Tierheimzeitung 2_2010 - Tierheim Paderborn
Tierheimzeitung 2_2010 - Tierheim Paderborn
Tierheimzeitung 2_2010 - Tierheim Paderborn
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />
Seite 25<br />
den Fütterungen mit tierischer Nahrung, vergrößert werden<br />
bis sie in erwachsenem Alter schließlich nur noch 2-3<br />
mal wöchentlich Lebendfutter erhalten. Zusätzlich ist es<br />
empfehlenswert einen Fastentag in der Woche einzuführen,<br />
wo sie weder tierische noch pflanzliche Nahrung erhalten.<br />
Bei Lebendfutter hat man die Wahl zwischen den beliebten<br />
Heimchen, Grillen, Heuschrecken und Schaben. Nach<br />
dem Kauf sollte man die Futtertiere zunächst über ein paar<br />
Tage hinweg anfüttern, da sie sonst kaum einen Nährwert<br />
für die Bartagamen.<br />
Bei erwachsenen Bartagamen sollte schließlich die<br />
pflanzliche Nahrung den Großteil ihres Futters ausmachen<br />
(ca. 80-90 %). Im Frühjahr stehen meine Bartis auf<br />
Löwenzahn, wächst bei mir im Garten, ansonsten ist die<br />
Grünfutterliste lang. Ebenso wichtig ist die Versorgung mit<br />
Mineralien und einem Vitaminpräparat, einfach, um ernährungsbedingten<br />
Mangelerscheinungen vorzubeugen.<br />
Hygiene: Zu den fast täglichen Aufgaben eines Bartagamenhalters<br />
gehört neben der Fütterung die Säuberung<br />
des Terrarium. Dazu gehört vor allen Dingen die Entfernung<br />
vom Kot und Urin der Tiere. Dies geht einfach mit einer<br />
Katzenschaufel. Damit kann man gut den verklumpten<br />
und verschmutzten Sand aussieben. Mindestens einmal<br />
jährlich sollte der Bodengrund ausgewechselt werden, bei<br />
starker Verschmutzung (oder Krankheit) auch häufiger. In<br />
kürzeren Intervallen sollten aber die Einrichtungsgegenstände<br />
je nach Verschmutzungsgrad mit einer Bürste und<br />
heißem Wasser gereinigt werden.<br />
Häutung: Die Häutung ist ein Vorgang, bei dem sich die<br />
Bartagame von ihrer obersten Hautschicht befreit. Dieser<br />
geschieht bei Bartagamen regelmäßig und ist unmittelbar<br />
mit dem Wachstum verknüpft. Deshalb häuten sich junge<br />
Bartagamen noch sehr häufig (alle 4-6 Wochen) bis sie<br />
sich schließlich im erwachsenen Alter nur noch nur wenige<br />
Male im Jahr häuten.<br />
Üblicherweise erkennt man eine bevorstehende Häutung<br />
daran, dass die Haut zunehmend milchiger erscheint bis<br />
sie schließlich aufplatzt. Wie die Häutung vonstatten geht,<br />
ist von Bartagame zu Bartagame unterschiedlich. Manche<br />
häuten ihren ganzen Körper an einem Stück, bei anderen<br />
wird zunächst ein Körperteil und Tage oder sogar Wochen<br />
später das nächste gehäutet.<br />
Wichtig für eine problemlose Häutung ist, dass die Luftfeuchtigkeit<br />
im Terrarium nicht zu niedrig ist. Sie sollte<br />
tagsüber zwischen 30-40% und nachts 50-60% betragen.<br />
Sollte die Luftfeuchtigkeit zu niedrig sein, hilft es regelmäßig<br />
im Terrarium zu sprühen. Auch eine ausreichende Vitaminversorgung<br />
ist Voraussetzung für eine gute Häutung.<br />
Zudem sollten immer raue Oberflächen wie z.B. Steine<br />
oder Rinde im Terrarium zur Verfügung stehen, an dem<br />
die Bartagame seine Haut abreiben kann.<br />
Viele Tiere haben während der Häutung einen reduzierten<br />
Appetit und sind inaktiver als sonst. Habe ich bei meinen<br />
Tieren auch bemerkt. Ich dachte, sie wären krank und<br />
müsste zum Tierarzt. Aber Tage später lagen einzelne<br />
Hautfetzen im Terra und meine Bartis sahen aus wie explodierte<br />
Wellensittiche – arme Bartis! Aber sie sollten ja<br />
auch wachsen, also müssen sie da durch! Aber bitte auch<br />
beim Häuten darauf achten, dass keine Hautfetzen verbleiben<br />
oder die Blutzufuhr blockiert ist durch Einschnürungen<br />
der Gliedmaße.<br />
Bartagamen sind leider nicht dazu in der Lage Geräusche<br />
von sich zu geben. Ihre Kommunikation ist die Körpersprache.<br />
Dazu gehören u.a. nicken, Armwinken, ducken,<br />
Augen schließen. So komische Verhaltensäußerungen<br />
hab ich an meinen beiden auch schon bemerkt. Da es sich<br />
bei meinen um 2 Böcke handelt (konnte man vorher nicht<br />
erkennen) und sie sich im Flegelalter von ungefähr einen<br />
½ Jahr nicht mehr vertragen haben, mussten wir sie trennen<br />
– jetzt haben wir 2 Terrarien!<br />
Eigentlich sind Bartagamen auch Einzelgänger. Sie verfügen<br />
bei einer Gruppenhaltung über eine sehr ausgeprägte<br />
Rangordnung. Das ständige Dominieren kann dazu führen,<br />
dass andere Tiere sich unterdrückt fühlen. Das bedeutet<br />
nur Stress und dem kann man vorbeugen.<br />
Wir kommen jetzt so langsam zu den negativen Seiten.<br />
Krankheiten: Einzelne möglichen Erkrankungen möchte<br />
ich hier nicht näher erläutern, jedoch möchte ich an der<br />
Stelle betonen, dass man nicht zögern sollte einen Tierarzt<br />
aufsuchen, wenn man an seiner Bartagame Auffälligkeiten<br />
feststellt. Krankheiten können sich z. B. durch Veränderungen<br />
in folgenden Bereichen bemerkbar machen: Appetit,<br />
Aktivität, Motorik, Aussehen und Ernährungszustand.<br />
Bei den meisten Erkrankungen sind die Heilungschancen<br />
sehr gut, aber eben nur, wenn sie noch nicht zu weit fortgeschritten<br />
sind und das Tier zu sehr geschwächt ist. Leider<br />
bemerkt man krankheitsbedingte Veränderungen bei<br />
Bartagamen erst relativ spät, da sie von Natur aus versuchen,<br />
so lange es eben geht, ihre Schwäche zu verbergen.<br />
Das hat den Grund, dass sie auf potentielle Gegner<br />
keinen geschwächten Eindruck machen wollen um nicht<br />
als leichte Beute erscheinen.<br />
Leider sind die reptilienkundigen Tierärzte rar gesät. Für<br />
die Untersuchung einer Kotprobe kann man auch einen<br />
„normalen“ Tierarzt konsultieren, aber wenn es dann um<br />
die Behandlung von beispielsweise einem Parasitenbefall<br />
geht, stößt man schnell an die Grenzen. Daher sollte man