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US Open 2010 - Chronik des Karate

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Wenn man von Freunden und Bekannten<br />

gefragt wird, was man für einen Sport macht,<br />

ist die Antwort in der Regel <strong>Karate</strong>.<br />

Unterhält man sich aber mit einem anderen <strong>Karate</strong>ka<br />

oder Kampfsportler-/Künstler macht man Wado-<br />

Ryu, Shotokan, usw. Gerne wird dann auf die<br />

Besonderheiten der eigenen Stilrichtung hingewiesen.<br />

Was viele jedoch vergessen, sind die gemeinsamen<br />

Wurzeln der einzelnen Stilrichtungen. Und die<br />

liegen nun mal grob vereinfacht in Okinawa.<br />

Besonders deutlich wird dies, wenn man sich mit<br />

der Bunkai der einzelnen Kata beschäftigt. Kleine<br />

Unterschiede, ob man die Kata Heian oder Pinan<br />

nennt, der Oi-Zuki ein Junzuki ist und der Uchi Uke<br />

von innen nach außen oder umgekehrt geführt wird<br />

verschwimmen zusehends. Wichtig ist dann nur<br />

noch, ob die Bunkai Sinnvoll angewendet werden<br />

kann und in einer SV-Situation auch tatsächlich<br />

funktioniert.<br />

Ein schönes Beispiel hierfür war der 4. Bunkai-Jutsu<br />

Lehrgang am 27.02.<strong>2010</strong> in Traben-Trabach. Bernd<br />

Otterstätter (5. Dan <strong>Karate</strong>) und Michael Schneider<br />

(3. Dan <strong>Karate</strong>) hatte für den Samstag ein interessantes<br />

Programm zusammengestellt. Nach ein paar<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Bunkai - das fehlende Bindeglied<br />

zwischen den Stilen?<br />

kurzen einführenden Worten begann Bernd mit<br />

Tegumi-Übungen. Das sind Partnerübungen (auch<br />

Flow-Drill´s genannt), bei denen in fließenden<br />

Bewegungen gleiche Abläufe trainiert werden. Z.B.<br />

startet ein Partner mit einem Schwinger, der dann<br />

von dem zweiten Partner abgewehrt und weitergeleitet<br />

wird, um dann selbst einen Schwinger anzubringen<br />

damit der Partner die Möglichkeit hat dann<br />

das gleiche zu trainieren. Bernd zeigte hier mehrere<br />

Tegumi-Übungen und verdeutlichte durch praktische<br />

Anwendungen immer deren Sinn für die<br />

Selbstverteidigung.<br />

In der zweiten Einheit, zeigte dann Michael verschiedene<br />

Festhalte- bzw. Festlegetechniken. Die<br />

alle aus <strong>Karate</strong>-Kata entnommen worden waren.<br />

Wer jetzt ins grübeln kommt und sich fragt, <strong>Karate</strong><br />

hat doch keine Hebel, der irrt gewaltig. Wer ältere<br />

Aufzeichnungen über <strong>Karate</strong> liest, wird immer wieder<br />

Hinweise darauf finden. Als Beispiel seien die<br />

Bücher von Funakoshi Gichin genannt. In einem<br />

schreibt er:“: Obwohl <strong>Karate</strong> auch Wurftechniken<br />

hat, vertraut es in erster Linie auf Schlag-, Tritt- und<br />

Hebeltechniken.“; (<strong>Karate</strong>-Do Kyohan). Jetzt sollte<br />

man sich vielleicht mal die Frage stellen, wie viele<br />

Hebeltechniken oder gar Würfe der durchschnittliche<br />

<strong>Karate</strong>ka so beherrscht. Beschäftigt man sich<br />

intensiver mit Kata und vor allem der dazugehörigen<br />

Bunkai, wird man zwangsläufig auf Bewegungen<br />

stoßen die mit Zuki- oder Keri-Techniken nicht<br />

logisch zu erklären sind.<br />

Wenn Kata die Essenz <strong>des</strong> <strong>Karate</strong> sind und Prinzipien<br />

für die Selbstverteidigung enthalten, dann<br />

müssen zwangsläufig für alle Stufen eines Kampfes<br />

Techniken darin enthalten sein. Mit Stufen sind hier<br />

zwei Dinge gemeint. Einmal die unterschiedlichen<br />

Distanzen zum Gegner. Ein Kampf wird nicht auf<br />

einer so weiten Distanz bleiben, dass man einen<br />

lang gestreckten Mae Geri anbringen kann. Auf der<br />

Straße wird der Kampf schnell zu einem Gerangel<br />

degenerieren, bei dem man seinem Angreifer sehr<br />

nahe kommt. Ein Hebel oder Wurf wird dann unter<br />

Umständen effektiver sein als ein Schlag. Der zweite<br />

Aspekt den ich mit Stufe meine, ist die Stärke der<br />

Aggression. Stelle ich fest, dass mir mein Gegner<br />

unterlegen ist, sollte ich mehr Möglichkeiten haben,<br />

als nur ihm mit einem Shuto die Luftröhre zu zer-<br />

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trümmern. Dies sollte man vor allem vor dem<br />

Hintergrund sehen, dass man vielleicht in einem<br />

späteren Gerichtverfahren in Erklärungsnot kommt.<br />

Schließlich leben wir in einem Rechtsstaat, in dem<br />

auch die Selbstverteidigung angemessen sein muss.<br />

Des Weiteren sollte man bedenken, dass man ein<br />

geeignetes Mittel braucht, um den Aggressor nach<br />

dem abgewehrten Angriff fest zu halten, bis die Polizei<br />

eintrifft. Dafür sind die Festlegetechniken aus<br />

den Kata ein ideales und sicheres Instrument.<br />

In der anschließenden dritten Einheit zeigte Bernd<br />

dann Beispiele für die realistische Anwendung von<br />

Kata bzw. die Umsetzung von Bunkai. Diese in<br />

einem Artikel zu beschreiben ist verständlicherweise<br />

sehr schwer. Wer sich aber schon <strong>des</strong> Öfteren<br />

gefragt hat, warum in einigen Lehrbüchern immer<br />

nur die Bunkai dargestellt wird, die man sich hätte<br />

ohne weiteres auch selbst herleiten könne, aber die<br />

Sequenzen, auf die man keine Antwort hat, dort<br />

ausgespart werden. Der sollte sich mal nach einem<br />

reinen Bunkai-Jutsu Lehrgang anschauen. Bernd<br />

und Michael sind hier sicher eine gute Wahl. Aber<br />

auch Patrick McCarthy, der Ende Mai in Haßloch ist<br />

und Iain Abernethy sollte erwähnt werden, der im<br />

November zu Gast in Idar-Oberstein ist. Ich hoffe,<br />

dass der Artikel bei dem einen oder anderen Interesse<br />

an neuen „alten“ Aspekten <strong>des</strong> <strong>Karate</strong> geweckt<br />

hat. Denn <strong>Karate</strong> hat neben Grundschule und Wettkampfsportart<br />

auch noch viel Anderes zu bieten.<br />

Holger Keller, RW-Koblenz<br />

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