Lektion (PDF) - Die Homepage von Joachim Mohr
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Start Musik <strong>Lektion</strong>enübersicht<br />
5. <strong>Lektion</strong>: <strong>Die</strong> gleichstufige Stimmung<br />
<strong>Die</strong> reine Stimmung hat den großen Vorteil "schöner" Zusammenklänge, aber den Nachteil, dass bei Modulationen sich<br />
"unschöne" Akkorde ergeben. In <strong>Lektion</strong> 2 wurde die C-Dur-Tonleiter berechnet:<br />
c' d' e' f' g' a' h' c''<br />
264 297 330 352 396 440 495 528<br />
<strong>Die</strong> Dur-Dreiklänge <strong>von</strong> Tonika c'e'g', Dominante g'h'd'' und Subdominante f'a'c'' erklingen rein.<br />
Wir können es nochmal überprüfen, indem wir die Frequenzverhältnisse berechnen:<br />
e' 330 5 h' 495 5 a' 440 5<br />
—— = ——— = -, —— = ——— = - und —— = ——— = - (große Terz = 386 Cent)<br />
c' 264 4 g' 396 4 f' 352 4<br />
g' 396 6 d'' 594 6 c'' 528 6<br />
—— = ——— = -, ——— = ——— = - und ——— = ——— = - (kleine Terz = 316 Cent)<br />
e' 330 5 h' 495 5 a' 440 5<br />
Moduliert man dann nach F-Dur und lässt in F-Dur den Subdominantakkord bd'f' erklingen, so klingt dieser unrein.<br />
Man sieht es hier sofort, wenn man die kleine Terz d'f' nachrechnet:<br />
f' 352 32 | (unreine kleine Terz = 294 Cent,<br />
—— = ——— = —— |<br />
d' 297 27 | 22 Cent Abweichung vom reinen Intervall)<br />
Vergleichen Sie den unreinen Akkord bd'f' (unrein) mit dem reinen Akkord! bd'f' (rein in F-Dur)<br />
Beim reinen Akkord musste der Ton d' um 22 Cent erniedrigt werden (22 Cent ist etwa 1/5 Halbton).<br />
Bei jeder Modulation in die Dominante oder Subdominante ändern sich Töne nicht nur um einen halben Ton (h in b<br />
oder f in fis), sondern gleichzeitig auch ein Ton um 22 Cent (wie hier der Ton d'). Beim Chorgesang passen die<br />
SängerInnen die Töne vom Hören her an, bei Tasteninstrumenten ist dies nicht möglich.<br />
Weitere Erläuterungen<br />
Nach langen Suchen, wie man spielbare Tasteninstrumente bauen muss, kam man über mitteltönige und<br />
wohltemperierten Stimmungen schließlich zur gleichförmigen Stimmung. Bei ihr klingen alle Intervalle außer der<br />
Oktave in allen Tonarten nicht mehr rein, aber auch nicht mehr unbrauchbar.<br />
Das ist der Kompromiss, den man bei Tasteninstrumenten machen muss, wenn alle Tonarten spielbar sein sollen.<br />
Man muss sich hierbei jedoch klar sein, dass hörpsychologisch diese Intervalle nicht exakt zu treffen sind. Das heißt:<br />
Zwei musikalischen Sänger können eine reine große Terz leicht intonieren, die "geschärfte" gleichförmige große Terz<br />
nur ungefähr ... eben nur als "geschärfte" - etwas größere- reine Terz. Siehe dazu auch den Abschnitt hier.<br />
Bei der gleichstufigen Tonleiter ist die Oktave als einziges Intervall rein. <strong>Die</strong> (reine) Oktave wird in 12 gleiche Halbtöne<br />
h aufgeteilt.<br />
1 Oktave = 1 200 Cent, ein Halbton h = 100 Cent mit dem Frequenzverhältnis<br />
100 1<br />
———— ——<br />
1200 12 12x<br />
= 2 = 2 = \/2 (<strong>Die</strong> "zwölfte Wurzel" <strong>von</strong> 2)<br />
<strong>Die</strong>ses Frequenzverhälnis könnte man auch folgendermaßen herleiten:<br />
Bei Intervallen wird addiert: h + h + ... + h (12 Mal) = 12h = Ok.<br />
Bei Frequenzverhältnissen wird multipliziert; x·x·...·x (12 Mal) = x 12 =2.<br />
Folglich ist das Frequenzverhältnis des Halbtons h die Zahl x, deren 12. Potenz 2 ist.<br />
1<br />
——<br />
12—— 12<br />
<strong>Die</strong>se nennt man 12. Wurzel <strong>von</strong> 2: x = \/ 2 = 2 = 1,059 463 ...<br />
<strong>Die</strong> 12 Halbtöne sind dann bezogen auf den Grundton im Centmaß:<br />
c' des' d es' e f' fis' g' as' a' b' h' c''<br />
rein 0 111 204 316 386 498 590 702 814 884 1018 1088 1200 Cent<br />
gleichförmig 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 Cent<br />
(<strong>Die</strong> 12 Töne der reinen Tonleiter sind die der C-Dur und c-moll-Tonleiter. Zusätzlich wurde des und fis noch so zugefügt, dass des-f und d-fis<br />
reine Terzen sind.)<br />
Bemerkenswert beim Vergleich der gleichstufigen Stimmung mit der reinen Stimmung ist:<br />
� <strong>Die</strong> Oktaven sind absolut rein.<br />
� <strong>Die</strong> Quinten sind fast rein (Abweichung 2 Cent).<br />
� <strong>Die</strong> großen Terzen sind um 14 Cent zu hoch, sie sind "geschärft".