Oktober 2011 (PDF, 2 - InnoTrans

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19.01.2013 Aufrufe

4 RAILWAY TECHNOLOGY LIEFER- UND SERVICEVERTRÄGE FÜR DEN DESIRO RUS IN MILLIARDENHÖHE Russische Eisenbahnen ordern erneut bei Siemens und Sinara Die Russischen Eisenbahnen (RZD) haben weitere Regionalzüge vom Typ Desiro RUS bei Train Technologies bestellt, einem Gemeinschaftsunternehmen von Siemens und dem russischen Bahntechnikhersteller Sinara. Der Auftrag, für den im Juni dieses Jahres bereits ein Vorvertrag unterzeichnet worden war, umfasst die Lieferung von 1.200 Wagen und hat einen Wert von rund zwei Milliarden EUR. Außerdem hat Siemens von den RZD den Auftrag erhalten, von 2013 an für die Dauer von 40 Jahren die Instandhaltung von 54 Zügen des gleichen Typs zu übernehmen, die das Bahnunternehmen bereits 2009 und 2010 bestellt hatte. Der Wartungsvertrag hat einen Wert von etwa 500 Millionen EUR. Die Fertigung im Werk von Ural Locomotives nahe Jekaterinburg soll 2013 beginnen. Dort fertigt Siemens im Joint- Venture mit Sinara bereits seit 2010 elektrische Güterlokomotiven. „Insgesamt werden wir mehr als 200 Millionen EUR in den Aufbau der Desiro-Produktion investieren – für moderne Gebäude, Maschinen und die Ausbildung der Mitarbeiter“, kün- Die Siemens-Züge vom Typ Desiro RUS für den Regionalverkehr können eine Geschwindigkeit von bis zu 160 Kilometern pro Stunde erreichen. Sie tragen in Russland den Namen „Lastochka“ – die kleine Schwalbe. Die ersten Einheiten sollen ab Herbst 2013 in Sotschi in Betrieb gehen. Foto: Siemens (Designstudie) „Talent 2“: EBA gibt grünes Licht für Doppeltraktion Das deutsche Eisenbahn-Bundesamt (EBA) hat grünes Licht für einen weiteren Schritt im Zulassungsverfahren für den „Talent 2“ geben können. Damit dürfen die vierteiligen Züge der Fahrzeugfamilie in Nürnberg nun auch in Doppeltraktion fahren. Das teilte die Bonner Behörde Mitte Juli mit. Der Hersteller Bombardier hatte zuvor konstruktive Änderungen am Fahrzeug vorgenommen und dem Eisenbahn-Bundesamt dafür kurzfristig die letzten notwendigen Sicherheitsnachweise eingereicht. Diese jüngste Etappe im Zulassungsprozess des „Talent 2“ bezeichnete EBA-Präsident Gerald Hörster als „erfreuliches Resultat der intensivierten Abstimmung mit dem Hersteller“. Es gelte nun, die weiteren anstehenden Aufgaben schrittweise abzuarbeiten. Die Züge werden zunächst für eine Höchstgeschwindigkeit von 140 Stundenkilometer zugelassen, geplant ist digte Siemens-Chef Peter Löscher bei der Vertragsunterzeichnung an. „Siemens ist der erfolgreichste nicht-russische Anbieter von Bahntechnik im Land. Mit der Lokalisierung der Fertigung stärken wir diese Position und festigen unsere enge Partnerschaft mit der russischen Bahnindustrie.“ Hans-Jörg Grundmann, CEO der Siemens-Division Mobility, sagte: „Die Züge sollen von 2015 bis 2020 ausgeliefert werden und vor allem in den schnell wachsendenBallungs in Kürze eine Zulassung auch für 160 Stundenkilometer. Gino AG liefert weitere Bremswiderstände Siemens hat für das Metro-Projekt in Oslo (Einlösung der dritten Option) bei der Elektrotechnischen Fabrik Gino AG in Bonn weitere 96 Bremswiderstände bestellt. Die Gesamtstückzahl aller bisher bestellten Optionen beträgt laut Gino nunmehr 345 Widerstände. Die konvektionsgekühlten Widerstände sollen sich insbesondere durch ihre wartungs- und montagefreundliche Bauweise auszeichnen und werden mit dem patentierten Widerstandssystem „3PQ4“ ausgestattet. Progress Rail Services plant Fertigung in Brasilien Progress Rail Services, eine Tochtergesellschaft der Caterpillar Inc., plant die Errichtung einer Produktionsstätte für Lokomotiven in Sete Lagoas, im Bundesstaat Minas Gerais, Brasilien, um von gebieten Russlands zum Einsatz kommen. Der Auftrag verdeutlicht, dass städtische Ballungsgebiete ein großer Wachstumsmarkt sind. Studien prognostizieren, dass bis 2035 weltweit rund fünf Billionen EUR in städtische Verkehrssysteme investiert werden.“ Mit der Bestellung von inzwischen fast 300 Desiro-Zügen schaffe Russland die Basis eines modernen und umweltfreundlichen Nahverkehrs. Mit den neuen Regionalzügen soll der Komfort für Fahrgäste und Zugpersonal steigen. Außerdem verbrauche der neue Siemens-Zug gegenüber den aktuell in Russland eingesetzten Zügen etwa 30 Prozent weniger Energie. Der Desiro RUS, der bei den RZD „Lastochka“ heißt (russisch für „kleine Schwalbe“), erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu 160 Kilometern pro Stunde. Das Fahrzeug ist eine Weiterentwicklung des Desiro ML und wurde speziell an den russischen Markt angepasst. Dazu gehören unter anderem die Kälteresistenz bis minus 40 Grad Celsius, breitere Wagenkästen sowie Drehgestelle mit 1.520 Millimeter Spurweite. hier aus den südamerikanischen Market für dieselelektrische Loks zu beliefern. Progress Rail hat sich für diesen Produktionsstandort entschieden, um brasilianische und andere südamerikanische Kunden besser beliefern zu können. Den Betrieb überlässt sie ihrer Tochtergesellschaft MGE Equipamentos e Servicos Ferroviarios Ltda. (MGE). Bei voller Auslastung rechnet Progress Rail mit der Schaffung von bis zu 600 Arbeitsplätzen. Das Unternehmen sieht eine bedeutende Investition vor, um eine dort bereits bestehende Fabrik zu erweitern und modernisieren. In den 12.000 Quadratmeter großen Produktionshallen auf einem Gelände von 100.000 Quadratmetern sollen Lokomotiven der Marke Electro-Motive Diesel montiert werden. Electro-Motive Diesel Inc. ist ebenfalls eine Tochter der Progress Rail Services, von der bislang rund 33.000 dieselelektrische Lokomotiven für den weltweiten Einsatz gefertigt worden sind. „Wir sind stolz, die Eröffnung dieser hochmodernen Produktionsstätte ankündigen zu können,“ erklärte Billy Ainsworth, Vorstandsvorsitzender Gemeinsam drückten (von links) Siemens-Chef Peter Löscher, Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer, Siemens Mobility-Chef Hans-Jörg Grundmann und der Präsident der russischen Eisenbahn RZD, Vladimir Yakunin, auf den Knopf. Foto: Siemens Wartungsvertrag über 40 Jahre abgeschlossen Siemens übernimmt zudem 40 Jahre lang die Instandhaltung von russischen Regionalzügen. Die ersten 38 Desiro- Züge hatten die RZD bereits 2009 bestellt. Sie werden seit April 2011 im Siemens-Werk in Krefeld-Uerdingen gefertigt. Weitere 16 orderten die RZD von Progress Rail Services. „Damit werden wir in der Lage sein, Lokomotiven für unsere brasilianische Kunden im Inland zu fertigen, und gleichzeitig unsere weltweite Kundschaft weiterhin mit qualitativ hochwertigen Produkten zu beliefern.“ auf der InnoTrans im September 2010. Diese zweite Tranche wird ab Ende 2012 mit zunehmender Lokalisierung in Jekaterinburg gebaut. Die Depots in Adler bei Sotschi und in Moskau sowie das Wartungspersonal stellen die RZD zur Verfügung, während Siemens unter anderem für das Management der Service-Arbeiten, die Logistik sowie die Ersatzteilversorgung zuständig ist. Der Wartungsumfang beinhaltet die planmäßige Instandhaltung des Desiro RUS – dazu gehören Maßnahmen wie die Überprüfung der Brems- und Fahrgastkomfortsysteme – sowie alle Revisionen, die in unterschiedlichen Abständen nötig sind. In Spitzenzeiten werden in den beiden Depots insgesamt bis zu 80 Personen an den Zügen tätig sein. Er sei überzeugt „dass die Stadt Sete Lagoas im Bundessaat Minas Gerais, wie das Land Brasilien auch, unserem Unternehmen einen hervorragenden Standort bietet, um Lokomotiven der Spitzenklasse zu bauen.“ SMA-Batterieladegeräte für Civity-Familie Die SMA Railway Technology GmbH aus Kassel liefert Batterieladegeräte für die neue Regionalzugplattform „Civity“ von CAF. Jeder Triebzug wird mit einer von der Fahrzeuglänge abhängigen Anzahl von Batterieladegeräten ausgerüstet. Die Batterieladegeräte werden auf dem Dach montiert und mit einer Spannung von dreimal 400 Volt (AC) versorgt. Die Leistung der Batterieladegeräte beträgt zehn Kilowatt, wobei die Ausgangsspannung projektspezifisch angepasst werden kann, so der Hersteller. Foto: SMA Einblick in die SMA-Batterieladegeräte für die „Civity“-Plattform.

KLIMASCHUTZ AUF DER SCHIENE Rapsölkraftstoff in Eisenbahnzügen kann erhebliche Mengen CO 2 einsparen Fahrt durch „blühende Landschaften“: Dieseltriebwagen der Baureihe VT 612 der Deutschen Bahn. Forscher wollen Rapsölkraftstoff auch für Schienenfahrzeuge etablieren. Foto: Deutsche Bahn / Weber Eisenbahnzüge sollen künftig verstärkt mit heimischem Rapsölkraftstoff fahren – das ist das Ziel eines gemeinsamen Forschungsvorhabens des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und seines Instituts für Kolbenmaschinen (IFKM) sowie des Technologie- und Förderzentrums (TFZ) in Straubing. Mit Rapsölkraftstoff ließen sich in diesen Anwendungsbereichen ohne Konkurrenz zur Nahrungs- und Futtermittelproduktion Treibhausgasemissionen einsparen, so das KIT. Die Wissenschaftler untersuchen derzeit, wie sich eine effi ziente Verbrennung mit minimalem Schadstoffausstoß erreichen lässt. An einem gläsernen Hochdruckprüfstand beob- achten und optimieren die Forscher des Lehrstuhls von Professor Ulrich Spicher, wie sich der Rapsölkraftstoff im Brennraum in feinste Tröpfchen auflöst und mit der Verbrennungsluft ver- mischt. Dies ist Voraussetzung dafür, dass ein möglichst großer Teil der im Kraftstoff gespeicherten Energie in Motorleistung umgewandelt wird und der Schadstoffausstoß minimal ist. „Im kommenden Jahr werden wir die Untersuchungen an realen Motoren in Eisenbahntriebwagen und auch an Binnenschiffen fortsetzen“, berichtet Dr. Sören Bernhardt vom IFKM. Es handelt sich dabei um moderne Dieselmotoren, deren Einspritzsysteme speziell RAILWAY TECHNOLOGY FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG INNOVATIVER TECHNOLOGIEN GE lanciert Globales Kompetenzzentrum in Italien GE Transportation hat ein Globales Kompetenzzentrum („Centre of Global Excellence“) für zukunftsweisende Bahnsicherungstechnik in Europa eröffnet, wie das US-amerikanische Unternehmen mitteilte. Das neue Zentrum in der toskanischen Stadt Sesto Fiorentino nahe Florenz widmet sich der Forschung und Entwicklung im Bereich innovativer Technologien für die Verkehrsbranche. Dazu gehören Soft- und Hardwareplattformen für die Sicherungstechnik sowie für Nahverkehrssysteme, wie zum Beispiel U-Bahnen. Diese neuen Technologien stellen die Weichen für eine neue Generation integrierter und intelligenter Bahnleitsysteme. Nur mit Hilfe solcher Lösungen können Bahnverkehrsunternehmen die Herausforderungen beim Betrieb und bei der Steigerung der Angebotsqualität kosteneffi zient bewältigen. Ermöglicht wurde die Gründung des neuen Kompetenzzentrums dadurch, dass GE bei der Ausschreibung strategisch wichtiger Forschungs- und Entwicklungsar- beit auf dem Gebiet der Informations- und Kommunikationstechnik sowie der High-Tech-Mechanik durch die Region Toskana den Zuschlag bekam. Insgesamt werden 15 Millionen EUR in das neue Zentrum investiert, einschließlich der von der Region Toskana beigesteuerten Förderungsmittel. Das neue Kompetenzzentrum beschäftigt aktuell rund 30 Mitarbeiter – mehrheitlich Ingenieure, darunter 15 Technologen, die von der Universität Catania und der Universität Pisa kommen – und hat bereits sechs Forschungsstipendien gewährt. Das Zentrum in Italien, das neue Technologien für den inländischen sowie für den weltweiten Market entwickeln wird, soll eine bedeutende Rolle in der globalen Strategie von GE spielen, und wird dabei mit anderen Kompetenzzentren in den USA, Asien und Europa zusammenarbeiten. „Mit dem Transportation Centre in der Toskana will GE eine Plattform für Technikkompetenz schaffen, und zwar nicht nur im Inland, sondern weltweit, und dabei zeigen, dass Italien in der Lage ist, hochtalentiertes Fachpersonal als Grundlage für bedeutende Innovationsarbeit bereit zu stellen“, erklärte Pierre Comte, Präsident Intelligent Control Systems (ICS) bei GE Transportation. „Die Initiative der Region Toskana hat eine maßgebliche Rolle für unsere Ansiedlung gespielt, wobei die regionale Ver- auf die Verwendung von Rapsölkraftstoff abgestimmt sind. Die IFKM-Wissenschaftler arbeiten daher eng mit den Forschern des TFZ zusammen, die sich vor allem mit der Kraftstoffqualität beschäftigen. „Der Einsatz von Rapsölkraftstoff stellt eine schon heute verfügbare Möglichkeit dar, die anthropogenen, also vom Menschen verursachten, Kohlendioxid-Emissionen (CO 2 ) zu senken“, erklärt Dr. Bernhardt. waltung uns äußerst effi zient und zügig unterstützt hat.“ Stephane Feray Beaumont, Managing Director des ICS-Programms, sagte dazu: „GE Transportation will seine Leistungsfähigkeit auf dem Gebiet der Bahnsicherungssoftware und -technik rasch ausbauen, um die Kunden im Verkehrswesen rund um die 2010 schickte GE eine PowerHaul-Lokomotive auf die InnoTrans. Jetzt baut das Unternehmen sein Europa- Engagement weiter aus. Foto: Messe Berlin 5 Biokraftstoffe setzen bei der Verbrennung nur in etwa so viel CO 2 frei, wie die Pfl anzen beim Wachstum aus der Atmosphäre aufgenommen haben. Unter zusätzlicher Berücksichtigung von Anbau, Verarbeitung und Transport spare der nach der DIN 51605 genormte Rapsölkraftstoff im Vergleich zu Dieselkraftstoff mindestens 57 Prozent der Treibhausgas-Emissionen ein, so die Forscher. Großes Einsparpotenzial an Treibhausgas-Emissionen „Auf den landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland lassen sich in ausgewogener Fruchtfolge genug Pfl anzen anbauen, um rund zehn Prozent des gesamten Verbrauchs an fossilem Dieselkraftstoff in Deutschland zu ersetzen, ohne die Lebensmittel- und Futtermittelproduktion zu beeinträchtigen“, erklärt Dr. Edgar Remmele vom TFZ. Dieses Potenzial sei ein Grund dafür, dass die Wissenschaftler von KIT und TFZ beim Rapsölkraftstoff ganz besonders auf Anwendungen wie Eisenbahn, Binnenschifffahrt und Landwirtschaft setzen. Zudem sei das Spektrum der Motoren, für die Anpassungsmaßnahmen entwickelt werden müssen, überschaubar und man könne sicherstellen, dass diese Motoren immer mit dem gleichen Kraftstoff betankt würden. „Dem Einsatz von reinen Biokraftstoffen in sinnvoll ausgewählten Bereichen sollte künftig mehr Beachtung geschenkt werden. Gleichzeitig gilt es, den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren. Nur so lassen sich die Klimaschutzziele erreichen“, sagt Remmele. Das Projekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt fi nanziert und von mehreren Firmen der Motoren- und Zulieferindustrie sowie potenziellen Anwendern unterstützt. Welt bei wichtigen Vorhaben zur Steigerung der Sicherheit und Optimierung der Netze zu unterstützen. Das toskanische Kompetenzzentrum wird zu einer Forschungsstätte, wo die klügsten Köpfe der Branche bahnbrechende Ideen entwickeln können.“ � www.ge-rail-labs.com

KLIMASCHUTZ AUF DER SCHIENE<br />

Rapsölkraftstoff in Eisenbahnzügen<br />

kann erhebliche Mengen CO 2 einsparen<br />

Fahrt durch „blühende Landschaften“: Dieseltriebwagen der Baureihe VT 612 der Deutschen Bahn. Forscher wollen Rapsölkraftstoff<br />

auch für Schienenfahrzeuge etablieren. Foto: Deutsche Bahn / Weber<br />

Eisenbahnzüge sollen künftig verstärkt mit heimischem Rapsölkraftstoff fahren –<br />

das ist das Ziel eines gemeinsamen Forschungsvorhabens des Karlsruher Instituts<br />

für Technologie (KIT) und seines Instituts für Kolbenmaschinen (IFKM) sowie<br />

des Technologie- und Förderzentrums (TFZ) in Straubing. Mit Rapsölkraftstoff ließen<br />

sich in diesen Anwendungsbereichen ohne Konkurrenz zur Nahrungs- und<br />

Futtermittelproduktion Treibhausgasemissionen einsparen, so das KIT.<br />

Die Wissenschaftler untersuchen<br />

derzeit, wie sich eine effi ziente Verbrennung<br />

mit minimalem Schadstoffausstoß<br />

erreichen lässt. An einem<br />

gläsernen Hochdruckprüfstand beob-<br />

achten und optimieren die Forscher<br />

des Lehrstuhls von Professor Ulrich<br />

Spicher, wie sich der Rapsölkraftstoff<br />

im Brennraum in feinste Tröpfchen auflöst<br />

und mit der Verbrennungsluft ver-<br />

mischt. Dies ist Voraussetzung dafür,<br />

dass ein möglichst großer Teil der im<br />

Kraftstoff gespeicherten Energie in<br />

Motorleistung umgewandelt wird und<br />

der Schadstoffausstoß minimal ist. „Im<br />

kommenden Jahr werden wir die Untersuchungen<br />

an realen Motoren in Eisenbahntriebwagen<br />

und auch an Binnenschiffen<br />

fortsetzen“, berichtet Dr.<br />

Sören Bernhardt vom IFKM. Es handelt<br />

sich dabei um moderne Dieselmotoren,<br />

deren Einspritzsysteme speziell<br />

RAILWAY TECHNOLOGY<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG INNOVATIVER TECHNOLOGIEN<br />

GE lanciert Globales Kompetenzzentrum in Italien<br />

GE Transportation hat ein Globales<br />

Kompetenzzentrum („Centre of Global<br />

Excellence“) für zukunftsweisende<br />

Bahnsicherungstechnik in Europa eröffnet,<br />

wie das US-amerikanische Unternehmen<br />

mitteilte. Das neue Zentrum<br />

in der toskanischen Stadt Sesto Fiorentino<br />

nahe Florenz widmet sich der Forschung<br />

und Entwicklung im Bereich<br />

innovativer Technologien für die Verkehrsbranche.<br />

Dazu gehören Soft- und<br />

Hardwareplattformen für die Sicherungstechnik<br />

sowie für Nahverkehrssysteme,<br />

wie zum Beispiel U-Bahnen.<br />

Diese neuen Technologien stellen die<br />

Weichen für eine neue Generation integrierter<br />

und intelligenter Bahnleitsysteme.<br />

Nur mit Hilfe solcher Lösungen<br />

können Bahnverkehrsunternehmen die<br />

Herausforderungen beim Betrieb und<br />

bei der Steigerung der Angebotsqualität<br />

kosteneffi zient bewältigen. Ermöglicht<br />

wurde die Gründung des neuen<br />

Kompetenzzentrums dadurch, dass GE<br />

bei der Ausschreibung strategisch wichtiger<br />

Forschungs- und Entwicklungsar-<br />

beit auf dem Gebiet der Informations-<br />

und Kommunikationstechnik sowie der<br />

High-Tech-Mechanik durch die Region<br />

Toskana den Zuschlag bekam. Insgesamt<br />

werden 15 Millionen EUR in das<br />

neue Zentrum investiert, einschließlich<br />

der von der Region Toskana beigesteuerten<br />

Förderungsmittel.<br />

Das neue Kompetenzzentrum beschäftigt<br />

aktuell rund 30 Mitarbeiter – mehrheitlich<br />

Ingenieure, darunter 15 Technologen, die<br />

von der Universität Catania und der Universität<br />

Pisa kommen – und hat bereits<br />

sechs Forschungsstipendien gewährt.<br />

Das Zentrum in Italien, das neue Technologien<br />

für den inländischen sowie<br />

für den weltweiten Market entwickeln<br />

wird, soll eine bedeutende Rolle in der<br />

globalen Strategie von GE spielen, und<br />

wird dabei mit anderen Kompetenzzentren<br />

in den USA, Asien und Europa<br />

zusammenarbeiten.<br />

„Mit dem Transportation Centre in der<br />

Toskana will GE eine Plattform für Technikkompetenz<br />

schaffen, und zwar nicht<br />

nur im Inland, sondern weltweit, und<br />

dabei zeigen, dass Italien in der Lage<br />

ist, hochtalentiertes Fachpersonal als<br />

Grundlage für bedeutende Innovationsarbeit<br />

bereit zu stellen“, erklärte Pierre<br />

Comte, Präsident Intelligent Control Systems<br />

(ICS) bei GE Transportation. „Die<br />

Initiative der Region Toskana hat eine<br />

maßgebliche Rolle für unsere Ansiedlung<br />

gespielt, wobei die regionale Ver-<br />

auf die Verwendung von Rapsölkraftstoff<br />

abgestimmt sind. Die IFKM-Wissenschaftler<br />

arbeiten daher eng mit<br />

den Forschern des TFZ zusammen, die<br />

sich vor allem mit der Kraftstoffqualität<br />

beschäftigen.<br />

„Der Einsatz von Rapsölkraftstoff stellt<br />

eine schon heute verfügbare Möglichkeit<br />

dar, die anthropogenen, also vom<br />

Menschen verursachten, Kohlendioxid-Emissionen<br />

(CO 2 ) zu senken“, erklärt<br />

Dr. Bernhardt.<br />

waltung uns äußerst effi zient und zügig<br />

unterstützt hat.“ Stephane Feray Beaumont,<br />

Managing Director des ICS-Programms,<br />

sagte dazu: „GE Transportation<br />

will seine Leistungsfähigkeit auf dem<br />

Gebiet der Bahnsicherungssoftware<br />

und -technik rasch ausbauen, um die<br />

Kunden im Verkehrswesen rund um die<br />

2010 schickte GE eine PowerHaul-Lokomotive auf die <strong>InnoTrans</strong>. Jetzt baut das Unternehmen sein Europa-<br />

Engagement weiter aus. Foto: Messe Berlin<br />

5<br />

Biokraftstoffe setzen bei der Verbrennung<br />

nur in etwa so viel CO 2 frei, wie<br />

die Pfl anzen beim Wachstum aus der<br />

Atmosphäre aufgenommen haben.<br />

Unter zusätzlicher Berücksichtigung<br />

von Anbau, Verarbeitung und Transport<br />

spare der nach der DIN 51605 genormte<br />

Rapsölkraftstoff im Vergleich<br />

zu Dieselkraftstoff mindestens 57 Prozent<br />

der Treibhausgas-Emissionen ein,<br />

so die Forscher.<br />

Großes Einsparpotenzial<br />

an Treibhausgas-Emissionen<br />

„Auf den landwirtschaftlichen Flächen<br />

in Deutschland lassen sich in ausgewogener<br />

Fruchtfolge genug Pfl anzen<br />

anbauen, um rund zehn Prozent des<br />

gesamten Verbrauchs an fossilem Dieselkraftstoff<br />

in Deutschland zu ersetzen,<br />

ohne die Lebensmittel- und Futtermittelproduktion<br />

zu beeinträchtigen“,<br />

erklärt Dr. Edgar Remmele vom TFZ.<br />

Dieses Potenzial sei ein Grund dafür,<br />

dass die Wissenschaftler von KIT und<br />

TFZ beim Rapsölkraftstoff ganz besonders<br />

auf Anwendungen wie Eisenbahn,<br />

Binnenschifffahrt und Landwirtschaft<br />

setzen. Zudem sei das Spektrum der<br />

Motoren, für die Anpassungsmaßnahmen<br />

entwickelt werden müssen, überschaubar<br />

und man könne sicherstellen,<br />

dass diese Motoren immer mit dem<br />

gleichen Kraftstoff betankt würden.<br />

„Dem Einsatz von reinen Biokraftstoffen<br />

in sinnvoll ausgewählten Bereichen<br />

sollte künftig mehr Beachtung<br />

geschenkt werden. Gleichzeitig gilt es,<br />

den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren.<br />

Nur so lassen sich die Klimaschutzziele<br />

erreichen“, sagt Remmele.<br />

Das Projekt wird von der Deutschen<br />

Bundesstiftung Umwelt fi nanziert und<br />

von mehreren Firmen der Motoren-<br />

und Zulieferindustrie sowie potenziellen<br />

Anwendern unterstützt.<br />

Welt bei wichtigen Vorhaben zur Steigerung<br />

der Sicherheit und Optimierung<br />

der Netze zu unterstützen. Das toskanische<br />

Kompetenzzentrum wird zu einer<br />

Forschungsstätte, wo die klügsten Köpfe<br />

der Branche bahnbrechende Ideen entwickeln<br />

können.“<br />

� www.ge-rail-labs.com

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