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Übertragung von Organisationskonzepten vor dem ... - Org-Portal.org

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<strong>Übertragung</strong> <strong>von</strong> <strong><strong>Org</strong>anisationskonzepten</strong><br />

<strong>vor</strong> <strong>dem</strong> Hintergrund soziokultureller Aspekte<br />

am Beispiel <strong>von</strong> Lean Management<br />

Zusammenfassung der Lizentiatsarbeit eingereicht an der<br />

Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät<br />

der Universität Bern<br />

Betreuender Professor: Prof. Dr. Dr. h. c. Norbert Thom<br />

Betreuende Assistentin: Krisztina Franko, MSc. in Business Economics<br />

Institut für <strong>Org</strong>anisation und Personal<br />

Engehaldenstrasse 4<br />

CH-3012 Bern<br />

<strong>von</strong>:<br />

Esther Krieger<br />

aus Grosswangen (LU)<br />

Matr.-Nr.: 00-105-452<br />

Pintenmatte 28<br />

6022 Grosswangen<br />

Bern, 7. Februar 2006


Zusammenfassung I<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

INHALTSVERZEICHNIS..............................................................................................I<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS ....................................................................................II<br />

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS..................................................................................III<br />

1 EINLEITUNG.......................................................................................................1<br />

1.1 Ausgangslage und Problemstellung.......................................................1<br />

1.2 Zielsetzung der Arbeit............................................................................3<br />

1.3 Methodisches V<strong>org</strong>ehen ........................................................................4<br />

2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN......................................................................5<br />

2.1 Soziokulturelle Komponente ..................................................................5<br />

2.2 Kulturbegriff............................................................................................5<br />

3 LEAN MANAGEMENT .......................................................................................7<br />

3.1 Ursprung des Konzepts .........................................................................7<br />

3.2 Lean Management als neue Arbeits- und Führungsphilosophie ............8<br />

3.3 Arbeits- und Führungsprinzipien <strong>von</strong> Lean Management.......................9<br />

4 KULTUR JAPANS ............................................................................................10<br />

4.1 Religionen und Weltanschauung .........................................................10<br />

4.2 Soziokulturelle Denk- und Verhaltensweisen.......................................10<br />

4.3 Strukturmodell der japanischen Gesellschaft.......................................11<br />

4.4 Besonderheiten der japanischen Arbeitswelt .......................................11<br />

5 EINFLUSS DER KULTUR AUF LEAN MANAGEMENT ..................................12<br />

6 EMPIRISCHE STUDIE......................................................................................13<br />

6.1 Untersuchungsergebnisse ...................................................................13<br />

7 SCHLUSSFOLGERUNG ..................................................................................14<br />

7.1 Zentrale Ergebnisse.............................................................................14<br />

7.2 Weiterleitende Forschungsfragen ........................................................15<br />

LITERATURVERZEICHNIS......................................................................................16


Zusammenfassung II<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Konzeptioneller Bezugsrahmen..............................................................3<br />

Abbildung 2: Voraussetzungen für Lean Management................................................9


Zusammenfassung III<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

Aufl. Auflage<br />

bearb. bearbeitete<br />

CH Confoederatio Helvetica (Schweiz)<br />

Dr. Doktor<br />

durchges. durchgesehene<br />

erw. erweiterte<br />

et al. et alii (und andere)<br />

f. folgende<br />

ff. fortfolgende<br />

gest. gestaltete<br />

h. c. honoris causa (Ehrendoktorwürde)<br />

hrsg. v. herausgegeben <strong>von</strong><br />

IMVP International Motor Vehicle Program<br />

IOP Institut für <strong>Org</strong>anisation und Personal<br />

IWF Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetriebe<br />

Jg. Jahrgang<br />

LU Kanton Luzern<br />

MIT Massachusetts Institute of Technology<br />

MSc. Master of Sciences<br />

Nr. Nummer<br />

Prof. Professor<br />

S. Seite(n)<br />

u. und<br />

überarb. überarbeitete<br />

vgl. vergleiche<br />

vollst. vollständig


Zusammenfassung 1<br />

1 Einleitung<br />

Die <strong>vor</strong>liegende Arbeit fasst die am Institut für <strong>Org</strong>anisation und Personal der Univer-<br />

sität Bern (IOP) erstellte Lizentiatsarbeit zusammen. In Abschnitt 1.1 wird auf die<br />

Ausgangslage und Problemstellung eingegangen. Anschliessend wird in Abschnitt<br />

1.2 die Zielsetzung und unter 1.3 das Methodische V<strong>org</strong>ehen beschrieben. Der letzte<br />

Abschnitt 1.4 erläutert den Aufbau der Arbeit.<br />

1.1 Ausgangslage und Problemstellung<br />

Anfang der 80er Jahre machten japanische Erfolgsfirmen wie Toyota, Honda und<br />

Nissan ihrer Konkurrenz in Nordamerika grosse Marktanteile streitig (vgl. Gen-<br />

do/Konschak 1999: 50). Eine Studie des Massachusetts Institute of Technology<br />

(MIT) Anfang der 90er Jahre zeigte Gründe für den Erfolg japanischer Automobilher-<br />

steller auf. Die Resultate der Studie erschienen 1990 im Buch „The machine that<br />

changed the world“ (Womack/Jones/Roos 1990). Sie beschreibt, wie japanische Un-<br />

ternehmen unter <strong>dem</strong> Stichwort „Lean Production“ (schlanke Produktion) im Gegen-<br />

satz zu westlichen Montagewerken mit der Hälfte der Beschäftigten eine dreimal hö-<br />

here Produktivität und viermal kürzere Lieferzeit erreichen, bei gleichzeitigem Ange-<br />

bot doppelt so vieler Modelle. Zu<strong>dem</strong> benötigen sie nur die Hälfte der Entwicklungs-<br />

zeit, ein Fünftel der Zulieferbetriebe sowie die Hälfte der Produktionsfläche (vgl.<br />

Märsch 1997: 42).<br />

Das Konzept der schlanken Produktion kann nur erfolgreich sein, wenn es als ganz-<br />

heitlicher Ansatz betrachtet wird und insbesondere auch das Management und des-<br />

sen Führungsprinzipien einschliesst. Weil die schlanke Produktion eine zentrale Ma-<br />

nagementaufgabe darstellt, wird in diesem Zusammenhang häufig der Begriff Lean<br />

Management verwendet (vgl. Eberhard 1995: 23).<br />

Womack, Jones und Roos (1992: 13) waren da<strong>von</strong> überzeugt, dass die Grundsätze<br />

des Lean Managements „[…] sich in gleicher Weise in jeder Industriebranche der<br />

Erde anwenden lassen.“ Dadurch erweckten sie den Eindruck, der Wettbewerbs<strong>vor</strong>-<br />

teil japanischer Unternehmen sei allein auf das Lean-Management-Konzept zurück-<br />

zuführen. Von westlichen Unternehmen wurde Lean Management anfänglich unab-<br />

hängig <strong>von</strong> den bestehenden Unternehmensstrukturen eingeführt. Durch die unkriti-


Zusammenfassung 2<br />

sche Übernahme blieb der erwartete Erfolg meistens aus und viele Unternehmen<br />

verloren das Vertrauen in Lean Management (vgl. Spath/K<strong>org</strong>e/Scholtz 2003: 9).<br />

Insbesondere in Bezug auf die Arbeits- und Führungsprinzipien und das Verhalten<br />

der Mitarbeiter im Unternehmen kommt jedoch gerade der Beachtung kultureller<br />

Komponenten eine wesentliche Bedeutung zu. Nach Werner (1998: 26) basieren<br />

Werte und Normen auf einem kulturellen Hintergrund und beeinflussen das Verhalten<br />

der Mitarbeiter im Unternehmen.<br />

Unter <strong>dem</strong> Aspekt, dass westlichen Unternehmen <strong>vor</strong> allem in der Anfangsphase des<br />

Lean-Management-Ansatzes der Erfolg verwehrt war, stellt sich folglich die Frage,<br />

inwiefern <strong>Org</strong>anisationskonzepte <strong>von</strong> soziokulturellen Faktoren begünstigt werden.<br />

Auf Lean Management bezogen ist daher zu untersuchen, was für eine Vorausset-<br />

zung das Verständnis der japanischen Kultur bei einer erfolgreichen <strong>Übertragung</strong> in<br />

den westlichen Kulturraum darstellt.


Zusammenfassung 3<br />

1.2 Zielsetzung der Arbeit<br />

Das Ziel der Lizentiatsarbeit kann in ein theoretisches und ein praktisches Ziel unter-<br />

teilt werden. Das theoretische Hauptziel besteht darin, aufzuzeigen, wie <strong>Org</strong>anisati-<br />

onsmodelle durch eine spezifische Kultur begünstigt werden können. Der nachfol-<br />

gende konzeptionelle Bezugsrahmen (vgl. Abbildung 1) stellt das Grundgerüst für<br />

diese theoretische Zielsetzung dar.<br />

Umsystem des Unternehmens<br />

Aufgabenspezifisches Umsystem<br />

Globales Umsystem<br />

Rechtlich-politische Komponente<br />

Soziokulturelle Komponente<br />

- Religion/Weltanschauung<br />

- Ausbildungssystem<br />

- Grundwert<strong>vor</strong>stellungen<br />

- Machtdistanz<br />

- Maskulinität vs. Femininität<br />

- Individualismus vs. Kollektivismus<br />

- Kurzfristige vs. langfristige Orientierung<br />

Technologische Komponente<br />

Ökonomische Komponente<br />

Physische Komponente<br />

Unternehmen<br />

Lean Management<br />

Simultaneous Just-in-Time- Total Quality Unternehmen<br />

Engineering Produktion Management als Familie<br />

Motivation &<br />

persönliche Ziele<br />

Mitwirkungsbereitschaft<br />

Ganzheitliche Orientierung<br />

Qualitätsorientierung<br />

Gruppenorientierung<br />

Interaktionsstil Commitment<br />

Kulturspezifisches<br />

Verhalten der<br />

Unternehmensmitglieder<br />

Wahrnehmung<br />

der <strong>Org</strong>anisation<br />

Unternehmenserfolg<br />

Bedürfnisse &<br />

Werthaltung<br />

Abbildung 1: Konzeptioneller Bezugsrahmen (eigene Darstellung in Anlehnung an Haldi 1997:<br />

81)<br />

In Anlehnung an den Bezugsrahmen lassen sich neben <strong>dem</strong> theoretischen Hauptziel<br />

folgende Unterziele aufführen:<br />

• Einfluss soziokultureller Komponenten auf das Unternehmen verstehen<br />

• Kulturdefinition beschreiben sowie verschiedene Konzepte für einen Kultur-<br />

vergleich untersuchen


Zusammenfassung 4<br />

• Verständnis für Lean Management schaffen und die relevanten Führungs- und<br />

Arbeitsprinzipien ableiten<br />

• Verständnis für die japanische Kultur schaffen<br />

• Anhand eines Kulturvergleichs wesentliche Unterschiede zwischen der japani-<br />

schen und westlichen Kultur ausmachen<br />

• Verschiedene kulturelle Ausprägungen nennen und deren Einfluss auf die Ar-<br />

beits- und Führungsprinzipien der Mitarbeiter innerhalb des Lean Manage-<br />

ments untersuchen<br />

In der praktischen Zielsetzung werden mit Hilfe <strong>von</strong> qualitativen Experteninterviews<br />

die theoretisch gewonnenen Erkenntnisse überprüft und ergänzt. Zu<strong>dem</strong> sollen die<br />

Experteninterviews Aufschluss darüber geben, inwiefern kulturelle Bedingungen ein<br />

erfolgreiches Lean Management begünstigen.<br />

1.3 Methodisches V<strong>org</strong>ehen<br />

Ausgehend <strong>von</strong> der Zielsetzung wird sowohl theoretisch wie auch empirisch gearbei-<br />

tet. Der theoretische Teil der Arbeit basiert auf einer ausführlichen, interdisziplinären<br />

Literaturanalyse. Der Kulturvergleich zwischen Japan und den westlichen Ländern<br />

wird anhand der Kulturdimensionen <strong>von</strong> Hofstede durchgeführt. Die Resultate des<br />

Kulturvergleichs werden anschliessend auf die Arbeits- und Führungsprinzipien des<br />

Lean Managements abgeleitet.<br />

Der empirische Teil der Arbeit stützt sich auf problemzentrierte Experteninterviews.<br />

Die drei ausgewählten Experten sind beruflich in der Schweiz tätig und haben lang-<br />

jährige berufliche Erfahrungen mit japanischen Unternehmen. Aufgrund dessen, dass<br />

ein Experte Japaner ist und in Tokio wohnt, wurde dieses Interview in schriftlicher<br />

Form durchgeführt. Die aus den Ergebnissen der Expertenbefragungen gewonnen<br />

Erkenntnisse werden zur Ergänzung des theoretischen Teils verwendet.


Zusammenfassung 5<br />

2 Theoretische Grundlagen<br />

Die theoretischen Grundlagen dieser Arbeit betrachten in Abschnitt 2.1 den Einfluss<br />

der soziokulturellen Komponenten auf das Unternehmen. In Abschnitt 2.2 wird auf<br />

den Kulturbegriff näher eingegangen.<br />

2.1 Soziokulturelle Komponente<br />

Eine Totalerfassung der Umwelt ist wegen ihrer grundlegenden Unbegrenztheit nicht<br />

möglich. Um unternehmensrelevante Elemente der Umwelt in Betracht ziehen zu<br />

können, bietet sich eine gedankliche Strukturierung in zwei Zonen an; zum einen in<br />

die globale Umwelt und zum anderen in die Aufgabenumwelt. Mit der globalen Um-<br />

welt werden die indirekt auf ein Unternehmen einwirkenden Systeme und Kräfte be-<br />

zeichnet (vgl. Schreiyögg 2004: 315 ff.). Demgegenüber beinhaltet die Aufgabenum-<br />

welt „[…] die Menge derjenigen Elemente der Umwelt, mit denen eine Unternehmung<br />

zur Erreichung ihrer Sachziele interagiert, interagieren kann oder aufgrund verbindli-<br />

cher Vorschriften interagieren muß.“ (Kubicek/Thom 1976: 3992).<br />

Die soziokulturelle Komponente, auf welche bei der Arbeit der Fokus gerichtet wird,<br />

ist der globalen Umwelt zuzuordnen. Unter <strong>dem</strong> Begriff der soziokulturellen Umwelt-<br />

bedingungen fassen Kubicek/Thom (1976: 3992) folgende Bedingungsgrössen zu-<br />

sammen: Demographische Struktur, Urbanisierung, Schichtung, Wertesystem in Be-<br />

zug auf Arbeit und wirtschaftliches Handeln, Ausbildungssystem und Berufsstruktur<br />

sowie Religion.<br />

2.2 Kulturbegriff<br />

Der Begriff Kultur wird in vielen Zusammenhängen verwendet und ist deshalb<br />

schwierig eindeutig zu definieren. Das hat zur Folge, dass in der Fachliteratur eine<br />

Vielzahl <strong>von</strong> Kulturdefinitionen existiert. Anhand der Kulturdefinition Hofstedes (2001:<br />

2 ff.), jener <strong>von</strong> Trompenaars (1993: 39 ff.) sowie der Kulturdefinition <strong>von</strong> Kutsch-<br />

ker/Schmid (2005: 666) wird in der Arbeit auf drei häufig zitierte Definitionen näher<br />

eingegangen. Für die Arbeit wird die Kulturdefinition <strong>von</strong> Trompenaars verwendet, da<br />

sie bei der Fragestellung dieser Arbeit besonders geeignet ist. Trompenaars (1993:


Zusammenfassung 6<br />

39 ff.) beschreibt die Kultur mittels eines Dreischichtenmodells, mit der Gesamtheit<br />

der sichtbaren Symbole als Aussenschicht, den Normen und Werten als Mittelschicht<br />

und den Grundannahmen über die Existenz als innerste Schicht.<br />

Eine Kultur kann auf verschiedenen Ebenen untersucht werden. Das höchste Niveau<br />

stellt die Kultur einer nationalen oder regionalen Gemeinschaft dar (vgl. Trompenaars<br />

1993: 20). Unter <strong>dem</strong> Begriff der Nationalkultur (Synonym für Landeskultur) wird die<br />

Kulturgrenze mit der Landesgrenze gleichgezogen (vgl. Brück 2002: 15). Die Arbeit<br />

beschäftigt sich mit den kulturellen Unterschieden auf nationaler Ebene. Diese Ebe-<br />

ne ermöglicht, die Übertragbarkeit <strong>von</strong> <strong><strong>Org</strong>anisationskonzepten</strong> in ein anderes Land<br />

<strong>vor</strong> <strong>dem</strong> Hintergrund kultureller Ausprägung zu analysieren.<br />

Um Kulturunterschiede hinsichtlich der Implikation auf <strong>Org</strong>anisationskonzepte zu<br />

analysieren, werden Dimensionen zur Differenzierung <strong>von</strong> Nationalkulturen benötigt.<br />

Bereits mehrere Autoren haben Dimensionen identifiziert, die es ermöglichen, Ge-<br />

meinsamkeiten und Unterschiede <strong>von</strong> Nationalkulturen darzustellen. Für die Frage-<br />

stellung der <strong>vor</strong>liegenden Arbeit erweisen sich die Kulturdimensionen Hofstedes als<br />

jene <strong>von</strong> grösster Aussagekraft, womit sie als Grundlage für den Kulturvergleich der<br />

Arbeit dienen sollen.<br />

In einer umfangreichen empirischen Erhebung untersuchte Hofstede die arbeitsbe-<br />

zogene Werthaltung der Mitarbeiter des IBM-Konzerns (vgl. Hofstede 2001: 372 ff.).<br />

Aus der Auswertung resultierend, kristallisierten sich fünf Dimensionen zur Darstel-<br />

lung nationaler Kulturen heraus: Machtdistanz, Individualismus versus Kollektivis-<br />

mus, Maskulinität versus Femininität, Unsicherheitsvermeidung sowie Langfrist- ver-<br />

sus Kurzfristorientierung (vgl. Hofstede 2001: 18 f.).


Zusammenfassung 7<br />

3 Lean Management<br />

Hinsichtlich eines besseren Verständnisses <strong>von</strong> Lean Management wird im ersten<br />

Abschnitt 3.1 auf den Ursprung des Konzepts eingegangen. In Abschnitt 3.2 wird<br />

Lean Management als neue Arbeits- und Führungsphilosophie näher erläutert, und<br />

im letzten Abschnitt dieses Kapitels werden die Voraussetzungen für Lean Manage-<br />

ment beschrieben.<br />

3.1 Ursprung des Konzepts<br />

Zum tieferen Verständnis des Lean Managements ist es wichtig, einen Einblick in die<br />

ihm <strong>vor</strong>angegangenen Produktionskonzepte zu erhalten. Ausgehend <strong>von</strong> der traditi-<br />

onellen Handwerksproduktion, welche noch stark auf die einzelne Arbeitskraft ausge-<br />

richtet war, wird durch die Einführung des Taylorsystems die in der Handwerkspro-<br />

duktion übliche Einheit <strong>von</strong> Planung und Ausführung der Arbeit aufgelöst. Die Be-<br />

gründung des Taylorsystems geht auf Frederick Winslow Taylor (1856-1915) zurück.<br />

Seine Studien finden ihren Niederschlag in seinen beiden Hauptwerken „Shop Ma-<br />

nagement“ (1903) und „The Principles of Scientific Management“ (1911) (vgl. Vahs<br />

2005: 26). 1924 begann die Diskussion um die fordschen Produktionsmethoden den<br />

Taylorismus zu verdrängen (vgl. Spur 2004: 528). Während sich Taylor noch primär<br />

mit der Rationalisierung handwerklicher Arbeit befasst hatte, lenkte Ford seine Kon-<br />

zentration auf die Rationalisierung der industriellen Massenfertigung <strong>von</strong> Automobi-<br />

len, worin jedoch die Prinzipien der taylorschen Arbeitsteilung weiterhin Anwendung<br />

fanden (vgl. Staehle 1999: 26).<br />

Der Begriff „Lean Production“ (schlanke Produktion) wurde <strong>von</strong> John Krafcik, einem<br />

Forscher des International Motor Vehicle Program (IMVP) am MIT, eingeführt. Er<br />

dient als Arbeitstitel für das <strong>von</strong> Toyota entwickelte, nahezu verschwendungsfreie<br />

Produktionssystem, <strong>dem</strong> Toyota Produktionssystem (vgl. Schultheiss 1995: 17 und<br />

Womack/Jones/Roos 1992: 19). Im Gegensatz zur fordschen Produktionsmethode<br />

kombiniert es „[…] die Vorteile der handwerklichen und der Massenfertigung, wäh-<br />

rend es die hohen Kosten der ersteren und die Starrheit der letzteren vermeidet.“<br />

(Womack/Jones/Roos 1992: 19).


Zusammenfassung 8<br />

Zusätzlich zur schlanken Produktion ist das besondere Verhältnis zu den Kunden,<br />

den Lieferanten und den Mitarbeitern kennzeichnend. Unter <strong>dem</strong> Begriff Lean Mana-<br />

gement finden alle diese Gesichtspunkte ihre Berücksichtigung, wodurch Lean Ma-<br />

nagement als die logische Erweiterung der schlanken Produktion gesehen wird (vgl.<br />

Bösenberg/Metzen 1995: 8).<br />

3.2 Lean Management als neue Arbeits- und Führungsphilosophie<br />

Die Definition <strong>von</strong> Lean Management variiert <strong>von</strong> Autor zu Autor, was zur Folge hat,<br />

dass keine grundlegende Klarheit über Begriff und Inhalt besteht. Allen Veröffentli-<br />

chungen und Definitionen ist jedoch gemeinsam, dass Lean Management als ein<br />

Denkansatz verstanden wird, dessen Massnahmen und Methoden nur in ihrer Ge-<br />

samtheit einen schlanken Zustand im Wertschöpfungsprozess bewirken (vgl. Schult-<br />

heiss 1995: 18 f.). In der Arbeit wird auf das Lean Management anhand wichtiger<br />

Kernelemente näher eingegangen. In Anlehnung an Bösenberg/Metzen (1995: 136)<br />

beschränkt sich die Arbeit auf vier wesentliche Elemente: Simultaneous Engineering,<br />

Just-in-Time-Produktion, Total Quality Management und Humanisierung des Unter-<br />

nehmens. Neben diesen vier Kernelementen sehen Bösenberg/Metzen (1995: 136)<br />

„Proaktives Marketing“ und „Strategischen Kapitaleinsatz“ als zusätzlich wichtige<br />

Merkmale. Im Rahmen der Arbeit wird jedoch auf diese zwei Elemente nicht näher<br />

eingegangen, da die vier oben genannten Elemente erlauben, die Lean-<br />

Management-Philosophie zu beschreiben und nach s<strong>org</strong>fältigem Studium diverser<br />

wissenschaftlicher Publikationen sich als deckungsgleich mit jenen anderer Autoren<br />

herausstellten.


Zusammenfassung 9<br />

3.3 Arbeits- und Führungsprinzipien <strong>von</strong> Lean Management<br />

Die vier Kernelemente des Lean Managements erfordern gewisse Arbeits- und Füh-<br />

rungsprinzipien. Da sich gewisse Prinzipien dieser Kernelemente überschneiden,<br />

kann eine eindeutige Zuordnung nur über die drei Orientierungsweisen Ganzheitliche<br />

Orientierung, Qualitätsorientierung sowie Gruppenorientierung erreicht werden. Ab-<br />

bildung 2 veranschaulicht zusammenfassend die wichtigsten Arbeits- und Führungs-<br />

prinzipien <strong>von</strong> Lean Management.<br />

Lean Management<br />

Ganzheitliche Orientierung Qualitätsorientierung Gruppenorientierung<br />

Kunden-/<br />

Lieferantenorienteriung:<br />

•Kooperation<br />

•Vertrauen<br />

•Loyalität<br />

Job Rotation<br />

•Flexibilität<br />

•Grosse Identifikation mit <strong>dem</strong><br />

Unternehmen als Ganzes<br />

•Grosses Interesse an den<br />

Zusammenhängen innerhalb<br />

einer Unternehmung<br />

•Gute Anpassung an neue<br />

Situation<br />

•Fähigkeit sich neuen Gruppen<br />

anzupassen<br />

Kaizen<br />

• aktive Beteiligung am<br />

Unternehmensgeschehen<br />

• Motivation und Wille zur<br />

ständigen Verbesserung<br />

• Unterstützung durch das<br />

Management<br />

• Akzeptanz und Solidarität der<br />

Arbeitskollegen<br />

• Bereitschaft zum<br />

Informationsaustausch (intern<br />

und extern)<br />

Abbildung 2: Voraussetzungen für Lean Management (eigene Darstellung)<br />

Projektteams, Arbeitsgruppe,<br />

Qualitätszirkel<br />

• Grosses Durchhaltevermögen,<br />

<strong>vor</strong> allem<br />

innerhalb eines Projektes<br />

• Verpflichtungsgefühl<br />

gegenüber der Gruppe<br />

• Kooperatives und kein<br />

konkurrierendes Verhalten<br />

• Bereitschaft, sich aktiv in der<br />

Gruppe einzusetzen und sich<br />

zu integrieren<br />

• Eigenverantwortung<br />

• Umfassendes<br />

Aufgabenverständnis<br />

• Kommunikationsfähigkeit<br />

• Arbeitsflexibilität<br />

• Akzeptanz und<br />

Wertschätzung des<br />

Managements


Zusammenfassung 10<br />

4 Kultur Japans<br />

Bei der Frage, ob ein Unternehmen in den japanischen Kulturraum eingebettet sein<br />

muss, um das Lean-Management-Konzept erfolgreich umsetzen zu können, nehmen<br />

die Inhalte der japanischen Kultur einen zentralen Stellenwert ein. Das Verständnis<br />

der japanischen Kultur ist somit <strong>von</strong> fundamentaler Bedeutung, um in Kapitel 5 einen<br />

Kulturvergleich zwischen der japanischen und westlichen Kultur <strong>vor</strong>nehmen zu kön-<br />

nen und deren Einfluss auf das Lean Management zu analysieren. In Abschnitt 4.1<br />

sollen, anhand der japanischen Religion und Weltanschauung, die wichtigsten Wur-<br />

zeln der japanischen Kultur aufgedeckt werden. In Abschnitt 4.2 soziokulturelle<br />

Denk- und Verhaltensweisen wird anhand typischer soziokultureller Ausprägungen<br />

vertieft auf die Kultur Japans eingegangen. Mit den Besonderheiten der japanischen<br />

Arbeitswelt (vgl. Abschnitt 4.3) wird das 4. Kapitel abgeschlossen.<br />

4.1 Religionen und Weltanschauung<br />

„Eine der wichtigsten Quellen relevanter Wert<strong>vor</strong>stellungen und daraus abgeleiteter<br />

Verhaltensnormen für das Individuum ist die Religion.“ [im Original ist Religion fett-<br />

gedruckt] (Dülfer 1996: 275). Der Shintoismus und der Buddhismus stellen die wich-<br />

tigsten Religionen für die japanische Bevölkerung dar. Neben den zwei Religionen<br />

spielt der Konfuzianismus als Weltanschauung eine weitere wichtige Rolle und hat,<br />

wie die genannten Religionen, starken Einfluss auf das Arbeitsverhalten der Japaner.<br />

4.2 Soziokulturelle Denk- und Verhaltensweisen<br />

Das Erkennen und Verstehen einer Gesellschaft ist nur möglich, wenn die soziokultu-<br />

rellen Rahmenbedingungen transparent und nachvollziehbar gemacht werden kön-<br />

nen. Neben der Religion existieren in der japanischen Kultur eine Vielzahl <strong>von</strong> Wert-<br />

<strong>vor</strong>stellungen, die die Denk- und Verhaltensweise der japanischen Bevölkerung be-<br />

einflussen. In<strong>dem</strong> typische soziokulturelle Ausprägungen wie Amae, Loyalität, Har-<br />

moniestreben, Honne und Tatemae, Schamgefühl oder Denkprozesse betrachtet<br />

werden, wird versucht, die japanische Kultur vom „Kern“ und <strong>von</strong> der „Mittelschicht“<br />

heraus zu erfassen.


Zusammenfassung 11<br />

4.3 Strukturmodell der japanischen Gesellschaft<br />

Die sozialen Beziehungen bilden sich auf der Grundlage der in einer Gesellschaft<br />

herrschenden, kulturell bedingten Wert<strong>vor</strong>stellungen (vgl. Dülfer 1996: 311). Die<br />

zentrale Gesellschaftsstruktur stellt in Japan die Gruppe dar. Die Gruppenmentalität<br />

der Japaner manifestiert sich im sozialen Umfeld der Familie, in der Gesellschaft wie<br />

auch im Unternehmen. Innerhalb des Unternehmens verlangt das grosse Gruppen-<br />

bewusstsein nicht nur eine Identifikation des Mitarbeiters mit den Unternehmenszie-<br />

len, sondern auch mit <strong>dem</strong> Unternehmen selbst (vgl. Schubert 1992: 202).<br />

Die hierarchische Struktur einer Gruppe lässt sich in Japan in drei Kategorien unter-<br />

teilen: Ranghöhere (sempai), Rangniedrige (kohai) und Kollegen (doryo) (vgl. Naka-<br />

ne 1985: 44). Den entscheidenden Faktor dieser Rangordnung sieht Nakane (1985:<br />

48) in der Steuerung der sozialen Beziehungen. „Ohne ständige Beachtung der je-<br />

weiligen Ränge ließe sich in Japan kein normales Leben führen, denn der Rang ist<br />

die soziale Norm, auf der das Leben in Japan beruht.“ (Nakane 1985: 51).<br />

4.4 Besonderheiten der japanischen Arbeitswelt<br />

Die Arbeitswelt der japanischen Gesellschaft ist stark durch die soziokulturellen<br />

Denk- und Verhaltensweisen (vgl. Abschnitt 4.2) geprägt. Für den Kulturvergleich<br />

und die Auswirkung auf das Lean Management sind dabei besonders das Seniori-<br />

tätsprinzip, die lebenslange Beschäftigung und die japanische Entscheidungsfindung<br />

<strong>von</strong> Bedeutung.


Zusammenfassung 12<br />

5 Einfluss der Kultur auf Lean Management<br />

„Geht man da<strong>von</strong> aus, dass die Angehörigen einer Kultur bestimmte Grundorientie-<br />

rungen im Hinblick auf die [..] Kulturdimensionen mitbringen, so sollte dies weitrei-<br />

chende Konsequenzen für deren Erleben und Verhalten in <strong>Org</strong>anisationen haben:<br />

Die Beziehung zwischen V<strong>org</strong>esetzten und Mitarbeitern sollte zum Beispiel unter kul-<br />

turellen Bedingungen einer hohen Machtdistanz anders beschaffen sein als bei einer<br />

geringen Machtdistanz; oder betriebliche Entscheidungen sollten in einem individua-<br />

listischen und auf Autonomie bedachten kulturellen Kontext anders getroffen werden<br />

als in einem eher kollektivistischen und konservativen kulturellen Umfeld.“<br />

(Stumpf/Kammhuber 2003: 491). Anhand der fünf Kulturdimensionen Hofstedes wer-<br />

den in diesem Kapitel wesentliche Unterschiede zwischen japanischer und westlicher<br />

Kultur identifiziert und deren Einflüsse auf das Arbeitsverhalten der einzelnen Indivi-<br />

duen und Unternehmen abgeleitet. Gleichzeitig wird aufgezeigt, inwiefern die japani-<br />

sche Kultur die drei Orientierungsweisen sowie Arbeits- und Führungsprinzipien des<br />

Lean-Management-Ansatzes begünstigt.<br />

Zusammenfassend lässt sich aus der Analyse sagen, dass in japanischen Unter-<br />

nehmen – mit der langfristigen Unternehmensausrichtung, <strong>dem</strong> umfassenden Infor-<br />

mationssystem, <strong>dem</strong> Gruppendenken wie auch der starken Kooperationsbereitschaft<br />

innerhalb und ausserhalb des Unternehmens – nicht nur Gruppenarbeit, Kaizen und<br />

Job Rotation positiv beeinflusst werden, sondern auch die Beziehungen zu Kunden<br />

und Lieferanten. Als Resultat der hohen Unsicherheitsvermeidung und des Kollekti-<br />

vismus werden aber zwei Prinzipien des Lean Managements „gute Anpassung an<br />

neue Situationen“, wie auch die „Eigenverantwortung“ nur schwach unterstützt.<br />

Trotz<strong>dem</strong> kristallisiert sich heraus, dass Lean Management in starken Masse auf ja-<br />

panischen Denkweisen und Gesellschaftsstrukturen basiert und daraus folgend eine<br />

starke japanische Kulturprägung hat.


Zusammenfassung 13<br />

6 Empirische Studie<br />

Der Interviewleitfaden für die westlichen Experten wurde so erstellt, dass die Fragen<br />

analog den fünf Kulturdimensionen Hofstedes strukturiert sind und ein Vergleich der<br />

japanischen mit der westlichen Kultur ermöglicht wurde. Der Fragebogen für den ja-<br />

panischen Experten wurde auf Englisch verfasst. Da er keine Berufserfahrung im<br />

westlichen Kulturraum hat, wurde für ihn ein Fragebogen erstellt, der gezielt auf die<br />

Arbeitsprinzipien und die Orientierungsweisen der japanischen Kultur eingeht, um<br />

daraus ableiten zu können, ob diese den Einsatz <strong>von</strong> Lean Management begünsti-<br />

gen.<br />

6.1 Untersuchungsergebnisse<br />

Die Interviews mit den westlichen Experten zeigten sich als besonders spannend und<br />

wertvoll. Die qualitativen Befragungen lieferten einen interessanten, vertieften Ein-<br />

blick in die japanische Kultur. Die Antworten des Experten aus Japan generierten<br />

zusätzliche aufschlussreiche Einblicke in die japanische Kultur und Arbeitsweise. Die<br />

persönlichen Meinungen und Erlebnisse der Experten bestätigen, dass eine enge<br />

Verknüpfung <strong>von</strong> Philosophie und Elementen des Lean Managements mit soziokultu-<br />

rell bedingter Verhaltensweise besteht. Somit kann gesagt werden, dass Ausprägun-<br />

gen der japanischen Kultur den Lean-Management-Ansatz in weiten Teilen begünsti-<br />

gen, die westliche Denk- und Verhaltensweise hingegen viele Aspekte nicht zu un-<br />

terstützen scheint.


Zusammenfassung 14<br />

7 Schlussfolgerung<br />

7.1 Zentrale Ergebnisse<br />

Die Erkenntnisse, die aus der Literaturstudie und den durchgeführten Experteninter-<br />

views gewonnen werden konnten, zeigten, dass der Lean-Management-Ansatz in<br />

einer starken Wechselwirkung mit den soziokulturellen Umweltbedingungen steht.<br />

Zusammenfassend begünstigen folgende kulturelle Ausprägungen das Lean Mana-<br />

gement:<br />

• langfristiges Denken<br />

• Gruppenorientierung<br />

• grosse Kooperationsbereitschaft über alle Hierarchiestufen hinweg<br />

• hohe Disziplin<br />

• offenes Informationsverhalten<br />

• konsequente Einhaltung <strong>von</strong> Regeln<br />

Diese Erkenntnisse erlauben die Aussage, dass die Harmonie zwischen einem Ma-<br />

nagementkonzept und dessen Umfeld besonders grundlegend und entscheidend für<br />

den Unternehmenserfolg ist. Der Versuch, Lean Management analog in einen ande-<br />

ren soziokulturellen Kontext zu übertragen, ist daher nur begrenzt erfolgverspre-<br />

chend. Die zum Teil diametral entgegengesetzten Wert<strong>vor</strong>stellungen schliessen eine<br />

„1:1-<strong>Übertragung</strong>“ aus und erfordern eine Anpassung des Lean Managements an die<br />

westliche Kultur. Westliche Unternehmen müssen sich bewusst sein, dass sie nicht<br />

nur ein neues Managementwerkzeug, sondern auch einen Teil der japanischen Wert-<br />

und Unternehmenseinstellung übernehmen. Unter diesem Gesichtspunkt ergibt sich<br />

bei der Übertragbarkeit eines erfolgreichen Lean Managements die Annäherung der<br />

westlichen Unternehmenskultur an die japanischen Werte durch deren Integration.


Zusammenfassung 15<br />

7.2 Weiterleitende Forschungsfragen<br />

Eine erste Frage, die sich aus den <strong>vor</strong>liegenden Erkenntnissen neu ergibt, betrifft die<br />

aktuelle Situation in Japan. Aktuelle Publikationen zur japanischen Kultur konnten<br />

nur vereinzelt gefunden werden. Nun haben die Experteninterviews gezeigt, dass<br />

unter anderem der Grundsatz der lebenslangen Beschäftigung in Japan einem Ver-<br />

änderungsprozess unterworfen ist. Aufgrund der Tatsache, dass die Globalisierung<br />

zahlreiche Lebensbereiche erfasst, wird auch <strong>von</strong> einer Globalisierung der Kultur ge-<br />

sprochen (vgl. Kutschker/Schmid 2005: 163). Hinsichtlich der engen Verknüpfung<br />

des Lean Managements mit der japanischen Kultur wäre es eine weitergehende Be-<br />

trachtung wert, wie sich die Globalisierung der Kultur auf das Lean Management<br />

auswirkt. Darüber hinaus wäre es spannend zu untersuchen, inwiefern westliche Un-<br />

ternehmen kulturelle Aspekte bei der Einführung <strong>von</strong> Lean Management berücksich-<br />

tigen. Schliesslich wäre es auch aufschlussreich zu erforschen, inwiefern <strong>Org</strong>anisati-<br />

onsmodelle generell durch soziokulturelle Faktoren beeinflusst werden. Ist das Lean<br />

Management eine Ausnahmeerscheinung, oder ist auch bei der Untersuchung west-<br />

licher <strong>Org</strong>anisationsmodelle feststellbar, dass sie grundsätzlich durch die westliche<br />

Kultur geprägt sind?


Zusammenfassung 16<br />

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