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Unter "friedlich" versteht Lenin<br />

hier nicht "gewaltlos" , sonst hätte<br />

<strong>die</strong> Bourgeoisie es ja wohl nicht<br />

nötig "ihre Haut" zu retten . Das zum<br />

ersten . Weiter stellt Lenin zudem<br />

- 72 -<br />

ausdrückl ich fest , mag es auch irgend ­<br />

welche Ausnahmen bei bestimmten Kräfte­<br />

konstellationen zwi schen Proletariat<br />

und Bourgeo isie zu bestimmten Zeiten<br />

geben , daß das Programm der Marxis ten<br />

nur einen e i n z i g e n Weg an­<br />

erkennen darf : den Weg des Bürgerkrie g s<br />

gegen <strong>die</strong> Bourgeois ie.<br />

Stalin erwähnt in "Grundlagen des<br />

Leninismus" <strong>die</strong> Phase der "Doppel­<br />

herrschaft" nicht , <strong>die</strong> in der Tat<br />

auch einen sehr spez iellen Fall dar­<br />

stellt und zur damaligen Zei t (1924)<br />

anscheinend auch ke ine Rolle in der<br />

Auseinandersetzung mit dem Opportu­<br />

nismus spielte . Er br ingt aber -<br />

ähnlich wie Lenin 1916 - selbst eine<br />

theoretische Möglichke it in <strong>die</strong> De­<br />

batt e ein , wenn er für eine "ferne<br />

Zukunft" , wenn das Proletariat in<br />

den wichtigsten Ländern gesiegt und<br />

<strong>die</strong> gegenwärtige kapital ist ische Um­<br />

welt einer sozialist ischen Umwelt<br />

Platz gemacht haben wird " (Pek ing ,<br />

S. 55 , SW 6, S. 104 ) , <strong>die</strong> Mögl ich­<br />

ke it eines "'friedlichen'Entwicklun gs­<br />

we g s für manche kap italistischen<br />

Länder" nicht ausschließt.<br />

Stalin geht also davon aus , daß <strong>die</strong><br />

Mögl ichkeit einer "friedlichen" (in<br />

Anführungsz eichen ) Entwicklung der<br />

proletarischen Revolu tion , d.h. ei ner<br />

nicht-krieger ischen Entwicklung ohne<br />

Bür g erkr ieg "in ferner Zukunft" , unter<br />

den Bed ingungen "einer soz ialist ischen<br />

Umwelt" , nicht prinzipiell ausgeschlos­<br />

sen werden kann . Er sagt jedoch aus­<br />

drücklich, um sich gegen revision ist i­<br />

sc he Verfälschungen abzugrenzen :<br />

"Für <strong>die</strong> nächste Zukunft gibt es für<br />

<strong>die</strong>se Annahme keinen , rein gar<br />

keinen Grund ." (ebenda , S. 55 ,<br />

SW 6, S. 104 )<br />

Es ist also durchaus vorstellbar , daß<br />

<strong>die</strong> proletar ische Revolution ausnahms­<br />

weise ohne Bürgerkr ieg , ohne Blutver­<br />

gieße n� das Proletariat in einer<br />

best immten Situation zum Sieg über <strong>die</strong><br />

Bourgeoisie , zur Zerschlagung des bür­<br />

ger l ichen Staatsapparats führen kann ,<br />

sei es daß <strong>die</strong> Bourgeoisie z.ß.<br />

durch einen verlorenen Kr ieg fak­<br />

tisch keine Armee mehr hat und (oder )<br />

durch vorangegangene Aufstände das<br />

bewaffnete Volk berei ts <strong>die</strong> Armee ze r­<br />

schlagen hat. Auch hi er ist klar ,<br />

daß Stalin mit "friedli ch" nicht<br />

"gew altlos" meint. sondern vom<br />

"nichtfreiwilligen" Abgang der<br />

Bourgeoisie ausgeht .<br />

Sta1in redet ironisch und in An­<br />

führungsz eichen davon , daß <strong>die</strong> Bour­<br />

geoisie dem Proletariat "freiwill ig"<br />

ernsthaf te Zugest ändnisse macht .<br />

Heißt das aber , daß <strong>die</strong> proletar ische<br />

Revolution ausnahmsweise , irgendwann<br />

einmal ohne Gewalt und Zwang mögl ich<br />

ist?<br />

Hei ßt das , daß das Gesetz von der<br />

Zertrümmerung der bürgerlichen Staats­<br />

maschine als Vor bed ingung jeder sieg­<br />

reichen Revolution z.B. in "ferner<br />

Zukunft" nicht mehr unumgängl ich ist ,<br />

daß ein "friedlicher Weg" als " g ewalt­<br />

loser Weg" möglich ist , z.B. der Weg<br />

über das Parlament , wie ihn <strong>die</strong><br />

Revisionisten pred igen ?<br />

Nein , das heißt es nicht<br />

In seiner Polem ik gegen Kautsky<br />

stellt Lenin ausdrückl ich den Weg<br />

der gewalt samen Revolution als all­<br />

gemeingültiges Gesetz dem friedl ichen<br />

parlamentaris chen Weg der Opportuni­<br />

sten gegenüber . Doch auch bei der<br />

von den Klassikern eingeräumten Mög­<br />

lichkei t der "fr iedl i chen Entwicklung"<br />

der Revolution wäre es falsch , von<br />

eine� "gewaltlosen We g " auszugehen .<br />

Denn in jedem Fall gilt , daß <strong>die</strong><br />

politische Macht aus den Gewehrläufen<br />

kommt , daß der bürgerliche Staatsappa­<br />

rat von unten bis oben gewaltsam<br />

durch das bewaffnete Proletariat zer­<br />

schlagen werden muß . In <strong>die</strong>sem Sinne<br />

ist auch <strong>die</strong> These Mao Tse- t ungs zu<br />

ver stehen :<br />

, "Für alles Reakt ionäre gilt , daß<br />

es nicht fällt , wenn man es nicht<br />

niederschlägt ." (AW IV ) s. 17)<br />

Diese These erläuterte er sehr an­<br />

schaul ich am Beisp iel eines im Ver ­<br />

lauf der chinesischen Revolut ion von<br />

der Kuom intang besetz ten Dorfes,

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