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Tiergestützte Therapie: Die geschichtliche Entwicklung - Freiburger ...

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<strong>Tiergestützte</strong> <strong>Therapie</strong>: <strong>Die</strong> <strong>geschichtliche</strong> <strong>Entwicklung</strong><br />

den Tieren und deren Versorgung war ebenso<br />

Teil der <strong>Therapie</strong> wie wissenschaftlich<br />

anerkannte <strong>Therapie</strong>formen.<br />

Man kann festhalten, dass alle diese Ansätze<br />

aus heutiger Sicht keine tiergestützte <strong>Therapie</strong><br />

im engeren Sinne darstellen, sondern der<br />

Umgang mit Haus- bzw. Nutztieren wurde<br />

genutzt, um Menschen zu beschäftigen, zu<br />

beruhigen und so das allgemeine<br />

Wohlbefinden zu erhöhen. Heute würde man<br />

eher von „Farmtherapie“ oder „Green<br />

Therapy“ sprechen.<br />

2 <strong>Die</strong> ersten wissenschaftlichen Arbeiten<br />

“The use of animals to assist human<br />

therapeutic activities has a long history, but<br />

extensive, documented, and organized use is<br />

relatively new” (Fine, 2000, S.22). Erst Mitte<br />

des vergangenen Jahrhunderts wurde<br />

begonnen, die Wirkungen von Tieren auf<br />

Menschen systematisch zu dokumentieren.<br />

Einer der ersten wissenschaftlichen Artikel, in<br />

dem mögliche therapeutische Wirkungen von<br />

Tiere für den Menschen beschrieben wurden,<br />

stammt von Arline Siegel aus dem Jahr 1962.<br />

Der Titel ihres Artikels lautete: „Reaching the<br />

Serverly Withdrawn through pets“. Zwar war<br />

zu dieser Zeit die positiven Wirkungen von<br />

Hunden, Katzen oder anderen Tieren schon<br />

bekannt, doch lagen bis zu diesem Zeitpunkt<br />

keine systematischen empirischen Arbeiten<br />

dazu vor. So verweist auch Siegel auf die<br />

Erfahrungen im Heim York Retreat. Sie<br />

beschreibt aber auch, dass seit einigen Jahren<br />

im Speyer Hospital for Animals in New York,<br />

einer Tierklinik und einem Tierheim, die<br />

positiven Wirkung von Tieren auf Menschen<br />

mit körperlichen und psychischen Krankheiten<br />

aufgefallen seien. Besonders bei Menschen,<br />

© <strong>Freiburger</strong> Institut für tiergestützte <strong>Therapie</strong><br />

die depressiv und sogar suizidal waren, hätten<br />

sich beachtliche Effekte gezeigt. Siegel<br />

schreibt, dies habe dazu geführt, dass Ärzte<br />

ihren Patienten empfehlen ein Tier aus diesem<br />

Tierheim aufzunehmen, um das sie sich dann<br />

kümmern können<br />

Siegel vermutete, dass die Tiere vor allem<br />

dadurch wirken, dass sie vorurteilsfrei auf die<br />

Menschen zugehen: “The animal does judge<br />

but offers a feeling of intense loyality to<br />

persons who need that feeling. It is not<br />

frightening or demanding, nor does it expose<br />

its master to the ugly strain of constant<br />

criticism. It provides its owner with the chance<br />

to feel important knowing that the pet`s<br />

dependency is on himnot” (Siegel, 1962,<br />

S.1046).<br />

<strong>Die</strong>ser von Siegel in den sechziger Jahren<br />

postulierte Wirkmechanismus, wird heute<br />

noch häufig zur Erklärung der förderlichen<br />

Wirkungen des Mensch-Tier-Kontaktes heran-<br />

gezogen. Durch die Reaktion des Gegenübers,<br />

hier des Tieres, erfährt der Mensch ein Gefühl<br />

des Angenommenwerdens, was frei ist von<br />

Ich- bezogenen Zweifeln und Ängsten (Olbrich,<br />

2003, S. 65ff).<br />

3 Der Beginn der modernen tiergestützten<br />

<strong>Therapie</strong><br />

Der Beginn der modernen tiergestützten<br />

<strong>Therapie</strong> kann auf das Jahr 1962 datiert<br />

werden. Damals erschien das Buch „The dog<br />

as a Co-Therapist“ („Der Hund als Co-<br />

Therapeut“). Autor war der amerikanische<br />

Kinderpsychotherapeut Boris Levinson.<br />

Levinson, der heute als Pionier der<br />

tiergestützten <strong>Therapie</strong> gilt, entdeckte per<br />

Zufall, dass ein Tier ein Katalysator für<br />

menschliche Interaktionen sein kann. Um zu

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