protokoll - Hichert
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<strong>protokoll</strong><br />
HICHERT®SUCCESS<br />
Anwendertagung<br />
Frankfurt am 4. September 2012<br />
Roman Griesfelder<br />
St. Gallen, 20. September 2012<br />
roman.griesfelder@aspektum.com<br />
„Die Kartographen haben es ja einfach.<br />
Die klettern auf den Berg, gucken<br />
runter und malen eine Karte.“<br />
(Rolf <strong>Hichert</strong>)<br />
„PowerPoint‐Kino kann nicht sein.“<br />
(Dr. Weise, zitiert von Michael Schopf)<br />
„Kennen Sie den Unterschied<br />
zwischen mutig und tollkühn? Es ist<br />
mutig, in Anwesenheit von<br />
Psychiatern Bäume zu malen. Es ist<br />
tollkühn, in Anwesenheit von Rolf<br />
<strong>Hichert</strong> einen Vortrag mit PowerPoint<br />
zu halten.“<br />
(Oberst Christopher Kaatz)
Ziel<br />
Die Tagung zielte auf den Erfahrungsaustausch zwischen SUCCESS‐Praktikern aus Anwenderfirmen sowie aus<br />
Software‐ und Beratungsfirmen.<br />
Datum, Ort<br />
4. September 2012 mit Empfang am Vorabend<br />
Maritim Hotel Frankfurt<br />
Ablauf<br />
Montag, 3. September 2012: Empfang<br />
18:00 Eintreffen der Teilnehmenden<br />
19:00 Stehempfang mit warmem Buffet und Getränken<br />
Dienstag, 4. September 2012: Tagung<br />
08:30 Begrüßung und Eröffnung, Johannes von Mulert, Vereon, Kreuzlingen<br />
08:35 Was wurde mit SUCCESS in Bezug auf die Gestaltung von Berichten, Präsentationen und BI‐Lösungen<br />
erreicht?; Rolf <strong>Hichert</strong>, HICHERT+PARTNER, Kreuzlingen<br />
09:00 Zeit für Transparenz; Michael Schopf, Bundesagentur für Arbeit (BA), Nürnberg<br />
09:40 SUCCESSful Dashboarding bei Endress+Hauser; Michael Tritschler, Endress+Hauser InfoServe (E+H), Weil<br />
am Rhein, und Lars Schubert, graphomate, Kiel<br />
10:20 Kaffeepause<br />
11:00 Die Neuausrichtung des Controlling‐Berichtswesens in der Bundeswehr; Christopher Kaatz und Holger<br />
Morick, Bundesministerium der Verteidigung (BMVg), Bonn<br />
11:40 Umsetzung von SUCCESS im Reporting bei PwC; Jens Fleckenstein, PricewaterhouseCoopers (PwC),<br />
Frankfurt<br />
12:20 Mittagspause<br />
14:00 Erfahrungen mit Qlikview und SUCCESS bei der größten Schweizer Krankenversicherung; Dieter<br />
Schwarzer, Helsana Versicherungen, Dübendorf, und Michael Schwanz, eNovation Consulting,<br />
Überlingen<br />
14:40 "Seikou" ‒ SUCCESS in einem japanischen Konzern; Patrick Schlichter, Daiichi Sankyo, München, und<br />
Roman Griesfelder, aspektum, St. Gallen<br />
15:20 Kaffeepause<br />
15:50 Zusammenfassung und Ausblick; Rolf <strong>Hichert</strong>, HICHERT+PARTNER, Kreuzlingen<br />
16:10 Abschlussdiskussion; Johannes von Mulert, Vereon, Kreuzlingen<br />
16:30 Ende der Tagung<br />
2
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Rolf <strong>Hichert</strong> (HICHERT+PARTNER): Was wurde mit SUCCESS in Bezug auf die<br />
Gestaltung von Berichten, Präsentationen und BI‐Lösungen erreicht? ......................................................... 4<br />
2 Michael Schopf (Bundesagentur für Arbeit): Zeit für Transparenz ................................................................ 6<br />
3 Michael Tritschler (Endress+Hauser Info‐Serve): SUCCESSful Dashboarding bei<br />
Endress+Hauser ............................................................................................................................................. 8<br />
4 Christopher Kaatz, Holger Morick (Bundesministerium für Verteidigung,<br />
Deutschland): Die Neuausrichtung des Controlling‐Berichtswesens in der<br />
Bundeswehr ................................................................................................................................................. 10<br />
5 Jens Fleckenstein (PricewaterhouseCoopers): Umsetzung von SUCCESS im<br />
Reporting bei PwC ........................................................................................................................................ 12<br />
6 Dieter Schwarzer (Helsana Versicherungen): Erfahrungen mit Qlikview und<br />
SUCCESS bei der größten Schweizer Krankenversicherung ......................................................................... 14<br />
7 Patrick Schlichter (Daiichi Sankyo Europa): „Seikou“ – SUCCESS in einem<br />
japanischen Konzern .................................................................................................................................... 16<br />
8 Rolf <strong>Hichert</strong> (HICHERT+PARTNER): Zusammenfassung und Ausblick ........................................................... 18<br />
3
1 Rolf <strong>Hichert</strong> (HICHERT+PARTNER): Was wurde mit SUCCESS in Bezug auf die<br />
Gestaltung von Berichten, Präsentationen und BI‐Lösungen erreicht?<br />
Rolf <strong>Hichert</strong> eröffnet die Kundentagung mit der nicht ganz ernst gemeinten Bemerkung, dass er nun ja in<br />
Ruhestand sei und sich überlegen muss, wie das alles um SUCCESS weitergehen soll. Vor 8 Jahren hielt er am<br />
Controller Congress in München einen Vortrag darüber, warum Manager ihre Berichte nicht verstehen. Seither<br />
hatte er zwischen 4‘000 und 5‘000 Teilnehmer in seinen Seminaren und Vorträgen.<br />
Was ist sonst noch geschehen?<br />
� Es gibt ein Konzept für Gestaltungsregeln<br />
� Es gibt erste Software Lösungen für die praktische Umsetzung von SUCCESS<br />
� Es gibt Großunternehmen mit erfolgreichen SUCCESS‐Projekten<br />
� Es gibt ein wachsendes Know‐how bei zertifizierten Beratern<br />
Die Gestaltung von Diagrammen und Tabellen ist nicht wirklich das Kernthema, obwohl das viele Personen so<br />
interpretieren. Das Kernthema ist: Haben wir etwas zu berichten?<br />
Rolf <strong>Hichert</strong> wird oft gefragt: „Gefällt Ihnen mein<br />
Diagramm?“ Darauf muss er regelmäßig antworten:<br />
„Ich kann das nicht beurteilen. Ich muss ja wissen, was<br />
Sie mir damit sagen wollen.“ Es geht nicht nur darum,<br />
schönere Diagramme zu machen, es geht um die<br />
grundsätzliche Frage, ob das, was wir zu sagen haben,<br />
für die Empfänger relevant ist. Daran scheitern die<br />
meisten Berichte.<br />
Was will uns die Allianz sagen? (Annual Report 2006, Seite 98)<br />
Einfache Darstellungselemente erleichtern die Lesbarkeit. Die Kultur von PowerPoint geht jedoch in eine ganz<br />
andere Richtung. Die Dekoration wird zum Selbstzweck und Corporate Design hat dazu seinen Teil beigetragen.<br />
Die durchschnittliche Geschäftstabelle kann mit einfachen Mitteln besser lesbar gemacht werden:<br />
Vorher Nachher<br />
Aus SIMPLIFY wird sehr schnell CONDENSE. Der Verzicht auf Redundanzen und Rauschen (Dekoration) führt<br />
dazu, dass wir mehr Fläche für Information zu Verfügung haben. Diese Fläche muss konsequent genutzt<br />
werden.<br />
Ingenieure, Musiker und Kartographen haben den Betriebswirten einiges voraus. Sie kannten bereits vor<br />
Hunderten von Jahren Regeln für die Darstellung von Information.<br />
Rolf <strong>Hichert</strong> stellt erstmals ein neues Vermaßungskonzept vor, dass vor allem den Software Entwicklern die<br />
Arbeit erleichtern könnte. Das Konzept gilt sowohl für Tabellen als auch für Diagramme. Es sieht vor, dass alle<br />
Maße eines Objektes von der „fontsize“, d.h. der Schriftgröße der Beschriftungen abhängt. Mit der Größe der<br />
4
Beschriftungen ändern sich auch alle anderen Parameter des Objektes: Linienstärken, Abstände, Größen der<br />
Elemente, u.a. Das Ergebnis sind Objekte, deren Bestandteile immer im gleichen Verhältnis zueinander stehen.<br />
Die nachfolgenden Abbildungen zeigen erste Entwürfe, mehr davon bald bei www.hichert.com.<br />
5
2 Michael Schopf (Bundesagentur für Arbeit): Zeit für Transparenz<br />
Die Bundesagentur für Arbeit erreicht beeindruckende Dimensionen: 110‘000 Beschäftigte in 150 Standorten.<br />
Michael Schopf meinte, dass es damit nicht so einfach ist, Gestaltungsregeln flächendeckend einheitlich<br />
durchzusetzen. Als Konsequenz müssen die Gestaltungsregeln nur im Controlling an 46 Servicestandorten<br />
eingehalten werden.<br />
Doch wie hat das alles begonnen? Seit 2005 beschäftigte sich die BA mit den Empfehlungen von Rolf <strong>Hichert</strong>.<br />
So richtig losgelegt hat man mit der Umsetzung dann im Jahr 2007. Bis dorthin war die Berichtslandschaft völlig<br />
heterogen. Berichte wurden in PowerPoint erstellt. Das stieß dem Vorsitzenden Dr. Weise sauer auf:<br />
„PowerPoint‐Kino kann nicht sein.“ Der Auftrag kam entsprechend von ganz oben und war klar. Es sollte eine<br />
neue Berichtskultur implementiert werden.<br />
2007 wurde Rolf <strong>Hichert</strong> in die Führungsakademie eingeladen. 40 Kollegen aus dem zentralen Controlling<br />
einigten sich dort auf ein Ziel: 20‘000 Mitarbeiter sollten mit den SUCCESS‐Themen erreicht werden. Die<br />
Mindestanforderungen wurden dafür in einem Konzept dokumentiert. Ein wesentlicher Grundsatz war, dass<br />
PowerPoint nur noch für Visualisierungen, nicht für Berichte mit Texten zu Verfügung steht.<br />
Die Aktivitäten wurden wie folgt verteilt:<br />
� 7 Experten (in den zentralen Einheiten)<br />
� 30 Trainer und Hauptanwender (in den zentralen Einheiten)<br />
� 150 Multiplikatoren (in den dezentralen Einheiten)<br />
� Das Anwenderpotential 110‘000<br />
Die Schwerpunkte der Ausbildung wurden auf zwei Teile verteilt:<br />
� Teil 1: Philosophie, Grundsätze, Regeln<br />
� Teil 2: konkrete Anwendung: Die Anwendungen wurden konsequent einzelnen Software‐Hilfsmitteln<br />
zugeordnet:<br />
‐ Auswertungen in Excel<br />
‐ Berichte in Word<br />
‐ Präsentationen in PowerPoint<br />
Die Grundlage für die Schulung und die Anwendung in der Praxis war und ist das BA‐Regelwerk. Daneben<br />
wurde aber sehr viel Wert auf konkrete Arbeitshilfen gelegt: Berichtsvorlagen in Word, Excel‐Vorlagen,<br />
Intranet‐Website, um Informationen zu streuen und zu dokumentieren, ein Vorlagen‐Index für Diagramme und<br />
ein Notations‐Add‐In, das Hilfe für die manuelle Anpassung von Tabellen und die Erstellung von Diagrammen<br />
bietet. Daneben wurde ein sogenannter DWH‐Formator zu Verfügung gestellt. Er überarbeitet die wenig<br />
brauchbaren Tabellen aus dem Data Warehouse.<br />
Natürlich gab es auch entsprechende Vorlagen für PowerPoint und Tischvorlagen, d.h. Dokumente, die im<br />
Rahmen von Präsentationen an die Teilnehmer abgegeben werden. Die Gestaltung des PowerPoint‐Masters<br />
geht übrigens auf Empfehlungen zurück, die Rolf <strong>Hichert</strong> während eines Seminars gegeben hat, an dem auch<br />
Dr. Weise teilgenommen hat. Der Auftrag für die Überarbeitung kam tatsächlich von ganz oben.<br />
Das gesamte Vorhaben kam an seine Grenzen, als das Thema Barrierefreiheit ins Spiel kam. Darunter versteht<br />
man die Nutzbarkeit von Lösungen für behinderte Mitarbeiter (z.B. mit Sehschwächen). Aber auch diese<br />
Herausforderung wurde mit großer Beharrlichkeit gemeistert.<br />
Zusammenfassend formuliert Michael Schopf zwei Kernbotschaften:<br />
� Das Regelwerk ist umfangreich. Entscheidend ist, dass jede Regel mit entsprechenden Hilfsmitteln<br />
unterstützt wird.<br />
� Zentrale Stellen sollen Vorgaben für Berichte und Statistiken für die dezentralen Stellen vorgeben.<br />
Fragerunde<br />
F: Gibt es dedizierte Ressourcen, die sich um den Betrieb der Lösungen kümmern?<br />
A: Ja, es gibt ein Betriebsteam, das 2nd‐Level‐Support leistet. Dieses Team ist das frühere Projektteam und<br />
besteht aus den oben genannten 7 Experten. Den 1st‐Level‐Support stellen die Multiplikatoren (150 Personen)<br />
sicher.<br />
6
F: Gab oder gibt es Widerstände?<br />
A: Ja, es gab sie. Nicht bei den Controllern, mehr bei Corporate Design und in der<br />
Arbeitsmarktberichterstattung, d.h. den Experten, die an externe Stellen berichten und ihre bisherige Form der<br />
Gestaltung nicht aufgeben wollten.<br />
F: Gibt es ein automatisiertes Reporting?<br />
A: Es gibt ein FIS mit einem Excel Frontend. Dadurch ist die Menge an Ad‐hoc‐Auswertungen um 30% gesunken.<br />
F: Wurde die Nutzung des Intranetangebotes gemessen?<br />
A: Nein, eine Messung der Zugriffe war kein Thema und personalisierte Analysen sind nicht oder nur sehr<br />
schwer möglich.<br />
F: Gibt es eine Diskussion über Inhalte? Wer muss was sehen?<br />
A: Diese Diskussion lief parallel. Das führte zu einer Entrümpelung der Berichtslandschaft. CONDENSE hieß für<br />
die BA auch, dass die Berichte rollenbasiert zur Verfügung stehen.<br />
F: Was waren nun die Erfahrungen mit der Barrierefreiheit?<br />
A: Wir werden es nie 100% sicherstellen können, dass sehschwache Menschen alles verstehen können. Aber<br />
die Gestaltungsregeln ermöglichen ein besseres Verständnis, da nun viele Informationsbestandteile<br />
standardisiert sind.<br />
7
3 Michael Tritschler (Endress+Hauser Info‐Serve): SUCCESSful Dashboarding<br />
bei Endress+Hauser<br />
Michael Tritschler stellt ganz zu Beginn klar, dass er von der IT Seite stammt, nicht aus dem Controlling.<br />
Endress+Hauser (E+H) stellt Mess‐ und Regeltechnik her. Die Kunden sind vor allem aus dem Bereich der<br />
Verfahrenstechnik (z.B. Pharma, Nahrungsmittel). Weltweit beschäftigt E+H 9‘500 Mitarbeitende.<br />
Die Ausgangssituation hieß SAP BW und ein stark tabellenorientiertes Reporting. Dann fand ein Vortrag von<br />
Rolf <strong>Hichert</strong> vor den Controllern des Unternehmens statt. Nachdem man sich dafür entschieden hat, SUCCESS<br />
umzusetzen, stand zuerst einmal ein Referenzbesuch bei der Schweizer Post auf dem Programm. Dort hat man<br />
schnell erkannt, dass Excel den Anforderungen an eine automatisierte Erstellung von SUCCESS‐konformen<br />
Graphiken nicht genügte. Dazu kam noch, dass SAP Business Objects (BO) als BI‐Software, mit einer Integration<br />
in SAP‐BW, gesetzt war. Der nächste Schritt war der Kontakt zu Lars Schubert und die Evaluation von<br />
graphomate als Add‐In für SAP BO Dashboards (Xcelsius).<br />
Parallel dazu erfolgte die Erstellung einer „Notation Guideline“. Darin wurden folgende Themen behandelt:<br />
� Tabellen<br />
� Diagrammtypen<br />
� Datenarten<br />
� Abweichungsdarstellungen<br />
� Elementbreite<br />
Die „Notation Guideline“ wurde im Intranet zu Verfügung gestellt und in graphomate umgesetzt. Für diese<br />
Umsetzung wurde ein eigenes E+H‐Thema entwickelt, um die Steuerungselemente an das E+H‐Design<br />
anzupassen.<br />
Lars Schubert<br />
Lars Schubert begegnete Rolf <strong>Hichert</strong> erstmals im<br />
Rahmen eines SUCCESS‐Seminars. Die anfängliche<br />
Skepsis wandelte sich schnell in Begeisterung und<br />
die Vision, die SUCCESS Regeln in einer<br />
Standardsoftware abzubilden. Daraus entstand<br />
graphomate, ein Add‐In für SAP BO Dashboards<br />
(Xcelsius). Xcelsius ist eine Software zur einfachen<br />
Erstellung von Präsentationen und Dashboards<br />
ohne Programmierkenntnisse. Die<br />
Visualisierungskomponenten entsprechen aber<br />
nicht den SUCCESS‐Regeln<br />
Die graphomate‐Addons für Xcelsius ermöglichen<br />
das einfache Gestalten von Präsentationen und<br />
Dashboards nach SUCCESS. Durch die Integration<br />
der Addons in Xcelsius, das Daten aus BI‐<br />
Architekturen verarbeiten kann, ist es mit<br />
einfachen Mitteln möglich, die SUCCESS‐Regeln<br />
für Dashboards und Berichte unternehmensweit<br />
anzuwenden.<br />
graphomate bietet die erste von<br />
HICHERT+PARTNER zertifizierte Software, die das<br />
SUCCESS‐Konzept in einer SAP Umgebung<br />
abbildet, aber auch in anderen Business‐<br />
Intelligence‐Architekturen oder nur auf Basis von<br />
Excel genutzt werden kann.<br />
8
Lars Schubert zeigte in einer kurzen Live‐Demo, wie mit<br />
graphomate SUCCESS‐konforme Diagramme in SAP BO<br />
Dashboards entwickelt werden können.<br />
Auch komplexere Darstellungen lassen sich durch mehrfaches Kopieren des erstellten Diagramms und<br />
Zuweisen weiterer Datenbereiche schnell umsetzen.<br />
Der Arbeitsbereich des graphomate Add‐In. Das Ergebnis sind SUCCESS‐konforme Dashboards.<br />
Michael Tritschler<br />
Die Zusammenfassung von Michael Tritschler fällt folgendermaßen aus:<br />
� Ein einheitliches Regelwerk ist die Grundlage für die Umsetzung<br />
� Die technische Realisierung erfolgte mit Excelsius und graphomate<br />
� Es gibt sehr positive Rückmeldungen der User und eine hohe Nachfrage nach den realisierten Lösungen<br />
Fragerunde<br />
F: Gab es Unterstützung durch das Management?<br />
A: Ja, die Umsetzung wurde durch das Controlling‐Management initiiert.<br />
9
4 Christopher Kaatz, Holger Morick (Bundesministerium für Verteidigung,<br />
Deutschland): Die Neuausrichtung des Controlling‐Berichtswesens in der<br />
Bundeswehr<br />
Oberst Christopher Kaatz vom deutschen Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) beginnt den Vortrag mit<br />
einem Vergleich: „Kennen Sie den Unterschied zwischen mutig und tollkühn? Es ist mutig, in Anwesenheit von<br />
Psychiatern Bäume zu malen. Es ist tollkühn, in Anwesenheit von Rolf <strong>Hichert</strong> einen Vortrag mit PowerPoint zu<br />
halten.“<br />
Das BMVg verfolgt seit 10 Jahren einen Controlling‐Ansatz. Tatsache ist jedoch, dass kaum Berichte<br />
geschrieben werden, und die, die geschrieben werden, werden nicht gelesen, und die, die gelesen werden,<br />
werden nicht umgesetzt. Aber das ist nicht nur in der Bundeswehr so. Im Rahmen der Neuausrichtung der<br />
Bundeswehr wird nun auch das Controlling neu ausgerichtet.<br />
Oberst Kaatz begegnete Rolf <strong>Hichert</strong> zum ersten Mal<br />
2010 auf Youtube. Seine spontane Reaktion war:<br />
„Das machen wir.“ Für Oberst Kaatz sind Berichte die<br />
Visitenkarten des Controllers. Und was ihm auch sehr<br />
wichtig ist: „Der Wurm muss dem Fisch schmecken,<br />
nicht dem Angler.“<br />
Holger Morick hatte bereits 2005 den ersten Kontakt<br />
mit dem Konzept von Rolf <strong>Hichert</strong> – und zwar an der<br />
Controller Akademie. Daraus entwickelte sich jedoch<br />
noch nichts. Die Geschäftskommunikation war<br />
geprägt von der allseits bekannten PowerPoint‐<br />
Kultur.<br />
Die Antwort auf diesen Missstand ist „BASIS“.<br />
SUCCESS ist als englischer Begriff für das BMVg nicht geeignet – und hat im Grunde auch zwei Buchstaben zu<br />
viel. BASIS bedeutet:<br />
Botschaften vermitteln,<br />
Aussehen und Bedeutung vereinheitlichen,<br />
Strukturen verdeutlichen,<br />
Informationen verdichten,<br />
Schnickschnack vermeiden.<br />
Die Aktivitäten begannen mit einer Arbeitsgruppe<br />
„Berichtswesen“ im Rahmen eines Projektes zur<br />
Neuausrichtung des Controllings. Derzeit bearbeitet<br />
das Thema ein Projektteam mit 7 Personen.<br />
Vorher ...<br />
Der erste Schritt war die Erstellung des 55‐seitigen<br />
Regelwerkes. Es behandelt die BASIS‐Methodik in<br />
Anlehnung an SUCCESS und definiert Regeln für die Nachher ... (nach BASIS [= SUCCESS in Uniform])<br />
Erstellung von konkreten Objekten (Texte,<br />
Diagramme, Tabellen, Grafiken). Die Einhaltung dieses Regelwerkes wird für das Controlling angewiesen.<br />
Ausgangspunkt für alle Controlling‐ und Reportingmaßnahmen sind die strategischen Ziele des Ministers.<br />
Grundsätzlich gilt, dass es leicht fallen muss, die BASIS‐Regeln einzuhalten. Excel‐Templates werden bereits in<br />
Kürze dabei helfen.<br />
Ein mittelfristiges Ziel ist es, eine möglichst automatisierte Erstellung der Controllingberichte durch einen<br />
Berichts‐Assistenten zu unterstützen. Langfristig gesehen ist das Ziel, ein Management‐Informations‐System<br />
(MIS) auf Basis von SAP zu etablieren.<br />
10
Für Christopher Kaatz war das Motto in der Umsetzung: “Think big, start small, but do it now!” „Jetzt<br />
anfangen“ bedeutete, dass bereits im Projekt alles nach BASIS aufbereitet wurde. Die Empfänger haben<br />
eigentlich nicht gemerkt, was passierte. Aber es kamen trotzdem Reaktionen. Der Inspekteur der Marine<br />
bemerkte gegenüber dem Abteilungsleiter Haushalt und Controlling nach einer Präsentation: „Die Folien Ihrer<br />
Vorträge sind einfach klasse.“ Für einen 3‐Sterne‐General in Ulm war klar: „Ab sofort werden das Meldewesen<br />
und die Präsentationen umgestellt.“ Man schafft sich mit einem solchen Vorgehen nicht nur Freunde, aber oft<br />
hilft hier auch die militärische Befehlskultur. Was ein 3‐Sterne‐General anordnet, wird getan.<br />
Ein abstraktes Regelwerk hat häufig Ähnlichkeit mit einer Monstranz: man trägt sie vor sich her, sie ist<br />
goldumrandet, niemand weiß genau was darin ist, aber alle beten sie an. Die Empfehlung von Rolf <strong>Hichert</strong> ist<br />
eindeutig: Gute Vorher‐Nachher‐Beispiele entwickeln und den Empfänger selbst entscheiden lassen, was er<br />
besser findet.<br />
Fragerunde<br />
F: Werden Berichte kürzer? Kommt es zu einer Reduktion?<br />
A: Der erste Controllingbericht nach dem neuen Standard wird im BMVg im IV. Quartal erstellt werden. Bisher<br />
bestanden Berichte gut und gerne aus 80 mitunter recht bunten Seiten. Ein wichtiges Prinzip ist: Wo es nichts<br />
zu berichten gibt, wird nichts berichtet. Vor der Visualisierung steht immer die Botschaft und zwar in einem<br />
strukturierten und verständlichen Text. Danach kommen klare Bewertungen und Folgerungen in Form von<br />
Prognosen und Empfehlungen. Abbildungen und grafische Darstellungen stellen keinen Selbstzweck dar,<br />
sondern stützen und unterstützen den Text. Controller erleichtern damit Managementarbeiten und<br />
unterstützen Führungskräfte. Es gibt Untersuchungen, dass Manager bis zu 40 % ihrer Zeit für<br />
Informationssuche und ‐selektion verwenden. Das muss auch in der Bundeswehr noch besser werden.<br />
F: Vorher 80 Slides mit Bildern, neu Text. Wie war die Akzeptanz der Mitarbeiter?<br />
A: Die eigenen MA sind kein Problem. Das Team wurde mit dem Ziel zusammengestellt, BASIS umzusetzen.<br />
Natürlich kann viel Text zu Widerständen führen, aber eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass man es<br />
tut.<br />
F: Wie war die Reaktion des Corporate Design?<br />
A: Das CD steht den Veränderungen sehr positiv gegenüber und unterstützt uns.<br />
11
5 Jens Fleckenstein (PricewaterhouseCoopers): Umsetzung von SUCCESS im<br />
Reporting bei PwC<br />
Jens Fleckenstein bezeichnet sich selbst als Teil einer „3‐Mann‐Guerilla‐Truppe“ bei PwC. Das Ziel ist es,<br />
SUCCESS‐konforme Anwendungen in der Organisation zu verbreiten. Warum SUCCESS bei PwC? Weil<br />
Informationen sonst nicht wirklich verstanden werden.<br />
Jens Fleckenstein wählte einen pragmatischen Ansatz. Er fragte sich, was für ihn die entscheidenden Regeln<br />
sind, damit Anwendungen einfach, umfassend und aussagefähig werden. Und die nächste Frage war: „Was sind<br />
die QuickWins und wo sind die geringsten Widerstände?“<br />
Die wichtigsten Regeln für JF: SIMPLIFY, CONDENSE, „unify scaling“ und SAY. Unter SAY versteht Jens<br />
Fleckenstein auch die Aussagekraft von Visualisierungen, ohne sie explizit zu beschreiben.<br />
Eine wesentliche technische Anforderung war: Diagramme in Excel sollten wie Formeln funktionieren. Dies<br />
führte zur Entwicklung der SparkShapes, die mit den Hi‐Shapes eine SUCCESS‐konforme Variante erhalten<br />
haben. Mit Hilfe der SparkShapes werden hochverdichtete Visualisierungen erzeugt, die 4‘000<br />
Berichtsempfänger automatisiert in Form von Bildern im Dateiformat PNG erhalten.<br />
Der Windows Explorer als „Frühwarnsystem“. Führungsinformationen im Format PNG.<br />
Fragerunde<br />
F: Haben Sie die SparkShapes selber entwickelt und kann man das als Add‐In kaufen?<br />
A: Ja, das wurde von mir und einem Programmierer entwickelt und ja, das kann man kaufen. Auf der Website<br />
ist eine Referenzliste vorhanden und es gibt eine kostenlose Testversion.<br />
F: Wird das auf iPhone, iPad und Blackberry genutzt und gibt es daneben eine mobile BI‐Lösung?<br />
A: Die aktuelle Lösung wird seit 2 Jahren genutzt und ersetzt bis auf weiteres die mobile BI‐Lösung. Die<br />
Verbreitung im PNG‐Format ist robust und günstig. Die Controller können zum Beispiel den ganz normalen<br />
Windows Explorer nutzen, um sich einen ersten Überblick über die verschiedenen Berichtseinheiten zu<br />
machen.<br />
F: Wie waren die Reaktionen der Nutzer auf die Anwendung? Welche begleitenden Maßnahmen gab es?<br />
A: Der Berichtsentwurf erfolgte in Abstimmung mit den Controlling‐Bereichen. Das Grundkonzept war in 8<br />
Wochen fertig, dann folgte eine Nachbearbeitung, die 3 Monate lang dauerte und in denen viele individuelle<br />
Wünsche geprüft wurden. Nach 5 Monaten war alles fertig. Die Empfänger wurden alle über die Änderungen<br />
informiert, es gab natürlich Rückfragen, aber die neue Lösung war offensichtlich besser als die alte.<br />
F: Wurden Guidelines verschickt? Wurde die neue Lösung explizit erklärt?<br />
A: Legenden und Beschreibungen sind vorhanden. Den Service‐Line‐Controllern wurde die Lösung explizit<br />
erklärt. Zudem gibt es eine Hotline, die den 1st‐Level‐Support übernimmt.<br />
F: Warum wird ein Bildformat verwendet und nicht PDF?<br />
A: Das PNG‐Format bietet hohe Qualität bei geringer Datenmenge. Die Empfänger bekommen auch das<br />
Excelfile, sie können die Auswertungen dort ansehen, auch ohne das Add‐In. Wir verschicken aber auch<br />
12
genauso gut andere Berichte als PDF. PNG ist nur eine Alternative. Sie hat auch den Charme, dass der Bericht,<br />
also das Bild, beliebige Maße (Höhe und Breite in Pixeln) haben kann.<br />
F: Eine Bilddatei bietet ja keine dynamischen Möglichkeiten für Drill‐Downs. Vermissen die Benutzer denn keine<br />
Detailinformation?<br />
A: Auf der einen Seite wird ja hier der Condense‐Gedanke deutlich: Wenn man sehr viel komprimiert aber<br />
dennoch übersichtlich auf einer Seite sieht, reduziert dies den Bedarf für interaktives Navigieren. Es muss<br />
weniger „rumgeklickt“ werden, was viele Berichtsempfänger als angenehm empfinden. Gleichwohl versenden<br />
wir neben den Bildern auch Listen im normalen xls‐Format, die Detailinformationen zu den Bildern enthalten.<br />
F: Wie kommen die 4‘000 Auswertungen zu den Empfängern?<br />
A: Die Verteilung wird über eine Access‐Datenbank gesteuert. Diese stellt sicher, dass jeder Empfänger sein<br />
individuelles Mail mit allen für ihn persönlich relevanten Berichtsdateien – dies können also auch mehrere auf<br />
einmal sein – erhält. Ein VBA Makro sendet dann die Berichtsdateien via Lotus Notes an die Berichtsempfänger.<br />
13
6 Dieter Schwarzer (Helsana Versicherungen): Erfahrungen mit Qlikview und<br />
SUCCESS bei der größten Schweizer Krankenversicherung<br />
Die Helsana Versicherungen ist die größte Krankenversicherung der Schweiz. Sie versicherte 2011 1,9 Mio.<br />
Menschen gegen die finanziellen Risiken von Krankheit, Unfall, Mutterschaft und Alter und beschäftigt ca.<br />
3‘000 Mitarbeitende. Das Prämienvolumen betrug 2011 5,1 Mrd. CHF. Mit SUCCESS beschäftigt sich die<br />
Helsana seit einem Jahr.<br />
Bereits früher war SUCCESS ein Thema: Allerdings hing es nur als Poster im Büro des Chefs. Dieter Schwarzer<br />
und seine Kollegen wurden dann ab und zu zitiert und auf einzelne Regeln hingewiesen. Sehr nachhaltig war<br />
das aber nicht.<br />
Im August 2011 fanden dann ein Inhouse Seminar und ein Workshop mit Roman Griesfelder statt. Zuerst die<br />
Einführung in das SUCCESS‐Modell, dann Überarbeitungen von konkreten Anwendungen im Workshop. Das<br />
Thema überzeugte die Teilnehmer. Allerdings war es unklar, wie es danach weitergehen sollte. Es gab kein<br />
Projektbudget, deshalb konzentrierte man sich zuerst auf kleine Anpassungen. In der Konzernleitung wurden<br />
diese ohne große Kommentare aufgenommen. Die wenigen Reaktionen waren im Stil von: „Das Rot ist<br />
irgendwie zu rot.“ Oder „Das Rot entspricht nicht unserem CD.“ Nach ein paar Wochen wurden dennoch<br />
einzelne Lösungen explizit nachgefragt. Die Vorteile von SUCCESS wurden also auch vom Management erkannt.<br />
Eine Partnereinheit stellte ihre Darstellungen ebenfalls um, jedoch gab es keine Einheitlichkeit. Der nächste<br />
Schritt war deshalb, sich auf einheitliche Darstellungen zu einigen und diese in einer Notation festzuhalten.<br />
Aktuell werden nun noch Vorlagen für die weitere Verwendung in der Unternehmung vorbereitet<br />
Parallel dazu wurde Qlikview eingeführt. Mit QlikView wurde ein MIS für das Management aufgebaut. Das war<br />
schwierig für jeden, der bereits SUCCESS kannte, denn die Abbildung von SUCCESS in QlikView ist nur sehr<br />
beschränkt möglich. Auf Vermittlung durch Roman Griesfelder wurde Kontakt mit eNovation aufgenommen.<br />
Die Firma eNovation war an der Entwicklung einer Lösung (HighCoordination (HiCo)) für QlikView, die die<br />
Abbildung von SUCCESS‐konformen Darstellungen möglich machen soll.<br />
Die nächsten gewünschten Schritte sind: Die Ausbildung von HCC, die weitere Verbreitung von SUCCESS in der<br />
Unternehmung und die Abbildung von SUCCESS mit Hilfe von HiCo in Qlikview.<br />
Michael Schwanz<br />
Michael Schwanz ist seit einem Jahr HCC. Er beschäftigt sich intensiv mit der Umsetzung von SUCCESS mit<br />
Qlikview und zeigt den aktuellen Stand der Entwicklungen.<br />
14
Einstellungen zum Notationskonzept. SUCCESS‐konforme Darstellungen mit Qlikview.<br />
Fragerunde<br />
F: Kann das Notationskonzept für die Anwendung zentral geändert werden?<br />
A: Ja, es gibt einen Notationsserver, der jedoch auch anderen Anwendungen offensteht.<br />
F: Wie sieht die Verwendung in MS‐Office‐Produkten aus?<br />
A: Das ist möglich, vor allem ab nächstem Jahr, wenn Office offiziell HTML5 kann.<br />
F: Qlikview ermöglicht sehr dynamische Analysen. Wie geht das mit den Botschaften?<br />
A: Wir ermöglichen die Botschaften, um variable Elemente zu ergänzen. Die Hervorhebungen können sich<br />
dieser Dynamik ebenfalls anpassen. Wir sind gut auf diese Art der Analysen vorbereitet.<br />
F: Ist eine Auswahl unterschiedlicher Diagramme möglich?<br />
A: Ja natürlich. Zu jeder Datenreihe kann eine beliebige Diagrammart gewählt werden. Das muss natürlich<br />
inhaltlich Sinn machen.<br />
15
7 Patrick Schlichter (Daiichi Sankyo Europa): „Seikou“ – SUCCESS in einem<br />
japanischen Konzern<br />
Patrick Schlichter ist Leiter „European Controlling“ bei Daiichi Sankyo Europe und leitet eine Abteilung mit 11<br />
Mitarbeitern. Daiichi Sankyo ist ein japanisches Pharmaunternehmen, das in Europa mit 2‘500 Mitarbeitenden<br />
(davon die Hälfte Außendienstler) 700 Mio. Euro Umsatz pro Jahr erwirtschaftet. Daiichi Sankyo Europe, mit<br />
Hauptsitz in München, verfügt über 12 Vertriebsgesellschaften und Produktionsstätten in Bayern und im Elsass.<br />
Ein wichtiges Produktfeld von Daiichi Sankyo ist die Bekämpfung von Bluthochdruck. Weltweit jeder vierte<br />
Erwachsene leidet an Bluthochdruck, nur bei 60% der Betroffenen wurde es bis jetzt diagnostiziert. Man geht<br />
davon aus, dass im Jahr 2025 40% dieser Bevölkerungsgruppe an Bluthochdruck leiden – d.h. über 1,5 Mrd.<br />
Menschen. Patrick Schlichter bedauert es, dass dann der Patentschutz für die Präparate schon längst<br />
ausgelaufen ist. Daiichi Sankyo muss also bereits heute Antworten auf die zukünftigen Veränderungen finden.<br />
Das Ziel der vergangenen Jahre im Controlling war es, vom innerbetrieblichen Rechnungswesen zu einer echten<br />
Führungsunterstützung zu gelangen. Dazu hat SUCCESS als Baustein einer Modernisierung seinen Teil<br />
beigetragen. SUCCESS ist natürlich nicht DIE Lösung für alle Probleme. Neben der Entwicklung der Fertigkeiten<br />
(Skills) der Mitarbeiter, musste das Controlling insgesamt im Unternehmen positioniert werden. Daneben gab<br />
es viele Baustellen bei den Tools und der Datenqualität.<br />
Vor noch nicht so langer Zeit war es üblich, dass Tochtergesellschaften ähnliche Berichte an mehrere Stellen im<br />
Headquarter (z.B. Regional Management, Controlling) lieferten, die jedoch mit abweichenden Kennzahlen<br />
versehen waren. Das Ergebnis kann man sich gut vorstellen: Konfusion und Misstrauen, also absolut keine<br />
Grundlage für unternehmerisches Handeln. Dazu waren die Berichte extrem zahlenlastig, zu detailliert und<br />
vergangenheitsorientiert. Dass die Berichte mit beliebigen und immer wechselnden Darstellungen gefüllt<br />
waren, versteht sich von selbst. SUCCESS war deshalb ein wichtiger Aspekt der notwendigen Standardisierung.<br />
In den vergangenen 2 Jahren wurde Folgendes erreicht:<br />
� Kennzahlen europaweit einheitlich definiert, abweichende Kennzahlen bzw. Fehler sind nun unmöglich.<br />
� Berichte wurden neu strukturiert und vereinheitlicht, damit wurde Transparenz geschaffen.<br />
� Einheitliche Standard‐Formate für schnelle Wiedererkennung und gute Vergleichbarkeit wurden<br />
eingeführt.<br />
� Das Berichtswesen wird nun europaweit zentral aus HQ gesteuert und zur Verfügung gestellt. Die<br />
Tochtergesellschaften und Geschäftsbereiche müssen nur noch einzelne Werte für die Planung und die<br />
inhaltlichen Erläuterungen liefern.<br />
� Die Kennzahlen wurden graphisch und „numerisch“ professionell aufbereitet und mit qualitativen<br />
Aussagen kombiniert.<br />
� Das Berichtwesen orientierte sich an den Empfängern und wurde benutzerfreundlicher.<br />
� Das Berichtwesen wurde zukunftsorientierter, es werden Trends und Entwicklungen aufgezeigt.<br />
� Auf Basis von BO Excelsius und graphomate gibt es ein gemeinsames Berichtsportal für das europäische<br />
Management.<br />
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Im August und September 2010 wurde das Notationskonzept und ein Dashboard‐Entwurf mit Unterstützung<br />
von Roman Griesfelder erarbeitet. Im Dezember 2010 war das neue Dashboard (Xcelsius, graphomate)<br />
produktiv. Ab April wurden die HI‐Chart Excel‐Vorlagen von Holger Gerths benutzt.<br />
All diese Veränderungen gingen von Europa, nicht von Japan aus. Japan hat zur gleichen Zeit ein Dashboard<br />
entwickelt. Die beiden Lösungen wurden gegenseitig vorgestellt. Japan hat auch Teilaspekte der europäischen<br />
Lösung übernommen, es gibt jedoch keine einheitliche Notation.<br />
SUCCESS wurde bei den Empfängern positiv angenommen. Warum wir es eingeführt haben, wurde jedoch<br />
nicht wirklich verstanden. Aber das war auch nicht das Ziel, die Vorher‐Nachher‐Beispiele haben überzeugt.<br />
Die Akzeptanz im Management wird durch ein Zitat des CEO untermauert: „Das Reporting ist ein wichtiger<br />
Bestandteil der Unternehmenssteuerung geworden. Durch die einheitliche Darstellung sind die Informationen<br />
für alle gleich und leicht verständlich.“ (Reinhard Bauer, Managing Director und CEO, Daiichi Sankyo Europe<br />
GmbH). Auch die sehr schnelle Umsetzung wurde positiv wahrgenommen: „Fünf Monate von der Konzeption<br />
bis zum Go Live, Gratulation an alle Beteiligten!“ (Andrew Hope, Senior Vice President Finance & Controlling).<br />
Die schnelle Realisierung war möglich, da man auf dem SUCCESS‐Standard aufsetzte. Das XCelsius Add‐In von<br />
graphomate und die HI‐Chart‐Templates bilden SUCCESS sehr gut ab. Allerdings werden die technischen<br />
Lösungen laufend überprüft.<br />
Es gab auch Reaktionen von Externen auf die neue Lösung. Im März 2011 wurde das Dashboard auf dem SAP<br />
BI‐Kongress vorgestellt, wenig später folgte ein Kundenbericht von SAP.<br />
Patrick Schlichter meint, dass man insgesamt eine bessere Qualität ohne höheren Aufwand erreicht hat.<br />
Interessant war, dass parallel in Europa ein KPI‐Projekt auf Stufe Topmanagement lief, das nach einem Jahr<br />
dem Controlling übergeben wurde. Ein Beweis, dass das Controlling neu wahrgenommen und besser akzeptiert<br />
wurde.<br />
Fragerunde<br />
F: Geht der SUCCESS‐Report nach Japan?<br />
A: Ja.<br />
F: Und gibt es Rückmeldungen? Wird Europa im Vergleich zu anderen Regionen als „besser“ wahrgenommen?<br />
A: Der Bericht geht nur an das japanische Konzerncontrolling, dort wird er umformatiert. Die direkten<br />
Empfänger sind begeistert. Es hat aber deswegen noch keine Änderungen in Japan gegeben. Die<br />
Entscheidungsprozesse dauern dort länger. Wenn in Europa die richtigen Tools zu Verfügung stehen, dann<br />
besteht die Chance, dass es auch in Japan zu Veränderungen kommt.<br />
Im Anschluss zeigt Roman Griesfelder ein kurzes Video über SUCCESS. Das Video kann verlinkt werden (Anfrage<br />
wäre nett) und wird demnächst in deutscher Sprache erscheinen.<br />
https://vimeo.com/49105702<br />
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8 Rolf <strong>Hichert</strong> (HICHERT+PARTNER): Zusammenfassung und Ausblick<br />
Rolf <strong>Hichert</strong> beginnt den letzten Teil der Veranstaltung mit deutlichen Worten: „Wir drücken uns vor den<br />
eigentlichen Problemen. Wir tun so, als ob es nur ein BI‐Problem, ein technisches Problem ist. Es ist mehr als<br />
das. Deswegen habe ich damals mit SAY und STRUCTURE und MECE 1 begonnen.“ Er geht in der Folge auf einige<br />
Spezialfälle der Visualisierung ein.<br />
Tachos<br />
Tachos helfen nicht bei der Visualisierung von betriebswirtschaftlichen Sachverhalten. Es sind meistens nur<br />
eindimensionale Darstellungen mit geringer Informationsdichte.<br />
Sparklines<br />
Sparklines schaffen im Gegensatz zu Tachos hohe Informationsdichte, aber man kann meistens keine<br />
Unterschiede erkennen. Rolf <strong>Hichert</strong> weist darauf hin, dass Visualisierungen helfen sollen, Ausreißer zu<br />
erkennen und Vergleiche zu machen. Wenn die Skalierungen beliebig<br />
oder nicht erkennbar sind, dann kann man eben nichts mehr<br />
erkennen.<br />
Sparklines in der von ihrem "Erfinder" Edward Tufte vorgesehenen<br />
Form sind für anspruchsvolle Geschäftsanalysen also nur dann<br />
sinnvoll einsetzbar, wenn sie die Forderungen nach "richtiger"<br />
Skalierung erfüllen:<br />
� Keine Achsen abschneiden: Alle Größenachsen sollten bei Null<br />
beginnen.<br />
� Visuelle Vergleiche ermöglichen: Zu vergleichende Messgrößen<br />
sollten mit der gleichen Skala dargestellt werden.<br />
� Statt der Basiswerte (mit zu kleinen Veränderungen) ggf.<br />
indizierte Darstellungen oder Abweichungen zeigen<br />
� Sparklines für Ja‐nein‐Analysen sind gut geeignet (zum Beispiel<br />
Fußballergebnisse bei Bissantz)<br />
Genau diese beiden Forderungen werden sowohl bei Tufte als auch<br />
bei vielen Demonstrationsbeispielen namhafter Software‐Anbieter und bei praktischen Anwendungen nicht<br />
erfüllt. Rolf <strong>Hichert</strong> steht der Verwendung von Sparklines bei Dashboards skeptisch gegenüber.<br />
Landkarten<br />
Landkarten werden immer dann falsch eingesetzt, wenn die darauf gezeigten Ländern oder Regionen<br />
eingefärbt werden, um Sachverhalte zu bewerten. Die damit sichtbar gemachte Fläche steht fast nie in Relation<br />
zur betriebswirtschaftlichen Bedeutung. Bei den beiden folgenden Abbildungen werden Länder neu „geformt“,<br />
um dieses Problem zu lösen (Quelle: McKinsey Quarterly 8/2012).<br />
1<br />
MECE steht für „Mutually Exclusive and Collectively Exhaustive”, was so viel bedeutet wie: überschneidungsfrei und erschöpfend. Diese<br />
Eigenschaften sind die Grundpfeiler gut strukturierter Elemente.<br />
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Kleine und große Werte<br />
Die gleichzeitige Darstellung von großen und kleinen Werten ist immer wieder eine Herausforderung. Rolf<br />
<strong>Hichert</strong> verweist auf einige bereits bekannte Lösungsansätze (Skalierungshilfen (Lupe, Skalierungsflächen, u.a.)<br />
und stellt dann einen neuen Ansatz vor, der die 3. Dimension als „Schattenwurf“ in Säulendiagramme einführt.<br />
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