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Juli 2012 - Lebendige Gemeinde

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„Mein Montag kommt in der <strong>Gemeinde</strong> nicht vor!“<br />

Software-Entwickler<br />

Jesus<br />

unverändert<br />

Matthäus 5,13<br />

LZ DER ERDE.<br />

ürlich Christ SEIN <strong>2012</strong>.<br />

Plattform. Lernprozess. Erfahrungsaustausch.<br />

Bewusstseinsbildung. Aktionsgemeinschaft.<br />

Ein Projekt ab Montag, 2. Januar <strong>2012</strong> ++<br />

Natürlich Christ SEIN <strong>2012</strong> ++<br />

Magazin der ChristusBewegung 2|<strong>2012</strong><br />

Jesus verändert Menschen<br />

Unverändert treu zu Israel<br />

LightHouse Wilhelmsdorf


InHaLt<br />

4 Unverändert Jesus<br />

Cornelia Mack<br />

8 Jesus verändert Menschen<br />

Theo Eißler<br />

12 Impressionen vom Christustag<br />

15 Unverändert treu zu Israel – ein Plädoyer<br />

Erwin Damson<br />

20 Vorgestellt: LightHouse Wilhelmsdorf<br />

Jürgen Specht<br />

22 aus den Bezirken<br />

23 <strong>Lebendige</strong> <strong>Gemeinde</strong> Reisen<br />

24 nachruf<br />

termine<br />

August<br />

1.-5.8. allianzkonferenz, Bad Blankenburg<br />

2.-11.8. SummerCity der „apis“, Schönblick<br />

4.-25.8. Bibelkurs, aidlingen<br />

5.-12.8. Sommerbibelschule, Kirchberg<br />

16.-24.8. ProCamp, SWD-EC-Verband, Sulz am Eck<br />

16.-25.8. Sommerferientage, CVJM, Walddorf<br />

31.8.-7.9. notenhüpfer-Camp, SWD-EC, Dobel<br />

September<br />

9.9. Herbstmissionsfest, Liebenzeller Mission,<br />

Bad Liebenzell<br />

15.9. EC-Jugendmissionstreffen „eXchange“,<br />

Bad Liebenzell<br />

16.9. Jahresfest der Deutschen Indianer-<br />

Pionier-Mission, Lonsingen<br />

16.9. Jahresfest Kinderwerk Lima,<br />

Mergelstetten<br />

21.-23.9. Fortbildungskurse, SWD-EC, Dobel<br />

22.9. Informations- und Gebetstag<br />

Evangelische Karmelmission, Schorndorf<br />

23.9. Jugendgottesdienst, Stuttgart<br />

27.9. Multiplikatorentreffen für „ProChrist“,<br />

Stuttgart<br />

28.-30.9. JuMäFez 18+, CVJM, Walddorf<br />

29.9. allianztag, Bad Blankenburg<br />

Oktober<br />

3.10. Hauptkonferenz Süddeutscher<br />

Gemeinschaftsverband, Heilbronn<br />

3.10. Jahresfest und absolvierungsfeier<br />

Bibelschule Königsfeld, Ostfildern<br />

3.10. Lebenshoftag, SWD-EC, Sterneck<br />

5.10. Ehemaligentreffen Bibelschule Königsfeld,<br />

Ostfildern<br />

5.-10.10. Seelsorge-tage, SWD-EC, Dobel<br />

11.10. Gebetstreffen für „ProChrist“, Stuttgart<br />

13.10. Stadtbeweger aktionstag, Stuttgart<br />

13.-21.10.„ProChrist“-aktionswoche, Stuttgart<br />

14.10. Familien- und Freundestag, CVJM,<br />

Walddorf<br />

21.10. Christustreff, Württ. Christusbund,<br />

Stuttgart<br />

21.10. atelier Leben, CVJM Württemberg<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber und Bezugsadresse<br />

Herausgeber und Bezugsadresse:<br />

ChristusBewegung »<strong>Lebendige</strong> <strong>Gemeinde</strong>«<br />

Ludwig-Hofacker-Kreis e.V.<br />

Saalstr. 6, 70825 Korntal-Münchingen<br />

tel. 0711/83 46 99, Fax 0711/8 38 80 86<br />

info@lebendige-gemeinde.de<br />

facebook.com/lebendige-gemeinde twitter.com/lebendigemeinde<br />

Weitere Exemplare können nachbestellt werden.<br />

Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />

Bankverbindungen<br />

Ludwig-Hofacker-Kreis e. V.<br />

Postbank Stuttgart 81149 706 (BLZ 600 100 70) und<br />

BW-Bank 2 356 075 (BLZ 600 501 01)<br />

Wir danken allen, die durch ihre Spende die kostenlose Verteilung<br />

dieses Magazins ermöglichen. Wir bitten um vollständige und deutliche<br />

angabe der anschrift bei Überweisungen, damit wir Spendenquittungen<br />

übersenden können. Wir sind ganz auf die Gaben der Freunde<br />

angewiesen.<br />

Redaktion<br />

Ralf albrecht, Thomas Binder, Erwin Damson, Rainer Holweger,<br />

traugott Messner, Claudius Schillinger<br />

Gesamtgestaltung agentur krauss, 71083 Herrenberg<br />

Druck und Postzeitungvertrieb Henkel Druckerei, 70499 Stuttgart<br />

Bildnachweis titel: istockphoto.com/CathyKeifer<br />

„Jesus unverändert“<br />

Editorial<br />

Unter diesem Motto fand der diesjährige Christustag der Christusbewegung <strong>2012</strong><br />

statt. Über 11.000 Menschen trafen sich an diesem tag an 19 verschiedenen Orten<br />

in Baden-Württemberg und ließen sich von diesem herausfordernden und aktuellen<br />

Thema ansprechen.<br />

Jesus unverändert – ist das wirklich dran? Ist denn nichts so beständig wie der<br />

ständige Wandel und alle machen mit? Sind nicht die, die sich gegen diese Veränderungen<br />

wehren, immer die ewig Gestrigen? Ist das Thema „Jesus unverändert“ überhaupt<br />

zeitgemäß und aktuell? Manövrieren wir uns mit diesem Thema nicht selber<br />

ins aus, wenn wir sagen, alles ändert sich, Jesus aber bleibt unverändert? Müssen<br />

wir uns da nicht den Vorwurf gefallen lassen, dass wir doch zu sehr nur rückwärtsgewandt<br />

denken, wenn das nur gelten soll, was schon immer galt? Haben wir uns<br />

als Kirche nicht eben auch zu ändern, anzupassen an die moderne Gesellschaft und<br />

ihre Werte und normen? Sollten wir als Kirche und Christen nicht endlich einsehen,<br />

dass Jesus heute ganz anders reden würde und wir uns nicht immer auf das, was<br />

Jesus damals sagte, berufen können und sollen?<br />

nein! Das wurde deutlich in allen Vorträgen auf dem Christustag, dass die Christusbewegung<br />

dafür steht: Jesus gilt unverändert – wie sich die Zeiten auch ändern, wie<br />

sich die Gesellschaft im Laufe der Zeit auch verändert, wir stehen dazu, dass Jesus<br />

und das, was er gesagt hat, unverändert gilt. nur so, wenn Jesus unverändert gilt,<br />

kann er heute noch uns verändern, uns zum Glauben und in seine nachfolge rufen.<br />

Weil Jesus unverändert gilt, verändert Jesus die Menschen.<br />

Dazu können Sie die Beiträge von Cornelia Mack und Theo Eißler in diesem Heft lesen.<br />

Weitere Vorträge des Christustages sind unter www.christustag.de eingestellt.<br />

Werfen Sie einen Blick darauf. Es lohnt sich!<br />

Erwin Damson beschäftigt sich in seinem artikel dieses Heftes mit Israel. als regelmäßiger<br />

Besucher des Heiligen Landes ist er ein Kenner der brisanten Situation<br />

dort. Dieses Land liegt ihm am Herzen und so formuliert er sein anliegen und Fazit<br />

seiner Beobachtungen: „Für uns als Christen kann nichts anderes bleiben als für<br />

Israel leidenschaftlich einzustehen.“ Ein spannender Bericht.<br />

In der Rubrik „vorgestellt“ werden Sie über die „Stiftung Lighthouse“ in Wilhelmsdorf<br />

informiert. In diesem Haus sollen junge Menschen Ermutigung und Orientierung<br />

für ihr Leben bekommen, durch Gemeinschaft, Seelsorge und Gebete, die Liebe<br />

Gottes erfahrbar machen. Das ist Sinn und Zweck dieser Stiftung.<br />

Viel Freude und Gewinn beim Lesen dieses Heftes und eine gesegnete Sommerzeit<br />

wünscht Ihnen,<br />

2


Unverändert<br />

Cornelia Mack,<br />

Filderstadt<br />

Vom Denken, vom „Gedenken“ ist in unserem<br />

heutigen Bibeltext die Rede. Es gehört<br />

zum Wesen des Menschseins, sein Leben<br />

zu verorten oder in einen festen Rahmen<br />

zu setzen. Darum haben wir auch persönliche<br />

Gedenktage: Geburtstage oder Ehejubiläen,<br />

der Beginn einer amtszeit oder<br />

eines arbeitsverhältnisses. Genauso denken<br />

wir an todestage von Menschen, die<br />

uns lieb waren oder an traumatische Ereignisse<br />

wie Unfälle oder andere schlimme<br />

Erlebnisse oder nachrichten. Der Hebräerbrief<br />

nimmt dieses Grundbedürfnis auf<br />

und sagt: Das ist nicht falsch. Es ist gut,<br />

sich immer wieder selbst zu verorten, zu<br />

besinnen und aus schönem und schweren<br />

zu Lernen.<br />

Jesus<br />

Vortrag am Christustag in<br />

Herrenberg und Leinfelden<br />

Wir orientieren uns gerne an<br />

Vorbildern<br />

Der Hebräerbrief konkretisiert es nun<br />

noch weiter: Gedenkt an eure Lehrer, die<br />

euch das Wort Gottes gesagt haben. Sie<br />

sind wie Vorbilder. auch das ist typisch für<br />

uns Menschen, dass wir uns gerne an Vorbildern<br />

orientieren. Jugendliche hängen<br />

sich Starfotos an die Wand von Musikern,<br />

Sportlern oder Freiheitskämpfern. als ich<br />

jung war, hing in fast jedem Zimmer ein<br />

Che Guevara-Plakat, obwohl die wenigsten<br />

wussten, wer er eigentlich war und wofür<br />

er stand.<br />

aber auch viele Erwachsene orientieren<br />

sich am Leben der Schönen und Reichen,<br />

der Promis und Stars. Oder aber – und das<br />

ist ganz im Sinne des Hebräerbriefs – an<br />

Menschen, die mit Christus leben. Der He-<br />

bräerbrief sagt: Gedenke an sie, stell dir ihr<br />

Leben vor augen und vor allem ihr Ende.<br />

In Kapitel 11 werden solche Lehrer und<br />

Vorbilder, des Glaubens aufgezählt:<br />

Märtyrer, Heilige, Glaubensvorbilder. Wolke<br />

der Zeugen – so werden sie genannt.<br />

Doch schauen wir genauer hin, dann<br />

entdecken wir: Diese Glaubensvorbilder<br />

waren keine Helden und keine Heiligen –<br />

mitten im Leben waren sie Versager und<br />

Gescheiterte wie wir alle.<br />

abraham und Sara misstrauten Gott und<br />

gingen eigene Wege. Isaak ein Lügner, Jakob<br />

ein Betrüger, Mose ein Mörder, Rahab<br />

eine Hure, David ein Ehebrecher – sie alle<br />

werden als Vorbilder oder Lehrer genannt<br />

– warum? Weil sie Gott mehr vertrauten,<br />

mehr glaubten, als sich selber, weil sie ihr<br />

Leben nicht auf eigener Leistung aufbauten,<br />

sondern auf Gottes Zusagen, seiner<br />

Gnade und seiner Barmherzigkeit. Was für<br />

eine Hoffnung für uns!<br />

Mir hilft der Gedanke des Öfteren: Du hast<br />

eine Wolke der Zeugen. abraham und Sara,<br />

Petrus und Thomas, aber auch andere,<br />

die schon in der Ewigkeit sind – wie zum<br />

Beispiel Eltern Großeltern oder Glaubensgeschwister,<br />

die schon beim Herrn sind,<br />

sie sind unsichtbar um dich, die dir jetzt<br />

zuschauen, bei dem, was du tust.<br />

Es ist ein Vorausgriff auf den Gedanken: Es<br />

Gedenkt an eure Lehrer, die euch das Wort Gottes<br />

gesagt haben; ihr Ende schaut an und folgt ihrem<br />

Glauben nach. Jesus Christus gestern und heute<br />

und derselbe auch in Ewigkeit.<br />

(Hebräer 13,7+8)<br />

wird alles offenbar werden vor dem Richterstuhl<br />

Christi. Darum sagt auch der Hebräerbrief:<br />

„Ihr Ende schaut an und folgt<br />

ihrem Glauben nach.“<br />

Das Leben in großen Bögen<br />

denken<br />

nicht nur vom Höhepunkt der Karriere<br />

her oder von schmerzhaften Brüchen her.<br />

auch nicht nur von einzelnen Stationen<br />

(auch wenn das schön sein kann), sondern<br />

vom Ende her. Warum vom Ende her? Das<br />

Ende ist der anfang des neuen Lebens. Darum<br />

hat man die todestage von Glaubensvorbildern<br />

oft zu Feiertagen gemacht.<br />

Wir können in der Bibel bleiben und die<br />

ersten Märtyrer anschauen, wie sie gestorben<br />

sind in der Hingabe und Liebe an<br />

Christus, in der Vorfreude auf das Sein<br />

bei Christus. Stephanus sah den Himmel<br />

offen, von anderen wird berichtet, dass<br />

sie singend in den tod gegangen sind, so<br />

beispielsweise der Jünger andreas, der an<br />

einem schrägen Kreuz gekreuzigt wurde –<br />

oder Katharina von alexandrien, die sich<br />

im Sterben auf das Heimkommen in die<br />

Ewigkeit freute.<br />

Wir können aber auch an Menschen denken,<br />

die wir noch kannten: Großeltern, Eltern,<br />

Onkel, tanten, Geschwister, Kinder,<br />

4<br />

5


oder Geschwister im Herrn. Im Sterben<br />

von Glaubensgeschwistern kann uns ein<br />

tor zum Himmel eröffnet werden. Bewegende<br />

Berichte gibt es da, von Menschen,<br />

die Christus im Sterben sehen oder eine<br />

tür oder über deren Gesicht ein Strahlen<br />

geht. Solche Erlebnisse können eine Ermutigung<br />

und zugleich eine Ermahnung<br />

sein und uns fragen: Wie lebst du? Wofür<br />

kämpfst du? Was sind deine Ziele, deine<br />

Motive? Woran hängst du dein Herz? So<br />

meint es auch der text: Gedenkt an eure<br />

Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt<br />

haben; ihr Ende schaut an und folgt ihrem<br />

Glauben nach.<br />

Woran haben sie geglaubt? an Christus –<br />

ihren Herrn, der auch der Herr der Glaubenszeugen<br />

des alten und des neuen testamentes<br />

war.<br />

Der unveränderliche Jesus<br />

Wenn wir das Leben in großen Bögen betrachten,<br />

dann wird uns die Veränderung<br />

durch den Lauf der Zeiten bewusst und die<br />

eigene Vergänglichkeit kann uns manchmal<br />

auch erschrecken. Dann wird uns bewusst,<br />

dass die Jahre nicht spurlos an uns<br />

vorüber gehen. Die Preise von Waren, die<br />

Struktur unserer Gesellschaft, die art der<br />

Werbung, die technik hat riesige Fortschritte<br />

gemacht. Wer hatte vor 30 Jahren<br />

schon einen Kopierer (abzugsmaschinen<br />

mit Blaumatrize vielleicht), wer hatte<br />

schon eine elektrische Schreibmaschine?<br />

Und von Handys und Computern, wie wir<br />

sie heute besitzen, haben nur so ein paar<br />

Science-Fiction-Freaks geträumt...<br />

Darüber steht: Jesus Christus gestern und<br />

heute und derselbe auch in Ewigkeit.<br />

Wenn wir das Leben in großen Bögen betrachten,<br />

wird uns bewusst, dass die Jahre<br />

nicht spurlos an uns vorbeigehen. nicht<br />

an der Gesellschaft, aber auch nicht an der<br />

Kirche und unserer Kirchengemeinden.<br />

Pfarrer kommen und gehen, Methoden<br />

ändern sich, heute haben wir Kleinkurse,<br />

Gesprächskreise, <strong>Gemeinde</strong>häuser. Jahrhunderte<br />

lang sind die <strong>Gemeinde</strong>n ohne<br />

<strong>Gemeinde</strong>häuser zusammengekommen.<br />

Darüber steht: Jesus Christus gestern und<br />

heute und derselbe auch in Ewigkeit.<br />

Wenn wir das Leben in großen Bögen betrachten,<br />

wird uns bewusst, dass die Jahre<br />

nicht spurlos an uns persönlich vorbeigehen.<br />

Da sind schöne Erfahrungen,<br />

freudige Ereignisse dabei, auf die wir zurückblicken.<br />

Höhepunkte, die sich fest in<br />

unserer Seele als Bild und gute Erinnerung<br />

festgesetzt haben. Und es ist gut, sich das<br />

immer wieder bewusst zu machen und dafür<br />

zu danken. Da sind auch schmerzhafte<br />

dabei, verletzende, traurige Ereignisse, auf<br />

die wir zurückblicken und die genauso zu<br />

unserem Leben dazugehören. auch solche<br />

Erfahrungen prägen uns.<br />

Wenn negative Erfahrungen<br />

uns bestimmen<br />

Manchmal geschieht es auch, dass wir uns<br />

verhaken in den negativen Erfahrungen,<br />

nicht mehr herausfinden oder herauswollen.<br />

Es ist eine Gefahr, dass wir bitter werden<br />

über solchen Erfahrungen oder uns<br />

selbst bemitleiden, eine Gefahr, dass wir<br />

aufgrund negativer Erfahrungen uns verschließen,<br />

resignieren, uns zurückziehen.<br />

Wenn Sie solche Erfahrungen im Lauf<br />

der vergangene Jahre gemacht haben, ist<br />

es besser und sinnvoller, damit mit Gott<br />

ins Gespräch zu kommen. „achtet darauf,<br />

dass keine bittere Wurzel aufkomme und<br />

Unfrieden anrichte“, heißt es im Hebräerbrief<br />

(12,5). Manches Mal gefallen wir uns<br />

in der Rolle der Beleidigten. Sich um sich<br />

selbst drehen und eigene Wunden pflegen,<br />

kann zu einer gefährlichen Falle für die<br />

Persönlichkeit werden. Wir verschließen<br />

uns dadurch vor dem Wachsen und Reifen.<br />

Mit Krisen und Verletzungen gehen wir<br />

BILD: Andrey tiyk / shutterstock<br />

nur richtig um, wenn wir sie als Herausforderung<br />

von Gott ansehen und uns persönlich<br />

fragen, was Gott uns damit sagen will,<br />

was wir dadurch lernen sollen und können.<br />

Und Gott will auch heilen. aber das<br />

kann er nur, wenn wir vor ihn treten mit<br />

dem, was uns verletzt hat, was uns schwerfällt.<br />

Wenn wir es ihm sagen, wenn wir seine<br />

Liebe an unsere Wunden heranlassen.<br />

Wer sich wegdreht von Gott und die Sonne<br />

sozusagen nur im Rücken hat, wird nicht<br />

frei von seinen Lasten der Vergangenheit.<br />

Wenn wir das Leben in großen Bögen betrachten,<br />

wird uns bewusst, dass die Jahre<br />

nicht spurlos an uns vorbeigegangen sind,<br />

hoffentlich auch im Glauben. Wir haben<br />

Erfahrungen gemacht, sind gewachsen in<br />

Vertrauen zu Gott, sind in eine immer tiefere<br />

persönliche Beziehung zu Jesus Christus<br />

getreten, haben hoffentlich erfahren,<br />

dass ein Leben mit Gott sich lohnt und<br />

mehr wert ist als alle Reichtümer der Welt.<br />

Denn in Christus haben wir den Schatz<br />

der Welt, der wirklich reich macht. Jesus<br />

Christus derselbe - gestern, heute und in<br />

Ewigkeit.<br />

Menschen verändern sich, Gesellschaften,<br />

Kirchengemeinden, Strukturen und Beziehungen<br />

verändern sich. aber Jesus bleibt<br />

derselbe.<br />

Worin bleibt Jesus derselbe?<br />

Jesus Christus bleibt derselbe durch die Zeiten.<br />

Er möchte jeden Tag neu segnen,<br />

er vertritt die, die sich zu ihm bekennen,<br />

er will unser Leben von Unnützem und Ballast befreien.<br />

Jesus Christus derselbe, er will uns das Eigentliche,<br />

das Wesentlich im Leben aufdecken:<br />

Seine Liebe und Treue, seine versöhnende Kraft,<br />

seine Hilfe und Nähe auch noch im Tod.<br />

Jesus ist treu: treu, indem er zu seinen<br />

Verheißungen steht und treu, wie er zu<br />

uns steht. Er ist der Garant für Versöhnung,<br />

er bleibt gleich in seiner Liebe, er<br />

bleibt derselbe darin, dass er Menschen zu<br />

allen Zeiten Kraft gegeben hat, und dass<br />

er Verletzungen geheilt hat, dass er Gebet<br />

erhört, dass er in nöten hilft – oft auf ganz<br />

wunderbare und außergewöhnliche Weise.<br />

Der Christus, wie er bezeugt ist in der Bibel<br />

– der gekommen ist aus Liebe, sein Leben<br />

hingegeben hat, um uns zu erlösen und<br />

der auferstanden ist, um uns aus den finstersten<br />

tälern unseres Lebens zu befreien<br />

– aus den tälern von Schuld und Verletzungen<br />

und von falschen Bindungen an<br />

dunkle Mächte oder an dauernde Selbstvorwürfe.<br />

Der Christus, der an Pfingsten<br />

seine <strong>Gemeinde</strong> gegründet hat und seinen<br />

Geist ausgegossen hat. Das bedeutet: Er<br />

will in ins wohnen, in jedem einzelnen von<br />

uns. Er will uns trösten und er will uns in<br />

die Wahrheit leiten, er will uns Wegweisung<br />

geben und das Herz still machen, er<br />

will uns Freude geben und vergeben. Das<br />

gilt gestern, heute und in Zukunft – ja sogar<br />

in Ewigkeit.<br />

Den ungekürzten Vortrag finden Sie unter<br />

www.christustag.de<br />

6<br />

7


„Jesus verändert<br />

Menschen“<br />

Vortrag beim Christustag in Herrenberg<br />

zu Markus 10,46-52<br />

BILD: Chepko Danil Vitalevich / shutterstock<br />

Theo Eißler,<br />

tübingen<br />

Es muss wohl in Frankreich gewesen, wo<br />

ich diese Geschichte zum ersten Mal gehört<br />

habe. Zusammen mit meinen Brüdern<br />

bin ich mit dem Fahrrad von Stuttgart<br />

bis nach Marseille geradelt. Ja, das ist<br />

20 Jahre her. aber traumhaft schön war’s.<br />

Durchs Rhonetal. Bei 40 Grad. Strahlendes<br />

Wetter - von atomkraftwerk zu atomkraftwerk.<br />

Irgendwo dort habe ich zum<br />

ersten Mal von Louis gehört. Der kam in<br />

einem französischen Dorf bei Paris zur<br />

Welt. Der Sohn eines Sattlers. Louis spielte<br />

oft mit seinen drei älteren Geschwistern<br />

in der Werkstatt. Hier war was los. Leute<br />

kommen und gingen, brachten zerschlissene<br />

Sattel zum Reparieren oder ganze Pferdegeschirre.<br />

Louis war ein aufgeweckter Junge. am<br />

meisten interessierten ihn die Werkzeuge.<br />

Er wusste, dass die Werkzeuge gefährlich<br />

waren. Sein Vater hatte sich schon oft an<br />

der Hand oder am Finger verletzt. Eigentlich<br />

war Louis immer sehr vorsichtig,<br />

wenn er damit spielte. aber eines tages<br />

geschieht das Unglück. Der kleine Louis<br />

verletzt sich mit einer ahle, einem spitzen<br />

Lederwerkzeug am auge. Zuerst glauben<br />

alle, die Verletzung sei nicht gravierend,<br />

aber nach kurzer Zeit entzündet sich die<br />

Wunde. Und die Infizierung schlägt sogar<br />

auf das zweite, unversehrte auge über. Der<br />

kleine Louis verliert sein augenlicht und<br />

erblindet ganz. Eine Wunde, eine schwerwiegende<br />

Verletzung und ab diesem Zeitpunkt<br />

ist nichts mehr in seinem Leben so<br />

wie es war.<br />

Wir kennen das auch. aus unserem Leben,<br />

oder? Da ist eine Wunde, eine Verletzung,<br />

die sich tief in unsere Seele eingebrannt<br />

hat. So stark, dass sie unser Fühlen und<br />

Denken beeinflusst. So mächtig, dass sie<br />

bestimmt, wie wir über uns selbst denken,<br />

über andere Menschen und auch über<br />

Gott. Unser Leben ist oft genug beschädigtes<br />

Leben. Leben, das sich von den Verletzungen<br />

bestimmen lässt. Und das engt<br />

uns ein. Und das nimmt uns die Luft. Das<br />

begrenzt und limitiert uns.<br />

Und jetzt heißt die Überschrift: Jesus verändert.<br />

Und wer Jesus ist und was er kann<br />

– davon haben wir schon so viel gehört. In<br />

1.000 Predigten. Die Frage ist aber: Gilt<br />

das auch für mich und meine Verletzung?<br />

Für mich und meine Lebenswunde? Vielleicht<br />

sind Sie schon lange Christ und da<br />

ist etwas – nicht in Ihrer <strong>Gemeinde</strong>, nicht<br />

in Ihrer Familie, nein – da ist etwas in ihrem<br />

persönlichen Leben. Eine Wunde. Eine<br />

Verletzung. Und die tragen Sie mit sich herum<br />

und wenn Sie ehrlich sind, glauben Sie<br />

nicht, dass sich daran noch etwas ändern<br />

kann. Weil die Verletzung bleibt und nicht<br />

geht, gehen Sie auf Distanz. Innerlich auf<br />

Distanz zu einem Gott, der sich scheinbar<br />

nicht kümmert. Sie wissen so viel über ihn.<br />

Äußerlich haben Sie ihm nicht gekündigt,<br />

aber vielleicht innerlich. Ihr Zutrauen zu<br />

ihm ist durch die Wunde nicht größer, sondern<br />

kleiner geworden.<br />

Es gibt eine Wunde der nicht-Veränderung,<br />

eine Wunde der scheinbaren Unveränderbarkeit<br />

in unserem Leben. Wie der<br />

Schmerz einer offenen Wunde. Und der<br />

ist immer dann besonders groß, wenn wir<br />

darauf gestoßen werden und damit in Berührung<br />

kommen.<br />

Wir haben nicht nur eine Überschrift,<br />

sondern auch einen Bibeltext aus Markus<br />

10 für diesen Morgen. Ich habe in diesem<br />

text nach anhaltspunkten gesucht für<br />

den Umgang mit Lebenswunden. In der<br />

Geschichte, die Sie so gut kennen: Wie es<br />

zu der Lebenswunde bei ihm kam ist nicht<br />

überliefert. Wir wissen nur: auch Bartimäus<br />

hat sein augenlicht verloren. Er ist<br />

ganz erblindet. auch er hat eine Wunde,<br />

die sein Leben begrenzt und limitiert.<br />

Und das drängt ihn an den Rand des Lebens.<br />

Und an den Rand der Gesellschaft.<br />

Er sitzt seit Jahren auf dem harten Boden<br />

der tatsachen. Was soll sich für ihn schon<br />

verändern?<br />

1. anhaltspunkt für den Umgang<br />

mit Lebenswunden: Hinhören<br />

Der trubel ist groß in Jericho. Menschenauflauf.<br />

Die Stadt ist voll. Wie beim Public<br />

Viewing während der Fußball-Europameisterschaft.<br />

Dabei hat Jesus mit Fußball<br />

überhaupt nichts am Hut. Von wegen, sagen<br />

die Ossis. Seine Fußballschuhe – das<br />

waren die Christstollen.<br />

Der Punkt ist: Bartimäus sitzt am Rand.<br />

am Straßenrand. Jesus zieht mit einer<br />

Menschenmenge von Jericho kommend<br />

an ihm vorbei. Und in allem trubel hört<br />

der verletzte und verwundete Bartimäus<br />

genau hin. Er hört: Jesus ist in meiner<br />

nähe. Sehen kann er nichts, aber hinhören,<br />

das kann er.<br />

Schauen Sie, vielleicht gibt es diese Wunde.<br />

Diese Verletzung. Und wir sehen nichts.<br />

Keine Veränderung. Wir können nichts<br />

sehen. aber hinhören – das können wir.<br />

Hinhören, ob es nicht Jesus ist, der ganz<br />

in unserer nähe ist.<br />

Hinhören mitten im alltag. So wie bei augustinus.<br />

Der saß im Garten. Und dann<br />

hört er aus dem nachbarhaus eine Kinder-<br />

8<br />

9


stimme: „nimm und lies“. Und er nimmt<br />

das als himmlischen Fingerzeig und fängt<br />

an die Bibel zu lesen. Römer 13. Und er<br />

beginnt, sein Leben fundamental zu verändern.<br />

Hinhören mitten im alltag ist aber schwierig.<br />

Weil wir gar keine Räume haben hinzuhören.<br />

Bei Bartimäus war die Welt ja noch<br />

einfach. Heute gibt es E-Mail, SMS, twitter,<br />

Facebook und 250 Fernsehkanäle – egal wo<br />

man hinzappt: Günter Jauch oder Jörg Pilawa.<br />

nichts ist schwieriger als Hinhören<br />

in einer Welt der 1.000 Meinungen und<br />

der Rund-um-die-Uhr-Medien.<br />

auch ich tu mich schwer, hinzuhören. am<br />

Bodenseezeltlager haben wir uns gemeinsam<br />

gefragt: Wie könnte es gelingen, im<br />

alltag auf Gott zu hören? Und wir haben<br />

ein Experiment gewagt: aufkleber mit der<br />

aufschrift „Heilige Orte“, die wir an alltags-Gegenstände<br />

geklebt heben: an den<br />

Spiegel im Bad, an die ampel auf dem Weg<br />

zur arbeit, an die Kaffeemaschine im Büro.<br />

Und jede Begegnung mit einem aufkleber<br />

ist eine Chance, Gott zu begegnen und<br />

hinzuhören. Kurz innehalten und dem<br />

einen festen Platz im tagesablauf geben.<br />

Vielleicht haben Sie eine viel bessere Idee.<br />

Eine andere Übung oder Möglichkeit, die<br />

zu Ihnen passt. aber die dasselbe Ziel hat:<br />

anzuhalten und hinzuhören. Wir sehen<br />

noch nichts. aber hinhören – das können<br />

wir.<br />

2. anhaltspunkt für den Umgang<br />

mit Lebenswunden: Hinhalten<br />

Bartimäus wird erhört. nachdem er sich<br />

die Seele aus dem Leib geschrien hat. nachdem<br />

die Leute um Jesus herum ihn versucht<br />

haben, abzuwimmeln. Jesus möchte<br />

ihn in seiner nähe haben. Man bringt Bartimäus<br />

zu ihm. Und Jesus fragt: Was, Bartimäus,<br />

willst Du? Was wünschst Du Dir?<br />

Bartimäus, wonach sehnst Du Dich? Und<br />

Bartimäus sagt: Ich möchte sehen.<br />

Hier geht’s ans Eingemachte. Weil wir<br />

denken: Das ist doch völlig klar. Da ist ein<br />

Blinder. Und was soll ein Blinder anderes<br />

von Jesus wollen als wieder sehen zu können?<br />

Das ist doch völlig naheliegend.<br />

Ist es nicht. Weil es sich um die Lebenswunde<br />

von Bartimäus handelt. Die Verletzung<br />

seines Lebens. Der naheliegende<br />

Wunsch eines Bettlers wäre gewesen: Gib<br />

mir ein paar Euro. Ein bisschen Geld, damit<br />

ich besser über die Runden komme.<br />

Der naheliegende Wunsch eines Blinden<br />

wäre gewesen: Gib mir einen Blindenhund,<br />

damit ich mich besser im Leben zu Recht<br />

finde. Bartimäus sagt: Ich möchte sehen.<br />

Er traut sich, seine Lebenswunde Jesus<br />

hinzuhalten.<br />

Das ist nicht naheliegend. auch nicht für<br />

uns. Denn: Lebenswunden machen Menschen<br />

nicht groß, sondern klein. Sie fordern<br />

uns entweder zum Rückzug auf, was<br />

oft in Isolation oder Vermeidung endet.<br />

Oder blasen zur attacke. Zu viele verletzte<br />

Seelen werden selbst zu Verletzern anderer<br />

Seelen.<br />

Jesus die Lebenswunde hinzuhalten kostet<br />

etwas. Das ist so, wie wenn ich einem arzt<br />

meine offene Wunde hinhalte, die unverändert<br />

schmerzt und die sich nicht geschlossen<br />

hat. Und meine Lebenswunde selbst<br />

anzuschauen, sie nicht verdeckt zu lassen,<br />

sondern in die Gegenwart Gottes zu bringen<br />

ist wie, wenn der arzt den schützenden<br />

Verband abmacht. aber nur so besteht<br />

die Hoffnung auf Heilung.<br />

Das Teuflische an Lebenswunden<br />

und Verletzungen ist, dass sie uns in<br />

die Flucht schlagen wollen<br />

Weg von uns. Weg von anderen. Weg von<br />

Gott. Mose trug auch so eine Lebenswunde<br />

mit sich herum. Und immer wieder wäre<br />

Mose am liebsten weg gelaufen und hätte<br />

gekündigt. „aber“, so heißt es im alten<br />

testament „da wandte sich Mose an den<br />

Herrn“. Und da hat Gott zu ihm gesagt:<br />

„Und Du sollst sehen, was ich tun werde.“<br />

Welch ein Wort! Und das gilt Ihnen auch.<br />

Das ist die Verheißung für alle, die sich<br />

dem lebendigen Gott mit der Wunde und<br />

Verletzung ihres Lebens hinhalten. „Und<br />

Du sollst sehen, was ich tun werde!“.<br />

Da öffnet Jesus dem Bartimäus die augen.<br />

Und der Bartimäus geht nicht zuerst seine<br />

Familie informieren, er geht nicht zuerst<br />

Champagner trinken, er geht Jesus hinterher.<br />

3. anhaltspunkt für den Umgang<br />

mit Lebenswunden: Hinterher<br />

Bartimäus geht hinter Jesus her. Und wo<br />

geht Jesus hin? Von Jericho direkt nach<br />

Jerusalem. Das schließt sich in dieser Geschichte<br />

im Markusevangelium nahtlos<br />

an. Jesus wird verraten, gefangengenommen,<br />

vor Gericht gestellt, ausgepeitscht,<br />

ans Kreuz geschlagen – mehr Verwundung<br />

geht nicht.<br />

Wollen Sie wissen, was aus Louis geworden<br />

ist? Im alter von 13 Jahren erfährt Louis<br />

von der Erfindung einer nachtschrift. Das<br />

System ist kompliziert, doch er beginnt, es<br />

weiterzuentwickeln. Mit einer ahle, dem<br />

gleichen Werkzeug, durch das er erblindet<br />

ist, beginnt er, erhabene Punkte in Leder<br />

zu drücken. 1825 vollendete er seine arbeit,<br />

da war Louis Braille 16 Jahre alt. Bis<br />

heute sind die Grundzüge seines Systems<br />

unverändert: Die Braille-Blindenschrift,<br />

die bis heute Millionen Blinden durchs Lesen<br />

ins Leben zurück half.<br />

Wenn Sie auch bestimmt werden von der<br />

Macht der Verletzung. Dann lassen Sie<br />

sich sagen: Es gehört zur himmlischen<br />

Wahrheit, dass verletzende Mächte und<br />

Worte nicht die größte Macht und das letzte<br />

Wort haben müssen. Es ist eine Idee des<br />

allmächtigen Gottes, aus Wunden Wunder<br />

zu machen. So wie in der Hand von Louis<br />

die verletzende ahle zum heilsamen<br />

Werkzeug wurde, so wurde das verletzende<br />

Kreuz Jesu zum Geschenk, um uns vom<br />

tod ins Leben zu helfen. „Die Strafe liegt<br />

auf ihm, auf dass wir Frieden hätten und<br />

durch seine Wunden sind wir geheilt.“<br />

Wenn wir hinhören, unsere Wunden diesem<br />

Jesus hinhalten, ihm hinterher gehen<br />

– dann kann mit unseren Wunden etwas<br />

geschehen, über das wir uns nur wundern<br />

können.<br />

Und ja - der aller allerletzte Wundschmerz<br />

wird erst hinterher gelöst – wenn wir im<br />

Himmel sind. Und Jesus selbst es ist, der<br />

das letzte Leid und die letzte träne abtrocknen<br />

wird.<br />

Dann können wir tatsächlich und ungebrochen<br />

in den Jubel mit einstimmen:<br />

Freude, Freue über Freude Christus<br />

wehret allem Leide.<br />

Wonne, Wonne über Wonne Christus<br />

ist die Gnadensonne<br />

10<br />

11


Impressionen vom Christustag<br />

12<br />

13


Christustag <strong>2012</strong> –<br />

das waren weit über 10.000 Besucher an 19 Orten in<br />

Baden-Württemberg, Hunderte von Ehrenamtlichen<br />

im Einsatz als Ordner, in den Chören, beim Kinderprogramm.<br />

Wir können nur staunen, wie unser Herr<br />

diesen Tag Jahr für Jahr gebraucht.<br />

Dieses Jahr wollten wir wissen: Wer kommt alles zu den Christustagen?<br />

Welche anreise nehmen Sie auf sich? auf unsere Umfrage haben wir<br />

mehrere tausend Rückmeldungen bekommen, die wir derzeit noch auswerten.<br />

Unter den antworten haben wir 11 Preise verlost.<br />

Gewonnen haben:<br />

1 Freiplatz auf der Mittelmeer-Kreuzfahrt:<br />

Herbert Fischer, Heilbronn<br />

5 x Bonhoeffer-Biographie von Eric Metaxas<br />

Siegfried Weller, Gaildorf<br />

anja Eppler, Meßstetten<br />

Gerhard & Heide Lunghamer, Stetten<br />

Jonathan Kümmel, Schwäbisch Gmünd<br />

Waltraud Klingenbeck, Collenberg<br />

5 x Bibelsoftware „glo“<br />

Ellen Feick, Denkendorf<br />

Erika Eppler, Meßstetten<br />

Günter & Marianne Rössler, Dornhan<br />

W. Zaiss, Stuttgart<br />

Rainer Kontermann, Urbach<br />

Wir gratulieren den Gewinnern herzlich und bedanken uns bei<br />

den beiden Sponsoren „hand in hand tours“ und dem SCM Shop<br />

für die Stiftung der Preise!<br />

www.handinhandtours.com | www.scm-shop.de<br />

BILD: Ido / shutterstock<br />

Erwin Damson,<br />

Weissach<br />

Um Israel spitzt sich die politische Lage zu.<br />

Immer mehr Völker verurteilen Israel, mit<br />

dem Weltsicherheitsrat an der Spitze. Es<br />

seien die bösen Israelis, die ihren nachbarn<br />

Gewalt antun. Die araber würden sich nur<br />

dieser Barbarei und Unterdrückung erwehren.<br />

So wird regelmäßig Israel als aggressor<br />

dargestellt und die Kräfte, die das Land<br />

mit terror überziehen, seien die angegriffenen.<br />

Die politische Wirklichkeit wird geradezu<br />

ad absurdum geführt.<br />

Unverändert treu<br />

zu Israel –<br />

ein Plädoyer<br />

als Beispiel mag das Massaker an einer<br />

Siedlerfamilie dienen. Fünf Kindern wurden<br />

von zwei jungen Fanatikern in einem<br />

Siedlerhäuschen bei abwesenheit der Eltern<br />

die Kehlen durchgeschnitten. nach<br />

Meinung der palästinensischen Presse ist<br />

eine solche tat natürlich auf das Schärfste<br />

zu verurteilen. aber - so wird argumentiert<br />

- würde Israel nicht eine solch verheerende<br />

Besatzungspolitik machen, wären diese<br />

Morde nicht passiert. Frage an den geneigten<br />

Leser: Wer ist jetzt der Schuldige?<br />

14<br />

15


Die Gegner rufen zum Völkermord<br />

auf<br />

Man muss angst haben um den kleinen<br />

Staat von der Größe Hessens. Zwei politische<br />

Stimmen aus der jüngsten Vergangenheit<br />

sollen das untermauern: „Der<br />

erste Schritt sollte die totale Vernichtung<br />

Israels sei. Dazu könnte der Iran Langstreckenraketen<br />

benutzen… das kann in wenigen<br />

Minuten erledigt sein.“ (so alireza<br />

Forghani, ein enger Berater von ajatollah<br />

Chamenei, dem früheren Staatspräsidenten<br />

des Iran).<br />

Die Ministerin der Palästinensischen autonomiebehörde<br />

(Pa) Majida al Masri:<br />

„Um Israel zu vernichten, muss sich die Pa<br />

vereinigen. Fatah und Hamas müssen sich<br />

unbedingt versöhnen, um endlich das Ziel,<br />

die Befreiung ganz Palästinas zu erringen.“<br />

Bei solchen Plänen soll sich ein Volk nicht<br />

wehren dürfen?<br />

Der alte Vorwurf:<br />

Die Juden sind schuld<br />

Man hat in dieser Region den Eindruck,<br />

wenn Israel vernichtet sei, gebe es keine<br />

Probleme mehr, dann breche der Friede<br />

aus. Dieses Volk wird verantwortlich gemacht<br />

für alle Probleme mit seinen nachbarn<br />

und darüber hinaus. Die Juden seien<br />

„das Unglück“, das hatten wir doch schon<br />

einmal. Und selbstverständlich zetteln die<br />

Juden auch den dritten Weltkrieg an, nicht<br />

der Schreihals aus dem Iran. Dank sei Günter<br />

Grass mit seinen altersbeschwerlichen<br />

Ergüssen. Einer Umfrage zufolge glauben<br />

60% der Deutschen seinem verzapften<br />

Unfug. Woher kommt dieser Unwillen der<br />

Deutschen gegen die Juden? Es sind tradierte<br />

Meinungen über die Schuld der Juden,<br />

die sich über Jahrhunderte aufgebaut<br />

haben. Meist unreflektiert und unüberlegt,<br />

ohne sich der historischen Wahrheit<br />

zu stellen. Es sind eben „die Juden“, egal<br />

ob sie seit Jahrhunderten durch Europa<br />

gehetzt und totgeschlagen wurden. Und<br />

das mit geistlicher Unterstützung unseres<br />

Reformators. Luther fügte seiner letzten<br />

Predigt drei tage vor seinem tod, am<br />

15. Februar 1546, eine „Vermahnung wider<br />

die Juden“ hinzu: Die Juden sind unserer<br />

öffentlichen Feinde, hören nicht auf, unseren<br />

Herrn Christum zu lästern, heißen<br />

die Jungfrau Maria ein Hure, Christum<br />

ein Hurenkind „und wenn sie uns konnten<br />

alle to(e)dten, so theten sie es gerne,<br />

Und thuns auch offt.“ Übrigens ist Hitlers<br />

„Mein Kampf“ ein Bestseller in den arabischen<br />

Staaten.<br />

nein, die Juden sind nicht unser Unglück,<br />

sondern Menschen, die wie wir alle unter<br />

dem Schutz der Menschenrechte der<br />

Vereinten nationen stehen. Sie sind das<br />

Volk, aus dem der Messias kam, von dem<br />

der Messias selbst sagte, dass von ihnen<br />

„das Heil kommt“ (Joh 4,22), und nach<br />

dem der Messias die nichtjüdischen Völker<br />

einmal im jüngsten Gericht fragen wird<br />

(Mt 25,40). Unsere Presse trägt mit ihren<br />

tendenziösen Meldungen über den Staat,<br />

der angeblich so niederträchtig mit seinen<br />

nachbarn umgeht, mit zu dessen schlechten<br />

Image bei.<br />

BILD: Nuno Andre / shutterstock<br />

Gegen das Vergessen<br />

aber war das je anders in der Geschichte<br />

Israels: Von Haman, dem Judenhasser und<br />

Vernichter aus dem Buch Esther, über das<br />

Mittelalter mit seinen Pogromen bis zur<br />

neuzeit und zuletzt den sechs Kriegen,<br />

die Israel in seiner kurzen Geschichte um<br />

seine Existenz führen musste? Warum nur<br />

geht es immer gegen diesen Staat? Warum<br />

wird so schnell vergessen? Wie viele Menschen<br />

wissen heute noch, dass die dem Holocaust<br />

entronnenen Juden in Europa umherirrten<br />

und zu tausenden auf Zypern<br />

interniert waren? Wer weiß noch etwas<br />

von dem Seelenverkäufer „Exodus“, der<br />

mit 1.000 halbverhungerten Juden, die<br />

gerade dem nationalsozialistischen Völkermord<br />

entkommen waren, von den Engländern<br />

nach Hamburg zurückgeschickt<br />

wurde? Das stolze England als Mandatsmacht<br />

hat in dieser Zeit eine unrühmliche<br />

Rolle gespielt. am tag der Unabhängigkeit<br />

am 14. Mai 1948 wurde das Land schutzlos<br />

und ohne Waffen den Israelis übergeben,<br />

eine fast sichere Beute der umliegenden<br />

arabischen Staaten. Es kam dann anders<br />

als gedacht.<br />

Seit Menschengedenken hat die Welt ein<br />

Problem mit diesem Volk. aber vielleicht<br />

geht es gar nicht um den Staat, wenigstens<br />

in der neuzeit nicht? Vielleicht hat die<br />

Welt – und die Christenheit ist da eingeschlossen<br />

– ein Problem mit dem Gott der<br />

Juden? Und deshalb die anklagen und<br />

Vorwürfe. Einige davon möchte ich widerlegen:<br />

Haben die Juden den arabern<br />

das Land weggenommen?<br />

Die Gründung des jüdischen Staates hat<br />

einen nicht zu übersehenden vorlaufenden<br />

Beschluss. Die Briten bekamen 1922 das<br />

Mandat über Palästina ausdrücklich mit<br />

der Bestimmung übertragen, eine Heimstätte<br />

für das jüdische Volk zu schaffen,<br />

also viele Jahre vor dem Holocaust. Der<br />

Grund für den jüdischen Staat ist nicht der<br />

Holocaust, sondern hat viel ältere Wurzeln!<br />

Es war das Bewusstsein der Völkergemeinschaft<br />

für die Verheißungen Gottes,<br />

die die Völkergemeinschaft leiteten. So<br />

kam es zum Beschluss der UnO-Vollversammlung<br />

vom 29. november 1947 für<br />

einen jüdischen Staat. Sicher haben die<br />

schrecklichen Ereignisse der Judenvernichtung<br />

mit eine Rolle gespielt.<br />

Der den Juden zugedachte teil war zuerst<br />

viel größer. Es gehörten die jüdischen<br />

Kerngebiete Samaria und Judäa dazu, die<br />

dann wieder abgeschnitten wurden. So<br />

blieb der schmale uns bekannte Streifen,<br />

ohne die so genannte Westbank.<br />

Warum hat eigentlich zwischen 1948 und<br />

1967 niemand die Gründung eines Palästinenserstaates<br />

gefordert, als alles „palästinensische<br />

Land“, das heute für einen Palästinenserstaat<br />

gefordert wird, arabisch<br />

besetzt war? Und warum haben die araber<br />

den teilungsbeschluss vom november<br />

1947 einstimmig abgelehnt? Damals wären<br />

auch naharija und Beerschewa „arabisch“<br />

gewesen!<br />

Wurden durch die Staats-<br />

gründung 1948 1,5 Millionen<br />

araber zu Flüchtlingen?<br />

Diese Zahl hört man immer wieder. aber<br />

sie ist maßlos übertrieben! nach UnO-angaben<br />

sind 711.000 araber dem aufruf der<br />

angreifenden Staaten gefolgt, ihre Häuser<br />

zu verlassen.<br />

Ihnen wurden geraten, sich vor der Kriegswalze<br />

in Sicherheit bringen. nach der<br />

„Endlösung“, d.h. der Vernichtung Israel<br />

sollten sie dann wieder zurückkommen<br />

um dann den Besitz der Juden zu kassieren.<br />

Es kam ganz anders. Die arabische<br />

Übermacht verlor den Krieg, der kleine<br />

David gewann. Diejenigen araber, die<br />

nicht der arabischen Propaganda folgten<br />

und im Land blieben, leben bis heute im<br />

Land als zufriedene israelische Staatsbürger<br />

arabischer nationalität.<br />

16<br />

17


Viele Flüchtlingslager bestehen bis heute<br />

und werden als politisches Druckmittel benützt.<br />

Eine Rückführung der inzwischen<br />

auf Millionen angewachsenen Personen ist<br />

völlig unmöglich und würde den Staat Israel<br />

ruinieren. Es gäbe genug Raum bei ihren<br />

arabischen Geschwistern, aber niemand<br />

will sie haben.<br />

niemand redet heute noch davon, dass<br />

Israel nach seiner Gründung 800.000 jüdische<br />

Flüchtlinge aus arabischen Staaten<br />

aufgenommen hat. Das war der betuchte<br />

Mittelstand unter Zurücklassung seines<br />

gesamten Vermögens, u.a. von riesigen<br />

Landflächen, die ungefähr viermal so groß<br />

sind wie der heutige Staat Israel.<br />

Ist die Siedlungspolitik der<br />

Haupthinderungsgrund für den<br />

Frieden?<br />

Israel hat 1967 in einem Präventivkrieg<br />

neben Ostjerusalem und dem Golan die<br />

so genannte Westbank, also die jüdischen<br />

Kerngebiete Judäa und Samaria erobert.<br />

Vorausgegangen war ein jahrelanger artilleriebeschuss<br />

vom Golan auf die Siedlungen<br />

um den See Genezareth. Die Felder<br />

wurden bei nacht bestellt und die Kinder<br />

in den Bunkern der Kibuzze unterrichtet.<br />

Kein Staat kann sich so ein Preisschießen<br />

auf die Dauer gefallen lassen. Hinzu kam,<br />

dass die Syrer die Quellflüsse des Jordan<br />

so weit angegraben hatten, dass nur noch<br />

die Schieber geöffnet werden mussten, um<br />

das Wasser des Jordan in Richtung Damaskus<br />

umzuleiten. Es zählt zur Fairness<br />

des jüdischen Staates, dass er die eroberten<br />

Gebiete nicht gleich annektiert hat,<br />

sondern einen Friedensvertrag wollte.<br />

Viele der Siedlungen sind im Übrigen auf<br />

von arabern abgekauftem Land gebaut.<br />

Seit der ersten Einwanderungswelle zu anfang<br />

des 20. Jahrhunderts gibt es jüdische<br />

Siedlungen im besetzten Gebiet. Wenn<br />

Wohnsiedlungen auf arabischem Privatland<br />

gebaut werden, das arabern gestohlen<br />

wurde oder das sich Juden widerrechtlich<br />

angeeignet haben, ist das nach israelischem<br />

Recht illegal und wird geahndet.<br />

Die Mauer, die keine ist<br />

Eines ist sicher: Durch den Bau des anti-terror-Zaunes,<br />

einer komplizierten hochtechnischen<br />

anlage, konnte das Einsickern von<br />

Selbstmordattentätern fast ganz verhindert<br />

werden. 5% der Schutzanlage bestehen aus<br />

einer hohen Mauer, um Scharfschützen<br />

abzuhalten. Sofort wurde von der arabischen<br />

Liga daraus die „apartheitsmauer“.<br />

Die Gemüter sind bis heute erhitzt. aber<br />

dadurch hat Israel Ruhe und Sicherheit<br />

bekommen. Wenn man auf der Landkarte<br />

den Verlauf der anlage verfolgt, kann man<br />

die die Waffenstillstandslinie von 1967 erkennen.<br />

Heute hat das Land weitgehende<br />

Ruhe. auch die Palästinensergebiete werden<br />

nicht durch Vergeltungsschläge der<br />

Israelis bombardiert. Beide Seiten haben<br />

durch die anlage gewonnen. Der Irrsinn,<br />

Bomben im namen allahs für den Frieden<br />

zu zünden, hat fast aufgehört. Das kann<br />

nur gut sein.<br />

Geht es den Palästinensern<br />

ganz schlecht?<br />

Es wird ständig von einer humanitären<br />

Katastrophe im Gazastreifen geschrieben<br />

und geredet. tatsache ist, dass seit Jahren<br />

ein wahrer Euro-tsunami das Land<br />

überschwemmt. Das Geld wird von der<br />

Hamas in den Sicherheitsapparat gesteckt<br />

oder verschwindet in dubiosen Kanälen.<br />

tatsache ist, dass man dort in den Supermärkten<br />

alles kaufen kann. Die Regale<br />

sind übervoll. Die Länder der Weltgemeinschaft<br />

spenden regelmäßig und fleißig<br />

Milliardenbeträge für den aufbau und die<br />

administration im Gazastreifen und der<br />

Westbank. auch die Bundesrepublik beteiligt<br />

sich mit Projekten und Zahlungen.<br />

Es stimmt, dass die Reisemöglichkeiten<br />

BILD: paul prescott / shutterstock<br />

und der Warenverkehr eingeschränkt sind.<br />

Israelis können übrigens auch nicht frei<br />

reisen. Sie haben nur die Möglichkeit, über<br />

die Luft und das Meer ihr Land zu verlassen.<br />

Das liegt aber nicht an Israel, sondern<br />

am Unwillen der araber, mit Israel echten<br />

Frieden zu schließen. Solange das erklärte<br />

Ziel der Palästinenser ist, den jüdischen<br />

Staat zu vernichten, wird sich daran so<br />

schnell nichts ändern.<br />

Unsere Verantwortung als<br />

Deutsche<br />

Sage mir keiner, dass nicht jeder Deutsche<br />

heute weiß, was im Dritten Reich an Verbrechen<br />

geschehen ist. Es ist merkwürdig,<br />

wie weit dieses dunkelste Kapitel unserer<br />

Geschichte weg geschoben wird. Unser<br />

Gott hat uns, anstatt uns für diese Verbrechen<br />

und das Leid zu strafen, das wir<br />

über das Volk der Juden gebracht haben,<br />

über die Maßen mit einem grandiosen<br />

Wirtschaftswunder gesegnet. Es geht uns<br />

besser denn je. Ist das der Grund, warum<br />

uns Israel, das Volk, aus dem der Messias<br />

kommt, unser Retter und Heiland, so<br />

gleichgültig ist? Im Wohlstand kann man<br />

Gott leicht vergessen. Es lässt sich auch<br />

ohne ihn ganz gut leben. Könnte nicht<br />

unsere Gottvergessenheit unsere heutige<br />

größte Sünde sein? Und wer Gott nicht<br />

mehr braucht, der vergisst auch schnell<br />

Israel, das Volk Gottes. Gottvergessenheit<br />

und das Vergessen der Geschichte<br />

gehen einher. Wer Israel vergisst, in der<br />

Geschichte stehen lässt, tut das zu seinem<br />

Gericht.<br />

Es wird den Feinden Israels nicht gelingen,<br />

den Feigenbaum auszurotten, denn seine<br />

Wurzeln sind tief in Gottes Verheißungen<br />

gegründet. Und für Christen kann es<br />

eigentlich keine andere Position geben als<br />

leidenschaftlich für Israel einzustehen.<br />

18<br />

19


Vorgestellt: Stiftung „LightHouse“ in Wilhelmsdorf<br />

Ermutigung und<br />

Orientierung fürs Leben<br />

Jürgen Specht,<br />

Wilhelmsdorf<br />

Jeder Mensch stößt früher oder später in seinem Leben auf Begrenzungen<br />

- seien es eigene oder fremde - und muss irgendwie<br />

damit umgehen. Man kann gegen Grenzen ankämpfen, versuchen,<br />

Grenzen zu verschieben, man kann sie leugnen, oder resignieren.<br />

Im besten Fall reift man an der auseinandersetzung mit<br />

den Grenzen und integriert sie in ein – trotzdem - lebenswertes<br />

Leben. Da sind Christen vor die gleichen Herausforderungen gestellt<br />

wie alle Menschen auf der ganzen Welt. Manchmal fällt<br />

es uns Christen sogar schwerer mit Grenzen (z.B. einer unheilbaren<br />

Krankheit) zu leben, weil unser allmächtiger Gott sie ja<br />

eigentlich wegnehmen könnte! Manchmal tut er das auch. aber<br />

kann Gott mich wirklich auch dann lieben, wenn er es nicht tut?<br />

Wie lebt man damit, wenn Gott in unserer Schwachheit mächtig<br />

sein will, anstatt uns heil und stark zu machen (vgl. Jahreslosung<br />

<strong>2012</strong>)? außerdem stoßen wir Christen an zusätzliche<br />

Grenzen, weil wir ja versuchen wollen unser Leben nach Gottes<br />

Willen zu leben - und auch daran oft genug scheitern.<br />

Glaube und Leben<br />

miteinander teilen<br />

Wie wohltuend und heilsam ist es da, wenn<br />

wir in unseren Grenzerfahrungen nicht<br />

alleine sind, sondern erleben, dass Gott,<br />

gute Freunde und Geschwister an unserer<br />

Seite sind und uns mittragen! „Ermutigen<br />

und durch Gemeinschaft, Seelsorge und<br />

Gebet die Liebe Gottes erfahrbar machen“<br />

so könnte man in kurzen Worten Sinn und<br />

Zweck der Stiftung „LightHouse“ in Wilhelmsdorf<br />

(nähe Ravensburg und Friedrichshafen)<br />

beschreiben. In der Stiftung<br />

haben sich anfangs ungefähr 25 Christen<br />

zusammen getan, um ihren Glauben und<br />

ein Stück ihres Lebens zu teilen. Um diesem<br />

gemeinsamen Leben einen Raum zu<br />

geben, wird momentan das alte <strong>Gemeinde</strong>haus<br />

der Evangelischen Brüdergemeinde in<br />

Wilhelmsdorf zum „LightHouse“ umgebaut.<br />

Voraussichtlich ab Herbst <strong>2012</strong> ermöglicht<br />

ein Kreativbistro kulinarische Versorgung,<br />

Begegnung, Mitarbeit und kreative<br />

Entfaltung bei thematischen Workshops<br />

(Musik, Malerei, Bildhauerei, …). Im Gebetsraum<br />

sind regelmäßige andachten<br />

und Lobpreiszeiten geplant, er steht aber<br />

auch rund um die Uhr zur nutzung für<br />

persönliche Gebets- und Stille-Zeiten zur<br />

Verfügung. Im Haus gibt es außerdem zwei<br />

Hauselternwohnungen (die im august<br />

<strong>2012</strong> bezogen werden) sowie sechs Einzelzimmer<br />

(jeweils mit eigener nasszelle) in<br />

einer Wohngemeinschaft zum Mitwohnen<br />

auf Zeit für (junge) Erwachsene.<br />

Ein angebot für junge<br />

Erwachsene und Christen<br />

vor Ort<br />

alle angebote des LightHouses richten<br />

sich an die Christen vor Ort und an die<br />

Mitbewohner im Haus. Mitwohnen können<br />

(junge) Erwachsene, die für Wochen<br />

oder Monate in einer christlichen Gemeinschaft<br />

leben wollen oder sich eine auszeit<br />

oder neuorientierung wünschen. Wer<br />

möchte, kann regelmäßige Seelsorgetermine<br />

in anspruch nehmen. Die Seelsorger<br />

des Mitarbeiterteams wissen um ihre eigenen<br />

Schwächen und Grenzen und praktizieren<br />

eine geschwisterliche Seelsorge auf<br />

augenhöhe.<br />

Zum Mitarbeiterteam gehören auch zwei<br />

Jahrespraktikanten, die in den Bereichen<br />

Bistro und Hausmeisterei/Umbau eingesetzt<br />

werden. Der Umbau und die Durchführung<br />

der „LightHouse“-arbeit werden<br />

zum größten teil durch Spenden und das<br />

hohe ehrenamtliche Engagement der Mitarbeiter<br />

ermöglicht. Mieteinnahmen und<br />

evtl. Einnahmen des Bistros decken nur<br />

einen geringen teil der Kosten. Jede Unterstützung<br />

von Menschen, die unsere arbeit<br />

fördern wollen (z.B. durch praktische<br />

Mitarbeit beim Umbau oder mit Spenden),<br />

entlastet unser LightHouse-team deshalb<br />

sehr.<br />

nähere Informationen zur LightHouse-<br />

Stiftung finden Sie auf unserer Home-<br />

page:<br />

www.lighthouse-wilhelmsdorf.de<br />

auskünfte zu den angeboten, zum<br />

Jahrespraktikum erteilt Jürgen Specht:<br />

E-Mail: lighthouse-w-dorf@gmx.net<br />

Tel: 075032825<br />

Stiftung Lighthouse Wilhelmsdorf<br />

Konto 22793003<br />

BLZ 65092200 Volksbank Altshausen<br />

20<br />

21


aus den Bezirken<br />

Bezirk Stuttgart:<br />

Missionarische aktionen rund<br />

um ProChrist<br />

Mittlerweile hat sich zur Durchführung<br />

missionarischer Einsätze eine kleine arbeitsgruppe<br />

gefunden, zu der Martina<br />

Bach (Gospelforum), Matthias Keppler<br />

(Bibelseminar Königsfeld), Bernd Linke<br />

(ProChrist) und andreas Schäffer (CVJM)<br />

gehören. Weitere Mitglieder sind sehr erwünscht!<br />

Die Mitglieder schreiben: „Wir<br />

haben vor, in zwei Etappen zu ProChrist<br />

einzuladen. Zunächst in einer aktionswoche<br />

vom 13.-21.10.<strong>2012</strong>. In dieser Zeit<br />

wollen wir auf der Königstraße präsent<br />

sein, zu ProChrist einladen und über Jesus<br />

ins Gespräch kommen - in einer guten<br />

und kreativen art und Weise. Eine zweite<br />

Etappe ist dann unmittelbar vor ProChrist<br />

ab dem 23.2.2013. an diesem tag planen<br />

wir ein großes stuttgartweites Gaisburger-<br />

Marsch-Essen. Hier ist die Mithilfe vieler<br />

<strong>Gemeinde</strong>n im Raum Stuttgart sehr wichtig,<br />

um eine breite Öffentlichkeit zu gewinnen.“<br />

Um die aktionen vorzubereiten und uns<br />

miteinander auf dem Laufenden zu halten,<br />

sind Interessierte zu Multiplikatoren- und<br />

Planungstreffen eingeladen am<br />

18.7.<strong>2012</strong>, 20.00 Uhr im CVJM Stuttgart,<br />

Information/Schulung zu Straßeneinsätzen<br />

27.9.<strong>2012</strong>, 20.00 Uhr im CVJM Stuttgart<br />

(Büchsenstr. 37, Haltestelle: Stadtmitte)<br />

Bezirk Backnang:<br />

Gebetsgärten in Sulzbach/Murr<br />

und Backnang<br />

Vom 21.9.<strong>2012</strong> – 23.9.<strong>2012</strong> lädt der arbeitskreis<br />

„<strong>Lebendige</strong> <strong>Gemeinde</strong>“ im Bezirk<br />

Backnang und Waiblingen mit der Evangelischen<br />

Kirchengemeinde Sulzbach zu einem<br />

Gebetsgarten in die Ulrichskirche ein. Das<br />

„Jahr des Gottesdienstes“ ist der anlass,<br />

den verschiedenen Elementen des Gottesdienstes<br />

an multimedial gestalteten Stationen<br />

nachzuspüren. Diesen Gebetsgarten<br />

zum „Jahr des Gottesdienstes“ gibt es dann<br />

auch am Gänsemarkt am 28.10.<strong>2012</strong> in der<br />

Stiftskirche Backnang, der von Lesungen<br />

und Musik umrahmt wird.<br />

Weitere Veranstaltungen aus den Bezirken<br />

finden Sie auf unserer Homepage<br />

unter der Rubrik „termine – aus den<br />

Bezirken“. Eine Übersicht der termine der<br />

kommenden Württembergischen Orientierungstage<br />

finden Sie unter http://<br />

orientierungstage.lebendige-gemeinde.de<br />

<strong>Lebendige</strong> <strong>Gemeinde</strong> auf Facebook<br />

Gehören Sie auch zu den Millionen von Menschen in Deutschland, die im sozialen netzwerk<br />

„Facebook“ aktiv sind? auch wir haben seit einiger Zeit einen eigenen auftritt bei<br />

Facebook. Über 170 Personen nutzen bereits diese Möglichkeit, ihre Verbundenheit mit<br />

uns zum ausdruck zu bringen und schnell und einfach alle aktuellen Infos aus unserer<br />

Website zu erhalten. Schauen Sie doch bei uns vorbei - wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

www.facebook.com/lebendige-gemeinde<br />

18. bis 31. August <strong>2012</strong><br />

Große Sommer Kreuzfahrt im Mittelmeer<br />

Auf biblischen Spuren bis ins Heilige Land<br />

Mit dem ehemaligen ZDF-Traumschiff MS FTI BERLIN – exklusiv gechartert<br />

VENEDIG KORFU KANAL VON KORINTH PIRÄUS/ATHEN KUSADASI/EPHESUS<br />

FETYJE/MYRA ANTALYA LIMASSOL/ZYPERN HAIFA/GALILÄA ASHDOD/<br />

JERUSALEM HERAKLION/KRETA KANAL VON KORINTH KORINTH VENEDIG<br />

Wort an Bord: Pfarrer Hanspeter Wolfsberger, Pastor Dr. Hansjörg Bräumer,<br />

Erwin Damson<br />

Musik an Bord: Beate Ling, Michael Schlierf, Gerhard Schnitter,<br />

KMD Hans-Ulrich Nonnenmann, Leiter des Bordposaunenchors<br />

nur 1.980 Glückskabine*<br />

außen, pro Person, Alleinbenutzung nur 2.980,- €<br />

499 Kinderfestpreis<br />

bis 17 Jahre<br />

2. bis 15. Oktober <strong>2012</strong><br />

Den Sommer verlängern: Vom Mittelmeer in den Atlantik<br />

Kreuzfahrt mit MS ATHENA nach Spanien und Marokko<br />

Nizza - Cartagena - Tanger - Casablanca - Agadir - Arrecife/Lanzarote - Santa Cruz/Teneriffa - Funchal/Madeira<br />

- Gibraltar - Alicante - Mahón/Menorca - Nizza<br />

Mit an Bord: Pfarrer Horst Punge, Kirchenrat i. R.<br />

nur 1.699 Glückskabine* (innen), nur 2.299 Glückskabine* (außen)<br />

pro Person, Alleinbenutzung nur 3.499,- €<br />

20. bis 23. September <strong>2012</strong><br />

3 Tage Hamburg mit Jubiläumsfest „10 Jahre Bibel TV “<br />

4-Sterne Hotel mit Frühstücksbuffet<br />

Bibel-TV-Jubiläumsprogramm mit Tag der offenen Tür<br />

Fakultatives Angebot: Stadt- und Hafenrundfahrt<br />

mit Auswanderermuseum „Ballinstadt“, Musicalbesuch<br />

Bus-, Bahn- oder Eigenanreise<br />

ab 219<br />

Einzelzimmeraufschlag: 79,- €<br />

Kreuzfahrten &<br />

Reisen <strong>2012</strong><br />

Ein Schiff, das sich <strong>Gemeinde</strong> nennt.<br />

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<strong>Lebendige</strong> <strong>Gemeinde</strong> - ChristusBewegung - Saalstr. 6 - 70825 Korntal-Münchingen<br />

Der Gesprächskreis „<strong>Lebendige</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong>“ trauert um zwei<br />

prägende Mitglieder:<br />

Wir sind dankbar für den vielfältigen Dienst<br />

dieser beiden Geschwister und wünschen<br />

den angehörigen und Freunden von Herzen<br />

Gottes Beistand und trost.<br />

Werner Schmückle/Klaus-Peter Grasse<br />

Dekan i.R.<br />

Gerhard Greiner<br />

verstarb am 5. Mai <strong>2012</strong><br />

im alter von nahezu 85<br />

Jahren in Backnang. Er<br />

wurde in Plochingen<br />

geboren, war Pfarrer<br />

in Schwarzenberg bei Freudenstadt,<br />

an der Leonhardskirche in Stuttgart, an<br />

der Martinskirche in Kornwestheim und<br />

zuletzt bis zum Ruhestand im Jahr 1992<br />

Dekan in Backnang. Von 1978 bis 2001<br />

war er Mitglied der Landessynode. Zuletzt<br />

war er deren alterspräsident und Mitglied<br />

des Landeskirchenausschusses. 1987 wurde<br />

er zum Vorsitzenden der Evangelischen<br />

Sammlung gewählt. 15 Jahre lang hat er<br />

dieses amt mit großem Engagement für<br />

das biblisch–reformatorische anliegen der<br />

Sammlung wahrgenommen. 2002 wurde<br />

er aus dem Landesvorstand verabschiedet,<br />

nahm aber weiter fürbittend und beratend<br />

anteil am Geschehen der Evangelischen<br />

Sammlung. Bis 2010 war er immer wieder<br />

als Klinikseelsorger in Bad Sebastiansweiler<br />

tätig und vor allem leidenschaftlich<br />

gern als Prediger, besonders im Bezirk<br />

Freudenstadt. nun hat ihn sein Herr<br />

heimgerufen.<br />

Prof. Erika Kimmich<br />

wurde am 13. Juni <strong>2012</strong><br />

im alter von 87 Jahren in<br />

Korntal von ihrem Herrn<br />

heimgerufen. Die in Eschenau<br />

bei Heilbronn geborene<br />

Germanistin war von<br />

1973 bis 1997 Mitglied der EKD-Synode<br />

und gehörte von 1979 bis 1991 auch<br />

dem kirchlichen Leitungsgremium, dem<br />

Rat, an. In der württembergischen Synode<br />

war sie von 1971 bis 1989 aktiv. Sie wurde<br />

1977 als erste Frau in den Landeskirchenausschuss<br />

gewählt. Zahlreiche christliche<br />

Organisationen wählten sie in ihren<br />

Vorstand. Sie gehörte auch dem Ludwig-<br />

Hofacker-Kreis an, dem organisatorischen<br />

Kern der Christusbewegung „<strong>Lebendige</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong>“ (ehem. Ludwig-Hofacker-Vereinigung).<br />

Im Hauptberuf bildete sie von<br />

1964 bis 1987 Pädagogen für württembergische<br />

Gymnasien aus. Erika Kimmich<br />

setzte sich in ihren Ehrenämtern und als<br />

Rednerin bei Glaubenskonferenzen und<br />

Evangelisationen für die uneingeschränkte<br />

Gültigkeit der Bibel ein. Wiederholt warf<br />

sie dem Deutschen Evangelischen Kirchentag<br />

eine „pluralistische Überwucherung“<br />

vor. 2002 unterzeichnete sie einen appell<br />

an die EKD, gleichgeschlechtliche Partnerschaften<br />

nicht zu fördern, amtshandlungen<br />

für solche Lebensgemeinschaften zu<br />

unterlassen und praktizierende Homosexuelle<br />

nicht im Pfarrdienst zu beschäftigten.<br />

Wegen ihrer deutlichen Worte musste<br />

die Pädagogin und Hochschullehrerin viel<br />

Kritik einstecken; sie bekam aber auch große<br />

anerkennung. 1991 ehrte sie das Land<br />

Baden-Württemberg mit der Verdienstmedaille<br />

in Gold.

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