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Pr Prandtl Zahl - Brandenburgische Technische Universität Cottbus

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<strong>Brandenburgische</strong> <strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Cottbus</strong><br />

Fakultät Maschinenbau, Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen<br />

Lehrstuhl Thermische Maschinen<br />

Messung und Optimierung der Strömungsqualität im Freistrahl<br />

des 58 · 58 cm² Umluftwindkanals Göttinger Bauart und Ermittlung<br />

des Wärmeübergangs an der ebenen Platte bei erzwungener<br />

Konvektion mittels Wärme-Stoff-Analogie<br />

Studienarbeit von<br />

cand. ing. Stefan Bischoff<br />

<strong>Cottbus</strong>, im Mai 1998<br />

Angefertigt und Vorgelegt am<br />

Lehrstuhl Thermische Maschinen der BTU <strong>Cottbus</strong><br />

<strong>Pr</strong>of. Dr. Ing. H. P. Berg<br />

Betreuer:<br />

Dipl.-Ing. Roland Dückershoff


I. EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Ich versichere, die vorliegende Studienarbeit allein angefertigt und keine anderen<br />

außer den angegebenen Hilfsmitteln verwendet zu haben.<br />

<strong>Cottbus</strong>, den 03.01.2006<br />

Stefan Bischoff<br />

2


II. VERWENDETE FORMELZEICHEN<br />

Lateinische Buchstaben<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Zeichen Bedeutung SI-Einheit<br />

A Fläche m²<br />

a Wärmeleitzahl m²/s<br />

ai Arithmetischer Mittelwert -<br />

D binärer Diffusionskoeffizient m²/s<br />

cP spez. Isobare Wärmekapazität J/(kg K)<br />

G Transportable Größe -<br />

g Erdbeschleunigung 9,81 m/s 2<br />

I Hitzedrahtstrom A<br />

L Länge m<br />

MLuft molare Masse von Luft Kg/mol<br />

MNaphthalin molare Masse von Naphthalin Kg/mol<br />

m Masse kg<br />

m & ′<br />

flächenbezogener<br />

kg/(m² s)<br />

Diffusionsmassenstrom<br />

n Anzahl der Meßwerte -<br />

n Exponent der Analogiefunktion -<br />

p statischer Druck N/m 2<br />

p0 Totaldruck N/m 2<br />

pu Umgebungsdruck N/m 2<br />

p* Differenzdruck gegen Umgebungsdruck N/m²<br />

Q Wärme J<br />

R spezielle Gaskonstante J/(kg K)<br />

R Ohmscher Widerstand Ω<br />

R0 Kaltwiderstand Ω<br />

RH Heißwiderstand Ω<br />

r Radius mm<br />

r Recovery-Faktor -<br />

T statische Temperatur K, °C<br />

T0 Totaltemperatur K, °C<br />

Te Eigentemperatur des Meßfühlers K, °C<br />

Tr Recovery-Temperatur K, °C<br />

Tu Turbulenzgrad -<br />

t, T Zeit s<br />

U Brückenspannung V<br />

u, v Strömungsgeschwindigkeit m/s<br />

u∞ Geschwindigkeit der ungestörten m/s<br />

3


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Strömung<br />

X relativer Stoffgehalt -<br />

XM relativer Stoffgehalt in der Mischzone -<br />

XW relativer Stoffgehalt an der Wand -<br />

x charakteristische geometrische Größe m<br />

x Lauflänge m<br />

x, y Koordinaten -<br />

xi Meßgröße -<br />

Griechische Buchstaben<br />

Zeichen Bedeutung SI-Einheit<br />

α Temperaturkoeffizient des Widerstandes A 2 Ω/m<br />

α Wärmeübergangszahl W/(m² K)<br />

β Stoffübergangszahl m/s<br />

∆ai absoluter Fehler -<br />

∆d Schichtdicke mm<br />

∆f Fehlerschranke -<br />

δ relativer Fehler -<br />

δ Grenzschichtdicke m<br />

δfi relativer Fehler -<br />

ϕi relativer <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor -<br />

λL Wärmeleitfähigkeit der Luft W/(K m)<br />

ρ Stoffdichte kg/m 3<br />

ρL Dichte der Luft kg/m 3<br />

τ0 Wandschubspannung N/m 2<br />

ψ Analogiefunktion -<br />

µ Viskosität Kg/s<br />

ϑ Temperatur °C<br />

ξ Massenanteil -<br />

ν Kinematische Viskosität m²/s<br />

Dimensionslose Kennzahlen<br />

Zeichen Bedeutung SI-Einheit<br />

Le = Sc/<strong>Pr</strong> Lewis-<strong>Zahl</strong> -<br />

Nu = α·L/λ Nußelt-<strong>Zahl</strong> -<br />

Re = v·L/ν Reynolds-<strong>Zahl</strong> -<br />

Sc = ν/D Schmidt-<strong>Zahl</strong> -<br />

Sh = β·L/D Sherwood-<strong>Zahl</strong> -<br />

4


III. INHALTSVERZEICHNIS<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

1 EINLEITUNG 7<br />

2 VERSUCHSANLAGE UND MEßTECHNIK 8<br />

2.1 Umluftwindkanal Göttinger Bauart der BTU <strong>Cottbus</strong> 8<br />

2.2 Temperaturmeßtechnik 9<br />

2.3 Druckmeßtechnik 11<br />

2.4 Meßwerterfassung und Meßwertverarbeitung 12<br />

3 ELEMENTARE FEHLERRECHNUNG 15<br />

4 TEMPERATURSTABILITÄT IN DER MEßSTRECKE 16<br />

4.1 Messung der Temperatur im Freistrahl 16<br />

4.2 Stabilität der Temperatur im Umluftwindkanal des Lehrstuhls Thermische Maschinen 17<br />

4.2.1 Temperaturverlauf bei 10 m/s / Abb. 4-2 18<br />

4.2.2 Temperaturverlauf bei 20 m/s / Abb. 4-3 19<br />

4.2.3 Temperaturverlauf bei 30 m/s / Abb. 4-4 19<br />

4.2.4 Temperaturverlauf bei 40 m/s / Abb. 4-5 19<br />

4.3 Fehler bei der Bestimmung der Temperatur 23<br />

5 GESCHWINDIGKEITSVERTEILUNG IM QUERSCHNITT DER<br />

MEßSTRECKE 23<br />

5.1 Messung der Strömungsgeschwindigkeit im Freistrahl 23<br />

5.2 Verteilung der mittleren Strömungsgeschwindigkeit 23<br />

5.3 Fehler bei der Bestimmung der Strömungsgeschwindigkeit 27<br />

5.3.1 Partielle Ableitungen und relative <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktoren 27<br />

6 TURBULENZGRADMESSUNG IN DER MEßSTRECKE 32<br />

6.1 Meßverfahren zur Turbulenzbestimmung/ Anemometrie 33<br />

6.1.1 Kugelmessung 33<br />

6.1.2 Koronasonde 33<br />

6.1.3 Laser Doppler Anemometrie - LDA 34<br />

6.1.4 Hitzedrahtanemometrie 34<br />

6.2 Hitzedrahtanemometrie am Umluftwindkanal Göttinger Bauart 35<br />

6.3 Kalibrierung der CTA Sonde 35<br />

5


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

6.4 Turbulenzgradverteilung im Strömungsfeld 36<br />

6.5 Fehler bei der Bestimmung der Turbulenz 38<br />

7 BESTIMMUNG DES ÖRTLICHEN WÄRMEÜBERGANGS 40<br />

7.1 Methoden zur Bestimmung des örtlichen Wärmeübergang 40<br />

7.1.1 Direkte Wärmeübergangsmeßverfahren 40<br />

7.1.2 Indirekte Wärmeübergangsmeßverfahren 41<br />

7.2 Sublimationsmethode 42<br />

7.3 Ähnlichkeitsanalyse von Stoff- und Wärmeübergang 43<br />

7.3.1 Laminarer Stoff- und Wärmeaustausch 44<br />

7.3.2 Turbulenter Stoff- und Wärmeaustausch 45<br />

7.4 Experimentelle Ermittlung der örtlichen Wärmeübergangszahlen mit Hilfe der Wärme-<br />

/Stoffanalogie am Beispiel einer längs angeströmten ebenen Platte 46<br />

7.4.1 Interpolatorische Ähnlichkeitsbeziehungen 47<br />

7.4.1.1 Laminare Grenzschicht 49<br />

7.4.1.2 Turbulente Strömung 50<br />

7.4.2 Analogiefunktion 50<br />

7.4.3 Diffusionskoeffizient 51<br />

7.4.4 Algorithmus der Sublimationsmeßmethode 51<br />

7.5 Meßgeräte und Vorrichtungen 52<br />

7.5.1 Beschichtungsanlage 53<br />

7.5.2 Schichtdickenmeßanlage 53<br />

7.5.3 Modell einer ebenen Platte 55<br />

7.6 Messung des örtlichen Wärmeübergangs an einer längs angeströmten, ebenen Platte 56<br />

7.6.1 örtliche Sherwood-<strong>Zahl</strong>en Shx 57<br />

7.6.2 örtliche Stoff- bzw. Wärmeübergangszahl 60<br />

7.6.3 Vergleich der Sherwood-<strong>Zahl</strong>en bei unterschiedlichen Anströmverhältnissen 64<br />

7.7 Fehler bei der Bestimmung der Sherwood-<strong>Zahl</strong> 65<br />

8 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK 68<br />

6


1 Einleitung<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Der Lehrstuhl Thermische Maschinen der BTU <strong>Cottbus</strong> baut einen<br />

Umluftwindkanal Göttinger Bauart auf. Der Umluftwindkanal soll für<br />

Grundlagenuntersuchungen der Strömungsmechanik in Forschung und Lehre<br />

eingesetzt werden. Im besonderen sind Forschungsprojekte im Bereich der AG-<br />

Turbo II (Verbundprojekt der ABB, BMW Rolls-Royce, Siemens-KWU und MTU<br />

München) geplant. Die Forschungsprojekte, Grundlagenuntersuchungen zur<br />

Strömungsmechanik in Heißgasturbinen, sind unter Einhaltung der<br />

strömungsmechanischen Ähnlichkeit geplant.<br />

Der Umluftwindkanal besitzt in der Meßstrecke einen freien Düsenquerschnitt von<br />

58 • 58 cm 2 und erreicht Strömungsgeschwindigkeiten von 2 bis 45 m/s. Der<br />

Luftstrom tritt aus der Düse als Freistrahl gegen Umgebungsdruck aus.<br />

Im Rahmen der Inbetriebnahme des Umluftwindkanals wird die Strömungsqualität<br />

dieses Freistrahls vermessen und bewertet. Es werden die folgenden Messungen<br />

durchgeführt:<br />

• Temperaturstabilität bzw. Temperaturdrift in der Meßstrecke<br />

• Geschwindigkeitsverteilung in der Meßstrecke<br />

• Turbulenzgrad in der Meßstrecke<br />

Im zweiten Teil dieser Arbeit wird ein Verfahren zur Bestimmung des lokalen<br />

Wärmeüberganges nach Berg [3] und <strong>Pr</strong>esser [16] ausgearbeitet und eingesetzt.<br />

Dieses Verfahren wurde bereits in abgewandelter Form durch Kottke [13]<br />

angewendet, wobei in der vorliegenden Arbeit der Stoffübergang im<br />

Sublimationssystem Naphtalin-Luft betrachtet wird.<br />

Modellhaft wird der Wärmeübergang an einer längs angeströmten ebenen Platte<br />

betrachtet. Der Versuchsträger besteht aus Aluminium. Auf diesen wird eine<br />

Naphtalinschicht aufgebracht. Zur Bewertung des Stoffübergangs vom<br />

Versuchsträger in die Luftströmung innerhalb eines definierten Zeitraums, wird die<br />

Schichtdicke der Naphtalinschicht vor und nach dem strömungsmechanischen<br />

Versuch mit einem Wirbelstromsensor vermessen. Dieser Wirbelstromsensor wird<br />

mittels CNC-Steuerung auf dem Versuchsträger positioniert. Somit kann zum einen<br />

gewährleistet werden, daß die Messung der Dicke der Naphtalinschicht vor und<br />

nach dem strömungsmechanischen Versuch an der selben Stelle des<br />

Versuchsträgers durchgeführt wird. Zum anderen wird der Vorgang der<br />

Schichtdickenmessung automatisiert und somit eine großflächige Messung hoher<br />

Auflösung am Modell ermöglicht.<br />

7


2 Versuchsanlage und Meßtechnik<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

2.1 Umluftwindkanal Göttinger Bauart der BTU <strong>Cottbus</strong><br />

Der Windkanal der BTU <strong>Cottbus</strong> Abb. 2-1 konnte am 1. September 1997 in Betrieb<br />

genommen werden. Dieser Windkanal ist ein Umluftwindkanal Göttinger Bauart mit<br />

offener Meßstrecke. Die Windführung ist aus Stahlblech gefertigt. Der<br />

Auffangtrichteraufbau besteht aus Holz. Seine quadratische Düse besitzt die<br />

Abmaße 580 · 580 mm 2 mit einem Kontraktionsverhältnis von k = 5,3. Die Kontur<br />

der quadratischen Düse wurde 1964 nach einer Formel für eine konvergente Düse<br />

mit rundem Querschnitt nach Wille [22] mit der Gl. 2-1 ausgelegt.<br />

2<br />

r<br />

x<br />

0≤ ≤1<br />

L<br />

r<br />

L<br />

r − r1<br />

r − r<br />

2<br />

x<br />

1<br />

⎛<br />

= ⎜<br />

⎝<br />

r1<br />

x<br />

l<br />

3<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

r =1,01r<br />

3 1<br />

3<br />

r<br />

L/6<br />

3 ⎡ ⎛ x ⎞ ⎤<br />

⋅ ⎢2<br />

− ⎜ ⎟ ⎥<br />

⎢⎣<br />

⎝ L ⎠ ⎥⎦<br />

Abb. 2-1<br />

Umluftwindkanal Göttinger Bauart des Lehrstuhls Thermische Maschinen<br />

Diffusor<br />

Arbeitsbühne<br />

Gebläse<br />

Gleichrichter<br />

Meßstrecke<br />

Düse<br />

Gl. 2-1<br />

Umlenkbleche<br />

Antrieb<br />

Die Meßstrecke ist 1320 mm lang. Es sind Windgeschwindigkeiten von 2 m/s bis<br />

45 m/s einstellbar. Durch die relativ große Entfernung zwischen Gebläse und<br />

Meßstrecke und infolge der eingebauten Leitbleche bleiben die gebläseinduzierten<br />

Störungen trotz des geschlossenen Strömungskeislaufs klein. Stromab vom<br />

Gebläse befindet sich ein Strömungs-Gleichrichter, der aus einer Wabenstruktur<br />

sowie zweier hintereinander angeordneter, engmaschiger Kupfergitter besteht,<br />

welche eine Reduktion von Quergeschwindigkeiten und Drall in der Strömung<br />

bewirken und somit den Turbulenzgrad herabsetzen. In der Düse wird der<br />

8


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Luftstrom beschleunigt und bildet in der Meßstrecke einen Freistrahl, in dem die<br />

Strömungsexperimente bei der gewünschten Strömungsgeschwindigkeit<br />

durchgeführt werden können.<br />

2.2 Temperaturmeßtechnik<br />

Die experimentelle Temperaturmessung ist notwendig, um den Energiegehalt einer<br />

Luftströmung beurteilen zu können. Wir betrachten Luft bei Umgebungsbedingung<br />

als ideales Gas, entsprechend der Zustandsgleichung idealer Gase:<br />

p = ρ ⋅R⋅T R<br />

J<br />

= 287, 04<br />

Gl. 2-2<br />

kg ⋅ K<br />

Die dynamische Zähigkeit von Luft können wir mit der empirischen Gleichung nach<br />

Nitsche [16]<br />

15 ,<br />

−6<br />

T ⎡ kg ⎤<br />

µ= 1, 5028⋅10 ⋅<br />

T + 123, 6 ⎣<br />

⎢ms<br />

⎦<br />

⎥<br />

Gl. 2-3<br />

in Abhängigkeit von der Temperatur näherungsweise bestimmen. Genauer ist es,<br />

geht man von tabellarischen Werten aus.<br />

Bei einigen Meßverfahren ist die Feststellung der Temperatur wichtig, im<br />

insbesonderen für thermoelektrische Verfahren wie z. B. Hitzedrahtanemometrie<br />

sowie bei dem in dieser Arbeit aufgeführten Meßverfahren unter Ausnutzung der<br />

Analogie von Wärme- und Stoffübertragung zur Bestimmung örtlicher<br />

Wärmeübergangszahlen.<br />

Für die Temperaturmessung bieten sich im wesentlichen neben den klassischen<br />

Ausdehnungsthermometern, Thermoelemente und Widerstandsthermometer an.<br />

Die beiden Verfahren fußen auf speziellen temperaturabhängigen Eigenschaften<br />

von Metallen. Im Falle des Widerstandsthermometers wird das Ohmsche Gesetz<br />

auf einen metallischen Meßfühler angewendet. Beim Thermoelement wird der<br />

thermoelektrische Seebeck-Effekt ausgenutzt, wenn sich in einem geschlossenen<br />

Stromkreis bestehend aus zwei metallischen Leitern unterschiedlichen Materials<br />

eine Spannung aufbaut, deren Stärke zur der Temperaturdifferenz zwischen den<br />

beiden Verbindungsstellen der metallischen Leiter proportional ist.<br />

Wir setzen zur Temperaturmessung die Widerstandsthermometer Pt100 ein,<br />

welche im betrachteten Temperaturbereich 10 °C ... 40 °C als sehr zuverlässig und<br />

genau gelten. Für die Messung der Temperatur in der Meßstrecke des<br />

Umluftwindkanals werden Pt100 Widerstände in Vierleiterschaltung mit ø3 mm und<br />

einer Länge von 100 mm verwendet. Das Ausgangssignal wird mit einem <strong>Pr</strong>ema<br />

5017 SC Multimeter gemessen und über eine IEEE488 Schnittstelle an den<br />

Meßrechner ausgegeben, wo die Meßdatenaufbereitung mit Labview erfolgt. Das<br />

<strong>Pr</strong>ema 5017 SC ist mit einem Multiplexer ausgerüstet. Somit können max. 20<br />

Pt100 Thermowiderstände an das Gerät angeschlossen werden.<br />

9


Abb. 2-2<br />

5017 SC Digital Multimeter von <strong>Pr</strong>ema<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Die Auflösung der Temperatur-Meßwerte ist 0,001 °C. Die Meßfehler des <strong>Pr</strong>ema<br />

5017 sind für die verwendeten Pt100 Widerstände laut dem Hersteller Reckmann<br />

±0,5 K. Die vom Hersteller angegebene Meßabweichung ±0,5 K ist zu hoch, was<br />

eine Referenzmessung notwendig macht. Als Referenz dienen zwei<br />

Laborthermometer, welche der DIN 12775 entsprechen. Als Kalibriermedium wird<br />

ein Ölbad des Herstellers Lauda verwendet. In Abb 2-3 sind die Abweichungen der<br />

Pt100 Meßwerte von der Referenztemperatur angegeben, die eine Abschätzung<br />

der Genauigkeit der Pt100 Widerstände und somit deren Korrektur zulassen.<br />

Aus Abb. 2-3 ist ersichtlich, daß die Genauigkeit der Thermowiderstände von der<br />

Meßtemperatur abhängig ist. Einzelne Thermowiderstände zeigen eine relativ hohe<br />

Abweichung von der Referenztemperatur mit bis zu 0,90 °C. Da am<br />

Umluftwindkanal jedoch Strömungstemperaturen von 16 °C ... 30 °C zu erwarten<br />

sind, haben diese hohen Abweichungen bei Temperaturen < 16 °C für die<br />

praktische Arbeit keine Bedeutung. Ein akzeptabler Offset von < 0,2 °C stellt sich<br />

für einen Großteil der Widerstände für Temperaturen größer 22 °C ein. Der<br />

Kurvenverlauf ist nicht immer linear. Da die reale Betriebstemperatur des<br />

Umluftwindkanals aufgrund seiner Eigenerwärmung im Betrieb sowie des<br />

Standortes immer über 20 °C liegt, können die betreffenden Widerstände für die<br />

Temperaturmessung verwendet werden. Nichtkonforme Widerstände werden<br />

ausgesondert. Das betrifft im untersuchten Fall die Thermowiderstände, die bei<br />

einer Referenz-Temperatur größer 22 °C noch einen Offset über 0,15 K aufweisen.<br />

10


1,0<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

9,77 11,8 14,17 16,1 18,1 20,1 22,2 24,1 26,1 28,2 30,1 32,3<br />

TQuecksilber [°C]<br />

Abb. 2-3:<br />

Referenzmessung der Pt100 Widerstände gegenüber kalibrierten Quecksilberthermometern nach DIN 12775 im Ölbad von<br />

Lauda – Anhang 1)<br />

2.3 Druckmeßtechnik<br />

Der Druck ist neben der Temperatur eine weitere wichtige thermodynamische<br />

Zustandsgröße, siehe Gl. 2-2. Für inkompressible, reibungsfreie, eindimensionale<br />

Strömungen sind die elementaren Druckbeziehungen anhand der einfachen<br />

Bernoulligleichung Gl. 2-4 darstellbar:<br />

ρ 2<br />

p+ ⋅ u + ρ ⋅g⋅ h = p 0<br />

Gl. 2-4<br />

2<br />

Der statische Druck p resultiert aus der vom Strömungsmedium auf ein<br />

stromlinienparalles Wandelement ausgeübten Normalkraft. Der hydrostatische<br />

Druck ρgh ist der Druck im Inneren bzw. an den Grenzflächen eines Fluides. Der<br />

dynamische Druck u 2 ρ/2 resultiert aus der kinetischen Energie eines Fluidelements,<br />

das normal auf ein Flächenelement trifft. Der Totaldruck p0 setzt sich aus dem<br />

statischen Druck p, dem dynamischen Druck u 2 ρ/2 sowie dem hydrostatischen<br />

Druck ρgh zusammen. Der Totaldruck p0 kann mit normal auf den Stromlinien<br />

liegenden Öffnungsquerschnitten gemessen werden. Zur Messung des<br />

Totaldrucks p0 werden Röhrchen verwendet.<br />

Deren Öffnungen zeigen in Richtung der Anströmung und deren Austrittsenden<br />

sind durch Schläuche mit den DSA 3018 Druckmeßmodulen verbunden. Der<br />

11


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

statische Druck p wird mit parallel zur Strömung liegenden Öffnungsquerschnitten<br />

vermessen.<br />

Für die Druckmessung kommen am Umluftwindkanal das Barometer 740-16B von<br />

Paroscientific Abb. 2-5 sowie die temperaturkompensierten DSA 3018<br />

Druckmeßmodule von Scanivalve Abb. 2-4 zum Einsatz. Das in der Abb. 2-4<br />

dargestellte DSA 3017 Druckmeßmodul ist mit dem DSA 3018 fast baugleich. Laut<br />

Hersteller realisiert das Paroscientific 740-16B eine Meßgenauigkeit von 0,01%.<br />

Abb. 2-4<br />

Druckmeßmodul DSA 3017 von Scanivalve<br />

Abb. 2-5<br />

Barometer 740-16B von Paroscientific<br />

Es wird zur Messung des absoluten Umgebungsdrucks pU am Umluftwindkanal<br />

eingesetzt. Das Barometer 740-16B verfügt über eine RS232 Schnittstelle, mit der<br />

Meßdaten mit bis zu 32 Hz digital ausgelesen werden können. Die DSA 3018<br />

Druckmeßmodule besitzen 16 piezoresistive Drucksensoren mit integrierter A/D<br />

Wandlung, einem Mikroprozessor sowie einer interne Heizung. Die Ankopplung an<br />

den Computer erfolgt via Ethernet mit dem TCP/IP <strong>Pr</strong>otokol. Die mit den DSA 3018<br />

Druckmodulen gemessenen Drücke sind Differenzdrücke gegen den absoluten<br />

Umgebungsdruck pU. D.h. zur Bestimmung der absoluten Drücke p und p0 am<br />

Umluftwindkanal ist der Umgebungsdruck pU zu addieren. Die Meßdaten werden<br />

mit Labview-Applikationen ausgewertet. Der relative thermische Fehler der<br />

Meßgeräte soll nach Aussage des Herstellers Scanivalve aufgrund der<br />

Kompensationsschaltungen kleiner ± 0,001% vom Meßwert sein, die relative<br />

Genauigkeit der Meßgeräte soll bei ± 0,2% liegen. So gehören die DSA 3018<br />

Druckmeßmodule von Scanivalve zu den sehr guten Geräten, da wir im<br />

betrachteten Meßbereich mit 3 Digits Nachkommastellen bezogen auf die sehr<br />

hohe relative Genauigkeit noch verwendbare Meßwerte erhalten. Die maximale<br />

Samplerate beträgt unter Labview 13 Hz pro Kanal und liegt somit für das gesamte<br />

DSA 3018 Druckmeßmodul bei 200 Hz, was zur Untersuchung von stationären<br />

<strong>Pr</strong>ozessen ausreichend ist.<br />

2.4 Meßwerterfassung und Meßwertverarbeitung<br />

Die grafische <strong>Pr</strong>ogrammiersprache Labview (Laboratory Virtual Instrument<br />

Engineering Workbench) von National Instruments wird zur Datenerfassung und<br />

Ansteuerung von Geräten in der Industrie, Forschung und Entwicklung verwendet.<br />

12


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Mit Labview wird die Ansteuerung sämtlicher Schnittstellenstandards in einem<br />

Meßsystem möglich, also TCP/IP, RS232, IEEE488 sowie A/D DAQ Karten.<br />

Labview ist ein <strong>Pr</strong>ozeßsteuerungsystem, welches frei programmierbare, logische<br />

und grafische Funktionen zur Verfügung stellt.<br />

<strong>Pr</strong>oblematisch könnte die gegenüber C++ bzw. Pascal langsamere Arbeitsweise<br />

des Systems sein, da das System auf Windows NT basiert und über keinen<br />

eigenen Compiler verfügt. Mit Labview können jedoch schnell entsprechende<br />

<strong>Pr</strong>ogramme zur Meßdatenaufnahme und -auswertung ohne fundierte<br />

<strong>Pr</strong>ogrammierkenntnisse erstellt werden. Es zeichnet sich durch hohe Flexibilität<br />

aus. Dies ist insbesondere im Versuchsbetrieb von großer Bedeutung.<br />

Labview wird am Umluftwindkanal der BTU <strong>Cottbus</strong> zur Steuerung der an diesem<br />

Umluftwindkanal durchgeführten Versuche verwendet, d.h. es werden eigene<br />

<strong>Pr</strong>ogramme durch den Anwender für die zu lösenden Meß- bzw.<br />

Steuerungsaufgaben erstellt. Als ein Anwendungsbeispiel ist die Bedienoberfläche<br />

für die Vermessung der Totaldruckverteilung in der Meßstrecke dargestellt, Abb. 2-<br />

7.<br />

Die Meßwerte werden aufgrund der geringen Datendichte und Datenmenge im<br />

ASCII-Format gespeichert. Dies hat den Vorteil der Übersichtlichkeit und eröffnet<br />

die Möglichkeit, die Meßdaten direkt in eine MS-Excel Applikation einzuladen. In<br />

MS Excel kommt als <strong>Pr</strong>ogrammiersprache Visual Basic zur Anwendung, mit der<br />

leicht die weitere Meßdatenaufbereitung und -darstellung erfolgen kann.<br />

Labview läßt auch die Speicherung im binären Datenformat sowie einem Labviewspezifischen<br />

binären Pseudocode zu. Diese Speicherformen werden bei hohen<br />

Abtastraten benötigt, wie sie z.B. bei der Messung von Spannungspegeln durch<br />

die A/D Wandlerkarte AT-MIO-16 E mit bis zu 200 kHz auftreten.<br />

Die grafische <strong>Pr</strong>ogrammiersprache Labview hat sich bei der Anwendung am<br />

Umluftwindkanal aufgrund der hohen Flexibilität und dem geringen<br />

<strong>Pr</strong>ogrammieraufwand bewährt. Die Arbeitsgeschwindigkeit ist für die wenig<br />

zeitkritischen Anforderungen an Windkanälen ausreichend.<br />

Ein Einsatz des <strong>Pr</strong>ogrammiersystems zur Aufnahme und Auswertung stationären<br />

Betriebs-Meßdaten an Windkanälen und Turbomaschinen mit dem verwendeten<br />

Pentium I Rechner sowie den Schnittstellenkonfigurationen TCP/IP, RS232,<br />

IEEE488 sowie DAQ 12 Bit Wandlerkarte wird ohne weiters als realisierbar<br />

angesehen.<br />

<strong>Pr</strong>oblematisch ist, daß unter dem eingesetzten Betriebssystem Windows 95 jeweils<br />

nur eine Schnittstelle geöffnet und geschlossen werden kann, d.h., sind TCP/IP-<br />

und IEEE-Schnittstelle gleichzeitig geöffnet, kann dies bei ungünstiger<br />

<strong>Pr</strong>ogrammgestaltung zum Ausfall bzw. Abstürzen des Steuerungssystems Labview<br />

führen.<br />

13


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Abb. 2-6<br />

Bedienoberfläche und <strong>Pr</strong>ogrammhierarchie einer Labview-Applikation zur Messung der Totaldruckverteilung<br />

in der Meßstrecke des Umluftwindkanals<br />

14


3 Elementare Fehlerrechnung<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Jeder Meßwert einer Größe ist im allgemeinen ein Näherungswert für die Maßzahl<br />

dieser Größe, d.h. die Meßwerte sind fehlerbehaftet. Der Fehler setzt sich aus dem<br />

systematischen und zufälligen Fehler zusammen.<br />

Der Einfluß des zufälligen Meßfehlers der Meßwerte auf den Gesamtfehler einer<br />

funktionellen Größe, drückt sich durch eine Art Fehlerfortpflanzung entlang der<br />

funktionellen Abhängigkeit aus. Semendjajew [14] gibt in diesem Zusammenhang<br />

an, daß die Fehlerschranke ∆ai der absolute Fehler von ai, ist, d.h. ai ist der genaue<br />

angenommene Wert einer Meßreihe, auch als arithmetischer Mittelwert bekannt<br />

und ergibt sich aus<br />

∆ai = xi − ai<br />

)<br />

Gl. 3-1<br />

Für eine Funktion M = f(x1,...,xk) mit den unveränderlichen und unabhängigen<br />

Meßgrößen x1,...,xk gilt die Fehlerschranke<br />

( ) (<br />

∆f ≥ f a , a ,..., a − f x , x ,..., xk<br />

Gl. 3-2<br />

1 2 k 1 2<br />

wenn die Werte der Fehlerschranke ∆ai bekannt sind und f(x1,...,xk) partielle<br />

Ableitungen nach den Variablen xi besitzt. So kann eine Näherung der<br />

Fehlerschranke mittels des totalen Differenzials von f angegeben werden.<br />

k<br />

∂fa<br />

( 1,...,<br />

ak)<br />

∆f ≈∑∆ai⋅ ∂x<br />

i=<br />

1<br />

i<br />

Gl. 3-3<br />

Um den Einfluß der Eingangsdatenfehler (Meß- und Stoffgrößenfehler) auf die<br />

Fehlerschranke und somit auf das Rechenergebnis zu erhalten, wird der relative<br />

<strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor ϕi eingeführt.<br />

ϕ<br />

i<br />

( ,..., )<br />

∂fa1<br />

ak<br />

ai<br />

= ⋅<br />

∂x<br />

fa a<br />

i<br />

( ,..., )<br />

1<br />

k<br />

Gl. 3-4<br />

Dieser bildet mit dem relativen Fehler ∆xi, der Eingangsgröße ai das <strong>Pr</strong>odukt des<br />

relativen Fehlers δfi der Funktion f.<br />

f<br />

f<br />

a<br />

i<br />

δ fi = ϕi<br />

⋅ δ xi , δ fi = ∆ i<br />

, δ xi =<br />

a i<br />

∆ Gl. 3-5<br />

Als eine Abschätzung des maximalen Fehlers gilt:<br />

15


δ f<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

k<br />

= ∑ δfi Gl. 3-6<br />

i=<br />

1<br />

Erwünscht sind kleine relative <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktoren ϕi, welche den Einfluß<br />

möglicher Meßfehler gering halten bzw. herabsetzen. Ist dies nicht möglich, ist der<br />

Wert ai der Meßgröße xi genauer zu bestimmen, um die Fehlerschranke ∆ai niedrig<br />

halten zu können.<br />

Eine vollständige Information über das Meßergebnis M = f(x1,...,xk) enthält nach<br />

Hart [9] jedoch nur eine Fehlerverteilungsfunktion der zufälligen Fehler mit<br />

Angaben über die Anzahl der Messungen und über die ggf. nicht eliminierten<br />

systematischen Fehler. Da dies praktisch undurchführbar ist, ist jede Fehlerangabe<br />

ein Kompromiß zwischen wünschenswerter Information und Kürze der Aussage.<br />

Hart [9] schlägt in diesem Zusammenhang als Zusammenfassung von<br />

Meßunsicherheiten bei einer Funktion aus k Meßwerten<br />

δ<br />

U,<br />

M<br />

=<br />

k<br />

∑<br />

i=<br />

1<br />

⎛ ∂f<br />

⎜<br />

⎝ ∂x<br />

( x )<br />

i<br />

i<br />

⋅ δ<br />

xi<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

2<br />

Gl. 3-7<br />

vor. Dabei muß jedoch beachtet werden, daß für alle Summanden unter der<br />

Wurzel das gleiche Vertrauensverhältnis mit einer 95prozentigen statistischen<br />

Sicherheit gelten muß. Das Meßergebnis wird letztendlich mit<br />

( )<br />

M = M a1,..., ak ± δ U,<br />

M<br />

Gl. 3-8<br />

angegeben, wobei zur Form der Darstellung des Meßergebnisses keine<br />

verbindlichen Festlegungen existieren.<br />

4 Temperaturstabilität in der Meßstrecke<br />

4.1 Messung der Temperatur im Freistrahl<br />

Für inkompressible, reibungsfreie Strömungen folgt unter der Annahme eines<br />

verlustfreien Aufstaus der Anströmgeschwindigkeit u∞ mit der spezifischen Wärme<br />

cp des Mediums:<br />

2<br />

u<br />

T0= T +<br />

2<br />

∞ Gl. 4-1<br />

c p<br />

Bei der Bestimmung der statischen Temperatur entsteht ein absoluter Meßfehler.<br />

Dieser absolute Fehler steigt für Strömungsgeschwindigkeiten bis 30 m/s auf max.<br />

0,44 K an, bei 150 m/s beträgt diese Abweichung sogar 10 K. Diese Temperatur<br />

16


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

entspricht unmittelbar am Staupunkt der Totaltemperatur T0. Jedoch wird die<br />

Strömung außerhalb des Staupunktes weniger als am Staupunkt selbst verzögert.<br />

Die lokalen Temperaturen am Sensor sind somit kleiner als die Totaltemperatur T0<br />

im Staupunkt. Es stellen sich lokale Rückgewinnungstemperaturen, auch lokale<br />

Recovery-Temperaturen Tr,i ein. Diese lokalen Recovery-Temperaturen Tr,i bilden<br />

in Ihrer Gesamtheit mit der Totaltemperatur T0 am Staupunkt über die<br />

Sensorfläche die gemittelte Gleichgewichtstemperatur des Sensors, auch<br />

Eigentemperatur Te. Wir messen also mit der Eigentemperatur Te des Meßfühlers<br />

eine Temperatur, welche sich als Mischtemperatur aus der Totaltemperatur T0 und<br />

den lokalen Recovery-Temperaturen Tr,i ergibt.<br />

2<br />

u ∞<br />

Te = Tr = T+ r⋅<br />

2 ⋅ c<br />

p<br />

, 0≤r ≤ 1<br />

Gl. 4-2<br />

Die Versuche für die Bestimmung des örtlichen Wärmeüberganges α werden mit<br />

einer Strömungsgeschwindigkeit u von 20 m/s bzw. 40 m/s durchgeführt, wobei der<br />

geschätzte Einfluß des beschriebenen Effektes bei einer Messung mit Pt100<br />

Thermowiderständen ≤ 0,19 K bzw. ≤ 0,76 K ist.<br />

4.2 Stabilität der Temperatur im Umluftwindkanal des Lehrstuhls<br />

Thermische Maschinen<br />

Ein wesentlicher Vorteil des Umluftwindkanals ist der reduzierte Leistungsbedarf<br />

gegenüber Kanälen ohne Windrückführung. Die geschlossene Bauweise eines<br />

Umluftwindkanals Göttinger Bauart bewirkt allerdings eine zeitlich bedingte<br />

Temperaturerhöhung der Strömung. Um die verschiedenen Parameter für das<br />

Temperaturverhalten des Umluftwindkanals zu erfassen, werden an verschiedenen<br />

Orten in und am Umluftwindkanal insgesamt 8 Pt100 Widerstände angebracht,<br />

mittels denen wir vier signifikante Temperaturmeßkurven berechnen, Abb. 4-1.<br />

Es werden die Temperaturen im Meßraum TMeßraum, im Diffusor TDiffusor sowie die<br />

Umgebungstemperaturen T1,Umgebung, T2,Umgebung und T3,Umgebung in den Abb. 4-2 bis 4-<br />

5 dargestellt. Wir führen vier Messungen mit jeweils unterschiedlichen mittleren<br />

Strömungsgeschwindigkeiten durch, 10 m/s, 20 m/s, 30 m/s und 40 m/s. Dabei<br />

wird der Umluftwindkanal jeweils aus dem Ruhezustand heraus gestartet, d.h. bei<br />

dem Start besitzt der Umluftwindkanal eine ausgeglichene Temperierung. Um dies<br />

zu gewährleisten, findet nur eine Messung pro Tag statt. Hier ist anzumerken, daß<br />

die Umgebungstemperatur zwischen den Messungen variert. Der Umluftwindkanal<br />

steht in einer großen Laborhalle und ist den Schwankungen der<br />

Umgebungstemperatur ausgesetzt.<br />

Die Zeit geben wir in den Abbildungen in Minuten an, wobei vom Meßbeginn an<br />

nach 7 Minuten der Umluftwindkanal auf die jeweilige Arbeitstsgeschwindigkeit<br />

geschaltet wird.<br />

17


�<br />

T<br />

Diffusor<br />

�<br />

�<br />

T<br />

T<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

�<br />

1,Umgebung<br />

3,Umgebung<br />

T<br />

�<br />

Abb. 4-1<br />

Anordnung der Temperatursensoren am Umluftwindkanal<br />

T Meßraum<br />

Meßraum<br />

4.2.1 Temperaturverlauf bei 10 m/s / Abb. 4-2<br />

�<br />

T<br />

2,Umgebung<br />

Nach dem Hochfahren des Umluftwindkanals steigt die Temperatur stetig im Kanal<br />

mit nur 8·10 -03 K/min an. In der 115. Minute beträgt die Temperaturdifferenz zum<br />

Startwert lediglich +0,6 K. So wird die Messung nach der 115. Minute gebrochen,<br />

da kein weiterer signifikanter Temperaturanstieg mehr zu erwarten ist. Die<br />

Temperaturerhöhung ist bemerkenswert gering. Ein Einfluß des Umluftwindkanals<br />

18


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

auf die Umgebung ist aufgrund der geringen Eigenerwärmung kaum feststellbar.<br />

Die unterschiedlichen Temperaturen vor Meßbeginn resultieren aus den lokalen<br />

Temperaturen an den verschiedenen Meßpositionen am Umluftwindkanal.<br />

4.2.2 Temperaturverlauf bei 20 m/s / Abb. 4-3<br />

Die Temperatur steigt in der ersten halben Stunde stetig mit 0,015 K/min, in der<br />

darauffolgenden Stunde jedoch nur noch mit 6,5·10 -03 K/min. Nach 90 Minuten<br />

beträgt die Temperaturdifferenz +1,2 K. Zu diesem Zeitpunkt setzt die<br />

Stabilisierung der Kanaltemperatur ein. In der 95. Minute wird ein Hallentor bei<br />

noch laufenden Kanalbetrieb geöffnet. Da die in die Halle einströmende kalte Luft<br />

Einfluß auf die Umgebung und die Temperatur im Kanal hat, stürzen die<br />

Umgebungstemperaturen sofort, die Temperatur im Kanal wenig zeitverzögert ab.<br />

4.2.3 Temperaturverlauf bei 30 m/s / Abb. 4-4<br />

Der Windkanal erreicht nach einer Stunde die Stabilisierungstemperatur von 23 °C.<br />

Somit ergibt sich eine Temperatudifferenz von +4 K zum Startwert der<br />

Kanaltemperatur. Der mittlere Temperaturanstieg beträgt also 0,065 K/min.<br />

Bemerkenswert ist das Temperaturverhalten zum Betriebsbeginn. Der steile<br />

Anstieg des Temperaturverlaufs wird durch eine Unstetigkeit in der 7. Minute<br />

unterbrochen, die ihre Ursache in der notwendigen Korrektur einer zu hohen<br />

Kanalgeschwindigkeit hat. Der stetige Anstieg der Temperatur wird dann erneut<br />

durch einen Einbruch in der 37. Minute gestört, welcher durch das Öffnen eines<br />

Tores der Cotec-Halle hervorgerufen wird.<br />

4.2.4 Temperaturverlauf bei 40 m/s / Abb. 4-5<br />

Die Stabilisierung der Temperatur stellt sich in der 50. Minute frühzeit ein. Die<br />

Temperaturdifferenz beträgt zu diesem Zeitpunkt 5 K. Dies ergibt einen mittleren<br />

Temperaturanstieg von 0,1 K/min. Der Einfluß des Umluftwindkanals auf die<br />

Temperatur der Umgebung ist aufgrund der höheren Eigenerwärmung größer, als<br />

bei den vorangegangenen Messungen mit niedrigeren Kanalgeschwindigkeiten.<br />

19


21,2<br />

21<br />

20,8<br />

20,6<br />

20,4<br />

20,2<br />

20<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

TMeßraum TDiffusor T1,Umgebung T2,Umgebung T3,Umgebung u<br />

0 4 9 14 18 23 28 33 37 42 46 51 56 60 65 70 74 79 84 88 93 98 102 107 112 116<br />

Zeit t [min]<br />

Abb. 4-2, Temperaturverhalten des Umluftwindkanals bei 10 m/s – Anhang 2)<br />

26<br />

25,8<br />

25,6<br />

25,4<br />

25,2<br />

25<br />

24,8<br />

24,6<br />

24,4<br />

24,2<br />

24<br />

TMeßraum TDiffusor T1,Umgebung T2,Umgebung T3,Umgebung u<br />

1 5 10 15 19 24 29 33 38 43 47 52 57 61 66 71 75 80 85 89 94 99 103 108 112 117<br />

Zeit t [min]<br />

Abb. 4-3, Temperaturverhalten des Umluftwindkanals bei 20 m/s – Anhang 3)<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

20


23,5<br />

23<br />

22,5<br />

22<br />

21,5<br />

21<br />

20,5<br />

20<br />

19,5<br />

19<br />

18,5<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

TMeßraum TDiffusor T1,Umgebung T2,Umgebung T3,Umgebung u<br />

1 3 5 7 9 11 13 16 18 20 22 24 26 28 30 33 35 37 39 41 43 45 47 50 52 54 56 58 60 62 64 67 69 71 73 75 77<br />

Zeit t [min]<br />

Abb. 4-4, Temperaturverhalten des Umluftwindkanals bei 30 m/s – Anhang 4)<br />

29,5<br />

28,5<br />

27,5<br />

26,5<br />

25,5<br />

24,5<br />

23,5<br />

22,5<br />

TMeßraum TDiffusor T1,Umgebung T2,Umgebung T3,Umgebung u<br />

1 3 5 8 10 12 15 17 19 22 24 26 29 31 33 36 38 40 43 45 47 50 52 54 57 59 61 64 66 68 71 73 75 78 80 82<br />

Zeit t [min]<br />

Abb. 4-5, Temperaturverhalten des Umluftwindkanals bei 40 m/s – Anhang 5)<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

21


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Die Temperatur im Umluftwindkanals wird durch seinen Standort und die Drehzahl<br />

des Ventilators bestimmt. Die Kanalwände sind nicht adiabat, die Meßstrecke ist<br />

offen. Der Ventilator koppelt mechanische Energie in den Umluftwindkanal ein, der<br />

Windkanal beeinflußt so selbst die Temperatur der Umgebung. Es entstehen<br />

Reibungsverluste der Srömung an der Kanalwand, die Ventilatorlagerung erwärmt<br />

sich, das Kühlluftgebläse für den Ventilatorantrieb bläst zusätzlich warme Luft in<br />

den Bodenbereich des Umluftwindkanals. Von Nachteil ist der Standort des<br />

Umluftwindkanals in der Werkhalle der CoTEC*. <strong>Pr</strong>oblematisch ist das Öffnen von<br />

Toren bzw. Türen, sowie die Existenz großer Maschinen und Apparaturen in der<br />

Halle, die Einfluß auf das Temperaturverhalten der Halle haben. Diese Einflüsse<br />

führen zu Temperaturschwankungen, die sich erheblich auf die<br />

Strömungstemperatur im Kanal auswirken.<br />

Schwierig ist die Hysteresefunktion der Temperaturregelung der CoTEC*<br />

Werkhalle. Diese führt zu einer zeitlichen Verschiebung bis die Stabilisierungstemperatur<br />

des Kanals erreicht wird. Jedoch ist die Charakteristik des<br />

Temperaturverlaufs für sämtliche Strömungsgeschwindigkeiten gleich. Wenn keine<br />

Störeinflüsse vorhanden sind, kommt es nach einem stetigen Temperaturanstieg<br />

es zu einer Stabilisierung der Strömungstemperatur. Es stellt sich eine<br />

Stabilisierungstemperatur ein. Sind Störeinflüße vorhanden, so wirken sich diese<br />

auf die Temperatur im Kanal aus. Deutlich wird dies in der Abb. 4-4. Erst sinken<br />

die Umgebungstemperaturen schnell ab, dann fallen auch die Kanaltemperaturen<br />

noch während des Kanalbetriebs. Interessant ist der Einfluß des Umluftwindkanals<br />

selbst auf die Umgebung, denn die Umgebungstemperaturen beginnen mit der<br />

allmählichen Erwärmung des Umluftwindkanals im Betrieb ebenfalls zu steigen.<br />

Erreicht der Umluftwindkanal seine Endtemperatur, stellt sich in der Umgebung<br />

etwas zeitversetzt eine niedrigere Endtemperatur ein. Folgende Maßnahmen zur<br />

Stabilisierung des Temperaturverlauf im Umluftwindkanal werden vorgeschlagen.<br />

• Zu- und Abluft für geregelte Kühlung des Antriebsmotors<br />

• Standort des Umluftwindkanals in einem kleineren, abgeschlossenen Raum<br />

mit beherrschbarer Hysteresefunktion der Temperaturregelung<br />

• Vorlaufbetrieb, bis sich stabiler Temperaturverlauf einstellt<br />

Als Maßnahme zur Temperaturstabilisierung sollte der Vorlaufbetrieb unbedingt<br />

angewendet werden. Man kann davon ausgehen, daß sich nach 1 h Vorlaufbetrieb<br />

die Temperatur im Kanal nicht mehr wesentlich verändert. Denkbar ist auch, daß<br />

man den Umluftwindkanal vor Arbeitsbeginn 10 Minuten mit um 50% gegenüber<br />

der Arbeitsdrehzahl erhöhter Drehzahl laufen läßt und anschließend den Kanal<br />

weitere 10 Minuten auf die erforderliche Arbeitsdrehzahl schaltet, damit sich ein<br />

stabiles Temperaturgleichgewicht einstellt.<br />

Diese Maßnahme kann bei Experimenten, die weniger temperaturabhängig sind,<br />

eingesetzt werden. Für Meßverfahren wie der Anwendung der Analogiefunktion für<br />

Wärme- und Stoffübergang muß jedoch eine Fehlerabschätzung erfolgen, d.h. die<br />

Temperaturdrift des Kanals als zusätzliche Information aufgenommen werden.<br />

22


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

*CoTEC - <strong>Cottbus</strong>ser Technologiezentrum, in dessen Laborhalle der Umluftwindkanal Göttinger Bauart des Lehrstuhls<br />

Thermische Maschinen für einen Übergangszeitraum aufgebaut wurde und derzeit in Betrieb ist.<br />

4.3 Fehler bei der Bestimmung der Temperatur<br />

Bereits im Kapitel 2.2 wurden alle an der Temperaturmeßkette beteiligten<br />

Gerätekomponenten als fehlerbehaftet dargestellt. Es konnte eine Meßabweichung<br />

der Meßkette bestehend aus Pt100 und <strong>Pr</strong>ema 5017 SC gegenüber den<br />

Referenzthermometern entsprechend DIN 12775 festgestellt werden, Abb. 2-3.<br />

Diese Meßabweichung läßt sich im betrachteten Arbeitsbereich leicht mittels Offset<br />

kompensieren.<br />

5 Geschwindigkeitsverteilung im Querschnitt der Meßstrecke<br />

5.1 Messung der Strömungsgeschwindigkeit im Freistrahl<br />

Im Umluftwindkanal werden maximale Strömungsgeschwindigkeiten von 45m/s<br />

erreicht. Die Messung erfolgt im inkompressiblen Bereich mit Ma < 0,3. Die<br />

Strömungsgeschwindigkeit ergibt sich zu:<br />

( )<br />

u = 2 ⋅ p0 −p<br />

/ ρ und ρ=<br />

p<br />

R ⋅ T<br />

unter Freistrahl-Bedingungen folgt mit p = pU<br />

( )<br />

Gl. 5-1<br />

u = 2 ⋅ p0 − p ⋅R⋅T/ pU Gl. 5-2<br />

U<br />

5.2 Verteilung der mittleren Strömungsgeschwindigkeit<br />

Im Umluftwindkanal ist die Verteilung des Totaldrucks am Düsenquerschnitt sowie<br />

in 800 mm Entfernung vom Düsenquerschnitt vermessen worden, um die<br />

Reichweite und Strahlausbreitung in der Meßstrecke darstellen zu können. Es wird<br />

eine Art Strahlkern erwartet, in dem die mittlere Geschwindigkeit gleich der<br />

mittleren Geschwindigkeit in der Mündungsebene ist. Da die Düse quadratisch ist,<br />

bemerkt Klatt [12], daß in den Ecken große Totwassergebiete auftreten könnten,<br />

aus denen die Störungen sehr schnell in den Strahlkern wandern und damit den<br />

möglichen Meßquerschnitt stark einengen. Um die Totaldruckverteilung im<br />

Meßquerschnitt vermessen zu können, wird eine Meßharke Abb. 5-1 konstruiert,<br />

mit der wir ein Netz von Meßpunkten erzeugen. Insgesamt können mit dieser<br />

Meßharke 58 Meßpunkte in einer Teilung von 10 mm aufgenommen werden. Da<br />

jedoch nur zwei DSA 3018 Druckmeßmodule zur Verfügung stehen, werden 32<br />

Kanäle angeschlossen.<br />

23


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Der Totaldruck soll im Meßquerschnitt mit einer Meßteilung von 10 mm · 10 mm<br />

dargestellt werden. Dies ist nur auf der Y-Achse möglich, da die Weitenjustierung<br />

mit der Traversiervorrichtung erfolgt. Die X-Achse wird durch die Auflösung der<br />

Meßharke Abb. 5-6 für den Totaldruck bestimmt. Es stehen hier 58 benötigten nur<br />

32 vorhandene Kanäle der DSA 3018 Druckmeßmodule gegenüber. D.h. die<br />

fehlenden Meßwerte müssen interpoliert werden.<br />

Abb. 5-1<br />

Meßharke für Totaldruck · Zeichungsnummer TM2-00010 / Lehrstuhl Thermische Maschinen<br />

Es werden auf der Meßharke 26 Totaldruckwerte mit 20 mm Teilung und an der<br />

Randzone der Meßharke 6 Totaldruckwerte mit 10 mm gemessen, um die<br />

Druckverteilung in der Wandgrenzschicht besser aufzulösen. Für jeden<br />

Totaldruckkanal wird aus 100 Meßwerten der Mittelwert sowie deren<br />

Standardabweichung bestimmt.<br />

Die Abb. 5-2 bis 5-9 zeigen, daß kein wesentlicher negativer Einfluß aus den<br />

Ecken mit zunehmenden Abstand von der Düse resultiert. Es kommt zu einer<br />

leichten Einrundung der Ecken des Strahls in Mündungsebene und zu einer<br />

verstärkten Einrundung in 800 mm Abstand von der Mündungsebene. An der<br />

Mündungsebene können wir den Einfluß der Wandgrenzschicht feststellen. In der<br />

Mündungsebene bildet sich ein nahezu homogenes Strömungsfeld für den<br />

gesamten Geschwindigkeitsbereich des Windkanals Göttinger Bauart von 7 m/s ...<br />

45 m/s aus. Wobei sich das homogene Strömungsfeld mit wachsendem Abstand<br />

von der Mündungsebene der Düse verkleinert. Exemplarisch ist dies bei einem<br />

Abstand von 800 mm von der Mündungsebene der Düse untersucht worden. Die<br />

folgenden Abbildungen geben nur einen groben Eindruck der<br />

Geschwindigkeitsverteilung in Abstufungen zu 2 m/s wieder. Genaue quantitative<br />

Angaben zur Verteilung von Geschwindigkeiten sowie Standardabweichung der<br />

Totaldruckmessung können dem Anhang entnommen werden.<br />

24


570<br />

530<br />

490<br />

450<br />

410<br />

370<br />

5-7 7-9 9-11<br />

330<br />

290<br />

250<br />

X Achse [mm]<br />

Abb. 5-2<br />

Geschwindigkeitsverteilung in m/s bei ≈ 10 m/s Kernströmung<br />

und Mündungsebene der Düse – Anhang 6)<br />

570<br />

530<br />

490<br />

450<br />

410<br />

210<br />

170<br />

16-18 18-20 20-22<br />

370<br />

330<br />

290<br />

250<br />

X Achse [mm]<br />

Abb. 5-4<br />

Geschwindigkeitsverteilung in m/s bei ≈ 20 m/s Kernströmung<br />

und Mündungsebene der Düse – Anhang 10)<br />

210<br />

170<br />

130<br />

130<br />

90<br />

90<br />

50<br />

50<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

10<br />

0<br />

10<br />

30<br />

60<br />

90<br />

120<br />

150<br />

180<br />

210<br />

240<br />

270<br />

300<br />

330<br />

360<br />

390<br />

420<br />

450<br />

480<br />

510<br />

540<br />

570<br />

0<br />

30<br />

60<br />

90<br />

120<br />

150<br />

180<br />

210<br />

240<br />

270<br />

300<br />

330<br />

360<br />

390<br />

420<br />

450<br />

480<br />

510<br />

540<br />

570<br />

Y Achse [mm]<br />

Y Achse [mm]<br />

570<br />

530<br />

490<br />

450<br />

410<br />

370<br />

5-7 7-9 9-11<br />

330<br />

290<br />

250<br />

X Achse [mm]<br />

Abb. 5-3<br />

Geschwindigkeitsverteilung in m/s bei ≈ 10 m/s Kernströmung<br />

und 800 mm Abstand in Richtung Strahlachse von der<br />

Mündungsebene der Düse – Anhang 8)<br />

570<br />

530<br />

490<br />

450<br />

410<br />

210<br />

170<br />

16-18 18-20 20-22<br />

370<br />

330<br />

290<br />

250<br />

X Achse [mm]<br />

Abb. 5-5<br />

Geschwindigkeitsverteilung in m/s bei ≈ 20 m/s Kernströmung<br />

und 800 mm Abstand in Richtung Strahlachse von der<br />

Mündungsebene der Düse – Anhang 12)<br />

210<br />

170<br />

130<br />

130<br />

90<br />

90<br />

50<br />

50<br />

10<br />

10<br />

0<br />

30<br />

60<br />

90<br />

120<br />

150<br />

180<br />

210<br />

240<br />

270<br />

300<br />

330<br />

360<br />

390<br />

420<br />

450<br />

480<br />

510<br />

540<br />

570<br />

0<br />

30<br />

60<br />

90<br />

120<br />

150<br />

180<br />

210<br />

240<br />

270<br />

300<br />

330<br />

360<br />

390<br />

420<br />

450<br />

480<br />

510<br />

540<br />

570<br />

Y Achse [mm]<br />

Y Achse [mm]<br />

25


570<br />

530<br />

490<br />

450<br />

410<br />

26-28 28-30 30-32<br />

370<br />

330<br />

290<br />

250<br />

X Achse [mm]<br />

Abb. 5-6<br />

Geschwindigkeitsverteilung in m/s bei ≈ 30 m/s Kernströmung<br />

und Mündungsebene der Düse – Anhang 14)<br />

570<br />

530<br />

490<br />

450<br />

410<br />

210<br />

170<br />

38-40 40-42 42-44<br />

370<br />

330<br />

290<br />

250<br />

X Achse [mm]<br />

Abb. 5-8<br />

Geschwindigkeitsverteilung in m/s bei ≈ 40 m/s Kernströmung<br />

und Mündungsebene der Düse – Anhang 18)<br />

210<br />

170<br />

130<br />

130<br />

90<br />

90<br />

50<br />

50<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

10<br />

10<br />

0<br />

30<br />

60<br />

90<br />

120<br />

150<br />

180<br />

210<br />

240<br />

270<br />

300<br />

330<br />

360<br />

390<br />

420<br />

450<br />

480<br />

510<br />

540<br />

570<br />

0<br />

30<br />

60<br />

90<br />

120<br />

150<br />

180<br />

210<br />

240<br />

270<br />

300<br />

330<br />

360<br />

390<br />

420<br />

450<br />

480<br />

510<br />

540<br />

570<br />

Y Achse [mm]<br />

Y Achse [mm]<br />

570<br />

530<br />

490<br />

450<br />

410<br />

370<br />

26-28 28-30 30-32<br />

330<br />

290<br />

250<br />

210<br />

X Achse [mm]<br />

Abb. 5-7<br />

Geschwindigkeitsverteilung in m/s bei ≈ 30 m/s Kernströmung<br />

und 800 mm Abstand in Richtung Strahlachse von der<br />

Mündungsebene der Düse – Anhang 16)<br />

570<br />

530<br />

490<br />

450<br />

410<br />

170<br />

38-40 40-42 42-44<br />

370<br />

330<br />

290<br />

250<br />

X Achse [mm]<br />

Abb. 5-9<br />

Geschwindigkeitsverteilung in m/s bei ≈ 40 m/s Kernströmung<br />

und 800 mm Abstand in Richtung Strahlachse von der<br />

Mündungsebene der Düse – Anhang 20)<br />

210<br />

170<br />

130<br />

130<br />

90<br />

90<br />

50<br />

50<br />

10<br />

0<br />

30<br />

60<br />

90<br />

120<br />

150<br />

180<br />

210<br />

240<br />

270<br />

300<br />

330<br />

360<br />

390<br />

420<br />

450<br />

480<br />

510<br />

540<br />

570<br />

10<br />

0<br />

30<br />

60<br />

90<br />

120<br />

150<br />

180<br />

210<br />

240<br />

270<br />

300<br />

330<br />

360<br />

390<br />

420<br />

450<br />

480<br />

510<br />

540<br />

570<br />

Y Achse [mm]<br />

Y Achse [mm]<br />

26


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Bei sämtlichen Messungen in der Mündungsebene wird im oberen Teil des I. und<br />

IV. Quadranten des Düsenquerschnitts ein Totaldruckverlust festgestellt, dessen<br />

Ursache wahrscheinlich hier in der Eigenheit des Umluftwindkanals besteht, daß<br />

die Strömung im Kanal noch vor dem Gleichrichter durch Leitbleche umgelengt<br />

wird. Diese Umlenkung ist aber nicht vollkommen, da der Gleichrichter nicht in der<br />

Lage ist, das gesamte Strömungsfeld isotrop zu gestalten. Eine Korrektur des<br />

Strömungsfeldes wäre durch den Einbau z. B. von Honigwabenblechen möglich.<br />

Es ist aber zu bedenken, daß durch das Montieren von weiteren Einbauten in den<br />

Gleichrichtern der Strömungswiderstand vergrößert wird und somit auch die<br />

Leistung des Umluftwindkanals leidet, also der mittlere Totaldruck im Querschnitt<br />

des Meßraums bei gleicher Antriebsleistung des Umluftwindkanals sinken würde.<br />

Am rechten Rand des I. Quadranten wird ein zusätzlicher geringer<br />

Totaldruckverlust festgestellt. Deutlich wird dies bei höheren Geschwindigkeiten.<br />

Die Ursache liegt wahrscheinlich in der nicht mehr optimalen Düsenkontur, da die<br />

Düse beim Transport an dieser Stelle beschädigt wurde und nachträglich repariert<br />

werden mußte.<br />

5.3 Fehler bei der Bestimmung der Strömungsgeschwindigkeit<br />

Die Strömungsgeschwindigkeit wird entsprechend der Gl. 5-2 bestimmt. Zur<br />

Messung des statischen Drucks p und des Totaldrucks p0 werden die DSA 3018<br />

Druckmeßmodule eingesetzt. Sie messen den Differenzdruck p* gegen<br />

Umgebungsdruck pU, siehe Kapitel 2.3. Den Umgebungsdruck pU messen wir mit<br />

dem Paroscientific 740-16B. Aufgrund der Freistrahlbedingung ist er gleich dem<br />

statischen Druck p. Die in der Meßstrecke gemessene Temperatur entspricht der<br />

statischen Temperatur T, siehe Kapitel 4.1. Wir gehen jedoch zum Beginn der<br />

Fehlerbetrachtung davon aus, daß die Strömungsgeschwindigkeit u von der<br />

Temperatur T, dem statischen Druck p sowie dem Totaldruck p0 abhängig ist, also<br />

u = f( T, p, p0<br />

) Gl. 5-3<br />

Es werden die partiellen Ableitungen bezüglich den Meßgrößen xi nach Gl. 3-3<br />

gebildet und die relativen <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktoren ϕi entsprechend Gl. 3-4<br />

bestimmt.<br />

5.3.1 Partielle Ableitungen und relative <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktoren<br />

• Statische Temperatur T<br />

∂u<br />

=<br />

∂T<br />

( )<br />

R⋅ p −p<br />

0<br />

1<br />

p 2 ⋅ T<br />

Gl. 5-4<br />

27


ϕ T = 1<br />

2<br />

• Statischer Druck p<br />

∂u<br />

p0<br />

=− 2 ⋅<br />

∂p<br />

p<br />

ϕ p<br />

p0<br />

=−<br />

2 ⋅ −<br />

• Totaldruck p0<br />

∂u<br />

∂p<br />

ϕ p0<br />

=<br />

R⋅T⋅p ( p p)<br />

2 ⋅ −<br />

( p p)<br />

0<br />

R⋅T 0<br />

( )<br />

2 ⋅p⋅ p −p<br />

0 0<br />

p0<br />

=<br />

2 ⋅ −<br />

( p p)<br />

0<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Gl. 5-5<br />

Gl. 5-6<br />

Die Strömungsgeschwindigkeit u ist der statischen Temperatur T, direkt<br />

proportional, es besteht eine lineare mathematische Abhängigkeit zum relativen<br />

Fehler. Der relative <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor ϕT ist sehr klein und konstant. Somit<br />

geht bei Fehlmessungen der relative Fehler der statischen Temperatur nur mit der<br />

Hälfte in den relativen Fehler der Gesamtfunktion ein. Wir bestimmen den<br />

Totaldruck p0 mit den DSA 3018 Druckmeßmodulen. Den Differenzdruck p0*<br />

messen wir gegen Umgebungsdruck pU. Die Summe aus Umgebungsdruck pU und<br />

Differenzdruck p0* ergibt den Totaldruck p0. Der statische Druck p wird<br />

entsprechend der Freistrahlbedingung gleich dem Umgebungsdruck pU gesetzt.<br />

Die relativen <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktoren ϕp und ϕp0 für den statischen Druck p und<br />

den Totaldruck p0 sind weitaus höher. Sie sind betragsmäßig identisch. Somit gilt<br />

für den relativen <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor ϕ<br />

*<br />

p0<br />

pU+ p0<br />

ϕ = ϕp = ϕp<br />

= =<br />

0<br />

* Gl. 5-7<br />

2 ⋅ − 2 ⋅ p<br />

( p p )<br />

0<br />

U<br />

0<br />

In der Abb. 5-10 ist der relative <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor ϕ als Funktion in<br />

Abhängigkeit vom Totaldruck p0* aufgetragen. Aus der Abb. 5-10 ist ersichtlich,<br />

daß der relative <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor ϕ bei kleiner Druckdifferenz p0* sehr groß<br />

wird. Wächst der Druckdifferenz p0* gegen unendlich, konvergiert der relative<br />

<strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor gegen 0,5. Jedoch ist der relative <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor ϕ<br />

bei einem Differenzdruck p0* von 10 Pa 5000 und bei 100 Pa immerhin noch 500<br />

groß. In der Abb. 5-11 ist der relative <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor ϕ für den Totaldruck-<br />

Bereich 100 Pa ... 2000 Pa angegeben. Der bei kleinem Differenzdruck p0* sehr<br />

28


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

große relative <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor ϕ hat einen bedeutenden Einfluß auf den<br />

Fehler der Geschwindigkeitsbestimmung in der Strömung.<br />

ϕ<br />

50000<br />

45000<br />

40000<br />

35000<br />

30000<br />

25000<br />

20000<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

Abb. 5-10<br />

0<br />

1 10 100 1000<br />

Differenzdruck p0* [Pa] zur Totaldruckbestimmung<br />

Funktion des relativen <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktors ϕ für den Bereich 1 Pa ... 1000 Pa und den konstanten Umgebungsdruck 10 5<br />

Pa<br />

Im Kapitel 2.3 wurden die maximalen Meßabweichungen für die Druckmeßgeräte<br />

DSA 3018 und 740-16B beschrieben, welche in absoluten <strong>Zahl</strong>en für das DSA<br />

3018 mit einem Meßbereich von 0 Pa ... 2500 Pa und einer Genauigkeit von ±<br />

0,2% 5 Pa betragen. Für das Paroscientific 740-16B ergibt sich mit einem<br />

Meßbereich von 800 Pa ... 1100 hPa und einer Genauigkeit von ± 0,01% eine<br />

maximale Meßabweichung von 11 Pa. Die maximale Meßabweichung für die<br />

Meßkette zur Bestimmung des Totaldrucks p0 wird aus der Summe der maximalen<br />

Meßabweichungen der die Druckmeßgeräte DSA 3018 und Paroscientific 740-16B<br />

bestimmt. Diese ist 16 Pa groß. Wir schätzen den maximalen Fehler ∆up0* für die<br />

Geschwindigkeit u in Abhängigkeit vom fehlerbehafteten Differenzdruck p0 *<br />

entsprechend Gl. 3-5 mit Gl. 5-8 ab.<br />

∆u p ∆p∆p ∆p<br />

0<br />

0 0 * +<br />

= ϕ p ⋅ ≤<br />

0 u p p * + p<br />

0<br />

0<br />

U<br />

U<br />

Gl. 5-8<br />

29


ϕ<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Abb. 5-11<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />

Differenzdruck p0* [Pa] zur Totaldruckbestimmung<br />

Funktion des relativen <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktors ϕ für den Bereich 100 Pa ... 2000 Pa und den konstanten Umgebungsdruck<br />

10 5 Pa<br />

Im folgenden wird der absolute, maximale Fehler ∆up0* für die Geschwindigkeit u in<br />

Abhängigkeit vom fehlerbehafteten Differenzdruck p0 * bei einem konstant<br />

gehaltenen, Umgebungsdruck pu von 100 kPa betrachtet.<br />

Differenzdruck<br />

p0 *<br />

[Pa]<br />

1 5·10 4<br />

10 5·10 3<br />

relativer<br />

<strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor<br />

ϕ [-]<br />

Geschwindigkeit<br />

u [m/s]<br />

1,3 ±10<br />

4,1 ±3,29<br />

100 500 13,02 ±1<br />

1000 50 41,17 ±0,33<br />

maximaler<br />

absoluter<br />

Fehler ∆up0 [m/s]<br />

Tab. 5-1<br />

Fehler der Geschwindigkeit u bei maximalem Fehler ∆p0* des DSA 3018 Druckmeßmoduls und konstantem<br />

Umgebungsdruck von 10 5 Pa<br />

Aus der Tab. 5-1 ist ersichtlich, daß bei der Geschwindigkeit u von 13,02 m/s der<br />

maximale relative Fehler für die Geschwindigkeit unter 10% ist. Die<br />

Geschwindigkeit kann somit ab einem Differenzdruck p0* von 100 Pa hinreichend<br />

genau bestimmt werden.<br />

Werden nur kleine Differenzdrücke p0* gemessen, so haben mögliche Meßfehler<br />

einen sehr großen Einfluß bezogen auf die zu bestimmende<br />

30


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Strömungsgeschwindigkeit u, da der relative <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktoren für den<br />

Differenzdruck p0* in dem Differenzdruck-Bereich 100 Pa ... 2000 Pa schlecht<br />

konditioniert ist. Messungen des Totaldrucks p0 * unter 10 Pa machen unter<br />

praktischen Bedingungen wenig Sinn. Bei der Bestimmung der Druckwerte ist<br />

höchste Sorgfalt geboten.<br />

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor besteht in der Freistrahlbedingung p = pU.<br />

Messungen am Umluftwindkanal haben ergeben, daß im Meßquerschnitt in der<br />

Mündungsebene der Düse und am Einlauf Abweichungen von ∆p < 10Pa des<br />

statischen Drucks p vom Umgebungsdruck pU bei maximaler Kanalgeschwindigkeit<br />

von u = 45m/s auftreten. Es ist zu klären, welchen Einfluß die geringfügige<br />

Abweichung des statischen Drucks p vom Umgebungsdruck pU auf die zu<br />

bestimmende Strömungsgeschwindigkeit u hat.<br />

Wir gehen von einem exemplarischen Fall aus. Wir berechnen den relativen<br />

<strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor ϕpu für den Fall der Freistrahlbedingung, daß der<br />

Umgebungsdruck pu gleich dem statischen Druck p von 10 5 Pa ist. Der Totaldruck<br />

p0 ist 10,1 kPa, die Luftdichte ρ wird mit 1,18 kg/m³ festgelegt. Wir berechnen die<br />

Strömungsgeschwindigkeit u mit der Gl. 5-9<br />

( p − p)<br />

2 ⋅ 0<br />

m<br />

u = = 41,<br />

17<br />

Gl. 5-9<br />

ρ<br />

s<br />

und erhalten mit der Gl. 5-5 einen relativen <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor ϕp von 50,5.<br />

Wir bestimmen den absoluten Fehler ∆up der Geschwindigkeit u in Abhängigkeit<br />

von der angenommenen Abweichung ∆p = 10 Pa des statischen Drucks p vom<br />

Umgebungsdruck pU.<br />

41,<br />

17m<br />

/ s m<br />

∆ u p = 50,<br />

5⋅10Pa<br />

⋅ = 0,<br />

21<br />

Gl. 5-10<br />

5<br />

10 Pa s<br />

Sollte die Freistrahlbedingung lokal nicht immer absolut erfüllt sein, so hat dies<br />

keinen wesentlichen Einfluß auf das Meßergebnis, da im ungünstigsten Fall d.h.<br />

Druckmessung in der Mündungsebene mit maximaler Abweichung ∆p = 10 Pa und<br />

maximaler Anströmgeschwindigkeit von 45 m/s der absolute Fehler ∆u∆p der<br />

Geschwindigkeit u kleiner 0,21 m/s ist. Auch dann nicht, wenn der relative<br />

<strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor ϕp aufgrund eines kleinen Totaldrucks bei geringer<br />

Anströmgeschwindigkeit des Umluftwindkanals sehr groß werden sollte, da in<br />

diesem Fall die Abweichung ∆p des statischen Druck vom Umgebungsdruck selbst<br />

gegen null geht und die Anströmgeschwindigkeit u äußerst klein ist.<br />

Die DSA 3018 Druckmeßmodule wurden vom Hersteller Scanivalve kalibriert und<br />

sind für den Meßzeitraim bis Juni 1998 freigegeben. Eine Überprüfung konnte nicht<br />

durchgeführt werden, da die notwendige Ausrüstung bisher am Lehrstuhl nicht<br />

vorhanden ist. Für die Zukunft sind jedoch zumindestens Vergleichsmessungen mit<br />

Druckmeßgeräten der gleichen Genauigkeitsklasse empfehlenswert.<br />

31


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Die Traversierung ist unzureichend. Es wird hierbei ein Holzrahmen verwendet, mit<br />

dem nur ungenau die gewünschten Positionen in Millimeterschritten in der<br />

Meßstrecke per Hand angefahren werden können. Der Rahmen ist verzogen. Der<br />

Traversierschlitten fährt nicht gerade herunter, sondern in einer Winkelschrägung<br />

von ca. 2° zur Düsenwandung. Dies macht insbesondere die örtliche Zuordnung<br />

der Druckverluste in der Wandgrenzschicht unsicher.<br />

6 Turbulenzgradmessung in der Meßstrecke<br />

Mit dem Turbulenzgrad werden ungeordnete Schwankungen beschrieben, die der<br />

mittleren Strömungsgeschwindigkeit überlagert sind. Die Turbulenz hat einen<br />

besonderen Einfluß auf das Wärme- und Stoffübertragungsverhalten von Körpern<br />

bzw. Stoffen in der betreffenden Strömung bzw. auf die Charakterisik der<br />

Strömung. Die Kenntnis der Turbulenz einer Strömung ist eine der Grundlagen für<br />

die Interpretation von Meßwerten in der Strömungstechnik. Im vorliegenden Fall<br />

wird die Turbulenzverteilung am Düsenquerschnitt des Umluftwindkanals bestimmt,<br />

um die Ausprägung der Grenzschicht an der Düsenwandung feststellen zu können,<br />

und mit einem definierten Turbulenzgrad rechnen zu können. Diese Erkenntnisse<br />

haben beim Einbau von Meßkammern in die Meßstrecke des Umluftwindkanals<br />

Bedeutung.<br />

Die Geschwindigkeit in einem Turbulenzfeld kann für einen Punkt örtlich betrachtet<br />

werden. Im Gegensatz zu laminaren Strömungen ist diese lokale Geschwindigkeit<br />

nur in ihrem zeitlichen Mittelwert konstant. Die zeitabhängigen Geschwindigkeiten<br />

u(t), v(t) und w(t) setzen sich aus dem jeweiligen Mittelwert u und einer<br />

überlagerten zeitabhängigen Schwankungsgeschwindigkeit u’(t) zusammen.<br />

u = u+ u′( t)<br />

Für kompressible turbulente Strömungen gilt zusätzlich<br />

()<br />

Gl. 6-1<br />

ρ= ρ+ ρ′<br />

t und Gl. 6-2<br />

T= T+ T′ () t<br />

Gl. 6-3<br />

Die mittlere Geschwindigkeit wird durch die Integration der<br />

Momentangeschwindigkeit über eine hinreichend große Zeit T in einem<br />

festgehaltenen Raum gebildet.<br />

u =<br />

T<br />

1<br />

⋅∫<br />

u()<br />

t ⋅ dt<br />

T<br />

0<br />

Gl. 6-4<br />

Die zeitlichen Mittelwerte der Schwankungen verschwinden entsprechend der<br />

Definition. Ein Maß für die Intensität der Turbulenz ist hingegen<br />

32


T<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

2 1 2<br />

u ′ = ⋅∫<br />

u′<br />

⋅ dt<br />

Gl. 6-5<br />

T<br />

0<br />

Der Turbulenzgrad berechnet sich nach<br />

Tu =<br />

1<br />

u<br />

u′<br />

2<br />

+ v′<br />

+ w<br />

3<br />

2 2 ′<br />

und vereinfacht sich bei isotroper Turbulenz nach Kottke [13] auf<br />

2<br />

u′<br />

2 2 2<br />

Tu = mit u′ = v′ = w′<br />

Gl. 6-6<br />

u<br />

Nach dem Gleichrichter sowie außerhalb fester Wände strebt die Turbulenz immer<br />

den isotropen Zustand an. Hinter Sieben ist die Turbulenz zunächst nicht isotrop,<br />

kann aber für die zu untersuchende Meßstrecke als isotrop betrachtet werden,<br />

Kottke [13].<br />

6.1 Meßverfahren zur Turbulenzbestimmung/ Anemometrie<br />

Für die Untersuchung der Turbulenz einer Strömung bieten sich folgende<br />

Meßverfahren an:<br />

6.1.1 Kugelmessung<br />

Der Widerstandsbeiwert einer Kugel, aufgetragen über die Reynolds-<strong>Zahl</strong> ist stark<br />

von der Turbulenz des Luftstroms abhängig. Je höher der Turbulenzgrad der<br />

Luftströmung, desto kleiner ist die Reynolds-<strong>Zahl</strong>, bei der ein schroffer Abfall von<br />

cw stattfindet. <strong>Pr</strong>oblematisch ist, daß bei dieser Messung auch die geometrische<br />

Struktur der Turbulenz in den Verlauf des Widerstandbeiwertes der Kugel mit<br />

eingeht. Somit ergeben sich <strong>Pr</strong>obleme mit der Genauigkeit des Meßverfahrens.<br />

6.1.2 Koronasonde<br />

Diese Sonden nutzen die Empfindlichkeit der verschiedenen Entladungsformen der<br />

Luft gegen eine Anblasung quer zu einem elektrischen Feld. Diese Empfindlichkeit<br />

dient zur Messung von Windgeschwindigkeit und ihrer Schwankungen. Ihr Vorteil<br />

besteht in der hohen Empfindlichkeit und der guten Linearität des<br />

Ausgangssingnals. <strong>Pr</strong>oblematisch ist die Empfindlichkeit gegenüber metallischen<br />

Körpern, die den Einsatz beschränken bzw. einen erhöhten Kalibrieraufwand<br />

bewirken.<br />

33


6.1.3 Laser Doppler Anemometrie - LDA<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Dieses <strong>Pr</strong>inzip beruht auf der Messung von Lichtstreuungen an Partikeln, die in der<br />

Strömung mitschwimmen. Ein Laser sendet monochromatisches und kohärentes<br />

Licht hoher Intensität und Bündelung aus, welches bei der Sreuung an bewegten<br />

Partikeln eine Frequenzverschiebung erfährt, die von der Geschwindigkeit der<br />

Partikel abhängt. Von Nachteil ist, daß die Meßtechnik sehr teuer und bisher am<br />

Lehrstuhl nicht verfügbar ist.<br />

6.1.4 Hitzedrahtanemometrie<br />

Der Hitzedraht ist ein weit verbreitetes Meßverfahren, bei der an einem elektrisch<br />

beheizten Meßfühler vorbeiströmendes bzw. fließendes Medium diesen abkühlt, so<br />

daß bei konstanter Heizleistung die Temperatur des Fühlers ein Maß für die<br />

Strömungsgeschwindigkeit ist. Der Einsatz gestaltet sich sehr variabel. Die<br />

Investitionen sind im Vergleich zur LDA gering. Nach Bruun [5] sollte die<br />

Hitzedrahtanemometrie nicht angewandt werden in hochturbulenten, abgelösten<br />

Strömungen, wenn Gefahr der Kontamination besteht, wenn Störungen der<br />

Strömungen unerwünscht sind.<br />

Aufgrund des variablen und preiswerten Einsatzes soll die Hitzedrahtanemometrie<br />

zur Turbulenzgradbestimmung in dieser Arbeit angewandt werden.<br />

Man unterscheidet in Bezug zu den elektrischen Schaltungen zwei Verfahren:<br />

Die am Hitzedraht anliegende Spannung ist konstant, CCA - constant current<br />

anemometer. Ein empfindliches Galvanometer mißt die Widerstandsänderung der<br />

Hitzedrahtprobe unter dem Einfluß der Strömung. Mit diesem Meßverfahren lassen<br />

sich sehr kleine Strömungsgeschwindigkeiten vermessen, die Empfindlichkeit<br />

nimmt hingegen bei größeren Strömungsgeschwindigkeiten ab.<br />

Die Hitzedrahttemperatur wird konstant gehalten, CTA - constant temperature<br />

anemometer. Die Änderung der Heizspannung ist das Maß für die<br />

Strömungsgeschwindigkeit. Die Abnahme der Empfindlichkeit kann durch die<br />

Besonderheit der elektrischen Schaltung nach Wuest [23] weitgehend kompensiert<br />

werden. Der Wärmeübergang an einem Hitzdraht wird bei mäßigen<br />

Geschwindigkeiten hinreichend durch die Kingsche Formel beschrieben, die mit<br />

den Hitzdrahtdaten nach Wuest [23]<br />

I<br />

2<br />

( L 2 d L L c<br />

α λ π λ ρ u)<br />

R H 1<br />

= + ⋅<br />

R − R R<br />

H<br />

0 0<br />

p Gl. 6-7<br />

34


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lautet. Diese spezielle Beziehung leitet sich aus Wärmeübergangsbeziehung für<br />

die Nußelt-<strong>Zahl</strong> in Abhängigkeit von der Reynolds-<strong>Zahl</strong> ab. Wir können das<br />

Kingsche Gesetz auch in einer einfacheren Form darstellen:<br />

U A Bu n<br />

2 = + Gl. 6-8<br />

A und B sind Kalibrierkonstanten, U ist die Brückenspannung. Aus der Bedingung,<br />

daß die Drahtumströmung als laminare Zylinderumströmung angesehen werden<br />

kann, wird der Geschwindigkeitsexponent nach Nitsche [14] näherungsweise n =<br />

0,5 gesetzt. Mit der Gl. 6-8 ist eine einfache Kalibriervorschrift gegeben, die aber<br />

zu leichten Abweichungen vom Experiment führt. Daher können auch nach<br />

Möglichkeit Polynome höherer Ordnung zur Generierung der entsprechenden<br />

Kalibrierkurve verwendet werden, Gl. 6-9.<br />

2<br />

n<br />

u = C + C U+ C U + ... + C U<br />

Gl. 6-9<br />

0 1 2<br />

n<br />

Im allgemeinen arbeiten Hitzdrahtanemomter nach dem CTA <strong>Pr</strong>inzip. So auch das<br />

am Umluftwindkanal des Lehrstuhls Thermische Maschinen eingesetzte Gerät von<br />

Dantec.<br />

6.2 Hitzedrahtanemometrie am Umluftwindkanal Göttinger Bauart<br />

Zum Einsatz kommt am Umluftwindkanal Göttinger Bauart das StreamLine System<br />

der Firma Dantec. Es besteht aus einer Frame, in der die CTA Module mit den<br />

Brückenschaltungen eingebaut sind. Die CTA Module sind Brückenschaltungen,<br />

welche die Temperatur der Hitzdrahtsonden konstant halten. Die<br />

Gerätekonfiguration entspricht der Abb. 6-1.<br />

Die Frame ist mit einem Conroller ausgerüstet, der die Kommunikation mit dem<br />

Meßrechner via RS232 übernimmt sowie die Temperaturkompensation<br />

automatisch durchführt. Das Anemometer wird vollkommen über die Software des<br />

Meßrechners gesteuert. Die Brückenspannungen der CTA-Module werden mit<br />

einer A/D Wandlerkarte AT-MIO 16E-10 in den Meßrechner mit 12 Bit Auflösung<br />

eingelesen und dort mit der Dantec Software Streamware ausgewertet. Die<br />

Abtastrate der A/D Wandlerkarte wird mit absolut 200 kHz angegeben.<br />

Eine Meßdatenauflösung der A/D Wandlerkarte von 12 Bit beschränkt die<br />

Genauigkeit des Gesamtsystems. Als CTA <strong>Pr</strong>obe wird eine einfacher 55P11<br />

Hitzedraht der Firma Dantec verwendet.<br />

6.3 Kalibrierung der CTA Sonde<br />

Die Firma Dantec bietet einen kleinen Windkanal zur automatischen<br />

<strong>Pr</strong>obenkalibrierung an. Da die zu erwartende Genauigkeit nicht hinreichend groß<br />

ist, werden die Daten zur Erstellung der Kalibrierkurve am Umluftwindkanal<br />

gewonnen. Ein <strong>Pr</strong>andtl-Rohr und ein Pt100 werden in räumlicher Nähe zum<br />

35


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Hitzdraht angeordnet. Es kommen die schon beschriebenen Meßgeräte für die<br />

Bestimmung von Temperatur, Druck und somit der im Kanal bestehenden<br />

Geschwindigkeit zum Einsatz.<br />

Eine Labview-Applikation ermöglicht das automatische Messen der<br />

Brückenspannung U, der Statischen Temperatur T, des statischen Drucks p, des<br />

Umgebungsdrucks pU sowie des Totaldrucks p0. Aus diesen Daten kann die im<br />

Strömungsfeld herrschende Geschwindigkeit u berechnet, der Brückenspannung<br />

der CTA <strong>Pr</strong>obe zugeordnet und so die Kalibrierkurve bestimmt werden. Eine<br />

Kalibrierkurve nach Gl. 6-8 für den verwendeten Hitzedraht 55P11 ist in der Abb. 6-<br />

2 bzw. Gl. 6-10 angegeben.<br />

U ⋅<br />

2<br />

0,<br />

519<br />

= 2,<br />

0278 + 0,<br />

658 u<br />

Gl. 6-10<br />

Die Dantec Software ist mit Algorithmen ausgerüstet, die eine Bewertung der<br />

ermittelten Stützpunkte nach dem Kingschen Gesetz oder einem Polynom höherer<br />

Ordnung zulassen, also den Fehler der berechneten Funktionswerte der gewählten<br />

Kalibrierfunktion zu den ermittelten Stützpunkten angeben.<br />

Abb. 6-1<br />

Gerätekonfiguration des Hitzedrahtanemometers von Dantec<br />

6.4 Turbulenzgradverteilung im Strömungsfeld<br />

Abb. 6-2<br />

Kalibrierkurve eines 55P11 Hitzedrahts<br />

Der Turbulenzgrad Tu wird an der Düse in der Mündungsebene vom Düsenrand<br />

zur Strahlachse für die Geschwindigkeiten 10 m/s, 20 m/s, 30 m/s und 40 m/s<br />

vermessen. Als Verfahrlinie wurde die Kante des I. und IV. Quadranten des<br />

Düsenquerschnitts vom Düsenrand in Richtung Strahlachse ausgewählt. In der<br />

Abb. 7-3 wird der zeitliche Verlauf der Strömungsgeschwindigkeit mit seinen<br />

turbulenten Schwankungen in der Randzone der Düse exemplarisch dargestellt.<br />

Meßwerte des Turbulenzgrades an Mündungsebene der Düse zeigen, daß sich<br />

eine Wandgrenzschicht mit einer Dicke von bis zu 20 mm von der Düsenwandung<br />

bildet, Abb 6-4. Wir stellen eine definierte Turbulenz von 0,003 ab 40 mm<br />

36


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Randabstand von der Düsenwandung für den gesamten verbleibenden Querschnitt<br />

der Düse fest. Der Turbulenzgrad bleibt dann bis zur Strahlachse konstant. Dies ist<br />

der für Strömungsexperimente nutzbare Meßraum. Experimentalaufbauten und<br />

Meßkammern müssen so angeordnet werden, daß die turbulente Grenzschicht an<br />

der Düsenwandung abgestreift bzw. abgelenkt wird.<br />

Neben den Werten des Turbulenzgrades sind bezogen zur rechten Y-Achse in der<br />

Abb. 6-4 die mittleren Strömungsgeschwindigkeiten aufgetragen. Die Meßergebnisse<br />

decken sich mit den Erkenntnissen von Klatt [12], wobei Klatt den<br />

Turbulenzgrad nicht nur in Mündungsebene der Düse sondern auch in den Ebenen<br />

entlang der Strahlachse speziell für den untersuchten Umluftwindkanal bestimmte.<br />

22<br />

21<br />

20<br />

19<br />

18<br />

17<br />

16<br />

15<br />

0 0,01 0,02 0,03 0,04 0,05 0,06 0,07 0,08 0,09 0,1<br />

Zeit t [s]<br />

Abb. 6-3<br />

turbulente Strömung an der Mündungsebene und einem Randabstand von 4mm von der Düse bei u∞ = 19,8 m/s<br />

– Anhang 22)<br />

37


100<br />

10<br />

1<br />

0,1<br />

0,01<br />

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Tu40 Tu30 Tu20 Tu10 u40 u30 u20 u10<br />

0 50 100 150 200 250<br />

Düsenquerschnitt [mm]<br />

Abb. 6-4<br />

Turbulenzgradverteilung in der Mündungsebene des Umluftwindkanals – Anhang 23)<br />

6.5 Fehler bei der Bestimmung der Turbulenz<br />

Eine Fehlerquelle entsteht durch die Kalibrierung des Hitzedrahtanemometers<br />

nach der statischen Temperatur T, dem statischen Druck p, dem Totaldruck p0<br />

sowie der gemessenen Brückenspannung. Die Meßgeräte bzw. Meßgrößen sind<br />

fehlerbehaftet. Um den Einfluß der Meßfehler auf die Kalibrierung des<br />

Hitzdrahtanemometers zu bestimmen, ist eine Fehlerrechnung bezogen auf die<br />

verwendete Kalibrierfunktion notwendig. Doch selbst die Kalibrierfunktion ist<br />

fehlerbehaftet, da diese auf gemessene Stützstellen beruhend, nach dem<br />

Kingschen Gesetz Gl. 6-8 oder einem Polynom höherer Ordnung Gl. 6-9 berechnet<br />

wird. Die mathematische Funktion kann also nur einen ungefähren Verlauf der<br />

wahren Kalibrierkurve wiedergeben. Eine Abschätzung über die Echtheit der<br />

berechneten Kalibrierfunktion ist durch den Vergleich der berechneten Größen mit<br />

den Meßgrößen möglich. Weitere Fehlerquellen sind die analoge Datenübetragung<br />

und die 12 Bit A/D Datenwandlung.<br />

Wichtig ist die Abstimmung der Abtastfrequenz und -rate auf den zu erwartenden<br />

Turbulenz-Frequenzgang. Hierzu werden von Bruun [5] Angaben gemacht. Eine<br />

Optimierung von Abtastrate und Abtastfrequenz wäre ein Thema für weitere<br />

Untersuchungen. Im vorliegenden Fall sind 10500 Meßwerten mit einer Frequenz<br />

von 1 kHz gemessen worden. Diese Einstellung deckt im wesentlichen die<br />

Anforderungen bei der Untersuchung einer Grenzschichtdicke δ ab. Denn bei<br />

höherem Turbulenzgrad bzw. Strömungsgeschwindigkeit sind mehr Meßwerte<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

38


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bzw. eine höhere Abtastfrequenz für genauere Ergebnisse notwendig.<br />

Insbesondere ist in der Abb. 6-4 bei einer höheren Strömungsgeschwindigkeit von<br />

40 m/s ein zu niedriger Turbulenzgrad im Randbereich 10 mm ... 50 mm gemessen<br />

worden, dessen Ursache wahrscheinlich mit einer zu niedrigen Abtastfrequenz bei<br />

zu hoher Antrömgeschwindigkeit erklärbar ist.<br />

Für genauere Ergebnisse müssen Abtastrate und Abtastfrequenz auf die<br />

vorhandene Strömungsbedingung angepaßt werden.<br />

Generell müssen wir jedoch davon ausgehen, daß der Turbulenzgrad an der Kante<br />

des I. und des IV. Quadranten höher ist als an den Berührungskanten der anderen<br />

Quadranten, da aus den Ergebnissen der Totaldruckmessung ersichtlich wird, daß<br />

die Strömung zumindestens im I. und IV. Quadranten sich nicht so isotrop darstellt,<br />

wie angenommen, Kapitel 5.2.<br />

Ein weiterer Einfluß auf das Meßergebnis hat die Meßwertauflösung der 12 Bit A/D<br />

Datenwandlung. Dies wird in der Abb. 6-5 deutlich. Die Brückenspannungen<br />

wurden auf der Strahlachse der Meßstrecke an der Düsenaustrittshöhe<br />

vermessen. Da hier ein sehr niedriger Turbulenzgrad Tu herrscht, sind die<br />

Schwankungsamplituden der Brückenspannung entsprechend klein. Die in der<br />

Abb. 6-5 dargestellten Spannungssprünge kennzeichnen die Grenzen der<br />

verwendeten 12 Bit A/D Wandlerkarte. Letztlich wird eine maximale Auflösung des<br />

Spannungssignals von ± 0,002441 V erzielt.<br />

2,537<br />

2,536<br />

2,535<br />

2,534<br />

2,533<br />

2,532<br />

2,531<br />

2,530<br />

2,529<br />

0 0,01 0,02 0,03 0,04 0,05 0,06 0,07 0,08 0,09 0,1<br />

Zeit [s]<br />

Abb. 6-5<br />

12 Bit Auflösung und Hintergrundpulsen – Anhang 24)<br />

0,002441V<br />

u = 35 /ms<br />

Periode ~0,04s<br />

u = 40 m/s<br />

2,484<br />

2,483<br />

2,482<br />

2,481<br />

2,48<br />

2,479<br />

2,478<br />

2,477<br />

39


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Als problematisch kann dieses Verhalten bei der Untersuchung von Turbulenzen <<br />

0,0005 in laminaren Strömungen gewertet werden, da hier die Auflösung einer 12<br />

Bit Karte nicht mehr ausreicht. Die 12 Bit A/D Wandlerkarte sollte in diesen Fällen<br />

durch eine 16 Bit Karte ausgetauscht bzw. die 12 Bit A/D Wandlerkarte sollte auf<br />

den Meßbereich angepaßt werden.<br />

Die Schwebung von ≈ 25 Hz in der Abb. 6-5 ist nur durch ein Pulsen der im<br />

Gleichrichter des Umluftwindkanals angebrachten Kupfernetze erklärbar. Die<br />

Schwingungsamplitude ist relativ gering, jedoch für die verschiedenen<br />

Betriebsstufen des Kanals immer latent. Die Kupfernetze sollten nach Möglichkeit<br />

in der Zukunft zur Verbesserung der Strömungsqualität durch stabilere Netze<br />

ersetzt werden, wobei Verschraubungen an allen vier Seiten des Netzgitters ein<br />

Pulsen nicht mehr zulassen. Sinnvoll wäre auch ein variabel einstellbarer<br />

Gleichrichter zur freien Einstellung des Turbulenzgrades.<br />

Wie bei der Bestimmung der Verteilung der mittleren Strömungsgeschwindigkeit<br />

besteht das <strong>Pr</strong>oblem der ungenauen Traversierung.<br />

7 Bestimmung des örtlichen Wärmeübergangs<br />

Die technische Optimierung wärmeübetragender Bauelemente und Apparate<br />

erfordert genaue Kenntnisse über die Verteilung des Wärmeübergangs. Bei<br />

erzwungener Konvektion und laminarer Grenzschicht gestattet die<br />

Grenzschichttheorie eine für technische Zwecke oft ausreichende Bestimmung des<br />

örtlichen Wärmeübergangs.<br />

Hohe Turbulenzintensitäten des anströmenden Medium mit formspezifischen<br />

Transportmechanismen an der untersuchten Geometrie setzen der Genauigkeit<br />

aber immer noch Grenzen. Vielmehr sollten die aus der Empirik gewonnenen<br />

Daten zum Vergleich mit den rechnerisch ermittelten Daten dienen.<br />

7.1 Methoden zur Bestimmung des örtlichen Wärmeübergang<br />

7.1.1 Direkte Wärmeübergangsmeßverfahren<br />

UHF-Uniform Heat Flux<br />

UHF ist ein sehr verbreitetes Meßverfahren, das sich der Oberflächenbeheizung<br />

mit der Einkopplung von elektrischer Energie bedient. Dies kann mit Heizdrähten,<br />

Heizfolien oder aufgesputterten Layern realisiert werden.<br />

Oft werden im Fall des konstanten Wärmeflusses mittels Thermoelementen,<br />

Kaltleitern und Heißleitern sowie Flüssigkristallen die Temperaturverteilung und<br />

somit die Wärmeübergangszahl bestimmt.<br />

UWT-Uniform Wall Temperature<br />

40


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Soll hingegen mit einer konstanten Wandtemperatur gearbeitet werden, muß die<br />

Temperatur der Oberfläche mit Thermoelementen vermessen und die<br />

Heizelemente mit einem schnellen Regler nachkorrigiert werden. Mit der pro<br />

Heizelement abgegebenen Wärmemenge wird näherungsweise eine örtliche<br />

Wärmeübergangszahl ermittelt. Die Wärmeverluste zur Umgebung werden durch<br />

eine Gegenheizung gering gehalten. Die Investitionen sind weitaus höher als bei<br />

der UHF Methode, machen aber dann Sinn, wenn die UWT eine Randbedingung<br />

eines <strong>Pr</strong>ozesses ist, z. B. Untersuchung der Schaufelkühlung in Turbinen.<br />

Der örtliche Wärmeübergangszahl läßt sich auch mit der Dickfilm-Technik<br />

bestimmen. Hierbei werden Thermochrom-Flüssigkristalle als Temperatursensoren<br />

verwendet. Die Farbveränderungen werden mit einem Bildverarbeitungssystem<br />

erfaßt.<br />

Die Nachteile der der UHF und UWT bestehen in der Auflösung der<br />

Wärmeübergangsverhältnisse und der Aufwendungen für die Modellaufrüstung.<br />

Sie entsprechen nicht der Forderung nach einer wirtschaftlichen, beliebig<br />

auflösbaren, einfachen Meßmethode zur Bestimmung der Wärmeübergangszahl,<br />

Berg [3]. Desweiteren ergeben sich <strong>Pr</strong>obleme bei der Untersuchung an komplexen<br />

Geometrien, insbesondere bei der Zuordnung der Oberflächenpunkte und den<br />

unterschiedlichen Wanddicken.<br />

7.1.2 Indirekte Wärmeübergangsmeßverfahren<br />

Für die indirekte Untersuchung der Wärmeübergangszahl bieten sich die Analogie<br />

des Stoff-und Wärmeüberganges sowie die Absorptionsmethode mit chemischer<br />

Reaktion und anschließender fotometrischer Auswertung an.<br />

Verdunstungsmethode<br />

Bei der Verdunstungsmethode wird eine poröse Oberfläche in einzelne Abschnitte<br />

unterteilt, deren Stoffabgabe über die zugeführte Flüssigkeitsmenge gemessen<br />

wird. Es kann so die Schrumpfung gequollener Polymerschichten bei der<br />

Verdunstung eines Lösungsmittel untersucht werden. Die stoffübergangsbedingten<br />

Schicht Dickenänderung wird mit einer berührungslosen Längenmeßtechnik<br />

abgegriffen. Das holografische Verfahren zur interferometrischen<br />

Schichtdickenmessung begrenzt die Einsatzmöglichkeiten wegen der<br />

erforderlichen Doppelbelichtung in Auf- und Durchlicht, Kottke [13].<br />

Remissionsfotometrische Meßmethode<br />

Das physikalisch-chemische Meßprinzip basiert auf einer chemischen<br />

Nachweismethode für Ammoniak auf der Basis von Absorption, chemischer<br />

Reaktion und gekoppelter Farbreaktion sichtbar als Färbung. Die dem<br />

Stoffübertrag entsprechende Farbintensität wird remissionsfotometrisch gemessen<br />

und kann über eine Kalibrierbeziehung in örtliche Stoffübergangszahl umgerechnet<br />

41


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

werden. Der Meßkörper wird hierbei mit einer Trägerfolie belegt bzw. mit einem<br />

Trägergel beschichtet, welche mit einer wäßrigen Mangan-II-Chlorid-Lösung<br />

getränkt bzw. versetzt ist. Dem Luftstrom werden kleine Ammonikmengen<br />

beigemischt, welcher in homogener Verteilung den Meßkörper umspült.<br />

Entsprechend dem örtlichen Stoffübergang wird die in die Oberfläche übergehende<br />

Reaktionsgasmenge physikalisch gelöst, und es kommt zur Bildung von<br />

dunkelbraunen Mangandioxid. Mit einem Bildverarbeitungssystem lassen sich die<br />

Graustufen der örtlichen Stoffübergangszahl zuordnen. Bei diesem Verfahren<br />

werden nach Kottke [13] hohe Anforderungen an die Definition der<br />

Kalibrierbeziehungen gestellt.<br />

Sublimationsmeßmethode<br />

Dieses Meßverfahren stellt eine einfache Meßmethode dar, da ein bei<br />

Raumtemperatur in festen Zustand vorliegendes Sublimat verwendet werden kann.<br />

Als sublimierende Stoffe kommen Pardichlorbenzol, Jod, Kampfer, Naphthalin,<br />

Pardibrombenzol, Thymol und Ammoniumchlorid zum Einsatz. Für diese Stoffe<br />

werden im Luft-Sublimatsystem Schmidt-<strong>Zahl</strong>en (analoge Kennzahl zur <strong>Pr</strong>-<strong>Zahl</strong>)<br />

1,9 ... 2,6 erreicht. Man strebt ein Sublimationssystem mit der Schmidt-<strong>Zahl</strong> 0,7 an,<br />

da so die Stoffübergangskennzahl der Wärmeübergangszahl im Medium Luft<br />

entspricht. Das Sublimationssystem Eis-Luft erreicht annähernd eine Schmidt-<strong>Zahl</strong><br />

0,7, es kann jedoch praktisch nur sehr schwer realisiert werden, Berg [3].<br />

7.2 Sublimationsmethode<br />

Im Rahmen der Studienarbeit sollen die technischen Vorraussetzungen zur<br />

Bestimmung des örtlichen Wärmeüberganges mittels der Analogie von Stoff- und<br />

Wärmeübergang exemplarisch an einer parallel angeströmten, ebenen Platte<br />

geschaffen werden. Als Sublimationssystem wählen wir Naphthalin-Luft, um die<br />

guten Erfahrungen von Berg [3] bestätigen zu können.<br />

Vorteile<br />

• geringere Modellrüstzeiten gegenüber direkten Verfahren<br />

• Realisierung isothermer Bedingungen möglich<br />

• geringer Meßaufwand am Windkanal<br />

• nahezu beliebig hohe Auflösung möglich, somit detaillierte Bestimmung der<br />

örtlichen Stoff- und Wärmeübergangszahlen möglich<br />

• durch Messen des Massenverlustes ist die Bestimmung der mittleren<br />

Stoffübertragungszahlen möglich<br />

• Randbedingung der konstanten Wandkonzentration ähnlich der UWT-<br />

Bedingung<br />

• Versuche erfolgen bei Raumtemperatur, somit Vereinfachung der Versuchseinrichtungen<br />

und Versuchsdurchführung<br />

42


Nachteile<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

• Modelle müssen vor Versuchsbeginn präpariert werden<br />

• Einflüsse der Rauheiten auf den Stoff- und Wärmeübergang können bei den<br />

Untersuchungen nicht untersucht werden, da Rauheitsspitzen der Modelloberfläche<br />

aufgrund der Beschichtung verloren gehen<br />

• Bestimmung der Analogiefunktion für Wärme-Stoff-Analogie stellt eine gewisse<br />

Unsicherheit dar<br />

• Geruchs- und Umweltbelastung durch verwendetes Sublimat<br />

Ein effektives Sublimationssystem ist Naphthalin-Luft mit Sc = 2,5. Es ergeben sich<br />

Vorteile aufgrund der nahezu isothermen Sublimation des Naphthalins, des<br />

Betrags 1 für den Korrekturfaktor des von der Wand weggerichteten Stefanstroms,<br />

der Hygroskopie von Naphthalin sowie dessen ausreichende Härte für den Einsatz<br />

berührender Schichtdickenmeßsysteme, Berg [3].<br />

7.3 Ähnlichkeitsanalyse von Stoff- und Wärmeübergang<br />

Reynolds veröffentlichte 1874 mit “On the extent and action of the heating surface<br />

for steam boliers” eine Arbeit, in welcher er nachwies, daß unter geometrische<br />

ähnlichen Bedingungen der Austausch von Impuls und Wärme durch gleichartige<br />

Gesetzmäßigkeiten beschrieben werden kann. Diese Vorstellung geht von einer<br />

Ähnlichkeit analytischer Darstellungen aus, welche das Übertragungsverhalten<br />

einer Eingangsgröße (Impuls) für eine bestimmte geometrische Anordung<br />

beschreiben und gleichermaßen das Übertragungsverhalten der anderen<br />

Erhaltungsgröße (Wärme) angeben. So lautet seine Beziehung<br />

τ<br />

ρ ⋅<br />

α<br />

=<br />

ρ ⋅ c ⋅ v<br />

0<br />

2<br />

v p<br />

Gl. 7-1<br />

Nußelt führte später dimensionslose Kenngrößen in Form von Potenzfunktionen<br />

ein, Chilton und Colburn wiesen diese Beziehungen später empirisch nach. Lewis<br />

leitete 1921 das nach ihm benannte Ähnlichkeitsgesetz her.<br />

α<br />

β<br />

= ρ ⋅cp Gl. 7-2<br />

Sie wurden so Gebrauchsformeln für mannigfaltige physikalische<br />

Gesetzmäßigkeiten.<br />

Heute existieren mehrere Theorien, welche die Ähnlichkeit von Wärme und<br />

Stoffübergang erklären. Nach welcher Theorie man die Stoffübergangszahl<br />

bestimmt, entscheidet die Art des jeweiligen <strong>Pr</strong>oblems. Die wichtigsten Theorien<br />

sind nach Kottke [13] die Filmtheorie, die Penetrationstheorie und die<br />

Grenzschichttheorie.<br />

43


7.3.1 Laminarer Stoff- und Wärmeaustausch<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Die laminare Anströmung kann mit der Grenzschichtheorie erklärt werden. Dieser<br />

Theorie liegt zugrunde, daß der Wärme- bzw. Stoffübergang in einer dünnen<br />

wandnahen Schicht erfolgt. Man geht davon aus, daß die Änderung des <strong>Pr</strong>ofils in<br />

der dünnen wandnahen Grenzschicht groß im Vergleich zur Änderung in den<br />

Richtungen der anderen Koordinatenachsen ist, und somit nur die Diffusion in<br />

Richtung der y-Achse zu berücksichtigen ist. Hierdurch werden die<br />

Differentialgleichungen für das Wärme- bzw. Konzentrationsfeld vereinfacht. Die<br />

Gleichungen für die Strömungs-, Temperatur- und Konzentrationsgrenzschicht<br />

weisen letztendlich einige bemerkenswerte Ähnlichkeiten auf. Sie enthalten auf der<br />

linken Seite “konvektive Terme”, die auf der rechten Seite jeweils einen “diffusen<br />

Term” für den Impuls-, Wärme- oder Stoffaustausch. Diese Gleichungen werden in<br />

der Technik verwendet. Somit macht das Einführen von dimensionslosen Termen<br />

Sinn, Baehr [2].<br />

+ x<br />

+ y<br />

+ w x<br />

x = y = w x = w<br />

L<br />

L<br />

w<br />

ϑ<br />

+ =<br />

ϑ−ϑ0 ϑ − ϑ<br />

α<br />

0<br />

ξ<br />

+<br />

A<br />

ξ<br />

=<br />

ξ<br />

A<br />

Aα<br />

− ξ<br />

− ξ<br />

A0<br />

A0<br />

m<br />

p<br />

+<br />

y =<br />

+<br />

w<br />

w<br />

=<br />

ρ ⋅<br />

y<br />

m<br />

p<br />

w<br />

2<br />

m<br />

Gl. 7-3<br />

Gl. 7-4<br />

Bei einem Zweistoffgemische wendet man folgende Grenzschichtgleichungen an.<br />

Kontinutätsgleichung<br />

∂<br />

∂x<br />

∂w<br />

+<br />

∂y<br />

+ +<br />

w x y<br />

+ +<br />

Impulsgleichung<br />

w<br />

+<br />

x<br />

Energiegleichung<br />

w<br />

= 0<br />

+<br />

+<br />

+<br />

2<br />

∂w<br />

x + ∂w<br />

∂p<br />

1 ∂ w<br />

⋅ + + w y ⋅ + = − + + ⋅ +<br />

∂x<br />

∂y<br />

∂x<br />

Re ∂y<br />

+<br />

x y<br />

+<br />

x x<br />

2<br />

+<br />

+<br />

2<br />

∂ϑ + ∂ϑ 1 ∂ϑ<br />

⋅ + + w ⋅ + = ⋅<br />

∂x<br />

∂y<br />

Re⋅ <strong>Pr</strong> ∂y<br />

Kontinutätsgleichung für eine Komponente A<br />

+<br />

+ 2<br />

Gl. 7-5<br />

Gl. 7-6<br />

Gl. 7-7<br />

44


w<br />

+<br />

x<br />

+<br />

+<br />

2<br />

∂ξ A + ∂ξ 1 ∂ξ<br />

⋅ + + w y ⋅ + = ⋅ +<br />

∂x<br />

∂y<br />

Re⋅Sc ∂y<br />

+<br />

A A<br />

2<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Gl. 7-8<br />

Die Differentialgleichungen für die Stoffübertragung und die Wärmeübertragung<br />

zeigen den physikalischen Zusammenhang, wobei die Gleichungen in dieser Form<br />

nur für die laminare, stationäre Strömung Gültigkeit besitzen.<br />

7.3.2 Turbulenter Stoff- und Wärmeaustausch<br />

Die turbulente Strömung ist durch Schwankungsbewegungen gekennzeichnet, die<br />

sich der Hauptströmung überlagern. Sie ist dreidimensional und instationär.<br />

Auch die Strömung in den Grenzschichten schlägt bei hinreichend großer<br />

Reynolds-<strong>Zahl</strong> von laminar in turbulent um, so daß Geschwindigkeiten,<br />

Temperaturen und Konzentrationen an einem bestimmten Ort lokal schwanken.<br />

Für eine Zustandsgröße Gi der Strömung gilt somit mit einem Schwankungswert<br />

G′ i<br />

( , ) = ( ) + ′ ( , )<br />

G x t G x G x t<br />

i k i k i k<br />

Der Mittelwert Gi( xk<br />

) an einem Ort wird über die Integrationszeit T aus<br />

G<br />

i<br />

T<br />

( ) ( )<br />

1<br />

= lim ⋅ G x t dt = G x<br />

T→∞<br />

T ∫ ,<br />

0<br />

i j i j<br />

Gl. 7-9<br />

Gl. 7-10<br />

berechnet. Durch die zeitliche Abhängigkeit der Schwankungswerte<br />

(Geschwindigkeit, Temperatur, Konzentration) nehmen die Grenzschichtgleichungen<br />

unter den genannten Bedingungen die folgende Form an.<br />

Kontinutätsgleichung<br />

∂<br />

∂x<br />

∂w<br />

+<br />

∂y<br />

+ +<br />

w x y<br />

+ +<br />

= 0<br />

Gl. 7-11<br />

45


Impulsgleichung<br />

⎛ ∂w<br />

x ∂w<br />

ρ ⋅⎜wx⋅ + w y ⋅<br />

⎝ ∂x<br />

∂y<br />

Energiegleichung<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

∂ ∂<br />

η<br />

∂ ∂<br />

∂<br />

⎞ p ⎛ w<br />

⎞<br />

⎟ =− + ⋅⎜ ⋅ −ρ⋅ ww ′ x ′ y⎟<br />

⎠ x y ⎝ ∂y<br />

⎠<br />

x x<br />

+<br />

∂ϑ ∂ϑ ∂<br />

ρ<br />

λ<br />

∂ ∂ ∂<br />

∂ϑ<br />

⎛<br />

⎞ ⎛<br />

⎞<br />

⋅c ⋅⎜w ⋅ + ⋅ + ⎟ = ⋅⎜⋅ −ρ⋅ ⋅ ′ ϑ′<br />

⎟<br />

⎝ x ⎠ ⎝ ∂<br />

⎠<br />

w<br />

p x y cp wy<br />

y y y<br />

Kontinutätsgleichung für die Komponente A<br />

⎛ ∂ξ ∂ξ ⎞ ∂ ⎛ ∂ξ<br />

⎞<br />

ρ ⋅⎜w⋅ + ⋅ + ⎟ = ⋅⎜ρ⋅ ⋅ −ρ⋅ ⋅ ′ ξ′<br />

⎟<br />

⎝ ∂x<br />

∂ ⎠ ∂ ⎝ ∂<br />

⎠<br />

w<br />

A<br />

A A<br />

x<br />

y<br />

D cp wy<br />

A<br />

y y y<br />

Gl. 7-12<br />

Gl. 7-13<br />

Gl. 7-14<br />

Die Gleichungen unterscheiden sich von denen für die laminare Strömung nur<br />

durch das Auftreten von Gliedern der Form a ′ b ′ . Sie beschreiben den turbulenten<br />

Anteil der resultierenden Wärme- und Stoffströme. In Wandnähe sind die<br />

turbulenten Anteile noch verschwindend klein. In einiger Entfernung von der Wand<br />

bewirken die turbulenten Anteile eine intensivere Durchmischung der Strömung als<br />

allein durch die Molekularbewegung. Die Geschwindigkeits-, Temperatur- und<br />

Konzentrationsprofile sind bei der tubulenten Strömung ausgeprägter, so daß die<br />

je Flächeneinheit übertragenen Stoff- und Wärmeströme in turbulenter Strömung<br />

größer als in laminarer Strömung sind. In der Technik sind daher turbulente<br />

Strömungen beim erhöhten Stoff- und Wärmeaustausch oft erwünscht.<br />

7.4 Experimentelle Ermittlung der örtlichen Wärmeübergangszahlen mit<br />

Hilfe der Wärme-/Stoffanalogie am Beispiel einer längs angeströmten<br />

ebenen Platte<br />

Im Rahmen der Studienarbeit soll eine längs angeströmte ebene Platte<br />

exemplarisch vermessen werden, um die Anwendbarkeit der Analogie von Wärme-<br />

und Stoffübergang zur Bestimmung des Wärmeüberganges mit dem am Lehrstuhl<br />

verfügbaren Ausstattung nachzuweisen.<br />

Für die parallel angeströmte Platte existieren in der Technik viellfältige<br />

Anwendungen, z.B. Plattenwärmetauscher, Rippen eines Rippenrohres. Selbst<br />

gekrümmte Oberflächen werden entsprechend ihrer Grenzschicht oft wie ebene<br />

Platten behandelt, da ihre Grenzschichtdicken fast immer klein im Vergleich zum<br />

Krümmungsradius sind. Tragflügel- und Schaufelprofile sind der ebenen Platte also<br />

ebenfalls geometrisch ähnlich.<br />

An einer längs angeströmten ebenen Platte bildet sich ab der Plattenvorderkante<br />

eine laminare Grenzschicht aus, Abb. 7-1.<br />

46


u<br />

laminar<br />

x<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Übergangsgebiet<br />

Abb. 7-1<br />

Grenzschicht δ an einer längs angeströmten ebenen Platte<br />

x<br />

δ<br />

krit<br />

turbulent<br />

Diese Grenzschicht wird nach einer bestimmten Lauflänge xkrit und unter dem<br />

Einfluß der Reynolds-<strong>Zahl</strong> Re = wmxkrit/v > 6·10 4 und dem Turbulenzgrad Tu instabil,<br />

Baehr [2]. Unterhalb dieser Reynolds-<strong>Zahl</strong> bleibt die Strömung immer laminar,<br />

oberhalb hingegen klingen kleinere Störungen nicht mehr ab. Es existiert aber<br />

noch ein gewisses Dämpfungsmaß, welches die Strömung nicht voll turbulent<br />

werden läßt. Erst bei einer hinreichend großen Reynolds-<strong>Zahl</strong> Re = wmxkrit/v wird die<br />

teilweise turbulente Strömung voll turbulent, im allgemeinen bei Rekrit = 3·10 5 ...<br />

5·10 5 , Baehr [2].<br />

7.4.1 Interpolatorische Ähnlichkeitsbeziehungen<br />

Wie schon beschrieben, existiert eine Ähnlichkeit von Stoff- und Wärmeaustausch.<br />

Die Gestalt der überströmten Körper und der Strömungsverlauf ist aber oft so<br />

kompliziert, daß die Bestimmung der Wärme- und Stoffübertragungszahlen durch<br />

das Lösen der Differentialgleichungen nicht gelingt. Man mißt daher die an einem<br />

Modell übertragenen Wärme- und Stoffströme sowie die entsprechenden<br />

Temperaturänderungen. Hieraus werden die Wärmeübergangszahl α und die<br />

Stoffübergangszahl β berechnet.<br />

Q<br />

α =<br />

A ⋅ ∆ϑ<br />

&<br />

,<br />

M<br />

β =<br />

A ⋅ ∆ρ<br />

&<br />

Der Wärmeübergang wird durch die Nußelt-<strong>Zahl</strong><br />

Gl. 7-15<br />

47


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

α ⋅ x<br />

Nu =<br />

Gl. 7-16<br />

λ<br />

der Stoffübergang durch die Sherwood-<strong>Zahl</strong><br />

β ⋅<br />

Sh =<br />

x<br />

D A<br />

Gl. 7-17<br />

beschrieben. Im allgemeinen lassen sich die Wärme- und Stoffaustauschprozesse<br />

durch die gleichen Potenzgesetze darstellen, wenn anstelle der Nußelt-<strong>Zahl</strong> die<br />

Sherwood-<strong>Zahl</strong> und anstelle der <strong>Pr</strong>andtl-<strong>Zahl</strong> die Schmidt-<strong>Zahl</strong> eingesetzt werden.<br />

Nu = K ⋅Re ⋅<strong>Pr</strong><br />

m n<br />

Sh = K ⋅K⋅Re ⋅Sc<br />

s<br />

m n<br />

Gl. 7-18<br />

Bei der Sublimation des Naphthalins kommt es zu einer Beeinflußung der<br />

Geschwindigkeitsgrenzschicht und der Diffusion durch einen konvektiven<br />

Verdrängerstrom des Sublimatstoffes. Dieser Stefanstrom kommt beim<br />

Wärmeaustauschprozeß nicht vor. So ist der Korrekturfaktor KS im Potenzgesetz<br />

für den Stoffaustausch erklärbar. Baehr [2] beschreibt den Einfluß des<br />

Stefanstroms näher, der mit der Filmtheorie erklärbar ist.<br />

Berg [3] geht davon aus, daß der Stoffübergang in einer Grenzschicht der Dicke δ<br />

erfolgt. Eine Konvektionsbewegung unterstützt die Diffussion des Sublimatstoffes,<br />

da sie eine der Sublimatstromdichte gleichgerichtete Massenstromdichte erzeugt.<br />

In seiner Arbeit geht er von einem Korrekturfaktor KS von eins für das<br />

Sublimationssystem Naphthalin-Luft aus, da die Partialdruckdifferenz des Stoffes<br />

zwischen der Wand und der Umgebung bei Raumtemperatur ca. 10 Pa in Relation<br />

zum Gesamtdruck p von ca. 10 5 Pa betragen, Gl. 7-19 nach <strong>Pr</strong>esser [16].<br />

K<br />

S<br />

M<br />

=<br />

M<br />

Naphthalin<br />

Luft<br />

⋅<br />

X<br />

W<br />

1<br />

− X<br />

M<br />

M<br />

M<br />

⋅ ln<br />

M<br />

Naphthalin<br />

Naphthalin<br />

M<br />

Luft<br />

Luft<br />

+ X<br />

+ X<br />

W<br />

M<br />

= 1<br />

Gl. 7-19<br />

Die Lewis-<strong>Zahl</strong> Le ist das Verhältnis von Schmidt- und <strong>Pr</strong>andtl-<strong>Zahl</strong>, bzw. findet der<br />

Stoff- und Wärmeaustausch im gleichen Medium statt, so stellt sie das Verhältnis<br />

zwischen der Wärmeleitzahl a und dem Diffusionskoeffizienten DA wie folgt dar.<br />

Sc a<br />

Le = =<br />

<strong>Pr</strong><br />

D A<br />

Gl. 7-20<br />

48


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Für das gewählte Sublimationssystem Naphthalin-Luft ergibt sich so die<br />

Umrechnungsbeziehung<br />

Nu = Sh K ⋅ Le = Sh ⋅Le<br />

S<br />

−n −n<br />

Wir erhalten das Verhältnis von Nußelt-<strong>Zahl</strong> zur Sherwood-<strong>Zahl</strong>:<br />

n<br />

n<br />

−n<br />

Nu ⎛ <strong>Pr</strong> ⎞ ⎛ D A ⎞<br />

Le = = ⎜ ⎟ = ⎜ ⎟<br />

Sh ⎝ Sc ⎠ ⎝ a ⎠<br />

Im Sinne einer einfacheren Handhabung kann<br />

( <strong>Pr</strong>)<br />

( )<br />

−n<br />

Nu f<br />

ψ= Le = =<br />

Sh fSc<br />

Gl. 7-21<br />

Gl. 7-22<br />

Gl. 7-23<br />

angenommen werden, d.h. es wird von der Umrechnungsbeziehung für das<br />

Sublimationssystem Naphthalin-Luft<br />

Nu = Sh ⋅ψ<br />

Gl. 7-24<br />

ausgegangen.<br />

Die Analogiefunktion ψ wird durch Variation des Sublimates bzw. des Trägergases<br />

bestimmt. Der Exponent n der <strong>Pr</strong>- bz. Sc-<strong>Zahl</strong> ist nicht konstant, er hängt von dem<br />

Grenzschichtzustand und dem Grenzschichtprofil und inbesondere von der <strong>Pr</strong>-<br />

bzw. Sc-<strong>Zahl</strong> selbst ab, nach <strong>Pr</strong>esser [16] für das Sublimationssystem Naphthalin-<br />

Luft 0,33 < n < 0,67.<br />

Die korrekte Wahl der Analogiefunktion ψ stellt somit eine besondere Schwierigkeit<br />

bei der Bestimmung des Wärmeübergangs dar.<br />

7.4.1.1 Laminare Grenzschicht<br />

Baehr [2] stellt eine exakte analytische Lösung der Nußeltschen Potenzfunktionen<br />

für laminare Grenzschichten der längsangeströmten ebenen Platte vor.<br />

Nu = Nu xlam , = 0, 332 ⋅Rex⋅<strong>Pr</strong> 12 13<br />

Gl. 7-25<br />

12 13<br />

Sh = Sh xlam , = 0, 332 ⋅Rex⋅Sc für 06 , < <strong>Pr</strong><<br />

10<br />

Gl. 7-26<br />

Die mittlere Nußelt-<strong>Zahl</strong> für die laminare Strömung geben wir mit Num,lam = 2·Nux an.<br />

Für das gewählte Sublimationssystem ergibt sich entsprechend der<br />

Umrechnungsbeziehung Gl. 7-23<br />

Nu Sh Le n −<br />

= ⋅<br />

Gl. 7-27<br />

49


7.4.1.2 Turbulente Strömung<br />

Für die turbulente Strömung gilt nach Baehr [2]<br />

Nu = Nu x = 0, 0296 ⋅Rex ⋅<strong>Pr</strong><br />

45 13<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Gl. 7-28<br />

45 13<br />

Sh = Sh = 0, 0296 ⋅Re ⋅Sc<br />

Gl. 7-29<br />

x x<br />

Weitere Beziehungen können der Literatur entnommen werden.<br />

Sh = Sh = 0,<br />

0296 ⋅ Re ⋅Sc<br />

x<br />

0,<br />

8<br />

x<br />

Sh ⋅<br />

0,<br />

6<br />

nach Kottke [13]<br />

0,<br />

8 0,<br />

43<br />

= Sh x = 0,<br />

0296 ⋅ Re x Sc<br />

nach Renz [18]<br />

Sämtliche Angaben gelten für 0,6 < <strong>Pr</strong> < 10 und 5·10 5 < Re < 10 7 .<br />

7.4.2 Analogiefunktion<br />

Sollen die Sherwood-<strong>Zahl</strong>en Sh (Sc = 2,49) in Nußelt-<strong>Zahl</strong>en Nu (<strong>Pr</strong> = 0,71)<br />

umgerechnet werden, muß die Analogiefunktion ψ bekannt sein. Die<br />

Analogiefunktion ψ wird nach Gl. 7-23 berechnet. Hierzu machen Kottke [13] und<br />

Gnielinski [8] Angaben.<br />

laminare Grenzschicht, Kottke [13]<br />

f<br />

( <strong>Pr</strong>)<br />

1,<br />

1⋅<br />

<strong>Pr</strong><br />

1 3<br />

n<br />

= <strong>Pr</strong> =<br />

Gl. 7-30<br />

( ) 3 1 −1<br />

2<br />

1+<br />

0,<br />

331⋅<br />

<strong>Pr</strong><br />

turbulente Grenzschicht, Gnielinski [8]<br />

( <strong>Pr</strong>)<br />

n<br />

<strong>Pr</strong><br />

= <strong>Pr</strong> =<br />

Gl. 7-31<br />

− 0,<br />

1<br />

1+<br />

2,<br />

443⋅<br />

Re ⋅<br />

f 3<br />

L<br />

2 ( <strong>Pr</strong> −1)<br />

In der Literatur existieren verschiedene Ansätze zur Bestimmung des Exponenten<br />

n bzw. der Analogiefunktion ψ. Die Werte für den Exponenten n bzw. der<br />

Analogiefunktion ψ sind in den Tab. 7-1 und Tab. 7-2 angegeben.<br />

n<br />

Baehr [2]<br />

laminar turbulent<br />

0,333<br />

0,333<br />

50


Kottke [13]<br />

Gnielinski [8]<br />

Renz [18]<br />

0,371<br />

0,333<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

0,6<br />

ReL = 410000<br />

0,527<br />

5 · 10 5 < Rex < 10 7<br />

0,43<br />

Tab. 7-1<br />

Exponent n der Analogiefunktion ψ an der längs angeströmten ebenen Platte<br />

ψ<br />

Baehr [2]<br />

laminar turbulent<br />

Kottke [13]<br />

0,658<br />

0,658<br />

Gnielinski [8]<br />

0,628<br />

0,471<br />

Renz [18]<br />

0,658<br />

ReL = 410000<br />

0,516<br />

5 · 10 5 < Rex < 10 7<br />

0,583<br />

ReL = 820000<br />

0,5553<br />

ReL = 820000<br />

0,498<br />

Tab. 7-2<br />

Analogiefunktion ψ an der längs angeströmten ebenen Platte bei einer Lewis-<strong>Zahl</strong> von 3,51<br />

7.4.3 Diffusionskoeffizient<br />

Berg [3] beschreibt in seiner Arbeit eine mögliche Bestimmung des<br />

Diffusionskoeffizienten DNaphthalin,Luft für das Sublimationssystem Naphthalin-Luft<br />

mittels einer empirischen Formel, nach International Critical Tables und Berg [3].<br />

1,<br />

75<br />

⎛ T ⎞<br />

D Naphthalin,<br />

Luft = D0<br />

⋅<br />

⎜ ⋅<br />

T ⎟<br />

⎝ 0 ⎠<br />

D<br />

0<br />

= 5185 , ⋅10<br />

−6<br />

2<br />

m<br />

s<br />

7.4.4 Algorithmus der Sublimationsmeßmethode<br />

p<br />

p<br />

0<br />

Gl. 7-32<br />

Gl. 7-33<br />

Um die Kennzahlen bestimmen zu können, muß der örtliche, flächenbezogene<br />

Diffusionsmassenstrom des Naphthalin von der Oberfläche in die Strömung<br />

bestimmt werden. Dabei wird die Schichtdickenabnahme ∆d des Naphthalin<br />

während der Versuchszeit ∆t bestimmt. Werden diese Werte über die<br />

Oberflächenkoordinaten (x,y) aufintegriert, so kann man diese mit den durch<br />

Wägung der Modelle bestimmten Mittelwert vergleichen.<br />

51


m&<br />

′<br />

( x,<br />

y)<br />

ρ<br />

=<br />

Naphthalin<br />

⋅ ∆d<br />

∆t<br />

( x,<br />

y)<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Gl. 7-34<br />

Die Dichte des festen Naphthalins ρNaphthalin ist 1145 kg/m³. Die örtliche<br />

Stoffübergangszahl β wird mit<br />

β<br />

( x,<br />

y)<br />

=<br />

ρ<br />

W,<br />

Naphthalin<br />

( x,<br />

y)<br />

m&<br />

′<br />

− ρ<br />

B,<br />

Naphthalin<br />

Gl. 7-35<br />

bestimmt. Hierbei ist ρB,Naphthalin die Bezugsdichte des Naphthalin im Windkanal.<br />

Die Bezugsdichte muß aufgrund der Eigenart des Umluftwindkanals weiter<br />

untersucht werden, da mit der Zeit eine Anreicherung des Luftstroms mit<br />

sublimierten Naphthalin zu erwarten ist. Hierzu müssen in Zukunft Messungen<br />

durchgeführt werden.<br />

Die Sublimationskonzentration an der Wand ist mit RNaphthalin = 64,84 J/(Kg K) nach<br />

VDI [20] und Berg [3]<br />

ρ<br />

W,<br />

Naphthalin<br />

p<br />

=<br />

R<br />

Naphthalin<br />

Naphthalin<br />

⋅ T<br />

W<br />

Gl. 7-36<br />

Berg [3] gibt zur Bestimmung der Dampfdruckkurve in Abhängigkeit von der<br />

Wandtemperatur TW für das Sublimationssystem Naphthalin-Trägergas die<br />

Beziehung<br />

log p = 13,<br />

57 − 3734 / T<br />

Naphthalin<br />

N [ ] [ ]<br />

W<br />

an, wobei p Pa und TWK sind.<br />

Mit der Stoffübergangszahl β berechnen wir die örtliche Sherwood-<strong>Zahl</strong><br />

Sh<br />

x<br />

( x,<br />

y)<br />

β<br />

=<br />

D<br />

( x,<br />

y)<br />

⋅ x<br />

Naphthalin,<br />

Luft<br />

Gl. 7-37<br />

Die örtliche Nußelt-<strong>Zahl</strong> wird mit der Wärmeübergangszahl α berechnet, Gl. 7-38.<br />

Nu x<br />

( x,<br />

y)<br />

α<br />

=<br />

( x,<br />

y)<br />

λ<br />

⋅ x<br />

7.5 Meßgeräte und Vorrichtungen<br />

Gl. 7-38<br />

Ein Ziel der Studienarbeit ist es, die technischen Voraussetzungen zur Anwendung<br />

der Analogie von Wärme- und Stoffübergang zu schaffen, um die örtlichen<br />

Wärmeübergangszahlen bestimmen zu können. Dies beinhaltet Aufbau,<br />

52


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

<strong>Pr</strong>ogrammierung und Kalibrierung der erforderlichen Meßgeräte bzw. Meßinstrumente.<br />

7.5.1 Beschichtungsanlage<br />

Zur Beschichtung der Modellplatte dient ein Edelstahlbad, welches mit einer<br />

Heizleistung von ≈ 2 kW das verflüssigte Naphthalin auf eine Temperatur bis zu<br />

200 °C bringt. Da in dieser Arbeit nur einfache Modelle in Form ebener Platten<br />

verwendet werden, genügt das einfache Eintauchen der Platten bzw. Bleche in das<br />

Bad. Die Temperatur der Naphthalinschmelze soll für die verwendete<br />

Aluminiumplatte der Abmaße 300mm · 200 mm · 15 mm im Bereich von 130 °C ...<br />

140 °C liegen, wobei wir von einer Modelltemperatur der Alluminiumplatte um die<br />

20 °C ausgehen. Die Eintauchzeit soll 2 bis 3 Sekunden betragen, da sich sonst<br />

die Platte zu schnell erwärmt und somit das Erstarren der Naphthalinschmelze auf<br />

der Modelloberfläche verhindert. <strong>Pr</strong>oblematisch wird dieser Effekt bei sehr dünnen<br />

Modellplatten bzw. dünnwandigen Modellen. In diesen Fällen muß die Eintauchzeit<br />

so kurz wie möglich sein, die Temperatur der Naphthalin-Schmelze soll 120 °C ...<br />

130 °C betragen. Gute Naphthalinschichten werden mit behandelten d.h. fein<br />

gestrahlten Oberflächen erreicht. Nach Berg [3] sollte die Dicke der aufgetragenen<br />

Naphthalinschicht ≈ 400 µm betragen.<br />

7.5.2 Schichtdickenmeßanlage<br />

Die Schichtdickenmeßanlage mißt die Sublimationsschichtdickenabnahme ∆d, um<br />

den flächenbezogenen Diffusionsmassenstrom m & ′<br />

entsprechend Gl. 7-34<br />

bestimmen zu können.<br />

Die Anlage besteht aus einem 3-Achsen Portalroboter des Herstellers Isel und<br />

dem Schichtdickenmeßsystem Permascope. Die 3 Achsen des Portalroboters<br />

genügen bisher für die Vermessung so einfacher Modelle wie ebener Platten, Abb.<br />

7-3. Jedoch ist für die Vermessung von Freiformflächen der Einsatz eines<br />

optischen Sensors notwendig, um eine hinreichend hohe Abtastrate des<br />

Meßsystems zu erreichen. Der Portalroboter wird über ein C++ <strong>Pr</strong>ogramm mit<br />

Steuerdatei gesteuert, welches auf einem Pentium PC unter dem Betriebssystem<br />

Windows NT lauffähig ist. Bisher werden Abtastraten von ≤ 0,5 Hz ermöglicht. Die<br />

Erhöhung der Abtastrate sowie die Verwendung des Systems für Freiformmodelle<br />

sollte ein weiteres Ziel sein. Das Schichtdickenmeßsystem wurde von der Firma<br />

Fischer geliefert, Abb. 7-2.<br />

53


Abb. 7-2<br />

Schichtdickenmeßsystem Permascope und<br />

verwendeter Wirbelstromsensor ETA3.3H von<br />

Fischer bei der Vermessung der Naphthalinschichtdicke<br />

auf einer ebenen Platte<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Abb. 7-3<br />

Schichtdickenmeßsystem bestehend aus 3-Achsen Portalroboter, Verfahrsteuerung von Isel, Meß- und Steuerrechner, Schichtdickenmeßsystem<br />

Permascope von Fischer<br />

Das Schichtdickenmeßsystem arbeitet auf der Basis des Wirbelstromverfahrens<br />

nach DIN 50984. Dieses Verfahren läßt die Messung nichtleitender Schichten auf<br />

magnetischen und nichtmagnetischen Metallen zu. Dabei erzeugt eine HF-Spule<br />

Wirbelfelder, welche unter dem Einfluß einer metallischen Oberfläche geschwächt<br />

werden, d.h. der Scheinwiderstand (Impetanz) der HF-Erregerspule verringert sich<br />

mit der Annäherung an eine metallische Oberfläche, der Realteil des Meßsignals<br />

nimmt zu. Die Impetanz ist meßbar und dient als Indikator für den Abstand des<br />

Meßkopfes von der metallischen Oberfläche. Die Änderung der Impetanz ist von<br />

der Art der metallischen Oberfläche abhängig. Dies ist bei der Kalibrierung zu<br />

berücksichtigen.<br />

54


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Die Kalibrierung des Schichtdickenmeßgerätes wird mit Dünnschicht-Folien<br />

vorgenommen, wobei die jeweiligen Materialien, aus denen die Modelle gefertigt<br />

werden, als unbeschichtete Referenzunterlage dienen.<br />

Bei der Vermessung der Schichtdicke wird der Wirbelstromsensor mit einer Kraft<br />

von 0,15 N auf die Naphthalinschicht aufgesetzt. Die Anpreßkraft resultiert aus<br />

dem Eigengewicht des Sensors, der in einer Gleitbuchse gelagert ist. Der<br />

Rubinkopf des Sensors hinterläßt so eine Einpreßkalotte auf der<br />

Naphthalinoberfläche, deren Einfluß aber unter der Voraussetzung ortsgleicher<br />

Wiederholmessung nach der Sublimation des Naphthalin im Windkanal wieder<br />

aufgehoben wird, da bei der zweiten Messung ein ähnlich tiefer Eindruck zu<br />

erwarten ist. Die aus der ersten Schichtdickenmessung stammende Einpreßkalotte<br />

ist zu diesem Zeitpunkt aufgrund der Sublimation in der Strömung des Windkanals<br />

bereits verschwunden.<br />

7.5.3 Modell einer ebenen Platte<br />

Als Modell wird eine ebene Aluminium-Platte mit den Abmaßen 300 mm · 200 mm<br />

· 15 mm verwendet, deren Oberfläche gesandstrahlt wurde, Abb. 7-5. Die Platte<br />

wird mit einem Winkel von 30° in der vorderen Randzone angespitzt, um das<br />

Aufstauen der anströmenden Luft in der Anlaufzone zu verhindern. Entsprechend<br />

Kapitel 7.4 läßt sich der Bereich des Umschlags von der laminaren zur turbulenten<br />

Grenzschicht entlang der Plattenlänge x mit der Gleichung<br />

x<br />

krit<br />

Re krit⋅<br />

µ<br />

=<br />

ρ ⋅ u<br />

Gl. 7-39<br />

bestimmen. Der Umschlag ist mit einer Anströmgeschwindigkeit u von 20 m/s bzw.<br />

40 m/s im Bereich 0,22 m ≤ x20 m/s ≤ 0,36 m bzw. 0,11 m ≤ x40 m/s ≤ 0,18 m zu<br />

erwarten. Im Versuch wird das Modell frei in die offene Meßstrecke des<br />

Umluftwindkanals Göttinger Bauart gehängt, Abb. 7-4. In der Abb. 7-4 ist in der<br />

oberen Bildhälfte ein <strong>Pr</strong>andtl-Rohr und ein Pt100 Temperatursensor zur<br />

Bestimmung der Strömungsparameter, wie Totaldruck p bzw. Strömungstemperatur<br />

T0 in der Meßstrecke sichtbar. Die Temperatur der Modellplatte TModell<br />

wird ebenfalls mit einem Pt100 Temperatursensor aufgenommen. Die<br />

Temperaturdaten werden mit einem <strong>Pr</strong>ema 7015 Multimeter, die Druckdaten mit<br />

einem DSA 3018 Druckmeßmodul von Scanivalve sowie dem Barometer 740-16B<br />

von Paroscientific vermessen.<br />

55


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Abb. 7-4<br />

beschichtete ebene Platte in der offenen Meßstrecke des Umluftwindkanals Göttinger Bauart und<br />

entsprechender Meßgerätekonfiguration<br />

7.6 Messung des örtlichen Wärmeübergangs an einer längs angeströmten,<br />

ebenen Platte<br />

Der Versuchsalgorithmus setzt sich aus folgenden Schritten mit der Aufnahme der<br />

jeweiligen Meßwerte zusammen:<br />

1. Beschichten der Modelle<br />

• Temperatur des verflüssigten Naphthalin TNaphthalin<br />

2. Vermessen der Sublimatschichtdicke vor dem Strömungsversuch<br />

• örtliche Schichtdicke dvorher(x,y)<br />

3. Anströmen im Windkanal<br />

• Temperatur im Kanal T0<br />

• Modelltemperatur TModell<br />

• Anströmgeschwindigkeit u<br />

• Zeit ∆t<br />

56


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• Bezugsdichte des Naphthalin im Windkanal ρB,Naphthalin<br />

4. Vermessen der Sublimatschichtdicke nach dem Strömungsversuch<br />

• örtliche Schichtdicke dnachher(x,y)<br />

Die Schichtdickenabnahme ∆d ergibt sich aus ( x,<br />

y)<br />

= d ( x,<br />

y)<br />

d ( x,<br />

y<br />

7.6.1 örtliche Sherwood-<strong>Zahl</strong>en Shx<br />

∆ .<br />

d vorher − nachher )<br />

Wir führen zwei Messungen mit jeweils anderer Reynolds-<strong>Zahl</strong> durch, ReL1 (L = 0,3<br />

m, u = 20 m/s) = 4,1 · 10 5 und ReL2 (L = 0,3 m, u = 40 m/s) = 8,2 · 10 5 . Es ergeben<br />

sich die in den Abb. 7-5 und Abb. 7-6 dargestellten, auf die Lauflänge x bezogenen,<br />

örtlichen Sherwood-<strong>Zahl</strong>en Shx. Neben den aus den Messungen<br />

gewonnenen Daten sind die aus der Grenzschichttheorie bzw. aus Versuchen abgeleiteten<br />

örtlichen Sherwood-<strong>Zahl</strong>en für die laminare bzw. turbulente Grenzschicht<br />

im Vergleich mit den aus der Literatur gewonnen Daten in den Abb. 7-7<br />

und Abb. 7-8 aufgetragen. Die Ergebnisse beider Messungen mit unterschiedlichen<br />

Reynoldts-<strong>Zahl</strong>en zeigen eine gute Übereinstimmung mit den Ansätzen<br />

von Baehr [2], Kottke [13] und Renz [18] zur Bestimmung der örtlichen<br />

Sherwoodzahl Shx für die turbulente Grenzschicht an Platten, wobei Renz [18] am<br />

besten mit unseren empirisch ermittelten Werten übereinstimmt. Offenbar bildet<br />

sich bereits am Anlaufbereich der ebenen Platte eine turbulente Grenzschicht aus.<br />

Ein Sachverhalt der bei dem niedrigen Turbulenzgrad sowie relativ niedrigen<br />

Reynolds-<strong>Zahl</strong> im Umluftwindkanal Göttinger Bauart nicht erwartet wird. Zumindest<br />

sollte sich nach einer laminaren Grenzschicht bei einer entsprechenden<br />

Plattenlauflänge x ein Umschlag in die turbulente Grenzschicht bemerkbar<br />

machen.<br />

57


Shx [1]<br />

0 12 24 36 48 60 72 84 96 108 120 132 144 156 168 180 192 204 216<br />

x [mm]<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

2<br />

14<br />

26<br />

38<br />

50<br />

62<br />

74<br />

86<br />

98<br />

110<br />

122<br />

134<br />

146<br />

158<br />

170<br />

182<br />

y [mm]<br />

1600-1800<br />

1400-1600<br />

1200-1400<br />

1000-1200<br />

800-1000<br />

600-800<br />

400-600<br />

200-400<br />

Abb. 7-5<br />

Sherwood-<strong>Zahl</strong> Shx auf der Plattenoberfläche bei ReL1 = 410000 und Sublimationssystem Naphthalin-Luft – Anhang 25)<br />

Sh [1]<br />

0 12 24 36 48 60 72 84 96 108 120 132 144 156 168 180 192 204 216<br />

x [mm]<br />

2<br />

14<br />

26<br />

38<br />

50<br />

62<br />

74<br />

86<br />

98<br />

110<br />

122<br />

134<br />

146<br />

158<br />

170<br />

182<br />

y [mm]<br />

0-200<br />

2000-2200<br />

1800-2000<br />

1600-1800<br />

1400-1600<br />

1200-1400<br />

1000-1200<br />

800-1000<br />

600-800<br />

400-600<br />

200-400<br />

Abb. 7-6<br />

Sherwood-<strong>Zahl</strong> Shx auf der Plattenoberfläche bei ReL2 = 820000 und Sublimationssystem Naphthalin-Luft – Anhang 26)<br />

0-200<br />

58


Sh x [1]<br />

2000<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Messung laminar [2], [13], [18] turbulent [18] turbulent [13] turbulent [2]<br />

u = 20,57 m/s<br />

p u = 985,06 hPa<br />

T Platte = 22,40 °C<br />

T Strömung = 22,40 °C<br />

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275<br />

Lauflänge x [mm]<br />

Abb. 7-7<br />

Sherwood-<strong>Zahl</strong> Shx entlang der Plattenmittellinie bei ReL1 = 410000 und Sublimationssystem Naphthalin-Luft – Anhang 27)<br />

Sh x [1]<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

Messung laminar [2], [13], [18] turbulent [18] turbulent [13] turbulent [2]<br />

u = 40,38 m/s<br />

p u = 959,68 hPa<br />

T Platte = 26,99 °C<br />

T Strömung = 26,73 °C<br />

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275<br />

Lauflänge x [mm]<br />

Abb. 7-8<br />

Sherwood-<strong>Zahl</strong> Shx entlang der Plattenmittellinie bei ReL2 = 820000 und Sublimationssystem Naphthalin-Luft – Anhang 28)<br />

59


7.6.2 örtliche Stoff- bzw. Wärmeübergangszahl<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Unsere Erwartungen aus Kapitel 7.4 werden mit den Abb. 7-7 und Abb. 7-8 nicht<br />

erfüllt. Ganz offenbar erfolgt der Stoff- bzw. Wärmeaustausch auf der<br />

Plattenoberfläche in einer turbulenten Grenzschicht. Am besten stimmen die<br />

Angaben von Renz [18] mit den von uns empirisch ermittelten Sherwood-<strong>Zahl</strong>en<br />

überein. Die Werte von Baehr [2] sind zu klein, die Werte von Kottke [13] sind zu<br />

hoch.<br />

Mit den Abb. 7-9 und Abb. 7-10 ist eine Erklärung möglich. Nach Kottke [13] löst<br />

sich an Platten endlicher Dicke die Grenzschicht im Bereich des Anlaufs laminar<br />

ab, wird über der Ablöseblase instabil und legt sich nach kurzer Entfernung wieder<br />

an die Platte an. Es entsteht eine Ablöseblase mit kleiner innerer Rezirkulation. Der<br />

Punkt der Ablösung ist durch jene Re-<strong>Zahl</strong> definiert, bei der unmittelbar nach dem<br />

Anlaufbereich eine Stoffübergangsminimum nachgewiesen wird. Dieses<br />

Stoffübergangsminimum kann im Bereich der Ablösung am Anlauf mit unseren<br />

Meßergebnissen nicht festgestellt werden. Eine Ursache hierfür ist, daß die<br />

Auflösung der Schichtdickenabnahme ∆d des Naphthalins mit der verwendeten<br />

Meßgerätekonfiguration im Kantenbereich der Platte zu gering ist. Es fehlen<br />

Meßwerte direkt an der Forderkante der Platte, die den Bereich der<br />

Strömungsablösung näher beschreiben.<br />

Das Wiederanlegen der Strömung ist mit einer starken Erhöhung des<br />

Stoffüberganges in Form eines Maximums verbunden. Bereits kurz nach dem<br />

Maximum des Stoffübergangs stellt sich eine turbulente Grenzschicht ein.<br />

Kottke [13] hat den Kantenbereich von verschiedenen Platten mit dem<br />

remissionsfotometrischen Meßverfahren sehr genau untersucht. Sein Ergebnisse<br />

sowie Ergebnisse weiterer Messungen mit der Hitzedrahtsonde und dem PIV-<br />

Meßverfahren –ParticIe Image Velocimetry- bestätigen unsere Vermutung, daß ein<br />

Stoffübergangsmaximum an der vorderen Randzone der ebenen Platte auf eine<br />

Strömungsablösung bereits an der vordersten Kante der ebenen Platte hindeutet.<br />

Ergebnisse der Messungen mit der Hitzedrahtsonde sind in den Abb. 7-11 und 7-<br />

12 dargestellt. Es werden die mittlere Geschwindigkeit u und Turbulenzgrad Tu in 5<br />

mm Entfernung von der Plattenoberfläche entlang der mittleren Plattenlauflänge x<br />

vermessen. Die Strömungsgeschwindigkeit u∞ im Umluftwindkanal beträgt 20,35<br />

m/s bei einer Temperatur T von 22,80 °C und einem Umgebungsdruck pu von<br />

1010,48 hPa. In der Abb. 7-11 tritt nach der Beschleunigung der Strömung ein<br />

Maximum der Geschwindigkeit bei x = 6 mm auf, wobei diese mit erweiterter<br />

Plattenlauflänge x einen Wert < 19,5 m/s annimmt, was auf eine Sperrung durch<br />

eine Ablöseblase im Bereich 0 mm < x < 20 mm hindeutet.<br />

Der Turbulenzgrad Tu in 5 mm Entfernung von der Plattenoberfläche entlang der<br />

mittleren Plattenlauflänge x ist in der Abb. 7-12 dargestellt. Das Maximum des<br />

Turbulenzgrades Tu liegt bei x = 27 mm. Der Turbulenzgrad Tu nimmt nach dem<br />

Maximum stetig in der turbulenten Grenzschicht ab und erreicht dann z.B. bei der<br />

Plattenlauflänge x von 230 mm einen Turbulenzgrad Tu von 8%.<br />

60


örtliche Wärmeübergangszahl α [kW/m² K]<br />

0,1<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

0<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

beta Messung beta Renz [18] beta Baehr [2] beta Kottke [13] alpha Messung<br />

u = 20,57 m/s<br />

p u = 985,06 hPa<br />

T Platte = 21,66 °C<br />

T Strömung = 21,68 °C<br />

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275<br />

Lauflänge x [mm]<br />

Abb. 7-9<br />

örtliche Wärmeübergangszahl α bzw. Stoffübergangszahl β entlang der Plattenmittellinie bei ReL1 = 410000 und<br />

Sublimationssystem Naphthalin-Luft – Anhang 29)<br />

örtliche Wärmeübergangszahl α [kW/m² K]<br />

0,17<br />

0,15<br />

0,13<br />

0,11<br />

0,09<br />

0,07<br />

0,05<br />

0,03<br />

beta Messung beta Renz [18] beta Baehr [2] beta Kottke [13] alpha Messung<br />

u = 40,38 m/s<br />

p u = 959,68 hPa<br />

T Platte = 26,99 °C<br />

T Strömung = 26,73 °C<br />

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275<br />

Lauflänge x [mm]<br />

Abb. 7-10<br />

örtliche Wärmeübergangszahl α bzw. Stoffübergangszahl β entlang der Plattenmittellinie bei ReL2 = 820000 und<br />

Sublimationssystem Naphthalin-Luft – Anhang 30)<br />

0,23<br />

0,21<br />

0,19<br />

0,17<br />

0,15<br />

0,13<br />

0,11<br />

0,09<br />

0,07<br />

0,05<br />

0,36<br />

0,31<br />

0,26<br />

0,21<br />

0,16<br />

0,11<br />

örtliche Stoffübergangszahl β [m/s]<br />

örtliche Stoffübergangszahl β [m/s]<br />

61


27<br />

25<br />

23<br />

21<br />

19<br />

17<br />

15<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

-8 17 42 67 92 117 142 167 192 217 242<br />

Plattenlauflänge x [mm]<br />

u = 20,35 m/s<br />

pu = 1010,48 hPa<br />

T = 22,40 °C<br />

Abb. 7-11<br />

mittlere Strömungsgeschwindigkeit u entlang der Plattenlauflänge x in der Plattenmittellinie bei ReL1 = 410000 und 5 mm<br />

Oberflächenabstand -Anhang 31)<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-8 17 42 67 92 117 142 167 192 217 242<br />

Plattenlauflänge x [mm]<br />

u = 20,35 m/s<br />

pu = 1010,48 hPa<br />

T = 22,40 °C<br />

Abb. 7-12<br />

Turbulenzgrad Tu entlang der Plattenlauflänge x in der Plattenmittellinie bei ReL1 = 410000 und 5 mm Oberflächenabstand<br />

– Anhang 32)<br />

62


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

In den Abb. 7-5 und Abb. 7-6 kann die Existenz von Längswirbeln nicht<br />

nachgewiesen werden. Kottke [13] gibt in diesem Zusammenhang an, daß die<br />

Grenzschicht im Bereich der Strömungsablösung mit anschließenden<br />

Wiederanlegen erst bei Mach-<strong>Zahl</strong>en von 1,5 bis 7 instabil wird. Diese<br />

Geschwindigkeiten bzw. Reynolds-<strong>Zahl</strong>en werden ohnehin nicht mit dem<br />

verwendeten Umluftwindkanal Göttinger Bauart realisiert werden.<br />

Ein mit dem PIV-System des Herstellers TSI vermessenes Strömungsfeld am<br />

vorderen Kantenbereich der ebenen Platte ist in der Abb. 7-13 dargestellt. Deutlich<br />

ist die schon mit dem Hitzedrahtanemometer nachgewiesene Ablöseblase bei<br />

einer Antrömgeschwindigkeit u∞ von 20,29 m/s sichtbar. Leider ist aufgrund einer<br />

Entmischung von Tracer-Partikeln aus der Luftströmung die Darstellung der<br />

Rezirkulation innerhalb der Ablöseblase nur ungenügend gelungen, <strong>Pr</strong>inzler [17].<br />

Jedoch ist die Sperrung und Ablenkung der Strömung durch die Ablöseblase gut<br />

erkennbar. Die Ablöseblase wird in der Abb. 7-13 als “strömungsfreier Raum” im<br />

Bereich der Plattenlauflänge 0 mm < x < 20 mm identifiziert.<br />

Abb. 7-13<br />

Strömungsfeld an der ebenen Platte mit PIV bei einer Geschwindigkeit der Kernströmung im Umluftwindkanal u<br />

von 20,29 m/s, einem Umgebungsdrucks pu von 101,1 hPa sowie einer Strömungstemperatur T von 22,40 °C<br />

aufgenommen – Anhang 33)<br />

63


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Das Ausbilden einer Ablöseblase bereits an der vorderen Kante und der<br />

nachfolgenen, turbulenten Grenzschicht können wir mit der durch das<br />

Sandstrahlen zerstörten Kontur der vorderen Kante des Anströmprofils sowie mit<br />

dem Aufstaueffekt bei Platten endlicher Dicke im Vorderkantenbereich erklären.<br />

Die vordere Kante besitzt bei näherer Betrachtung einen scharfkantigen Grad, der<br />

als Initiator für den Umschlag in eine turbulente Umströmung wirkt.<br />

7.6.3 Vergleich der Sherwood-<strong>Zahl</strong>en bei unterschiedlichen<br />

Anströmverhältnissen<br />

In der Abb. 7-14 zeigt sich, daß die örtlichen Sherwood-<strong>Zahl</strong>en Shx und die<br />

Wärmeübergangszahlen α entlang der Plattenmittellinie in Abhängigkeit von der<br />

Reynolds-<strong>Zahl</strong> bei unterschiedlichen Anströmgeschwindigkeiten den gleichen<br />

Verlauf haben.<br />

Sh x [1]<br />

2600<br />

2400<br />

2200<br />

2000<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

u = 20 m/s u = 40 m/s laminar [2], [13], [18] turbulent [18] turbulent [13] turbulent [2]<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

0 100000 200000 300000 400000 500000 600000 700000 800000<br />

Reynolds-<strong>Zahl</strong> Re [1]<br />

Abb. 7-14<br />

Sherwood-<strong>Zahl</strong> Shx entlang der Plattenmittellinie bei ReL1 = 410000 und ReL2 = 820000 und Sublimationssystem Naphthalin-<br />

Luft – Anhang 34)<br />

Die Ursache für den erhöhten Stoffübergang in der hinteren Randzone der Platte<br />

ist wahrscheinlich eine unzureichende Qualität der Naphthalinschicht, da hier<br />

aufgrund der Anströmung im Versuch eine bevorzugtes Abschleifen von<br />

Unebenheiten in der Schicht erfolgt, und am Ende des Versuchs sich somit an<br />

diesen schlecht präparierten Stellen zu hohe Stoffübergänge ergeben.<br />

64


7.7 Fehler bei der Bestimmung der Sherwood-<strong>Zahl</strong><br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Die örtliche Sherwood-<strong>Zahl</strong> Sh wird entsprechend Gl. 7-38 bestimmt. Es bestehen<br />

Abhängigkeiten zur Sublimatschichtdickenabnahme ∆d(x,y), der Lauflänge x, der<br />

Zeit ∆t, dem statischen Druck p, der Wandtemperatur TW am Modell, der<br />

Temperatur T in der Strömung sowie der Bezugsdichte ρB,Naphthalin des<br />

Sublimationsstoffes im Windkanal.<br />

( ∆d,<br />

x,<br />

∆t,<br />

T , T,<br />

p,<br />

)<br />

Sh = f<br />

ρ<br />

W<br />

B,<br />

Naphthalin<br />

Es werden die partiellen Ableitungen bezüglich den Meßgrößen xi nach Gl. 3-3<br />

gebildet und die relativen <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktoren ϕi entsprechend Gl. 3-4<br />

bestimmt.<br />

Partielle Ableitungen und relative <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktoren<br />

• Sublimatschichtdickenabnahme ∆d<br />

∂Sh<br />

x<br />

=<br />

∂∆d<br />

∆t<br />

⋅ D<br />

ϕ ∆d = 1<br />

• Lauflänge x<br />

∂Sh<br />

∂x<br />

• Zeit ∆t<br />

x<br />

ϕ L = 1<br />

∂Sh<br />

∂∆t<br />

x<br />

=<br />

=<br />

ϕ ∆t =−1<br />

∆t<br />

⋅ D<br />

∆t<br />

2<br />

0<br />

0<br />

⋅ D<br />

⋅<br />

⋅<br />

0<br />

p ⎛ p<br />

⋅ ⎜<br />

p ⎜<br />

0 ⎝ R<br />

p<br />

p<br />

⋅<br />

0<br />

p<br />

p<br />

⎛ p<br />

⋅ ⎜<br />

⎝ R<br />

0<br />

ρ<br />

Naphtalin<br />

Naphthalin<br />

ρ<br />

Naphthalin<br />

⎛ p<br />

⋅ ⎜<br />

⎝ R<br />

Naphthalin<br />

⋅ T<br />

Naphthalin<br />

ρ<br />

Naphthalin<br />

W<br />

Naphthalin<br />

⋅ T<br />

Naphthalin<br />

Naphthalin<br />

W<br />

⋅ T<br />

⋅ x<br />

− ρ<br />

⋅ ∆d<br />

W<br />

− ρ<br />

B<br />

B<br />

⋅ x ⋅ ∆d<br />

− ρ<br />

, Naphthalin<br />

, Naphthalin<br />

B<br />

, Naphthalin<br />

⎞ ⎛<br />

⎟ ⋅<br />

⎜<br />

⎟<br />

⎠ ⎝<br />

⎞ ⎛<br />

⎟ ⋅<br />

⎜<br />

⎟<br />

⎠ ⎝<br />

T<br />

T<br />

0<br />

T<br />

T<br />

⎞ ⎛<br />

⎟ ⋅<br />

⎜<br />

⎟<br />

⎠ ⎝<br />

0<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

T<br />

T<br />

0<br />

1,<br />

75<br />

1,<br />

75<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

1,<br />

75<br />

Gl. 7-40<br />

Gl. 7-41<br />

Gl. 7-42<br />

65


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

• Wandtemperatur TW des Plattenmodells<br />

75<br />

,<br />

1<br />

0<br />

2<br />

Naphthalin<br />

,<br />

B<br />

W<br />

Naphthalin<br />

Naphthalin<br />

0<br />

0<br />

Naphthalin<br />

2<br />

W<br />

Naphthalin<br />

Naphthalin<br />

3<br />

W<br />

Naphthalin<br />

Naphtalin<br />

W<br />

x<br />

T<br />

T<br />

T<br />

R<br />

p<br />

p<br />

p<br />

D<br />

t<br />

R<br />

T<br />

p<br />

R<br />

T<br />

10<br />

ln<br />

p<br />

3734<br />

d<br />

x<br />

T<br />

Sh<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

⋅<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

ρ<br />

−<br />

⋅<br />

⋅<br />

⋅<br />

⋅<br />

∆<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

⋅<br />

−<br />

⋅<br />

⋅<br />

⋅<br />

⋅<br />

∆<br />

⋅<br />

⋅<br />

ρ<br />

=<br />

∂<br />

∂<br />

Gl. 7-43<br />

Naphthalin<br />

W<br />

Naphthalin<br />

Naphthalin<br />

,<br />

B<br />

W<br />

T<br />

p<br />

T<br />

R<br />

1<br />

1<br />

T<br />

10<br />

ln<br />

3734<br />

W ⋅<br />

⋅<br />

ρ<br />

−<br />

−<br />

⋅<br />

−<br />

=<br />

ϕ<br />

mit<br />

W<br />

T<br />

3734<br />

57<br />

,<br />

13<br />

Naphthalin<br />

10<br />

p<br />

−<br />

=<br />

• Statischer Druck p<br />

75<br />

,<br />

1<br />

0<br />

Naphthalin<br />

,<br />

B<br />

W<br />

Naphthalin<br />

Naphthalin<br />

0<br />

2<br />

0<br />

Naphthalin<br />

x<br />

T<br />

T<br />

T<br />

R<br />

p<br />

p<br />

p<br />

D<br />

t<br />

d<br />

x<br />

p<br />

Sh<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

⋅<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

ρ<br />

−<br />

⋅<br />

⋅<br />

⋅<br />

⋅<br />

∆<br />

∆<br />

⋅<br />

⋅<br />

ρ<br />

=<br />

∂<br />

∂<br />

Gl. 7-44<br />

1<br />

p<br />

−<br />

=<br />

ϕ<br />

• Temperatur in der Strömung<br />

T<br />

75<br />

,<br />

2<br />

Naphthalin<br />

,<br />

B<br />

W<br />

Naphthalin<br />

Naphthalin<br />

0<br />

0<br />

75<br />

,<br />

1<br />

0<br />

Naphthalin<br />

x<br />

T<br />

T<br />

R<br />

p<br />

p<br />

p<br />

D<br />

t<br />

d<br />

x<br />

T<br />

75<br />

,<br />

1<br />

T<br />

Sh<br />

⋅<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

ρ<br />

−<br />

⋅<br />

⋅<br />

⋅<br />

⋅<br />

∆<br />

∆<br />

⋅<br />

⋅<br />

⋅<br />

ρ<br />

⋅<br />

−<br />

=<br />

∂<br />

∂<br />

Gl. 7-45<br />

75<br />

,<br />

1<br />

T<br />

−<br />

=<br />

ϕ<br />

• Bezugsdichte ρB,Naphthalin des Sublimationsstoffes im Windkanal<br />

75<br />

,<br />

1<br />

0<br />

2<br />

Naphthalin<br />

,<br />

B<br />

W<br />

Naphthalin<br />

Naphthalin<br />

0<br />

0<br />

Naphthalin<br />

Naphthalin<br />

,<br />

B<br />

x<br />

T<br />

T<br />

T<br />

R<br />

p<br />

p<br />

p<br />

D<br />

t<br />

d<br />

x<br />

Sh<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

⋅<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

ρ<br />

−<br />

⋅<br />

⋅<br />

⋅<br />

⋅<br />

∆<br />

∆<br />

⋅<br />

⋅<br />

ρ<br />

=<br />

∂ρ<br />

∂<br />

Gl. 7-46<br />

66


ϕ ρ<br />

B , Naphthalin<br />

=<br />

R<br />

p<br />

Naphthalin<br />

Naphthalin<br />

ρ<br />

B,<br />

Naphthalin<br />

⋅ T<br />

W<br />

− ρ<br />

B<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

, Naphthalin<br />


∆Sh<br />

Sh<br />

x,<br />

T<br />

x<br />

W<br />

= ϕ<br />

T<br />

W<br />

∆T<br />

⋅<br />

T<br />

W<br />

W<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Gl. 7-47<br />

Wir berechnen mit vernachlässigbar kleiner Bezugsdichte ρB,Naphthalin exemplarisch<br />

den relativen maximalen Fehler ∆Shx,Tw/Shx, der bei der Bestimmung der örtlichen<br />

Sherwoodzahl Shx unter dem Einfluß einer fehlerhaft bestimmten Wandtemperatur<br />

TW von 0,1 K auftreten kann. Aus der Tab. 7-3 ist ersichtlich, daß der relative<br />

maximale Fehler der örtlichen Sherwood-<strong>Zahl</strong> Shx noch unter 1% liegt. Diese<br />

Erkenntnis deckt sich mit der Aussage von Berg [3].<br />

Wandtemperatur<br />

TW<br />

[°C]<br />

relativer<br />

<strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor<br />

ϕTw [-]<br />

[%]<br />

15 28,8 1<br />

19 28,4 0,97<br />

23 28,0 0,94<br />

27 27,6 0,92<br />

relativer maximaler<br />

∆ Sh<br />

Fehler Sh x,<br />

TW<br />

x<br />

Tab. 7-3<br />

Fehlerabschätzung der örtlichen Sherwood-<strong>Zahl</strong> Shx bei ∆TW = 0,1 K und der Bezugsdichte ρB,Naphthalin = 0<br />

Wir erkennen, daß die Wandtemperatur TW gegenüber den anderen Meßgrößen<br />

mit besonderem Aufwand zu bestimmen ist. <strong>Pr</strong>oblematisch ist in diesem<br />

Zusammenhang die im Betrieb des Windkanals autretende Temperaturdrift.<br />

Wichtig ist hier ein ausreichender Vorlaufbetrieb des Umluftwindkanals vor den<br />

Versuchen bis sich ein Temperaturgleichgewicht eingestellt hat, sowie die ständige<br />

Aufnahme und Auswertung der Betriebsdaten des Windkanals, um das<br />

Temperaturverhalten des Kanals bestimmen und über die Verwertbarkeit der<br />

Meßergebnisse urteilen zu können.<br />

8 Zusammenfassung und Ausblick<br />

Der Aufbau des Umluftwindkanals Göttinger Bauart des Lehrstuhls Thermische<br />

Maschinen ist mit der Inbetriebnahme der Meßtechnik sowie dem exemplarischen<br />

Einsatz eines Meßsystems zur Bestimmung des örtlichen Wärmeübergangs mit<br />

Hilfe der Wärme-Stoff-Analogie verbunden.<br />

Als gesamtheitliches Steuerungsystem für die am Umluftwindkanal eingesetzte<br />

Druck-, Temperatur- und Turbulenzgradmeßtechnik hat das <strong>Pr</strong>ogrammier- und<br />

Steuerungssystem Labview des Herstellers National Instrument überzeugt, Kapitel<br />

2.4. Es ist sehr flexibel und ermöglicht einen hohen Automatisierungsgrad der<br />

Meßalgorithmen bei entsprechender Gestaltung der Meßtechnik am<br />

Umluftwindkanal. Die Untersuchung der Betriebseigenschaften des<br />

68


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

Umluftwindkanals bezieht sich im wesentlichen auf die Vermessung des zeitlichen<br />

Temperaturverhaltens und der Verteilung des Totaldrucks im Strömungsfeld der<br />

Meßstrecke, Kapitel 4.2 und Kapitel 5.2.<br />

Die Temperaturdrift des Umluftwindkanals wird im Kapitel 4.2 beschrieben, wobei<br />

als Maßnahme zur Stabilisierung der Temperatur in der Zukunft der Vorlaufbetrieb<br />

des Umluftwindkanals bis zum Einstellen des Gleichgewichts der Temperatur<br />

eingesetzt werden soll.<br />

Der statische Druck p ist in der Mündungsebene der Düse gegenüber dem<br />

Umgebungsdruck pU in der maximalen Betriebsstufe kleiner 10 Pa. Die Freistrahlbedingung<br />

in der Mündungsebene der Düse kann somit als erfüllt angesehen<br />

werden. Sollten Messungen mit hohen Genauigkeitsanforderungen durchgeführt<br />

werden, ist der statische Druck p ebenfalls zu untersuchen.<br />

Der Totaldruck p0 ist im oberen Bereich der I. und IV. Quadranten des Strahlquerschnitts<br />

geschwächt. Durch den Einbau von Honigwabenblechen in den Gleichrichter<br />

soll der angestrebte isotrope Charakter der Strömung über den<br />

Meßquerschnitt weiter angenähert werden. Die gemessenen Turbulenzgrade Tu in<br />

der Meßstrecke decken sich mit den Ergebnissen von Klatt [12]. In der Zukunft<br />

sollte zur Erweiterung des Einsatzspektrums des Umluftwindkanals das flexible<br />

Einstellen des Turbulenzgrades Tu mit einem veränderlichen Gleichrichter<br />

angedacht werden. Die bestehende Traversierung an der Meßstrecke muß<br />

verändert bzw. durch ein automatisiertes Verstellsystem z.B. des Herstellers Isel<br />

ersetzt werden. Diese neuartige Traversierung würde die Ausnutzung der<br />

Kapazitäten von Meßgeräten sowie die Ausbeute an Datenmengen in Verbindung<br />

mit Labview weiter erhöhen.<br />

Die Anwendbarkeit der Wärme-Stoff-Analogie wird in der vorliegenden Arbeit<br />

bestätigt. Verbesserungswürdig erscheint das Schichtdickenmeßsystem<br />

hinsichtlich seiner Flexibilität, Genauigkeit sowie Meßrate. Das<br />

Schichtdickenmeßsystem wird um weitere Bewegungsachsen und einem optischen<br />

Abstandsmeßsystem erweitert, um Freiformflächen, z.B. Oberflächen von<br />

Schaufelmodellen, mit hinreichend hoher Abtastfrequenz vermessen zu können.<br />

Einen Haupteinfluß auf die Qualität der Meßergebnisse haben die Modelle<br />

bezüglich des verwendeten Materials und der Oberflächenbeschaffenheit. Die<br />

Modelle sollen aus Aluminium gefertigt werden, die Oberfläche soll nach<br />

Möglichkeit sehr fein gestrahlt und poliert sein. Zu rauhe Oberflächen erhöhen die<br />

Meßunsicherheit beim Vermessen der Naphthalinschichtdicken mit der<br />

Wirbelstromsonde.<br />

Es muß eine weitere Optimierung der Verfahren zur Beschichtung der Windkanal-<br />

Modelle mit Naphthalin erfolgen. Zur Sicherung einer gleichbleibenden Qualität der<br />

Naphthalinschicht, soll der Beschichtungsvorgang mechanisiert werden. Eine<br />

Verbesserung der Qualität der Naphthalinschicht wird die Qualität der<br />

Meßergebnisse bei der Anwendung der Wärme-Stoff-Analogie weiter verbessern.<br />

69


IV. LITERATUR<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

[1] Angermeier, Georg. Konvektiver Wärmeübergang an ebenen Flächen in Freiluft. ISBN 3-18-<br />

146819-3: VDI-Verlag GmbH, Düsseldorf 1993<br />

[2] Baehr, Hans–Dieter. Stephan, Karl. Wärme- und Stoffübertragung. ISBN 3-540-60374-3:<br />

Springer Verlag, Stuttgart 1994<br />

[3] Berg, Peter. Experimentelle Bestimmung des örtlichen inneren Wärmeübergangs von<br />

Turbinenleit- und -laufschaufeln mit Hilfe der Analogie zwischen Wärme- und Stoffübergang.<br />

Dissertation: <strong>Technische</strong> Hochschule Darmstadt, Darmstadt 1991<br />

[4] Bronstein–Semendjajew. Taschenbuch der Mathematik. ISBN 3-87144 492 8: Teubner<br />

Verlagsgesellschaft, Leipzig 1985<br />

[5] Bruun, H. H. Hot-Wire Anemometry, <strong>Pr</strong>inciples and Signal Analysis. ISBN 0-19-856342-6:<br />

Oxford University <strong>Pr</strong>ess, New York 1995<br />

[6] Dückershoff, Roland. Entwicklung einer Ruhetemperatursonde und Messung von<br />

Ruhetemperaturverteilung und Turbulenzgrad im 40 · 40 cm 2 Überschall-Windkanal des<br />

Aerodynamischen Institutes. Studienarbeit. Aerodynamisches Institut: TH Aachen, Aachen 1992<br />

[7] Eckert, Ernst. Wärme- und Stoffaustausch.: Springer Verlag, Heidelberg 1959<br />

[8] Gnielinski, V. Berechnung mittlerer Wärme- und Stoffübergangskoeffizienten an laminar und<br />

turbulent überströmten Einzelkörpern mit Hilfe einer einheitlichen Gleichung: Forsch. Ing. West.,<br />

1975<br />

[9] Hart, Hans. Einführung in die Meßtechnik. ISBN 3-341-00672-9: VEB Verlag Technik Berlin,<br />

Berlin 1989<br />

[10]Heinrich, Wolfgang. Ein Beitrag zur <strong>Pr</strong>oblematik der Ähnlichkeit von Wärme- und<br />

Stoffübergang. Dissertation: RWTH Aachen, Aachen 1965<br />

[11]Käppli, Ernst. Strömungslehre und Strömungsmaschinen. Ingenieurschule Rappers-Wil. ISBN<br />

3-8171-1023-5: Verlag Harri Deutsch; Thun 1987<br />

[12]Klatt, F. Der Windkanal für angewandte Mathematik und Mechanik. Mitteilungen aus<br />

Mathematik, Naturwissenschaft, Medizin und Technik, Band 7/ Heft 9/1955, Berlin 1955<br />

[13]Kottke, Volker. Einfluß des Anströmungsprofils auf den örtlichen Stoffübergang an Platten<br />

endlicher Dicke. Dissertation: <strong>Universität</strong> Stuttgart, Stuttgart 1975<br />

[14]Nitsche, Wolfgang. Strömungsmeßtechnik. TU Berlin, ISBN 3-540-54467: Springer Verlag,<br />

Berlin 1993<br />

[15]Petunin, Anatoli Nikolajevitsch. Metody I Tehnika Izmerenij Parametrov Gasovovo Potoka.<br />

TsAGI, ISBN 5-217-02654-5: Isdatelstvo Mashinostroenie, Moskau 1996<br />

[16]<strong>Pr</strong>esser, Karlheinz. Wärmeübergang und Druckverlust an Reaktorbrennelementen in Form<br />

längsangeströmter Rundstabbündel. Dissertation, Jül-486-RB: Kernforschungsanlage Jülich,<br />

Jülich 1967<br />

70


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

[17]<strong>Pr</strong>inzler, Michael. Inbetriebnahme und Bewertung des Laser-PIV-Systems des Lehrstuhls<br />

Thermische Maschinen unter besonderer Betrachtung der Tracing-Particel. Studienarbeit: BTU<br />

<strong>Cottbus</strong>, <strong>Cottbus</strong> 1998<br />

[18]Renz, U. Grundlagen der Wärmeübertragung. Vorlesungsscipt. Lehrstuhl für<br />

Wärmeübertragung und Klimatechnik: RWTH Aachen, Aachen 1987<br />

[19]Stetter, Heinz. Meßtechnik an Maschinen und Anlagen. ISBN 3-519-06326-3: Teubner Verlag,<br />

Stuttgart 1992<br />

[20]VDI-Gesellschaft. VDI-Wärmeatlas. ISBN 3-18-401400-2: VDI-Verlag GmbH, Düsseldorf 1995<br />

[21]White, Frank M. Heat and Mass Transfer. University of Rhode Island, ISBN 0-201-17099-X:<br />

Addison-Wesley Publishing Company, Bonn 1991<br />

[22]Wille, Rudolf. Beiträge zur Phänomenologie der Freistrahlen. Berlin: Zeitschrift der<br />

Flugwiss.11(1963), Heft 6, Berlin 1963<br />

[23]Wuest, Walter. Strömungsmeßtechnik. TU Hannover: Friedr. Vieweg & Sohn GmbH,<br />

Braunschweig 1969<br />

71


V. ANHANG<br />

LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

1) Referenzmessung der Pt100 Widerstände gegenüber kalibrierten Quecksilberthermometern<br />

nach DIN 12775 im Ölbad von Lauda<br />

2) Temperaturverhalten des Umluftwindkanals bei 10 m/s<br />

3) Temperaturverhalten des Umluftwindkanals bei 20 m/s<br />

4) Temperaturverhalten des Umluftwindkanals bei 30 m/s<br />

5) Temperaturverhalten des Umluftwindkanals bei 40 m/s<br />

6) Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 10 m/s Kernströmung und Mündungsebene der Düse<br />

7) Verteilung der Standardabweichung der Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 10 m/s Kernströmung<br />

und Mündungsebene der Düse<br />

8) Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 10 m/s Kernströmung und 800 mm Abstand in Richtung<br />

Strahlachse von der Mündungsebene der Düse<br />

9) Verteilung der Standardabweichung der Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 10 m/s Kernströmung<br />

und 800 mm Abstand in Richtung Strahlachse von der Mündungsebene der Düse<br />

10) Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 20 m/s Kernströmung und Mündungsebene der Düse<br />

11) Verteilung der Standardabweichung der Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 20 m/s Kernströmung<br />

und Mündungsebene der Düse<br />

12) Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 20 m/s Kernströmung und 800 mm Abstand in Richtung<br />

Strahlachse von der Mündungsebene der Düse<br />

13) Verteilung der Standardabweichung der Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 20 m/s Kernströmung<br />

und 800 mm Abstand in Richtung Strahlachse von der Mündungsebene der Düse<br />

14) Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 30 m/s Kernströmung und Mündungsebene der Düse<br />

15) Verteilung der Standardabweichung der Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 30 m/s Kernströmung<br />

und Mündungsebene der Düse<br />

16) Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 30 m/s Kernströmung und 800 mm Abstand in Richtung<br />

Strahlachse von der Mündungsebene der Düse<br />

17) Verteilung der Standardabweichung der Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 30 m/s Kernströmung<br />

und 800 mm Abstand in Richtung Strahlachse von der Mündungsebene der Düse<br />

18) Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 40 m/s Kernströmung und Mündungsebene der Düse<br />

72


LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />

19) Verteilung der Standardabweichung der Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 40 m/s Kernströmung<br />

und Mündungsebene der Düse<br />

20) Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 40 m/s Kernströmung und 800 mm Abstand in Richtung<br />

Strahlachse von der Mündungsebene der Düse<br />

21) Verteilung der Standardabweichung der Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 30 m/s Kernströmung<br />

und 800 mm Abstand in Richtung Strahlachse von der Mündungsebene der Düse<br />

22) turbulente Strömung an der Mündungsebene und einem Randabstand von 4mm von der Düse<br />

bei u∞ = 19,8 m/s<br />

23) Turbulenzgradverteilung in der Mündungsebene des Umluftwindkanals<br />

24) 12 Bit Auflösung und Hintergrundpulsen<br />

25) Sherwood-<strong>Zahl</strong> Shx auf der Plattenoberfläche bei ReL1 = 410000 und Sublimationssystem<br />

Naphthalin-Luft<br />

26) Sherwood-<strong>Zahl</strong> Shx auf der Plattenoberfläche bei ReL2 = 820000 und Sublimationssystem<br />

Naphthalin-Luft<br />

27) Sherwood-<strong>Zahl</strong> Shx entlang der Plattenmittellinie bei ReL1 = 410000 und Sublimationssystem<br />

Naphthalin-Luft<br />

28) Sherwood-<strong>Zahl</strong> Shx entlang der Plattenmittellinie bei ReL2 = 820000 und Sublimationssystem<br />

Naphthalin-Luft<br />

29) örtliche Wärmeübergangszahl α bzw. Stoffübergangszahl β entlang der Plattenmittellinie bei<br />

ReL1 = 410000 und Sublimationssystem Naphthalin-Luft<br />

30) örtliche Wärmeübergangszahl α bzw. Stoffübergangszahl β entlang der Plattenmittellinie bei<br />

ReL2 = 820000 und Sublimationssystem Naphthalin-Luft<br />

31) mittlere Strömungsgeschwindigkeit u entlang der Plattenlauflänge x in der Plattenmittellinie bei<br />

ReL1 = 410000<br />

32) Turbulenzgrad Tu entlang der Plattenlauflänge x in der Plattenmittellinie bei ReL1 = 410000<br />

33) Strömungsfeld an der ebenen Platte mit PIV bei einer Geschwindigkeit der Kernströmung im<br />

Umluftwindkanal u von 20,29 m/s, einem Umgebungsdrucks pu von 101,1 hPa sowie einer<br />

Strömungstemperatur T von 22,40 °C aufgenommen<br />

34) Sherwood-<strong>Zahl</strong> Shx entlang der Plattenmittellinie bei ReL1 = 410000 und ReL2 = 820000 und<br />

Sublimationssystem Naphthalin-Luft<br />

73

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