19.01.2013 Aufrufe

198. Dingolfinger Kirta

198. Dingolfinger Kirta

198. Dingolfinger Kirta

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Kirta</strong>referent: Traumjob oder harte Arbeit?<br />

Für Alexander Schmidlkofer steht das ganze Jahr über Volksfest auf dem Plan<br />

Alexander Schmidlkofer sorgt dafür, dass im <strong>Kirta</strong> alles glatt geht.<br />

Volksfestreferent. Ein toller Job.<br />

Das ganze Jahr über Volksfeste besuchen<br />

– beruflich, versteht sich und<br />

am <strong>Kirta</strong> jeden Tag auf der Festwiese<br />

verbringen – ein Traumberuf für<br />

viele. Doch die Menge an Arbeit, die<br />

dahintersteckt und mit der Wiesenreferent<br />

Alexander Schmidlkofer<br />

das ganze Jahr beschäftigt ist, sieht<br />

niemand.<br />

Kaum wurden die letzten Spuren<br />

des <strong>Kirta</strong>s von der Festwiese beseitigt,<br />

will eigentlich so schnell niemand<br />

mehr an Zuckerwatte und<br />

Hendl erinnert werden. Doch genau<br />

dann beginnen für Alexander<br />

Schmidlkofer schon die konkreten<br />

Planungen für den nächsten <strong>Kirta</strong>.<br />

„Als erstes stehen die Ausschreibungen<br />

auf dem Plan, die in den diversen<br />

Fachzeitschriften für Schausteller<br />

veröffentlicht werden. Bewerbungsschluss<br />

ist meistens schon der<br />

15. November”, erklärte Alexander<br />

Schmidlkofer. Die eingesandten Bewerbungen<br />

muss er dann natürlich<br />

sichten und sortieren, damit im Dezember<br />

der Festausschuss unter der<br />

Leitung von Wiesnbürgermeister<br />

Michael Rieger in der Vergabesitzung<br />

darüber entscheiden kann. Als<br />

Volksfestreferent muss Alexander<br />

Schmidlkofer diese Sitzung vorbereiten,<br />

muss der Festausschuss beraten<br />

und die Sitzung mitprotokollieren.<br />

Je nach den Eintscheidungen<br />

des Festausschusses muss er dann<br />

die Bescheide, Zusagen beziehungsweise<br />

Absagen versenden.<br />

Im Februar, wenn sich in der<br />

Stadt alles um den Fasching dreht,<br />

stehen dann die Fahrgeschäfte des<br />

kommenden <strong>Kirta</strong> auch schon so gut<br />

wie fest. „Die Schausteller müssen<br />

ihre Termine schon so früh wissen,<br />

denn sie müssen ja auch ihre Jahresplanungen<br />

machen können, so ihre<br />

Strecken planen, dass sie möglichst<br />

nur kurze Wege zum nächsten<br />

Volksfest fahren müssen”, erklärte<br />

der Volksfestreferent. „Zum größten<br />

Teil haben wir immer die gleichen<br />

Stammbeschicker, von welchen wir<br />

wissen, dass wir uns auf sie verlassen<br />

können. Zehn Prozent der Beschicker<br />

sind immer neu dabei”, erklärte<br />

Alexander Schmidlkofer.<br />

Dann werde es wieder ein wenig<br />

ruhiger, so der Wiesenreferent. Erst<br />

ab Juli müsse er die nächste Sitzung<br />

vorbereiten, in welcher allgemeine<br />

Sachen behandelt werden, wie<br />

Druckaufträge, Bustransfer oder die<br />

Parkplatzbewachung.<br />

Checkliste abarbeiten<br />

„Ende August hole ich dann meine<br />

Checkliste hervor, die ich dann nach<br />

der Reihe abarbeite und abhake”,<br />

verriet Alexander Schmidlkofer.<br />

Dinge müssen organisiert und erledigt<br />

werden, die für die <strong>Kirta</strong>besucher<br />

selbstverständlich sind, wie<br />

beispielsweise den Festzug organisieren.<br />

Dazu gehört auch, dass die<br />

Vereine und die Feuerwehr angeschrieben<br />

werden, für den Umzug<br />

muss die Kapelle engagiert und ein<br />

Herold gefunden werden. Der Bustransfer<br />

muss geregelt werden. „Die<br />

Druckaufträge werden ebenfalls zu<br />

diesem Zeitpunkt veranlasst, wie<br />

Plakate und die Biermarkerl”, fügte<br />

Schmidlkofer hinzu. An zahlreiche<br />

organisatorische Sachen muss<br />

Schmidlkofer denken, die für die<br />

<strong>Kirta</strong>-Besucher selbstverständlich<br />

sind, wie die Bestellung der WC-<br />

Container, zu den Arbeiten im Hintergrung<br />

gehört es auch, dass Alexander<br />

Schmidlkofer sich darum<br />

kümmern muss, dass genügend Container<br />

zur Ver- und Entsorgung bereitgestellt<br />

werden, die Plakatierung<br />

zu organisieren, die Terminabstimmung<br />

mit den Stadtmusikanten<br />

sowie das Zuteilen der rund 1000<br />

Zufahrtsscheine. „Die Verteilung<br />

der Durchfahrtsscheine ist immer<br />

ein großer Aufwand, dass kein Anwohner<br />

vergessen wird”, erklärte<br />

Schmidlkofer.<br />

Eine der wichtigsten Aufgaben, so<br />

Schmidlkofer schmunzelnd, sei neben<br />

dem Versand der Biermarken,<br />

natürlich der Versand der Einladungen,<br />

die beispielsweise an die Ehrengäste<br />

und Gäste, wie Stadträte, und<br />

an die Volksfestreferenten benachbarter<br />

Städte verschickt werden.<br />

Sogar an Einladungen für den Tag<br />

der Nachbarschaft und den Seniorennachmittag<br />

muss er denken sowie<br />

an die Einladungen für die Teilnehmer<br />

des <strong>Kirta</strong>auszuges und für<br />

die Wein- und Bierprobe.<br />

Doch mit den Einladungen an die<br />

Vereine, ist die Organisation des<br />

Festzuges allein noch nicht erledigt.<br />

„Der Pfarrer muss für den Gottesdienst<br />

angerufen werden und die<br />

Kutsche für die Stadt muss bestellt<br />

werden”, erklärte der Volksfestrefe-<br />

Während des <strong>Kirta</strong>s behält der Wiesenreferent den Überblick.<br />

<strong>198.</strong> DINGOLFINGER KIRTA<br />

rent. Zu den weiteren „unsichtbaren”<br />

Aufgaben des Volksfestreferenten<br />

gehören diverse Vorbesprechungen<br />

mit den am Rande beteiligten<br />

Ämtern, wie die Verkehrsregelung<br />

mit der Polizei, den Mitarbeitern<br />

des Bauhofes, Bauamt sowie<br />

der regionalen Verkehrsüberwachung.<br />

Zudem müssen Sicherheitsgespräche<br />

mit der Polizei, dem Jugendamt,<br />

dem BRK und den Wirten<br />

der Stadt geführt werden.<br />

Countdown kurz vor dem<br />

Fest<br />

Kurz vor dem Beginn des <strong>Kirta</strong>s<br />

wird es nochmal stressig für Alexander<br />

Schmidlkofer. „Die Telefonliste<br />

muss aktualisiert werden und unter<br />

anderem an Polizei und Feuerwehr<br />

ausgegeben werden”, erklärte der<br />

Volksfestreferent. Des Weiteren<br />

müsse er dafür sorgen, dass das Heroldskostüm<br />

und die Standarten aus<br />

dem Museum geholt werden. Bevor<br />

die Schausteller ihre Buden aufbauen,<br />

müsse der Platz eingemessen<br />

werden und die Markierungen gesetzt<br />

werden. Zu seinen Aufgaben<br />

gehört es zudem als Vermittler zwischen<br />

Schausteller und beispielsweise<br />

Stadtwerken als auch als Vermittler<br />

innerhalb der Schausteller,<br />

wenn es mit den Wohnwagen<br />

Schwierigkeiten gibt, aufzutreten.<br />

Er teilt den Schaustellern die Plätze<br />

zu und kümmert sich darum, dass<br />

die Stromversorgung klappt, und<br />

dass die Schausteller an die Wasserund<br />

Abwasserversorgung angeschlossen<br />

werden.<br />

„Nachdem alles fertig aufgebaut<br />

ist, erfolgt die Abnahme der Geschäfte<br />

mit dem Kreisbaumeister,<br />

der für die sogenannten „Fliegenden<br />

Bauten” zuständig ist, darunter gehören<br />

die Fahrgeschäfte und Zelte.<br />

„Die Betriebsbücher und die Versicherungen<br />

der Fahrgeschäfe werden<br />

geprüft. Die Auftritte der Fahrgeschäfte<br />

müssen die richtigen Höhen<br />

haben und im Bierzelt muss der<br />

Bretterboden eben sein und eine Sicherheitsbeleuchtung<br />

vorhanden<br />

sein”, erzählte der Volksfestreferent.<br />

Ansprechpartner während<br />

des <strong>Kirta</strong>s<br />

„Während des <strong>Kirta</strong>s ist zwar die<br />

meiste Arbeit von mir getan, zurücklehenen<br />

kann ich mich aber<br />

dennoch nicht”, so der <strong>Kirta</strong>referent.<br />

Natürlich sei er auch während<br />

des Festes Ansprechpartner für die<br />

Schausteller und müsse manchmal<br />

als eine Art Vermittler fungieren.<br />

„Auch die Mitarbeiter vom Bauhof<br />

sind während des <strong>Kirta</strong>s sehr eingespannt,<br />

etliche Stunden sind sie dort<br />

beschäftigt und sind für die Reinigung<br />

zuständig, stellen beim Weißbierzelt<br />

den Entsorgungscontainer<br />

auf und lösen mit dem Schreiner<br />

und ein wenig Holz oft Probleme der<br />

Fahrgeschäfte mit dem Unterbau,<br />

auf der <strong>Kirta</strong>wiese, die an manchen<br />

Stellen ein leichtes Gefälle aufweist”,<br />

fügte Alexander Schmidlkofer<br />

hinzu.<br />

Zudem sei der Elektriker der<br />

Stadtwerke, als Mann für Alles oft-<br />

mals unentbehrlich. „Er muss dafür<br />

sorgen, dass die Notfallpläne für den<br />

Fall eines Stromausfalles wirken. Es<br />

gibt auf dem Festplatz zwei Trafostationen<br />

und in dem Festzelt setzt<br />

bei Stromausfall die Notbeleuchtung<br />

ein”, informierte der <strong>Kirta</strong>referent.<br />

Zudem muss er während des Festes<br />

den Auszug organisieren und zu<br />

bestimmten Tagen die Gäste betreuen,<br />

wie beispielsweise am <strong>Kirta</strong>-<br />

Dienstag. „Es rührt sich ständig etwas”,<br />

so der Volksfestreferent. Jeden<br />

<strong>Kirta</strong>-Tag ist Alexander<br />

Schmidlkofer mindestens bis 24<br />

oder 1 Uhr morgens vor Ort und ist<br />

für die Schausteller erreichbar.<br />

Nach dem Fest schließt sich<br />

der Kreis<br />

Unmittelbar nach dem <strong>Kirta</strong> sorgt<br />

Alexander Schmidlkofer dafür, dass<br />

sämtliche Rechnungen bezahlt werden,<br />

wie unter anderem Gema-Gebühren<br />

und die Kutsche für die<br />

Stadt. „Dann geht es fließend über<br />

zu den Ausschreibungen für den<br />

nächsten <strong>Kirta</strong>”, erzählte der Wiesenreferent.<br />

Und natürlich lässt sich Alexander<br />

Schmidlkofer während des Jahres<br />

auf den Volksfesten in der Gegend<br />

sehen, schaut sich die Fahrgeschäfte<br />

an und knüpft Kontakte.<br />

„Ich bekomme Einladungen zu<br />

Volksfesten quer durch ganz Ostbayern”,<br />

erzählte Schmidlkofer. So<br />

besucht er unter anderem die Feste<br />

in Landshut, Plattling, Zwiesel,<br />

Deggendorf, Waldkraiburg, Straubing,<br />

Vilshofen, Freising und Landau,<br />

zum Erfahrungsaustausch mit<br />

den Kollegen.<br />

Eike Lehmann

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!