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14. – 18. September 2011 - Filmfest Oldenburg

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TRIBUTE<br />

ROGER FRITZ<br />

Mädchen, Mädchen<br />

BRD 1966 | R: Roger Fritz | mit Helga Anders,<br />

Hellmut Lange, Renate Grosser, Klaus Löwitsch<br />

Dt. Filmhaus Frankfurt<br />

Alles beginnt mit einem grandiosen Bild der<br />

Sehnsucht. Die von Helga Anders gespielte<br />

Angela ist gerade aus dem Erziehungsheim<br />

entlassen worden. Eine Affäre mit ihrem<br />

deutlich älteren Chef hatte die Minderjährige<br />

dorthin gebracht. Nun kann sie noch einmal<br />

beginnen mit dem Leben. Also bleibt sie<br />

kurz stehen, krempelt ihren Rock hoch und<br />

verwandelt ihn in einen Mini. Dann löst sie<br />

ihre hochgesteckten Haare und lässt sie<br />

sich frei auf die Schultern fallen. So tritt sie<br />

der Welt entgegen, den Blick auf die Zukunft<br />

gerichtet.<br />

Schon bald wird Angela dem Werben<br />

des Sohnes ihres Chefs nachgeben und<br />

in eine Dreiecksbeziehung geraten, die<br />

den moralischen und gesellschaftlichen<br />

Status quo jener Zeit in mehr als nur einer<br />

Hinsicht sprengt. Aber Roger Fritz wertet<br />

nicht, und das verleiht seinem Debüt<br />

eine überwältigende Intensität. Er zeigt<br />

seine Figuren einfach nur so wie sie sind,<br />

Gefangene der Verhältnisse wie auch der<br />

Entscheidungen, die sie einmal getroffen<br />

haben.<br />

D Sa 22.30 CinemaxX 8<br />

Häschen in der Grube<br />

BRD 1968 | R: Roger Fritz | mit Helga Anders,<br />

Françoise Prévost, Anthony Steel<br />

Filmbildfundus Herbert Klemens<br />

Tema con variazione – so ließe sich Roger<br />

Fritz’ Regiewerk durchaus auch beschreiben.<br />

Gewisse Motive und Konstellationen kehren<br />

von Film zu Film wieder, werden leicht<br />

abgewandelt, in der Tonart variiert. Auch<br />

in seinem zweiten Langfilm steht seine<br />

Muse Helga Anders, die Anna Karina des<br />

deutschen Kinos, wieder zwischen einem<br />

älteren und einem jüngeren Mann. Mit dem<br />

ersten, dem berühmten Dirigenten Maurice,<br />

hat die junge Primaballerina seit einiger<br />

Zeit unter den Augen ihrer Mutter Francine<br />

eine Affäre. Den anderen, ein über alles<br />

mögliche philosophierender Beatmusiker,<br />

lernt sie während des »Festivals zweier<br />

Welten« im malerischen Spoleto kennen.<br />

Die melodramatische Dreiecksgeschichte,<br />

die noch durch Francine kompliziert wird,<br />

die ihren ehemaligen Geliebten durch ihre<br />

Tochter an sich ketten will, wird in Fritz’<br />

Händen zu purem Pop-Kino. Wie Eckhart<br />

Schmidt bei »Jet Generation« schwelgt auch<br />

er in schönen Oberflächen, die aber immer<br />

wieder Risse und Brüche erhalten.<br />

D Do 22.30 Cine k<br />

Tribute<br />

Mädchen mit Gewalt<br />

BRD 1969 | R: Roger Fritz | mit Klaus<br />

Löwitsch, Arthur Brauss, Helga Anders<br />

Dt. Filmhaus Frankfurt<br />

39<br />

Ein Film irgendwo aus dem Niemandsland<br />

zwischen grindhouse und underground,<br />

Kunst und Kolportage. Hätte ihn ein<br />

amerikanischer Genre-auteur gedreht,<br />

wäre er heute mit Sicherheit ein gefeierter<br />

Klassiker. Doch bei uns hatte es diese<br />

Spielart des Kinos immer besonders schwer;<br />

und so wartet »Mädchen mit Gewalt« noch<br />

darauf, als Meisterwerk und Meilenstein<br />

der deutschen Filmgeschichte entdeckt zu<br />

werden.<br />

Auf den ersten Blick wirken die beiden<br />

von Arthur Brauss und Klaus Löwitsch<br />

gespielten Freunde Mike und Werner ganz<br />

normal. Beide sind um die 30 und haben<br />

es als kaufmännische Angestellte zu etwas<br />

gebracht. Aber hinter der bürgerlichen<br />

Fassade verbergen sich zwei Raubtiere,<br />

die nach Büroschluss losziehen und Jagd<br />

auf Mädchen machen. Diesmal fällt ihre<br />

Wahl auf die unbedarfte Studentin Alice<br />

(Helga Anders), die sie gemeinsam zu einem<br />

Baggersee in einer Kiesgrube locken. Wie<br />

Roland Klicks Wüstenfilm »Deadlock« ist<br />

auch Roger Fritz’ bitterböses Anti-Märchen<br />

purer Existentialismus: Die Leere der Welt<br />

gebiert nichts als Gewalt.<br />

D So 15.00 Cine k

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