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Lektion (PDF) - Die Homepage von Joachim Mohr

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Start Musik <strong>Lektion</strong>enübersicht<br />

3. <strong>Lektion</strong>: Beschreibung <strong>von</strong> Tonsystemen<br />

ohne Akustik, rein hörpsychologisch<br />

Bisher haben wir Töne und Intervalle durch Frequenzen und Frequenzverhältnisse beschrieben, aber doch schon die<br />

Grundlagen gelegt, um ohne diese Begriffe auszukommen.<br />

Es gibt zwei wichtige Gründe, die Theorie möglichst ohne Bezug auf die Akustik zu formulieren:<br />

<strong>Die</strong> Anschaulichkeit und die Interpretation historischer Tonsystembeschreibungen.<br />

Zwischen dem musikalischen Sachverhalt und der Akustik ist ein ständiger Übersetzungsvorgang nötig, der Theorien<br />

umständlich und unanschaulich macht, und bei geschichtlichen Betrachtungen Zusammenhänge vorwegnimmt, die<br />

damals noch nicht erforscht waren. Wir wollen nur mit musikalischen Begriffen auskommen.<br />

Hier wird ein vereinfachtes Tonsystem nur mit dem Begriffen "Ton" und "Intervall" verwendet, wie es ähnlich<br />

Wilfried Neumaier beschreibt. Es kommt ohne den Begriff der reellen Zahlen aus.<br />

Eine exakte Beschreibung findet sich im Anhang der Abhandlung Axiomensystem.<br />

Man hat einen Tonvorrat (=Menge <strong>von</strong> Tönen), zum Beispiel: ..., c', d', e', f', ... und<br />

eine Menge <strong>von</strong> Intervallen zum Beispiel: Oktave, Quinte, große Terz, ...<br />

Töne und Intervalle sind miteinander verknüpft.<br />

1. Zwei Töne bestimmen jeweils ein Intervall, zum Beispiel (gleich in der passenden Beschreibung):<br />

gT = c'e' (gT ist die Abkürzung für große Terz, siehe <strong>Lektion</strong> 1)<br />

Qui = c'g' (Qui ist die Abkürzung für die Quinte) ...<br />

2. Umgekehrt gibt es zu jedem Ton und zu jedem Intervall genau einen zweiten Ton, so dass die zwei Töne gerade<br />

dieses Intervall ausmachen. Zum Beispiel (gleich in der passenden Beschreibung):<br />

c' + Qui = g', da Qui = c'g'.<br />

3. Intervalle kann man addieren (hintereinander ausführen. Siehe <strong>Lektion</strong> 2) und subtrahieren.<br />

Für diese Verknüpfung gelten die üblichen mathematischen Regeln.<br />

Zum Beispiel haben wir in <strong>Lektion</strong> 2 gesehen.<br />

gSext = Ok - kT für kT = Qui -gT, also folgt gSext = Ok - (Qui -gT) = Ok - Qui + gT = Ok + gT - Qui.<br />

In unserer Vorstellung denken wir uns etwa: c' + gSext = c' + Ok + gT - Qui =c'' +gT - Qui = e'' - Qui = a'.<br />

4. Eine ganz wichtige Eigenschaft, die uns ermöglicht Intervalle zu messen ist der Größenvergleich:<br />

Tönen und Intervallen kann man in ihrer Tonhöhe bzw. Größe vergleichen. Zum Beispiel:<br />

c' < d' (Interpretation:der Ton d' erklingt höher als der Ton c') und<br />

Qua < Qui ("Das Intervall der Quarte ist kleiner als das Intervall der Quinte").<br />

Damit kann man rechnen. Zum Beispiel:<br />

1 Okt < 2Qui.<br />

Um das zu verifizieren benötigt man keine Berechnungen über Frequenzverhältnisse. Ein musikalischer Mensch<br />

hört diese Beziehung, etwa durch folgenden Vergleich:<br />

c' + Ok = c'' und<br />

c' + (Qui + Qui) = (c' + Qui) + Qui = g' + Qui = d''<br />

d'' erklingt höher als c''. Folglich ist Ok < Qui+Qui<br />

Eines kann man jedoch nicht. Teile <strong>von</strong> Intervallen hörpsychologisch bestimmen. Zum Beispiel kann niemand ohne<br />

Taschenrechner und ohne (auf Rechnungen beruhenden) Auszählen <strong>von</strong> Schwebungen eine gleichstufige große Terz<br />

oder eine "halbe Oktave" bestimmen. (Wird in <strong>Lektion</strong> 5 oder hier erläutert).<br />

Es hat jedoch Sinn zu schreiben:<br />

1<br />

Qui > - Ok (<strong>Die</strong> Quinte ist größer als eine halbe Oktave).<br />

2<br />

<strong>Die</strong> Interpretation ist: 2Qui > 1Ok.<br />

Wie Wilfried Neumaier ausführt, kann man hörpsychologisch feststellen, dass<br />

2Qui > 1Ok<br />

5Qui < 3Ok<br />

12Qui > 7Ok (siehe Pythagoreisches Komma: 12 Quinten übertreffen 7 Oktaven)<br />

41Qui < 24Ok<br />

Man kann also den Ort der Quinte innerhalb der Oktave immer genauer angeben:<br />

1<br />

Qui > -Ok = 0,5Ok<br />

2<br />

3<br />

Qui < -Ok = 0,6Ok<br />

5<br />

7<br />

Qui > ——Ok = 0,583Ok<br />

12<br />

24<br />

Qui < ——Ok = 0,585Ok

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