Trial of the Major War Criminals before International Military Tribunal ...
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Reihe von Aufzeichnungen, die von Menschagin, um sie nicht zu ver- gessen, als Anweisungen der Kommandantur von Smolensk gemacht wurden. Au diesen Aufzeichnungen ergab sich kla~ eine Reihe von Fragen,. mit denen sich die Stadtverwaltung, als Organ, das alle Anweisungen des deutschen Kommandos ausfuehrte, beschaeftigte. Auf den ersten drei Seiten des Notizbuches wurde ausfuehrlich die Organisation des „Ghettosu und das System der Repressalien, in Bezug auf die Juden anzuwenden, dargelegt. Auf der Seite 10, die mit dem 15. August 1941 datiert ist, hiess es:,,Alle polnischen gefluechteten Kriegsgefangenen sind festzuhalten und in die Kom- mandantur zu bringen.': Auf der Seite 15 (ohne Datum) stand: ,,Kursieren unter der Bevoelkerung Geruechte ueber die Erschiessung der polnischen Kriegsgefangenen in „Kosji GoryN?(an Umnow)." Aus der ersten Aufzeichnung ergab es sich, dass am 15. August 1941 die kriegsgefangenen Polen sich noch auf dem Gebiet von Smolensk befanden und dass sie weiterhin von den deutschen Be- hoerden verhaftet wurden. Die zweite Aufzeichnung zeugte davon, dass das deutsche Kom- mando, aufgeregt durch die Moeglichkeit der Verbreitung der Geruechte ueber die von ihnen begangenen Verbrechen unter der Zivilbevoelkerung, besondere Anweisungen ueber die Nachpruefung dieser Angelegenheit gab. Urnnow, der in der Aufzeichnung erwaehnt wurde, war Chef der russischen Polizei in Smolensk waehrend der ersten Monate der Okkupation dieser Stadt. Entstehung der.deutschen Provokation. Im Winter 1942143 veraenderte sich grundsaetzlich die allgemeine Kriegslage nicht zugunsten der Deutschen. Die Kriegsmacht der Sowjetunion verstaerkte sich laufend und die Ziniinigung der Sowjet- union mit den Alliierten festigte sich. Die Deutschen entschlossen, sich, mit der Provokation zu beginnen, indem sie zu den Greuel- taten, die sie im Wald von Katyn veruebt hatten, griffen und diese den Sowjetbehoerden zur Last legten. Dadurch beabsichtigten sie, die Russen mit den Polen zu entzweien und die Spuren ihres Ver- brechens zu verwischen. Der Priester des Dorfes Kuprino, Bezirk Smolensk, A.P. OGLOB- LIN, sagte aus: ,,Nach den Ereignissen bei Stalingrad, als die Deutschen ihre Unsicherheit fuehlten, regten sie diese Sache an. Im Volk sprach man davon. dass die Deutschen ihre Lage verbessern."
Mit der Vorbereitung der Katyner ~rovokation sich befassend, begannen die Deutschen zunaechst einmal ,,Zeugen" zu suchen, die unter der Einwirkung von Zureden, Bestechungen oder Drohungen die den Deutschen erforderlichen Aussagen machen koennten. Die Aufmerksamkeit der Deutschen erregte der Bauer KISSELEW Parfen Gawrilowitsch. geboren 1870. der naeher als alle anderen bei dem Landhaus „Kosji Gory" wohnte. Kisselew wurde schon Ende 1942 in die Gestapo gerufen und -indem man ihn mit Repres- salien bedrohte- aufgefordert, verlogene Aussagen darueber zu machen, dass ihm bekannt sei, dass die Bolschewiken im Fruehjahr 1940 im Landhaus der UNKWD-Dienststelle in ,,Kosji Gory" die kriegsgefangenen Polen erschossen haetten. Darueber sagte Kisselew aus: „Im Herbst 1942 kamen in meine Wohnung zwei Polizisten und sagten, ich muesste mich bei der Gestapo auf der Eisenbahnstation Gnesdowo melden. Am gleichen Tag ging ich zur Gestapo, die in einem zweistoecki- gen Haus neben der Eisenbahnstation untergebracht war. In dem Zimmer, das ich betrat,befanden sich ein deutscher Offizier und ein Dolmetscher. Der deutsche Offizier begann mich durch den Dol- metscher auszufragen, wie lange ich in diesem Bezirk wohne, womit ich mich befasse und wie meine materielle Lage ist. Ich erzaehlte ihm, dass ich im Vorwerk neben „Kosji Gory" seit 1907 wohne und auf meinem Gut arbeite. Ueber meine materielle Lage sagte ich, dass ich Schwierigkeiten habe, weil ich schon alt bin und meine Soehne im Felde stehen. Nach diesem kurzen Gespraech erklaerte der Offizier, die Gestapo habe Berichte darueber, dass die Mitarbeiter der NKWD-Dienst- stelle 1940 im Wald von Katyn unweit von „Kosji Gory" die pol- nischen Offiziere erschossen haben. Er fragte mich, welche Aussage ich darueber machen kann. Ich antwortete, ueberhaupt nie gehoert zu haben, dass die NKWD-Dienststelle Erschiessungen in ,,Kosji Gory" ausgefuehrt hat. Ausserdem erklaerte ich dem Offizier, dass ich die Moeglichkeit --Erschiessungen dort auszufuehren- fuer ausgeschlossen halte, da „Kosji Gory" ein ganz offenliegender und dichtbe'voelkerter Ort sei. Die gesamte Bevoelkerung der naheliegenden Doerf er haette davon zweifelsohne wissen muessen. Der Offizier antwortete mir, dass ich eine solche Aussage machen muesse, da sich die erwaehnte Tatsache angeblich wirklich ereignet haette. Fuer diese Aussage wurde mir eine hohe Belohnung versprochen. Ich erkla.erte wiederholt dem Offizier, dass ich ueber die Er- schiessungen nichts gehoert habe und dass vor dem Kriege in
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begannen die Deutschen zunaechst einmal ,,Zeugen" zu suchen, die<br />
unter der Einwirkung von Zureden, Bestechungen oder Drohungen<br />
die den Deutschen erforderlichen Aussagen machen koennten.<br />
Die Aufmerksamkeit der Deutschen erregte der Bauer KISSELEW<br />
Parfen Gawrilowitsch. geboren 1870. der naeher als alle anderen<br />
bei dem Landhaus „Kosji Gory" wohnte. Kisselew wurde schon<br />
Ende 1942 in die Gestapo gerufen und -indem man ihn mit Repres-<br />
salien bedrohte- aufgefordert, verlogene Aussagen darueber zu<br />
machen, dass ihm bekannt sei, dass die Bolschewiken im Fruehjahr<br />
1940 im Landhaus der UNKWD-Dienststelle in ,,Kosji Gory" die<br />
kriegsgefangenen Polen erschossen haetten.<br />
Darueber sagte Kisselew aus:<br />
„Im Herbst 1942 kamen in meine Wohnung zwei Polizisten und<br />
sagten, ich muesste mich bei der Gestapo auf der Eisenbahnstation<br />
Gnesdowo melden.<br />
Am gleichen Tag ging ich zur Gestapo, die in einem zweistoecki-<br />
gen Haus neben der Eisenbahnstation untergebracht war. In dem<br />
Zimmer, das ich betrat,befanden sich ein deutscher Offizier und ein<br />
Dolmetscher. Der deutsche Offizier begann mich durch den Dol-<br />
metscher auszufragen, wie lange ich in diesem Bezirk wohne, womit<br />
ich mich befasse und wie meine materielle Lage ist. Ich erzaehlte<br />
ihm, dass ich im Vorwerk neben „Kosji Gory" seit 1907 wohne und<br />
auf meinem Gut arbeite. Ueber meine materielle Lage sagte ich,<br />
dass ich Schwierigkeiten habe, weil ich schon alt bin und meine<br />
Soehne im Felde stehen.<br />
Nach diesem kurzen Gespraech erklaerte der Offizier, die Gestapo<br />
habe Berichte darueber, dass die Mitarbeiter der NKWD-Dienst-<br />
stelle 1940 im Wald von Katyn unweit von „Kosji Gory" die pol-<br />
nischen Offiziere erschossen haben. Er fragte mich, welche Aussage<br />
ich darueber machen kann. Ich antwortete, ueberhaupt nie gehoert<br />
zu haben, dass die NKWD-Dienststelle Erschiessungen in ,,Kosji<br />
Gory" ausgefuehrt hat. Ausserdem erklaerte ich dem Offizier, dass<br />
ich die Moeglichkeit --Erschiessungen dort auszufuehren- fuer<br />
ausgeschlossen halte, da „Kosji Gory" ein ganz <strong>of</strong>fenliegender und<br />
dichtbe'voelkerter Ort sei. Die gesamte Bevoelkerung der naheliegenden<br />
Doerf er haette davon zweifelsohne wissen muessen.<br />
Der Offizier antwortete mir, dass ich eine solche Aussage machen<br />
muesse, da sich die erwaehnte Tatsache angeblich wirklich ereignet<br />
haette. Fuer diese Aussage wurde mir eine hohe Belohnung versprochen.<br />
Ich erkla.erte wiederholt dem Offizier, dass ich ueber die Er-<br />
schiessungen nichts gehoert habe und dass vor dem Kriege in