US Open 2010 - Chronik des Karate

Sigrid Karl, TSV Grasbrunn,
wird Deutsche Meisterin 2010.
Großen Beifall gab es für die Teilnehmer der
3. Deutschen Meisterschaft für Menschen mit
Behinderung.
In den Gruppen Geistig Behinderte, Rollstuhlkarate,
Sehbehinderte, Psychisch Behinderte und Celebralparese/Stehende
Klasse starteten 24 hoch motivierte
Karatesportlerinnen und Karatesportler. Die Teilnehmer
zeigten unter anderem Heian Godan, Jion,
Bassai Dai und Sochin. Mit einer Sehkraft von nur
2 % begeisterte der 48-jährige Siegfried Kirsten,
3. Dan, vom TSV Warthausen/BW mit Kanku Sho.
Bereits seit 32 Jahren trainiert er Karate und konnte
sich nach 2008 und 2009 auch in diesem Jahr über
den Titelgewinn freuen. Emine Atav, 1. CKKS Traunreut,
belegte den 2. Platz. Seit sechs Jahren betreibt
die 35-jährige Sigrid Karl, TSV Grasbrunn, Karate
und hat zwischenzeitlich den 3. Kyu. Auch sie ist
Deutsche Meisterin 2008, 2009 und Bayerische
Meisterin 2009. Sie setzte sich mit Bassai Dai gegen
Frank Hofmann, 1. KV Erfurt, Daniel Langer, 1. KV
Erfurt, und Sven Baum, 1. KV Erfurt, durch.
Nach dem Wettkampf hatte ich die Gelegenheit, mit
Sigrid Karl und ihrem Trainer Siegfried Senninger zu
sprechen.
Silke: Sigrid, wann und wie hast Du den Weg zum
Karate gefunden? Sigrid: Ich habe bereits früh mit
dem Karate begonnen. Aus verschiedenen Gründen
Barrierefreies Karate im DKV
3. Deutsche Meisterschaften
für Menschen mit Behinderung
habe ich dann aufgehört und erst nach 15 Jahren
wieder, im Jahr 2006, angefangen.
Silke: Wie sieht Dein Training aus? Trainierst Du in
einer Gruppe integriert oder in einer Rolli-Gruppe?
Sigrid: Zusammen mit einem Vereinskameraden bin
ich ganz normal in meiner Kyu-Stufe integriert und
trainiere, soweit es der Rolli zulässt. Mein Trainer
baut zwischendurch immer wieder Inhalte des Rolli-
Karate ein. So haben wir optimale Trainingsmöglichkeiten
und fühlen uns im Verein sehr wohl.
Silke: Wird für das Rolli-Karate ein spezieller Rollstuhl
benötigt, oder ist dies auf den Tatami mit
jedem möglich? Sigrid: Ein normaler Rollstuhl reicht
völlig aus. Natürlich kann man auch spezielle Sport-
Rolli’s, so genannte Aktiv-Rollstühle, kaufen. Die
Auswahl ist jedoch beschränkt und speziell für Karate
gibt es keine Anbieter. Natürlich muss man
wegen dem Reibungswiderstand auf die Reifenwahl
achten. Aber auch hier gibt es nicht so viele Auswahlmöglichkeiten
an Reifen und Profilen.
Silke: Wie fandest Du die diesjährige DM und die
Veranstaltungsörtlichkeit? Sigrid: Die Organisation
war sehr gut und wir waren gut betreut. Die Halle ist
behindertengerecht und das ist nicht immer selbstverständlich.
Behindertengerechte Toiletten sind oft
Mangelware und unüberwindbare Treppen
Die Rolli-Gruppe beim Angrüßen.
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Tel. 0 20 43 / 29 88 20, E-Mail: Gundi.Guenther@karate.de
erschweren den Weg in die Halle. Hierauf sollte
auch in Zukunft ein Augenmerk liegen.
Silke: Welche Anregungen und Wünsche hättest Du
für die Zukunft? Sigrid: Im April wird im Allgäu ein
Lehrgang für Behinderten-Karate angeboten. Leider
ist dies eher die Ausnahme. Wir würden uns wünschen,
dass es mehr Lehrgänge werden. Sicherlich
gibt es viel mehr Menschen mit Behinderung, welche
ihre Möglichkeiten im Karate entdecken würden.
Lehrgänge könnten die Öffentlichkeitsarbeit in
diesem Bereich wesentlich unterstützen.
Silke: Sigrid, ich danke Dir für dieses Gespräch.
In der Klasse Geistig Behinderte setzte sich Michael
Lesic, KC Vaihingen, vor Marvin Nöltge, KD Emmendingen,
James Dinjus, BSG Hamburg, und Hansi
Kaiser, Karate Dietramszell, durch. Bei den Frauen
durfte sich Andrea Nowak, 1. CKKS Traunreut, über
den Titelgewinn freuen. Danach folgten Martina
Immerfall, Sandra Sagstetter und Elisabeth Biermann,
alle Kampfkunstschule Bayern. Petra Lenz,
KD Lübeck, siegte in der Klasse Cerebralparese vor
Torsten Schiller, Sagamikan Neckarsulm, und Philipp
Hensel, Bushido Oberkirch.
Text/Bilder: Silke Röhs, DKV
www.karate.de
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