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Tierheimzeitung 2_2010 - Tierheim Paderborn

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<strong>Tierheim</strong><br />

Nr. 2/<strong>2010</strong><br />

Zeitung <strong>Paderborn</strong><br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

leider sind wir gezwungen, zum wiederholten Mal<br />

einen AUFNAHME-STOPP für Katzen zu verhängen!<br />

Es ist – wie nicht anders erwartet – mal wieder soweit!<br />

Nichts geht mehr! Alle Kapazitäten sind erschöpft. Selbst<br />

alle privaten Pflegestellen sind überfüllt! Es können keine<br />

Fund- oder Abgabekatzen mehr aufgenommen werden!<br />

Wir versuchen natürlich nach wie vor zu helfen. Kranke bzw.<br />

verletzte Katzen können über unsere Tierärztin versorgt<br />

werden. Verwaiste Katzenbabies versuchen wir irgendwie<br />

noch in den Gruppen unterzubringen. Halbjährige und<br />

ausgewachsene Katzen können wir jedoch zurzeit nicht<br />

mehr aufnehmen. Wenn Sie eine Katze gefunden haben,<br />

können Sie sie aber über uns schon mal kastrieren lassen.<br />

Vielleicht besteht die Möglichkeit, dass Sie sie bis zur<br />

Aufnahme weiterhin versorgen können. Für Abgabekatzen<br />

können wir unsere Internetseiten als Vermittlungshilfe<br />

anbieten. Bitte, trotz Aufnahmestopp, jede Fundkatze<br />

bei uns melden, sie könnte ja wirklich vermisst sein.<br />

Bitte setzen Sie ihre Tiere nicht (wie leider schon oft<br />

vorgekommen) vor dem <strong>Tierheim</strong> aus!<br />

Erst am 05.07. stand morgens ein Pappkarton vorm Tor.<br />

Die Katze war aber bereits aus den riesigen Luftlöchern<br />

im Karton getürmt und irrt nun vermutlich im Wald umher.<br />

In einer Umgebung, wo sie sich nicht auskennt und kein<br />

Futter findet. Dabei stand die Transportbox mit Futter neben<br />

dem Karton. „Super gemacht, lieber Katzenhalter! Was<br />

auch immer Sie sich dabei gedacht haben, an Ihre<br />

Katze wahrscheinlich am allerwenigsten!“ Eine Falle<br />

wurde bereits aufgestellt und wir hoffen, dass die Katze<br />

(oder Katzen?) sich noch da aufhält und aus Hunger<br />

reingeht.<br />

Umso erfreulicher diese Neuigkeit:<br />

Endlich! Nach zahlreichen Bemühungen und Anträgen<br />

wurde im Haushaltsplan <strong>2010</strong> der Stadt <strong>Paderborn</strong> für<br />

dieses Jahr zunächst ein kleinerer Zuschuss gewährt.<br />

Zusammen mit unserer angesparten Summe auf dem<br />

Sonderkonto in Höhe von ca. 75.000 € ermöglicht es uns<br />

mit dem Bau noch in diesem Jahr zu beginnen. Aber auch<br />

nur, weil uns für das kommende Jahr 2011 ein weiterer<br />

höherer Zuschuss seitens der Stadt zugesichert wurde.<br />

Zwar haben wir damit noch nicht die komplette Bausumme<br />

zusammen, aber genügend um anfangen zu können. Wie<br />

dringend dieser Katzenhausneubau ist, zeigt uns mal<br />

wieder die momentane Lage.<br />

Wenn auch Sie wollen, dass der dringend notwendige<br />

Katzenhausneubau Realität wird, dann helfen Sie den<br />

armen Geschöpfen. Sie brauchen bis zur Vermittlung eine<br />

sichere Heimat. Keines von ihnen soll nur aus Platzmangel<br />

auf der Straße leben müssen.<br />

Gemeinsam werden wir dieses Ziel erreichen!<br />

Katzenhausneubau – Sonderkonto – Nr. 90 65 528 854<br />

Volksbank <strong>Paderborn</strong>, BLZ 472 601 21<br />

<strong>Tierheim</strong>bewohner des Monats<br />

Die ausführlichen Portraits finden Sie auf Seite 14 + 15.<br />

Jake<br />

Peanut<br />

Tyson<br />

Impressum<br />

Kitty<br />

Mama Mia<br />

Zora<br />

Tiere in Not e.V.<br />

Hermann-Löns-Str. 72<br />

33104 <strong>Paderborn</strong><br />

Tel.: +49 (0) 5254 12355 Fax: +49 (0) 5254 3269<br />

E-Mail: info@tierheim-paderborn.de<br />

Internet: www.tierheim-paderborn.de<br />

V.i.s.d.P.: Gabi Votsmeier, 1. Vorsitzende<br />

Registergericht: Amtsgericht <strong>Paderborn</strong><br />

Registernummer: VR 1051


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 2<br />

Cymes – eine wahre Geschichte<br />

erlebt und erzählt<br />

von<br />

Beate Rost<br />

Cymes lebte lange bei einer alten Frau in Polen. Sie<br />

hatte ihn – da war er noch sehr jung - im Wald, an<br />

einem Baum aufgehängt, gefunden. Die alte Frau<br />

hatte Mitleid. Sie wusste, dass man den Hund dort zum<br />

Sterben aufgehängt hatte. Sie nahm ihn mit zu sich nach<br />

Hause. Dort versteckte sie ihn lange vor ihrem Mann.<br />

Denn er war grausam und bestialisch zu Tieren. Sie fütterte<br />

Cymes heimlich, wenn ihr Mann es nicht sah. Doch Cymes<br />

wuchs heran. Und im Schuppen konnte er auf Dauer<br />

nicht bleiben. Als er eines Tages leise winselte und an der<br />

Tür kratzte, kam es, wie es kommen musste. Der Mann<br />

entdeckte den heranwachsenden Cymes. Wutentbrannt<br />

trat und schlug er auf ihn ein. Dann legte er ihn an eine<br />

Kette und drohte immer wieder, dass er ihn totprügeln<br />

würde. Seiner Frau verbot der Mann, Cymes zu füttern.<br />

Er hätte auch sie geschlagen, wenn sie sich nicht daran<br />

gehalten hätte. Nur noch selten schaffte sie es, Cymes<br />

heimlich Brot und Essensreste zu bringen. Oft musste er<br />

tagelang hungern.<br />

Eine Tierschützerin bekam schließlich mit, unter welchen<br />

Bedingungen Cymes leben musste. Als sie zu ihm ging<br />

und ihn streichelte, schmiegte er sich eng an sie. Sie<br />

konnte ihn nicht zurücklassen. Seine bittenden Augen hätten<br />

sie nie wieder losgelassen.<br />

Und so kam Cymes am 6. März <strong>2010</strong> nach Deutschland.<br />

Liebevoll wurde er im <strong>Tierheim</strong> <strong>Paderborn</strong> aufgenommen.<br />

Wegen seiner ruhigen und sanften Art schlossen ihn alle<br />

Mitarbeiter sofort ins Herz. Auch die Besucher des <strong>Tierheim</strong>s<br />

mochten Cymes auf Anhieb. Bereits nach knapp<br />

drei Wochen fand er eine Familie, die ihm für immer ein<br />

Zuhause geben wollte.<br />

Jetzt konnte ein neues Leben für Cymes beginnen, ein<br />

umsorgtes und beschütztes Leben. Ein Leben, in dem er<br />

vergessen sollte, was Angst, Hunger, Kälte und Einsamkeit<br />

bedeuten.<br />

Aber die Verletzungen seiner Seele saßen tief. Zu lange<br />

hatte ihm eine schwere Eisenkette seine Freiheit genommen.<br />

Zu lange war er den Schlägen und Fußtritten seines<br />

früheren Herrn ausgesetzt gewesen.<br />

Cymes spürte, dass es die beiden Menschen, die ihn mit<br />

in ihr Zuhause genommen hatten, gut mit ihm meinten.<br />

Sie waren freundlich zu ihm. Sie gaben ihm zu essen und<br />

boten ihm einen weichen und warmen Schlafplatz an.<br />

Cymes nahm ihre Zuwendung respektvoll entgegen. Er<br />

mochte sie, und er hätte ihnen gern geglaubt, als sie ihm<br />

versprachen, dass ihm niemals wieder jemand weh tun<br />

würde. Aber ganz tief in ihm wehrte sich etwas gegen das<br />

Gefühl, das leise in ihm aufkommen wollte. Zu oft war sein<br />

Vertrauen zerstört worden.<br />

Auch das Haus, in dem Cymes jetzt mit seinen neuen<br />

Menschen wohnen sollte, machte ihm Angst. Er fühlte<br />

sich gefangen in den geschlossenen Räumen. Nur zu gut<br />

kannte er dieses Gefühl, nicht entkommen zu können.<br />

Aber Cymes zeigte seine Angst nicht. Niemals hätte er<br />

gewagt, sich in seiner Furcht den Menschen zu offenbaren.<br />

Er verhielt sich ruhig und unauffällig. So wie damals,<br />

als die Kette ihn dazu verbannt hatte, zwischen aufeinander<br />

gestapelten Bruchsteinen zu leben und ihn tagein,<br />

tagaus der gnadenlosen Gewalt seines Herrn auslieferte.<br />

Damals hatte er gelernt, sich so unauffällig wie möglich zu<br />

verhalten. Anfangs hatte Cymes sich noch gefreut, wenn<br />

sein Herr aus dem Haus kam und ganz nah an seinem<br />

Verschlag vorbei lief. Er hatte gewinselt und gebellt, um<br />

auf sich aufmerksam zu machen. Aber sehr schnell musste<br />

er erkennen, dass die Zuwendung, die sein Herr ihm<br />

schenkte, nur aus Schlägen und Fußtritten bestand. Und<br />

so hatte er gelernt, dass er nur dann eine Chance hatte,<br />

dem Knüppel und der Willkür seines Herrn zu entkommen,<br />

wenn er sich unauffällig verhielt.<br />

Am Abend des ersten Tages legte Cymes sich in seinem<br />

neuen Zuhause vor das Sofa seiner neuen Menschen<br />

und wartete. Hin und wieder lugte er heimlich durch den<br />

Raum, um ein geeignetes Versteck auszumachen. Eines,<br />

wo er sich gegebenenfalls vor den neuen Menschen in<br />

Sicherheit hätte bringen können. Damals in Polen konnte<br />

er sich nie vor seinem Herrn verstecken. Die Kette war viel<br />

zu kurz, um ihm entkommen zu können. Und eine Hütte,<br />

in der er sich hätte verkriechen können, hatte sein Besitzer<br />

ihm nicht gegönnt. Cymes lebte zwischen Unrat und<br />

aufeinander gestapelten Steinen. Viele Jahre lang war er<br />

so jeder Laune seines Herrn ausgesetzt.<br />

Oft hatte Cymes sich in all den Jahren gewünscht, frei<br />

zu sein. Einfach loslaufen zu können, weg von den Menschen,<br />

die noch nie an ihn und an seine Bedürfnisse gedacht<br />

hatten, die ihn hungern, dursten und frieren ließen,<br />

die ihn misshandelten und demütigten. Einfach loslaufen,<br />

auf und davon. Das war sein Traum. Frei und nie wieder<br />

der Unberechenbarkeit der Menschen ausgeliefert sein.<br />

Cymes lag vor dem Sofa seiner neuen Menschen, mehr<br />

als 1000 Kilometer von seiner alten Heimat entfernt. Dass<br />

dieser Ort ihm Sicherheit bieten würde, konnte er nicht<br />

wissen.


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 3<br />

***<br />

Am darauffolgenden Morgen saß Cymes hinter der geschlossenen<br />

Terrassentür. Sehnsüchtig betrachtete er<br />

die endlosen Wiesen und Wälder, die sich direkt an das<br />

Grundstück seiner neuen Menschen anschlossen. Tief in<br />

seinem Herzen spürte er wieder dieses Verlangen nach<br />

Freiheit und Unabhängigkeit. Wie oft schon hatte er davon<br />

geträumt, einfach loszulaufen, sich von nichts und niemandem<br />

aufhalten zu lassen. Nie wieder Angst vor einem<br />

Menschen haben zu müssen.<br />

Unsicher beobachtete er seinen neuen Herrn, der von<br />

draußen direkt auf die Terrassentür zulief. Er klopfte an<br />

die Glasscheibe und rief Cymes etwas zu. Aber Cymes<br />

verstand seine Worte nicht. Doch er ahnte, dass der Mann<br />

ins Haus kommen würde. Sein Herz fing an zu rasen.<br />

Was würde jetzt passieren? Würde der Mann noch immer<br />

so freundlich sein wie am Tag zuvor? Oder würde er ihn<br />

jetzt genauso behandeln wie sein früherer Herr? Cymes<br />

fixierte den Türgriff, der sich langsam nach unten bewegte.<br />

Die Tür öffnete sich. Erst nur einen Spalt, dann schob<br />

der Mann sie Zentimeter für Zentimeter weiter nach innen<br />

auf. Cymes wusste instinktiv, dass er nicht zögern durfte.<br />

Er stand auf. Und er bündelte seine ganze Kraft. Ganz<br />

langsam spannte er jeden einzelnen Muskel und dann -<br />

nach endlosen Jahren unbarmherziger Gefangenschaft<br />

- durchbrach sein unbändiger Wille die verschlossenen<br />

Tore zur Freiheit. Mit einem einzigen Sprung warf er sich<br />

durch den offen stehenden schmalen Türspalt und rannte<br />

los. Er rannte einfach los und ließ alles hinter sich. Die<br />

sorgenvolle Stimme seines neuen Herrn, sein angsterfülltes<br />

Rufen, sein Bitten und Bangen, alles verhallte im<br />

Wind. Nichts drang mehr zu ihm durch. Er wollte nur noch<br />

rennen, nur noch frei sein. Und endlich spürte er die nassen<br />

Wiesen unter seinen Pfoten, den frischen Wind, der<br />

über seinen Rücken strich, und den kühlen Regen, der<br />

seine Sinne betäubte.<br />

Cymes hatte nur noch ein Ziel vor Augen: Die Freiheit, die<br />

endlose Freiheit, die irgendwo am Horizont auf ihn wartete.<br />

***<br />

Cymes war verschwunden. Es war der 26. März <strong>2010</strong>,<br />

genau 20 Tage nachdem er in Deutschland angekommen<br />

war. Er hatte keine einzige Spur hinterlassen. Und obwohl<br />

die Suche nach ihm auf Hochtouren lief, und sowohl die<br />

Mitarbeiter des <strong>Tierheim</strong>s <strong>Paderborn</strong> als auch seine neue<br />

Familie nichts unversucht gelassen hatten, um ihn wieder<br />

zu finden, war er wie vom Erdboden verschluckt.<br />

Drei Tage später, am Montag, den 29.März <strong>2010</strong>, informierte<br />

mich Gabi Votsmeier, die 1. Vorsitzende vom <strong>Tierheim</strong><br />

<strong>Paderborn</strong>, über sein Verschwinden. Ich konnte es<br />

zunächst nicht fassen. Der Hund, den wir aus den erbärmlichsten<br />

Lebensumständen befreit hatten, damit er endlich<br />

ein neues, gutes und behütetes Leben beginnen konnte,<br />

war nun einfach verschwunden, und es gab weit und breit<br />

keine einzige Spur mehr von ihm. Ich erinnere mich noch<br />

gut daran, wie viele unterschiedliche Gedanken mir in den<br />

nächsten Sekunden unsortiert durch den Kopf schossen:<br />

Draußen war es kalt, und es regnete ununterbrochen. Wo<br />

würde er Schutz finden? Wie würde er sich ernähren?<br />

Wusste er, dass Straßen eine Gefahr darstellten? War es<br />

möglich, dass er sich wieder in einen Wald zurückgezogen<br />

hatte? Den Wald kannte er. Dort würde er sich vielleicht<br />

sicher fühlen. Möglicherweise würde er jagen, um sich zu<br />

ernähren. Dann wäre es nur eine Frage der Zeit, bis er<br />

einem Jäger vor die Flinte liefe.<br />

Ich saß an meinem Schreibtisch und ließ all diesen Gedanken<br />

freien Lauf. Und jeder einzelne Gedanke, jede<br />

einzelne unbeantwortete Frage, die ich mir stellte, machte<br />

mir die bittere Gewissheit mehr und mehr bewusst: Cymes<br />

war verschwunden. Irgendwo, in einer mir völlig fremden<br />

Gegend, circa 500 Kilometer von Berlin entfernt. In einem<br />

Ort, namens Brakel-Istrup. Ein Dorf, von dem ich nie zuvor<br />

gehört hatte.<br />

In den nächsten 24 Stunden wartete ich vergeblich auf<br />

eine Nachricht. Niemand meldete sich. Mir war zwar klar,<br />

dass von Seiten des <strong>Tierheim</strong>s alles erdenklich Mögliche<br />

getan wurde, um Cymes wiederzufinden, aber ich konnte<br />

einfach nicht untätig dasitzen und abwarten.<br />

Ich telefonierte also zunächst mit der für Istrup und Umgebung<br />

zuständigen Polizeistation in Bad Driburg. Zu<br />

meiner Überraschung lag dort keine Suchmeldung vor.<br />

Aber der Beamte am anderen Ende notierte sich meine<br />

Nummer und versprach, mich umgehend anzurufen, sollte<br />

ihm ein zugelaufener Hund gemeldet werden. Er gab mir<br />

dann noch den Rat, bei sämtlichen Stadt- und Kreisbauhöfen<br />

der Region anzurufen, da diese für das Einsammeln<br />

überfahrener Tiere zuständig seien, und mir die Mitarbeiter<br />

ganz sicher sagen könnten, ob in den letzten Tagen<br />

irgendwo ein toter Hund gefunden wurde.<br />

Nachdem ich also nach einer weiteren Stunde am Telefon<br />

erfahren hatte, dass im Umkreis von circa 50 Kilometern<br />

nirgendwo ein toter Hund gefunden worden war, telefonierte<br />

ich schließlich mit allen umliegenden <strong>Tierheim</strong>en<br />

und Tierärzten. Aber niemand konnte mir weiterhelfen.<br />

Niemand hatte Cymes gesehen. Er war wie vom Erdboden<br />

verschluckt. Auch auf die vielen Aushänge in der<br />

Umgebung – die Familie hatte mittlerweile ganze Straßenzüge<br />

mit Cymes‘ Foto und einer Suchmeldung tapeziert<br />

- meldete sich niemand. Ich schickte sein Foto schließlich<br />

durch sämtliche Email-Verteiler, bat alle Tierschutzfreunde<br />

um Hilfe, mein Gesuch zu verbreiten. Aber auch nachdem<br />

sein Foto bundesweit bekannt geworden war, und


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 4<br />

die Suchmeldung sich wie ein flächendeckendes Netz im<br />

ganzen Land verbreitet hatte, gab es von nirgendwo ein<br />

Lebenszeichen.<br />

Die Zeit verging und jeder Gedanke blieb vage Vermutung.<br />

Die Angst um Cymes grub sich mit jeder Stunde<br />

tiefer in mein Bewusstsein. Vielleicht war er ja doch vor<br />

ein Auto gelaufen. Auch wenn nirgendwo ein überfahrener<br />

Hund gefunden worden war, die Wahrscheinlichkeit dass<br />

er angefahren wurde und sich verletzt in ein Versteck zurückgezogen<br />

haben könnte, war groß. Durch das Gebiet,<br />

in dem er entlaufen war, verlief eine stark befahrene Bundestraße.<br />

Aber genauso gut konnte es sein, dass er von einem Jäger<br />

angeschossen worden war. Nur zu gut wusste ich, wie<br />

gern die Grünröcke ihrem Hobby frönen. Vielleicht war er<br />

längst tot. Vielleicht aber schleppte er sich auch irgendwo<br />

schwer verletzt durch den Wald.<br />

Ich fühlte mich hilflos und warf mir vor, untätig zuzusehen,<br />

wie die Dinge ihren Lauf nahmen. Andererseits wusste ich<br />

auch nicht, was ich noch anderes hätte tun können. Selbst<br />

wenn ich tagelang mit Rucksack durch die Wälder Istrups<br />

gewandert wäre, ich hätte ihn nicht finden können. Das<br />

war mir mittlerweile klar geworden. Denn was immer auch<br />

passiert war, entweder wollte Cymes keinen Kontakt mehr<br />

zu den Menschen und versteckte sich absichtlich vor ihnen,<br />

oder er hatte die Gegend um Istrup längst verlassen.<br />

Es war gut möglich, dass er in den letzten Tagen unzählige<br />

Kilometer gelaufen war. Und wer weiß, vielleicht war<br />

er längst von einer liebevollen Familie aufgenommen worden,<br />

oder er hatte in dieser ländlichen Gegend auf einem<br />

Bauernhof Zuflucht gefunden, möglicherweise ohne das<br />

Wissen des Bauern. Scheunen sind oft zugänglich und<br />

Futter könnte er in jedem Trog finden.<br />

So saß ich also wieder da und ließ zu, dass mich das<br />

Zwiegespräch meiner Gedanken zermürbte. Am unerträglichsten<br />

empfand ich die Befürchtung, vielleicht nie wieder<br />

etwas von Cymes zu hören. Niemals zu erfahren, was aus<br />

ihm geworden ist. Aber damit wollte ich mich nicht abfinden.<br />

So durfte seine Geschichte nicht enden.<br />

Zwei weitere Tage der Angst und des Wartens vergingen.<br />

Die <strong>Tierheim</strong>leiterin des <strong>Tierheim</strong>s <strong>Paderborn</strong> hatte sich<br />

inzwischen auf meine Bitte hin mit einem Tierschutzkollegen<br />

aus Koblenz, Frank Weißkirchen, in Verbindung gesetzt.<br />

Ein Mann, der sich in den letzten Jahren auf das<br />

Einfangen entlaufener Hunde spezialisiert hatte, und auf<br />

dessen Kompetenz ich meine letzte Hoffnung setzte. Aber<br />

leider hatte er den Fall nicht mehr angenommen, da viel<br />

zu viel Zeit seit Cymes‘ Verschwinden vergangen war. Er<br />

hatte der <strong>Tierheim</strong>leiterin erklärt, dass man nach einer<br />

Woche nicht mehr viel tun könne, und sie zu lange gewartet<br />

habe, sich bei ihm zu melden. Die Spur sei für einen<br />

Suchhund schon zu „kalt“, und es bliebe uns momentan<br />

nichts anderes mehr übrig, als den Fall so weit wie möglich<br />

bekannt und öffentlich zu machen, um zunächst eine<br />

Sichtung von Cymes zu bekommen.<br />

Das aber hatte ich ja nun längst getan. Tierschützer im<br />

ganzen Land kannten mittlerweile Cymes‘ Geschichte und<br />

halfen, die Suchmeldung zu verbreiten. Selbst aus der<br />

Toskana und aus der Schweiz erreichten mich inzwischen<br />

besorgte Zuschriften.<br />

Ich setzte mich also noch einmal selbst mit Frank Weißkirchen<br />

in Verbindung. Ich erzählte ihm von Cymes‘ Vorgeschichte,<br />

seinem bisherigen erbärmlichen Leben und der<br />

beschwerlichen Befreiung aus dem unwürdigen Dasein,<br />

das ihm von seinem früheren Menschen aufgezwungen<br />

wurde. Ich versuchte, ihm noch einmal deutlich zu machen,<br />

wie sehr wir auf seine Hilfe angewiesen waren, um<br />

die Geschichte von Cymes nicht an dieser Stelle enden<br />

lassen zu müssen. Er erklärte aber auch mir noch einmal,<br />

dass er ohne eine erneute Sichtung wirklich nichts<br />

tun könne und jedes andere Versprechen unehrlich wäre.<br />

Aber er versprach, er wolle noch einmal über alles nachdenken<br />

und sich gegebenenfalls wieder melden.<br />

Am Abend desselben Tages rief er zurück: „Ich werde<br />

Ihnen helfen. Ich weiß nicht genau warum, aber diese<br />

Geschichte geht mir irgendwie nah.“ Wir haben dann an<br />

diesem Abend eine ganze Weile geredet und gemeinsam<br />

über die uns verbleibenden Möglichkeiten, Cymes wiederzufinden,<br />

nachgedacht. Aber was immer wir uns auch<br />

überlegten, alles lief darauf hinaus, dass wir zunächst den<br />

Aufenthaltsort des Hundes lokalisieren mussten.<br />

Am nächsten Morgen rief ich beim Westfälischen Volksblatt<br />

in <strong>Paderborn</strong> an. Ich wusste natürlich, dass Tageszeitungen<br />

sich recht schwer damit tun, Suchmeldungen für<br />

verschwundene Haustiere zu veröffentlichen, aber einen<br />

Versuch musste ich wagen.<br />

Der Redakteur konnte sich an meinen Namen erinnern. Er<br />

hatte im letzten Sommer einen Artikel über meine Buchprojekte<br />

geschrieben. Ich berichtete ihm also von meinem<br />

Anliegen. Aber leider konnte er nichts für mich tun. Brakel-<br />

Istrup, der Ort an dem Cymes entlaufen war, läge nicht<br />

mehr in seinem Zuständigkeitsbereich erklärte er mir, und<br />

ich müsse mich direkt an die Redaktion in Brakel wenden.<br />

Da er dort aber mal gearbeitet habe, könne er mir die<br />

Nummer eines ihm gut bekannten Kollegen geben.<br />

Eine halbe Stunde später telefonierte ich bereits mit dem<br />

Kollegen in Brakel. Herr Köster war sehr freundlich und<br />

hörte mir aufmerksam zu. Trotzdem konnte ich sein Kopfschütteln<br />

regelrecht sehen, nachdem ich ihm von einem<br />

entlaufenen Hund erzählt hatte, und dass es darum gehe,<br />

diesen Hund zu finden. Solche „Suchanzeigen“ könne er<br />

nicht schreiben, erklärte er mir, ich müsse das verstehen,<br />

da hätte die Zeitung viel zu tun. Wenn man einmal damit<br />

anfinge, käme jeden Tag einer vorbei, dem die Katze<br />

oder der Hund entlaufen sei. Ich nickte, nicht weil ich<br />

dafür Verständnis hatte, sondern weil ich nichts anderes<br />

tun konnte, als diese eindeutige Aussage zu akzeptieren.<br />

Aber Cymes war halt nicht irgendein Hund. Cymes hatte<br />

eine Geschichte. Eine, die nahe ging und eine, die nicht<br />

an dieser Stelle enden sollte. Und diese Geschichte erzählte<br />

ich dem Redakteur. Ich wusste, dass er sie nicht<br />

unbedingt hören wollte, und dass er das Gespräch an dieser<br />

Stelle genauso gern beendet hätte. Aber davon ließ<br />

ich mich in diesem Moment nicht beirren. Herr Köster und<br />

das Westfalenblatt, wie die Zeitung sich in dieser Region<br />

nun nannte, waren momentan Cymes‘ einzige und letzte<br />

Chance. Die Aushänge, die in Brakel und Umgebung<br />

längst alle Straßenzüge, Läden und Arztpraxen tapezier-


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 5<br />

ten, halfen uns nicht weiter. Ich musste es schaffen, Cymes‘<br />

Geschichte in jedes einzelne Haus dieser Gegend<br />

zu befördern. Und dass konnte ich nur erreichen, indem<br />

ich ihn davon überzeugte, Cymes‘ Foto auf die erste Seite<br />

der örtlichen Tageszeitung zu bringen. Also erzählte ich.<br />

Und mit jedem Satz, den ich beendete, wuchs offenbar<br />

auch das Mitleid des Redakteurs. Irgendwann, als ich innehielt,<br />

sagte er nachdenklich: „Also, ehrlich gesagt, das<br />

ist eine sehr traurige Geschichte. Ich habe auch einen<br />

Hund zuhause. Das kann einem schon leidtun.“ Daraufhin<br />

folgte eine kurze Gesprächspause, in der ich durchatmete<br />

und hoffte. Schließlich sagte er: „Ich werde Ihnen helfen.<br />

Schicken Sie mir Fotos und Text. Ich würde vorschlagen,<br />

wir bringen die Geschichte in der Osterausgabe. Die liegt<br />

vier Tage lang auf jedem Wohnzimmertisch. Während der<br />

Zeit sollte eigentlich jeder das Foto von dem Hund gesehen<br />

haben!“<br />

Ich dankte ihm für seine Unterstützung und machte mich<br />

sofort an die Arbeit. Ich schickte dem Redakteur die besten<br />

Fotos von Cymes und einen entsprechenden Text.<br />

Jetzt hieß es also wieder „Warten“. Warten auf die Osterausgabe,<br />

die in wenigen Tagen erscheinen würde. Während<br />

der ganzen Zeit stand ich sowohl mit der Familie, der<br />

Cymes entlaufen war, als auch mit Frank Weißkirchen in<br />

permanentem Kontakt. Wir hielten uns gegenseitig über<br />

jeden Schritt, den wir bezüglich der Suche nach Cymes<br />

taten, auf dem Laufenden.<br />

Und dann geschah das, von dem ich geglaubt hätte, dass<br />

es so etwas nur im Fernsehen gäbe: Nachdem Cymes‘<br />

Geschichte am Karfreitag, den 2.4.<strong>2010</strong> in der Osterausgabe<br />

des Westfalenblattes veröffentlicht worden war, solidarisierte<br />

sich ein ganzes Dorf und machte sich auf die<br />

Suche nach einem verschwundenen Hund. Bereits am<br />

Nachmittag gingen unzählige Anrufe und Hinweise ein,<br />

dass ein entsprechender Hund circa 3 Kilometer außerhalb<br />

Istrups in der Nähe der Bundesstraße gesichtet worden<br />

war. Am Abend desselben Tages konnten wir Cymes‘<br />

Versteck bereits lokalisieren: Er hatte sich in einem abgelegenen<br />

Laubengarten, der weit außerhalb des Dorfes<br />

am Flusslauf der Aa lag und zu einer Seite direkt an die<br />

Bundesstraße grenzte, zurückgezogen. Natürlich machte<br />

sich die Familie sofort auf den Weg, um Cymes wieder<br />

nach Hause zu holen. Aber so glücklich uns die Nachricht<br />

auch machte, Cymes unverletzt in diesem Laubengarten<br />

zu wissen, es war noch lange kein Happy-End in Sicht.<br />

Denn meine Vermutung, Cymes verstecke sich absichtlich<br />

vor den Menschen, bewahrheitete sich. Er wollte nicht<br />

zu den Menschen zurückkehren. Sobald er auch nur den<br />

Hauch eines Menschen witterte, verschwand er ins Ungewisse.<br />

Was immer die Familie auch versuchte, Cymes<br />

ließ sich bestenfalls auf 30 Meter Abstand ein. Sobald einer<br />

von ihnen versuchte, näher an ihn heran zu kommen,<br />

flüchtete er erneut.<br />

Ich nahm also wieder Kontakt mit Frank Weißkirchen auf,<br />

der uns dringend anriet, das Laubengrundstück nur noch<br />

zum Zweck der „Anfütterung“ zu betreten und die Versuche,<br />

Cymes zu locken, sofort einzustellen. Es bestehe<br />

die Gefahr, dass er das Grundstück sonst wieder verließe<br />

und wir ihn erneut verlieren würden. Cymes zeige ein typisches<br />

Verhalten, und es sei zu vermuten, dass er unsere<br />

Suche nach ihm die ganze Zeit über aus seinem Unterschlupf<br />

beobachtet und sich absichtlich versteckt habe.<br />

Gemeinsam stellten wir dann am Telefon einen Plan zusammen,<br />

von dem ich inständig hoffte, dass er aufgehen<br />

würde. Anschließend rief ich Familie Hartfiel an. Denn<br />

auch wenn ich von Berlin aus die gesamte Organisation<br />

zwischen allen Beteiligten recht gut bewältigen konnte,<br />

so war es doch die Familie aus Istrup, die letztendlich 24<br />

Stunden im Einsatz war und alles gab, um Cymes‘ Leben<br />

zu retten.<br />

Janine Hartfiel führte unseren Plan bis ins kleinste Detail<br />

aus. Sie begann am Abend des Karfreitags, Cymes auf<br />

dem Laubengrundstück anzufüttern. Sie füllte kleine Portionen<br />

in einen Napf, den sie inmitten eines breiten von<br />

ihr selbst gestreuten Sandringes aufstellte. So konnte<br />

sie am darauffolgenden Morgen kontrollieren, ob Cymes<br />

Fußspuren im Sand zu erkennen waren und er das Futter<br />

im Schutz der Dunkelheit gefressen hatte. Obgleich wir<br />

alle wussten, dass Cymes nach über einer Woche ausgehungert<br />

sein musste, achtete Janine auf Anraten Franks<br />

darauf, keine volle Tagesration in den Napf zu füllen. Nur<br />

so konnten wir sicher gehen, dass Cymes sich nicht satt<br />

fressen und sich dann tagelang nicht mehr blicken lassen<br />

würde.<br />

Janine und ihre Familie befolgten auch den dringenden<br />

Rat, Cymes nicht mehr per Namen zu rufen, sollten sie<br />

ihn in der Ferne oder auf dem Laubengrundstück sehen.<br />

Denn dieser Name konnte für ihn durchaus mit sehr negativen<br />

Erinnerungen belegt sein. Auch die weitere Suche<br />

nach ihm, insbesondere abseits der Wege, stellten<br />

sie umgehend auf Anraten Frank Weißkirchens ein. Denn<br />

es war mittlerweile ziemlich sicher, dass Cymes das Geschehen<br />

um ihn herum aus seinem Unterschlupf heraus<br />

beobachtete, und es war davon auszugehen, dass er sich<br />

weiter zurückziehen würde, wenn er sich in seinem derzeitigen<br />

Versteck vor den Menschen nicht mehr sicher<br />

fühlen konnte.<br />

Das Ziel, das wir also verfolgten, war, dass Cymes die Futterstelle<br />

regelmäßig im Schutz der Dunkelheit annehmen<br />

würde, sodass Frank Weißkirchen schließlich eine professionelle<br />

Lebendfalle aufstellen konnte. Diese sollte dann<br />

genau an der Stelle im Sandring stehen, an der Cymes<br />

bereits den Napf mit dem Futter angenommen hatte.<br />

Wir fieberten also alle dem Karsamstag entgegen. Ich war<br />

bereits um 5 Uhr morgens hellwach. Mein Handy lag neben<br />

meinem Bett und ich wartete auf die erste SMS von<br />

Janine Hartfiel. Um kurz nach 6 teilte sie mir mit, dass<br />

der Futternapf leer sei und Cymes‘ Fußspuren deutlich im<br />

Sand zu erkennen seien.<br />

Laut Plan sollte Cymes nun an drei aufeinanderfolgenden<br />

Nächten die Futterstelle aufsuchen und den Napf leeren.<br />

Dann würde die Lebendfalle aufgebaut werden. Aber<br />

schon am zweiten Morgen, am Ostersonntag, schien unser<br />

Plan bereits gescheitert. Der gefüllte Napf stand unberührt<br />

da, und der Sandring zeigte keinen einzigen Pfotenabdruck.<br />

Aber noch verloren wir unsere Hoffnung nicht. Wir erklärten<br />

uns Cymes’s Ausbleiben mit der nächtlichen Unruhe,<br />

die von den Osterfeuern der Umgebung ausgegangen<br />

war. Wir mussten die nächste Nacht abwarten. Und so


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 6<br />

zog sich der Ostersonntag im Schneckentempo dahin.<br />

Hoffnung und Zweifel wechselten sich ab und versuchten<br />

nach wie vor, sich gegenseitig zu vernichten. Was blieb,<br />

waren die Ungewissheit und die zermürbende Frage:<br />

Hatte Cymes uns durchschaut, oder hatte er wirklich die<br />

Osterfeuer gescheut und deswegen sein Versteck nicht<br />

verlassen?<br />

Die erlösende Antwort kam am frühen Morgen des Ostermontags<br />

per SMS. Der Napf war leer und Cymes Fußspuren<br />

waren erneut im Sand zu erkennen. Und auch am<br />

Dienstagmorgen blieb kein Zweifel offen: Cymes war auch<br />

in der dritten Nacht an der Futterstelle.<br />

Ich rief also Frank Weißkirchen an und informierte ihn.<br />

Er machte sich noch am selben Tag auf den Weg in das<br />

von Koblenz circa 300 Kilometer entfernte Brakel-Istrup<br />

und baute dort gemeinsam mit Familie Hartfiel eine seiner<br />

professionellen Lebendfallen auf. Mir war es nicht zuletzt<br />

deshalb so wichtig, dass gerade dieser wichtige Schritt<br />

von einem Spezialisten ausgeführt wurde, weil ich mir sicher<br />

war, dass wir nur eine einzige Chance haben würden,<br />

Cymes mit einer Falle zu sichern. Würde er eine negative<br />

Erfahrung machen, sich vor der Falle erschrecken oder<br />

das fremde Gerät vielleicht sogar als Falle durchschauen,<br />

hätten wir unsere Chance vertan. Er wäre zu vorsichtig,<br />

als dass er dann noch einmal an diesen Platz zurückkommen<br />

würde. Es musste also beim ersten Versuch klappen.<br />

Einen Fehler durften wir uns nicht erlauben.<br />

Am Abend fieberte ich gemeinsam mit allen Helferinnen<br />

und Helfern, die mir während dieser Zeit – auf welche Weise<br />

auch immer – zur Seite standen, dem Morgen entgegen.<br />

Ich glaube, wirklich geschlafen hat in dieser Nacht<br />

niemand von uns, und wir alle haben die nächtlichen Stunden<br />

als endlose Qual des Wartens, Hoffens und Bangens<br />

empfunden.<br />

Und obwohl ich die ganze Nacht über auf den erlösenden<br />

Anruf gewartet hatte, nahm mir das Klingeln meines<br />

Handys gegen 6.30 Uhr fast den Atem. Welche Nachricht<br />

würde ich nun erhalten? Hatte Cymes die Falle betreten?<br />

Hatte sich wie geplant die Tür geschlossen? Konnten wir<br />

endlich wieder aufatmen und Cymes in Sicherheit wis-<br />

sen? Oder hatte er unseren Plan durchkreuzt? War die<br />

Falle leer? Standen wir wieder am Anfang?<br />

Es war der 7. April <strong>2010</strong>, genau 12 Tage nach Cymes‘<br />

Verschwinden, als mich Janines Anruf an diesem frühen<br />

Morgen erreichte:<br />

„Ich bin’s, Janine Harfiel! Ich stehe hier auf dem Laubengrundstück<br />

und…“, sie machte eine kleine Pause und ihre<br />

Stimme klang eher gedämpft als euphorisch.<br />

„Und?“, fragte ich, während ich vor lauter Anspannung<br />

kaum noch denken konnte.<br />

„…und …,“ zögerte Janine die Antwort noch einmal hinaus,<br />

so als wollte sie diese Geschichte noch ein bisschen<br />

spannender machen, „…ich habe ihn an der Leine! Er lag<br />

friedlich in der Falle, als wir vorhin das Grundstück betraten.“<br />

Noch ein Wort zum Schluss:<br />

Cymes war fast zwei Wochen allein unterwegs. Er hatte<br />

stark abgenommen und sein Körper war übersäht mit<br />

Zecken. Ansonsten aber ließ er keine Veränderung erkennen.<br />

Er verhielt sich genau wie vorher: sanft, ruhig und<br />

freundlich.<br />

Familie Hartfiel brachte Cymes noch am selben Tag wieder<br />

zurück ins <strong>Tierheim</strong> <strong>Paderborn</strong>. Ihre Angst, dass sich<br />

dieses Erlebnis wiederholen könnte, war einfach zu groß,<br />

um je wieder Vertrauen aufbauen zu können.<br />

Liebe Leserinnen und Leser, ich möchte an dieser Stelle<br />

nicht versäumen, mich bei all denen zu bedanken, die<br />

mich bei der Suche nach Cymes unterstützt und gemeinsam<br />

mit mir 12 lange Tage gezittert, gebangt und geweint<br />

haben. Ganz besonders bedanke ich mich bei Frank<br />

Weißkirchen, Herrn Köster vom Westfalenblatt und der<br />

Bevölkerung Istrups, ohne deren Solidarität wir Cymes‘<br />

Spur vielleicht nie gefunden hätten.<br />

Euch/Ihnen allen: DANKE für dieses glückliche<br />

ENDE!


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 7<br />

Cymes sucht ein Zuhause!<br />

Wer gibt ihm Zeit, Vertrauen aufbauen zu können?<br />

Cymes sucht einen souveränen Menschen an seiner Seite,<br />

einer der ihn liebevoll, aber auch mit ruhiger Konsequenz<br />

durch sein weiteres Leben führt. Und der sich im<br />

Klaren darüber ist, dass er ihn unter Umständen nie frei<br />

laufen lassen kann, denn seinen Traum von der großen<br />

Freiheit wird er vorerst weiterhin tief in seinem Herzen tragen.<br />

Cymes ist kein Hund, der schnell in Panik gerät, aber er<br />

bezieht jede Hektik und jedes sehr laut gesprochene Wort<br />

auf sich und zieht sich dann geduckt und ängstlich zurück.<br />

Wir würden uns deshalb für ihn eine Familie wünschen,<br />

die eine ruhige und ausgeglichene Art hat und in der möglichst<br />

keine Kinder leben. Nicht weil er nicht kinderlieb<br />

wäre, ganz im Gegenteil, er mag Kinder. Aber Kinder sind<br />

hin und wieder auch gern mal laut und rastlos, und wir<br />

haben auch Angst, dass Kinder doch einmal aus Versehen<br />

eine Tür offen stehen lassen könnten. Und da Cymes‘<br />

Freiheitsliebe nach wie vor ungebrochen ist, wäre das einfach<br />

zu gefährlich.<br />

Cymes hat nach wie vor Angst vor geschlossenen Räumen.<br />

Es wäre daher wichtig, dass er in seinem neuen Zuhause<br />

die Möglichkeit hätte, alle Räume betreten zu dürfen<br />

und keine Zimmertüren vor ihm verschlossen würden.<br />

So müsste er sich nicht ganz so eingeengt fühlen. Ein<br />

hoch eingezäunter, sicherer Garten wäre wichtig für ihn.<br />

Denn so richtig glücklich – das merkt man ihm durchaus<br />

an – ist er draußen an der frischen Luft.<br />

Cymes mag keine Katzen. Svenja, die <strong>Tierheim</strong>leiterin<br />

des <strong>Tierheim</strong>s <strong>Paderborn</strong> hätte ihn gern in ihrem Zuhause<br />

aufgenommen, nachdem Familie Hartfiel ihn wieder in<br />

ihre Obhut gegeben hatte. Mit ihren beiden Hunden, mit<br />

denen er auch die Tage im <strong>Tierheim</strong> verbringt, ist er ein<br />

Herz und eine Seele. Die drei machen alles gemeinsam.<br />

Aber Svenja hat in ihrem Haus auch viele Katzen. Und da<br />

Cymes‘ seinen Jagdtrieb einfach nicht kontrollieren lassen<br />

wollte, musste sie ihn schweren Herzens wieder im <strong>Tierheim</strong><br />

lassen.<br />

Ich selbst habe Cymes vor einigen Wochen<br />

im <strong>Tierheim</strong> <strong>Paderborn</strong> besucht. Es<br />

war nur ein kurzer Besuch. Ich war auf<br />

der Durchreise von Berlin nach Hessen.<br />

Aber die Zeit reichte aus, um mein Herz<br />

gänzlich zu verlieren.<br />

Lesen und damit dem Tierschutz helfen!<br />

www.beate-rost.de


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 8<br />

Tag 1<br />

Hund entlaufen! Was ist zu tun?<br />

Notfallplan von Frank Weißkirchen<br />

(www.hundentlaufen.de)<br />

Als erstes gilt es zu erfahren, in welchem Bereich sich das<br />

entlaufene Tier überhaupt aufhält. Wurde es in der Nähe<br />

des Entlaufortes gesehen oder entfernt es sich vielleicht<br />

stetig vom Entlaufort weg?<br />

Dies kann über Nachfragen bei Spaziergängern, der<br />

zuständigen Polizei und vor allen Dingen über großzügig<br />

verteilte Suchplakate laufen. Hilfe zur Erstellung<br />

von Suchplakaten erhalten Sie bei Tasso (siehe unter<br />

www.hundentlaufen.de unter LINKS)<br />

Zu verständigen sind:<br />

• die örtlichen Polizeidienststellen<br />

• die umliegenden <strong>Tierheim</strong>e und Tierschutzvereine<br />

• Tierärzte<br />

• Wichtig: Wählen Sie eine Rückrufnummer, unter<br />

der Sie ständig erreichbar sind!<br />

Tag 2<br />

Suchplakate mit Foto und Beschreibung des Hundes<br />

(nicht jeder ist ein Hundekenner. Eine Rassebezeichnung<br />

ist nicht für jeden eindeutig) großzügig um den Entlaufort<br />

herum verteilen.<br />

Die Telefonliste vom Vortag nochmals abarbeiten.<br />

Zentrale Melderegister wie Tasso, Ifta ( internationales<br />

Register), Deutsches Haustierregister vom Tierschutzbund<br />

informieren.<br />

Bei Angsthunden sollte jetzt bereits ein Kontakt mit Fachleuten<br />

und Suchhund bestehen. Angsthunde sind weniger<br />

berechenbar und es sollte sich so schnell wie möglich um<br />

eine Nachsuche bemüht werden.<br />

Ein Geruchsartikel, der ausschließlich den Geruch des<br />

entlaufenen Tieres trägt, sollte in einen Gefrierbeutel gepackt<br />

und verschlossen werden.<br />

Bundespolizei (zuständig für Bahnunfälle) und Autobahnpolizei<br />

– die oftmals keinen oder wenig Kontakt mit den<br />

normalen Polizeiinspektionen haben – informieren.<br />

Bauhöfe, Straßenmeistereien und Tierkliniken abarbeiten,<br />

um einen eventuellen Unfall zu hinterfragen<br />

Tag 3<br />

Es wird definitiv Zeit, dass der Suchhund anrückt.<br />

Die Plakataktion sollte weiträumiger fortgeführt werden.<br />

Orte / Personen mit viel Publikumsverkehr informieren<br />

und um Hilfe bitten. Zum Beispiel: Taxifahrer, Postboten,<br />

Spaziergänger, Tankstellen, Schulen und alles andere<br />

was ebenfalls stärker frequentiert wird.<br />

Telefonliste erneut durchgehen.<br />

Tag 4<br />

Kontakt mit den regionalen Zeitungen und Radiosendern<br />

aufnehmen.<br />

<strong>Tierheim</strong>e (insbesondere in Großstädten) und Tierschutzvereine<br />

persönlich anfahren, da es schon mal sein kann,<br />

dass ein Fundhund im <strong>Tierheim</strong>alltag untergeht und die<br />

Angestellten es ohne böse Absicht einfach vergessen haben.<br />

Sehr hilfreich ist eine ständige und lückenlose Aufzeichnung<br />

der Sichtungspunkte und -zeiten. Dafür eignet sich<br />

z.B. die "Google Maps" Funktion. Auf der Google Startseite<br />

finden Sie über dem Eingabefenster den "Maps" Button.<br />

Hier können Sie sich ein kostenloses Benutzerkonto<br />

downloaden. Mit den zur Verfügung gestellten Karten und<br />

Zeichen sollten Sie alle Bewegungen, die Ihr Hund zeigt,<br />

penibel eintragen. Wichtig sind Entlaufpunkt, Entlaufzeit<br />

und jede Sichtung mit Datum und Uhrzeit. Weiterhin haben<br />

Sie die Möglichkeit, eine Zusatzinformation an den<br />

jeweiligen Punkten zu hinterlassen wie den Zustand des<br />

Hundes oder die Laufrichtung usw. Oft lässt sich so ein<br />

Laufbild erkennen oder man sieht die strategisch sinnvollsten<br />

Plätze für Futterstellen und Sonstiges. Darüber<br />

hinaus können Sie diese Eintragungen per E-Mail an uns<br />

oder sonstige Beteiligten verschicken und halten somit<br />

alle involvierten Personen ständig auf dem Laufenden.<br />

Aktualisierungen kommen automatisch an, d.h. man muss<br />

den Link nur einmal verschicken. Neue Eintragungen werden<br />

automatisch beim Empfänger verzeichnet.<br />

Gesucht...


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 9<br />

Sommerfest<br />

Nach Schnäppchenflohmarkt, Osterkaffee und Frühlingsfest<br />

fand am Sonntag, den 27. Juni <strong>2010</strong> unser alljährlich<br />

großes Sommerfest statt.<br />

Alle beteten für gutes – vor allem trockenes Wetter – denn<br />

geregnet hatte es vorher genug. Unsere Gebete wurden<br />

erhört. Es war nicht nur sonnig, sondern heiß!<br />

Die Besucher erwartete ein riesiger Flohmarkt und ein<br />

sehr gut ausgestatteter Bücher-, CD- und LP-Flohmarkt,<br />

wo es tausend Dinge für „kleines Geld“ gab. Auch eine<br />

Tombola und ein Basar mit selbst gemachten Marmeladen,<br />

Likören und Hundeleckerlies fehlte nicht. Als Unterhaltung<br />

für jung und alt wurden Spiele wie Dartwerfen,<br />

Hunderassen raten und Enten angeln angeboten. Jeweils<br />

zur vollen Stunde konnten die Gewinner der einzelnen<br />

Spiele einen Preis mit nach Hause nehmen.<br />

Mit Würstchen aus artgerechter Haltung, Salaten, Kuchen,<br />

Waffeln und kalten wie warmen Getränken wurde für das<br />

leibliche Wohl aller Besucher gesorgt.<br />

Bei der Terminfestlegung unseres Festes konnten wir leider<br />

nicht ahnen, dass am Nachmittag ab 16.00 Uhr die<br />

deutsche Nationalelf ein WM-Spiel bestritt.<br />

So wurden alle weiteren Aktivitäten auf eine frühere Uhrzeit<br />

verlegt, damit möglichst viele noch an unserer Mischlingsschau<br />

teilnehmen konnten.<br />

<strong>Tierheim</strong>kalender<br />

2. Halbjahr <strong>2010</strong><br />

15. August: Katzenfest im <strong>Tierheim</strong><br />

29. August: WDR-Ausstrahlung<br />

03. Oktober: Kaffee und Kuchen<br />

im <strong>Tierheim</strong><br />

anlässlich des<br />

Welttierschutztages<br />

20. November: Großer Weihnachts-<br />

basar im <strong>Tierheim</strong><br />

28. November: WDR-Ausstrahlung<br />

3.-5. Dezember: Stand auf dem<br />

Weihnachtsmarkt<br />

in Schloss Neuhaus<br />

Diese fand mit insgesamt 15 Teilnehmern um 14.00 Uhr<br />

statt.<br />

Gekürt wurden hier die drei schönsten kleinen wie großen<br />

Hunde.<br />

Um 15.00 Uhr lauteten dann die Gewinner:<br />

Große Hunde: 1. Platz: Dietmar Höveken mit<br />

Labradormischling Alexa, 2. Platz: Anna Fee Wefelmeier<br />

mit Doggenmischling Hermine und 3. Platz: Michael<br />

Bräker mit Wolfshundmischling Lizzy.<br />

Kleine Hunde: 1. Platz: Sabine Bräker mit Tibet-<br />

Terrier-Mischling Balou, 2. Platz: Michael Bräker mit<br />

Terriermischling Pepe und 3. Platz: Marion Köster mit<br />

Jack- Russel-Mischling Cindy.<br />

Im Anschluss an die Siegerehrung wurde<br />

nach amerikanischer Art noch ein Sammelalbum<br />

der Deutschen Fußball-Nationalelf<br />

versteigert.<br />

Gegen 15.45 wurde es dann schlagartig<br />

leerer – Fußballspiel!<br />

Während die deutsche Fußballmannschaft<br />

siegreich gegen England kämpfte, bauten<br />

wir dann ab. Nach einem anstrengenden<br />

Tag, war unser Fazit alles in allem positiv<br />

und wir konnten trotz hohen Temperaturen<br />

und der Fußball-WM wieder einen guten<br />

Erlös für unsere Schützlinge erzielen.<br />

An dieser Stelle ganz, ganz herzlichen<br />

Dank an alle Helfer und Spender von Kuchen,<br />

Salaten, Tombolateilen und anderem!<br />

Sie – und natürlich unsere treuen Besucher<br />

- haben alle zum guten Gelingen des<br />

Sommerfestes beigetragen.<br />

Liebe Tierfreunde!<br />

Für unsere <strong>Tierheim</strong>feste, die wir immer<br />

rechtzeitig ankündigen, suchen wir stets<br />

Salate, Kuchen, Flohmarktartikel und<br />

Tombolateile.<br />

Auch Helfer für Auf- und Abbau und<br />

Standdienste werden immer gern gesehen.<br />

Brauchen Sie weitere Infos? Rufen<br />

Sie uns an! G. Votsmeier: 05258 / 3605


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 10<br />

Geschichten aus dem Leserkreis<br />

zusammengestellt von Beate Rost<br />

Auch in der zweiten Ausgabe unserer diesjährigen <strong>Tierheim</strong>-Zeitungen<br />

möchten wir Ihnen wieder eine der Geschichten<br />

vorstellen, die Sie, liebe Leserinnen und Leser,<br />

erlebt, aufgeschrieben und mir im Laufe unserer gemeinsamen<br />

„Bücher-Jahre“ zugeschickt haben.<br />

Eine sehr zu Herzen gehende Erzählung erreichte mich<br />

im September 2008 von Frau Dr. Gisela Maintz aus<br />

Buchholz, einer langjährigen und treuen Leserin meiner<br />

Bücher, mit diesen Zeilen:<br />

Liebe Frau Rost,<br />

zu Ihrem neuen Buch möchte ich Ihnen herzlich gratulieren.<br />

Es hat mich wieder sehr berührt und aufgerüttelt.<br />

Die Geschichte von Frau Schumann, die um ihren Hund<br />

Paul trauert und dabei belächelt wird, ist mir besonders<br />

nah gegangen. Warum - können Sie in beiliegender Geschichte<br />

lesen. (…):<br />

Gespräche mit meinem verstorbenen Hund<br />

von Dr. Gisela Maintz<br />

Hast du dich gerührt? War da ein Geräusch? Ich<br />

strecke meine Hand unter der Decke hervor und versuche,<br />

dich zu berühren. Allmählich werde ich wach, schaue auf<br />

die Leuchtziffern des Weckers. – 2 Uhr 18 - , mitten in der<br />

Nacht. Licht brauche ich nicht zu machen, taste mich so<br />

ins Bad. Du lebst nicht mehr! Vor ein paar Tagen hast du<br />

dich still unter einen Busch in die Sonne gelegt, hast die<br />

Pfoten von dir gestreckt und bist eingeschlafen. Einfach<br />

so! – Als ich dich streicheln wollte, warst du noch warm<br />

und weich, deine sanften braunen Augen waren offen,<br />

aber dein Herz schlug nicht mehr und dein keuchender,<br />

schneller Atem war verstummt. Kleine Jessy!- Elf Jahre<br />

hast du uns soviel Freude gemacht, du warst wie unser<br />

viertes Kind, und für unsere Enkel der beste Spielgefährte,<br />

den man sich vorstellen kann.<br />

Du warst nie krank, jedenfalls nicht ernsthaft, du<br />

liebe Mischlingshündin aus Schäferhund und irgendwas,<br />

warst eher klein und zierlich, aber lebhaft und verspielt und<br />

wachsam. Ja, sehr wachsam! So leicht traute sich keiner<br />

aufs Grundstück. Aber wen du in dein Herz geschlossen<br />

hattest, dem brachtest du Knabbel, lange Tannenzapfen,<br />

Stöckchen, Tennisbälle und Kienäpfel. Du wurdest nicht<br />

müde! Keiner konnte deinem auffordernden Blick widerstehen.<br />

Ich taste mich im Halbdunkel zurück ins Schlafzimmer,<br />

bin noch gewohnt, auf dich acht zu geben, der du<br />

meist wie ein Bettvorleger lang gestreckt vor meiner Bettseite<br />

lagst. Wenn du gelegentlich – aus welchem Grund<br />

auch immer, Tiere sind sehr sensibel – vor Herrchens Sei-<br />

te schliefst - spürte ich eine Spur Eifersucht und rief dich<br />

leise zu mir. Dann begabst du dich aus Gerechtigkeit ans<br />

Fußende.<br />

Mir rinnen Tränen die Wange herunter. Ich muss<br />

versuchen zu schlafen, kuschele mich eng an meinen<br />

Mann und spüre den Trost seiner Umarmung.<br />

Wir haben dich im Garten begraben, dir deinen<br />

Pfotenteppich mitgegeben, einen Tennisball, Knabbel,<br />

ein Stöckchen und Kastanien. Dein Grab haben wir mit<br />

leuchtenden Chrysanthemen bepflanzt und mit Steinen<br />

umlegt. Jeden Tag besuchen wir dich, auch Elke, unsere<br />

Nachbarin, die dich so liebte.<br />

In den ersten Tagen nach deinem Tod bin ich trotzdem<br />

morgens ein Stück in Erinnerung an dich gegangen,<br />

unseren gemeinsamen Weg bis zu dem kleinen Wäldchen<br />

oder sogar bis zum Feld, um einmal die Sonne zu sehen<br />

und tief Luft zu holen. Dein Grab besuche ich danach – mit<br />

der Zeitung aus dem Briefkasten, die wir sonst gemeinsam<br />

geholt haben. Oft ertappe ich mich dabei, dass ich<br />

die Leine im Windfang suche oder im Wirtschaftsraum<br />

dein Frühstück bereiten will. Nein, wegwerfen konnte ich<br />

deine Leine und deinen Napf nicht. Zwar sind wir zu alt,<br />

um uns einen neuen Hund anzuschaffen, und außerdem,<br />

so ein süßes Tier wie dich gibt es nicht noch einmal.<br />

Wir trösten uns damit, dass du im Hundehimmel<br />

bist. Bianca meint, du triffst da deine Vorgängerin Wanja,<br />

die dir so ähnlich war, dass Elke und ich immer meinten,<br />

du seiest die Reinkarnation von ihr- und deinen, ein paar<br />

Monate vor dir verstorbenen, Hundefreund Sam. Dann<br />

spielt ihr zusammen und stellt fest, dass ihr im selben<br />

Haus bzw. im Nachbarhaus in derselben Straße gelebt<br />

habt. Das ist irgendwie tröstlich.<br />

Wenn ich deine früheren Hundebekannten treffe,<br />

werde ich ganz traurig. Ich muss immer erklären, was mit<br />

dir ist. Ich kann es doch selber kaum fassen. Als wir von<br />

der Tierärztin erfuhren, dass du einen bösartigen Herztumor<br />

mit Herzbeutelerguss habest, konnten und wollten wir<br />

das nicht glauben. Nach einer Cortisonspritze und Antibiotika<br />

hattest du dich so erstaunlich gut erholt, dass wir<br />

inständig hofften, die Tierärztin hätte sich geirrt. Ich hatte<br />

zwar selbst im Ultraschall alles sehen können, aber ich<br />

wollte die Diagnose nicht glauben. Und du auch nicht. Du<br />

wolltest uns kein Leid zufügen, kämpftest wie eine Löwin,<br />

machtest noch drei Wochen schöne Spaziergänge mit uns<br />

und wolltest spielen – uns zuliebe! Noch am Tage vor deinem<br />

Tod zeigtest du mir deinen Lebenswillen, liefst über<br />

die Wiese und schnüffeltest nach Mäusen.<br />

Abends standest du vor dem Küchenfach mit dem<br />

Brot, stupstest mit der Schnauze dagegen, deinen Anteil<br />

Knäckebrot einfordernd. Glücklich zogst du mit der knackenden<br />

Beute davon. Am liebsten aber nahmst du die<br />

Stückchen aus der kleinen Hand der Enkel.<br />

Ich glaube, Rehe gehen sonntags zur Schule.<br />

Letzten Sonntag ging ich morgens Richtung Feld in Gedanken<br />

bei dir. Da schaute aus dem Waldweg vorsichtig<br />

ein Reh hervor, wandte den Kopf nach links, dann nach<br />

rechts, witterte nach oben und sprang dann über den<br />

Klecker Weg. Gleich folgte sein Kitz: Schaute nach links,<br />

dann nach rechts, witterte gen Himmel und sprang der<br />

Mutter hinterher, ganz wie Erstklässler den Schulweg lernen.<br />

Komisch, Rehe hast du nie gejagt, immer respektiert,


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 11<br />

nicht einmal an der Leine gezerrt, während du so manche<br />

Hundekollegen am liebsten in der Luft zerfetzt hättest.<br />

Man musste dich mit aller Kraft festhalten. Am besten war<br />

es, Hunden, die du nicht leiden konntest aus dem Wege<br />

zu gehen.<br />

Das war aber auch deine einzige Marotte. Im<br />

Nachhinein glaube ich, dass wir Menschen in deiner frühen<br />

Kindheit etwas falsch gemacht hatten. Wir waren nie<br />

mit dir in der Hundeschule und nur einmal und nie wieder<br />

auf einem Hundeplatz. So konntest du soziales Verhalten<br />

deinen Artgenossen gegenüber nicht lernen. Jedenfalls<br />

nicht rechtzeitig, denn inzwischen weiß ich vom Fernsehhundepsychologen,<br />

dass Hunde bereits im zarten Alter<br />

von 6 – 10 Wochen zumindest in den Hundekindergarten<br />

müssen und schon 40 – in Worten vierzig – Kommandos<br />

beherrschen können sollten. Hast du vier beherrscht?<br />

Aber Kinder liebtest du uneingeschränkt. In jeden<br />

fremden Kinderwagen wolltest du schauen und deine<br />

Stöckchen darin ablegen. Jedes Kleinkind faszinierte dich.<br />

Du saßest mit in der Sandkiste oder im Planschbecken<br />

und spieltest Fußball. Zugegeben, manchmal nervtest du<br />

auch, aber doch eher selten.<br />

Kleiner, weicher Hund! In Gedanken kraule ich<br />

dich hinter den Ohren und am Hals, kitzele dich unter deinen<br />

Vorderläufen, wenn du dich genüsslich in der Sonne<br />

aaltest. Nie werde ich diese rührende Geste vergessen,<br />

als du deinen Kopf traurig schutzsuchend und in dem Wissen<br />

deines baldigen Todes auf meinem Knie bargst, ein<br />

paar Tage vor deinem Tod.<br />

„Es ist doch nur ein Hund“, höre ich die Leute sagen.<br />

Nein, es ist nicht nur ein Hund, es war ein Familienmitglied<br />

und ist es in Gedanken noch. Ich muss wieder<br />

den Satz unseres Alt-Bundespräsidenten Rau zitieren:<br />

„Als Hund eine Katastrophe, als Mensch unersetzlich!“<br />

In diesem Sinne lege ich einen neuen Stein auf dein Grab<br />

neben die Gänseblümchen von den Enkeln und den Rosen<br />

von Elke.<br />

Weitere Geschichten von Dr. Gisela Maintz finden Sie<br />

unter anderem in ihrem neuesten Werk „Die Tüftler“<br />

erschienen im Verlag „Make a book“ (www.make-abook.de).<br />

ISBN: 978-3-40218-72-8<br />

Birgit Bartsch<br />

Blomestrasse 8a<br />

33129 Delbrück<br />

Tel.: 05250 - 930 610<br />

Fax: 05250 - 930 612<br />

Mobil: 0170 - 998 2005<br />

Email: info@tierfriedhof-delbrueck.de<br />

Internet: www.tierfriedhof-delbrueck.de<br />

Wir sagen herzlich Danke<br />

... für die vielen, großzügigen Futterspenden<br />

Hagebaumarkt, Salzkotten<br />

Kaufland, Schloss Neuhaus<br />

Ellenbürger, Schloss Neuhaus<br />

Raiffeisenmarkt, Elsen<br />

... für die tollen Sach- und Geldspenden<br />

allen privaten Tierfreunden des <strong>Tierheim</strong>s<br />

<strong>Paderborn</strong><br />

... für die großzügige Geld- und Futterspende<br />

Familie Dietrich<br />

von der Brakeler Tierwelt<br />

... für die kostenlose Fellpflege unserer <strong>Tierheim</strong>schützlinge<br />

Vera Thuß<br />

Frisör für Hunde und Katzen „Piccobello“<br />

www.piccobello.de<br />

... für die Hilfen an allen Ecken und Kanten<br />

allen Mitgliedern, Paten, Freunden,<br />

Ehrenamtlichen und Tierfreunden<br />

... für das leckere und hochwertige Katzenfutter<br />

jeden Monat<br />

Bernadette Ohlendahl-Bussas<br />

... für die Aufnahme kranker und alter Katzen<br />

und die lieben Spenden von Katzenmilch<br />

Alwine Holthoff<br />

... für die Aufzucht und Pflege der vielen<br />

Katzenbabies<br />

danke allen Pflegestellen!


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 12<br />

Im Netzwerk der Jäger<br />

Ein offener Brief von Beate Rost<br />

Am Waldrand - irgendwo in Hessen - fand eine Frau einen<br />

Fuchswelpen. Regungslos lag er im hohen Gras, sein<br />

Schädel zertrümmert, seine Hinterläufe gebrochen.<br />

Als die Frau ihn leise ansprach, öffnete er seine Augen<br />

und schnappte mühsam nach Luft. Eilig zog sie ihre Jacke<br />

aus und legte das Fuchskind vorsichtig hinein.<br />

Auf dem Rückweg zum Auto brüllte ein Jäger hinter ihr her.<br />

„Was machen Sie hier? Haben Sie die Absperrung nicht<br />

gesehen?“ Sie drehte sich nicht um. Sie wusste, dass sie<br />

sich des Wilddiebstahls strafbar machte. Sie kannte das<br />

Gesetz. Aber das war ihr egal. In ihrem Arm hielt sie ein<br />

kleines Leben. Eines, das gerade erst angefangen hatte,<br />

zu leben. Und das man mutwillig zum Krüppel geschlagen<br />

hatte.<br />

Sie saß schon im Auto, als in unmittelbarer Nähe Schüsse<br />

fielen. Eine Füchsin schleppte sich mit zerfetztem Hinterlauf<br />

über die schmale Feldstraße. Die Frau sah hilflos<br />

hinter ihr her. Tränen rannen an ihrer Wange hinunter, und<br />

während ihr Weg sie erneut mitten durch die Absperrung<br />

führte, schoss ein Jäger warnend in die Luft. Im Rückspiegel<br />

konnte sie sehen, dass er wütend hinter ihrem Wagen<br />

gestikulierte. Sie ließ sich nicht ablenken. Sie musste diese<br />

Richtung einschlagen. So sparte sie wertvolle Zeit. Ein<br />

Tierarzt, den sie gut kannte, und den sie telefonisch informiert<br />

hatte, wartete bereits auf seinen Patienten.<br />

Liebe Tierschutzfreunde,<br />

diese Geschichte ist nicht erfunden. Sie ist passiert. Mitten<br />

unter uns. Mitten in Deutschland. In einem Land, von<br />

dem man sagt, es sei eines der tierfreundlichsten Länder<br />

überhaupt! Und in dem es ein Tierschutzgesetz gibt, das<br />

angeblich eines der besten der Welt sein soll. „Niemand<br />

darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden<br />

oder Schäden zufügen!“, heißt es da im ersten Abschnitt,<br />

Paragraph 1.<br />

Warum ist so etwas dann aber möglich? In einem Land,<br />

in dem Leben und Wohlbefinden der Tiere gesetzlich geschützt<br />

sind! Warum ist es möglich, dass sich eine Minderheit,<br />

die nur 0,3% der Gesamtbevölkerung ausmacht,<br />

über dieses Gesetz hinwegsetzt und sich nach Gutdünken<br />

ein eigenes Tierschutzverständnis zurechtbiegt?<br />

Wie kann es sein, dass diese Randgruppe nicht nur ungestraft,<br />

sondern sogar ganz legitim schwer bewaffnet durch<br />

unsere Wälder streift, und Jahr für Jahr Millionen von unschuldigen<br />

Tieren tötet oder zu Krüppeln schießt?<br />

Wer gibt ihnen die Macht, Moral und Ethik zu ihren Gunsten<br />

auf den Kopf zu stellen?<br />

Liebe Tierschutzfreunde, wenn wir uns diese Frage ehr-<br />

lich beantworten wollen, dann müssen wir uns eingestehen,<br />

dass wir das selbst sind. Wir selbst geben der Jägerschaft<br />

ihre Macht. Weil wir zulassen, dass sie ihre Machenschaften<br />

der Bevölkerung pharisäerhaft darstellen.<br />

Weil wir zulassen, dass ein ökologisches Verbrechen, ein<br />

blutiges Hobby vor der Öffentlichkeit vertuscht und verharmlost<br />

wird.<br />

Wir wissen doch alle längst, dass es den im Tierschutzgesetz<br />

geforderten „vernünftigen“ Grund für das Töten von<br />

Tieren in Wald und Flur nicht gibt. Jäger wollen töten. Sie<br />

müssen es nicht. Die Jagd ist nicht notwendig. Wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse belegen seit langem, dass die<br />

heutige Jagd nichts weiter als das abartige Vergnügen einer<br />

Minderheit ist. Die Jagd hat keinen Nutzen für die Allgemeinheit.<br />

Sie zerstört unsere Natur und kostet jährlich 5<br />

Millionen Tieren ihr Leben. Darunter 300.000 Hauskatzen<br />

und 40.000 Hunde. Und trotzdem, obwohl wir das wissen,<br />

nehmen wir es ganz bewusst hin, dass Jäger aus reinem<br />

Freizeitvergnügen Tiere auf das Übelste misshandeln und<br />

töten.<br />

Ich frage mich, warum geht nicht endlich ein emotionaler<br />

Aufschrei durch unser Land? Warum stehen wir schweigend<br />

daneben, während die Jägerschaft mit unwahren<br />

Behauptungen – ganz bewusst allen wissenschaftlichen<br />

Fakten zum Trotz – bei der Bevölkerung den Eindruck erweckt,<br />

das Jagen und Töten sei eine wichtige und unverzichtbare<br />

Tätigkeit?<br />

Liebe Tierschutzfreunde, seitdem mein Buch „Jankers<br />

Versprechen“ erschienen ist, wissen Sie alle, dass ich<br />

mich offen gegen die Jagd ausspreche. Alle Tiere, auch<br />

die, die frei und unabhängig von uns Menschen leben,<br />

sind unsere Mitgeschöpfe, die von uns geachtet und geschützt<br />

werden müssen. Wir dürfen unsere Tierwelt nicht<br />

in eine „Zwei-Klassen- Gesellschaft“ einteilen, in der die<br />

einen geliebt und umsorgt, und die anderen schutzlos den<br />

perfiden Gelüsten dieser Tierschinder überlassen werden.<br />

Wenn wir von uns behaupten, wir seien Tierschützer, dann<br />

darf sich dieser Tierschutz nicht nur auf Hunde und Katzen<br />

beziehen. Ein Tierschützer zu sein bedeutet mehr. Es<br />

bedeutet, Mitgefühl und Verantwortung allen Tieren gegenüber<br />

zu zeigen.<br />

Ich weiß nicht, ob Sie sich schon einmal eingehend über<br />

die Not unserer Mitgeschöpfe in Wald und Flur informiert<br />

haben, die ihnen durch die Jägerschaft zugefügt wird? Ob<br />

Sie wissen, auf welche barbarische Art und Weise Jäger<br />

töten?<br />

Nach wie vor ist die Fallenjagd mit Fangeisen oder Schlagfallen<br />

eine gängige Art, vor allem Füchse und Marder auf<br />

brutale Weise zu töten. Aber auch unzählige Hauskatzen<br />

finden so ein grausames Ende. Hasen werden durch<br />

Schrotladungen hingerichtet. Ihre Schmerzensschreie<br />

gehen durch Mark und Bein. Rehe und Wildschweine<br />

werden durch Expansionsgeschosse „niedergestreckt“,<br />

die aus den schwer verwundeten Tieren Blut und Eingeweide<br />

herausschlagen, damit sie auf der Flucht Spuren<br />

für die Nachsuche hinterlassen. Jagdhunde werden in<br />

sogenannten Schliefanlagen an lebenden Füchsen zur<br />

Baujagd ausgebildet. Diese Schliefanlagen bestehen aus<br />

einem System von Betonröhren, durch das der Hund den


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 13<br />

Fuchs jagt. Der Fuchs hat Todesangst. Er weiß, dass er<br />

keine Fluchtmöglichkeit hat. Nicht selten führt dieser Extremstress<br />

zum Tod durch Herzinfarkt. Über den Winter<br />

findet in diesen Schliefanlagen für gewöhnlich kein Abrichtungsbetrieb<br />

statt. Füchse, die zu diesem Zeitpunkt noch<br />

am Leben sind, werden in aller Regel entweder in der<br />

„letzten Runde“ vom Jagdhund getötet oder aber „jagdlich<br />

erlegt“, das heißt, sie werden zuerst freigelassen und auf<br />

ihrer Flucht vom Jäger erschossen.<br />

Liebe Tierschutzfreunde, diese tägliche Barbarei wird gekonnt<br />

vor der Öffentlichkeit vertuscht. Oder - fälschlicherweise<br />

- als ökologisch notwendig dargestellt. Jäger verfolgen<br />

unsere Mitgeschöpfe mit Gift, Blei und Fallen. Alle<br />

6 Sekunden stirbt ein Tier durch Jägerhand, das sind 10<br />

Tiere pro Minute, 600 pro Stunde, 14400 jeden Tag.<br />

Und wir? Was tun wir dagegen? Wir, die wir uns Tierschützer<br />

nennen? Ich meine, außer dass wir uns alle solidarisch<br />

zum Tierschutzgedanken bekennen und uns einig darüber<br />

sind, dass all das ein Unrecht ist, das nicht sein darf.<br />

Nicht viel, oder? Wir stehen einfach still daneben und sehen<br />

tatenlos dabei zu, wie ein blutiger Krieg gegen die<br />

geführt wird, die eigentlich unter unserem Schutz stehen<br />

sollten.<br />

Denken Sie nicht auch, dass wir das ändern müssen?<br />

Dass wir handeln müssen? Dass wir uns informieren und<br />

zusammenschließen müssen? Zu einer Macht, die sich öffentlich<br />

gegen den pseudowissenschaftlichen Unsinn der<br />

Jägerschaft ausspricht.<br />

80% der Bevölkerung in unserem Land lehnen die Jagd<br />

ab.<br />

Wir sind also nicht allein. Wir müssen nur voran gehen,<br />

am Anfang des Zuges laufen. Um ihn anzuführen, ihm<br />

Richtung zu geben. Denn solange Ministerien und Behörden<br />

von Jägern „beraten“ werden, können wir davon<br />

ausgehen, dass in unserem Land keine Entscheidungen<br />

getroffen werden, die im Sinne unserer wildlebenden Mitgeschöpfe<br />

sind. Aber wenn immer mehr Menschen ihre<br />

Ablehnung der Jagd offen äußern und Politikern gegenüber<br />

kundtun, wird sich langfristig gesehen auch der ignoranteste<br />

Volksvertreter nicht der Meinung der Bevölkerungsmehrheit<br />

verschließen können.<br />

Beate Rost<br />

Berlin, im Juni <strong>2010</strong>.<br />

Anmerkung der 1. Vorsitzenden des <strong>Tierheim</strong>s <strong>Paderborn</strong><br />

und Herausgeberin der <strong>Tierheim</strong>-Zeitung, Gabi<br />

Votsmeier:<br />

Unter dem Titel „Die wahren Gründe der Jagd“ werden<br />

wir in der nächsten Ausgabe der <strong>Tierheim</strong>-Zeitung ein<br />

Interview abdrucken, das Beate Rost mit dem Biologen<br />

und Wissenschaftler Dr. Karl-Heinz Loske führte. Hierbei<br />

wird er insbesondere zu den Themen Stellung beziehen,<br />

die im Brennpunkt von Jagd und Tierschutz stehen. So<br />

wird er unter anderem die Behauptung „Wildtiere nähmen<br />

überhand, würde es die Jagd nicht geben“ anhand biologischer<br />

Fakten widerlegen. Er wird aufzeigen, dass „Jagd“<br />

keineswegs erforderlich ist, um Schäden in der Land- und<br />

Forstwirtschaft zu vermeiden. Und er wird nicht zuletzt begründen,<br />

warum „Jagd“ die Bevölkerung weder vor Tollwut<br />

noch vor anderen Wildkrankheiten schützen kann.<br />

Von der Jagd und den Jägern<br />

324 Seiten, 16,80 Euro plus Versand<br />

ISBN: 978-3-86582-372-4<br />

Verlag: Monsenstein und Vannerdat<br />

Dr. Karl-Heinz Loske veröffentlichte<br />

im November 2006 ein jagdkritisches<br />

Buch mit dem Titel<br />

„Von der Jagd und den Jägern“.<br />

Der Autor vertritt in diesem Buch<br />

die These, dass die Hobbyjagd aus<br />

ökologischer Sicht entbehrlich ist<br />

und ganz wesentlich von Leidenschaften<br />

und zerstörerischen Emotionen<br />

lebt. Mehr noch: Dr. Karl-<br />

Heinz Loske hält eine Natur ohne<br />

Jagd in Deutschland grundsätzlich<br />

für möglich.<br />

Zu bestellen auch direkt beim Autor:<br />

Email: karl-heinz.loske@derpatriot.com<br />

„Weder Gottvater noch die Evolution zwingen uns, Lebewesen<br />

Schmerz und Leid zuzufügen. Der Jäger, der seine<br />

Waffe fortlegt und dem Bruder Tier Schutz gewährt,<br />

wird mit dessen Vertrautheit und Zuneigung belohnt.“<br />

Dr. Karl-Heinz Loske<br />

Weitere Informationen zum Thema Jagd finden Sie<br />

auf den Internetseiten des Vereins „Natur-ohne-<br />

Jagd“ e.V. Bitte informieren Sie sich, und sprechen<br />

Sie mit Freunden und Bekannten über das Thema<br />

Jagd. Klären Sie Ihr Umfeld auf, damit immer mehr<br />

Menschen erkennen, dass alle Tiere ein Recht auf<br />

Leben haben und dass es verachtenswert ist, dieses<br />

Leben aus niederen Beweggründen zu töten.<br />

www.natur-ohne-jagd.de


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 14<br />

Unsere Notfälle ...<br />

JAKE, ein ca. 5 1/2 jähriger Jack-Russel-Mischling, ist<br />

ein Trennungsopfer und wurde erstmals in 2007 im <strong>Tierheim</strong><br />

abgegeben. Leider schlugen zwei Vermittlungen<br />

fehl, weil er die Kinder der Familie nicht als Ranghöhere<br />

respektierte. Er setzt sich gerne durch und hat schon<br />

einen sehr ausgeprägten Terrierdickkopf. Wen er aber<br />

erst mal akzeptiert hat, dem gehorcht er gut und ist sehr<br />

folgsam. Jake kann ein liebenswerter Pausenclown sein<br />

und beherrscht auch einige Kunststückchen. Er lernt sehr<br />

schnell dazu und hätte sicherlich auch Spaß an Agility.<br />

Jake braucht einfach eine hundeerfahrene und konsequente<br />

Person an seiner Seite.<br />

Der ca. 10 jährige Schäferhund-Mischling PEANUT wurde<br />

am 15.01.10 im <strong>Tierheim</strong> abgegeben. Er kennt alle Kommandos<br />

und lernt auch sehr schnell dazu. Er geht noch<br />

sehr gerne spazieren und hat durchaus auch Ausdauer.<br />

Bälle und Stöckchen findet er klasse. Er kann im Feld gut<br />

ohne Leine laufen. Nach Angaben seiner letzten Besitzer,<br />

hält sich sein Jagdtrieb wohl in Grenzen. Peanut versteht<br />

sich soweit mit anderen Hunden, allerdings entscheidet<br />

bei ihm die Sympathie. Katzen mag er dagegen weniger.<br />

Er war in seiner Familie ein verschmuster Hund, Fremden<br />

gegenüber jedoch anfangs eher misstrauisch. Aber<br />

auch an Fremde gewöhnt er sich schnell. Er lässt sich nur<br />

anfangs nicht gleich alles gefallen, wie bürsten oder ähnliches.<br />

Wenn er erst einen besser kennt und auch vertraut,<br />

dürfte das kein Problem mehr sein. Peanut bleibt ohne<br />

Probleme mehrere Stunden allein zu Haus und man kann<br />

ihn auch sehr gut im Auto mitnehmen - das liebt er.<br />

Der fünfjährige Rottweilerrüde TYSON kam erstmals im<br />

Mai 2006 wegen Trennung und Umzug ins <strong>Tierheim</strong>. Die<br />

Exfreundin des Besitzers entschied sich dann 1 Woche<br />

später den Hund unbedingt zu übernehmen. Bei ihr lebte<br />

er jetzt bis Anfang Mai <strong>2010</strong>. Weil er Nachbarskinder<br />

anknurrte (mit den eigenen problemlos seit Jahren<br />

zusammen lebte) musste er nun weg. Hier im <strong>Tierheim</strong><br />

zeigt er überhaupt keine Verhaltensauffälligkeiten.<br />

Tyson ist für einen Rottweiler sehr groß. Er ist aber<br />

ausgeglichen und ruhig, wenn er bei einem sein darf. Aus<br />

dem Flegelalter ist er eben raus. Nur weggesperrt zu sein,<br />

während man doch da ist, findet er im <strong>Tierheim</strong> richtig<br />

doof. Tyson ist ein recht umgänglicher Rottweiler, der nun<br />

eine dritte Chance benötigt.


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 15<br />

Unsere Notfälle ...<br />

Katzendame KITTY wird auf 4 Jahre geschätzt und ist eine<br />

von insgesamt 38 Katzen, die wir im Februar aus einem<br />

abgebrannten Bauernhaus aufnehmen mussten. Kitty ist<br />

bei Fremden erst mal sehr zurückhaltend. Sie ist nicht<br />

gerade der Typ, der sich in den Vordergrund drängt. Merkt<br />

sie aber, dass man sich um sie bemüht, ist sie unheimlich<br />

verschmust und anhänglich. Obwohl sie mit vielen Katzen<br />

in einer kleinen Wohnung zusammen gelebt hat, lässt sie<br />

sich schnell von anderen Katzen unterdrücken. Sie könnte<br />

ganz gewiss zu Artgenossen, aber diese sollten sehr sozial<br />

und freundlich sein. Bislang kennt Kitty nur reine Wohnungshaltung.<br />

Trotzdem wäre späterer Freigang möglich.<br />

Main Coon-Mischlingskatze MAMA MIA wurde 2009 mit<br />

2 Babies gefunden und zu uns gebracht. Sie kam sehr<br />

schnell in eine Pflegestelle, die dann alle Katzen behalten<br />

hat. Anfang dieses Jahres wurde uns Mama Mia erneut<br />

als Fundkatze gebracht. Weitab von ihrem ursprünglichen<br />

Zuhause. Ihre Besitzerin war jedoch unbekannt verzogen.<br />

Gemeldet hat sie sich nicht. Die zierliche Katzendame<br />

war nicht einmal kastriert worden, trotz Vereinbarung im<br />

Tierschutzvertrag. Wie schnell sich hilfsbereite Menschen<br />

in skrupellose Katzenaussetzer verwandeln ist wirklich<br />

erstaunlich. Mama Mia wurde nun natürlich sofort kastriert.<br />

Da sie offen und auch verschmust ist, fanden sich<br />

schnell Leute für die hübsche Samtpfote. Leider schlugen<br />

zwei Vermittlungen fehl, da sie sich recht unverträglich mit<br />

den bereits vorhandenen Katzen zeigte und diese nur attackierte.<br />

Dagegen zeigt sie sich im <strong>Tierheim</strong> total normal<br />

und lässt die Katzen vollkommen in Ruhe. Komisch! Jedenfalls<br />

sucht Mama Mia nun ein Zuhause – ohne andere<br />

Tiere – aber gerne mit Freigang.<br />

So zierlich und doch so eigenwillig, dass ist Katze ZORA!<br />

Man fand sie direkt vorm <strong>Tierheim</strong>tor. Vielleicht hat ihr Besitzer<br />

sie dort einfach ausgesetzt. Zora hatte sich einen<br />

schlimmen Katzenschnupfen eingefangen, der behandelt<br />

werden musste. Eine angenehme Patientin war sie gerade<br />

nicht und da sie selbst immer sehr angespannt war, zog<br />

sich die Genesung sehr in die Länge. Auf engem Raum<br />

– einer Box in der Krankenstation – eingesperrt zu sein,<br />

war gar nichts für sie. Ihren Unwillen darüber ließ sie an<br />

uns aus. Jetzt lebt Zora im großen Aussengehege und ist<br />

zwar immer noch auf Distanz, aber sie fühlt sich sichtbar<br />

wohler. Zora mag vielleicht nicht gerade eine Schmusekatze<br />

sein, aber wir denken, dass sie durchaus zugänglicher<br />

wird. Besonders wenn sie genügend Freiraum hat<br />

und rein und raus darf, wenn sie möchte.


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 16<br />

Oh ja, ein Welpe!<br />

von Dr. med. vet. Claudia Preßer<br />

(www.tollwiese.de)<br />

Teil 3<br />

Nun haben Sie schon viel über Hunde gelesen und erfahren,<br />

noch mal zur Erinnerung, wir haben über die folgenden<br />

Dinge schon berichtet:<br />

Sozialisation, Habituation<br />

Wie verständigen Sie sich mit dem Welpen?<br />

Wie lernt mein Hund das Alleinbleiben?<br />

Wie lernen Hunde?<br />

Grundsätzliches zum Training, Lob und Strafe<br />

Technische Hilfsmittel in der Hundeerziehung<br />

Jetzt geht es an die konkrete Erziehung und das Beibringen<br />

von einigen Kommandos.<br />

In folgender Reihenfolge sollten Sie die Kommandos einüben,<br />

sie sind nach Ihrer Bedeutung für die Erziehung<br />

geordnet. Natürlich üben Sie ganz automatisch einige<br />

Kommandos gleichzeitig. Ihr kleiner Hund wird sich auch<br />

sicher gleich schöne Schuhe und Socken klauen und die<br />

müssen Sie ja wieder bekommen, da warten Sie selbstverständlich<br />

nicht, bis die Leinenführigkeit sicher klappt,<br />

sondern beginnen auch gleich mit den Übungen für das<br />

AUS geben..<br />

1. Gehen an lockerer Leine (Leinenführigkeit)<br />

2. Aus geben von Gegenständen<br />

3. Rückruf<br />

4. Sitz<br />

5. Korrekturwort(Nein, Pfui)<br />

6. Schau<br />

7. Platz<br />

8. Bleib<br />

9. Folgesignal<br />

Sowie Sie Ihren neuen Hund zu Hause haben, müssen<br />

Sie ja mit ihm hinausgehen, damit er seine Geschäftchen<br />

erledigen kann. Gleich von Beginn an haben Sie also den<br />

Hund an der Leine, es sei denn Sie wohnen ganz einsam<br />

auf dem Lande. Beginnen Sie also sofort damit dem Hund<br />

bei zu bringen, dass ein Ziehen an der Leine, die falsche<br />

Taktik ist, an einen begehrten Ort zu kommen.<br />

1. Gehen an lockerer Leine (Leinenführigkeit)<br />

Bedeutet, dass Ihr Hund an der lockeren Leine geht, ohne<br />

zu Ziehen und zu Zerren.<br />

Die Leine selbst ist das Kommando für diese Übung.<br />

Das Gehen an der lockeren Leine ist für den Hund schwierig,<br />

denn sein Gehtempo entspricht fast nie dem seiner<br />

Besitzer. So muss der Hund lernen sich ständig anzupassen<br />

und relativ langsam zu laufen. Das ist für junge und<br />

temperamentvolle Hunde schwer. Ganz zu Beginn, wenn<br />

der Hund neu im Hause ist, muss man ja schließlich auch<br />

sofort mit dem Hund heraus gehen und sobald der Hund<br />

seine Ängstlichkeit abgelegt hat, will er die Umgebung erforschen.<br />

Außerdem ist an der Leine ziehen selbstbelohnend und<br />

wird somit immer öfter eingesetzt. Bei jedem Schritt den<br />

Sie an der straffen Leine hinter dem Hund her gehen, hat<br />

der Hund seinen Erfolg, denn es geht in die Richtung in<br />

die er möchte und er wird dem zur Folge immer mehr ziehen,<br />

denn mit ein wenig Durchhaltevermögen, kommt er<br />

ja dahin, wo er will.<br />

Dieses Prinzip bewährt sich für den Hund besonders bei<br />

den ausziehbaren Leinen, darum schaffen Sie bitte keine<br />

solche Leine an. Ihr Hund soll bei Ihnen sein, darum wird<br />

er ja angeleint. Mit einer solchen Leine läuft er, mit leichtem<br />

Zug am Hals, soweit er möchte, ist die Leine ganz<br />

ausgezogen, zieht er einfach weiter und Sie gehen brav<br />

mit. Sie trainieren das Ziehen regelrecht auf. Außerdem<br />

sind diese Leinen gefährlich. Wenn es zu brenzligen Situationen<br />

im Straßenverkehr kommt, können Sie den Hund<br />

nicht schnell genug zu sich holen.<br />

Also ist Ihre strickte Konsequenz gefordert, sonst erziehen<br />

Sie Ihren Hund dazu an der Leine zu ziehen. Sie<br />

müssen sofort reagieren und nicht erst wenn der Zug unangenehm<br />

wird. Ihr Hund kann nicht zwischen ein wenig<br />

Zug - erlaubt, zu viel Zug – verboten, unterscheiden.<br />

Einige Worte zum Anleinen: Bei etwas schüchternen Hunden<br />

und bei sehr kleinen Hunden sollten Sie sich nicht<br />

zum Anleinen über den Hund beugen, denn so verbinden<br />

Sie gleich ungewollt eine Drohgeste mit dem Anbringen<br />

der Leine. Hocken Sie sich nieder und wenden den Blick<br />

etwas ab, fassen von unten das Halsband und befestigen<br />

die Leine.<br />

Dieser Jack Russel fühlt sich beim<br />

Anleinen ebenfalls bedroht und<br />

möchte durch das Pföteln beschwichtigen<br />

Der Hund fühlt sich bedroht durch<br />

das Herüberbeugen und beschwichtigt<br />

durch die Nase lecken.


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 17<br />

Besser Hocken und<br />

von unten an das<br />

Halslband anfassen<br />

Sie sollten die Leine auch nicht nur einsetzen, wenn das<br />

Spiel oder der Freilauf beendet sein soll, sondern wahllos<br />

zwischendurch kurze Leinensequenzen einbringen und<br />

danach auch wieder ein Spiel zulassen.<br />

Sollte Ihr ganz junger Hund stehen bleiben, wenn Sie ihn<br />

vorwärts „ziehen“ möchten, ist das eine ganz normale Reaktion.<br />

Zug erzeugt Gegenzug. Locken Sie Ihren Hund<br />

mit freundlichen Worten oder einem Leckerchen Ihnen zu<br />

folgen, Sie müssen mit einem jungen Hund nicht mehrere<br />

Kilometer laufen. Ein kurzer Weg zum Erledigen des Geschäfts<br />

reicht, die restliche Bewegung holt Ihr Hund sich<br />

über das Spiel.<br />

Haben Sie das Gefühl Ihr Hund bleibt aus Angst stehen,<br />

ignorieren Sie dieses Verhalten, warten mit abgewandten<br />

Gesicht, wortlos auf eine Reaktion des Hundes. Irgendwann<br />

wird er sich bewegen und dieses wird dann überschwänglich<br />

belohnt.<br />

Mit mehreren Methoden kann man die Leinenführigkeit<br />

üben, sie lassen sich auch gut kombinieren, denn es gibt<br />

keine Methode, die einfach immer klappt, da jeder Hund<br />

unterschiedlich empfindlich ist.<br />

Langsamer gehen: Sie verändern die Geschwindigkeit<br />

proportional zur Zugkraft des Hundes. Sie werden immer<br />

langsamer, je stärker der Hund zieht. Vorteil bei dieser<br />

Methode ist, dass Sie auch vorwärts kommen, wenn auch<br />

manchmal langsam. Sowie sich der Hund dann zusammen<br />

reißt und auch langsamer wird, oder die Leine dann<br />

lockerer wird, gehen Sie wieder zügig weiter.<br />

Richtungswechsel beim Überholen: Wenn der Hund sie<br />

überholt, drehen Sie um und gehen in die andere Richtung.<br />

Sowie er aufholt und neben Ihnen angekommen ist,<br />

gibt es ein Leckerli im Gehen. Wenn er dann vordriftet,<br />

drehen Sie wieder um. So wird der Hund immer für die<br />

richtige Position belohnt und kommt eigentlich nicht dazu<br />

zu ziehen.<br />

Stehen bleiben: Sie bleiben sofort stehen, wenn die Leine<br />

straff und der Hund in eine bestimmte Richtung zerrt,<br />

vorzugsweise zu Seite. Sie sagen kein Wort und warten<br />

ab, was der Hund macht. Sowie er mit Ihnen Kontakt aufnimmt<br />

(Ansehen), wird er gelobt und es geht weiter, meinetwegen<br />

mit der Methode „Langsamer werden“. Sollte<br />

der Hund an straffer Leine trotzdem schon sein Schnupperziel<br />

erreichten, also wenn der Weg sehr schmal ist,<br />

müssen Sie den Richtungswechsel machen, denn sonst<br />

hat der Hund ja erreicht, was er wollte.<br />

Wenn der Hund zieht, Bei einer Reaktion, die zu einer<br />

geht es nicht weiter lockeren Leine führen kann,<br />

starten Sie weiter<br />

Richtungswechsel: Etwas energischer als die vorherige<br />

Methode ist der Richtungswechsel. Ihn können Sie anwenden,<br />

wenn Ihr Hund nicht mit Ihnen Kontakt aufnimmt,<br />

wenn Sie nur stehen geblieben sind. Sie drehen um, wenn<br />

die Leine straff wird und gehen in entgegengesetzter Richtung.<br />

Wenn Ihr Hund folgt, drehen Sie wieder um und gehen in<br />

der ursprüngliche Richtung weiter.<br />

Mit Leckerlis: Sie leinen den Hund an, nehmen die Leine<br />

in die vom Hund abgewandte Hand und in die Hand auf<br />

der Hundeseite Leckerlis. Nun gehen Sie ein paar Schritte<br />

und geben dem Hund Leckerlis, solange er in ihrer Nähe<br />

an lockerer Leine mitläuft. Die meisten Hunde werden bei<br />

dieser Methode sehr nah bei der fütternden Hand bleiben,<br />

somit hat man schon eine kleine Vorübung für das FUSS.<br />

Bei vielen Hunden müssen Sie sich bücken um in Schnauzenhöhe<br />

zu kommen. Hier ist auch das Timing wichtig, belohnen<br />

Sie den Hund während des Laufens, nicht wenn<br />

Sie stehen bleiben. Behalten Sie immer ein Restleckerli in<br />

der Hand, denn viele Hunde merken ganz genau, ob die<br />

Leckerlis alle sind und dann „ziehen sie davon“.<br />

Sollten all diese Methoden nicht den gewünschten Erfolg<br />

bringen, kann ein bestimmtes Geschirr benutzt oder ein<br />

Kopfhalfter auftrainiert werden und mit einer zweiten Leine<br />

benutzt werden. Diese Hilfsmittel sind aber nicht für<br />

Welpen unter 20 Wochen geeignet.<br />

2. Aus geben von Gegenständen<br />

Ein Hund hat nun mal keine Hände und nimmt deshalb<br />

viele Gegenstände in das Maul um deren Konsistenz zu<br />

testen. Natürlich sind auch gefundene Butterbrote oder<br />

Rattenköder sehr beliebt und sollten möglichst sofort auf<br />

Kommando fallengelassen werden.<br />

„AUS“ (Sie können aber auch ein beliebiges anderes<br />

Wort nehmen) bedeutet, dass Ihr Hund sofort alles aus<br />

dem Maul fallen lassen muss. Auch ein zu wüstes Zieh-<br />

Spiel wird mit AUS beendet, besonders wenn Zahnkontakt<br />

mit den Händen oder der Kleidung stattfindet.<br />

Suchen Sie im Haus nach mehreren Übungsgegenständen,<br />

die der Hund in das Maul nehmen könnte, aber nicht<br />

zu attraktiv für ihn sind (Plastikkochlöffel, Papprollen, alte<br />

Socken,…). Präparieren Sie sich mit sehr leckeren Belohnungen,<br />

welche nicht alltäglich sind, also Käse, Würstchen,<br />

Katzentrockenfutter…


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 18<br />

Zufälliges Fallenlassen. Sie geben dem Hund Ihre ausgewählten<br />

Gegenstände in das Maul und warten, bis er es<br />

wieder fallen lässt. In dem Moment, in dem der Übungsgegenstand<br />

aus dem Maul fällt, sagen Sie AUS und geben<br />

sofort die ganz leckere Belohnung.<br />

Sollte Ihr Hund den Gegenstand zu interessant finden und<br />

nicht fallen lassen, wenden Sie die Tauschmethode an.<br />

Das Tauschgeschäft können Sie mit einem sehr guten Leckerli<br />

oder einem Spielzeug machen. Der Tauschgegenstand<br />

muss auf jeden Fall attraktiver sein, als das im Maul<br />

gehaltene Stück.<br />

Halten Sie Ihren Tauschgegenstand vor die Nase des<br />

Hundes und warten Sie bis er das Maul öffnet um ihr Angebot<br />

wahrzunehmen. Sagen Sie genau in dem Augenblick<br />

AUS, wenn das Maul aufgeht und die bisher festgehaltene<br />

Beute heraus fällt. Sofort bekommt Ihr Hund dann<br />

das Tauschangebot und er kann dann den fallen gelassenen<br />

Gegenstand wieder haben.<br />

Ein schönes Ziehspiel um das Als Tauschgeschäft erhält der<br />

AUS zu üben Hund ein Leckerli<br />

Nach und nach üben Sie dann mit immer attraktiveren<br />

Gegenständen, nehmen aber zwischendurch auch immer<br />

wieder einmal nicht so interessante Dinge.<br />

Lässt Ihr Hund schon die Beute fallen, wenn Sie mit der<br />

Ersatzware herankommen, können Sie beginnen das<br />

Kommando vorher zu sagen, also anfangen, das AUS<br />

unter Kommando zu setzen. Ab jetzt haben Sie die Belohnung<br />

nicht mehr vorher in der Hand, sondern der Hund<br />

bekommt dann die Belohnung (innerhalb einer Sekunde),<br />

wenn er den Befehl erfolgreich ausgeführt hat.<br />

Belohnen Sie das Ausgeben immer, denn ein lohnendes<br />

Verhalten wird immer öfter gezeigt. Üben sie sehr oft, damit<br />

das Ausgeben zur Gewohnheit wird<br />

Sollten Sie einen sehr sturen Vertreter zu Hause haben,<br />

gibt es weitere Methoden:<br />

Gibt Ihr Hund einmal den Gegenstand nicht aus dem<br />

Fang, entziehen wir ihm die Aufmerksamkeit und gehen<br />

einfach weg. Das geht natürlich nur bei Dingen, welche<br />

nicht gefährlich sind oder zerstört werden dürfen. Der<br />

Hund hat dann kein Spaß mehr an seiner Eroberung und<br />

lässt sie liegen.<br />

Haltemethode. Vorsicht, nicht bei wackeligem Vertrauensverhältnis!<br />

Sie umgreifen von der Seite den Brustkorb<br />

mit der rechten Hand, mit der linken Hand greifen Sie vorn<br />

um die Brust. Nun halten Sie einfach den Hund fest, Sie<br />

können ihn ruhig kräftig an sich drücken. Sie sagen kein<br />

Wort und sehen den Hund auch nicht an. Die meisten<br />

Hunde lassen sehr schnell die gute Beute fallen und dann<br />

kommt sofort Ihr AUS und das Lob. Diese Methode ist<br />

allerdings nicht für fressbare Beute geeignet.<br />

Wenn`s ganz schnell gehen muss, kann man den Schnauzengriff<br />

anwenden. Vorsicht, nicht bei wackeligem Vertrauensverhältnis!<br />

Dafür umfassen Sie das Maul von oben<br />

und drücken die Lefzen leicht gegen die Zähne. Auch hierbei<br />

loben Sie sowie die leckere Beute zu fallen beginnt.<br />

Super wäre hier eine ganz tolle Belohnung, denn der Griff<br />

ist unangenehm und der Hund könnte sich schnell entfernen,<br />

sei er mal nicht an der Leine.<br />

3. Rückruf<br />

Der Rückruf soll für den Hund bedeuten: Ich muss sofort<br />

zu meinem Besitzer, egal was ich im Kopf (oder Nase)<br />

habe.<br />

Dieses Kommando ist das Wichtigste, welches der Hund<br />

lernen muss.<br />

Ihre große Konkurrenz sind die vielen attraktiven Ablenkungen.<br />

Sie müssen für Ihren Hund interessanter sein als<br />

jede andere Ablenkung.<br />

Beim Trainieren des Rückrufes ist es ganz wichtig dass<br />

sich keine Fehler einschleichen. Zu Beginn darf der Hund<br />

nur gerufen werden, wenn man sich seiner Aufmerksamkeit<br />

sicher ist, und sicher ist, dass der Befehl befolgt wird.<br />

Jeder missglückte Rückruf vermittelt dem Hund, dass er<br />

nicht folgen braucht und dass der Befehl keine Bedeutung<br />

hat.<br />

Für den Rückruf benutzen Sie ein freundliches Kommando,<br />

nicht den Namen des Hundes. Natürlich können<br />

Sie die üblichen Worte, wie: hierher, heran, vor, komm<br />

oder andere schöne Befehle geben oder sie denken sich<br />

ein Wort aus, welches man eigentlich nicht böse aussprechen<br />

kann, z.B. Partytime, Luftballon, Schnickscknack,<br />

Pussicat… Ihre Stimme ist freundlich, hell, quiekend, begeistert.<br />

Ihre Haltung einladend, am besten hockend,<br />

Sie beugen sich nicht über den Welpen wenn er ankommt.<br />

Der Hund soll ganz dicht zu Ihnen kommen und erst einmal<br />

etwas verweilen. Dazu greifen Sie ihn am Halsband,<br />

knuddeln (wenn er die Nähe mag) und loben ihn und geben<br />

das Leckerli, danach geben Sie ihr Auflösekommando<br />

und lassen ihn wieder laufen.<br />

Sinnvoll ist ein gleichzeitiges Handzeichen, damit Sie später<br />

nicht heiser werden, wenn der Hund weit weg ist. Jedes<br />

Herankommen wird immer gelobt mit Leckerli; Spielzeug,<br />

Worten oder Streicheln. Da dieses Kommando so<br />

wichtig ist, wird es sehr lange mit wirklich guter Belohnung<br />

(Leckerli, Spiel, Toben mit Ihnen, rennen) belegt. Versuchen<br />

Sie nicht zu früh die Leckerlis abzusetzen.<br />

Üben Sie das Herbeirufen nicht nur um den Hund an die<br />

Leine zu nehmen, denn er bekommt dann sehr schnell<br />

mit, dass der Rückruf unschön endet und wird nicht mehr<br />

kommen. Rufen Sie ihn nur so zu sich, geben das Leckerli,<br />

verteilen nette Worte oder spielen kurz mit ihm und<br />

dann darf er wieder laufen.<br />

Benutzen Sie das Rückrufkommando nicht, wenn der<br />

Hund nur mit Ihnen mitlaufen soll, oder Ihnen folgen soll.<br />

Die meisten Welpen kann man aufgrund des Folgetriebes<br />

ohne Leine laufen lassen. Wenn Sie sich das nicht trauen


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 19<br />

legen Sie eine dünne Schleppleine (5-10 m Wäscheleine<br />

ohne Drahteinlage) an, welche einfach so mitschleift.<br />

Hierdurch sind Sie etwas unbesorgter und können den<br />

Hund auch zur Not „einsammeln“, wenn ein Jogger oder<br />

Anderes vorbei kommt.<br />

Am besten gehen Sie mindestens einmal am Tag in einer<br />

unbekannten Umgebung spazieren, damit der Hund mehr<br />

auf Sie achtet. Die ersten Ungehorsamkeiten passieren<br />

auf der “Hausrunde“, weil Ihr Hund den Weg schon auswendig<br />

kennt und sicher ist. Die Hausrunde sollten Sie<br />

immer mit Leine gehen.<br />

Die folgenden Übungen sollten Sie in ablenkungsarmer<br />

Umgebung machen. Das heißt aber nicht, dass Ihre Spaziergänge<br />

nun nur noch in der Einsamkeit stattfinden,<br />

denn die notwendige Umweltsozialisation dürfen Sie nicht<br />

vernachlässigen.<br />

- Zufälliges Kommen belohnen Wenn der Hund sowieso<br />

zu Ihnen kommt, geben sie gleichzeitig das Kommando<br />

und bei Ankunft eine tolle Belohnung.<br />

- Komm mit Hilfsperson Eine Person hält den Welpen<br />

fest, die Zweite zeigt ein Leckerli und lässt den Hund daran<br />

schnüffeln. Dann läuft die zweite Person schnell ein<br />

paar Meter weg und hockt sich hin. Der Welpe wird normalerweise<br />

hinterher geflogen kommen, hört gleichzeitig<br />

das Rückrufwort und bekommt die Belohnung. Langsam<br />

kann die Distanz erhöht werden.<br />

Zu zweit übt sich der Rückruf besonders gut<br />

Wenn der Hund so wie so kommt,<br />

sagen Sie gleich Ihren Rückruf dazu<br />

- Richtungswechsel in unbekannter Umgebung Sie<br />

gehen in unbekannter Umgebung spazieren und legen<br />

sehr oft (20-mal) Richtungswechsel ein. Dabei müssen<br />

Sie Ihren Welpen beobachten und sowie er in die neue<br />

Richtung folgt hocken Sie sich hin, lassen Ihrer Begeisterung<br />

freien Lauf, fassen dann ans Halsband, belohnen,<br />

geben Ihr Auflösekommando und ab geht es wieder.<br />

Wichtig ist, dass Sie nicht vor dem Richtungswechsel<br />

rufen, sondern erst, wenn der Welpe von sich aus auf Sie<br />

zukommt.<br />

Sollte Ihr Hundi in seiner neuen Welt versunken sein, und<br />

wirklich nicht merken, dass Sie weggehen, rufen Sie als<br />

Aufmerksamkeitskommando seinen Namen und dann,<br />

wenn er schaut oder sowieso kommt, den Rückruf mit<br />

dem ganzen dazugehörigem Theater, s.o.<br />

Rennt Ihr Hund an Ihnen vorbei, rennen Sie sofort in die<br />

andere Richtung davon, haben die Augen hinten und<br />

wenn der Welpe sich dann umdreht beginnen Sie mit<br />

der Heranrufzeremonie. Falls Ihr Welpe immer noch zu<br />

wenig Interesse an Ihnen hat legen Sie für die weiteren<br />

Spaziergänge eine Schleppleine an, mit der Sie ihn dann,<br />

wenn er wieder vorbeirennen will, langsam heranholen<br />

können. Dabei sagen Sie das Rückrufkommando und<br />

loben natürlich, wenn er angekommen ist.<br />

Training mit der Schleppleine<br />

Versteck spielen. Bei jedem Spaziergang sollten Sie<br />

Bäume, Büsche, Holzstöße o. ä. nutzen, um ich plötzlich<br />

dahinter zu verstecken. Freilich bleibt ein Stielauge auf<br />

dem Welpen. Ihr Welpe merkt meistens sehr schnell, dass<br />

sein „Rudel“ nicht mehr da ist und wird nach Ihnen suchen.<br />

Lassen Sie ihn einen kurzen Moment suchen, dann<br />

rufen Sie ihn und warten wieder etwas, denn möglichst<br />

soll er sie von allein finden. Falls er sich sehr schwer tut,<br />

treten Sie aus Ihrem Versteck und sowie er dann kommt,<br />

freuen Sie sich überschwänglich mit dem Rückrufwort<br />

und allem was dazu gehört. Reagiert Ihr Welpe kopflos,<br />

sowie er sich allein fühlt, kommen Sie sofort aus Ihrem<br />

Versteck, kommt der Hund dann auf Sie zukommt, spulen<br />

Sie wieder Ihr Programm ab. Sie werden merken, dass Ihr<br />

Hund Ihnen nach einigen Versteckspielen gar nicht mehr<br />

die Möglichkeit gibt, sich zu verstecken, denn er lernt ja<br />

dazu. Er weiß sehr schnell, dass er allein bleibt, wenn er<br />

nicht aufpasst.<br />

Ihr Hund soll auf Sie achten, nicht umgekehrt, rufen Sie<br />

nicht ständig hinter ihm her, die Worte gehen sonst bald ins<br />

eine Ohr hinein und aus dem Anderen hinaus und schon<br />

wird der Rückruf und die Aufmerksamkeit abgebaut.<br />

In der nächsten Ausgabe besprechen wir die weiteren<br />

Kommandos<br />

4. Sitz<br />

5. Korrekturwort (Nein, Pfui)<br />

6. Schau


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 20<br />

<strong>Tierheim</strong>splitter<br />

von Gabi Votsmeier<br />

Es war ein Montag. Ich hatte den Telefondienst übernommen,<br />

nachdem wir am Abend zuvor einige unserer Tiere<br />

in der Sendung „Tiere suchen ein Zuhause“ vorgestellt<br />

hatten. Wie immer am Tag nach unserem „Fernsehauftritt“<br />

im WDR klingelte auch an diesem Vormittag das Telefon<br />

ohne Unterlass.<br />

Allerdings waren es an diesem Montag nicht nur Fernsehzuschauer,<br />

die sich für eines unserer Tiere interessierten:<br />

„Entschuldigung, würden Sie wohl vier Welpen von uns<br />

aufnehmen?“, fragte eine junge Frau ohne Umschweife,<br />

nachdem ich mich gemeldet hatte. „Die Hündin meiner<br />

Schwiegereltern hatte Welpen. Fünf Monate alt sind die<br />

jetzt. Wir werden die einfach nicht los. Die letzten Male hat<br />

es immer gut geklappt. Wir haben sie regelmäßig auf dem<br />

Tiermarkt in Kaunitz verkauft. Aber dieses Mal werden wir<br />

die einfach nicht los.“<br />

Sicher können Sie sich vorstellen, welche Gedanken mir<br />

umgehend durch den Kopf schossen. Wütend hätte ich<br />

auf diese ignorante Person losgehen können. Aber anstatt<br />

dessen sagte ich die Aufnahme der Welpen zu, forderte<br />

aber im Gegenzug die Kastration der Mutterhündin. Die<br />

junge Frau gab mir daraufhin zu verstehen, dass sie darüber<br />

zunächst mit ihren Schwiegereltern sprechen müsse.<br />

Sie melde sich dann wieder. Doch wir hörten nichts mehr<br />

von ihr.<br />

Knapp zwei Wochen später wurde ein Welpe aufgegriffen<br />

und ins <strong>Tierheim</strong> gebracht. Der Kleine war allein an einer<br />

sehr stark befahrenen Straße herumgestromert, und er<br />

war dem Finder beinahe vors Auto gelaufen. Einen Tag<br />

später brachte man uns eine Hundemutter mit drei Welpen,<br />

die ebenfalls allein und verwirrt aufgegriffen wurden.<br />

Einer der Welpen sah der kleinen Hündin vom Vortag wie<br />

aus dem Gesicht geschnitten ähnlich.<br />

Mir kam der Anruf der jungen Frau wieder in den Sinn.<br />

Sie hatte gesagt, die Hündin sei ein Dackel-Pinscher-Mix.<br />

Auch unsere Fundhündin war ein Dackel-Pinscher-Mix.<br />

Und sowohl die Anzahl der Welpen als auch ihr Alter, das<br />

wir ebenfalls auf fünf Monate schätzten, stimmten überein.<br />

Leider konnten wir nicht herausfinden, wer circa zwei Wochen<br />

zuvor im <strong>Tierheim</strong> angerufen hatte. Wir haben auch<br />

nie erfahren, wer die kleine Hundefamilie auf so schändliche<br />

Art und Weise entsorgt hat. Wir können nur froh<br />

sein, dass den Hunden an der befahrenen Straße nichts<br />

Schlimmeres passiert ist! Wir sind dankbar, dass die Hunde<br />

das Erlebnis so gut bewältigt haben. Weder Angst noch<br />

Misstrauen sind geblieben. Im Gegenteil! Sie sind heute<br />

vollkommen aufgeschlossen und sehr anhänglich.<br />

Alle fünf fanden sehr schnell ein neues Zuhause! Hoffentlich<br />

für immer!<br />

Oft versuchen Tierhalter ihre „Haushaltskasse“ mit dem<br />

Verkauf von Welpen aufzubessern. Aber nicht immer<br />

herrscht gerade dann, wenn die Welpen in dem Alter sind,<br />

dass sie von der Mutter getrennt werden könnten, die benötigte<br />

Nachfrage. Und sind die Welpen dann schließlich<br />

über das entsprechende Abgabealter hinaus, finden sich<br />

schon recht keine Käufer mehr.<br />

Das war auch der Grund, warum am 21.05.<strong>2010</strong> gleich<br />

fünf junge Boxer ins <strong>Tierheim</strong> gebracht wurden. Drei<br />

Jungs und zwei Mädels, im Alter von circa fünf Monaten.<br />

Es dauerte eine Weile bis alle von ihnen in ein gutes Zuhause<br />

vermittelt werden konnten. Denn junge Hunde beanspruchen<br />

sehr viel Zeit und Fürsorge. Und wir hatten<br />

Mühe, geeignete Leute zu finden.<br />

Die Besitzer von Eddy und Rocky, zwei kleinen Mischlingen,<br />

standen am 30.04.<strong>2010</strong> mit ihren beiden Hunden im<br />

<strong>Tierheim</strong>. Ohne Umschweife gab man uns zu verstehen,<br />

dass man sie dalassen möchte und falls das nicht ginge,<br />

man sie einschläfern lassen würden. Die Hunde wären<br />

zum Problem geworden. Sie seien bissig.<br />

Also: Entweder aufnehmen, oder Spritze! Diese Entscheidung<br />

überließ man uns.<br />

Natürlich übernahmen wir die beiden. Sie waren anfangs


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 21<br />

extrem misstrauisch Fremden gegenüber. Es dauerte eine<br />

Weile, bis wir an sie herankamen. Aber sie waren schließlich<br />

nicht die ersten Hunde, die uns in den ersten Wochen<br />

die Zähne zeigten. Und bislang haben wir von jedem das<br />

Vertrauen gewinnen können. Es dauerte auch gar nicht<br />

lange und sowohl unsere festen Mitarbeiter, als auch die<br />

ehrenamtlichen Helfer konnten die beiden anleinen und<br />

ausführen. Rocky lässt sich inzwischen problemlos knuddeln<br />

und auch Eddie hat Vertrauen zu bestimmten Personen<br />

gefasst.<br />

Die beiden sind von Natur aus sehr wachsam. Ihre Familie<br />

hatte sie vor Jahren aus der Türkei mitgebracht und<br />

ein wenig Kangal steckt wohl in jedem von ihnen. Zudem<br />

wuchsen sie völlig isoliert auf, und so ist es kein Wunder,<br />

wenn sie bei fast allem misstrauisch reagieren. Spazierengehen<br />

war anfangs eine Katastrophe. Alles wollten die<br />

beiden attackieren, ganz gleich ob Fußgänger, Radfahrer<br />

oder andere Hundel! Aber auch das hat sich bis heute<br />

sehr gebessert.<br />

Eddy und Rocky haben 7 Jahre lang zusammen in ihrer<br />

Familie gelebt. Und von heute auf morgen hat sich ihre<br />

ganze Welt verändert.<br />

Ich frage mich, ob wir eigentlich damit klar kommen würden,<br />

wenn uns so etwas widerfahren würde? Wohl kaum!<br />

Umso bewundernswerter ist es doch, dass unsere Tiere<br />

mit einer so einschneidenden Lebensveränderung zurechtkommen.<br />

Eddy<br />

Rocky<br />

Rocky und Eddy suchen nun – getrennt voneinander - verständnisvolle<br />

Hundefreunde, die bereit sind, ihnen genügend<br />

Zeit zu geben, um sich einzuleben. Beide sind sehr<br />

auf ihre Bezugspersonen fixiert – besonders aber Eddy.<br />

Daher wäre ein Pärchen oder Einzelperson mit Hundeerfahrung<br />

die geeignete Stelle.<br />

Hochsaison haben wir jetzt auch wieder im Katzenhaus.<br />

Und obgleich wir in diesem Jahr noch viele Jungkatzen<br />

aus dem Vorsommer beherbergen, und wir durch einen<br />

Wohnungsbrand im Februar gleich 38 Katzen aufnehmen<br />

mussten, kommen nun fast täglich Katzenbabys hinzu. In<br />

der Woche vom 19.-25.06.<strong>2010</strong> waren es allein 22 Katzen,<br />

davon gerade mal 4 Erwachsene, die restlichen waren<br />

Babys. Teils mit Mutter, teils verwaist. Unsere Pflegestellen<br />

- und das sind nicht gerade wenige - sind bereits<br />

vollkommen ausgelastet. Der Aufnahmestopp für Katzen<br />

musste schon am Montag, den 21.06.<strong>2010</strong> ausgesprochen<br />

werden.<br />

Und dabei fängt die „Durststrecke“ im <strong>Tierheim</strong> jetzt erst<br />

an. Denn die Ferien stehen vor der Tür, und das bedeutet<br />

für uns eine sehr ruhige Vermittlungszeit.<br />

Fluff<br />

In diesen Notzeiten sind wir auf die Hilfe vieler Tierfreunde<br />

angewiesen. Wir suchen dringend Pflegestellen für Katzenbabys.<br />

Aber auch für kranke ausgewachsene Katzen,<br />

wie zum Beispiel für den Perserkater Fluff, den man völlig<br />

verwahrlost und mit offenen Wunden am Rücken und<br />

schlimmen Schnupfen gefunden hat. Er wurde bei uns<br />

behandelt und sollte eigentlich auch umgehend kastriert<br />

werden. Aber man stellte bei dem armen Kerlchen auch<br />

noch einen Herzfehler fest, sodass er eine Narkose hätte<br />

gar nicht verkraften können. Fluff wird nun zunächst mit<br />

einem Herzmedikament eingestellt. Sobald dieses richtig<br />

wirkt, kann er auch kastriert werden. Da der sensible Fluff<br />

auf der Krankenstation weilt und sehr unter der Einsamkeit<br />

leidet, wäre eine Pflegestelle für ihn sehr hilfreich.<br />

<strong>Tierheim</strong>splitter – nicht mehr und nicht weniger. Dabei<br />

könnte ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, noch von<br />

so vielen weiteren Tierschicksalen erzählen. Jeden Tag<br />

erleben wir aufs Neue Unglaubliches, Erschütterndes,<br />

Trauriges, Schönes, Fröhliches. Aber ich denke, Sie haben<br />

durch die einzelnen kurzen Schilderungen durchaus<br />

einen Eindruck von unserer Arbeit im <strong>Tierheim</strong> gewinnen<br />

können.<br />

Vielleicht ist in der nächsten <strong>Tierheim</strong>-Zeitung wieder ein<br />

bisschen Platz übrig:<br />

Für neue <strong>Tierheim</strong>splitter!


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 22<br />

Pflegestellen für Katzen gesucht!<br />

Im <strong>Tierheim</strong> werden jährlich an die 800 Katzen abgegeben.<br />

Einige von ihnen sind krank. Bei manchen dieser kranken<br />

Katzen wird im Laufe der tierärztlichen Behandlung<br />

festgestellt, dass sie FIV oder Leukose haben. Diese<br />

Katzenkrankheiten sind ansteckend – aber nur für andere<br />

Katzen!<br />

Leukose- und FIV-infizierte Katzen können durchaus alt<br />

werden. Es ist nicht gleich ihr Todesurteil.<br />

Natürlich müssen sie zum Schutz der anderen Katzen<br />

isoliert werden. Hierfür stehen uns im <strong>Tierheim</strong> zwei<br />

größere Boxen zur Verfügung. Dort haben sie zwar mehr<br />

Platz als auf der Krankenstation, aber zu wenig auf die<br />

Dauer. Dazu kommt, dass die infizierten Katzen kaum<br />

Kontakt zum Menschen haben, da unsere Mitarbeiter ja<br />

immer wieder in die Abteilungen anderer Katzen müssen.<br />

Sie vereinsamen! Aus diesem Grund suchen wir gerade<br />

für solche Fälle immer wieder Pflegestellen!<br />

Wer gibt den Leukose-Katern Stevie und Daniel eine<br />

Chance?<br />

Daniel<br />

Stevie<br />

Stevie (weiß mit schwarz) und Daniel (schwarz mit weiß)<br />

sind beide Leukose positiv. Was bedeutet, ihr Immunsystem<br />

ist stark angegriffen und sehr labil. Beide waren anfangs<br />

sehr krank und haben sich erstaunlicherweise sehr gut<br />

erholt, nur Stevie hat noch leichten Schnupfen.<br />

Die beiden Kater haben sich hier im <strong>Tierheim</strong> kennen-<br />

gelernt und vertragen sich inzwischen sehr gut.<br />

Sie suchen nun eine Pflegestelle – ohne andere<br />

Katzen (es sei denn, sie haben auch Leukose) – wo sie<br />

Gesellschaft haben. Hier im <strong>Tierheim</strong> sind sie leider auf<br />

einer gesonderten Station untergebracht, haben kaum<br />

Kontakt, da wir ja ständig auch zu den anderen Katzen<br />

müssen und Leukose ansteckend ist. Dabei sind die<br />

beiden sehr verschmust. Das ist wirklich sehr schade.<br />

Wer gibt FIV- Kater Socke eine Chance?<br />

Der knapp 3 jährige Kater Socke (schwarz/weiß) ist leider<br />

FIV-positiv, hat Katzenaids!<br />

Gesundheitlich geht es ihm aber soweit ganz gut. Sein<br />

Immunsystem kann nur eben auf Krankheiten wie<br />

beispielsweise Schnupfen nicht so schnell Abwehrkräfte<br />

aufbauen.<br />

Socke ist unheimlich verschmust und ein problemloser<br />

„Anfängerkater“!<br />

Er belegt zurzeit im völlig überfüllten <strong>Tierheim</strong> eine größere<br />

Box, weil er aufgrund der Ansteckungsgefahr nicht zu den<br />

anderen Katzen darf (FIV ist durch Blut übertragbar!)<br />

Durch eine leider gescheiterte Pflegestelle wissen wir, das<br />

Socke unbedingt Einzeltier (keine Katzen, keine Hunde!)<br />

im neuen Haushalt sein möchte und schön wäre es wenn<br />

es einen gesicherten Freigang oder Balkon gäbe.<br />

Tierarztkosten würden - über unsere Tierärztin - in allen<br />

Fällen notfalls übernommen!<br />

Kontakt<br />

Dr. med. vet. Gabriele Wiegand-Tripp<br />

Anhalter Weg 1 | 33178 Borchen<br />

Tel. 05251/399999 | Fax.05251/399977<br />

Öffnungszeiten<br />

Telefonische Terminvereinbarung<br />

Mo - Fr 08.00 Uhr - 19.00 Uhr<br />

Mi & Sa 10.00 Uhr - 13.00 Uhr


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 23<br />

Staffordhündin Biene sucht Sofa!<br />

Sofa gefunden!<br />

Stafford-Mischlingshündin Biene wurde uns am<br />

20.08.2008 als angebliche Fundhündin ins <strong>Tierheim</strong><br />

gebracht. Ganz glauben konnten wir dem jungen Pärchen<br />

nicht und vermuten schon eher, dass es ihr eigener Hund<br />

war. Biene zeigte sich als eine „wilde Hummel“, immer<br />

aufgedreht, immer „unter Strom“! Zu Menschen einfach<br />

nur toll, eine richtige Knuddelmaus. Bei anderen Hunden<br />

konnte man sie immer schwer einschätzen. Wollte sie<br />

nur spielen? Oder war sie doch eifersüchtig? Bei dem<br />

Wesenstest, den unser Veterinäramtstierarzt nur für uns<br />

durchführte, kam Biene sehr gut weg. Doch Chancen auf<br />

Vermittlung gab es so gut wie keine.<br />

Das sollte anders werden, wir beschlossen Biene mit zur<br />

Sendung „Tiere suchen ein Zuhause“ mitzunehmen.<br />

Den ganzen Tag während wir uns in Köln auf dem WDR-<br />

Gelände aufhielten, zeigte sich Biene nur von ihrer besten<br />

Seite. Hoffentlich sahen dies auch viele Staffordfreunde<br />

am Fernsehen! Trotzdem meldeten sich kaum Leute für<br />

Biene am Tag der Aufzeichnung. Aber bei einer Anruferin<br />

passte einfach alles. Volltreffer! Die Interessentin hatte<br />

eine – nicht ganz einfache – Staffordhündin gehabt und<br />

war nur durch Zufall auf Biene aufmerksam geworden.<br />

Eigentlich wollten sie und ihr Lebensgefährte mit der<br />

Anschaffung eines Hundes noch warten, weil sie gerade<br />

erst umgezogen waren. Aber Biene hatte es geschafft,<br />

dass sie alle Bedenken beiseite schoben. Nach einer<br />

erfolgten und positiven Vorkontrolle zog Biene am<br />

Karfreitag in ihr neues Zuhause in der Nähe von Bremen<br />

um.<br />

Natürlich waren wir alle super neugierig, wie Biene<br />

sich denn einlebte und sich im neuen Umfeld mit fester<br />

Bezugsperson entwickelte. Nach ein paar Wochen<br />

erhielten wir dann folgenden Brief mit Fotos:<br />

Liebes <strong>Tierheim</strong>-Team!<br />

Entschuldigen Sie, dass es so lange gedauert hat, bis<br />

Nachricht von uns kam, aber seit Biene da ist, ist unsere<br />

Freizeit knapp!<br />

Es funktioniert alles wirklich super!<br />

Biene ist einfach Klasse!<br />

Die ersten Tage war sie ein wenig schüchtern im neuen<br />

Zuhause, aber mittlerweile ist sie voll aufgeblüht und alles<br />

dreht sich um sie.<br />

Sie läuft super Inliner und gerade sind wir dabei sie ans<br />

Fahrradfahren zu gewöhnen.<br />

Mit den Hunden in der Nachbarschaft versteht sie sich<br />

auch, so lange keiner in „ihren“ Garten kommt.<br />

Sie bleibt täglich 4-5 Stunden alleine, was aber kein<br />

Problem ist…ist ja auch ihr Job aufs Haus aufzupassen,<br />

während wir weg sind (haben wir ihr so erklärt!).<br />

Meistens ist sie morgens auch schon völlig erledigt, wenn<br />

wir weggehen, da Herrchen jeden morgen mit ihr Ball<br />

spielt im Garten und schon mal ordentlich mit ihr tobt.<br />

Das weiß sie auch schon ganz genau und in dem Moment<br />

wenn der Wecker klingelt, steht sie bei uns am Bett und<br />

will mit Herrchen in den Garten. Total süß!<br />

Ich bin für die Kuscheleinheiten zuständig.<br />

Wie sie sehen, hat Biene uns voll im Griff!<br />

Es war die beste Entscheidung, Biene zu uns zu holen…<br />

auch wenn wir manchmal total K O auf der Couch liegen,<br />

weil Biene nicht genug von allem bekommen kann.<br />

Viele liebe Grüße<br />

Katharina Mathies und das Bienchen


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 24<br />

Meine neuen Haustiere – Bartagamen<br />

von Gisela Risse<br />

Bartagamen werden als Haustiere immer beliebter. Ihre<br />

Haltung ist grundsätzlich nicht schwer, erfordert aber einige<br />

Kenntnisse. Ich finde es schade, dass heute immer<br />

noch viele Bartagamen aus mangelndem Wissen oder<br />

Interesse unter falschen und unwürdigen Bedingungen<br />

leben müssen.<br />

Ich möchte hier einfach mal versuchen, meine Haltungsbeschreibungen<br />

allen Einsteigern und Bartagamenhaltern<br />

zu vermitteln, um diesen Tieren ein artgerechtes Leben zu<br />

ermöglichen.<br />

Mein Interesse an Bartagamen wurde geweckt, als ich<br />

samstags (ohne jetzt Werbung zu machen) auf VOX „Wildes<br />

Wohnzimmer“ gesehen habe. Ziemlich schnell war<br />

ich fasziniert und in den nächsten Wochen waren immer<br />

mal wieder Beiträge, Dokus, Infos über diese Tiere (ist mir<br />

vorher nie aufgefallen). Ich begann zu lesen, Fachlektüre<br />

und das einfachste Medium „das Internet“ haben mir dabei<br />

geholfen.<br />

Es sind tatsächlich noch fast 3 Monate vergangen, da war<br />

ich bereit mir Bartagamen zuzulegen, ich war ja jetzt gut<br />

informiert. Ich wusste wie viel Platz, Zeit und auch Geld<br />

ich investieren wollte.<br />

Das Terrarium hat mein Mann in Eigenregie gebaut – ist<br />

toll geworden, hat aber auch so seine Zeit gebraucht, es<br />

sollte ja ein tolles, großes, neues zuhause werden – für<br />

zwei Bartagamen.<br />

Ein großes Terrarium sollte mindestens 150x80x80 cm haben,<br />

je größer, desto besser. Ganz wichtig ist die Beleuchtung,<br />

man muss an Licht, Wärme und an UV-Bestrahlung<br />

denken.<br />

Licht: Bartagamen sind sonnenhungrige Tiere. Man<br />

muss sich immer vor Augen halten, dass Bartagamen aus<br />

Australien stammen, wo eine sehr hohe Lichtintensität<br />

herrscht.<br />

Wärme: Bartagamen müssen unterschiedliche Temperaturzonen<br />

im Terrarium vorfinden. Diese sollten von etwa<br />

25° C bis 40° C erreichen. Die durchschnittliche Umgebungstemperatur<br />

sollte etwa 30° C betragen. Das Wärmegefälle<br />

erreicht man durch die Anbringung von Spotstrahlern.<br />

Unter den Spots, den Sonnenplätzen der Bartagamen,<br />

sollte die Temperatur auf 50° C hochgehen, aber<br />

nicht mehr als 55° C betragen. Bei einer hohen Temperatur<br />

auf den Sonnenplätzen können die Tiere besser verdauen.<br />

UV-Beleuchtung: Ein äußerst wichtiges Thema, das auf<br />

keinen Fall vernachlässigt werden darf, ist die UV-Versorgung<br />

von Bartagamen. Bartagamen brauchen regelmä-<br />

ßig sowohl UVA- als auch UVB-Bestrahlung. UVB-Licht<br />

wird vom Körper der Bartagamen benötigt um Vitamin D3<br />

zu produzieren, welches wiederum zur Einlagerung von<br />

Kalzium in den Knochen verwendet wird. Fehlt die UVB-<br />

Bestrahlung oder ist sie nicht ausreichend, dann werden<br />

die Knochen der Bartagamen weich. Dies zeigt sich z.B. in<br />

Knochendeformierungen (z.B. Buckel auf dem Rücken).<br />

Die Beleuchtungsintensität hat für die Aktivität, die Färbung<br />

und die Gesundheit große Bedeutung.<br />

Die Terrarieneinrichtung sollte nach den Bedürfnissen<br />

der Tiere ausgewählt werden und eine tiergerechte Haltung<br />

ermöglichen, wie z. B. erhöhte Aussichtsplätze, auf<br />

denen sie einen guten Überblick über das Terrarium haben.<br />

Aber auch Rückzugsmöglichkeiten in Form von Höhlen<br />

oder Unterschlüpfen dürfen nicht fehlen. Zum Klettern<br />

eignen sich z. B. stabile Äste. Es muss aber darauf geachtet<br />

werden, dass die Bartagamen auf keinen Fall an die<br />

Beleuchtung gelangen können. Versteckplätze können<br />

durch z. B. Steine, Rinde, Korkröhren und Wurzeln geschaffen<br />

werden. Man kann auch mit Pflanzen, die ungiftig<br />

sind, das Terrarium verschönern und diese werden auch<br />

von den Bartis gerne gefressen.<br />

Wichtig ist die Auswahl des richtigen Bodengrundes. Dieser<br />

sollte aus Sand (Spielsand und evtl. Lehmpulver) bestehen<br />

und möglichst grabfähig sein, so dass die Bartagamen<br />

sich darin Höhlen buddeln können (z. B. für die<br />

Winterruhe oder Eiablage).<br />

Bewegungsspielraum für unsere Tiere schafft auch eine<br />

entsprechende Rückwand mit Flächen zum „Abhängen“<br />

oder einfach zum klettern.<br />

Jetzt ist es endlich soweit, unseres Bartis sind eingezogen.<br />

Wir müssen uns jetzt um ihre Bedürfnisse<br />

kümmern.<br />

Ernährung: das eingesetzte Futter muss einen den Ernährungsbedürfnissen<br />

entsprechenden Gehalt an Vitaminen,<br />

Mineralien und Ballaststoffen aufweisen. Bartagamen<br />

sind keine Tiere, die ihre Zeit auf der Suche nach<br />

Futter „vergeuden“. Lieber bleiben sie auf ihrem Platz sitzen<br />

und warten bis sie etwas Fressbares sichten. Jungtiere<br />

sollten in den ersten Monaten, in denen sie noch sehr<br />

stark wachsen, täglich mit Lebendfutter versorgt werden.<br />

Aber auch pflanzliche Nahrung muss jeden Tag zur Verfügung<br />

stehen, sowohl bei jungen als auch ausgewachsenen<br />

Tieren. Versäumt man dies bei jungen Bartagamen,<br />

so ist es schwer bis unmöglich diese später an pflanzliche<br />

Nahrung zu gewöhnen. Ich habe meine Bartis überlistet:<br />

Über Tag stand immer ein ausgesuchter Rohkostteller im<br />

Terrarium. So konnten sie jederzeit ihren Hunger stillen.<br />

Zum Abend hin gab es dann Futtertiere. Es ist zu schön,<br />

den Bartis beim Jagen und Fressen zuzuschauen. Wie<br />

sie so schmatzen…. und meinen, sie wären ein Nimmersatt….<br />

Mit zunehmendem Alter sollten die Intervalle zwischen


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 25<br />

den Fütterungen mit tierischer Nahrung, vergrößert werden<br />

bis sie in erwachsenem Alter schließlich nur noch 2-3<br />

mal wöchentlich Lebendfutter erhalten. Zusätzlich ist es<br />

empfehlenswert einen Fastentag in der Woche einzuführen,<br />

wo sie weder tierische noch pflanzliche Nahrung erhalten.<br />

Bei Lebendfutter hat man die Wahl zwischen den beliebten<br />

Heimchen, Grillen, Heuschrecken und Schaben. Nach<br />

dem Kauf sollte man die Futtertiere zunächst über ein paar<br />

Tage hinweg anfüttern, da sie sonst kaum einen Nährwert<br />

für die Bartagamen.<br />

Bei erwachsenen Bartagamen sollte schließlich die<br />

pflanzliche Nahrung den Großteil ihres Futters ausmachen<br />

(ca. 80-90 %). Im Frühjahr stehen meine Bartis auf<br />

Löwenzahn, wächst bei mir im Garten, ansonsten ist die<br />

Grünfutterliste lang. Ebenso wichtig ist die Versorgung mit<br />

Mineralien und einem Vitaminpräparat, einfach, um ernährungsbedingten<br />

Mangelerscheinungen vorzubeugen.<br />

Hygiene: Zu den fast täglichen Aufgaben eines Bartagamenhalters<br />

gehört neben der Fütterung die Säuberung<br />

des Terrarium. Dazu gehört vor allen Dingen die Entfernung<br />

vom Kot und Urin der Tiere. Dies geht einfach mit einer<br />

Katzenschaufel. Damit kann man gut den verklumpten<br />

und verschmutzten Sand aussieben. Mindestens einmal<br />

jährlich sollte der Bodengrund ausgewechselt werden, bei<br />

starker Verschmutzung (oder Krankheit) auch häufiger. In<br />

kürzeren Intervallen sollten aber die Einrichtungsgegenstände<br />

je nach Verschmutzungsgrad mit einer Bürste und<br />

heißem Wasser gereinigt werden.<br />

Häutung: Die Häutung ist ein Vorgang, bei dem sich die<br />

Bartagame von ihrer obersten Hautschicht befreit. Dieser<br />

geschieht bei Bartagamen regelmäßig und ist unmittelbar<br />

mit dem Wachstum verknüpft. Deshalb häuten sich junge<br />

Bartagamen noch sehr häufig (alle 4-6 Wochen) bis sie<br />

sich schließlich im erwachsenen Alter nur noch nur wenige<br />

Male im Jahr häuten.<br />

Üblicherweise erkennt man eine bevorstehende Häutung<br />

daran, dass die Haut zunehmend milchiger erscheint bis<br />

sie schließlich aufplatzt. Wie die Häutung vonstatten geht,<br />

ist von Bartagame zu Bartagame unterschiedlich. Manche<br />

häuten ihren ganzen Körper an einem Stück, bei anderen<br />

wird zunächst ein Körperteil und Tage oder sogar Wochen<br />

später das nächste gehäutet.<br />

Wichtig für eine problemlose Häutung ist, dass die Luftfeuchtigkeit<br />

im Terrarium nicht zu niedrig ist. Sie sollte<br />

tagsüber zwischen 30-40% und nachts 50-60% betragen.<br />

Sollte die Luftfeuchtigkeit zu niedrig sein, hilft es regelmäßig<br />

im Terrarium zu sprühen. Auch eine ausreichende Vitaminversorgung<br />

ist Voraussetzung für eine gute Häutung.<br />

Zudem sollten immer raue Oberflächen wie z.B. Steine<br />

oder Rinde im Terrarium zur Verfügung stehen, an dem<br />

die Bartagame seine Haut abreiben kann.<br />

Viele Tiere haben während der Häutung einen reduzierten<br />

Appetit und sind inaktiver als sonst. Habe ich bei meinen<br />

Tieren auch bemerkt. Ich dachte, sie wären krank und<br />

müsste zum Tierarzt. Aber Tage später lagen einzelne<br />

Hautfetzen im Terra und meine Bartis sahen aus wie explodierte<br />

Wellensittiche – arme Bartis! Aber sie sollten ja<br />

auch wachsen, also müssen sie da durch! Aber bitte auch<br />

beim Häuten darauf achten, dass keine Hautfetzen verbleiben<br />

oder die Blutzufuhr blockiert ist durch Einschnürungen<br />

der Gliedmaße.<br />

Bartagamen sind leider nicht dazu in der Lage Geräusche<br />

von sich zu geben. Ihre Kommunikation ist die Körpersprache.<br />

Dazu gehören u.a. nicken, Armwinken, ducken,<br />

Augen schließen. So komische Verhaltensäußerungen<br />

hab ich an meinen beiden auch schon bemerkt. Da es sich<br />

bei meinen um 2 Böcke handelt (konnte man vorher nicht<br />

erkennen) und sie sich im Flegelalter von ungefähr einen<br />

½ Jahr nicht mehr vertragen haben, mussten wir sie trennen<br />

– jetzt haben wir 2 Terrarien!<br />

Eigentlich sind Bartagamen auch Einzelgänger. Sie verfügen<br />

bei einer Gruppenhaltung über eine sehr ausgeprägte<br />

Rangordnung. Das ständige Dominieren kann dazu führen,<br />

dass andere Tiere sich unterdrückt fühlen. Das bedeutet<br />

nur Stress und dem kann man vorbeugen.<br />

Wir kommen jetzt so langsam zu den negativen Seiten.<br />

Krankheiten: Einzelne möglichen Erkrankungen möchte<br />

ich hier nicht näher erläutern, jedoch möchte ich an der<br />

Stelle betonen, dass man nicht zögern sollte einen Tierarzt<br />

aufsuchen, wenn man an seiner Bartagame Auffälligkeiten<br />

feststellt. Krankheiten können sich z. B. durch Veränderungen<br />

in folgenden Bereichen bemerkbar machen: Appetit,<br />

Aktivität, Motorik, Aussehen und Ernährungszustand.<br />

Bei den meisten Erkrankungen sind die Heilungschancen<br />

sehr gut, aber eben nur, wenn sie noch nicht zu weit fortgeschritten<br />

sind und das Tier zu sehr geschwächt ist. Leider<br />

bemerkt man krankheitsbedingte Veränderungen bei<br />

Bartagamen erst relativ spät, da sie von Natur aus versuchen,<br />

so lange es eben geht, ihre Schwäche zu verbergen.<br />

Das hat den Grund, dass sie auf potentielle Gegner<br />

keinen geschwächten Eindruck machen wollen um nicht<br />

als leichte Beute erscheinen.<br />

Leider sind die reptilienkundigen Tierärzte rar gesät. Für<br />

die Untersuchung einer Kotprobe kann man auch einen<br />

„normalen“ Tierarzt konsultieren, aber wenn es dann um<br />

die Behandlung von beispielsweise einem Parasitenbefall<br />

geht, stößt man schnell an die Grenzen. Daher sollte man


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 26<br />

sich vorab informieren, wo sich der nächste auf Reptilien<br />

spezialisierte Tierarzt befindet.<br />

Winterruhe: Zur Vorbereitung der Winterruhe wird am<br />

besten im Spätherbst zunächst die Fütterung für 1-2 Wochen<br />

eingestellt, damit sie mit weitestgehend leerem Verdauungstrakt<br />

in Winterruhe gehen. Nach der Futterpause<br />

fährt man nun stückchenweise die Temperatur und Beleuchtung<br />

runter bis sie nach zwei Wochen komplett aus<br />

ist. Um einen Tages-/Nachtrhythmus zu simulieren, kann<br />

man die Beleuchtung aber auch noch 6-8 Stunden täglich<br />

an lassen. Wärmelampen sollten nur noch maximal<br />

für 1-2 Stunden an sein, können aber auch ganz ausgelassen<br />

werden. Wichtig ist aber, dass die Temperatur auf<br />

etwa 17-20 Grad absinkt, damit die Bartagamen besser<br />

ruhen können.<br />

Gefüttert wird weiterhin nicht, weil Bartagamen das Futter<br />

aufgrund ihres reduzierten Stoffwechsels nicht verarbeiten<br />

könnten. Nun kann man entweder warten, bis die Bartagamen<br />

von selber ihre Winterruhe beenden oder man fährt<br />

nach 2-3 Monaten Beleuchtung/Beheizung innerhalb von<br />

zwei Wochen wieder hoch und beendet so die Winterruhe.<br />

Nach und nach sollten die Bartagamen aus ihren Verstecken<br />

wieder hervorkommen und können nun wieder gefüttert<br />

werden. Hält man Männchen und Weibchen zusammen,<br />

beginnen diese voraussichtlich ein paar Wochen<br />

später mit den Paarungsversuchen.<br />

Übrigens, meine Bartis sind von hohem Adel - der kleine<br />

heißt Sir John, der Große Sir Henry.<br />

Ziemlich majestätisch sitzen sie immer auf ihren Stamm<br />

und schauen von oben auf mich herab – eben wie es<br />

„Eure Hoheit“ halt so macht…<br />

Broschüren<br />

Geschäftspapier<br />

Vereinszeitungen<br />

Einladungen<br />

Hochzeitskarten<br />

Visitenkarten, u.v.m.<br />

Info@es-schnelldruck.de www.es-schnelldruck.de<br />

Allgemeine Informationen<br />

Öffnungszeiten im <strong>Tierheim</strong><br />

Di., Mi., Fr., Sa., So., und alle Feiertage<br />

von 15:00 bis 17:00 Uhr.<br />

Bitte haben Sie Verständnis, dass Vermittlungen nur<br />

bis 17:00 Uhr sind, da wir die Tiere noch versorgen<br />

müssen und eine ordentliche Vermittlung viel Zeit in<br />

Anspruch nimmt!<br />

Hundeausführzeiten<br />

Täglich, außer montags,von 13:30 bis 15:00 Uhr und<br />

donnerstags sogar bis 17:00 Uhr<br />

Bankverbindungen<br />

Sparkasse <strong>Paderborn</strong> Konto-Nr.: 19 001 304<br />

Bankleitzahl: 472 501 01<br />

Volksbank <strong>Paderborn</strong> Konto-Nr.: 9065 528 800<br />

Bankleitzahl: 472 601 21


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 27<br />

Tier - Patenschaft<br />

Ja, ich möchte die Patenschaft für einen Bewohner des <strong>Tierheim</strong>s<br />

„Tiere in Not e. V.“, Stadt und Kreis <strong>Paderborn</strong><br />

33104 <strong>Paderborn</strong>, Hermann-Löns-Str. 72 übernehmen.<br />

Name: ___________________________ Vorname: ____________________________<br />

Straße, Nr.: ___________________________ PLZ, Ort: _____________________________<br />

Geb.-Datum: ___________________________ Beruf: _____________________________<br />

Telefon: ___________________________ Fax: _____________________________<br />

Email: ___________________________<br />

Mein Beitrag beträgt monatlich __________ Euro bzw. jährlich __________ Euro.<br />

(Mindestbeitrag: monatlich 5,00 EURO / jährlich 60,00 EURO)<br />

Hinweis: Für jede Patenschaft wird eine Urkunde (ggf. mit Bild des Patentieres) ausgestellt.<br />

Bitte wählen Sie aus:<br />

� Ich übernehme eine „Allgemeine Tier-Patenschaft“ im <strong>Tierheim</strong>.<br />

� Das <strong>Tierheim</strong> kann für mich ein Patentier benennen.<br />

� Ich übernehme eine Patenschaft für _______________________________<br />

(Name oder <strong>Tierheim</strong>-Nr. des Tieres)<br />

� Meine Patenschaft bezahle ich per Bankeinzugsverfahren und erteile hiermit<br />

die Einzugsermächtigung über die oben genannte Summe für mein<br />

Konto-Nr.: ________________________ Blz.: __________________________<br />

bei dem Geldinstitut: ________________________________________________<br />

� Meinen Patenschaft bezahle ich selbst per monatlicher Überweisung auf das<br />

Konto des Tierschutzvereins bei der Volksbank <strong>Paderborn</strong>, Konto-Nr.: 9 065 528 800<br />

Bankleitzahl: 472 601 21<br />

__________________, den ____________ _____________________________<br />

Unterschrift<br />

Meine Patenschaft kann ich jederzeit widerrufen. Sollte mein Patentier vermittelt werden,<br />

so werde ich davon benachrichtig. Aus rechtlichen Gründen erhalte ich aber nicht die<br />

Anschrift des Übernehmers, sofern sich dieser nicht ausdrücklich damit einverstanden erklärt.<br />

Nach der Vermittlung meines Patentieres wird meine Patenschaft als „Allgemeine Tier-Paten-<br />

schaft“ weitergeführt.<br />

__________________, den ____________ _____________________________<br />

Unterschrift


<strong>Tierheim</strong> Zeitung <strong>Paderborn</strong> Ausgabe 2/<strong>2010</strong><br />

Seite 28<br />

Mitgliedschaft im Tierschutzverein<br />

Ja, ich möchte Mitglied werden im Tierschutzverein<br />

„Tiere in Not e. V.“, Stadt und Kreis <strong>Paderborn</strong><br />

Name: ___________________________ Vorname: ____________________________<br />

Straße, Nr.: ___________________________ PLZ, Ort: _____________________________<br />

Geb.-Datum: ___________________________ Beruf: _____________________________<br />

Telefon: ___________________________ Fax: _____________________________<br />

Email: ___________________________<br />

Mein Beitrag beträgt monatlich __________ Euro bzw. jährlich __________ Euro.<br />

(Mindestbeitrag: jährlich 30,00 Euro / monatlich 5,- Euro, Jugendliche < 18 Jahren: frei)<br />

Bitte wählen Sie aus:<br />

� Meine Mitgliedschaft bezahle ich per Bankeinzugsverfahren und erteile hiermit die<br />

Einzugsermächtigung über die oben genannte Summe für meine<br />

Konto-Nr.: ________________________ Blz.: __________________________<br />

bei dem Geldinstitut: ________________________________________________<br />

� Meinen Mitgliedsbeitrag bezahle ich selbst per monatlicher Überweisung auf das<br />

Konto des Tierschutzvereins bei der<br />

Volksbank <strong>Paderborn</strong> Konto-Nr.: 9 065 528 800 Bankleitzahl: 472 601 21<br />

__________________, den ____________ _____________________________<br />

Unterschrift<br />

Ich möchte zusätzlich bei folgendem helfen:<br />

� Tiere in Pflege nehmen (zeitlich begrenzt).<br />

� Katzenkontrollen bei vermittelten Tieren.<br />

� Putzdienst im <strong>Tierheim</strong> an den Wochenenden.<br />

� Handwerkliche Hilfen im <strong>Tierheim</strong>.<br />

� Hilfe beim Sommerfest/Weihnachtsbasar, Mithilfe an einem Verkaufsstand,<br />

Spenden von Kuchen oder Glühwein, Sachpreise für die Tombola, usw.<br />

Haben Sie zu dem einen oder anderen Punkt noch Fragen, so wenden Sie sich bitte an eine<br />

der folgenden Personen: Gabi Votsmeier (0 52 58 / 36 05) oder Sabine Glahe (0 52 58 / 35 93)

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