Download PDF - Gegen die Strömung

- 39 -
Wieso sollten Kämpf e mit Pol izeitruppen "Massenproteste" behindern? Sind
sie nicht vielmehr selbst ein Au sdruck des entschiedenen Protestes gegen
den Mil itar ismus gewesen, also eine ausgezeichnete Form des "Massenprotest s'
"Durch die Krawalle wa ren überd ies die me isten Stad ioneingänge
blockiert, so da ß, abgesehen von einer Ausnahme, keine Gruppen
von Demonstranten ins Stadion gelangen ko nnten, wa s sonst si­
cher möglich gewesen wäre . "
Mit seltener Blauäug igkeit sol l hier dem Leser des Roten Morgen vorgelo­
gen werden , da ß die bis aufs Messer ausgerüsteten Pol izei- und Feldj äger ­
einheiten den Demonstranten sicher den Zugang zu der Militar i stenschau
ermögl icht hätten , wären da nicht diese "Randalier er " gewesen. Mehr kann
k�um noc h die Wa hrheit verdreht werden .
Allerd ings steht die KPD /ML nicht alleine mit ihrer Hetze gegen den mili­
ta nten antimil itar istischen Kampf . Der KABD geht sogar noch we iter , wobei
der "Kebel l", da s Orga n der Jugendorganisation des KABD am we itesten vor ­
geprescht ist . Der KABD behauptet tatsächl ich, der wes tdeutsche Imper ialis­
nu s wu nsche sich nichts sehnl icher als Demonstr�tionen wie der in Bremen .
Anderer seits setzt er in widerliche Weise militante Demonstranten mit der
Pol lzei gleich :
"Von Pol izei- und Po litrockern" , "Krawalle vom Staat gewo l lt" ,
"Auc h wenn wir keine konkr eten Beweise ha ben , steht für uns
fest : Unter der Anarchisten wa ren gekaufte Elemente, die. die
Sa che anheizen sollte , um Munition für die ant i kommunist ische
Hetzwelle zu liefern, die sich jetzt über uns ergießt . " (Re­
bell 6/80 , Titel , S. 26+27)
Da be i ist es der "Rebell" selbst , der eifr i g mithetzt , wo be i er sogar wa gt,
unumwunden zuzugeben , daß er ke �nerlei Beweise für seine abenteuerlichen
Beha uptung en ha t. Da hinter Wird sichtbar : Pa zifismu s reinsten Wa ssers,
Gl ilitanz und Gewa lt ka nn allerhöchstens nach Me inung dieser Pa zif i sten
von den Imperialisten erwüns cht sein , Demonstrationen abe r mü ssen imme r
friedliche bleiben , um ja ke ine Vorwände zu liefern .
So lche ausg ekochten Oppor tun isten ver leihen dem Spontaneismu s in Westdeutscr
land relativ starken Zulauf , da heute vor allem spontaneistische Gruppen
sich darauf eingestellt haben , militante Au seinander setzung en zu führ en ,
die aber gleichzeitig im pol itischen und ideolog i schen Bereich ansons ten
auf den Kampf gegen den Opportu'nismu s nicht nur verz ichten , sondern hier
selbst ausgesprochen oppo rtu nistische Ideen vertreten (so etwa , daß der
westdeu tsche Imper ialismu s angebl ich vom US-Imper ial ismu s an der Leine
geführt werde) .
Den wa hr en Marxisten-Leninisten stellt sich die Aufgabe , den Opportunismu s
in Inhalt und Form zu bekämpf en , die No twend igkeit bewußt zu ma chen , den
ant imilitaristischen Kampf zu entwickeln und ihn als Mittel der Vorberei­
tung der pr oletar i schen Revolution in We stdeutschland zu verstehen.
Dabei müssen die Marxisten-Leninisten ihre eigenen Kr äfte nüchtern ein­
schätzen, die Aufgaben im antimilitar istischen Bereich in da s richt ige
Verhäl tnis zu al len anderen Au fgaben setzen . Heute st eht dabei vor ­
rangig die Aufgabe der Schaffung einer marxistisch-leninistischen Par tei
in Westdeutschland an, die als eine ihrer AU fgaben auch den antimilitari­
stischen Kampf in Inhalt und Form we iter entwickeln wird .
TOD DEM WESTDEUTSCHEN IMPERIAUSMUS,MILITARISMUS
6.6. 1980 UND REVANCHISMUS !