artgerecht<br />

gehalten werden können. Dass <strong>der</strong><br />

<strong>Bund</strong>esrat für Affen, Bären und Elefanten<br />

die Gittertüren öffne will, ist ein erster<br />

Schritt in die richtige Richtung. Aber<br />

nun muss die <strong>Bund</strong>esregierung für den<br />

sofortigen Vollzug sorgen und die notwendigen<br />

Schritte zum Wildtierverbot<br />

einleiten. Das Verbraucherschutzministerium<br />

hat zugesagt, in Absprache mit<br />

den Län<strong>der</strong>n und Tierschutzorganisationen<br />

zu prüfen, wie Tierschutzprobleme<br />

in Zirkusbetrieben gelöst werden<br />

können.<br />

Text: Claudia Lotz<br />

Fotos : Günther Martin, Claudia Lotz<br />

� For<strong>der</strong>n Sie die <strong>Bund</strong>esregierung auf, das Verbot <strong>der</strong><br />

Wildtierhaltung im Zirkus auf an<strong>der</strong>e Tierarten auszuweiten.<br />

Schreiben Sie an:<br />

<strong>Bund</strong>esministerium für Verbraucherschutz, Ernährung<br />

und Landwirtschaft, 11055 Berlin.<br />

(www.verbraucherschutzministerium.de) und<br />

<strong>Bund</strong>esministerium für Umwelt, Naturschutz und<br />

Reaktorsicherheit, 11055 Berlin.<br />

(www.bundesumweltministerium.de)<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

13


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

14<br />

T IERSCHUTZPOLITIK<br />

12. September <strong>2003</strong>, 10 Uhr: Es<br />

ist kalt und regnerisch. Doch<br />

immer mehr Leute bleiben stehen,<br />

wun<strong>der</strong>n sich über das riesige<br />

aufgeblasene Schwein neben<br />

<strong>der</strong> aufgebauten Theaterbühne<br />

auf dem Marienplatz. Hier im<br />

Herzen Münchens startet das<br />

“Bündnis Tierschutz” an diesem<br />

Freitagmorgen seine große Kampagne,<br />

die Politiker dazu bewegen<br />

soll, die Haltungsbedingungen<br />

von Schweinen zu<br />

verbessern. Die Schauspieler<br />

Barbara Rütting und Lindenstraßen-Star<br />

Franz Rampelmann<br />

unterstützen die Tierschutzorganisationen.<br />

Den Auftakt zu <strong>der</strong> heutigen Veranstaltung<br />

bildet eine Anzeigenkampagne in<br />

<strong>der</strong> BILD-Zeitung. Wer die heutige<br />

Münchner Ausgabe aufschlägt, dem<br />

blickt ein freundlicher Edmund Stoiber<br />

und ein lächeln<strong>der</strong> Agrarminister ent<strong>gegen</strong>.<br />

Darüber steht die provokante<br />

Zeile: "Macht Platz für die Schweine!"<br />

Das “Bündnis Tierschutz” wendet sich<br />

mit diesen Anzeigen an alle <strong>Bund</strong>eslän<strong>der</strong><br />

und ruft die Landesfürsten mit<br />

ihren jeweiligen Agrarministern dazu<br />

Bedrohte Meeressäugetiere:<br />

"MACHT PLATZ FÜR<br />

GROSSDEMONSTRATION AUF DEM MÜNC<br />

Protest <strong>gegen</strong> tierquälerische Schweinehaltung<br />

auf, die Tierquälerei in <strong>der</strong> Mastschweinehaltung<br />

zu beenden. "Stimmen<br />

Sie im <strong>Bund</strong>esrat für eine neue<br />

Schweinehaltungsverordnung und verhin<strong>der</strong>n<br />

Sie damit die 1:1-Umsetzung<br />

<strong>der</strong> EU-Verordnung, die längst nicht<br />

ausreicht, den grausamen Qualen ein<br />

Ende zu setzen", for<strong>der</strong>t das Bündnis<br />

Tierschutz weiter in seiner Anzeige.<br />

12.00 Uhr, Veranstaltungsbeginn:<br />

"Schweine brauchen Platz, Licht und<br />

Luft zum Leben" - das Leitmotiv <strong>der</strong><br />

Kampagne wird in <strong>der</strong> gesamten Innenstadt<br />

bekannt gemacht: Tierschützer<br />

radeln mit Anzeigetafeln, die an ihre<br />

Fahrrä<strong>der</strong> montiert sind, durch<br />

München, während auf dem Marienplatz<br />

die Kundgebung des “Bündnis<br />

Tierschutz” anläuft.<br />

Unter Beifall treten die Vorsitzenden<br />

Jutta Breitwieser (bmt), Wolfgang Apel<br />

(DTB) und Astrid Funke (BVT) <strong>der</strong> zum<br />

Die Schweinhaltung gehört zu den wichtigsten<br />

Einkommensquellen <strong>der</strong> deutschen<br />

Landwirtschaft. Deutschland ist einer <strong>der</strong><br />

größten Schweinefleischerzeuger und Verbraucher<br />

in <strong>der</strong> EU. Den Preis für das Billigfleisch<br />

aber bezahlen die <strong>Tiere</strong>. Auf Vollspaltenböden<br />

in dunklen engen Ställen<br />

vegetieren sie, zur Regungslosigkeit verdammt,<br />

dahin. Der Tod ist Erlösung von<br />

Schmerzen und Leiden. Der <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong><br />

<strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> kämpft für eine verbesserte<br />

gesetzliche Regelung für die Haltung<br />

von Schweinen. Der Zeitpunkt ist günstig,<br />

weil noch in diesem Jahr eine neue<br />

Verordnung erlassen werden soll.


DIE SCHWEINE!"<br />

HNER MARIENPLATZ<br />

“Bündnis Tierschutz” zusammengeschlossenen<br />

Organisationen vor das<br />

Publikum.<br />

Kurz wird noch einmal auf den Status<br />

Quo verwiesen: Dass in Deutschland<br />

über 40 Millionen Schweine in Massentierhaltung<br />

dahinvegetieren, mit<br />

abgeschnittenen Schwänzen und abgeschliffenen<br />

Zähnen, ohne Platz, ohne<br />

Licht und zur Bewegungslosigkeit<br />

verdammt. Innerhalb von 160 Tagen<br />

werden die bedauernswerten <strong>Tiere</strong> mit<br />

hochkonzentriertem Leistungsfutter und<br />

Antibiotika auf das Schlachtgewicht gemästet.<br />

Die Zuchtsauen, zu Gebärmaschinen<br />

degradiert, gebären ohne Pause<br />

Ferkel für Ferkel in engen Buchten<br />

auf kalten Betonböden. Während <strong>der</strong><br />

Säugeperiode muss das Muttertier in<br />

einem Kastenstand stehen, <strong>der</strong> es vollkommen<br />

umschließt. So soll verhin<strong>der</strong>t<br />

werden, das die überlastete Sau ihre<br />

Ferkel erdrückt.<br />

"Von artgerechter Tierhaltung sind diese<br />

Zustände in deutschen Ställen weitestens<br />

entfernt!", empört sich die bmt-<br />

Vorsitzende Jutta Breitwieser. "Einzig<br />

<strong>der</strong> Profit <strong>der</strong> Schweineproduzenten be-<br />

stimmt, unter<br />

welchen Bedingungen<br />

die<br />

Schweine leben<br />

dürfen. Die Bedürfnisse<br />

<strong>der</strong><br />

<strong>Tiere</strong> bleiben<br />

auf <strong>der</strong> Strecke",<br />

wendet<br />

sie sich an das<br />

Publikum. Beifall<br />

kommt auf.<br />

Franz Rampelmann appelliert an die Verbraucher<br />

Franz Rampelmann<br />

hat vor<br />

seiner Schauspielerkarriere<br />

Landwirtschaft<br />

studiert - und<br />

abgebrochen,<br />

weil er die Tierquälerei in <strong>der</strong> "Nutztierhaltung"<br />

nicht mehr ertrug: "Ich habe<br />

miterlebt, wie kleine<br />

Ferkel schreien,<br />

wenn ihnen ohne<br />

Betäubung die Hoden<br />

abgeschnitten<br />

werden; ich habe<br />

gesehen, wie<br />

Schweine sich in<br />

drangvoller Enge<br />

<strong>gegen</strong>seitig die<br />

Schwänze abbeißen,<br />

weil sie keine<br />

Beschäftigungsmöglichkeithaben."<br />

Die Zuhörer<br />

sind schockiert; die<br />

wenigsten Verbraucher<br />

wissen,<br />

wie Schweine wirklich<br />

gehalten werden,<br />

mit welchem unermesslichen Leid<br />

die Fleischberge in den Supermärkten<br />

erkauft sind.<br />

Große Hoffnung nun setzt das “Bündnis”<br />

Tierschutz auf die neue Schwein<strong>ev</strong>erordnung,<br />

über die <strong>der</strong> <strong>Bund</strong>esrat in<br />

den nächsten Wochen entscheiden<br />

T IERSCHUTZPOLITIK<br />

Jutta Breitwieser mit Infotafel unterwegs<br />

wird. Doch selbst die geringen Verbesserungen,<br />

die im Bereich des Platzangebotes<br />

für die Schweine vorgesehen<br />

sind, gehen einigen <strong>Bund</strong>eslän<strong>der</strong>n sogar<br />

noch zu weit - im Angesicht <strong>der</strong> tatsächlichen<br />

Bedingungen, unter denen<br />

Schweine leben müssen, sind diese Einwände<br />

eine Schande für die Urteilsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Politiker!<br />

Unterstützen Sie unsere Kampagne<br />

für bessere Lebensbedingungen<br />

<strong>der</strong> Schweine.<br />

For<strong>der</strong>n Sie bei Ihrer Geschäftsstelle<br />

(o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Hauptgeschäftsstelle)<br />

die Protest-Unterschriftenlisten<br />

an.<br />

Auch zum Herunterladen aus<br />

dem Internet unter:<br />

www.bmt-tierschutz.de<br />

Text und Fotos: Claudia Lotz<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

15


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

16<br />

bmt-PROJEKT<br />

Als noch niemand in Deutschland<br />

an Tierschutzunterricht dachte,<br />

hatte <strong>der</strong> <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> bereits 1994 die Weichen<br />

für das zukunftsweisende<br />

Projekt gestellt und den ersten<br />

Tierschutzlehrer in die Schulen<br />

geschickt. Das Projekt, in Baden-<br />

Württemberg begonnen, wurde<br />

ein so großer Erfolg, dass <strong>der</strong> bmt<br />

beschloss, die Schulbesuche auf<br />

ein weiteres <strong>Bund</strong>esland auszudehnen.<br />

Für Hessen konnte <strong>der</strong> bmt die<br />

Grund- und Hauptschullehrerin<br />

Renate Domaschke gewinnen.<br />

Die Pädagogin hatte sich in Österreich<br />

zur Tierschutzlehrerin<br />

ausbilden lassen, weil sie mit<br />

dem bmt schon lange die Ansicht<br />

vertrat, dass Tierschutzunterricht<br />

Teil des Bildungsauftrags <strong>der</strong><br />

Schulen sein müsste. Von 1998 -<br />

2002 erreichte Renate Domaschke<br />

mit Ihren Themen über 4000<br />

interessierte Schüler.<br />

Nun wendet sich die erfahrene<br />

RdT: Warum ist Tierschutz im Unterricht<br />

so wichtig?<br />

Renate Domaschke: Fehlendes<br />

Wissen über die richtige Haltung und<br />

artgerechten Umgang för<strong>der</strong>n Tierleid<br />

- das ist ein Zusammenhang, <strong>der</strong> seit<br />

langem bekannt ist, jedoch bis heute<br />

lei<strong>der</strong> ohne Konsequenzen in <strong>der</strong> Lehrplangestaltung<br />

geblieben ist. Kin<strong>der</strong><br />

und Jugendliche können nur respektieren<br />

und schützen, was sie kennen.<br />

RdT: Geben Sie bitte ein Beispiel!<br />

Renate Domaschke: Wer nicht weiß,<br />

in welchem Lebensraum ein Bär zu<br />

Hause ist, was er frisst, wie er seine<br />

Jungen großzieht, <strong>der</strong> wird gar nicht<br />

erst vermuten, dass ein Bär im engen,<br />

vergitterten Zirkuswagen leiden könnte.<br />

Aber ein informierter Schüler wird<br />

von sich aus den völlig logischen<br />

Schluss ziehen, dass ein Bär mit seinen<br />

Pädagogen können sich ab sofort anmelden<br />

Projekt Tierschutzunter<br />

RENATE DOMASCHKE BIETET SEMI<br />

So wenig Platz haben Legehennen - Renate Domaschke mit Schülern<br />

Tierschutzlehrerin mit einem<br />

ganz beson<strong>der</strong>en Angebot an<br />

Lehrkräfte aller Schultypen: Sie<br />

bietet auf Nachfrage Seminare<br />

für Pädagogen an, die mit ihren<br />

Schülern über Tierschutzprobleme<br />

im Unterricht diskutieren<br />

naturgegebenen Ansprüchen niemals<br />

in einem Zirkus seinen Bedürfnissen<br />

entsprechend gehalten werden kann<br />

und damit in letzter Konsequenz die<br />

Haltung von Wildtieren im Zirkus verboten<br />

werden muss.<br />

RdT: Sie setzen also in Ihrem Unterricht<br />

darauf, dass die Klasse selbst die<br />

Wi<strong>der</strong>sprüche erkennt, die den Umgang<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft mit <strong>Tiere</strong>n<br />

prägt?<br />

Renate Domaschke: Ja. Der Tierschutzunterricht<br />

ist so angelegt, dass<br />

die Mädchen und Jungen zu eigenständigem<br />

Denken angeregt werden.<br />

In <strong>der</strong> Doppelstunde werden Fakten zu<br />

einem bestimmten Thema (<strong>Tiere</strong> sind<br />

kein Spielzeug, Nutztiere, Pelztierhaltung<br />

etc.) geliefert - und zwar immer als<br />

altersgerechte Information. Es können<br />

dabei Filme, Videos o<strong>der</strong> Dias zu be-<br />

wollen. "Die Themen", sagt Renate<br />

Domaschke, "müssen altersentsprechend<br />

sein und in den<br />

Unterrichtsrahmen passen." Zu<br />

aktuellen Themenbereichen hat<br />

sie ausführliches Infomaterial für<br />

Interessenten zusammengestellt.<br />

stimmten Tierschutzaspekten gezeigt<br />

werden, doch anschließend muss die<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung bzw. das praktische<br />

und gemeinsame Handeln stattfinden.<br />

Bei älteren Schülern gibt es Diskussionen,<br />

Rollenspiele, mit jüngeren<br />

wird das Problem gemalt o<strong>der</strong> gebastelt.<br />

RdT: Erwarten die Schüler von Ihnen eine<br />

Lösung des angesprochenen Tierschutzproblems?<br />

Renate Domaschke: Natürlich. Wir<br />

müssen die Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen<br />

wie<strong>der</strong> "abholen", so nennen es die Experten.<br />

Das heißt: Wir diskutieren und<br />

erarbeiten gemeinsam einen Ausweg<br />

aus dem Tierschutzproblem.<br />

RdT: Wie kann solch eine Lösung aussehen?<br />

Renate Domaschke: Nehmen Sie<br />

die Legehennenhaltung (Nutztiere) als


icht wird erweitert<br />

NARE FÜR LEHRER AN !<br />

Unterrichtsthema. Nicht alle Schüler<br />

wissen, wie tierquälerisch die Erzeugung<br />

von Eiern ist. Aber sie kommen<br />

sehr schnell auf den Gedanken, dass<br />

man Eier eigentlich nicht kaufen sollte,<br />

wenn die Hühner dafür in den fürchterlichen<br />

Käfigbatterien leiden müssen.<br />

Die Konsequenz, zu <strong>der</strong> die Klasse<br />

kommt, ist klar: Sie möchten diese Eier<br />

nicht weiter essen - son<strong>der</strong>n nur Eier<br />

aus tiergerechten Haltungsformen -<br />

und ihnen wird darüber hinaus noch<br />

ein an<strong>der</strong>er Punkt sehr deutlich vor Augen<br />

geführt: <strong>Tiere</strong> sind in <strong>der</strong> gängigen<br />

gesellschaftlichen Sicht "Produktionsmaschinen"<br />

ohne Anrecht auf ein artgemäßes<br />

Leben. Wer den <strong>Tiere</strong>n helfen<br />

möchte, überdenkt sein Konsumverhalten,<br />

das also nur auf den ersten Blick<br />

harmlos und folgenlos war. Auf den<br />

zweiten Blick unterstützt dieses Konsumverhalten<br />

fortwährend Tierleid.<br />

Das erkennen die Schüler.<br />

RdT: Was bewirkt <strong>der</strong> Tierschutzunterricht<br />

bei Schülern?<br />

Renate Domaschke: Nach meiner<br />

Erfahrung (und Rückmeldung von<br />

Fachlehrern, Eltern und Schülern) sehr<br />

viel. Die meisten werden angeregt, althergebrachte<br />

Denkmuster zu hinterfragen.<br />

Und - ganz entscheidend - sie sind<br />

stolz, wenn sie selbst einen aktiven Beitrag<br />

zum Tierschutz leisten können.<br />

Zum Beispiel ihre Eltern überzeugt haben,<br />

nur noch Eier aus Freiland- o<strong>der</strong><br />

Bodenhaltung zu kaufen o<strong>der</strong> die<br />

Son<strong>der</strong>angebote von Fleisch- und<br />

Wurstwaren erstmalig kritisch zu hinterfragen.<br />

RdT: Eignet sich <strong>der</strong> Tierschutzunterricht<br />

für jedes Fach?<br />

Renate Domaschke: Im Prinzip ja;<br />

Sie können Tierschutzthemen in jedes<br />

Fach integrieren. Haustiere, Tiertransporte,<br />

Tierversuche, Massentierhaltung<br />

- da haben Sie die verschiedensten<br />

inhaltlichen Schnittpunkte mit Bio,<br />

Ethik, Religion, Geschichte, Deutsch,<br />

Erd- o<strong>der</strong> Sachkunde.<br />

RdT: Sie haben über 4 Jahre lang in<br />

Hessen mit steigen<strong>der</strong> Nachfrage<br />

Die meisten Kin<strong>der</strong> mögen <strong>Tiere</strong><br />

Schulen besucht. Jetzt sind Sie mit Ihrer<br />

Familie in den Hamburger Raum gezogen<br />

und möchten das Projekt erweitern,<br />

indem Sie Seminare für Lehrer anbieten...<br />

Renate Domaschke: Genau. Ich habe<br />

häufig Anrufe von Lehrkräften, die<br />

mich fragen, wie sie bestimmte Tierschutzaspekte<br />

in ihren Unterricht einbauen<br />

können, wie sie die Schüler am<br />

besten erreichen, welche Themen zu<br />

den aktuellsten Problemen im Tierschutz<br />

gehören. Wenn heute in Schulen<br />

"Tierthemen" behandelt werden, dann<br />

nur unter <strong>der</strong> Prämisse, welchen Gebrauchswert<br />

das Tier für den Menschen<br />

darstellt. Beispiel Tierversuche, landwirtschaftliche<br />

Nutztiere, Zirkus etc.<br />

Ich möchte in meinen Seminaren für<br />

Lehrer mein Unterrichtskonzept vorstellen.<br />

Die Themen eignen sich, wie<br />

gesagt, für mehrere Fächer und lassen<br />

sich unter verschiedenen Blickwinkeln<br />

bearbeiten. So lässt sich die Nutztierhaltung<br />

unter dem Aspekt <strong>der</strong> nicht artgerechten<br />

Haltung, <strong>der</strong> Umweltbelastung,<br />

des Verbraucherschutzes, <strong>der</strong><br />

politischen Macht <strong>der</strong> Agrarlobby und<br />

<strong>der</strong> Notwendigkeit <strong>der</strong> Agrarwende<br />

sehr interessant diskutieren.<br />

Text: Claudia Lotz<br />

Fotos : Christine Scheibner<br />

T IERSCHUTZUNTERRICHT<br />

Ziele des Projekts<br />

� <strong>Tiere</strong> als leidensfähige Mitge -<br />

schöpfe begreifen<br />

� Artgerechten Umgang mit <strong>Tiere</strong>n<br />

erlernen<br />

� Erkennen, was <strong>der</strong> Einzelne<br />

zum Tierschutz beitragen kann<br />

Nehmen Sie bitte Kontakt<br />

auf. Renate Domaschke freut<br />

sich über Ihr Interesse am<br />

Projekt "Tierschutz im Unterricht".<br />

Renate Domaschke, ausgebildete<br />

Tierschutzlehrerin,<br />

Hassel 2, 21261 Welle<br />

Tel: 04188/ 899 434,<br />

Fax: 04188/ 899 435<br />

Fam.domaschke@t-online.de<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

17


www.bmt-tierschutz.de • Hauptgeschäftsstelle München Tel 089/38 39 520<br />

DA SPIELEN WIR N


Grausamer Alltag in Zirkusbetrieben.<br />

Ist <strong>der</strong> Vorhang gefallen, werden<br />

Elefanten, Bären, Affen und an<strong>der</strong>e<br />

Wildtiere in Dunkelhaft gehalten.<br />

Angekettet, eingepfercht, drangsaliert.<br />

ICHT MIT!


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

20<br />

S TUDIE<br />

In einer umfangreichen Literaturstudie<br />

über den Schutz von Wildtieren in zoologischen<br />

Gärten verglichen die Wissenschaftler<br />

Dr. Ros Clubb und Georgia<br />

Mason von <strong>der</strong> Oxford Universität<br />

in England 35 Raubtierarten miteinan<strong>der</strong>.<br />

Ihnen ging es um die Frage, in welcher<br />

Form Raubtiere auf den eng begrenzten<br />

Lebensraum in Gefangenschaft<br />

reagieren und ob bestimmte<br />

Wildtierarten stärker als an<strong>der</strong>e unter<br />

den Bedingungen <strong>der</strong> Zootierhaltung<br />

leiden.<br />

Das Ergebnis <strong>der</strong> Studie sorgte in <strong>der</strong><br />

Fachwelt für Aufsehen: Die Wissenschaftler<br />

konnten erstmals darstellen,<br />

dass bestimmte Wildtiere wie Eisbären,<br />

Löwen und Tiger unter den Bedingungen<br />

<strong>der</strong> Gefangenschaftshaltung deutlich<br />

mehr Verhaltensauffälligkeiten zeigen<br />

als an<strong>der</strong>e Arten (z.B. Schneeleopard<br />

o<strong>der</strong> amerikanischer Mink)<br />

und ihre Jungensterblichkeit im Vergleich<br />

deutlich erhöht ist.<br />

Drei Jahre lang sichteten die Experten<br />

1200 Arbeiten und Artikel, die zwischen<br />

1959 und 1999 über Raubtiere<br />

in Gefangenschaft erschienen sind.<br />

Dabei brachten sie die Beschreibungen<br />

krankhafter, stereotyper Verhaltensweisen<br />

und die Berichte über Jungensterblichkeit<br />

bei Raubtieren in Gefangenschaft<br />

mit den natürlichen Gebietsansprüchen<br />

dieser <strong>Tiere</strong> und ihrem Verhalten<br />

im Freiland in Verbindung.<br />

Nach Ansicht <strong>der</strong> Forscher zeigt sich<br />

ein deutlicher Bezug zwischen den Gebietsansprüchen<br />

einer Raubtierart in<br />

Freiheit und ihrer hohen Krankheitsan-<br />

NEUE STUDIE ÜBER<br />

RAUBTIERARTEN:<br />

Massives Leid in<br />

Gefangenschaft<br />

Je größer ihr Gebietsanspruch in Freiheit, desto stärker<br />

leiden Raubtiere unter <strong>der</strong> räumlich begrenzten<br />

Gefangenschaftshaltung in Zoos. Die Folge: Verhaltensauffälligkeiten<br />

und höhere Jungensterblichkeit.<br />

Zu diesem Schluss kommt eine groß angelegte Studie<br />

aus England.<br />

fälligkeit in Gefangenschaft: Je größer<br />

<strong>der</strong> natürliche Lebensraum <strong>der</strong> Raubtiere<br />

in Freiheit ist, desto wahrscheinlicher<br />

ist es, dass diese <strong>Tiere</strong> mit Verhaltensauffälligkeiten<br />

auf die untypische<br />

Gefangenschaftshaltung reagieren.<br />

Die Ergebnisse belegen sehr deutlich,<br />

was Tierschützer schon immer angeprangert<br />

haben: Die Unterdrückung<br />

<strong>der</strong> natürlichen Verhaltensweisen in <strong>der</strong><br />

einengenden Gefangenschaft läßt die<br />

<strong>Tiere</strong> leiden. Neben sich immer wie<strong>der</strong>holenden<br />

Bewegungsmustern (Verhaltensstereotypien)<br />

wie ständiges Kopfschütteln,<br />

Ablaufen und Abschreiten<br />

immer gleicher Bahnen im Freigehege/Käfig<br />

ist gerade auch die vermehrte<br />

Jungensterblichkeit bei den Raubtieren<br />

beson<strong>der</strong>s tragisch.<br />

Die Initiatoren <strong>der</strong> Studie verglichen<br />

26.000 Geburten in über 500 Zoos<br />

weltweit miteinan<strong>der</strong>. In Gefangenschaft<br />

starben bei Raubtieren mit großen<br />

Gebietsansprüchen wie Eisbären<br />

die Jungen mit einer<br />

höherer Wahrscheinlichkeitinnerhalb<br />

<strong>der</strong> ersten<br />

30 Tage als bei den<br />

Raubtieren, die<br />

kleinere Gebiete<br />

besiedeln. Ein Vergleich<br />

<strong>der</strong> verfügbarenFreilanddaten<br />

dieser Tierarten<br />

zeigt da<strong>gegen</strong> ein<br />

ausgeglichenes<br />

Verhältnis <strong>der</strong> Jungensterblichkeit.<br />

Die Wissenschaftler vertreten die Ansicht,<br />

dass das Unterdrücken <strong>der</strong> natürlichen<br />

Verhaltensmuster bei den<br />

Muttertieren in Gefangenschaft zu<br />

Stress und Frustration führt und die Entwicklung<br />

solcher Gehirnregionen stört,<br />

die für das Aufzuchtverhalten zuständig<br />

sind. Dies führt oftmals zu einer<br />

schlechten Versorgung <strong>der</strong> Jungtiere.<br />

Als Ergebnis ihrer Studie for<strong>der</strong>n die<br />

Wissenschaftler in <strong>der</strong> renommierten<br />

britischen Fachzeitschrift "Nature" die<br />

zoologischen Gärten auf, auf die Haltung<br />

<strong>der</strong> anfälligen Raubtierarten zu<br />

verzichten, da die Zoos trotz aller Bemühungen<br />

nicht in <strong>der</strong> Lage seien, die<br />

<strong>Tiere</strong> ihrer Art entsprechend zu halten.<br />

Die englische Studie unterstützt eindringlich<br />

die For<strong>der</strong>ung des bmt, dass<br />

die Liste <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong>, die unter den Bedingungen<br />

enger Zirkuswagen nicht<br />

gehalten werden können, um Wildtiere<br />

wie Tiger, Löwen und Robben erweitert<br />

werden muss.<br />

Text. Jochen Prinz, Fotos : Claudia Lotz<br />

Eisbären leiden beson<strong>der</strong>s unter <strong>der</strong> Zoohaltung


BEWEGUNG IN DER JAGDGESETZNOVELLE<br />

WO SICH FUCHS UND HASE “GUTE NACHT” SAGEN:<br />

EIN ORTSTERMIN IM GRUMSINER FORST<br />

Mit einer Journalistenreise in das Biosphärenreservat Schorfheide/Chorin brachte <strong>der</strong> Deutsche Naturschutzring<br />

(DNR) kürzlich Presse, Tier- und Naturschutzverbände, Behördenvertreter und den zuständigen<br />

Staatssekretär im <strong>Bund</strong>esministerium für Verbraucherschutz, Matthias Berninger, zusammen.<br />

Ziel <strong>der</strong> Reise war es, die Notwendigkeit für eine zügige Än<strong>der</strong>ung des <strong>Bund</strong>esjagdgesetzes an<br />

einem praktischen Beispiel deutlich zu machen. Dazu war <strong>der</strong> Grumsiner Forst inmitten des Biosphärenreservats<br />

als Anschauungsobjekt gut gewählt.<br />

Schorfheide bei Berlin: Lokaltermin im Biosphärenreservat<br />

Der Grumsiner Forst ist heute ein Totalreservat<br />

(Schutzzone 1) inmitten des<br />

Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin.<br />

Schutzzone 1 bedeutet, das jegliche<br />

Nutzung des Waldes - außer <strong>der</strong> Jagd<br />

- verboten ist. Dass aber die jagdliche<br />

Nutzung dem Schutzgedanken eines<br />

Totalreservats ent<strong>gegen</strong>steht, wurde<br />

den Besuchern anhand eines "Weisergatters"<br />

vor Ort demonstriert. Innerhalb<br />

des umzäunten Gatters wachsen auf<br />

ca. 140 qm 30 verschiedene Gehölzarten,<br />

die nach fünf Jahren bereits<br />

übermannhoch geworden sind. Im<br />

Wald außerhalb des Gatters können<br />

sich <strong>gegen</strong> den Verbiss durch Reh und<br />

Hirsch nur drei Gehölzarten halten, die<br />

in <strong>der</strong> gleichen Zeit nur knöchelhoch<br />

wachsen konnten.<br />

Forstamtsleiter und R<strong>ev</strong>ierbesitzer erläuterten<br />

den Journalisten, dass es in<br />

Deutschland aufgrund überhöhter<br />

Schalenwildbestände fast unmöglich<br />

ist, naturnahe Waldwirtschaft zu betreiben.<br />

Die Kosten <strong>der</strong> Verbiss- und Schäl-<br />

schäden werden für Deutschland mit<br />

300 Mio. Euro beziffert.<br />

Das Jagdgesetz schädigt<br />

die <strong>Tiere</strong> und den Wald<br />

Die künstlich hochgehaltenen Wildbestände<br />

im Interesse <strong>der</strong> Hobby- und<br />

Freizeitjagd und die Regelungen des<br />

Jagdgesetzes stehen den Bemühungen<br />

nach einer naturnahen Waldverjüngung<br />

ent<strong>gegen</strong>. So muss auch auf den<br />

Parzellen des Vereins im Grumsiner<br />

Forst gejagt werden, um das Ziel eines<br />

natürlich heranwachsenden Mischwaldes<br />

zu erreichen. Hier bemühen sich<br />

die Betreiber neue, tierschutzorientierte<br />

Wege zu gehen.<br />

An maximal 10 - 14 Jagdtagen im Jahr<br />

werden bei Treib- und Intervalljagden<br />

die Schalenwildarten bejagt. Den Rest<br />

des Jahres herrscht Ruhe im Wald. An<strong>der</strong>e<br />

Tierarten bleiben von <strong>der</strong> Jagd<br />

verschont. In den R<strong>ev</strong>ieren rund um<br />

den Forst geht die Knallerei aber das<br />

J AGD IN D EUTSCHLAND<br />

ganze Jahr über mit mäßigem Erfolg<br />

weiter. Dies bedeutet: Die Tierzahlen<br />

steigen weiter an und das scheu gemachte<br />

Schalenwild stellt sich zusätzlich<br />

in dem Grumsiner Forst ein.<br />

Hier setzt <strong>der</strong> Reformwille <strong>der</strong> <strong>Bund</strong>esregierung<br />

an: Forstwirte und Waldbesitzer<br />

müssen naturnah und nachhaltig<br />

wirtschaften können, was unter den<br />

Bedingungen des jetzigen Jagdgesetzes<br />

nicht möglich ist. Gleichzeitig muss<br />

das Jagdwesen vor dem Hintergrund<br />

des Staatsziels Tierschutz stärker dem<br />

Tierschutzgedanken Rechnung tragen.<br />

Fallenjagd, Haustierabschuss, Jagdhundeausbildung<br />

an lebenden <strong>Tiere</strong>n,<br />

Jagd auf Beutegreifer sind nicht mehr<br />

akzeptabel und sollen nach Ansicht von<br />

Matthias Berninger verboten werden.<br />

Dies sind auch wesentliche For<strong>der</strong>ungen<br />

im Positionspapier des bmt und<br />

des Deutschen Tierschutzbunds, das<br />

dem Staatssekretär übergeben wurde.<br />

Der bmt wies erneut darauf hin, dass<br />

Waldschutz alleine jedoch nicht <strong>der</strong><br />

Motor <strong>der</strong> Jagdreform sein könne. Verkürzte<br />

Jagdzeiten, konsequente Schonzeiten<br />

während <strong>der</strong> Jungenaufzucht für<br />

alle Wildtiere, eine drastische Reduzierung<br />

<strong>der</strong> Liste <strong>der</strong> jagdbaren Tierarten,<br />

ein Verbot des Schrotschusses und eine<br />

konsequente Überprüfung des handwerklichen<br />

Könnens <strong>der</strong> Jäger sind<br />

auch im Hinblick auf die Feld- und Wiesenjagd<br />

unverzichtbarer Bestandteil einer<br />

Reform des Jagdgesetzes im Sinne<br />

des Tierschutzes.<br />

Mit einem ersten Entwurf für eine<br />

grundlegende Neufassung des <strong>Bund</strong>esjagdgesetzes<br />

wird noch Ende des<br />

Jahres gerechnet. Der bmt wird den Reformprozess<br />

weiter begleiten.<br />

Text: Jochen Prinz<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

21


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

22<br />

LV BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Asteri ist eine ausdrucksvolle Pointerhündin.<br />

Sie ist heute sieben Jahre alt<br />

und stammt ursprünglich aus Athen. Ihr<br />

rechtes Vor<strong>der</strong>bein war mehrfach<br />

durchschossen, als sie vor drei Jahren<br />

in völlig desolatem Zustand aufgefunden<br />

wurde. Das Bein wurde zur Hälfte<br />

abgenommen und die Hündin weitergereicht.<br />

Die Leute sicherten zu, das<br />

Tier dauerhaft aufzunehmen, entschlossen<br />

sich jedoch Ende 2002,<br />

Asteri vom staatlichen Tierschutz in<br />

Athen einschläfern zu lassen.<br />

Eine zufällig anwesende griechische<br />

Tierschützerin rettete die Pointerhündin<br />

vor <strong>der</strong> Todesspritze und nahm das gesundheitlich<br />

sehr angeschlagene Tier<br />

bei sich auf. Zwei weitere Operationen<br />

am Bein verbesserten den Gesundheitszustand<br />

von Asteri nicht; die Wunde<br />

heilte nicht, war zum Teil bis zum rohen<br />

Fleisch offen, und damit<br />

bestand laufend die Gefahr einer<br />

Wundinfektion, zumal die<br />

Vierjährige in einer großen<br />

Gruppe mit an<strong>der</strong>en Hunden<br />

versorgt wurde.<br />

Dr. Wagner, Tierarzt und Leiter<br />

des Landesverbandes, erfuhr<br />

von dem fast hoffnungslosen<br />

Schicksal des Hundes und entschied<br />

sich, ihn nach Deutschland<br />

zu holen und das Bein vollständig<br />

zu amputieren. Inzwischen<br />

lebt die Hündin nach gut<br />

Hummel<br />

Asteri, Tita, Dina und Hummel - vier Hündinnen mit einem Schicksal: Sie alle laufen auf drei Beinen, nachdem<br />

eines <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>beine verletzungsbedingt amputiert werden musste. Dass diese Hunde genauso fröhliche,<br />

temperamentvolle und unternehmenslustige Kumpel wie ihre vierbeinigen Artgenossen sind, zeigt<br />

die Geschichte von Asteri.<br />

überstandener Operation bei Frau Rudolph,<br />

einer Mitarbeiterin des LV Baden-Württemberg,<br />

und hängt mit zärtlicher<br />

Hingabe an ihrer neuen<br />

Bezugsperson.<br />

Ein Erfahrungsbericht<br />

von Frau Rudolph<br />

Da Asteri einen wun<strong>der</strong>baren Charakter<br />

hat, sehr ausgeglichen und ruhig ist,<br />

behielt ich sie bei mir, um sie zur Begleiterin<br />

für meinen Tierschutzunterricht<br />

zu machen. Die Hündin liebt große<br />

und kleine Menschen, Hunde und<br />

Katzen, und ist ausgesprochen liebebedürftig.<br />

Von meinen Hunden Bodhi<br />

und Molly wurde sie sofort akzeptiert.<br />

Seit fünf Wochen lebt sie nun in ihrem<br />

neuen Hun<strong>der</strong>udel und wirkt ausgesprochen<br />

glücklich und zufrieden.<br />

Tita<br />

Am Anfang genoss Asteri nach all den<br />

Strapazen erst einmal die ungewohnte<br />

Ruhe, das Nachlassen von Anspannung<br />

und Angst; sie schlief fast den<br />

ganzen Tag. Doch mehr und mehr öffnete<br />

sie sich den Spielen <strong>der</strong> beiden an<strong>der</strong>en<br />

Hunde und unternimmt inzwischen<br />

gemeinsame Streifzüge mit ihren<br />

neuen Freunden durch Haus und Garten.<br />

Höhepunkt sind die täglichen Spaziergänge<br />

über die nahegelegenen<br />

Wiesen, auf denen Asteri trotz des fehlenden<br />

Beins mit außergewöhnlichem<br />

Geschick und nicht nachlassen<strong>der</strong> Begeisterung<br />

Mäuse aufstöbert und Löcher<br />

buddelt. Außerdem kann sie sehr<br />

schnell laufen und ist erstaunlich beweglich.<br />

Um ihr den Aufenthalt im Haus so angenehm<br />

wie möglich zu machen, habe<br />

ich verschiedene Sicherheitsmaßnahmen<br />

ergriffen: Eine<br />

rutschfeste Matte vor dem - erhöht<br />

stehenden Futternapf -<br />

ermöglicht ihr eine entspannte<br />

Haltung beim Fressen. Die geflies-<br />

ten Treppen im Haus<br />

wurden wegen <strong>der</strong> Rutschgefahr<br />

mit Teppich beklebt, so<br />

dass Asteri jetzt sicher die Stufen<br />

hinauf und hinunter laufen<br />

kann. Ohne Probleme springt<br />

sie ins Auto und fährt leidenschaftlich<br />

gerne mit.<br />

Asteri (oben) mit ihren neuen Freunden<br />

EIN LEBE


Aus meiner Erfahrung kann ich sagen,<br />

dass dreibeinige Hunde wie ihre gesunden<br />

Artgenossen gleichermaßen<br />

wun<strong>der</strong>bare Gefährten sind, die ihre<br />

Menschen vertrauensvoll begleiten und<br />

<strong>der</strong>en Liebe in beson<strong>der</strong>s ausgeprägtem<br />

Maße genießen und erwi<strong>der</strong>n.<br />

In <strong>der</strong> Hundegruppe in Athen, in <strong>der</strong><br />

auch Asteri einige Monate durch Tierschützer<br />

betreut wurde, leben noch<br />

zwei junge Hündinnen mit amputiertem<br />

Bein.<br />

Die mittelgroße Tita, möglicherweise<br />

ein Sennenhund- o<strong>der</strong> Colliemix, ist ein<br />

Asteri Dina<br />

N AUF DREI BEINEN<br />

Ein Interview mit Dr. Uwe Wagner<br />

RdT: Tierärzte vertreten die Ansicht, dass Hunde den Verlust<br />

eines Beines durch einen an<strong>der</strong>en Bewegungsablauf kompensieren<br />

können und ihnen mehr durch die Amputation geholfen<br />

ist, als wenn sie das unbrauchbar gewordene Bein nicht<br />

mehr belasten können. Stimmt das?<br />

Dr. Wagner: Das stimmt. Gerade im Falle von Asteri ist das<br />

nachvollziehbar: Der Beinstumpf hat durch Schmerzen und Infektionen<br />

ständig Beeinträchtigungen verursacht, die <strong>der</strong><br />

Hund durch eine ordnungsgemäß durchgeführte Operation<br />

nicht hat.<br />

RdT: Wie reagieren Hunde nach <strong>der</strong> OP? Sind sie plötzlich<br />

völlig hilflos ohne ihr viertes Bein? Wann beginnen sie wie<strong>der</strong><br />

mit dem Laufen?<br />

Dr. Wagner: Sie reagieren sehr gut darauf. Nach ca. 10 bis<br />

14 Tagen, wenn die Wunde völlig abgeheilt ist, bewegen sie<br />

sich so, als ob sie nie etwas an<strong>der</strong>es gekannt hätten.<br />

RdT: Kommt es durch die neuen Bewegungsabläufe möglicherweise<br />

zu Fehlbelastungen?<br />

Dr. Wagner: Darüber ist mir nichts bekannt, auch nicht über<br />

mögliche Folgeschäden, die nach Jahren auftreten könnten.<br />

RdT: Wie reagieren an<strong>der</strong>e Hunde auf ihren dreibeinigen Artgenossen?<br />

Kommt es öfter zu Kabbeleien, weil die Hunde ih-<br />

sehr ruhiges Tier. Hektik mag sie nicht,<br />

dafür gemütliches Kuscheln mit ihrer<br />

Bezugsperson. Dina (ca. 1-1,5 Jahre<br />

alt) ist weiß mit braunen Ohrspitzen<br />

und hat den Schalk in den Augen. Sie<br />

liebt den Trubel, möchte immer dabei<br />

sein und spielt für ihr Leben gerne. Die<br />

beiden Hündinnen haben sich mit ihrer<br />

Behin<strong>der</strong>ung sehr gut arrangiert und<br />

wären die ideale Ergänzung für eine<br />

supernette Familie mit Herz für etwas<br />

ungewöhnliche Hunde. Auf entsprechenden<br />

Wunsch werden Tita und Dina<br />

nach Deutschland geholt.<br />

LV BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Von ungewöhnlichen<br />

Hunden und<br />

ihrer ganz alltäglichen<br />

Sehnsucht<br />

nach Geborgenheit<br />

Hummel ist die Vierte im <strong>Bund</strong>e: Die<br />

bildschöne Labradormixhündin kam<br />

mit einem verkrüppelten Bein zur Welt<br />

und hatte deutliche Schmerzen beim<br />

Laufen. Im August wurde <strong>der</strong> einjährigen<br />

Hündin das rechte Vor<strong>der</strong>bein abgenommen.<br />

Hummel ist auch nach <strong>der</strong><br />

OP auffallend wissbegierig, voller<br />

Ideen und Temperament. Bei all diesen<br />

Vorzügen sieht man <strong>der</strong> Hündin nach,<br />

dass sie nicht alleine bleiben kann.<br />

Kontakt: Tierheim Arche Noah, Bremen<br />

Text: Claudia Lotz, Fotos LV Ba-Wü<br />

Tierarzt Dr. Wagner (Leiter des LV Baden-Württemberg) hat schon öfter Hunde auf seinem OP-Tisch gehabt,<br />

die so schwere Beinverletzungen aufwiesen, dass amputiert werden musste.<br />

ren Kollegen sofort als unterlegen betrachten?<br />

Dr. Wagner: Nein, die Hunde werden als gleichberechtigte<br />

Partner anerkannt.<br />

RdT: Welche (körperlichen) Belastungen verträgt ein Hund<br />

mit drei Beinen? Wie lang dürfen Spaziergänge sein, kann er<br />

Ballspielen, wann wird ihm die Bewegung zu viel? Sollte er<br />

besser alleine o<strong>der</strong> mit an<strong>der</strong>en Hunden gehalten werden?<br />

Dr. Wagner: Ich denke, dass müssen die Besitzer selbst entscheiden.<br />

Grundsätzlich hängt die Belastungsfähigkeit vom<br />

Hund (Rasse, Temperament, Alter, Gesundheitszustand etc.)<br />

ab, vor allem aber, wie alt er zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Amputation<br />

war und welches Bein abgenommen wurde. Den Verlust eines<br />

Hinterbeins können die Hunde in <strong>der</strong> Regel schlechter ausgleichen.<br />

Doch ich muss immer wie<strong>der</strong> sagen, dass man häufig<br />

sehr überrascht ist, wie schnell und ausdauernd sich Hunde<br />

auf drei Beinen bewegen können.<br />

RdT: Was raten Sie Menschen, die noch unsicher sind, ob sie<br />

solch einen Hund zu sich nehmen möchten?<br />

Dr. Wagner: Wer keinen Hundesport betreiben möchte,<br />

son<strong>der</strong>n einen treuen Familienhund sucht, kann mit so einem<br />

Tier sehr glücklich werden. Er macht diesem Hund, <strong>der</strong> schon<br />

auf sein Bein verzichtet, die größte Freude seines Lebens!<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

23


24<br />

LV HAMBURG QUALVOLLER TOD IM FEUER<br />

Im August legen Unbekannte<br />

Feuer in einem polnischen Tierheim;<br />

in den Flammen verenden<br />

Welpen und alte Hunde jämmerlich.<br />

Die kräftigen und gesunden<br />

<strong>Tiere</strong> können aus dem<br />

brennenden Haus fliehen - und<br />

werden in einer gemeinsamen<br />

Rettungsaktion von polnischen<br />

und deutschen Tierfreunden<br />

versorgt und zur Vermittlung<br />

nach Deutschland ins Franziskus-Tierheim<br />

gebracht.<br />

In <strong>der</strong> Nacht vom 2. zum 3. August: In<br />

einem privat geführten Tierheim, abseits<br />

einer polnischen Ortschaft, schlafen<br />

ca. 80 gerettete Vierbeiner in ihren<br />

Zwingern. Sie waren den Todesschüssen<br />

von Tierquälern knapp entronnen,<br />

hatten Schläge, Steinwürfe und an<strong>der</strong>e<br />

Misshandlungen überlebt und scheinen<br />

in diesem kleinen Tierheim sicher zu<br />

sein. Hier bringen trächtige Hündinnen<br />

in Geborgenheit ihren Nachwuchs zur<br />

Welt, werden schwache und verletzte<br />

Hunde versorgt und lieb<strong>ev</strong>oll wie<strong>der</strong><br />

aufgepäppelt.<br />

Doch die Ruhe in dieser warmen und<br />

sternenklaren Nacht ist trügerisch: Innerhalb<br />

von Minuten steht das Gebäude<br />

in Flammen; Unbekannte hatten an<br />

mehreren Stellen gleichzeitig Feuer mit<br />

Brandbeschleunigern aus Benzin ge-<br />

legt. Erbarmungslos erwarten sie den<br />

fürchterlichen Tod <strong>der</strong> eingeschlossenen<br />

<strong>Tiere</strong>. Es beginnt ein verzweifelter<br />

Polnisches Tierheim in Brand gesteckt<br />

Überlebende Hunde vom Franziskus-Tierheim aufgenommen<br />

Kampf auf Leben und Tod, den die<br />

Jüngsten und Schwächsten unter den<br />

Hunden verlieren. In Panik werfen sich<br />

die <strong>Tiere</strong> wie<strong>der</strong> und wie<strong>der</strong> <strong>gegen</strong> die<br />

Drahtverschläge, bis endlich die alten<br />

Zwingerteile nachgeben und den Weg<br />

in die Freiheit bahnen.<br />

Als polnische Tierschützer eintreffen,<br />

bietet sich ihnen ein grauenvoller Anblick:<br />

Für 27 Hunde kommt jede Rettung<br />

zu spät. In Todesangst haben sich<br />

15 Welpen und 12 alte <strong>Tiere</strong> in die äußerstenEkken<br />

ihrer<br />

Unterkünfte<br />

gekauert<br />

und wurden<br />

dort von den<br />

Flammen<br />

bei lebendigem<br />

Leib erfasst.<br />

Das<br />

Warschauer<br />

Fernsehen<br />

berichtet<br />

über das Unglück,<br />

doch<br />

gleichzeitig<br />

wird das Gerüchtgestreut,<br />

die<br />

Tierschützer<br />

selbst hätten<br />

das Feuer gelegt - für die zuständige<br />

Behörde Anlass genug, keinerlei Hilfe<br />

zu leisten und statt dessen anzudrohen,<br />

die überlebenden Hunde binnen drei<br />

Tagen zu töten.<br />

In einer beispielhaften Rettungsaktion<br />

arbeiten nun polnische und deutsche<br />

Tierfreunde <strong>gegen</strong> die Zeit. Sie versorgen<br />

die verletzten Hunde und bereiten<br />

sie zum Transport nach Deutschland<br />

vor, wo sie vom Franziskus-Tierheim<br />

aufgenommen und später vermittelt<br />

werden sollen. Zu ihrer Sicherheit wird<br />

ein Wachdienst organisiert, <strong>der</strong> die <strong>Tiere</strong><br />

bis zur Abfahrt vor weiteren Übergriffen<br />

schützen soll.<br />

28 Hunde, größtenteils Welpen und<br />

Junghunde, eine Mutter mit ihren 6<br />

Wochen alten Jungen, kommen ins<br />

Franziskus-Tierheim - und machen aus<br />

<strong>der</strong> sonst so ruhigen Quarantäne ein<br />

Spielparadies. Vergessen sind die<br />

Schrecken <strong>der</strong> Nacht, die Aufregung<br />

<strong>der</strong> langen Fahrt und die Ankunft in<br />

ungewohnter Umgebung. Toben, rangeln,<br />

zwicken, schmusen nach Lust und<br />

Laune, um dann satt und gemütlich<br />

aneinan<strong>der</strong>gekuschelt einzuschlafen.<br />

Was gibt es Schöneres für ein Hundekind?<br />

Ein ungeahnter Besucheransturm<br />

Angelica Blank (Leiterin des LV Hamburg)<br />

und die Sängerin Jasmin Wagner<br />

auf die Welpen brach los, nachdem die<br />

Medien über den Besuch <strong>der</strong> bekannten<br />

Pop-Sängerin Jasmin Wagner im<br />

Tierheim berichteten. Bis auf vier Junghunde,<br />

die die schrecklichen Ereignisse<br />

noch nicht ganz vergessen konnten<br />

und jetzt behutsam therapiert werden,<br />

fanden alle ein neues, lieb<strong>ev</strong>olles Zuhause.<br />

Wir danken ganz herzlich Jasmin Wagner<br />

für ihr Engagement im Tierschutz<br />

und Frau Drabe, <strong>der</strong> Initiatorin dieser<br />

großartigen Rettungsaktion. Im nächsten<br />

Jahr werden wir ein Treffen organisieren<br />

und hoffen, dann alle kleinen<br />

Abenteurer gesund und munter wie<strong>der</strong>zusehen.<br />

Text: Angelica Blank


Neuer Tierheimleiter: Karsten Plücker<br />

Wer sich auf Pascha einlassen möchte,<br />

<strong>der</strong> muss es mit ganzer Bereitschaft<br />

und großer Zuneigung tun: Denn <strong>der</strong><br />

Kurzhaarmischling hat nur wenig gelernt<br />

und muss von seinen neuen Besitzern<br />

zunächst angeleitet werden. Doch<br />

diese Erziehung darf keinesfalls mit<br />

Zwang und Druck geschehen; <strong>der</strong><br />

übersensible Rüde neigt bei Stress zu<br />

epileptischen Anfällen. Im Tierheim ist<br />

er unter medikamentöser Behandlung<br />

anfallsfrei.<br />

Der 5 Jahre alte Rüde hat sein gesamtes<br />

Leben in Tierheimen verbracht. Als<br />

die Wau-Mau-Insel ihn aus einem nicht<br />

vereinseigenen Tierheim übernahm,<br />

war er hochgradig verunsichert und<br />

voller Scheu vor allem Neuen, Unbekannten<br />

und Fremden. Seine Chance,<br />

das war den Mitarbeitern des bmt-Tierheims<br />

in Kassel klar, läge in einer Vermittlung<br />

zu Menschen, die sich intensiv<br />

und sehr geduldig um den ängstlichen<br />

Hund kümmern würden. Und dann<br />

waren da plötzlich Interessenten, die<br />

Pascha tatsächlich all dies geben wollten<br />

... Doch wenige Tage nach <strong>der</strong><br />

Übernahme bekam das Tier einen epileptischen<br />

Anfall - und die neuen Besitzer<br />

wollten sich dieser Verantwortung<br />

nicht stellen.<br />

Trotz dieser problematisch wirkenden<br />

Umstände ist Pascha ein wun<strong>der</strong>barer<br />

Kamerad: Er hat sich seine Neugier bewahrt<br />

und begibt sich voller Hingabe in<br />

die Hände von Menschen, die<br />

ihm Gutes wollen. Wer ihn<br />

streichelt und liebkost, hat die<br />

Basis für eine Freundschaft mit<br />

einem beson<strong>der</strong>en Hund gelegt.<br />

Und vielleicht ist es für einige<br />

von Ihnen, die diese traurige<br />

Geschichte lesen, eine<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung: Pascha mit<br />

Liebe und Zuneigung zu umgeben,<br />

um ihm die Angst vor seiner<br />

Umwelt zu nehmen; eine Angst, die<br />

Zeichen dafür ist, dass er niemals einen<br />

Platz in einem Herzen finden durfte.<br />

Als die Rottweilerhündin Kira vor 2<br />

Jahren wegen Überfor<strong>der</strong>ung abgegeben<br />

wird, bietet sie ein trauriges Bild: In<br />

den Augen den typischen Ausdruck von<br />

Panik, <strong>der</strong> den Mitarbeitern in Kassel<br />

von Hunden so vertraut ist, die langjährige<br />

falsche Behandlung erdulden<br />

mussten. Beißen solche Hunde dann<br />

eines Tages aus Angst zu, ist <strong>der</strong>en<br />

Schicksal meist besiegelt.<br />

Im Tierheim zeigt Kira bald ihren offenen<br />

und klaren Charakter - sie ist eine<br />

ganz typische und dazu noch außergewöhnlich<br />

schöne Rottweilerhündin mit<br />

allen Vorzügen dieser Rasse.<br />

Stürmisch begrüßt sie die Personen, die<br />

sich um sie kümmern und mit ihr spazieren<br />

gehen, und verfolgt mit demselben<br />

Eifer die Trainingsschritte. Eigentlich<br />

hätte ihrer Vermittlung in ein neues<br />

W AU-MAU-INSEL<br />

KIRA UND PASCHA - DAS LEBEN VOR SICH<br />

zwei wun<strong>der</strong>bare Hunde!<br />

Die Wau-Mau-Insel in Kassel ist das zweitgrößte Tierheim des<br />

bmt und oft bis zur Auslastung besetzt. Gerade die Aufnahme<br />

von Hunden aus schwierigen Verhältnissen erfor<strong>der</strong>t beson<strong>der</strong>e<br />

Sachkenntnis und Erfahrung. Wie bei Pascha und Kira.<br />

Pascha<br />

Kira<br />

Zuhause nun nichts mehr im Wege gestanden<br />

- doch dann zieht sich die Rottweilerhündin<br />

einen Bän<strong>der</strong>riss in <strong>der</strong><br />

linken Hinterhand zu, kann vor<br />

Schmerzen kaum noch laufen und<br />

muss operiert werden.<br />

Wir möchten Ihnen an dieser Stelle<br />

ganz herzlich danken, dass Sie sich an<br />

den Operationskosten beteiligt haben.<br />

In <strong>der</strong> Wau-Mau-Insel werden <strong>der</strong>zeit<br />

außergewöhnliche viele verletzte <strong>Tiere</strong><br />

betreut und die Kosten für diese zusätzliche<br />

medizinische Versorgung sind<br />

hoch.<br />

Sobald Kira nach <strong>der</strong> überstandenen<br />

OP wie<strong>der</strong> schmerzfrei laufen kann,<br />

wird sie in lieb<strong>ev</strong>olle Hände vermittelt.<br />

Die Wau-Mau-Insel sucht für die mittlerweile<br />

5 Jahre alte Rottweilerhündin<br />

zuverlässige Menschen, die dem Tier<br />

endlich das geben, was es so dringend<br />

braucht: Liebe.<br />

Text: Claudia Lotz<br />

Fotos: TH Wau-Mau-Insel<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

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Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

26<br />

TH ELISABETHENHOF<br />

Gleich am Eingang: Das Buffet zieht alle Gäste an<br />

6.-7. September: Schon zur Mittagszeit ist <strong>der</strong> Parkplatz überfüllt. Die anrollenden Wagen werden auf eine<br />

Wiese umgeleitet, die ein Landwirt freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Der Strom <strong>der</strong> Besucher<br />

reißt nicht ab - einige von ihnen haben lange Anfahrtswege in Kauf genommen, um an diesem Wochenende<br />

dabei zu sein. Der "Tag <strong>der</strong> Offenen Tür", <strong>der</strong> im Tierheim Elisabethenhof traditionell über 2 Tage stattfindet,<br />

ist ein Anziehungspunkt für die Region und oft sogar darüber hinaus.<br />

Noch einmal präsentiert sich <strong>der</strong> ausklingende<br />

Sommer von seiner prachtvollsten<br />

Seite: Sonnenschein, blauer<br />

Himmel und Temperaturen zwischen<br />

26 und 30 Grad bilden den idealen<br />

Hintergrund für ein Fest, das sich fast<br />

ausschließlich unter freiem Himmel ab-<br />

Wie<strong>der</strong>sehen mit ehemaligen TH-Hunden<br />

spielt. Auf dem Tierheimgelände sind<br />

mehrere Tische aufgebaut, an denen<br />

sich die Gäste über die Schwerpunkte<br />

<strong>der</strong> bmt-Tierschutzarbeit und die aktuelle<br />

Kampagne <strong>gegen</strong> die Schweinehaltung<br />

informieren können.<br />

Arpad Lukacs, <strong>der</strong> Leiter des vereinseigenen<br />

Tierheims in Ungarn, ist mit dem<br />

Tierarzt Dr. Gabor Kereszty aus Ikervar<br />

gekommen, um Besuchern aus erster<br />

Hand über den praktischen Tierschutz<br />

in Ungarn zu berichten. Spanische<br />

Tierschützer schenken Sangria zuguns-<br />

ten ihres Tierheimneubaus aus. Auch<br />

Griechenland ist Thema auf <strong>der</strong> Veranstaltung.<br />

Der bmt hat sich mit Partnerverbänden<br />

zur Kooperative "Kein Blut<br />

für Olympia" zusammengeschlossen<br />

und die in Athen lebenden Tierschützerinnen<br />

Sonja Hoffmann-Argyroulis<br />

und Iris Roussis gebeten,<br />

von ihren täglichenRettungsbemühungen<br />

um Straßenhunde<br />

zu erzählen.<br />

Über das bmt-Mitglied<br />

Hannelore Haub und<br />

ihren Mann werden<br />

solche Hunde nach<br />

Deutschland geflogen,<br />

die keine Überlebenschance<br />

mehr hätten (s.<br />

auch <strong>Tiere</strong> in Not).<br />

Nach dem Rundgang,<br />

vorbei an Infoständen,<br />

Hundegehegen, Flohmarkt und<br />

Schminktisch für Kin<strong>der</strong>, steuern die<br />

meisten Gäste das verlockende Festbuffet<br />

an. Gemüseauflauf und Eintopf,<br />

vegetarische Schnitzel, Pommes Frites -<br />

an alle Geschmäcker ist gedacht und<br />

dementsprechend gut besetzt sind die<br />

langen Bänke und Tische. Im Festzelt<br />

gibt es Kaffee und solch eine Auswahl<br />

an vorzüglichem Kuchen, das immer<br />

wie<strong>der</strong> nachgeor<strong>der</strong>t wird.<br />

Trotz <strong>der</strong> kulinarischen Genüsse vergessen<br />

die Besucher nicht den Blick auf<br />

WOCHENENDE DER SUPERLATIVE<br />

TAG DER OFFE<br />

Anziehungspunkt für die ganze Regi<br />

Fasziniert von den Rettungshunden<br />

die Uhr; im Programm sind Vorführungen<br />

mit ausgebildeten Hunden angekündigt,<br />

die kaum jemand täglich zu<br />

sehen bekommt. So zeigt die Polizeihundestaffel<br />

Wetterau, wie ein Hund<br />

einen Flüchtenden stellt und auf Ruf sofort<br />

von dem Mann ablässt. Das Publikum<br />

ist begeistert, dicht an dicht gedrängt<br />

stehen die Leute und beobachten<br />

die eindrucksvolle Zusammenarbeit<br />

zwischen Mensch und Tier.<br />

Auch die Rettungshunde vom Roten<br />

Kreuz müssen auf den leisesten Wink<br />

reagieren und ihren Bezugspersonen<br />

blind vertrauen; sie steigen auf Leitern,<br />

kriechen in Papphäuschen und balancieren<br />

über schmale Bretter - Übungen,<br />

die so leicht aussehen und doch wichtige<br />

Voraussetzung dafür sind, dass die<br />

Hunde im Ernstfall mutig und mit vollem<br />

Einsatz nach verunglückten Menschen<br />

suchen.<br />

Information wird hier großgeschri


NEN TÜR<br />

on und darüber hinaus<br />

eben<br />

Im Einsatz für griechische Hunde:<br />

H. Haub, J. Roussis, S. Hoffmann<br />

Nach diesen spannenden Darbietungen<br />

können Kin<strong>der</strong> selbst mit ihrem<br />

Hund auf einem Agilityparcours unter<br />

Anleitung <strong>der</strong> Hundeschule Wetterau<br />

aktiv werden. Aber es ist manchmal<br />

gar nicht so leicht, den vierbeinigen<br />

Freund zu überzeugen, mit Tempo<br />

durch eine bewegliche, gelbe Plastikröhre<br />

zu krabbeln o<strong>der</strong> über Hin<strong>der</strong>nisse<br />

zu springen, wenn es auch den<br />

Weg außen herum gibt. Die kleinen<br />

Hundebesitzer stehen Schlange, um<br />

den Parcours in Bestzeit zu schaffen<br />

und sind unheimlich stolz, als sie<br />

schließlich alle eine Medaille bekommen.<br />

U NGARN<br />

Dringen<strong>der</strong> Spendenaufruf<br />

für Pecs<br />

Vor dem Winter müssen die Dächer <strong>der</strong><br />

Hundezwinger neu gedeckt werden!<br />

Wie Sie sicherlich schon im RdT gelesen haben, ist die Unterstützung<br />

einheimischer Tierschutzorganisationen ein wichtiger Teil<br />

unserer Auslandsarbeit. Denn eine Verän<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Einstellung<br />

zum Tier kann nur in <strong>der</strong> B<strong>ev</strong>ölkerung selbst wachsen und<br />

muss von den Menschen vor Ort leben. So arbeiten wir seit Jahren<br />

im südungarischen Pecs mit dem dort ansässigen Misina-<br />

Tierschutzverein effektiv zusammen und konnten gemeinsam einige<br />

wichtige Projekte verwirklichen.<br />

Die Tierschützer haben sich die Aufklärung und Information <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

über Tierschutzprobleme im Land zur wichtigsten Aufgabe gemacht, um<br />

Tierleid im Vorfeld zu unterbinden. Ein Schwerpunkt dabei ist <strong>der</strong> Tierschutzunterricht<br />

für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche. Das Tierheim nimmt pro Jahr<br />

Hun<strong>der</strong>te Hunde, Katzen und Pferde auf, versorgt daneben auch verletzte<br />

o<strong>der</strong> verwaiste Wildtiere. Im Schnitt leben über 250 Hunde im Tierheim;<br />

kürzlich hat <strong>der</strong> bmt mehrere Welpenfreigehege errichtet (s. RdT 3/´03).<br />

Nun steht die ungarische Organisation vor einem Problem, mit dem wir uns<br />

hilfesuchend an Sie wenden: Die Dächer <strong>der</strong> 36 Zwinger des alten Hundehauses<br />

sind undicht, und es fehlen die finanziellen Mittel zur Reparatur. Eine<br />

Situation, die im Sommer gerade noch tragbar war, wird jetzt vor <strong>der</strong> kalten<br />

Jahreszeit unhaltbar! Die Dächer müssen dringend vor Einbruch des<br />

Winters neu gedeckt werden, sonst ist das Überleben <strong>der</strong> Hunde akut gefährdet!<br />

Bitte unterstützen Sie mit einer zweckgebundenen Spende diesen kleinen,<br />

aber hochmotivierten Verein in seinem vorbildlichen Bemühen, die Not <strong>der</strong><br />

<strong>Tiere</strong> zu lin<strong>der</strong>n. Das Spendenaufkommen im eigenen Land ist gering, weil<br />

die wirtschaftliche Situation vieler Ungarn nach wie vor schwierig ist.<br />

Der Misina-Tierschutzverein benötigt außerdem laufend Unterstützung<br />

für:<br />

� Tierarztkosten/Medikamente<br />

� Futterkosten.<br />

Text: Claudia Lotz<br />

Fotos: Claudia Lotz, Andreas Erler<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

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Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

28<br />

LV NRW<br />

EIN LEBEN IN KETTEN<br />

Geschäftsstelle observiert Zirkus<br />

Ende August gastiert in Gel<strong>der</strong>n ein Zirkus; er führt fünf Elefanten<br />

und ca. 30 Pferde mit sich. Das Unternehmen war u.a.<br />

durch den schlechten Pflegezustand seiner Elefanten und die<br />

mangelnde Kooperationsbereitschaft mit den zuständigen<br />

Behörden in die Schlagzeilen geraten. Die Mitarbeiter <strong>der</strong><br />

Geschäftsstelle wollen auf dem Zirkusgelände verdeckt ermitteln,<br />

um <strong>ev</strong>entuelle Verstöße <strong>gegen</strong> das Tierschutzgesetz<br />

dem Veterinäramt melden zu können.<br />

Das Fazit <strong>der</strong> dreitägigen Beobachtung lautet: Der Pflegezustand<br />

aller <strong>Tiere</strong> ist nicht optimal, jedoch auch nicht so gravierend schlecht,<br />

dass das Veterinäramt eingreifen könnte. Die Behörde selbst hat allerdings<br />

zu Futterspenden aufgerufen und damit indirekt eingestanden,<br />

dass die <strong>Tiere</strong> schlecht im Futter stehen. Außerdem hat das Amt<br />

einen Fachmann für Elefanten zu Rate gezogen, <strong>der</strong> tatsächlich nur<br />

den Zustand <strong>der</strong> Füße bemängelt. Kettenhaltung, Bewegungsmangel,<br />

ungenügendes Futter und unsachkundige Pflege werden nicht<br />

beanstandet.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Beobachtungen werden in Absprache<br />

mit an<strong>der</strong>en Tierschutzorganisationen an die Veterinärbehörde<br />

in Osnabrück geschickt, die bereits wegen<br />

vergangener Verstöße <strong>gegen</strong> den Zirkus ermittelt.<br />

27. August: Dagmar Weist, Leiterin <strong>der</strong><br />

Geschäftsstelle, und Timo Franzen, bmt-Mitarbeiter,<br />

betreten das Zirkusgelände wie interessierte<br />

Besucher und schauen sich die <strong>Tiere</strong> an.<br />

Die grauen Riesen sind jeweils an einem Hinterund<br />

Vor<strong>der</strong>lauf angekettet. Sie bewegen sich in<br />

<strong>der</strong> typischen Verhaltensstörung gefangener<br />

Elefanten schaukelnd hin und her. Der gelernte<br />

Zootierpfleger Timo Franzen bemängelt den<br />

Zustand <strong>der</strong> Füße und <strong>der</strong> Haut. Auch die ca. 30<br />

Pferde und Ponys, die mit dem Unternehmen reisen,<br />

stehen in kleinen Boxen in kurzer<br />

Anbindehaltung.<br />

Die Nachmittagsvorstellung dieses Tages<br />

wird abgebrochen, weil Stromkabel defekt sind.<br />

Die Pferde und Ponys, die gerade in <strong>der</strong> Manege<br />

sind, bekommen ungewollte Stromstöße und<br />

reagieren mit zunehmen<strong>der</strong> Unruhe. Die<br />

Direktion schickt daraufhin weitere Pferde in die<br />

Manege, um die Show zu retten; doch auch<br />

diese <strong>Tiere</strong> geraten in Panik - die Premierenvorstellung<br />

wird vorzeitig beendet, wobei die<br />

Zuschauer beim Aufbruch gewarnt werden,<br />

metallische Gegenstände im Zelt zu berühren.<br />

28. August: Früh morgens ist Dagmar Weist<br />

mit einem Zeugen wie<strong>der</strong> auf Beobachtungsposten.<br />

Sie wollen sehen, ob und wann die <strong>Tiere</strong><br />

Auslauf auf dem angelegten Paddock erhalten.<br />

Um 11.25 Uhr lässt ein Tierpfleger 3 Elefanten<br />

in den Paddock und wirft ihnen kleine Äste mit<br />

Blättern vor. Um 12.05 werden sie wie<strong>der</strong> in<br />

Ketten gelegt. Die an<strong>der</strong>en beiden Elefanten verlassen<br />

das Zelt überhaupt nicht - we<strong>der</strong> zur<br />

Arbeit, noch zum "Auslauf".<br />

Einige Ponys werden <strong>gegen</strong> Mittag aus dem<br />

Pferdezelt herausgeholt und in einem weiteren<br />

Zelt wie<strong>der</strong>um angebunden stehen gelassen.<br />

Beim näheren Betrachten weisen alle Pferde narbige<br />

und verkrustete Stellen im Fell auf; die<br />

Eingefercht auf engstem Raum ...<br />

"Tierpfleger" sind ausländische Hilfskräfte ohne<br />

entsprechende Sachkenntnis, die nötig wäre, um<br />

Wildtiere und Pferde artgerecht zu versorgen.<br />

Auf wie<strong>der</strong>holte Nachfrage, was und wi<strong>ev</strong>iel die<br />

<strong>Tiere</strong> zu fressen bekommen, zucken die Angesprochenen<br />

mit den Schultern.<br />

29. August: Heute werden we<strong>der</strong> Elefanten<br />

noch Pferde herausgelassen.<br />

Text: Claudia Lotz<br />

Fotos: Dagmar Weist, Jan Pfeiffer


TH HAGE<br />

Im TH Brasov leben über 900 Hunde<br />

RUMÄNISCHE HUNDE "LANDEN" AN DER NORDSEEKÜSTE<br />

Wer viele Monate auf <strong>der</strong> Straße gelebt hat und sein karges Futter<br />

in Mülltonnen suchen musste, <strong>der</strong> ist natürlich ganz erstaunt, wenn<br />

ihm plötzlich ein eigener Napf gehört, <strong>der</strong> auch noch täglich gefüllt<br />

wird. Für 15 rumänische Hunde hat das Tierheim Hage neue Besitzer<br />

gefunden - nur Bobby, <strong>der</strong> eigenwillige Kollege auf vier Beinen,<br />

hat sich bislang <strong>gegen</strong> eine Vermittlung entschieden.<br />

Diese 15 Hunde sind schon glücklich vermittelt<br />

"Bobby", sagt Tierheimleiterin Marion<br />

Kück, "ist ein starrköpfiger Hund. Wir<br />

lieben ihn alle sehr; <strong>der</strong> Rüde ist witzig,<br />

temperamentvoll und voller Ideen,<br />

doch wenn er sich etwas in den Kopf<br />

gesetzt hat und Sie eine an<strong>der</strong>e Vorstellung<br />

haben, wird´s ein wenig<br />

schwierig." Und im Augenblick sieht<br />

es so aus, als habe sich <strong>der</strong> goldfarbene<br />

Dackelmischling entschieden,<br />

im Tierheim zu bleiben, in dem er so<br />

überaus zuvorkommend behandelt<br />

wird. "Aber wir sind zuversichtlich,<br />

dass eines Tages die Chemie stimmen<br />

wird", schmunzelt Marion Kück. Wenn<br />

Sie sich also Bobbys prüfendem Blick<br />

Rumänienhunde vor ihrer Abfahrt nach Deutschland<br />

Die Abenteurer sind am Ziel !<br />

aussetzen mögen und ihm<br />

versichern, dass Sie ein<br />

durchaus verträglicher Zeitgenosse<br />

sind, dann könnte<br />

einer dauerhaften Zuneigung<br />

nichts im Wege stehen...<br />

Im Zuge <strong>der</strong> groß angelegten<br />

Rettungsaktion rumänischer<br />

Hunde (s. RdT 2/´03 und<br />

3/´03) bekam auch das Tierheim<br />

in Hage von August bis<br />

Oktober ausländischen Besuch.<br />

Als bekannt wurde,<br />

dass gerettete Vierbeiner aus<br />

Osteuropa an beson<strong>der</strong>s liebe-<br />

und verständnisvolle Familien abgegeben<br />

werden sollten, war das Interesse<br />

bei Gästen und Einheimischen<br />

groß. "So eine lange Reise habt ihr gemacht",<br />

sagte eine Urlauberin aus Bayern<br />

und streichelte die noch leicht ver-<br />

Bobby wartet noch auf Sie<br />

schreckt wirkende Alma kurz nach ihrer<br />

Ankunft. Die junge Hündin, <strong>der</strong>en Dreifarbigkeit<br />

eindeutig den Jack Russel<br />

verrät, lebt inzwischen wie 11 ihrer Artgenossen<br />

im Raum Norden. Die an<strong>der</strong>en<br />

Drei wurden nach Bielefeld, Baden-<br />

Baden und Braunschweig vermittelt.<br />

So unterschiedlich die kleinen Abenteurer<br />

von Charakter, Wesen und Aussehen<br />

auch sein mögen, eines haben<br />

die Mischlinge alle gemeinsam: Sie<br />

wun<strong>der</strong>n sich über völlig alltägliche<br />

Dinge in ihrem neuen Zuhause, die<br />

heimischen Kollegen kein müdes Gähnen<br />

entlocken würden: Sie kennen<br />

(selbstverständlich) keine häuslichen<br />

Geräusche, sie müssen vorsichtig und<br />

mit sehr viel Einfühlungsvermögen angeleitet<br />

werden, Kommandos anzunehmen,<br />

stubenrein zu werden und die<br />

Sicherheit zu gewinnen, dass das Futter<br />

tatsächlich für sie bestimmt ist.<br />

Tierheimleiterin Marion Kück hat bei<br />

<strong>der</strong> Vermittlung beson<strong>der</strong>en Wert darauf<br />

gelegt, dass die künftigen Besitzer<br />

die früheren Lebensumstände <strong>der</strong> Hunde<br />

bei ihrer Erziehung berücksichtigen<br />

und diesen <strong>Tiere</strong>n, die schon so viel in<br />

ihrem kurzen Dasein erdulden mussten,<br />

jetzt mit Liebe, Verständnis und<br />

Geduld ent<strong>gegen</strong>kommen. "Alle Rückmeldungen<br />

sind positiv", freut sich Marion<br />

Kück, "die Hunde haben sich eingelebt,<br />

sind anhänglich und aufgeschlossen<br />

- und die neuen Bezugspersonen<br />

sehr glücklich."<br />

Text: Claudia Lotz<br />

Fotos: Marion Kück, Claudia Lotz<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

29


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

30<br />

TH KÖLN-DELLBRÜCK<br />

Wir singen das Kuscheltierlied<br />

Also riefen die beiden engagierten Tierschützer<br />

mit Hilfe von Prominenten in<br />

<strong>der</strong> Kölner Presse und auf Plakaten dazu<br />

auf, alle nicht mehr geliebten Stofftiere<br />

aus den Kin<strong>der</strong>zimmerecken zu<br />

holen, um neue lieb<strong>ev</strong>olle Besitzer für<br />

sie zu finden. Am Welttierschutztag sollten<br />

diese ausrangierten Kuscheltiere für<br />

einen symbolischen Kaufpreis von einem<br />

Euro an interessierte Kin<strong>der</strong> vermittelt<br />

werden. Eine Idee, die ungeheuren<br />

Anklang bei den kleinen und<br />

großen Kölnern fand: Es wurden zig´<br />

Säcke von Plüschtieren abgeliefert, und<br />

so entstand ein richtiges Tierheim für<br />

Kuscheltiere im Studio Dumont mitten<br />

in <strong>der</strong> Kölner Innenstadt.<br />

4. Oktober, Welttierschutztag: Als wir<br />

ins Studio Dumont kamen, waren<br />

schon Hun<strong>der</strong>te von Kuscheltieren vor<br />

uns angekommen und saßen dekorativ<br />

für den Betrachter auf ihren Plätzen.<br />

Die Wände waren bestückt mit Fotos<br />

und Briefen von glücklichen Besitzern<br />

ehemaliger Insassen aus dem Dellbrücker<br />

Tierheim. Auf <strong>der</strong> Rückseite einer<br />

kleinen Bühne prangte ein riesengroßes<br />

Bühnenbild, entworfen von <strong>der</strong><br />

Künstlerin Maf Rä<strong>der</strong>scheidt. Die Dekowand<br />

zeigte einen Stoff-Hund im<br />

Müll mit dem Slogan: "Da spielen wir<br />

nicht mit". Sie kennen diesen Appell<br />

von unserer laufenden Plakataktion.<br />

Vor dem Dumont-Gebäude auf <strong>der</strong><br />

Straße spazierten Ehrenamtliche als<br />

<strong>Tiere</strong> verkleidet und warben Besucher<br />

für unsere Aktion. Außerdem fuhren<br />

Kin<strong>der</strong> mit Bollerwägelchen, die mit Kuscheltieren<br />

beladen waren, über die<br />

Straße und symbolisierten die grausamen<br />

Tiertransporte. Im Studio selbst<br />

waren Infostände des bmt und <strong>der</strong><br />

“Animals Angels” zur Tierschutzarbeit<br />

aufgebaut.<br />

Um 12.00 Uhr begann die Veranstaltung<br />

mit <strong>der</strong> Prominenten Marie-Luise<br />

Nikuta, die im Karn<strong>ev</strong>al sonst das Mottolied<br />

verfasst. Dieses Mal allerdings<br />

hat sie unser Mottolied kräftig mitgesungen<br />

- ein Kuscheltierlied, das ich<br />

mir habe einfallen lassen und mit fünf<br />

Mädchen eingeübt habe. Die Kin<strong>der</strong><br />

haben so begeistert mitgemacht, dass<br />

es für mich eine Freude war, mit ihnen<br />

zu proben.<br />

Im Laufe <strong>der</strong> Veranstaltung kamen<br />

nacheinan<strong>der</strong> die Schauspielerinnen<br />

Aline Hochscheidt (Verbotene Liebe)<br />

und Marianne Rogee aus <strong>der</strong> Lindenstraße,<br />

<strong>der</strong> kölsche Nikolaus und zum<br />

Schluss die "Ulknudel" Hella von Sinnen.<br />

Alle eingeladenen Promis waren<br />

natürlich Tierfreunde und neben <strong>der</strong><br />

Vermittlung von Kuscheltieren erzählten<br />

sie zur allgemeinen Belustigung witzige<br />

Erlebnisse mit ihren eigenen Haustieren,<br />

z.B. von Katzen, die Backofentüren<br />

öffnen und Menschentoiletten benutzen<br />

können.<br />

Die Kin<strong>der</strong> sind mit ihren neuen Ku-<br />

Welttierschutztag: Vermit<br />

NEUES ZUHAUSE<br />

Das Kuscheltierheim<br />

Tierschutz sollte nicht immer nur mit schrecklichen<br />

Bil<strong>der</strong>n einhergehen, sagten sich zwei Kölner<br />

Künstler, die Malerin und Grafikerin Maf Rä<strong>der</strong>scheidt<br />

und <strong>der</strong> Buchautor, Musiker und Fotograf<br />

Stefan Everling. Kin<strong>der</strong>n müsste man statt dessen<br />

spielend den Umgang mit <strong>Tiere</strong>n vermitteln - und<br />

dazu könnte man doch mit Kuscheltieren arbeiten.<br />

Sorgt für Stimmung: Hella von Sinnen<br />

scheltieren glücklich nach Hause gegangen.<br />

Ein kleiner afrikanischer Junge<br />

hat sich ein riesiges Moorhuhn ausgesucht,<br />

das größer war als er selber.<br />

Ein Schnappschuss für die zahlreichen<br />

Fotografen! Maf Rä<strong>der</strong>scheidt hat den<br />

vier Stunden dauernden Mo<strong>der</strong>ations-<br />

Marathon mit Bravour bewältigt und<br />

immer wie<strong>der</strong> die Kin<strong>der</strong> auf das richtige<br />

Verhalten unseren Mitgeschöpfen<br />

<strong>gegen</strong>über aufmerksam gemacht. Von<br />

den Prominenten erhielt sie dabei begeisterte<br />

Unterstützung - und zur Bekräftigung<br />

haben sie alle das Kuscheltierlied<br />

mitgesungen.<br />

Es war eine rundherum gelungene Veranstaltung.<br />

Ingrid Hoffsümmer


tlung von Kuscheltieren<br />

FÜR STOFFTIERE<br />

Ohrlos, blind, taub, behin<strong>der</strong>t...<br />

Eigentlich sollte man alle <strong>Tiere</strong> im Tierheim gleich behandeln. Aber was kann man schon da<strong>gegen</strong> tun, wenn<br />

sich <strong>der</strong> eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Hund mehr ins Herz schleicht. Bedürftig, alt, behin<strong>der</strong>t - diese <strong>Tiere</strong> werden im<br />

Tierheim beson<strong>der</strong>s geliebt. Vielleicht, weil sie so gar nichts dafür können und meist beeindruckend mit ih-<br />

rer Situation leben.<br />

Jenny, eine Deutsch Langhaar-Hündin,<br />

wurde in katastrophalem Zustand ausgesetzt.<br />

Gebärmuttervereiterung und<br />

eine chronische Ohrentzündung ohne<br />

Heilungschancen for<strong>der</strong>ten Kastration<br />

und Amputation von Ohrmuschel und<br />

Gehörgang. Jenny hat alles tapfer<br />

überstanden und sieht auch ohne Ohren<br />

schick aus. Mit ihren schokobraunen<br />

Augen sagt sie ihrem Menschen<br />

genau, was sie denkt. Spaziergänge<br />

mit ihr sind sehr kommunikativ: Von<br />

"Das arme Tier" bis "Was haben sie mit<br />

dem Hund gemacht" hat man sich einiges<br />

anzuhören. Dabei ist Jenny eine<br />

ganz Raffinierte. Sie kann natürlich<br />

noch hören - geht aber schon mal gerne<br />

ihre eigenen Wege. Im Tierheim<br />

unterscheidet man mittlerweile die<br />

Hunde, die nicht hören, von denen die<br />

nicht hören wollen, die keine Ohren<br />

mehr haben o<strong>der</strong> die wirklich taub<br />

sind.<br />

Flocke zum Beispiel ist als halbjähriger<br />

- tauber - Mischling zu uns gekommen.<br />

Über Handzeichen weiß die quirlige<br />

Hündin, was "Sitz" und "Platz" bedeutet<br />

und nimmt sogar am Agility-Training<br />

teil. Auch Daisy macht Agility, hat dazu<br />

aber selten Lust. Wie Jenny hat die kor-<br />

Jenny<br />

pulente Staffordshiremix-Hündin keine<br />

Ohren mehr, die Amputation hat ihr<br />

den jahrelangen Juckreiz und die<br />

Schmerzen genommen. Sie sieht jetzt<br />

aus wie ein kleiner Seehund und ist<br />

mindestens genauso liebenswert. Luna<br />

zählt wie<strong>der</strong> zu den Hunden mit Ohren,<br />

die aber nicht hören wollen. In terriertypischer<br />

Manier bestimmt sie den Weg<br />

und wenn ihr die Richtung nicht passt,<br />

kann sie sich in Sekundenschnelle in einen<br />

betonklotzähnlichen Zustand verwandeln.<br />

Luna ist auf einem Auge<br />

blind, das stört sie aber nicht im mindesten.<br />

Bei Maggie scheitert es am Laufen:<br />

Die Hündin hatte zu kurze Sehnen<br />

im rechten Hinterlauf und lief nur unter<br />

Flocke<br />

TH KÖLN-DELLBRÜCK<br />

Schmerzen. Der Knochen wurde gekürzt,<br />

in den richtigen Winkel zur Sehne<br />

gebracht. Lei<strong>der</strong> gab es anschließend<br />

Probleme: Eine Folgeinfektion,<br />

eine Schulterprellung, dann brach die<br />

Platte im linken Hinterlauf und eine<br />

weitere OP stand an. Maggie läuft jetzt<br />

wie<strong>der</strong> ganz gut, wird aber nie sehr belastbar<br />

sein.<br />

<strong>Tiere</strong> mit Behin<strong>der</strong>ungen leiden nicht<br />

wie <strong>der</strong> Mensch unter Min<strong>der</strong>wertigkeitskomplexen.<br />

Sie brauchen aber einen<br />

starken Menschen an ihrer Seite,<br />

denn die Fragen, Diskussionen und Anfeindungen<br />

<strong>der</strong> Umwelt bedürfen viel<br />

Rückgrat.<br />

Text und Fotos: Heike Bergmann<br />

Alle Hunde suchen ein neues Zuhause<br />

Luna<br />

Maggie<br />

Daisy<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

31


Bosso<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

32<br />

T IERE IN N OT<br />

Lieb<strong>ev</strong>olle Menschen gesucht!<br />

Bosso ist ein Pekinesenmischling aus Spanien. Der 7 Jahre alte Rüde<br />

hat großen Nachholbedarf, wenn es um Zuneigung geht. Dementsprechend<br />

dankt <strong>der</strong> freundliche<br />

Hund jede menschliche Aufmerksamkeit<br />

mit immenser Anhänglichkeit.<br />

Bosso hört sehr gut, fährt<br />

gerne Auto und verträgt sich mit<br />

an<strong>der</strong>en Hunden und sogar mit<br />

Katzen - keine Selbstverständlichkeit<br />

für südeuropäische Hunde.<br />

Wenn Sie diesem liebenswerten<br />

Kameraden ein schönes und<br />

dauerhaftes Zuhause geben<br />

möchten, nehmen Sie bitte Kontakt<br />

mit <strong>der</strong> Geschäftsstelle Issum<br />

auf.<br />

Anhänglicher Freund<br />

Tel. 02845/37557<br />

Der 5 Jahre alte Lou braucht viel Auslauf<br />

- und den am liebsten mit tollen<br />

Leuten, die mit ihm rennen, toben und<br />

spielen. Der menschenbezogene Schäferhundmix<br />

hört sehr gut, ist allerdings<br />

auch ein leidenschaftlicher Jäger. Hier<br />

sind hundeerfahrene Personen gefragt,<br />

die seinen Jagdtrieb in Schranken halten.<br />

Mit an<strong>der</strong>en Rüden versteht sich Lou<br />

weniger und mit kleineren Artgenossen<br />

verfährt er oft rüpelhaft. Kontakt: Franziskus-Tierheim.<br />

Tel. 040/55492837<br />

Sportlicher Hund für aktive Menschen<br />

Pirat<br />

Kontakt für alle <strong>Tiere</strong>:<br />

Die Adressen <strong>der</strong> Geschäftsstellen<br />

finden Sie auf Seite 34 !<br />

Autounfall als Welpe<br />

Xiona<br />

Die weiße Schäferhündin Xiona wurde als Welpe<br />

von einem Auto erfasst. Seitdem kann sie ihr<br />

rechtes Vor<strong>der</strong>bein nicht mehr benutzen; sie trägt<br />

es angewinkelt am Körper. Die heute 4 Jahre alte<br />

Hündin ist sehr lieb zu Menschen und <strong>Tiere</strong>n,<br />

zeigt in unbekannten Situationen jedoch eine gewisse<br />

Ängstlichkeit - ein Tribut an ihr hartes und<br />

zehrendes Straßenleben in Athen.<br />

Wer Xiona helfen möchte, wendet sich bitte an<br />

den LV Baden-Württemberg. Tel. 07129/60993<br />

Eine Tierschützerin fand in einer leeren Zisterne im Großraum<br />

Athen einen Hund. Fast verhungert, ein Bein gebrochen und das<br />

Auge schwer verletzt. Sie brachte den Hund zum Tierarzt, <strong>der</strong> außer<br />

<strong>der</strong> Gabe von Augentropfen nichts weiter veranlasste. So<br />

zersetzte sich das Auge, begleitet von ständigen Entzündungen,<br />

und <strong>der</strong> Beinbruch verheilte mangelhaft. Tierarzt Dr. Wagner<br />

(Leiter LV Baden-Württemberg) ließ den 1,5 Jahre alten Rüden<br />

nach Deutschland holen und<br />

behandelte ihn. Pirat hat sich<br />

als Traumhund entpuppt, <strong>der</strong><br />

völlig unkompliziert ist, einen<br />

Lou offenen Charakter hat, sich mit<br />

Kin<strong>der</strong>n, Katzen und allen Artgenossen<br />

verträgt und mit seinem<br />

Charme die gesamte Geschäftsstelle<br />

bezaubert.<br />

Kontakt: LV Baden-Württemberg.<br />

Tel. 07129/60993<br />

Unvorstellbares Martyrium durchlitten


Emmi<br />

Seit über 3 Jahren im Tierheim<br />

T IERE IN N OT<br />

Vielleicht können Sie diese traurigen Hundeaugen wie<strong>der</strong> zum<br />

Glänzen bringen. Das Team im Franziskus-Tierheim bemüht<br />

sich sehr um die 5 Jahre alte Hündin. Doch Emmi hat inzwischen<br />

über die Hälfte ihres Lebens im Tierheim verbracht und<br />

wünscht sich nichts sehnlicher als eine Familie für sich ganz alleine.<br />

Die Hündin ist dominant, verträgt sich nicht so gut mit<br />

Artgenossen und sollte zu Menschen mit Hundeerfahrung und<br />

ohne Kin<strong>der</strong>. Emmi geht gerne spazieren und schwimmt mit<br />

Bravour - wer hat Lust,<br />

Sommer für Sommer<br />

mit ihr um die Wette<br />

zu kraulen? Kontakt:<br />

Franziskus-Tierheim.<br />

Tel. 040/55492837<br />

Ausgesetzt mit 13 Jahren!<br />

Rudi<br />

Verwahrlost und unglücklich wurde dieser offensichtlich<br />

ausgesetzte Hund im Tierheim aufgenommen.<br />

Rudi, knapp 13 Jahre alt, hat aus seiner traurigen Er-<br />

Rodolfo<br />

fahrung eine Lehre gezogen: Bloß nicht mehr alleine<br />

bleiben - nachher kommt niemand zurück und<br />

holt mich! Wer diesem liebenswerten Schäferhundmischling<br />

ein neues Zuhause schenken möchte, <strong>der</strong><br />

sollte sich darauf einrichten, dass <strong>der</strong> Rüde ständigen<br />

Kontakt zum Menschen braucht. Rudi wäre <strong>der</strong> ideale<br />

Zweithund, allerdings nicht als Partner eines Rü-<br />

Suchen Sie einen echten Freund?<br />

den, denn seine Geschlechtsgenossen sieht er lieber<br />

von hinten. Sehkraft und Gehör lassen altersbedingt<br />

Auf einem belebten Supermarktparkplatz in Athen fällt ein Schäferhundmix mit nach, und ab zu spürt <strong>der</strong> Hundesenior seine Kno-<br />

schwerer Beinverletzung auf. Das rechte Vor<strong>der</strong>fussgelenk ist zertrümmert und chen. Es wäre Rudi zu wünschen, seine letzten Le-<br />

das junge Tier zuckt bei jedem Schritt, den es auf offenem Schien- und Wabensjahre nicht im Tierheim verbringen zu müssen.<br />

denbeinknochen laufen muss, schmerzhaft zusammen. Die Tierschützerin Son- Kontakt: Franziskus-Tierheim. Tel. 040/55492837<br />

ja Hoffmann-Argyroulis (s. RdT2/03, 3/03 und in diesem Heft S.27) stellt den<br />

Rüden verschiedenen Ärzten, auch Humanorthopäden vor. Dem Hund werden Schienen angepasst, doch <strong>der</strong> Fuss verkrümmt<br />

im Laufe <strong>der</strong> Zeit aufgrund <strong>der</strong> Sehnenverkürzungen. Die griechischen Ärzte raten zur Amputation - für einen Rüden in Griechenland,<br />

<strong>der</strong> als Wachhund vermittelt werden soll, das Todesurteil. Hannelore Haub, die in Zusammenarbeit mit Athener Tierschützern<br />

für Straßenhunde ein neues Zuhause in Deutschland sucht, lässt Rodolfo von Spezialisten in einer Wiesbadener Klinik<br />

operieren. Obwohl die Chancen, das Bein zu erhalten, als sehr gering eingeschätzt werden, ist die 5stündige OP erfolgreich.<br />

Durch eine Versteifung des Vor<strong>der</strong>fussgelenks (Arthrodese) kann das Bein in mehreren Folgeoperationen (Beinknochen durch<br />

Metallplatte und Schrauben neu fixiert) gerettet werden. Rodolfo geht nun eifrig zur Physiotherapie, um den Bewegungsablauf<br />

zu verbessern; noch hinkt er, weil er erst wie<strong>der</strong> lernen muss, dass ehedem unbrauchbare Bein voll zu belasten. Aber seine Fortschritte<br />

sind unübersehbar; er freut sich über Spaziergänge und joggt auch gerne (kurze Strecken) mit seiner Pflegefamilie. Rodolfo<br />

ist ein wun<strong>der</strong>barer Kamerad; er hat ein offenes Wesen, ist ehrlich, gutmütig, sehr verträglich mit Artgenossen und baut<br />

schnell eine intensive Bindung zu Personen auf. Allerdings ist er noch kein "fertiger" Hund: Der ca. zwei Jahre alte Rüde braucht<br />

noch den letzten Erziehungsschliff - und am allerwichtigsten - lieb<strong>ev</strong>olle und einfühlsame Menschen, die ihn durch das ganze<br />

Hundeleben begleiten wollen. Kontakt: Hannelore Haub, Tel. 06002/1023<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

33


Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

34<br />

HAUPTGESCHÄFTSSTELLE<br />

Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München<br />

Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23<br />

Postbank München Kto. 1819 30-807 (BLZ 700 100 80)<br />

VORSTAND<br />

B UND GEGEN M ISSBRAUCH DER T IERE<br />

1. <strong>Bund</strong>esvorsitzende:<br />

Jutta Breitwieser, „Elisabethenhof“<br />

61203 Reichelsheim, Siedlerstraße 2<br />

Tel. (06035) 96 11 11, Fax (06035) 96 11 18<br />

2. <strong>Bund</strong>esvorsitzen<strong>der</strong>:<br />

Dr. Jörg Styrie<br />

Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin<br />

Tel. (030) 43 65 58 64, Fax (030) 43 65 58 65<br />

<strong>Bund</strong>esschatzmeister:<br />

Hans Hoffsümmer, Gierather Str. 51<br />

51469 Bergisch Gladbach<br />

Tel. (02202) 59517, Fax (01805) 62 45 62-11415<br />

<strong>Bund</strong>esschriftführerin:<br />

Karin Stumpf, Am Heiligenhäuschen 2, 50859 Köln,<br />

Tel. (0221) 950 51 55, Fax (0221) 950 51 57<br />

mit 11 Geschäftsstellen und 7 Tierheimen<br />

LV Baden-Württemberg (www.tierschutz-bmt-bw.de)<br />

Leiter: Dr. Uwe Wagner<br />

Ohnastetter Straße 13, 72805 Lichtenstein<br />

Tel. (07129) 6 09 93, Fax (07129) 6 08 98<br />

Kreissparkasse Reutlingen Kto. 75 7889 (BLZ 640 500 00)<br />

LV Bayern (www.bmt-bayern.de)<br />

Leiterin: Ewa Gara<br />

Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München<br />

Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23<br />

Postbank München Kto. 142 20-802 (BLZ 700 100 80)<br />

Son<strong>der</strong>konto Rumänien<br />

HypoVereinsbank Kto. 35 94 68 29 (BLZ 700 202 70)<br />

LV Berlin (www.tierschutz-bmt-berlin.de)<br />

Leiter: Dr. Jörg Styrie<br />

Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin<br />

Tel. (030) 43 65 58 63, Fax (030) 43 65 58 65<br />

Postbank Berlin Kto. 9603-107 (BLZ 100 100 10)<br />

LV Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Arche Noah“<br />

Leiterin (Gst): Renate Domaschke; Leiterin (TH): Verena Krüpe<br />

Rodendamm 10, 28816 Stuhr<br />

Tel. und Fax (0421) 89 01 71 (www.tierheim-arche-noah.de)<br />

Sparkasse Bremen Kto. 1050 004 (BLZ 290 501 01)<br />

2. Geschäftsstelle Vollenborn (Thüringen)<br />

Leiterin: Hannelore Thied, Hauptstraße 7a, 37355 Vollenborn<br />

Tel. (036076) 40 555, Fax (036076) 40 556<br />

„Katzenhaus Luttertal“, (www.katzenhaus-luttertal.de)<br />

Luttertal 79, 37075 Göttingen<br />

Leiterin: Monica Bossmann, Tel. (0551) 2 28 32<br />

Postbank Hannover Kto. 732 223 06 (BLZ 250 100 30)<br />

3. Geschäftsstelle Norden<br />

Leiter: Dieter Kuhn und Ursula Sottmeier<br />

Nordbuscherweg 17, 26553 Dornum<br />

Tel. (04933) 99 28 24, Fax (04933) 99 28 26<br />

Tierheim Hage (www.tierheim-hage.de)<br />

Leiterin: Marion Kück, Hagermarscher Str. 11, 26524 Hage<br />

Tel. (04938) 4 25, Fax (04938) 91 49 90<br />

Raiffeisen-Volksbank Fresena e.G. Norden<br />

Kto. 6302020300 (BLZ 283 615 92)<br />

LV Hamburg/Schl.-Holstein (www.franziskustierheim.de)<br />

Leiterin: Angelica Blank<br />

Tel. (040) 55 49 28-34, Fax -32<br />

„Franziskus-Tierheim“, Tel. (040) 55 49 28 37<br />

Lokstedter Grenzstraße 7, 22527 Hamburg<br />

Haspa Kto. 1049220799 (BLZ 200 505 50)<br />

LV Hessen/Rhl.-Pf./Saarl.<br />

1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Elisabethenhof“<br />

(www.tierheim-elisabethenhof.de)<br />

Leiterin: Jutta Breitwieser<br />

“Elisabethenhof”, Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim<br />

Tel. (06035) 59 16, Fax (06035) 96 11 18<br />

Frankfurter Sparkasse Kto. 5975 (BLZ 500 502 01)<br />

für LV Rheinland-Pfalz/Saarland:<br />

Postbank Köln Kto. 294 20-509 (BLZ 370 100 50)<br />

Hundeauffangstation Ikervar/Ungarn<br />

Petöfi u. 23, H-9756 Ikervar, Son<strong>der</strong>konto: Frankfurter<br />

Sparkasse Kto. 847 275 (BLZ 500 502 01)<br />

2. Geschäftsstelle u. Tierheim „Wau-Mau-Insel“<br />

Leiter (TH): Karsten Plücker (www.wau-mau-insel.de)<br />

Schenkebier Stanne 20, 34128 Kassel<br />

Tel. (0561) 86 15 680, Fax (0561) 86 15 681<br />

Postbank Frankfurt Kto. 1717 55-608 (BLZ 500 100 60)<br />

LV NRW<br />

1. Geschäftsstelle u. Tierheim Dellbrück<br />

(www.tierheim-dellbrueck.de)<br />

Leiterin (Gst): Sylvia Bringmann , Leiter (TH): Bernd Schinzel<br />

Iddelsfel<strong>der</strong> Hardt, 51069 Köln<br />

Tel. (0221) 68 49 26, Fax (0221) 68 18 48<br />

Postbank Köln Kto. 924 02-505 (BLZ 370 100 50)<br />

2. Geschäftsstelle Issum (www.bmt-nrw.de)<br />

Leiterin: Dagmar Weist<br />

Drosselweg 15, 47661 Issum<br />

Tel. (02845) 3 75 57, Fax (02835) 44 46 99<br />

Sparkasse Moers Kto. 115 002 066 (BLZ 354 500 00)<br />

WEITERE ANSCHRIFTEN VON MITARBEITERN:<br />

Renate Domaschke (Tierschutzlehrerin)<br />

Fam.domaschke@t-online.de<br />

Hassel 2, 21261 Welle<br />

Tel. (04188) 899 434, Fax (04188) 899 435<br />

Claudia Lotz (Redakteurin)<br />

(lotzcl@nexgo.de)<br />

Hugo-Vogel-Str. 5b, 14109 Berlin,<br />

Tel. (030) 80 58 33 38, Fax (030) 80 58 33 39<br />

Jochen Prinz (Wissenschaftlicher Mitarbeiter)<br />

(joprinz@debitel.net)<br />

Alte Straße 40a, 53123 Bonn<br />

Tel. (0228) 65 10 72, Fax (0228) 65 10 82<br />

Dr. Jörg Styrie (Wissenschaftlicher Mitarbeiter)<br />

(JStyrie@aol.com)<br />

Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin<br />

Tel. (030) 43 65 58 64, Fax (030) 43 65 58 65<br />

INTERNET:<br />

http://www.bmt-tierschutz.de


“Flucht bei Nacht und Nebel”<br />

Von Margot Berger; 6,95 Euro<br />

ENSSLIN Verlag<br />

"Flucht bei Nacht und Nebel" ist ein<br />

spannend geschriebenes Pferdebuch<br />

für Jugendliche: Zwei pferdebegeisterte<br />

Freundinnen haben einen tollen<br />

Ferienjob im Trabrennstall bekommen.<br />

Dort schließen sie den sensiblen<br />

Traber Tipo in ihr Herz, <strong>der</strong> den<br />

Stress <strong>der</strong> Rennbahn nicht erträgt. B<strong>ev</strong>or<br />

Tipo abgeschoben werden soll,<br />

entführen ihn die Mädchen...<br />

Margot Bergers Traberwallach, <strong>der</strong> mit 4 Jahren zum<br />

Schlachter sollte und von ihr aufgenommen wurde,<br />

stand Pate für Tipo. In <strong>der</strong> Reihe "Die Pferde vom Frie-<br />

senhof" hat die Erfolgsautorin außerdem geschrieben:<br />

"Start mit Hin<strong>der</strong>nissen" und "Wilde Jagd am<br />

Meer" (ENSSLIN Pferdebücher).<br />

“Die Zehn Gebote <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> an<br />

die Menschen”<br />

Von Carmen Kern; 8,90 Euro<br />

Verlag UFO-Nachrichten<br />

Postfach 1211, 87630 Obergünzburg,<br />

Telefon: 08372/ 8343<br />

www.ufo-nachrichten.de<br />

"Die 10 Gebote <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> an die Menschen"<br />

ist ein Appell an die Menschen,<br />

<strong>Tiere</strong> als gleichberechtigte Lebenspartner<br />

anzuerkennen. Carmen<br />

Kern hat als Kind im Angesicht des<br />

Leidens den <strong>Tiere</strong>n ein Versprechen gegeben: Zu helfen, wann<br />

immer es ihr möglich sein würde. Und die Autorin praktiziert<br />

nicht nur seit Jahren selbstlosen Tierschutz, sie hat auch mit diesem<br />

Buch ein kleines Werk verfasst, in dem sie Menschenherzen<br />

öffnen möchte für ein tieferes Verständnis allen Lebens auf<br />

dieser Welt.<br />

HOLEN SIE SICH JETZT DEN<br />

bmt-KALENDER 2004<br />

Als vor Jahren <strong>der</strong> erste Kalen<strong>der</strong> erschien,<br />

waren unsere Mitglie<strong>der</strong> ganz begeistert.<br />

"Was für eine schöne Idee, mit geretteten <strong>Tiere</strong>n<br />

durch das Jahr zu gehen", meinten sie.<br />

Auch für 2004 haben wir für Sie wie<strong>der</strong> Hunde,<br />

Katzen und Pferde ausgesucht, die stellvertretend<br />

für viele an<strong>der</strong>e Schicksale stehen.<br />

Viel Freude mit diesem bezaubernden<br />

Kalen<strong>der</strong> !<br />

Kalen<strong>der</strong> und Postkarte können<br />

Sie in <strong>der</strong> Hauptgeschäftsstelle<br />

beziehen.<br />

PATEN UND IHRE<br />

PFERDE<br />

LV MÜNCHEN<br />

"Wie gut, dass ich gekommen<br />

bin; das war<br />

ein wun<strong>der</strong>schöner<br />

Ausflug!" Mit diesen<br />

Worten spricht die Patin eines Pferdes vielen<br />

aus dem Herzen. Die Besuche bei den<br />

Gnadenbrottieren sind bei den Mitglie<strong>der</strong>n<br />

des Landesverbandes Bayern beson<strong>der</strong>s<br />

beliebt, und so kommen an diesem<br />

strahlenden Herbstsonntag 24<br />

Ausflügler auf den Pferdehof am Starnberger<br />

See.<br />

Sie reisen aus Nürnberg, Augsburg und dem Bayrischen<br />

Wald an, um ihre Patenpferde kennen zu lernen. All die<br />

Pferde, die hier gemeinsam auf den Weiden grasen und<br />

neugierig an den Zaun kommen, stammen aus elenden<br />

Haltungen. Geschlagen, vernachlässigt, überfor<strong>der</strong>t,<br />

vereinsamt und halb verhungert - es gibt kein Schicksal,<br />

das diese <strong>Tiere</strong> nicht erfahren hätten.<br />

Doch die Zeiten des Schreckens sind endgültig vorüber,<br />

und die meisten Pferde haben nach <strong>der</strong> sachkundigen<br />

Pflege und lieb<strong>ev</strong>ollen Betreuung auf dem Hof abermals<br />

soviel Vertrauen zum Menschen gefasst, dass sie sich<br />

nun ohne Furcht den Besuchern nähern können. Und<br />

die Paten wissen, dass jede hektische Bewegung und je<strong>der</strong><br />

laute Ton die <strong>Tiere</strong> erneut verschrecken würde - und<br />

so sind die bmt-Mitglie<strong>der</strong> ganz ruhig und verhalten, als<br />

sie die eindrucksvolle Herde von Braunen, Schimmeln<br />

und Füchsen beobachten.<br />

Nach dem Rundgang zu den Pferden und den Ponys sitzt<br />

die Gruppe bei Kaffee und Kuchen ganz zünftig im Stall<br />

zusammen und bespricht in gemütlicher Runde die Eindrücke.<br />

Der bmt betreut insgesamt 142 Pferde und 8 Esel. Die<br />

Hälfte <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> finanziert allein <strong>der</strong> LV Bayern. Fast alle<br />

Geschäftsstellen organisieren die beliebten Ausflüge<br />

zu den Patentieren und würden sich sehr freuen, auch<br />

Sie als neuen Gast begrüßen zu können. Wer eine Patenschaft<br />

für ein gerettetes Pferd, ein Pony o<strong>der</strong> einen<br />

Esel übernehmen möchte, nimmt bitte Kontakt zu seiner<br />

Geschäftsstelle (S.34) auf.<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 4/<strong>2003</strong><br />

35


„Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong>“ – Postvertriebsstück B 13769 – Entgelt bezahlt<br />

<strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e.V.<br />

Als gemeinnützig und beson<strong>der</strong>s för<strong>der</strong>ungswürdig anerkannt<br />

Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar<br />

Hauptgeschäftsstelle: D-80803 München lViktor-Scheffel-Str.15<br />

Tel. (089) 3839520 Fax (089) 38395223<br />

GEMEINSAM MIT IHNEN IN EIN ERFOLGREICHES JAHR 2004<br />

B EITRITTSERKLÄRUNG<br />

Wir danken Ihnen am Ende dieses Tierschutzjahres<br />

für Ihre großzügige Unterstützung<br />

unserer Arbeit und werden mit<br />

Ihrer Hilfe weiter für die Rechte <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong><br />

kämpfen.<br />

Verbandsklagerecht, Tiertransporte,<br />

Schweinehaltung, Zirkus- und Pelztiere<br />

- das sind die Schwerpunkte für das<br />

Jahr 2004, in denen wir Verbesserungen<br />

für die <strong>Tiere</strong> erreichen müssen.<br />

Helfen Sie uns dabei. Kämpfen Sie mit<br />

uns gemeinsam für verbesserte Lebensbedingungen<br />

<strong>der</strong> <strong>Tiere</strong>!<br />

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein<br />

friedliches und harmonisches Weihnachtsfest<br />

und ein glückliches neues<br />

Jahr.<br />

Ich unterstütze den <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e.V. und<br />

�� werde Mitglied zum selbstbestimmten Jahresbeitrag von EUR ......................................................................<br />

(Mindest-Jahresbeitrag: 20 EURO. Mitgliedschaft kann je<strong>der</strong>zeit satzungsgemäß beendet werden.)<br />

Nach Überweisung des Beitrages erhalten Sie Ihre Mitgliedsunterlagen.<br />

�� spende hiermit EUR....................................................................................................................................................................<br />

Name:.............................................Vorname:...........................................Geburtsdatum:..............................................<br />

PLZ und Ort:........................................................Straße und Hausnr.:............................................................................<br />

Beruf:...............................Tel.:..............................Datum:...............................Unterschrift:.............................................<br />

Bitte Coupon ausschneiden und frankiert an die Hauptgeschäftsstelle o<strong>der</strong> untenstehende Geschäftsstelle senden.<br />

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