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Lektion (PDF) - Die Homepage von Joachim Mohr

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Vertiefende Erläuterungen<br />

<strong>Die</strong> Oktaven und "viele" Terzen sind rein, d.h. dieselben wie im Quint-Terz-System. Der Ganzton jedoch gemittelt<br />

zwischen großem und kleinem Ganzton (204 Cent und 182 Cent), die Quinte entsprechend angepasst (Zum Vergleich:<br />

reine Quinte = 702 Cent. Quinte des zwölfstufigen Tonraumes = 700 Cent).<br />

Damit kann man wohltönende Tonleitern aufbauen, die Modulationen (beschränkt) ermöglichen. Allerdings ist der<br />

Quintenzirkel nicht wie beim zwölfstufige Tonraum geschlossen. Und: Modulationen in entferntere Tonlagen sind mit<br />

solch einem gestimmten Tasteninstrument nur bedingt möglich. Manche unreine Quinten zum Beispiel EsAs=EsGis<br />

wurden deshalb als "Wolf" bezeichnet.<br />

Hörbeispiel: Kadenzen F-Dur und As-Dur<br />

Wohltemperierten Stimmungen waren ca. 1700-1870 weit verbreitet.<br />

Zu Johann Sebastian Bachs Zeit fand ein Umbruch zu den wohltemperierten Stimmungen statt, die es ermöglichte, in<br />

mehr Tonarten zu modulieren. Bei diesen Stimmungen erhält man eine Klangfarbenabstufung der Tonarten. <strong>Die</strong> C-<br />

Dur-nahen Tonarten klingen harmonisch, daher kraftvoll, während andere geschärft bzw. gespannt klingen.<br />

Komponisten des 18. und 19. Jahrhunderts richteten sich nach diesen Stimmungen (siehe dazu den Praktiker Reiner<br />

Jank).<br />

Hörbeispiele und noch mehr Hörbeispiele.<br />

Für den Mathematiker:<br />

Gleichstufige Quint (700 Cent) hier ≈ 20 mm<br />

41,1 Cent ≈ 1,2 mm<br />

Spiele F-Dur und As-Dur<br />

mitteltönig<br />

(genauer "viertel mitteltönig")<br />

wohltemperiert<br />

(genauer Werkmeister III)<br />

Bei den wohltemperierten Stimmungen werden die Quinten<br />

unterschiedlich verstimmt mit der Tendenz zu "geschärften"<br />

Terzen. In letzter Konsequenz führte das zur gleichstufigen<br />

Stimmung.<br />

Zunächst wurde - vereinfacht dargestellt - die zweite Terz<br />

im Quintenzirkel E-Gis geschärft (erhöht), später auch die<br />

erste, damit keine Wolfsquinten mehr auftraten.<br />

In zahlreichen Versuchen behielt man zunächst verkleinerte Quinten<br />

(mQ = 697 Cent) bei, so dass in C-Dur nahen Tonarten die Terzen rein<br />

erklangen, ersetzte jedoch im Quintenzirkel andere Quinten durch (die<br />

im Vergleich zu 700 Cent, zur gleichstufigen Stimmung zu hohen) reine<br />

Quinten (Q = 702 Cent). <strong>Die</strong> Terzen wurden "geschärft" (erhöht),<br />

sodass die Wolfsquinte verschwand.<br />

Bei der Diskussion über historische Stimmungen muss man sich heute<br />

stets vor Augen halten, dass es keine physikalischen Stimmgeräte gab.<br />

Man konnte leicht reine Terzen und reine Quinten stimmen. <strong>Die</strong><br />

"verstimmten" musste man jedoch durch Auszählen <strong>von</strong> Schwebungen<br />

ermitteln. <strong>Die</strong>s wurde noch dadurch erschwert, dass sich die<br />

Schwebungen bei Intervallen in höheren Lagen erhöhen, zum Beispiel<br />

in Oktavlage verdoppeln.<br />

Wer sich für Berechnungen dieser Art interessiert, kann die die Tonleiter nach Kirnberger III studieren:

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