Umbruch in Berlin? - Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald

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Seite 2 Rhein-Westerwald Brennpunkt Handwerk 3/2005 Inhalt 03/2005 � Handwerksinteressen stärker beachten Interview Kurt Krautscheid 3 � Der Aufhebungsvertrag 4-5 � Firmenjubiläum 6 � Steuern und Abgaben 7 � Arbeits- und Sozialrecht 8 � Aus den Innungen 10-13 � Passwörter IT-Sicherheit 15 � Sozialversicherungspflicht 16 � Innungsshop 17-19 � Mengenänderungen + Nachträge am Bau 20-21 � Formular Aufhebungsvertrag 25 � Werben mit dem Firmenjubiläum 26 � Ehrungsanträge 27 � Seminare 29-30 � Aufgeschnappt 31 � E-Check 32 � Vertragsstrafenregelung 33 � Vertrags- und Baurecht 34 Brennpunkt Handwerk im Internet: www.handwerk-rww.de Erscheinungstermine 2005/06 BRENNPUNKT Erscheinungstermine: Anzeigenschluss: 5./6. Dezember 15. November 5./6. März 06 15. Februar 06 6./7. Juni 06 15. Mai 06 5./6. September 06 15. August 06 Mitglied in der Innung ! Gedanken zur Innungsmitgliedschaft Es gibt sicherlich unterschiedliche Gründe, warum wir etwas tun. Als junger Mensch wird uns manches befohlen, Erwachsene unterliegen Gesetzen. Manches tut man aus Gewohnheit, Routine oder dem Wunsch, in einer Gruppe akzeptiert zu werden, weil es ein Mittel sein kann, das zu erreichen, was man will. Oder handelt man gar aus einer Laune oder verrückten Idee heraus? Es zeigt sich aber, dass in wichtigen Situationen oder wenn wir das wirklich ernst nehmen, was wir tun wollen, alle diese geläufigen Motivationen sich als unbefriedigend herausstellen. Es fehlt ihnen die Kraft einer starken Gemeinschaft, die meine Interessen auch vertreten kann. Dabei geht es gar nicht um die Entscheidung, ob man die Fracht ins Meer wirft, um die Mannschaft zu retten, oder einige der Mannschaft, um die Fracht zu retten. Es geht um die Verfolgung gemeinsamer Ziele, die Freiheit zu entscheiden, aber auch sich darüber Rechenschaft zu geben, wie man sich entscheidet. Wir haben einen Beruf, in dem wir gestalten - gestalten wir also auch unseren Beruf als Mitglied in einer Innung. Geldwerte Vorteile als Innungsmitglied findet man im Internet unter: www.handwerk-rww.de. Roland Giefer, Obermeister der Töpfer- und Keramiker-Innung Rheinland-Pfalz Gemeinsames Sommerfest der Sanitär- Heizung-Klima- und der Elektrotechniker-Innung "Lernen und Feiern" war das Motto des diesjährigen Sommerfestes der Sanitär- Heizung-Klimatechiker-Innung RWW und der Elektrotechniker-Innung des Kreises Neuwied. Dieses Jahr fand die gemeinsame Veranstaltung im Haus Fernblick in Hümmerich, Kreis Neuwied statt. Die Veranstaltung startete mit einem Vortrag zum Thema „Wer nichts weiß quatscht vom Preis - wer nichts hat, gibt Rabatt - Neue Chancen für lukrative Aufträge und wie ist mein Umgang mit den Kunden?“. Es referierte Jörg Schmidt, Verkaufstrainer aus Oberelbert. Der Vortrag führte zu angeregten Diskussionen und Fragen, denen sich Jörg Schmidt gerne stellte. Im Anschluss an den Vortrag wartete ein besonderes Highlight auf die Teilnehmer: Die Besichtigung und Besteigung des Förderturms der Grube Georg in Willroth. Bei hervorragender Sicht konnten "die Mutigen", die den Förderturm erkletterten, das gesamte Innungsgebiet und darüber hinaus bis tief ins Siebengebirge und die Eifel blicken. Ein unvergesslicher Eindruck. Nach der körperlichen Anstrengung wurden die Gäste mit kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnt. Ein reichhaltiges und überaus schmackhaftes Grillbuffet erwartete die Teilnehmer im Garten des Hotels Fernblick. Alle waren begeistert. Bis spät in die Nacht wurde gefeiert und gefachsimpelt. Am Ende stand fest: Wer nicht teilgenommen hatte, hat etwas versäumt. Vielleicht im nächsten Jahr?! Gesellen-/Abschlussprüfung Winter 2005/2006 Für alle, die im Zeitraum 01.10.2005 bis 31.03.2006 die Prüfung ablegen wollen, ist der 1. Oktober 2005 Stichtag für die Anmeldung zur Winterprüfung. Bis zu diesem Termin sind alle Anmeldungen mit den erforderlichen Unterlagen bei der Kreishandwerkerschaft bzw. bei der Handwerkskammer einzureichen. Ihre Fragen zum Thema Ausbildung beantwortet in der Geschäftsstelle Neuwied: Hr. Kutscher, Tel. 02631/946413 oder in der Geschäftsstelle Montabaur: Fr. Kopp, Tel. 02602/100526. Heribert-Späth-Preis für besondere Ausbildungsleistung Ausschreibung für die Preisverleihung 2005. Auch in diesem Jahr werden für die Verleihung des „Heribert-Späth- Preises“ wieder Inhaberinnen oder Inhaber eines Handwerksbetriebes gesucht, die herausragendes Engagement für die Aus- und Weiterbildung zeigen, sich durch eine erfolgreiche Ausbildungsleistung auszeichnen und noch aktiv im Berufsleben stehen. Das Bewerbungsformular finden Sie auf der Internetseite des ZDH www.zdh.de unter Themen/Wettbewerb/Späth- Preis.
Brennpunkt Handwerk 3/2005 Rhein-Westerwald Seite 3 Forderung an Berlin: Handwerksinteressen beachten Brennpunkt Handwerk im Interview mit Vorsitzendem Kreishandwerksmeister Kurt Krautscheid Brennpunkt Handwerk im Interview mit dem Vorsitzenden Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald, Herrn Dachdeckermeister Kurt Krautscheid, zu allgemeinen Fragen der Handwerkspolitik. Brennpunkt Handwerk: Herr Krautscheid, der ZDH diskutiert derzeit über Strukturfragen der Handwerksorganisation. Diskutiert wird auch über den Aufgabenbereich und die Notwendigkeit von Innungen und Kreishandwerkerschaften. Wie ist Ihre Meinung hierzu? Krautscheid: Innungen und Kreishandwerkerschaft sind für die Handwerksorganisation unverzichtbar. Sie sind der Garant dafür, dass die regionale Bindung zwischen Handwerk, Wirtschaft, Verwaltung und Politik funktioniert. Während die Innung sich hier besonders mit fachlichen Dingen und der Berufsausbildung befasst, hat die Kreishandwerkerschaft die Gesamtinteressenvertretung wahrzunehmen. An was denken Sie da besonders? Krautscheid: Die Aufgabe der Kreishandwerkerschaft ist es, an den Stellen präsent zu sein und den Kontakt zu halten, bei denen der einzelne Handwerker entweder kein Gehör findet oder keine Zeit dafür aufbringen kann. Wer sonst hält den Kontakt zu Landrat, Kreis-, Stadt- und Verbandsgemeindeverwaltungen? Wer sonst hält den direkten Kontakt zum Arbeitsamt, den Banken und Sparkassen, zu den Architekten bis hin zum Finanzamt? Hier ist nach einer starken Handwerksorganisation gefragt. Denn der persönliche Kontakt zählt mehr als eine noch so moderne Bürokommunikation per Internet und E-Mail. Die Kreishandwerkerschaft ist neben der Innung erster Ansprechpartner für den Handwerker, um bei regionalen Problemen zu helfen. Die Meisterprüfung als Zugangsvoraussetzung zur Selbständigkeit im Handwerk ist in vielen Berufen weggefallen. Sind hier schon Veränderungen spürbar? Krautscheid: Aber sicher! Jetzt wird deutlich, wovor das Handwerk von Anfang an gewarnt hat. Der Wegfall der Meisterprüfung führt zu einer Dequalifizierungs-Spirale. Sie vernichtet Arbeitsplätze im Handwerk und fördert die Scheinselbständigkeit sowie die Billiglohn-Konkurrenz aus dem Ausland. Können Sie ein Beispiel nennen? Krautscheid: Besonders deutlich wird dies im Fliesenleger-Handwerk. Hier ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um rund 20% gesunken, dies, obwohl sich die Zahl der Betriebe allein 2004 von ca. 12.000 auf 25.000 mehr als verdoppelt hat. Hier rächt sich, dass rund 80% der Gründer über keine betriebs- oder fachspezifische Ausbildung verfügen. Wer selbst nicht ausgebildet ist, kann auch nicht ausbilden. Ist Hilfe in Sicht? Krautscheid: Konkret leider nicht. Wir können es nur nachdrücklich begrüßen, dass einige führende Unionsvertreter über eine Korrektur der Handwerksordnung nachdenken. Das Handwerk ist gerne bereit, an Nachbesserungen mitzuarbeiten, die auf mehr Qualifizierung bei den Betriebsinhabern und mehr Ausbildung abzielen. Auch die „Ein-Euro-Jobs“ stehen immer wieder in der Kritik. Zu recht? Krautscheid: Ja! Bei den „Ein-Euro- Jobs“ brechen alle Dämme. Ihre Zahl ist auf weit über 200.000 gestiegen. Die Bundesregierung will diese sogar auf 600.000 steigern. Was läuft Ihrer Meinung nach falsch? Krautscheid: Die Kommunen setzen die Arbeitslosen oft da ein, wo sie bis vor kurzem noch Handwerksfirmen beauftragt haben. Das führt zu dem berüchtigten „Drehtür-Effekt“ – die Jobber verdrängen regulär Beschäftigte, die dann ebenfalls in der Arbeitslosigkeit landen. Auch gibt es vielerorts immer noch keine wirksame Kontrolle, der Einsatz in handwerklichen Tätigkeiten wird dabei gerne fantasievoll umschrieben. Führen Sie das bitte aus. Krautscheid: Die meist kommunalen oder gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaften verstecken solche Tätigkeiten oft hinter Bezeichnungen wie „Praktikum“, „Qualifizierung“ oder „Vermittlung von Grundfertigkeiten“. Das geht weit an der „Idee“ vorbei. Auch hier die Frage: Wird sich in naher Zukunft etwas ändern? Krautscheid: Das Bekenntnis, dass eine Regierung von Union und FDP „Ein-Euro-Jobs“ nur in wenigen Fällen zulassen werde, wird von mir ausdrücklich begrüßt. Das spart Milliarden. Welche Forderungen stellen Sie an eine neue bzw. alte Regierung? Krautscheid: Ich denke, es muss ein breites Reformkonzept auf den Tisch und auch unpopuläre Dinge müssen angepackt werden. Kurt Krautscheid (rechts), Vorsitzender Kreishandwerksmeister. Auf den Dächern zu Hause! (Foto: HWK) Und das wären, z.B. in der Sozialpolitik? Krautscheid: Auch wenn ich mich auf die Sozialpolitik beschränken würde, kann ich hier nur Stichworte nennen: So müssen versicherungsfremde Leistungen aus der Krankenversicherung raus und ausschließlich über Steuern finanziert werden. Eine kostenbewusste Inanspruchnahme der Leistungen muss gefördert und der Versicherungsbeitrag auf lange Sicht vom Lohn abgekoppelt werden. Die Arbeitslosenversicherung und damit die Agenturen für Arbeit müssen auf ihre Kernaufgaben begrenzt werden, nämlich Vermittlung und Versicherung. Die Ich- AG´s müssen wegfallen. Nicht zu vergessen, auch der Leistungskatalog der Rentenversicherung muss neu überdacht werden. Ich kann hier leider nicht alles nennen, wichtig wäre auch, dass die überlangen Kündigungsfristen gekürzt werden und befristete Einstellungen erleichtert werden. Denn besser befristet, als gar kein Arbeitsplatz. Auf den Prüfstand müssen auch die Berufsgenossenschaften, bei denen in jedem Fall die Wegeunfälle sowie die ausschließlich arbeitgeberfinanzierten Insolvenzumlagen abgeschafft werden müssen. Herr Krautscheid, vielen Dank für das Gespräch!
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Seite 23: Brennpunkt Handwerk 3/2005 Rhein-We
Seite 28: Seite 28 Rhein-Westerwald Brennpunk

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