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198. Dingolfinger Kirta

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Mit Musik und Schwung geht's zur Festwiese. Der Autoscooter hat dem Wandel der Zeit standgehalten.<br />

A Autoscooter. Trotz Free-Fall,<br />

Dreifach-Looping, fliegenden Teppichen,<br />

wahnwitzigen Achterbahnen<br />

und anderen wilden Fahrgeschäften,<br />

die Wagemutige und Vergnügungssüchtige<br />

anlocken; der gute<br />

alte Autoscooter ist nicht klein zu<br />

kriegen. In meiner Jugendzeit, also<br />

vor einigen Jahrzehnten, spielte die<br />

Musik im wörtlichen und übertragenen<br />

Sinne beim Autoscooter. Dort<br />

waren die neusten Hits zu hören:<br />

Hot Love von T. Rex; Honky Tonk<br />

Women von den Stones; Ballroom<br />

Blitz von Sweet, Sacramento von<br />

Middle of the Road; How Do You Do<br />

von Mouth & Mc Neal; George Baker<br />

Selection mit Morning Sky; Suzi<br />

Quatro (48 Crash) und Am Tag als<br />

Conny Kramer starb von Juliane<br />

Werding. Im Original, jetzt lassen<br />

wir mal den musikhistorischen Angeber<br />

raushängen, von The Band:<br />

Von „A” wie Autoscooter bis „Z” wie Zäsur<br />

Wie sich der <strong>Kirta</strong> auch buchstabieren lässt<br />

Die Stelzengeher sind nicht mehr dabei, dafür sollen Hochradfahrer kommen.<br />

The night, they drove old dixie<br />

down.<br />

B Bier oder Biermarkerl - nein<br />

das wäre zu nahe liegend. Ferner als<br />

das Bier ist dem routinierten <strong>Kirta</strong>gänger<br />

das Bett; aber es ist mindestens<br />

so wichtig. Denn im Schlaf<br />

heißt es Kräfte tanken für den<br />

nächsten <strong>Kirta</strong>besuch. Man kann<br />

sich in der Waagrechten auch vom<br />

Bungee-Trampolin-Springen (ein<br />

Fahrgeschäft auf dem diesjährigen<br />

Kirchweih-Volksfest) erholen.<br />

C Chaos heißt ein Fahrgeschäft,<br />

das auch schon auf dem <strong>Kirta</strong> vertreten<br />

war. Als chaotisch empfindet<br />

mancher die Verkehrsverhältnisse<br />

während der Festzeit - bedingt<br />

durch die Sperrung der <strong>Kirta</strong>wiese<br />

auch für die Auf- und Abbauphase.<br />

Vor einigen Jahren flammte im<br />

Stadtrat eine Diskussion über eine<br />

<strong>198.</strong> DINGOLFINGER KIRTA<br />

Verkürzung der Sperrung auf. Doch<br />

die wurde mit Verweis auf den Sicherheitsaspekt<br />

(längere Aufbauzeit<br />

bedeutet weniger Hektik und damit<br />

geringere Unfallgefahr) niedergebügelt.<br />

D Das dritte Wochenende im Oktober.<br />

Der feste Termin für das<br />

<strong>Dingolfinger</strong> Kirchweihvolksfest,<br />

das auch unter der Qualitätsbezeichnung<br />

„Bayerns letzte Wiesen”<br />

firmiert. Denn im Oktober ist die<br />

Volksfestsaison zu Ende; los gehts<br />

dann erst wieder im frühen Frühjahr.<br />

E Emmentaler - ein langes Wort,<br />

bei dem jeder Käseliebhaber leicht<br />

zu speicheln beginnt. Strategisch<br />

günstig, beim Bierzelthaupteingang,<br />

ist ein Käsestand platziert, den es<br />

schon seit Jahrzehnten auf dem <strong>Kirta</strong><br />

Köstlichkeiten anbietet und somit<br />

zum festen Inventar gehört.<br />

F Kaum ein Buchstabe ist in diesem<br />

Jahr so ergiebig für das <strong>Kirta</strong>-<br />

ABC wie der sechste des Alphabets.<br />

Fangen wir mal ganz harmlos an<br />

und begeben uns dann in brisantere<br />

Bereiche. Der Mensch von Natur aus<br />

eher träge, würde am liebsten bis<br />

vors Bierzelt fahren. Das gilt es zu<br />

verhindern, um obiges Chaos zu vermeiden<br />

- durch großräumige Absperrungen.<br />

Sich dennoch durchzuschwindeln<br />

ist beinahe zu einem<br />

Volkssport geworden. Da gibt es den<br />

Lehrer, der unbedingt noch etwas in<br />

der Schule erledigen muss oder vermeintliche<br />

Musikanten, die sich ein<br />

altes Musikinstrument auf den<br />

Rücksitz legen und mit den Worten<br />

„Ich gehöre zur Band” zum Heben<br />

der Schranke auffordern. „Alle Angelegenheiten<br />

des Kirchweihvolksfestes<br />

im Rahmen der im Haushaltsplan<br />

bereit gestellten Mittel” - dies<br />

sind laut Geschäftsordnung die Aufgaben<br />

des Gremiums, das selten<br />

tagt, aber gewichtige Entscheidungen<br />

trifft. Beispielsweise den Bierpreis<br />

festlegt. Im Gegensatz zu den<br />

monatlich tagenden Ausschüssen<br />

wie Bau- oder Finanzausschuss hat<br />

hier nicht der Bürgermeister, sondern<br />

der Wiesenbürgermeister den<br />

Vorsitz inne. Dieses hohe Amt bekleidet<br />

schon seit einigen Jahren der<br />

SPD-Stadtrat Michael Rieger. Nun<br />

zum brisanten „F”. Frankenberger<br />

Sebastian heißt der junge Mann, der<br />

das Nichtraucherschutz-Volksbegehren<br />

auf den Weg brachte. Seitdem<br />

ist der Passauer in Bierzelten<br />

kein gern gesehener Gast. Wir erinnern<br />

uns an Zeiten, als die Musik<br />

noch besser war (siehe Oben) und<br />

junge Männer mit langen Haaren für<br />

ganz andere Dinge auf die Straße<br />

gingen.<br />

G Gruselige Geisterbahnen sind<br />

ein Klassiker unter den Fahrgeschäften.<br />

Und da die lieben Kinder<br />

durch Computer- und TV-Trash-<br />

Konsum schon schockerprobt sind;<br />

müssen sich auch die Geisterbahnentwickler<br />

immer wieder was Neues<br />

einfallen lassen. Beim weltgrößten<br />

Fest, das alljährlich in der Landeshauptstadt<br />

Millionen von Besuchern<br />

anzieht; sind wir einem lebendigem<br />

Geist begegnet. Nein, das war keine<br />

Halluzination infolge Alkoholkonsums.<br />

Er gehörte zum Inventar der<br />

Geisterbahn. Seine Aufgabe: Mit<br />

blutrünstiger Kostümierung Leute<br />

erschrecken. „Das wär doch ein Job<br />

für Dich. Brauchst Dich gar nicht<br />

groß verkleiden,” sagt die freche<br />

Tochter.<br />

H Humor und gute Laune sollte<br />

jeder <strong>Kirta</strong>besucher mitbringen.<br />

Hängen wohl bald in vielen Kinderzimmern.<br />

Schließlich ist es neben dem Fasching<br />

die zweite fünfte Jahreszeit.<br />

Ein Griesgram sollte sich in das begeben,<br />

was unter dem vorherigen<br />

Buchstaben aufgeführt ist.<br />

I Isar - ein Fluss, der auch viele<br />

Maler inspiriert hat. Wer mehr darüber<br />

wissen will, wird in dieser<br />

<strong>Kirta</strong>-Ausgabe reichlich fündig.<br />

Kollege „ww” hat halb Bayern abrecherchiert<br />

und Isarmaler ausfindig<br />

gemacht. Wir verneigen unser kahles<br />

Haupt vor soviel Arbeitseifer!<br />

J Jubiläumskirta - in zwei Jahren<br />

ist es soweit. Dann wird auch der<br />

<strong>Dingolfinger</strong> <strong>Kirta</strong> 200 Jahre alt<br />

(Das Oktoberfest bekanntlich schon<br />

in diesem Jahr). Der Festausschuss<br />

will dann ein ganz besonderes Programm<br />

auf die Beine stellen. Vieles<br />

ist noch in der Schwebe. Aber eines<br />

kann man jetzt schon sagen. Eine<br />

Verlängerung des Volksfestes wird<br />

es wohl nicht geben. Es bleibt dabei,<br />

auch im Jubiläumsjahr, dauert der<br />

<strong>Kirta</strong> „nur” bis zum Mittwoch.<br />

K Kinderkarussell wäre das einzige<br />

Fahrgeschäft, auf das ich mich<br />

noch wagen würde. Die entschleunigte<br />

Drehweise ist dem schon etwas<br />

altersschwachen Rücken geschuldet.<br />

(Fortsetzung nächste Seite)

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