Pr Prandtl Zahl - Brandenburgische Technische Universität Cottbus
Pr Prandtl Zahl - Brandenburgische Technische Universität Cottbus
Pr Prandtl Zahl - Brandenburgische Technische Universität Cottbus
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<strong>Brandenburgische</strong> <strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Cottbus</strong><br />
Fakultät Maschinenbau, Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen<br />
Lehrstuhl Thermische Maschinen<br />
Messung und Optimierung der Strömungsqualität im Freistrahl<br />
des 58 · 58 cm² Umluftwindkanals Göttinger Bauart und Ermittlung<br />
des Wärmeübergangs an der ebenen Platte bei erzwungener<br />
Konvektion mittels Wärme-Stoff-Analogie<br />
Studienarbeit von<br />
cand. ing. Stefan Bischoff<br />
<strong>Cottbus</strong>, im Mai 1998<br />
Angefertigt und Vorgelegt am<br />
Lehrstuhl Thermische Maschinen der BTU <strong>Cottbus</strong><br />
<strong>Pr</strong>of. Dr. Ing. H. P. Berg<br />
Betreuer:<br />
Dipl.-Ing. Roland Dückershoff
I. EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Ich versichere, die vorliegende Studienarbeit allein angefertigt und keine anderen<br />
außer den angegebenen Hilfsmitteln verwendet zu haben.<br />
<strong>Cottbus</strong>, den 03.01.2006<br />
Stefan Bischoff<br />
2
II. VERWENDETE FORMELZEICHEN<br />
Lateinische Buchstaben<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Zeichen Bedeutung SI-Einheit<br />
A Fläche m²<br />
a Wärmeleitzahl m²/s<br />
ai Arithmetischer Mittelwert -<br />
D binärer Diffusionskoeffizient m²/s<br />
cP spez. Isobare Wärmekapazität J/(kg K)<br />
G Transportable Größe -<br />
g Erdbeschleunigung 9,81 m/s 2<br />
I Hitzedrahtstrom A<br />
L Länge m<br />
MLuft molare Masse von Luft Kg/mol<br />
MNaphthalin molare Masse von Naphthalin Kg/mol<br />
m Masse kg<br />
m & ′<br />
flächenbezogener<br />
kg/(m² s)<br />
Diffusionsmassenstrom<br />
n Anzahl der Meßwerte -<br />
n Exponent der Analogiefunktion -<br />
p statischer Druck N/m 2<br />
p0 Totaldruck N/m 2<br />
pu Umgebungsdruck N/m 2<br />
p* Differenzdruck gegen Umgebungsdruck N/m²<br />
Q Wärme J<br />
R spezielle Gaskonstante J/(kg K)<br />
R Ohmscher Widerstand Ω<br />
R0 Kaltwiderstand Ω<br />
RH Heißwiderstand Ω<br />
r Radius mm<br />
r Recovery-Faktor -<br />
T statische Temperatur K, °C<br />
T0 Totaltemperatur K, °C<br />
Te Eigentemperatur des Meßfühlers K, °C<br />
Tr Recovery-Temperatur K, °C<br />
Tu Turbulenzgrad -<br />
t, T Zeit s<br />
U Brückenspannung V<br />
u, v Strömungsgeschwindigkeit m/s<br />
u∞ Geschwindigkeit der ungestörten m/s<br />
3
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Strömung<br />
X relativer Stoffgehalt -<br />
XM relativer Stoffgehalt in der Mischzone -<br />
XW relativer Stoffgehalt an der Wand -<br />
x charakteristische geometrische Größe m<br />
x Lauflänge m<br />
x, y Koordinaten -<br />
xi Meßgröße -<br />
Griechische Buchstaben<br />
Zeichen Bedeutung SI-Einheit<br />
α Temperaturkoeffizient des Widerstandes A 2 Ω/m<br />
α Wärmeübergangszahl W/(m² K)<br />
β Stoffübergangszahl m/s<br />
∆ai absoluter Fehler -<br />
∆d Schichtdicke mm<br />
∆f Fehlerschranke -<br />
δ relativer Fehler -<br />
δ Grenzschichtdicke m<br />
δfi relativer Fehler -<br />
ϕi relativer <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor -<br />
λL Wärmeleitfähigkeit der Luft W/(K m)<br />
ρ Stoffdichte kg/m 3<br />
ρL Dichte der Luft kg/m 3<br />
τ0 Wandschubspannung N/m 2<br />
ψ Analogiefunktion -<br />
µ Viskosität Kg/s<br />
ϑ Temperatur °C<br />
ξ Massenanteil -<br />
ν Kinematische Viskosität m²/s<br />
Dimensionslose Kennzahlen<br />
Zeichen Bedeutung SI-Einheit<br />
Le = Sc/<strong>Pr</strong> Lewis-<strong>Zahl</strong> -<br />
Nu = α·L/λ Nußelt-<strong>Zahl</strong> -<br />
Re = v·L/ν Reynolds-<strong>Zahl</strong> -<br />
Sc = ν/D Schmidt-<strong>Zahl</strong> -<br />
Sh = β·L/D Sherwood-<strong>Zahl</strong> -<br />
4
III. INHALTSVERZEICHNIS<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
1 EINLEITUNG 7<br />
2 VERSUCHSANLAGE UND MEßTECHNIK 8<br />
2.1 Umluftwindkanal Göttinger Bauart der BTU <strong>Cottbus</strong> 8<br />
2.2 Temperaturmeßtechnik 9<br />
2.3 Druckmeßtechnik 11<br />
2.4 Meßwerterfassung und Meßwertverarbeitung 12<br />
3 ELEMENTARE FEHLERRECHNUNG 15<br />
4 TEMPERATURSTABILITÄT IN DER MEßSTRECKE 16<br />
4.1 Messung der Temperatur im Freistrahl 16<br />
4.2 Stabilität der Temperatur im Umluftwindkanal des Lehrstuhls Thermische Maschinen 17<br />
4.2.1 Temperaturverlauf bei 10 m/s / Abb. 4-2 18<br />
4.2.2 Temperaturverlauf bei 20 m/s / Abb. 4-3 19<br />
4.2.3 Temperaturverlauf bei 30 m/s / Abb. 4-4 19<br />
4.2.4 Temperaturverlauf bei 40 m/s / Abb. 4-5 19<br />
4.3 Fehler bei der Bestimmung der Temperatur 23<br />
5 GESCHWINDIGKEITSVERTEILUNG IM QUERSCHNITT DER<br />
MEßSTRECKE 23<br />
5.1 Messung der Strömungsgeschwindigkeit im Freistrahl 23<br />
5.2 Verteilung der mittleren Strömungsgeschwindigkeit 23<br />
5.3 Fehler bei der Bestimmung der Strömungsgeschwindigkeit 27<br />
5.3.1 Partielle Ableitungen und relative <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktoren 27<br />
6 TURBULENZGRADMESSUNG IN DER MEßSTRECKE 32<br />
6.1 Meßverfahren zur Turbulenzbestimmung/ Anemometrie 33<br />
6.1.1 Kugelmessung 33<br />
6.1.2 Koronasonde 33<br />
6.1.3 Laser Doppler Anemometrie - LDA 34<br />
6.1.4 Hitzedrahtanemometrie 34<br />
6.2 Hitzedrahtanemometrie am Umluftwindkanal Göttinger Bauart 35<br />
6.3 Kalibrierung der CTA Sonde 35<br />
5
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
6.4 Turbulenzgradverteilung im Strömungsfeld 36<br />
6.5 Fehler bei der Bestimmung der Turbulenz 38<br />
7 BESTIMMUNG DES ÖRTLICHEN WÄRMEÜBERGANGS 40<br />
7.1 Methoden zur Bestimmung des örtlichen Wärmeübergang 40<br />
7.1.1 Direkte Wärmeübergangsmeßverfahren 40<br />
7.1.2 Indirekte Wärmeübergangsmeßverfahren 41<br />
7.2 Sublimationsmethode 42<br />
7.3 Ähnlichkeitsanalyse von Stoff- und Wärmeübergang 43<br />
7.3.1 Laminarer Stoff- und Wärmeaustausch 44<br />
7.3.2 Turbulenter Stoff- und Wärmeaustausch 45<br />
7.4 Experimentelle Ermittlung der örtlichen Wärmeübergangszahlen mit Hilfe der Wärme-<br />
/Stoffanalogie am Beispiel einer längs angeströmten ebenen Platte 46<br />
7.4.1 Interpolatorische Ähnlichkeitsbeziehungen 47<br />
7.4.1.1 Laminare Grenzschicht 49<br />
7.4.1.2 Turbulente Strömung 50<br />
7.4.2 Analogiefunktion 50<br />
7.4.3 Diffusionskoeffizient 51<br />
7.4.4 Algorithmus der Sublimationsmeßmethode 51<br />
7.5 Meßgeräte und Vorrichtungen 52<br />
7.5.1 Beschichtungsanlage 53<br />
7.5.2 Schichtdickenmeßanlage 53<br />
7.5.3 Modell einer ebenen Platte 55<br />
7.6 Messung des örtlichen Wärmeübergangs an einer längs angeströmten, ebenen Platte 56<br />
7.6.1 örtliche Sherwood-<strong>Zahl</strong>en Shx 57<br />
7.6.2 örtliche Stoff- bzw. Wärmeübergangszahl 60<br />
7.6.3 Vergleich der Sherwood-<strong>Zahl</strong>en bei unterschiedlichen Anströmverhältnissen 64<br />
7.7 Fehler bei der Bestimmung der Sherwood-<strong>Zahl</strong> 65<br />
8 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK 68<br />
6
1 Einleitung<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Der Lehrstuhl Thermische Maschinen der BTU <strong>Cottbus</strong> baut einen<br />
Umluftwindkanal Göttinger Bauart auf. Der Umluftwindkanal soll für<br />
Grundlagenuntersuchungen der Strömungsmechanik in Forschung und Lehre<br />
eingesetzt werden. Im besonderen sind Forschungsprojekte im Bereich der AG-<br />
Turbo II (Verbundprojekt der ABB, BMW Rolls-Royce, Siemens-KWU und MTU<br />
München) geplant. Die Forschungsprojekte, Grundlagenuntersuchungen zur<br />
Strömungsmechanik in Heißgasturbinen, sind unter Einhaltung der<br />
strömungsmechanischen Ähnlichkeit geplant.<br />
Der Umluftwindkanal besitzt in der Meßstrecke einen freien Düsenquerschnitt von<br />
58 • 58 cm 2 und erreicht Strömungsgeschwindigkeiten von 2 bis 45 m/s. Der<br />
Luftstrom tritt aus der Düse als Freistrahl gegen Umgebungsdruck aus.<br />
Im Rahmen der Inbetriebnahme des Umluftwindkanals wird die Strömungsqualität<br />
dieses Freistrahls vermessen und bewertet. Es werden die folgenden Messungen<br />
durchgeführt:<br />
• Temperaturstabilität bzw. Temperaturdrift in der Meßstrecke<br />
• Geschwindigkeitsverteilung in der Meßstrecke<br />
• Turbulenzgrad in der Meßstrecke<br />
Im zweiten Teil dieser Arbeit wird ein Verfahren zur Bestimmung des lokalen<br />
Wärmeüberganges nach Berg [3] und <strong>Pr</strong>esser [16] ausgearbeitet und eingesetzt.<br />
Dieses Verfahren wurde bereits in abgewandelter Form durch Kottke [13]<br />
angewendet, wobei in der vorliegenden Arbeit der Stoffübergang im<br />
Sublimationssystem Naphtalin-Luft betrachtet wird.<br />
Modellhaft wird der Wärmeübergang an einer längs angeströmten ebenen Platte<br />
betrachtet. Der Versuchsträger besteht aus Aluminium. Auf diesen wird eine<br />
Naphtalinschicht aufgebracht. Zur Bewertung des Stoffübergangs vom<br />
Versuchsträger in die Luftströmung innerhalb eines definierten Zeitraums, wird die<br />
Schichtdicke der Naphtalinschicht vor und nach dem strömungsmechanischen<br />
Versuch mit einem Wirbelstromsensor vermessen. Dieser Wirbelstromsensor wird<br />
mittels CNC-Steuerung auf dem Versuchsträger positioniert. Somit kann zum einen<br />
gewährleistet werden, daß die Messung der Dicke der Naphtalinschicht vor und<br />
nach dem strömungsmechanischen Versuch an der selben Stelle des<br />
Versuchsträgers durchgeführt wird. Zum anderen wird der Vorgang der<br />
Schichtdickenmessung automatisiert und somit eine großflächige Messung hoher<br />
Auflösung am Modell ermöglicht.<br />
7
2 Versuchsanlage und Meßtechnik<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
2.1 Umluftwindkanal Göttinger Bauart der BTU <strong>Cottbus</strong><br />
Der Windkanal der BTU <strong>Cottbus</strong> Abb. 2-1 konnte am 1. September 1997 in Betrieb<br />
genommen werden. Dieser Windkanal ist ein Umluftwindkanal Göttinger Bauart mit<br />
offener Meßstrecke. Die Windführung ist aus Stahlblech gefertigt. Der<br />
Auffangtrichteraufbau besteht aus Holz. Seine quadratische Düse besitzt die<br />
Abmaße 580 · 580 mm 2 mit einem Kontraktionsverhältnis von k = 5,3. Die Kontur<br />
der quadratischen Düse wurde 1964 nach einer Formel für eine konvergente Düse<br />
mit rundem Querschnitt nach Wille [22] mit der Gl. 2-1 ausgelegt.<br />
2<br />
r<br />
x<br />
0≤ ≤1<br />
L<br />
r<br />
L<br />
r − r1<br />
r − r<br />
2<br />
x<br />
1<br />
⎛<br />
= ⎜<br />
⎝<br />
r1<br />
x<br />
l<br />
3<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
r =1,01r<br />
3 1<br />
3<br />
r<br />
L/6<br />
3 ⎡ ⎛ x ⎞ ⎤<br />
⋅ ⎢2<br />
− ⎜ ⎟ ⎥<br />
⎢⎣<br />
⎝ L ⎠ ⎥⎦<br />
Abb. 2-1<br />
Umluftwindkanal Göttinger Bauart des Lehrstuhls Thermische Maschinen<br />
Diffusor<br />
Arbeitsbühne<br />
Gebläse<br />
Gleichrichter<br />
Meßstrecke<br />
Düse<br />
Gl. 2-1<br />
Umlenkbleche<br />
Antrieb<br />
Die Meßstrecke ist 1320 mm lang. Es sind Windgeschwindigkeiten von 2 m/s bis<br />
45 m/s einstellbar. Durch die relativ große Entfernung zwischen Gebläse und<br />
Meßstrecke und infolge der eingebauten Leitbleche bleiben die gebläseinduzierten<br />
Störungen trotz des geschlossenen Strömungskeislaufs klein. Stromab vom<br />
Gebläse befindet sich ein Strömungs-Gleichrichter, der aus einer Wabenstruktur<br />
sowie zweier hintereinander angeordneter, engmaschiger Kupfergitter besteht,<br />
welche eine Reduktion von Quergeschwindigkeiten und Drall in der Strömung<br />
bewirken und somit den Turbulenzgrad herabsetzen. In der Düse wird der<br />
8
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Luftstrom beschleunigt und bildet in der Meßstrecke einen Freistrahl, in dem die<br />
Strömungsexperimente bei der gewünschten Strömungsgeschwindigkeit<br />
durchgeführt werden können.<br />
2.2 Temperaturmeßtechnik<br />
Die experimentelle Temperaturmessung ist notwendig, um den Energiegehalt einer<br />
Luftströmung beurteilen zu können. Wir betrachten Luft bei Umgebungsbedingung<br />
als ideales Gas, entsprechend der Zustandsgleichung idealer Gase:<br />
p = ρ ⋅R⋅T R<br />
J<br />
= 287, 04<br />
Gl. 2-2<br />
kg ⋅ K<br />
Die dynamische Zähigkeit von Luft können wir mit der empirischen Gleichung nach<br />
Nitsche [16]<br />
15 ,<br />
−6<br />
T ⎡ kg ⎤<br />
µ= 1, 5028⋅10 ⋅<br />
T + 123, 6 ⎣<br />
⎢ms<br />
⎦<br />
⎥<br />
Gl. 2-3<br />
in Abhängigkeit von der Temperatur näherungsweise bestimmen. Genauer ist es,<br />
geht man von tabellarischen Werten aus.<br />
Bei einigen Meßverfahren ist die Feststellung der Temperatur wichtig, im<br />
insbesonderen für thermoelektrische Verfahren wie z. B. Hitzedrahtanemometrie<br />
sowie bei dem in dieser Arbeit aufgeführten Meßverfahren unter Ausnutzung der<br />
Analogie von Wärme- und Stoffübertragung zur Bestimmung örtlicher<br />
Wärmeübergangszahlen.<br />
Für die Temperaturmessung bieten sich im wesentlichen neben den klassischen<br />
Ausdehnungsthermometern, Thermoelemente und Widerstandsthermometer an.<br />
Die beiden Verfahren fußen auf speziellen temperaturabhängigen Eigenschaften<br />
von Metallen. Im Falle des Widerstandsthermometers wird das Ohmsche Gesetz<br />
auf einen metallischen Meßfühler angewendet. Beim Thermoelement wird der<br />
thermoelektrische Seebeck-Effekt ausgenutzt, wenn sich in einem geschlossenen<br />
Stromkreis bestehend aus zwei metallischen Leitern unterschiedlichen Materials<br />
eine Spannung aufbaut, deren Stärke zur der Temperaturdifferenz zwischen den<br />
beiden Verbindungsstellen der metallischen Leiter proportional ist.<br />
Wir setzen zur Temperaturmessung die Widerstandsthermometer Pt100 ein,<br />
welche im betrachteten Temperaturbereich 10 °C ... 40 °C als sehr zuverlässig und<br />
genau gelten. Für die Messung der Temperatur in der Meßstrecke des<br />
Umluftwindkanals werden Pt100 Widerstände in Vierleiterschaltung mit ø3 mm und<br />
einer Länge von 100 mm verwendet. Das Ausgangssignal wird mit einem <strong>Pr</strong>ema<br />
5017 SC Multimeter gemessen und über eine IEEE488 Schnittstelle an den<br />
Meßrechner ausgegeben, wo die Meßdatenaufbereitung mit Labview erfolgt. Das<br />
<strong>Pr</strong>ema 5017 SC ist mit einem Multiplexer ausgerüstet. Somit können max. 20<br />
Pt100 Thermowiderstände an das Gerät angeschlossen werden.<br />
9
Abb. 2-2<br />
5017 SC Digital Multimeter von <strong>Pr</strong>ema<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Die Auflösung der Temperatur-Meßwerte ist 0,001 °C. Die Meßfehler des <strong>Pr</strong>ema<br />
5017 sind für die verwendeten Pt100 Widerstände laut dem Hersteller Reckmann<br />
±0,5 K. Die vom Hersteller angegebene Meßabweichung ±0,5 K ist zu hoch, was<br />
eine Referenzmessung notwendig macht. Als Referenz dienen zwei<br />
Laborthermometer, welche der DIN 12775 entsprechen. Als Kalibriermedium wird<br />
ein Ölbad des Herstellers Lauda verwendet. In Abb 2-3 sind die Abweichungen der<br />
Pt100 Meßwerte von der Referenztemperatur angegeben, die eine Abschätzung<br />
der Genauigkeit der Pt100 Widerstände und somit deren Korrektur zulassen.<br />
Aus Abb. 2-3 ist ersichtlich, daß die Genauigkeit der Thermowiderstände von der<br />
Meßtemperatur abhängig ist. Einzelne Thermowiderstände zeigen eine relativ hohe<br />
Abweichung von der Referenztemperatur mit bis zu 0,90 °C. Da am<br />
Umluftwindkanal jedoch Strömungstemperaturen von 16 °C ... 30 °C zu erwarten<br />
sind, haben diese hohen Abweichungen bei Temperaturen < 16 °C für die<br />
praktische Arbeit keine Bedeutung. Ein akzeptabler Offset von < 0,2 °C stellt sich<br />
für einen Großteil der Widerstände für Temperaturen größer 22 °C ein. Der<br />
Kurvenverlauf ist nicht immer linear. Da die reale Betriebstemperatur des<br />
Umluftwindkanals aufgrund seiner Eigenerwärmung im Betrieb sowie des<br />
Standortes immer über 20 °C liegt, können die betreffenden Widerstände für die<br />
Temperaturmessung verwendet werden. Nichtkonforme Widerstände werden<br />
ausgesondert. Das betrifft im untersuchten Fall die Thermowiderstände, die bei<br />
einer Referenz-Temperatur größer 22 °C noch einen Offset über 0,15 K aufweisen.<br />
10
1,0<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0,0<br />
-0,1<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
9,77 11,8 14,17 16,1 18,1 20,1 22,2 24,1 26,1 28,2 30,1 32,3<br />
TQuecksilber [°C]<br />
Abb. 2-3:<br />
Referenzmessung der Pt100 Widerstände gegenüber kalibrierten Quecksilberthermometern nach DIN 12775 im Ölbad von<br />
Lauda – Anhang 1)<br />
2.3 Druckmeßtechnik<br />
Der Druck ist neben der Temperatur eine weitere wichtige thermodynamische<br />
Zustandsgröße, siehe Gl. 2-2. Für inkompressible, reibungsfreie, eindimensionale<br />
Strömungen sind die elementaren Druckbeziehungen anhand der einfachen<br />
Bernoulligleichung Gl. 2-4 darstellbar:<br />
ρ 2<br />
p+ ⋅ u + ρ ⋅g⋅ h = p 0<br />
Gl. 2-4<br />
2<br />
Der statische Druck p resultiert aus der vom Strömungsmedium auf ein<br />
stromlinienparalles Wandelement ausgeübten Normalkraft. Der hydrostatische<br />
Druck ρgh ist der Druck im Inneren bzw. an den Grenzflächen eines Fluides. Der<br />
dynamische Druck u 2 ρ/2 resultiert aus der kinetischen Energie eines Fluidelements,<br />
das normal auf ein Flächenelement trifft. Der Totaldruck p0 setzt sich aus dem<br />
statischen Druck p, dem dynamischen Druck u 2 ρ/2 sowie dem hydrostatischen<br />
Druck ρgh zusammen. Der Totaldruck p0 kann mit normal auf den Stromlinien<br />
liegenden Öffnungsquerschnitten gemessen werden. Zur Messung des<br />
Totaldrucks p0 werden Röhrchen verwendet.<br />
Deren Öffnungen zeigen in Richtung der Anströmung und deren Austrittsenden<br />
sind durch Schläuche mit den DSA 3018 Druckmeßmodulen verbunden. Der<br />
11
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
statische Druck p wird mit parallel zur Strömung liegenden Öffnungsquerschnitten<br />
vermessen.<br />
Für die Druckmessung kommen am Umluftwindkanal das Barometer 740-16B von<br />
Paroscientific Abb. 2-5 sowie die temperaturkompensierten DSA 3018<br />
Druckmeßmodule von Scanivalve Abb. 2-4 zum Einsatz. Das in der Abb. 2-4<br />
dargestellte DSA 3017 Druckmeßmodul ist mit dem DSA 3018 fast baugleich. Laut<br />
Hersteller realisiert das Paroscientific 740-16B eine Meßgenauigkeit von 0,01%.<br />
Abb. 2-4<br />
Druckmeßmodul DSA 3017 von Scanivalve<br />
Abb. 2-5<br />
Barometer 740-16B von Paroscientific<br />
Es wird zur Messung des absoluten Umgebungsdrucks pU am Umluftwindkanal<br />
eingesetzt. Das Barometer 740-16B verfügt über eine RS232 Schnittstelle, mit der<br />
Meßdaten mit bis zu 32 Hz digital ausgelesen werden können. Die DSA 3018<br />
Druckmeßmodule besitzen 16 piezoresistive Drucksensoren mit integrierter A/D<br />
Wandlung, einem Mikroprozessor sowie einer interne Heizung. Die Ankopplung an<br />
den Computer erfolgt via Ethernet mit dem TCP/IP <strong>Pr</strong>otokol. Die mit den DSA 3018<br />
Druckmodulen gemessenen Drücke sind Differenzdrücke gegen den absoluten<br />
Umgebungsdruck pU. D.h. zur Bestimmung der absoluten Drücke p und p0 am<br />
Umluftwindkanal ist der Umgebungsdruck pU zu addieren. Die Meßdaten werden<br />
mit Labview-Applikationen ausgewertet. Der relative thermische Fehler der<br />
Meßgeräte soll nach Aussage des Herstellers Scanivalve aufgrund der<br />
Kompensationsschaltungen kleiner ± 0,001% vom Meßwert sein, die relative<br />
Genauigkeit der Meßgeräte soll bei ± 0,2% liegen. So gehören die DSA 3018<br />
Druckmeßmodule von Scanivalve zu den sehr guten Geräten, da wir im<br />
betrachteten Meßbereich mit 3 Digits Nachkommastellen bezogen auf die sehr<br />
hohe relative Genauigkeit noch verwendbare Meßwerte erhalten. Die maximale<br />
Samplerate beträgt unter Labview 13 Hz pro Kanal und liegt somit für das gesamte<br />
DSA 3018 Druckmeßmodul bei 200 Hz, was zur Untersuchung von stationären<br />
<strong>Pr</strong>ozessen ausreichend ist.<br />
2.4 Meßwerterfassung und Meßwertverarbeitung<br />
Die grafische <strong>Pr</strong>ogrammiersprache Labview (Laboratory Virtual Instrument<br />
Engineering Workbench) von National Instruments wird zur Datenerfassung und<br />
Ansteuerung von Geräten in der Industrie, Forschung und Entwicklung verwendet.<br />
12
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Mit Labview wird die Ansteuerung sämtlicher Schnittstellenstandards in einem<br />
Meßsystem möglich, also TCP/IP, RS232, IEEE488 sowie A/D DAQ Karten.<br />
Labview ist ein <strong>Pr</strong>ozeßsteuerungsystem, welches frei programmierbare, logische<br />
und grafische Funktionen zur Verfügung stellt.<br />
<strong>Pr</strong>oblematisch könnte die gegenüber C++ bzw. Pascal langsamere Arbeitsweise<br />
des Systems sein, da das System auf Windows NT basiert und über keinen<br />
eigenen Compiler verfügt. Mit Labview können jedoch schnell entsprechende<br />
<strong>Pr</strong>ogramme zur Meßdatenaufnahme und -auswertung ohne fundierte<br />
<strong>Pr</strong>ogrammierkenntnisse erstellt werden. Es zeichnet sich durch hohe Flexibilität<br />
aus. Dies ist insbesondere im Versuchsbetrieb von großer Bedeutung.<br />
Labview wird am Umluftwindkanal der BTU <strong>Cottbus</strong> zur Steuerung der an diesem<br />
Umluftwindkanal durchgeführten Versuche verwendet, d.h. es werden eigene<br />
<strong>Pr</strong>ogramme durch den Anwender für die zu lösenden Meß- bzw.<br />
Steuerungsaufgaben erstellt. Als ein Anwendungsbeispiel ist die Bedienoberfläche<br />
für die Vermessung der Totaldruckverteilung in der Meßstrecke dargestellt, Abb. 2-<br />
7.<br />
Die Meßwerte werden aufgrund der geringen Datendichte und Datenmenge im<br />
ASCII-Format gespeichert. Dies hat den Vorteil der Übersichtlichkeit und eröffnet<br />
die Möglichkeit, die Meßdaten direkt in eine MS-Excel Applikation einzuladen. In<br />
MS Excel kommt als <strong>Pr</strong>ogrammiersprache Visual Basic zur Anwendung, mit der<br />
leicht die weitere Meßdatenaufbereitung und -darstellung erfolgen kann.<br />
Labview läßt auch die Speicherung im binären Datenformat sowie einem Labviewspezifischen<br />
binären Pseudocode zu. Diese Speicherformen werden bei hohen<br />
Abtastraten benötigt, wie sie z.B. bei der Messung von Spannungspegeln durch<br />
die A/D Wandlerkarte AT-MIO-16 E mit bis zu 200 kHz auftreten.<br />
Die grafische <strong>Pr</strong>ogrammiersprache Labview hat sich bei der Anwendung am<br />
Umluftwindkanal aufgrund der hohen Flexibilität und dem geringen<br />
<strong>Pr</strong>ogrammieraufwand bewährt. Die Arbeitsgeschwindigkeit ist für die wenig<br />
zeitkritischen Anforderungen an Windkanälen ausreichend.<br />
Ein Einsatz des <strong>Pr</strong>ogrammiersystems zur Aufnahme und Auswertung stationären<br />
Betriebs-Meßdaten an Windkanälen und Turbomaschinen mit dem verwendeten<br />
Pentium I Rechner sowie den Schnittstellenkonfigurationen TCP/IP, RS232,<br />
IEEE488 sowie DAQ 12 Bit Wandlerkarte wird ohne weiters als realisierbar<br />
angesehen.<br />
<strong>Pr</strong>oblematisch ist, daß unter dem eingesetzten Betriebssystem Windows 95 jeweils<br />
nur eine Schnittstelle geöffnet und geschlossen werden kann, d.h., sind TCP/IP-<br />
und IEEE-Schnittstelle gleichzeitig geöffnet, kann dies bei ungünstiger<br />
<strong>Pr</strong>ogrammgestaltung zum Ausfall bzw. Abstürzen des Steuerungssystems Labview<br />
führen.<br />
13
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Abb. 2-6<br />
Bedienoberfläche und <strong>Pr</strong>ogrammhierarchie einer Labview-Applikation zur Messung der Totaldruckverteilung<br />
in der Meßstrecke des Umluftwindkanals<br />
14
3 Elementare Fehlerrechnung<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Jeder Meßwert einer Größe ist im allgemeinen ein Näherungswert für die Maßzahl<br />
dieser Größe, d.h. die Meßwerte sind fehlerbehaftet. Der Fehler setzt sich aus dem<br />
systematischen und zufälligen Fehler zusammen.<br />
Der Einfluß des zufälligen Meßfehlers der Meßwerte auf den Gesamtfehler einer<br />
funktionellen Größe, drückt sich durch eine Art Fehlerfortpflanzung entlang der<br />
funktionellen Abhängigkeit aus. Semendjajew [14] gibt in diesem Zusammenhang<br />
an, daß die Fehlerschranke ∆ai der absolute Fehler von ai, ist, d.h. ai ist der genaue<br />
angenommene Wert einer Meßreihe, auch als arithmetischer Mittelwert bekannt<br />
und ergibt sich aus<br />
∆ai = xi − ai<br />
)<br />
Gl. 3-1<br />
Für eine Funktion M = f(x1,...,xk) mit den unveränderlichen und unabhängigen<br />
Meßgrößen x1,...,xk gilt die Fehlerschranke<br />
( ) (<br />
∆f ≥ f a , a ,..., a − f x , x ,..., xk<br />
Gl. 3-2<br />
1 2 k 1 2<br />
wenn die Werte der Fehlerschranke ∆ai bekannt sind und f(x1,...,xk) partielle<br />
Ableitungen nach den Variablen xi besitzt. So kann eine Näherung der<br />
Fehlerschranke mittels des totalen Differenzials von f angegeben werden.<br />
k<br />
∂fa<br />
( 1,...,<br />
ak)<br />
∆f ≈∑∆ai⋅ ∂x<br />
i=<br />
1<br />
i<br />
Gl. 3-3<br />
Um den Einfluß der Eingangsdatenfehler (Meß- und Stoffgrößenfehler) auf die<br />
Fehlerschranke und somit auf das Rechenergebnis zu erhalten, wird der relative<br />
<strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor ϕi eingeführt.<br />
ϕ<br />
i<br />
( ,..., )<br />
∂fa1<br />
ak<br />
ai<br />
= ⋅<br />
∂x<br />
fa a<br />
i<br />
( ,..., )<br />
1<br />
k<br />
Gl. 3-4<br />
Dieser bildet mit dem relativen Fehler ∆xi, der Eingangsgröße ai das <strong>Pr</strong>odukt des<br />
relativen Fehlers δfi der Funktion f.<br />
f<br />
f<br />
a<br />
i<br />
δ fi = ϕi<br />
⋅ δ xi , δ fi = ∆ i<br />
, δ xi =<br />
a i<br />
∆ Gl. 3-5<br />
Als eine Abschätzung des maximalen Fehlers gilt:<br />
15
δ f<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
k<br />
= ∑ δfi Gl. 3-6<br />
i=<br />
1<br />
Erwünscht sind kleine relative <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktoren ϕi, welche den Einfluß<br />
möglicher Meßfehler gering halten bzw. herabsetzen. Ist dies nicht möglich, ist der<br />
Wert ai der Meßgröße xi genauer zu bestimmen, um die Fehlerschranke ∆ai niedrig<br />
halten zu können.<br />
Eine vollständige Information über das Meßergebnis M = f(x1,...,xk) enthält nach<br />
Hart [9] jedoch nur eine Fehlerverteilungsfunktion der zufälligen Fehler mit<br />
Angaben über die Anzahl der Messungen und über die ggf. nicht eliminierten<br />
systematischen Fehler. Da dies praktisch undurchführbar ist, ist jede Fehlerangabe<br />
ein Kompromiß zwischen wünschenswerter Information und Kürze der Aussage.<br />
Hart [9] schlägt in diesem Zusammenhang als Zusammenfassung von<br />
Meßunsicherheiten bei einer Funktion aus k Meßwerten<br />
δ<br />
U,<br />
M<br />
=<br />
k<br />
∑<br />
i=<br />
1<br />
⎛ ∂f<br />
⎜<br />
⎝ ∂x<br />
( x )<br />
i<br />
i<br />
⋅ δ<br />
xi<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
2<br />
Gl. 3-7<br />
vor. Dabei muß jedoch beachtet werden, daß für alle Summanden unter der<br />
Wurzel das gleiche Vertrauensverhältnis mit einer 95prozentigen statistischen<br />
Sicherheit gelten muß. Das Meßergebnis wird letztendlich mit<br />
( )<br />
M = M a1,..., ak ± δ U,<br />
M<br />
Gl. 3-8<br />
angegeben, wobei zur Form der Darstellung des Meßergebnisses keine<br />
verbindlichen Festlegungen existieren.<br />
4 Temperaturstabilität in der Meßstrecke<br />
4.1 Messung der Temperatur im Freistrahl<br />
Für inkompressible, reibungsfreie Strömungen folgt unter der Annahme eines<br />
verlustfreien Aufstaus der Anströmgeschwindigkeit u∞ mit der spezifischen Wärme<br />
cp des Mediums:<br />
2<br />
u<br />
T0= T +<br />
2<br />
∞ Gl. 4-1<br />
c p<br />
Bei der Bestimmung der statischen Temperatur entsteht ein absoluter Meßfehler.<br />
Dieser absolute Fehler steigt für Strömungsgeschwindigkeiten bis 30 m/s auf max.<br />
0,44 K an, bei 150 m/s beträgt diese Abweichung sogar 10 K. Diese Temperatur<br />
16
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
entspricht unmittelbar am Staupunkt der Totaltemperatur T0. Jedoch wird die<br />
Strömung außerhalb des Staupunktes weniger als am Staupunkt selbst verzögert.<br />
Die lokalen Temperaturen am Sensor sind somit kleiner als die Totaltemperatur T0<br />
im Staupunkt. Es stellen sich lokale Rückgewinnungstemperaturen, auch lokale<br />
Recovery-Temperaturen Tr,i ein. Diese lokalen Recovery-Temperaturen Tr,i bilden<br />
in Ihrer Gesamtheit mit der Totaltemperatur T0 am Staupunkt über die<br />
Sensorfläche die gemittelte Gleichgewichtstemperatur des Sensors, auch<br />
Eigentemperatur Te. Wir messen also mit der Eigentemperatur Te des Meßfühlers<br />
eine Temperatur, welche sich als Mischtemperatur aus der Totaltemperatur T0 und<br />
den lokalen Recovery-Temperaturen Tr,i ergibt.<br />
2<br />
u ∞<br />
Te = Tr = T+ r⋅<br />
2 ⋅ c<br />
p<br />
, 0≤r ≤ 1<br />
Gl. 4-2<br />
Die Versuche für die Bestimmung des örtlichen Wärmeüberganges α werden mit<br />
einer Strömungsgeschwindigkeit u von 20 m/s bzw. 40 m/s durchgeführt, wobei der<br />
geschätzte Einfluß des beschriebenen Effektes bei einer Messung mit Pt100<br />
Thermowiderständen ≤ 0,19 K bzw. ≤ 0,76 K ist.<br />
4.2 Stabilität der Temperatur im Umluftwindkanal des Lehrstuhls<br />
Thermische Maschinen<br />
Ein wesentlicher Vorteil des Umluftwindkanals ist der reduzierte Leistungsbedarf<br />
gegenüber Kanälen ohne Windrückführung. Die geschlossene Bauweise eines<br />
Umluftwindkanals Göttinger Bauart bewirkt allerdings eine zeitlich bedingte<br />
Temperaturerhöhung der Strömung. Um die verschiedenen Parameter für das<br />
Temperaturverhalten des Umluftwindkanals zu erfassen, werden an verschiedenen<br />
Orten in und am Umluftwindkanal insgesamt 8 Pt100 Widerstände angebracht,<br />
mittels denen wir vier signifikante Temperaturmeßkurven berechnen, Abb. 4-1.<br />
Es werden die Temperaturen im Meßraum TMeßraum, im Diffusor TDiffusor sowie die<br />
Umgebungstemperaturen T1,Umgebung, T2,Umgebung und T3,Umgebung in den Abb. 4-2 bis 4-<br />
5 dargestellt. Wir führen vier Messungen mit jeweils unterschiedlichen mittleren<br />
Strömungsgeschwindigkeiten durch, 10 m/s, 20 m/s, 30 m/s und 40 m/s. Dabei<br />
wird der Umluftwindkanal jeweils aus dem Ruhezustand heraus gestartet, d.h. bei<br />
dem Start besitzt der Umluftwindkanal eine ausgeglichene Temperierung. Um dies<br />
zu gewährleisten, findet nur eine Messung pro Tag statt. Hier ist anzumerken, daß<br />
die Umgebungstemperatur zwischen den Messungen variert. Der Umluftwindkanal<br />
steht in einer großen Laborhalle und ist den Schwankungen der<br />
Umgebungstemperatur ausgesetzt.<br />
Die Zeit geben wir in den Abbildungen in Minuten an, wobei vom Meßbeginn an<br />
nach 7 Minuten der Umluftwindkanal auf die jeweilige Arbeitstsgeschwindigkeit<br />
geschaltet wird.<br />
17
�<br />
T<br />
Diffusor<br />
�<br />
�<br />
T<br />
T<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
�<br />
1,Umgebung<br />
3,Umgebung<br />
T<br />
�<br />
Abb. 4-1<br />
Anordnung der Temperatursensoren am Umluftwindkanal<br />
T Meßraum<br />
Meßraum<br />
4.2.1 Temperaturverlauf bei 10 m/s / Abb. 4-2<br />
�<br />
T<br />
2,Umgebung<br />
Nach dem Hochfahren des Umluftwindkanals steigt die Temperatur stetig im Kanal<br />
mit nur 8·10 -03 K/min an. In der 115. Minute beträgt die Temperaturdifferenz zum<br />
Startwert lediglich +0,6 K. So wird die Messung nach der 115. Minute gebrochen,<br />
da kein weiterer signifikanter Temperaturanstieg mehr zu erwarten ist. Die<br />
Temperaturerhöhung ist bemerkenswert gering. Ein Einfluß des Umluftwindkanals<br />
18
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
auf die Umgebung ist aufgrund der geringen Eigenerwärmung kaum feststellbar.<br />
Die unterschiedlichen Temperaturen vor Meßbeginn resultieren aus den lokalen<br />
Temperaturen an den verschiedenen Meßpositionen am Umluftwindkanal.<br />
4.2.2 Temperaturverlauf bei 20 m/s / Abb. 4-3<br />
Die Temperatur steigt in der ersten halben Stunde stetig mit 0,015 K/min, in der<br />
darauffolgenden Stunde jedoch nur noch mit 6,5·10 -03 K/min. Nach 90 Minuten<br />
beträgt die Temperaturdifferenz +1,2 K. Zu diesem Zeitpunkt setzt die<br />
Stabilisierung der Kanaltemperatur ein. In der 95. Minute wird ein Hallentor bei<br />
noch laufenden Kanalbetrieb geöffnet. Da die in die Halle einströmende kalte Luft<br />
Einfluß auf die Umgebung und die Temperatur im Kanal hat, stürzen die<br />
Umgebungstemperaturen sofort, die Temperatur im Kanal wenig zeitverzögert ab.<br />
4.2.3 Temperaturverlauf bei 30 m/s / Abb. 4-4<br />
Der Windkanal erreicht nach einer Stunde die Stabilisierungstemperatur von 23 °C.<br />
Somit ergibt sich eine Temperatudifferenz von +4 K zum Startwert der<br />
Kanaltemperatur. Der mittlere Temperaturanstieg beträgt also 0,065 K/min.<br />
Bemerkenswert ist das Temperaturverhalten zum Betriebsbeginn. Der steile<br />
Anstieg des Temperaturverlaufs wird durch eine Unstetigkeit in der 7. Minute<br />
unterbrochen, die ihre Ursache in der notwendigen Korrektur einer zu hohen<br />
Kanalgeschwindigkeit hat. Der stetige Anstieg der Temperatur wird dann erneut<br />
durch einen Einbruch in der 37. Minute gestört, welcher durch das Öffnen eines<br />
Tores der Cotec-Halle hervorgerufen wird.<br />
4.2.4 Temperaturverlauf bei 40 m/s / Abb. 4-5<br />
Die Stabilisierung der Temperatur stellt sich in der 50. Minute frühzeit ein. Die<br />
Temperaturdifferenz beträgt zu diesem Zeitpunkt 5 K. Dies ergibt einen mittleren<br />
Temperaturanstieg von 0,1 K/min. Der Einfluß des Umluftwindkanals auf die<br />
Temperatur der Umgebung ist aufgrund der höheren Eigenerwärmung größer, als<br />
bei den vorangegangenen Messungen mit niedrigeren Kanalgeschwindigkeiten.<br />
19
21,2<br />
21<br />
20,8<br />
20,6<br />
20,4<br />
20,2<br />
20<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
TMeßraum TDiffusor T1,Umgebung T2,Umgebung T3,Umgebung u<br />
0 4 9 14 18 23 28 33 37 42 46 51 56 60 65 70 74 79 84 88 93 98 102 107 112 116<br />
Zeit t [min]<br />
Abb. 4-2, Temperaturverhalten des Umluftwindkanals bei 10 m/s – Anhang 2)<br />
26<br />
25,8<br />
25,6<br />
25,4<br />
25,2<br />
25<br />
24,8<br />
24,6<br />
24,4<br />
24,2<br />
24<br />
TMeßraum TDiffusor T1,Umgebung T2,Umgebung T3,Umgebung u<br />
1 5 10 15 19 24 29 33 38 43 47 52 57 61 66 71 75 80 85 89 94 99 103 108 112 117<br />
Zeit t [min]<br />
Abb. 4-3, Temperaturverhalten des Umluftwindkanals bei 20 m/s – Anhang 3)<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
20
23,5<br />
23<br />
22,5<br />
22<br />
21,5<br />
21<br />
20,5<br />
20<br />
19,5<br />
19<br />
18,5<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
TMeßraum TDiffusor T1,Umgebung T2,Umgebung T3,Umgebung u<br />
1 3 5 7 9 11 13 16 18 20 22 24 26 28 30 33 35 37 39 41 43 45 47 50 52 54 56 58 60 62 64 67 69 71 73 75 77<br />
Zeit t [min]<br />
Abb. 4-4, Temperaturverhalten des Umluftwindkanals bei 30 m/s – Anhang 4)<br />
29,5<br />
28,5<br />
27,5<br />
26,5<br />
25,5<br />
24,5<br />
23,5<br />
22,5<br />
TMeßraum TDiffusor T1,Umgebung T2,Umgebung T3,Umgebung u<br />
1 3 5 8 10 12 15 17 19 22 24 26 29 31 33 36 38 40 43 45 47 50 52 54 57 59 61 64 66 68 71 73 75 78 80 82<br />
Zeit t [min]<br />
Abb. 4-5, Temperaturverhalten des Umluftwindkanals bei 40 m/s – Anhang 5)<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
21
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Die Temperatur im Umluftwindkanals wird durch seinen Standort und die Drehzahl<br />
des Ventilators bestimmt. Die Kanalwände sind nicht adiabat, die Meßstrecke ist<br />
offen. Der Ventilator koppelt mechanische Energie in den Umluftwindkanal ein, der<br />
Windkanal beeinflußt so selbst die Temperatur der Umgebung. Es entstehen<br />
Reibungsverluste der Srömung an der Kanalwand, die Ventilatorlagerung erwärmt<br />
sich, das Kühlluftgebläse für den Ventilatorantrieb bläst zusätzlich warme Luft in<br />
den Bodenbereich des Umluftwindkanals. Von Nachteil ist der Standort des<br />
Umluftwindkanals in der Werkhalle der CoTEC*. <strong>Pr</strong>oblematisch ist das Öffnen von<br />
Toren bzw. Türen, sowie die Existenz großer Maschinen und Apparaturen in der<br />
Halle, die Einfluß auf das Temperaturverhalten der Halle haben. Diese Einflüsse<br />
führen zu Temperaturschwankungen, die sich erheblich auf die<br />
Strömungstemperatur im Kanal auswirken.<br />
Schwierig ist die Hysteresefunktion der Temperaturregelung der CoTEC*<br />
Werkhalle. Diese führt zu einer zeitlichen Verschiebung bis die Stabilisierungstemperatur<br />
des Kanals erreicht wird. Jedoch ist die Charakteristik des<br />
Temperaturverlaufs für sämtliche Strömungsgeschwindigkeiten gleich. Wenn keine<br />
Störeinflüsse vorhanden sind, kommt es nach einem stetigen Temperaturanstieg<br />
es zu einer Stabilisierung der Strömungstemperatur. Es stellt sich eine<br />
Stabilisierungstemperatur ein. Sind Störeinflüße vorhanden, so wirken sich diese<br />
auf die Temperatur im Kanal aus. Deutlich wird dies in der Abb. 4-4. Erst sinken<br />
die Umgebungstemperaturen schnell ab, dann fallen auch die Kanaltemperaturen<br />
noch während des Kanalbetriebs. Interessant ist der Einfluß des Umluftwindkanals<br />
selbst auf die Umgebung, denn die Umgebungstemperaturen beginnen mit der<br />
allmählichen Erwärmung des Umluftwindkanals im Betrieb ebenfalls zu steigen.<br />
Erreicht der Umluftwindkanal seine Endtemperatur, stellt sich in der Umgebung<br />
etwas zeitversetzt eine niedrigere Endtemperatur ein. Folgende Maßnahmen zur<br />
Stabilisierung des Temperaturverlauf im Umluftwindkanal werden vorgeschlagen.<br />
• Zu- und Abluft für geregelte Kühlung des Antriebsmotors<br />
• Standort des Umluftwindkanals in einem kleineren, abgeschlossenen Raum<br />
mit beherrschbarer Hysteresefunktion der Temperaturregelung<br />
• Vorlaufbetrieb, bis sich stabiler Temperaturverlauf einstellt<br />
Als Maßnahme zur Temperaturstabilisierung sollte der Vorlaufbetrieb unbedingt<br />
angewendet werden. Man kann davon ausgehen, daß sich nach 1 h Vorlaufbetrieb<br />
die Temperatur im Kanal nicht mehr wesentlich verändert. Denkbar ist auch, daß<br />
man den Umluftwindkanal vor Arbeitsbeginn 10 Minuten mit um 50% gegenüber<br />
der Arbeitsdrehzahl erhöhter Drehzahl laufen läßt und anschließend den Kanal<br />
weitere 10 Minuten auf die erforderliche Arbeitsdrehzahl schaltet, damit sich ein<br />
stabiles Temperaturgleichgewicht einstellt.<br />
Diese Maßnahme kann bei Experimenten, die weniger temperaturabhängig sind,<br />
eingesetzt werden. Für Meßverfahren wie der Anwendung der Analogiefunktion für<br />
Wärme- und Stoffübergang muß jedoch eine Fehlerabschätzung erfolgen, d.h. die<br />
Temperaturdrift des Kanals als zusätzliche Information aufgenommen werden.<br />
22
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
*CoTEC - <strong>Cottbus</strong>ser Technologiezentrum, in dessen Laborhalle der Umluftwindkanal Göttinger Bauart des Lehrstuhls<br />
Thermische Maschinen für einen Übergangszeitraum aufgebaut wurde und derzeit in Betrieb ist.<br />
4.3 Fehler bei der Bestimmung der Temperatur<br />
Bereits im Kapitel 2.2 wurden alle an der Temperaturmeßkette beteiligten<br />
Gerätekomponenten als fehlerbehaftet dargestellt. Es konnte eine Meßabweichung<br />
der Meßkette bestehend aus Pt100 und <strong>Pr</strong>ema 5017 SC gegenüber den<br />
Referenzthermometern entsprechend DIN 12775 festgestellt werden, Abb. 2-3.<br />
Diese Meßabweichung läßt sich im betrachteten Arbeitsbereich leicht mittels Offset<br />
kompensieren.<br />
5 Geschwindigkeitsverteilung im Querschnitt der Meßstrecke<br />
5.1 Messung der Strömungsgeschwindigkeit im Freistrahl<br />
Im Umluftwindkanal werden maximale Strömungsgeschwindigkeiten von 45m/s<br />
erreicht. Die Messung erfolgt im inkompressiblen Bereich mit Ma < 0,3. Die<br />
Strömungsgeschwindigkeit ergibt sich zu:<br />
( )<br />
u = 2 ⋅ p0 −p<br />
/ ρ und ρ=<br />
p<br />
R ⋅ T<br />
unter Freistrahl-Bedingungen folgt mit p = pU<br />
( )<br />
Gl. 5-1<br />
u = 2 ⋅ p0 − p ⋅R⋅T/ pU Gl. 5-2<br />
U<br />
5.2 Verteilung der mittleren Strömungsgeschwindigkeit<br />
Im Umluftwindkanal ist die Verteilung des Totaldrucks am Düsenquerschnitt sowie<br />
in 800 mm Entfernung vom Düsenquerschnitt vermessen worden, um die<br />
Reichweite und Strahlausbreitung in der Meßstrecke darstellen zu können. Es wird<br />
eine Art Strahlkern erwartet, in dem die mittlere Geschwindigkeit gleich der<br />
mittleren Geschwindigkeit in der Mündungsebene ist. Da die Düse quadratisch ist,<br />
bemerkt Klatt [12], daß in den Ecken große Totwassergebiete auftreten könnten,<br />
aus denen die Störungen sehr schnell in den Strahlkern wandern und damit den<br />
möglichen Meßquerschnitt stark einengen. Um die Totaldruckverteilung im<br />
Meßquerschnitt vermessen zu können, wird eine Meßharke Abb. 5-1 konstruiert,<br />
mit der wir ein Netz von Meßpunkten erzeugen. Insgesamt können mit dieser<br />
Meßharke 58 Meßpunkte in einer Teilung von 10 mm aufgenommen werden. Da<br />
jedoch nur zwei DSA 3018 Druckmeßmodule zur Verfügung stehen, werden 32<br />
Kanäle angeschlossen.<br />
23
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Der Totaldruck soll im Meßquerschnitt mit einer Meßteilung von 10 mm · 10 mm<br />
dargestellt werden. Dies ist nur auf der Y-Achse möglich, da die Weitenjustierung<br />
mit der Traversiervorrichtung erfolgt. Die X-Achse wird durch die Auflösung der<br />
Meßharke Abb. 5-6 für den Totaldruck bestimmt. Es stehen hier 58 benötigten nur<br />
32 vorhandene Kanäle der DSA 3018 Druckmeßmodule gegenüber. D.h. die<br />
fehlenden Meßwerte müssen interpoliert werden.<br />
Abb. 5-1<br />
Meßharke für Totaldruck · Zeichungsnummer TM2-00010 / Lehrstuhl Thermische Maschinen<br />
Es werden auf der Meßharke 26 Totaldruckwerte mit 20 mm Teilung und an der<br />
Randzone der Meßharke 6 Totaldruckwerte mit 10 mm gemessen, um die<br />
Druckverteilung in der Wandgrenzschicht besser aufzulösen. Für jeden<br />
Totaldruckkanal wird aus 100 Meßwerten der Mittelwert sowie deren<br />
Standardabweichung bestimmt.<br />
Die Abb. 5-2 bis 5-9 zeigen, daß kein wesentlicher negativer Einfluß aus den<br />
Ecken mit zunehmenden Abstand von der Düse resultiert. Es kommt zu einer<br />
leichten Einrundung der Ecken des Strahls in Mündungsebene und zu einer<br />
verstärkten Einrundung in 800 mm Abstand von der Mündungsebene. An der<br />
Mündungsebene können wir den Einfluß der Wandgrenzschicht feststellen. In der<br />
Mündungsebene bildet sich ein nahezu homogenes Strömungsfeld für den<br />
gesamten Geschwindigkeitsbereich des Windkanals Göttinger Bauart von 7 m/s ...<br />
45 m/s aus. Wobei sich das homogene Strömungsfeld mit wachsendem Abstand<br />
von der Mündungsebene der Düse verkleinert. Exemplarisch ist dies bei einem<br />
Abstand von 800 mm von der Mündungsebene der Düse untersucht worden. Die<br />
folgenden Abbildungen geben nur einen groben Eindruck der<br />
Geschwindigkeitsverteilung in Abstufungen zu 2 m/s wieder. Genaue quantitative<br />
Angaben zur Verteilung von Geschwindigkeiten sowie Standardabweichung der<br />
Totaldruckmessung können dem Anhang entnommen werden.<br />
24
570<br />
530<br />
490<br />
450<br />
410<br />
370<br />
5-7 7-9 9-11<br />
330<br />
290<br />
250<br />
X Achse [mm]<br />
Abb. 5-2<br />
Geschwindigkeitsverteilung in m/s bei ≈ 10 m/s Kernströmung<br />
und Mündungsebene der Düse – Anhang 6)<br />
570<br />
530<br />
490<br />
450<br />
410<br />
210<br />
170<br />
16-18 18-20 20-22<br />
370<br />
330<br />
290<br />
250<br />
X Achse [mm]<br />
Abb. 5-4<br />
Geschwindigkeitsverteilung in m/s bei ≈ 20 m/s Kernströmung<br />
und Mündungsebene der Düse – Anhang 10)<br />
210<br />
170<br />
130<br />
130<br />
90<br />
90<br />
50<br />
50<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
10<br />
0<br />
10<br />
30<br />
60<br />
90<br />
120<br />
150<br />
180<br />
210<br />
240<br />
270<br />
300<br />
330<br />
360<br />
390<br />
420<br />
450<br />
480<br />
510<br />
540<br />
570<br />
0<br />
30<br />
60<br />
90<br />
120<br />
150<br />
180<br />
210<br />
240<br />
270<br />
300<br />
330<br />
360<br />
390<br />
420<br />
450<br />
480<br />
510<br />
540<br />
570<br />
Y Achse [mm]<br />
Y Achse [mm]<br />
570<br />
530<br />
490<br />
450<br />
410<br />
370<br />
5-7 7-9 9-11<br />
330<br />
290<br />
250<br />
X Achse [mm]<br />
Abb. 5-3<br />
Geschwindigkeitsverteilung in m/s bei ≈ 10 m/s Kernströmung<br />
und 800 mm Abstand in Richtung Strahlachse von der<br />
Mündungsebene der Düse – Anhang 8)<br />
570<br />
530<br />
490<br />
450<br />
410<br />
210<br />
170<br />
16-18 18-20 20-22<br />
370<br />
330<br />
290<br />
250<br />
X Achse [mm]<br />
Abb. 5-5<br />
Geschwindigkeitsverteilung in m/s bei ≈ 20 m/s Kernströmung<br />
und 800 mm Abstand in Richtung Strahlachse von der<br />
Mündungsebene der Düse – Anhang 12)<br />
210<br />
170<br />
130<br />
130<br />
90<br />
90<br />
50<br />
50<br />
10<br />
10<br />
0<br />
30<br />
60<br />
90<br />
120<br />
150<br />
180<br />
210<br />
240<br />
270<br />
300<br />
330<br />
360<br />
390<br />
420<br />
450<br />
480<br />
510<br />
540<br />
570<br />
0<br />
30<br />
60<br />
90<br />
120<br />
150<br />
180<br />
210<br />
240<br />
270<br />
300<br />
330<br />
360<br />
390<br />
420<br />
450<br />
480<br />
510<br />
540<br />
570<br />
Y Achse [mm]<br />
Y Achse [mm]<br />
25
570<br />
530<br />
490<br />
450<br />
410<br />
26-28 28-30 30-32<br />
370<br />
330<br />
290<br />
250<br />
X Achse [mm]<br />
Abb. 5-6<br />
Geschwindigkeitsverteilung in m/s bei ≈ 30 m/s Kernströmung<br />
und Mündungsebene der Düse – Anhang 14)<br />
570<br />
530<br />
490<br />
450<br />
410<br />
210<br />
170<br />
38-40 40-42 42-44<br />
370<br />
330<br />
290<br />
250<br />
X Achse [mm]<br />
Abb. 5-8<br />
Geschwindigkeitsverteilung in m/s bei ≈ 40 m/s Kernströmung<br />
und Mündungsebene der Düse – Anhang 18)<br />
210<br />
170<br />
130<br />
130<br />
90<br />
90<br />
50<br />
50<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
10<br />
10<br />
0<br />
30<br />
60<br />
90<br />
120<br />
150<br />
180<br />
210<br />
240<br />
270<br />
300<br />
330<br />
360<br />
390<br />
420<br />
450<br />
480<br />
510<br />
540<br />
570<br />
0<br />
30<br />
60<br />
90<br />
120<br />
150<br />
180<br />
210<br />
240<br />
270<br />
300<br />
330<br />
360<br />
390<br />
420<br />
450<br />
480<br />
510<br />
540<br />
570<br />
Y Achse [mm]<br />
Y Achse [mm]<br />
570<br />
530<br />
490<br />
450<br />
410<br />
370<br />
26-28 28-30 30-32<br />
330<br />
290<br />
250<br />
210<br />
X Achse [mm]<br />
Abb. 5-7<br />
Geschwindigkeitsverteilung in m/s bei ≈ 30 m/s Kernströmung<br />
und 800 mm Abstand in Richtung Strahlachse von der<br />
Mündungsebene der Düse – Anhang 16)<br />
570<br />
530<br />
490<br />
450<br />
410<br />
170<br />
38-40 40-42 42-44<br />
370<br />
330<br />
290<br />
250<br />
X Achse [mm]<br />
Abb. 5-9<br />
Geschwindigkeitsverteilung in m/s bei ≈ 40 m/s Kernströmung<br />
und 800 mm Abstand in Richtung Strahlachse von der<br />
Mündungsebene der Düse – Anhang 20)<br />
210<br />
170<br />
130<br />
130<br />
90<br />
90<br />
50<br />
50<br />
10<br />
0<br />
30<br />
60<br />
90<br />
120<br />
150<br />
180<br />
210<br />
240<br />
270<br />
300<br />
330<br />
360<br />
390<br />
420<br />
450<br />
480<br />
510<br />
540<br />
570<br />
10<br />
0<br />
30<br />
60<br />
90<br />
120<br />
150<br />
180<br />
210<br />
240<br />
270<br />
300<br />
330<br />
360<br />
390<br />
420<br />
450<br />
480<br />
510<br />
540<br />
570<br />
Y Achse [mm]<br />
Y Achse [mm]<br />
26
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Bei sämtlichen Messungen in der Mündungsebene wird im oberen Teil des I. und<br />
IV. Quadranten des Düsenquerschnitts ein Totaldruckverlust festgestellt, dessen<br />
Ursache wahrscheinlich hier in der Eigenheit des Umluftwindkanals besteht, daß<br />
die Strömung im Kanal noch vor dem Gleichrichter durch Leitbleche umgelengt<br />
wird. Diese Umlenkung ist aber nicht vollkommen, da der Gleichrichter nicht in der<br />
Lage ist, das gesamte Strömungsfeld isotrop zu gestalten. Eine Korrektur des<br />
Strömungsfeldes wäre durch den Einbau z. B. von Honigwabenblechen möglich.<br />
Es ist aber zu bedenken, daß durch das Montieren von weiteren Einbauten in den<br />
Gleichrichtern der Strömungswiderstand vergrößert wird und somit auch die<br />
Leistung des Umluftwindkanals leidet, also der mittlere Totaldruck im Querschnitt<br />
des Meßraums bei gleicher Antriebsleistung des Umluftwindkanals sinken würde.<br />
Am rechten Rand des I. Quadranten wird ein zusätzlicher geringer<br />
Totaldruckverlust festgestellt. Deutlich wird dies bei höheren Geschwindigkeiten.<br />
Die Ursache liegt wahrscheinlich in der nicht mehr optimalen Düsenkontur, da die<br />
Düse beim Transport an dieser Stelle beschädigt wurde und nachträglich repariert<br />
werden mußte.<br />
5.3 Fehler bei der Bestimmung der Strömungsgeschwindigkeit<br />
Die Strömungsgeschwindigkeit wird entsprechend der Gl. 5-2 bestimmt. Zur<br />
Messung des statischen Drucks p und des Totaldrucks p0 werden die DSA 3018<br />
Druckmeßmodule eingesetzt. Sie messen den Differenzdruck p* gegen<br />
Umgebungsdruck pU, siehe Kapitel 2.3. Den Umgebungsdruck pU messen wir mit<br />
dem Paroscientific 740-16B. Aufgrund der Freistrahlbedingung ist er gleich dem<br />
statischen Druck p. Die in der Meßstrecke gemessene Temperatur entspricht der<br />
statischen Temperatur T, siehe Kapitel 4.1. Wir gehen jedoch zum Beginn der<br />
Fehlerbetrachtung davon aus, daß die Strömungsgeschwindigkeit u von der<br />
Temperatur T, dem statischen Druck p sowie dem Totaldruck p0 abhängig ist, also<br />
u = f( T, p, p0<br />
) Gl. 5-3<br />
Es werden die partiellen Ableitungen bezüglich den Meßgrößen xi nach Gl. 3-3<br />
gebildet und die relativen <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktoren ϕi entsprechend Gl. 3-4<br />
bestimmt.<br />
5.3.1 Partielle Ableitungen und relative <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktoren<br />
• Statische Temperatur T<br />
∂u<br />
=<br />
∂T<br />
( )<br />
R⋅ p −p<br />
0<br />
1<br />
p 2 ⋅ T<br />
Gl. 5-4<br />
27
ϕ T = 1<br />
2<br />
• Statischer Druck p<br />
∂u<br />
p0<br />
=− 2 ⋅<br />
∂p<br />
p<br />
ϕ p<br />
p0<br />
=−<br />
2 ⋅ −<br />
• Totaldruck p0<br />
∂u<br />
∂p<br />
ϕ p0<br />
=<br />
R⋅T⋅p ( p p)<br />
2 ⋅ −<br />
( p p)<br />
0<br />
R⋅T 0<br />
( )<br />
2 ⋅p⋅ p −p<br />
0 0<br />
p0<br />
=<br />
2 ⋅ −<br />
( p p)<br />
0<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Gl. 5-5<br />
Gl. 5-6<br />
Die Strömungsgeschwindigkeit u ist der statischen Temperatur T, direkt<br />
proportional, es besteht eine lineare mathematische Abhängigkeit zum relativen<br />
Fehler. Der relative <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor ϕT ist sehr klein und konstant. Somit<br />
geht bei Fehlmessungen der relative Fehler der statischen Temperatur nur mit der<br />
Hälfte in den relativen Fehler der Gesamtfunktion ein. Wir bestimmen den<br />
Totaldruck p0 mit den DSA 3018 Druckmeßmodulen. Den Differenzdruck p0*<br />
messen wir gegen Umgebungsdruck pU. Die Summe aus Umgebungsdruck pU und<br />
Differenzdruck p0* ergibt den Totaldruck p0. Der statische Druck p wird<br />
entsprechend der Freistrahlbedingung gleich dem Umgebungsdruck pU gesetzt.<br />
Die relativen <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktoren ϕp und ϕp0 für den statischen Druck p und<br />
den Totaldruck p0 sind weitaus höher. Sie sind betragsmäßig identisch. Somit gilt<br />
für den relativen <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor ϕ<br />
*<br />
p0<br />
pU+ p0<br />
ϕ = ϕp = ϕp<br />
= =<br />
0<br />
* Gl. 5-7<br />
2 ⋅ − 2 ⋅ p<br />
( p p )<br />
0<br />
U<br />
0<br />
In der Abb. 5-10 ist der relative <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor ϕ als Funktion in<br />
Abhängigkeit vom Totaldruck p0* aufgetragen. Aus der Abb. 5-10 ist ersichtlich,<br />
daß der relative <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor ϕ bei kleiner Druckdifferenz p0* sehr groß<br />
wird. Wächst der Druckdifferenz p0* gegen unendlich, konvergiert der relative<br />
<strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor gegen 0,5. Jedoch ist der relative <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor ϕ<br />
bei einem Differenzdruck p0* von 10 Pa 5000 und bei 100 Pa immerhin noch 500<br />
groß. In der Abb. 5-11 ist der relative <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor ϕ für den Totaldruck-<br />
Bereich 100 Pa ... 2000 Pa angegeben. Der bei kleinem Differenzdruck p0* sehr<br />
28
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
große relative <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor ϕ hat einen bedeutenden Einfluß auf den<br />
Fehler der Geschwindigkeitsbestimmung in der Strömung.<br />
ϕ<br />
50000<br />
45000<br />
40000<br />
35000<br />
30000<br />
25000<br />
20000<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
Abb. 5-10<br />
0<br />
1 10 100 1000<br />
Differenzdruck p0* [Pa] zur Totaldruckbestimmung<br />
Funktion des relativen <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktors ϕ für den Bereich 1 Pa ... 1000 Pa und den konstanten Umgebungsdruck 10 5<br />
Pa<br />
Im Kapitel 2.3 wurden die maximalen Meßabweichungen für die Druckmeßgeräte<br />
DSA 3018 und 740-16B beschrieben, welche in absoluten <strong>Zahl</strong>en für das DSA<br />
3018 mit einem Meßbereich von 0 Pa ... 2500 Pa und einer Genauigkeit von ±<br />
0,2% 5 Pa betragen. Für das Paroscientific 740-16B ergibt sich mit einem<br />
Meßbereich von 800 Pa ... 1100 hPa und einer Genauigkeit von ± 0,01% eine<br />
maximale Meßabweichung von 11 Pa. Die maximale Meßabweichung für die<br />
Meßkette zur Bestimmung des Totaldrucks p0 wird aus der Summe der maximalen<br />
Meßabweichungen der die Druckmeßgeräte DSA 3018 und Paroscientific 740-16B<br />
bestimmt. Diese ist 16 Pa groß. Wir schätzen den maximalen Fehler ∆up0* für die<br />
Geschwindigkeit u in Abhängigkeit vom fehlerbehafteten Differenzdruck p0 *<br />
entsprechend Gl. 3-5 mit Gl. 5-8 ab.<br />
∆u p ∆p∆p ∆p<br />
0<br />
0 0 * +<br />
= ϕ p ⋅ ≤<br />
0 u p p * + p<br />
0<br />
0<br />
U<br />
U<br />
Gl. 5-8<br />
29
ϕ<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Abb. 5-11<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000<br />
Differenzdruck p0* [Pa] zur Totaldruckbestimmung<br />
Funktion des relativen <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktors ϕ für den Bereich 100 Pa ... 2000 Pa und den konstanten Umgebungsdruck<br />
10 5 Pa<br />
Im folgenden wird der absolute, maximale Fehler ∆up0* für die Geschwindigkeit u in<br />
Abhängigkeit vom fehlerbehafteten Differenzdruck p0 * bei einem konstant<br />
gehaltenen, Umgebungsdruck pu von 100 kPa betrachtet.<br />
Differenzdruck<br />
p0 *<br />
[Pa]<br />
1 5·10 4<br />
10 5·10 3<br />
relativer<br />
<strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor<br />
ϕ [-]<br />
Geschwindigkeit<br />
u [m/s]<br />
1,3 ±10<br />
4,1 ±3,29<br />
100 500 13,02 ±1<br />
1000 50 41,17 ±0,33<br />
maximaler<br />
absoluter<br />
Fehler ∆up0 [m/s]<br />
Tab. 5-1<br />
Fehler der Geschwindigkeit u bei maximalem Fehler ∆p0* des DSA 3018 Druckmeßmoduls und konstantem<br />
Umgebungsdruck von 10 5 Pa<br />
Aus der Tab. 5-1 ist ersichtlich, daß bei der Geschwindigkeit u von 13,02 m/s der<br />
maximale relative Fehler für die Geschwindigkeit unter 10% ist. Die<br />
Geschwindigkeit kann somit ab einem Differenzdruck p0* von 100 Pa hinreichend<br />
genau bestimmt werden.<br />
Werden nur kleine Differenzdrücke p0* gemessen, so haben mögliche Meßfehler<br />
einen sehr großen Einfluß bezogen auf die zu bestimmende<br />
30
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Strömungsgeschwindigkeit u, da der relative <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktoren für den<br />
Differenzdruck p0* in dem Differenzdruck-Bereich 100 Pa ... 2000 Pa schlecht<br />
konditioniert ist. Messungen des Totaldrucks p0 * unter 10 Pa machen unter<br />
praktischen Bedingungen wenig Sinn. Bei der Bestimmung der Druckwerte ist<br />
höchste Sorgfalt geboten.<br />
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor besteht in der Freistrahlbedingung p = pU.<br />
Messungen am Umluftwindkanal haben ergeben, daß im Meßquerschnitt in der<br />
Mündungsebene der Düse und am Einlauf Abweichungen von ∆p < 10Pa des<br />
statischen Drucks p vom Umgebungsdruck pU bei maximaler Kanalgeschwindigkeit<br />
von u = 45m/s auftreten. Es ist zu klären, welchen Einfluß die geringfügige<br />
Abweichung des statischen Drucks p vom Umgebungsdruck pU auf die zu<br />
bestimmende Strömungsgeschwindigkeit u hat.<br />
Wir gehen von einem exemplarischen Fall aus. Wir berechnen den relativen<br />
<strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor ϕpu für den Fall der Freistrahlbedingung, daß der<br />
Umgebungsdruck pu gleich dem statischen Druck p von 10 5 Pa ist. Der Totaldruck<br />
p0 ist 10,1 kPa, die Luftdichte ρ wird mit 1,18 kg/m³ festgelegt. Wir berechnen die<br />
Strömungsgeschwindigkeit u mit der Gl. 5-9<br />
( p − p)<br />
2 ⋅ 0<br />
m<br />
u = = 41,<br />
17<br />
Gl. 5-9<br />
ρ<br />
s<br />
und erhalten mit der Gl. 5-5 einen relativen <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor ϕp von 50,5.<br />
Wir bestimmen den absoluten Fehler ∆up der Geschwindigkeit u in Abhängigkeit<br />
von der angenommenen Abweichung ∆p = 10 Pa des statischen Drucks p vom<br />
Umgebungsdruck pU.<br />
41,<br />
17m<br />
/ s m<br />
∆ u p = 50,<br />
5⋅10Pa<br />
⋅ = 0,<br />
21<br />
Gl. 5-10<br />
5<br />
10 Pa s<br />
Sollte die Freistrahlbedingung lokal nicht immer absolut erfüllt sein, so hat dies<br />
keinen wesentlichen Einfluß auf das Meßergebnis, da im ungünstigsten Fall d.h.<br />
Druckmessung in der Mündungsebene mit maximaler Abweichung ∆p = 10 Pa und<br />
maximaler Anströmgeschwindigkeit von 45 m/s der absolute Fehler ∆u∆p der<br />
Geschwindigkeit u kleiner 0,21 m/s ist. Auch dann nicht, wenn der relative<br />
<strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor ϕp aufgrund eines kleinen Totaldrucks bei geringer<br />
Anströmgeschwindigkeit des Umluftwindkanals sehr groß werden sollte, da in<br />
diesem Fall die Abweichung ∆p des statischen Druck vom Umgebungsdruck selbst<br />
gegen null geht und die Anströmgeschwindigkeit u äußerst klein ist.<br />
Die DSA 3018 Druckmeßmodule wurden vom Hersteller Scanivalve kalibriert und<br />
sind für den Meßzeitraim bis Juni 1998 freigegeben. Eine Überprüfung konnte nicht<br />
durchgeführt werden, da die notwendige Ausrüstung bisher am Lehrstuhl nicht<br />
vorhanden ist. Für die Zukunft sind jedoch zumindestens Vergleichsmessungen mit<br />
Druckmeßgeräten der gleichen Genauigkeitsklasse empfehlenswert.<br />
31
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Die Traversierung ist unzureichend. Es wird hierbei ein Holzrahmen verwendet, mit<br />
dem nur ungenau die gewünschten Positionen in Millimeterschritten in der<br />
Meßstrecke per Hand angefahren werden können. Der Rahmen ist verzogen. Der<br />
Traversierschlitten fährt nicht gerade herunter, sondern in einer Winkelschrägung<br />
von ca. 2° zur Düsenwandung. Dies macht insbesondere die örtliche Zuordnung<br />
der Druckverluste in der Wandgrenzschicht unsicher.<br />
6 Turbulenzgradmessung in der Meßstrecke<br />
Mit dem Turbulenzgrad werden ungeordnete Schwankungen beschrieben, die der<br />
mittleren Strömungsgeschwindigkeit überlagert sind. Die Turbulenz hat einen<br />
besonderen Einfluß auf das Wärme- und Stoffübertragungsverhalten von Körpern<br />
bzw. Stoffen in der betreffenden Strömung bzw. auf die Charakterisik der<br />
Strömung. Die Kenntnis der Turbulenz einer Strömung ist eine der Grundlagen für<br />
die Interpretation von Meßwerten in der Strömungstechnik. Im vorliegenden Fall<br />
wird die Turbulenzverteilung am Düsenquerschnitt des Umluftwindkanals bestimmt,<br />
um die Ausprägung der Grenzschicht an der Düsenwandung feststellen zu können,<br />
und mit einem definierten Turbulenzgrad rechnen zu können. Diese Erkenntnisse<br />
haben beim Einbau von Meßkammern in die Meßstrecke des Umluftwindkanals<br />
Bedeutung.<br />
Die Geschwindigkeit in einem Turbulenzfeld kann für einen Punkt örtlich betrachtet<br />
werden. Im Gegensatz zu laminaren Strömungen ist diese lokale Geschwindigkeit<br />
nur in ihrem zeitlichen Mittelwert konstant. Die zeitabhängigen Geschwindigkeiten<br />
u(t), v(t) und w(t) setzen sich aus dem jeweiligen Mittelwert u und einer<br />
überlagerten zeitabhängigen Schwankungsgeschwindigkeit u’(t) zusammen.<br />
u = u+ u′( t)<br />
Für kompressible turbulente Strömungen gilt zusätzlich<br />
()<br />
Gl. 6-1<br />
ρ= ρ+ ρ′<br />
t und Gl. 6-2<br />
T= T+ T′ () t<br />
Gl. 6-3<br />
Die mittlere Geschwindigkeit wird durch die Integration der<br />
Momentangeschwindigkeit über eine hinreichend große Zeit T in einem<br />
festgehaltenen Raum gebildet.<br />
u =<br />
T<br />
1<br />
⋅∫<br />
u()<br />
t ⋅ dt<br />
T<br />
0<br />
Gl. 6-4<br />
Die zeitlichen Mittelwerte der Schwankungen verschwinden entsprechend der<br />
Definition. Ein Maß für die Intensität der Turbulenz ist hingegen<br />
32
T<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
2 1 2<br />
u ′ = ⋅∫<br />
u′<br />
⋅ dt<br />
Gl. 6-5<br />
T<br />
0<br />
Der Turbulenzgrad berechnet sich nach<br />
Tu =<br />
1<br />
u<br />
u′<br />
2<br />
+ v′<br />
+ w<br />
3<br />
2 2 ′<br />
und vereinfacht sich bei isotroper Turbulenz nach Kottke [13] auf<br />
2<br />
u′<br />
2 2 2<br />
Tu = mit u′ = v′ = w′<br />
Gl. 6-6<br />
u<br />
Nach dem Gleichrichter sowie außerhalb fester Wände strebt die Turbulenz immer<br />
den isotropen Zustand an. Hinter Sieben ist die Turbulenz zunächst nicht isotrop,<br />
kann aber für die zu untersuchende Meßstrecke als isotrop betrachtet werden,<br />
Kottke [13].<br />
6.1 Meßverfahren zur Turbulenzbestimmung/ Anemometrie<br />
Für die Untersuchung der Turbulenz einer Strömung bieten sich folgende<br />
Meßverfahren an:<br />
6.1.1 Kugelmessung<br />
Der Widerstandsbeiwert einer Kugel, aufgetragen über die Reynolds-<strong>Zahl</strong> ist stark<br />
von der Turbulenz des Luftstroms abhängig. Je höher der Turbulenzgrad der<br />
Luftströmung, desto kleiner ist die Reynolds-<strong>Zahl</strong>, bei der ein schroffer Abfall von<br />
cw stattfindet. <strong>Pr</strong>oblematisch ist, daß bei dieser Messung auch die geometrische<br />
Struktur der Turbulenz in den Verlauf des Widerstandbeiwertes der Kugel mit<br />
eingeht. Somit ergeben sich <strong>Pr</strong>obleme mit der Genauigkeit des Meßverfahrens.<br />
6.1.2 Koronasonde<br />
Diese Sonden nutzen die Empfindlichkeit der verschiedenen Entladungsformen der<br />
Luft gegen eine Anblasung quer zu einem elektrischen Feld. Diese Empfindlichkeit<br />
dient zur Messung von Windgeschwindigkeit und ihrer Schwankungen. Ihr Vorteil<br />
besteht in der hohen Empfindlichkeit und der guten Linearität des<br />
Ausgangssingnals. <strong>Pr</strong>oblematisch ist die Empfindlichkeit gegenüber metallischen<br />
Körpern, die den Einsatz beschränken bzw. einen erhöhten Kalibrieraufwand<br />
bewirken.<br />
33
6.1.3 Laser Doppler Anemometrie - LDA<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Dieses <strong>Pr</strong>inzip beruht auf der Messung von Lichtstreuungen an Partikeln, die in der<br />
Strömung mitschwimmen. Ein Laser sendet monochromatisches und kohärentes<br />
Licht hoher Intensität und Bündelung aus, welches bei der Sreuung an bewegten<br />
Partikeln eine Frequenzverschiebung erfährt, die von der Geschwindigkeit der<br />
Partikel abhängt. Von Nachteil ist, daß die Meßtechnik sehr teuer und bisher am<br />
Lehrstuhl nicht verfügbar ist.<br />
6.1.4 Hitzedrahtanemometrie<br />
Der Hitzedraht ist ein weit verbreitetes Meßverfahren, bei der an einem elektrisch<br />
beheizten Meßfühler vorbeiströmendes bzw. fließendes Medium diesen abkühlt, so<br />
daß bei konstanter Heizleistung die Temperatur des Fühlers ein Maß für die<br />
Strömungsgeschwindigkeit ist. Der Einsatz gestaltet sich sehr variabel. Die<br />
Investitionen sind im Vergleich zur LDA gering. Nach Bruun [5] sollte die<br />
Hitzedrahtanemometrie nicht angewandt werden in hochturbulenten, abgelösten<br />
Strömungen, wenn Gefahr der Kontamination besteht, wenn Störungen der<br />
Strömungen unerwünscht sind.<br />
Aufgrund des variablen und preiswerten Einsatzes soll die Hitzedrahtanemometrie<br />
zur Turbulenzgradbestimmung in dieser Arbeit angewandt werden.<br />
Man unterscheidet in Bezug zu den elektrischen Schaltungen zwei Verfahren:<br />
Die am Hitzedraht anliegende Spannung ist konstant, CCA - constant current<br />
anemometer. Ein empfindliches Galvanometer mißt die Widerstandsänderung der<br />
Hitzedrahtprobe unter dem Einfluß der Strömung. Mit diesem Meßverfahren lassen<br />
sich sehr kleine Strömungsgeschwindigkeiten vermessen, die Empfindlichkeit<br />
nimmt hingegen bei größeren Strömungsgeschwindigkeiten ab.<br />
Die Hitzedrahttemperatur wird konstant gehalten, CTA - constant temperature<br />
anemometer. Die Änderung der Heizspannung ist das Maß für die<br />
Strömungsgeschwindigkeit. Die Abnahme der Empfindlichkeit kann durch die<br />
Besonderheit der elektrischen Schaltung nach Wuest [23] weitgehend kompensiert<br />
werden. Der Wärmeübergang an einem Hitzdraht wird bei mäßigen<br />
Geschwindigkeiten hinreichend durch die Kingsche Formel beschrieben, die mit<br />
den Hitzdrahtdaten nach Wuest [23]<br />
I<br />
2<br />
( L 2 d L L c<br />
α λ π λ ρ u)<br />
R H 1<br />
= + ⋅<br />
R − R R<br />
H<br />
0 0<br />
p Gl. 6-7<br />
34
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
lautet. Diese spezielle Beziehung leitet sich aus Wärmeübergangsbeziehung für<br />
die Nußelt-<strong>Zahl</strong> in Abhängigkeit von der Reynolds-<strong>Zahl</strong> ab. Wir können das<br />
Kingsche Gesetz auch in einer einfacheren Form darstellen:<br />
U A Bu n<br />
2 = + Gl. 6-8<br />
A und B sind Kalibrierkonstanten, U ist die Brückenspannung. Aus der Bedingung,<br />
daß die Drahtumströmung als laminare Zylinderumströmung angesehen werden<br />
kann, wird der Geschwindigkeitsexponent nach Nitsche [14] näherungsweise n =<br />
0,5 gesetzt. Mit der Gl. 6-8 ist eine einfache Kalibriervorschrift gegeben, die aber<br />
zu leichten Abweichungen vom Experiment führt. Daher können auch nach<br />
Möglichkeit Polynome höherer Ordnung zur Generierung der entsprechenden<br />
Kalibrierkurve verwendet werden, Gl. 6-9.<br />
2<br />
n<br />
u = C + C U+ C U + ... + C U<br />
Gl. 6-9<br />
0 1 2<br />
n<br />
Im allgemeinen arbeiten Hitzdrahtanemomter nach dem CTA <strong>Pr</strong>inzip. So auch das<br />
am Umluftwindkanal des Lehrstuhls Thermische Maschinen eingesetzte Gerät von<br />
Dantec.<br />
6.2 Hitzedrahtanemometrie am Umluftwindkanal Göttinger Bauart<br />
Zum Einsatz kommt am Umluftwindkanal Göttinger Bauart das StreamLine System<br />
der Firma Dantec. Es besteht aus einer Frame, in der die CTA Module mit den<br />
Brückenschaltungen eingebaut sind. Die CTA Module sind Brückenschaltungen,<br />
welche die Temperatur der Hitzdrahtsonden konstant halten. Die<br />
Gerätekonfiguration entspricht der Abb. 6-1.<br />
Die Frame ist mit einem Conroller ausgerüstet, der die Kommunikation mit dem<br />
Meßrechner via RS232 übernimmt sowie die Temperaturkompensation<br />
automatisch durchführt. Das Anemometer wird vollkommen über die Software des<br />
Meßrechners gesteuert. Die Brückenspannungen der CTA-Module werden mit<br />
einer A/D Wandlerkarte AT-MIO 16E-10 in den Meßrechner mit 12 Bit Auflösung<br />
eingelesen und dort mit der Dantec Software Streamware ausgewertet. Die<br />
Abtastrate der A/D Wandlerkarte wird mit absolut 200 kHz angegeben.<br />
Eine Meßdatenauflösung der A/D Wandlerkarte von 12 Bit beschränkt die<br />
Genauigkeit des Gesamtsystems. Als CTA <strong>Pr</strong>obe wird eine einfacher 55P11<br />
Hitzedraht der Firma Dantec verwendet.<br />
6.3 Kalibrierung der CTA Sonde<br />
Die Firma Dantec bietet einen kleinen Windkanal zur automatischen<br />
<strong>Pr</strong>obenkalibrierung an. Da die zu erwartende Genauigkeit nicht hinreichend groß<br />
ist, werden die Daten zur Erstellung der Kalibrierkurve am Umluftwindkanal<br />
gewonnen. Ein <strong>Pr</strong>andtl-Rohr und ein Pt100 werden in räumlicher Nähe zum<br />
35
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Hitzdraht angeordnet. Es kommen die schon beschriebenen Meßgeräte für die<br />
Bestimmung von Temperatur, Druck und somit der im Kanal bestehenden<br />
Geschwindigkeit zum Einsatz.<br />
Eine Labview-Applikation ermöglicht das automatische Messen der<br />
Brückenspannung U, der Statischen Temperatur T, des statischen Drucks p, des<br />
Umgebungsdrucks pU sowie des Totaldrucks p0. Aus diesen Daten kann die im<br />
Strömungsfeld herrschende Geschwindigkeit u berechnet, der Brückenspannung<br />
der CTA <strong>Pr</strong>obe zugeordnet und so die Kalibrierkurve bestimmt werden. Eine<br />
Kalibrierkurve nach Gl. 6-8 für den verwendeten Hitzedraht 55P11 ist in der Abb. 6-<br />
2 bzw. Gl. 6-10 angegeben.<br />
U ⋅<br />
2<br />
0,<br />
519<br />
= 2,<br />
0278 + 0,<br />
658 u<br />
Gl. 6-10<br />
Die Dantec Software ist mit Algorithmen ausgerüstet, die eine Bewertung der<br />
ermittelten Stützpunkte nach dem Kingschen Gesetz oder einem Polynom höherer<br />
Ordnung zulassen, also den Fehler der berechneten Funktionswerte der gewählten<br />
Kalibrierfunktion zu den ermittelten Stützpunkten angeben.<br />
Abb. 6-1<br />
Gerätekonfiguration des Hitzedrahtanemometers von Dantec<br />
6.4 Turbulenzgradverteilung im Strömungsfeld<br />
Abb. 6-2<br />
Kalibrierkurve eines 55P11 Hitzedrahts<br />
Der Turbulenzgrad Tu wird an der Düse in der Mündungsebene vom Düsenrand<br />
zur Strahlachse für die Geschwindigkeiten 10 m/s, 20 m/s, 30 m/s und 40 m/s<br />
vermessen. Als Verfahrlinie wurde die Kante des I. und IV. Quadranten des<br />
Düsenquerschnitts vom Düsenrand in Richtung Strahlachse ausgewählt. In der<br />
Abb. 7-3 wird der zeitliche Verlauf der Strömungsgeschwindigkeit mit seinen<br />
turbulenten Schwankungen in der Randzone der Düse exemplarisch dargestellt.<br />
Meßwerte des Turbulenzgrades an Mündungsebene der Düse zeigen, daß sich<br />
eine Wandgrenzschicht mit einer Dicke von bis zu 20 mm von der Düsenwandung<br />
bildet, Abb 6-4. Wir stellen eine definierte Turbulenz von 0,003 ab 40 mm<br />
36
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Randabstand von der Düsenwandung für den gesamten verbleibenden Querschnitt<br />
der Düse fest. Der Turbulenzgrad bleibt dann bis zur Strahlachse konstant. Dies ist<br />
der für Strömungsexperimente nutzbare Meßraum. Experimentalaufbauten und<br />
Meßkammern müssen so angeordnet werden, daß die turbulente Grenzschicht an<br />
der Düsenwandung abgestreift bzw. abgelenkt wird.<br />
Neben den Werten des Turbulenzgrades sind bezogen zur rechten Y-Achse in der<br />
Abb. 6-4 die mittleren Strömungsgeschwindigkeiten aufgetragen. Die Meßergebnisse<br />
decken sich mit den Erkenntnissen von Klatt [12], wobei Klatt den<br />
Turbulenzgrad nicht nur in Mündungsebene der Düse sondern auch in den Ebenen<br />
entlang der Strahlachse speziell für den untersuchten Umluftwindkanal bestimmte.<br />
22<br />
21<br />
20<br />
19<br />
18<br />
17<br />
16<br />
15<br />
0 0,01 0,02 0,03 0,04 0,05 0,06 0,07 0,08 0,09 0,1<br />
Zeit t [s]<br />
Abb. 6-3<br />
turbulente Strömung an der Mündungsebene und einem Randabstand von 4mm von der Düse bei u∞ = 19,8 m/s<br />
– Anhang 22)<br />
37
100<br />
10<br />
1<br />
0,1<br />
0,01<br />
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Tu40 Tu30 Tu20 Tu10 u40 u30 u20 u10<br />
0 50 100 150 200 250<br />
Düsenquerschnitt [mm]<br />
Abb. 6-4<br />
Turbulenzgradverteilung in der Mündungsebene des Umluftwindkanals – Anhang 23)<br />
6.5 Fehler bei der Bestimmung der Turbulenz<br />
Eine Fehlerquelle entsteht durch die Kalibrierung des Hitzedrahtanemometers<br />
nach der statischen Temperatur T, dem statischen Druck p, dem Totaldruck p0<br />
sowie der gemessenen Brückenspannung. Die Meßgeräte bzw. Meßgrößen sind<br />
fehlerbehaftet. Um den Einfluß der Meßfehler auf die Kalibrierung des<br />
Hitzdrahtanemometers zu bestimmen, ist eine Fehlerrechnung bezogen auf die<br />
verwendete Kalibrierfunktion notwendig. Doch selbst die Kalibrierfunktion ist<br />
fehlerbehaftet, da diese auf gemessene Stützstellen beruhend, nach dem<br />
Kingschen Gesetz Gl. 6-8 oder einem Polynom höherer Ordnung Gl. 6-9 berechnet<br />
wird. Die mathematische Funktion kann also nur einen ungefähren Verlauf der<br />
wahren Kalibrierkurve wiedergeben. Eine Abschätzung über die Echtheit der<br />
berechneten Kalibrierfunktion ist durch den Vergleich der berechneten Größen mit<br />
den Meßgrößen möglich. Weitere Fehlerquellen sind die analoge Datenübetragung<br />
und die 12 Bit A/D Datenwandlung.<br />
Wichtig ist die Abstimmung der Abtastfrequenz und -rate auf den zu erwartenden<br />
Turbulenz-Frequenzgang. Hierzu werden von Bruun [5] Angaben gemacht. Eine<br />
Optimierung von Abtastrate und Abtastfrequenz wäre ein Thema für weitere<br />
Untersuchungen. Im vorliegenden Fall sind 10500 Meßwerten mit einer Frequenz<br />
von 1 kHz gemessen worden. Diese Einstellung deckt im wesentlichen die<br />
Anforderungen bei der Untersuchung einer Grenzschichtdicke δ ab. Denn bei<br />
höherem Turbulenzgrad bzw. Strömungsgeschwindigkeit sind mehr Meßwerte<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
38
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
bzw. eine höhere Abtastfrequenz für genauere Ergebnisse notwendig.<br />
Insbesondere ist in der Abb. 6-4 bei einer höheren Strömungsgeschwindigkeit von<br />
40 m/s ein zu niedriger Turbulenzgrad im Randbereich 10 mm ... 50 mm gemessen<br />
worden, dessen Ursache wahrscheinlich mit einer zu niedrigen Abtastfrequenz bei<br />
zu hoher Antrömgeschwindigkeit erklärbar ist.<br />
Für genauere Ergebnisse müssen Abtastrate und Abtastfrequenz auf die<br />
vorhandene Strömungsbedingung angepaßt werden.<br />
Generell müssen wir jedoch davon ausgehen, daß der Turbulenzgrad an der Kante<br />
des I. und des IV. Quadranten höher ist als an den Berührungskanten der anderen<br />
Quadranten, da aus den Ergebnissen der Totaldruckmessung ersichtlich wird, daß<br />
die Strömung zumindestens im I. und IV. Quadranten sich nicht so isotrop darstellt,<br />
wie angenommen, Kapitel 5.2.<br />
Ein weiterer Einfluß auf das Meßergebnis hat die Meßwertauflösung der 12 Bit A/D<br />
Datenwandlung. Dies wird in der Abb. 6-5 deutlich. Die Brückenspannungen<br />
wurden auf der Strahlachse der Meßstrecke an der Düsenaustrittshöhe<br />
vermessen. Da hier ein sehr niedriger Turbulenzgrad Tu herrscht, sind die<br />
Schwankungsamplituden der Brückenspannung entsprechend klein. Die in der<br />
Abb. 6-5 dargestellten Spannungssprünge kennzeichnen die Grenzen der<br />
verwendeten 12 Bit A/D Wandlerkarte. Letztlich wird eine maximale Auflösung des<br />
Spannungssignals von ± 0,002441 V erzielt.<br />
2,537<br />
2,536<br />
2,535<br />
2,534<br />
2,533<br />
2,532<br />
2,531<br />
2,530<br />
2,529<br />
0 0,01 0,02 0,03 0,04 0,05 0,06 0,07 0,08 0,09 0,1<br />
Zeit [s]<br />
Abb. 6-5<br />
12 Bit Auflösung und Hintergrundpulsen – Anhang 24)<br />
0,002441V<br />
u = 35 /ms<br />
Periode ~0,04s<br />
u = 40 m/s<br />
2,484<br />
2,483<br />
2,482<br />
2,481<br />
2,48<br />
2,479<br />
2,478<br />
2,477<br />
39
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Als problematisch kann dieses Verhalten bei der Untersuchung von Turbulenzen <<br />
0,0005 in laminaren Strömungen gewertet werden, da hier die Auflösung einer 12<br />
Bit Karte nicht mehr ausreicht. Die 12 Bit A/D Wandlerkarte sollte in diesen Fällen<br />
durch eine 16 Bit Karte ausgetauscht bzw. die 12 Bit A/D Wandlerkarte sollte auf<br />
den Meßbereich angepaßt werden.<br />
Die Schwebung von ≈ 25 Hz in der Abb. 6-5 ist nur durch ein Pulsen der im<br />
Gleichrichter des Umluftwindkanals angebrachten Kupfernetze erklärbar. Die<br />
Schwingungsamplitude ist relativ gering, jedoch für die verschiedenen<br />
Betriebsstufen des Kanals immer latent. Die Kupfernetze sollten nach Möglichkeit<br />
in der Zukunft zur Verbesserung der Strömungsqualität durch stabilere Netze<br />
ersetzt werden, wobei Verschraubungen an allen vier Seiten des Netzgitters ein<br />
Pulsen nicht mehr zulassen. Sinnvoll wäre auch ein variabel einstellbarer<br />
Gleichrichter zur freien Einstellung des Turbulenzgrades.<br />
Wie bei der Bestimmung der Verteilung der mittleren Strömungsgeschwindigkeit<br />
besteht das <strong>Pr</strong>oblem der ungenauen Traversierung.<br />
7 Bestimmung des örtlichen Wärmeübergangs<br />
Die technische Optimierung wärmeübetragender Bauelemente und Apparate<br />
erfordert genaue Kenntnisse über die Verteilung des Wärmeübergangs. Bei<br />
erzwungener Konvektion und laminarer Grenzschicht gestattet die<br />
Grenzschichttheorie eine für technische Zwecke oft ausreichende Bestimmung des<br />
örtlichen Wärmeübergangs.<br />
Hohe Turbulenzintensitäten des anströmenden Medium mit formspezifischen<br />
Transportmechanismen an der untersuchten Geometrie setzen der Genauigkeit<br />
aber immer noch Grenzen. Vielmehr sollten die aus der Empirik gewonnenen<br />
Daten zum Vergleich mit den rechnerisch ermittelten Daten dienen.<br />
7.1 Methoden zur Bestimmung des örtlichen Wärmeübergang<br />
7.1.1 Direkte Wärmeübergangsmeßverfahren<br />
UHF-Uniform Heat Flux<br />
UHF ist ein sehr verbreitetes Meßverfahren, das sich der Oberflächenbeheizung<br />
mit der Einkopplung von elektrischer Energie bedient. Dies kann mit Heizdrähten,<br />
Heizfolien oder aufgesputterten Layern realisiert werden.<br />
Oft werden im Fall des konstanten Wärmeflusses mittels Thermoelementen,<br />
Kaltleitern und Heißleitern sowie Flüssigkristallen die Temperaturverteilung und<br />
somit die Wärmeübergangszahl bestimmt.<br />
UWT-Uniform Wall Temperature<br />
40
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Soll hingegen mit einer konstanten Wandtemperatur gearbeitet werden, muß die<br />
Temperatur der Oberfläche mit Thermoelementen vermessen und die<br />
Heizelemente mit einem schnellen Regler nachkorrigiert werden. Mit der pro<br />
Heizelement abgegebenen Wärmemenge wird näherungsweise eine örtliche<br />
Wärmeübergangszahl ermittelt. Die Wärmeverluste zur Umgebung werden durch<br />
eine Gegenheizung gering gehalten. Die Investitionen sind weitaus höher als bei<br />
der UHF Methode, machen aber dann Sinn, wenn die UWT eine Randbedingung<br />
eines <strong>Pr</strong>ozesses ist, z. B. Untersuchung der Schaufelkühlung in Turbinen.<br />
Der örtliche Wärmeübergangszahl läßt sich auch mit der Dickfilm-Technik<br />
bestimmen. Hierbei werden Thermochrom-Flüssigkristalle als Temperatursensoren<br />
verwendet. Die Farbveränderungen werden mit einem Bildverarbeitungssystem<br />
erfaßt.<br />
Die Nachteile der der UHF und UWT bestehen in der Auflösung der<br />
Wärmeübergangsverhältnisse und der Aufwendungen für die Modellaufrüstung.<br />
Sie entsprechen nicht der Forderung nach einer wirtschaftlichen, beliebig<br />
auflösbaren, einfachen Meßmethode zur Bestimmung der Wärmeübergangszahl,<br />
Berg [3]. Desweiteren ergeben sich <strong>Pr</strong>obleme bei der Untersuchung an komplexen<br />
Geometrien, insbesondere bei der Zuordnung der Oberflächenpunkte und den<br />
unterschiedlichen Wanddicken.<br />
7.1.2 Indirekte Wärmeübergangsmeßverfahren<br />
Für die indirekte Untersuchung der Wärmeübergangszahl bieten sich die Analogie<br />
des Stoff-und Wärmeüberganges sowie die Absorptionsmethode mit chemischer<br />
Reaktion und anschließender fotometrischer Auswertung an.<br />
Verdunstungsmethode<br />
Bei der Verdunstungsmethode wird eine poröse Oberfläche in einzelne Abschnitte<br />
unterteilt, deren Stoffabgabe über die zugeführte Flüssigkeitsmenge gemessen<br />
wird. Es kann so die Schrumpfung gequollener Polymerschichten bei der<br />
Verdunstung eines Lösungsmittel untersucht werden. Die stoffübergangsbedingten<br />
Schicht Dickenänderung wird mit einer berührungslosen Längenmeßtechnik<br />
abgegriffen. Das holografische Verfahren zur interferometrischen<br />
Schichtdickenmessung begrenzt die Einsatzmöglichkeiten wegen der<br />
erforderlichen Doppelbelichtung in Auf- und Durchlicht, Kottke [13].<br />
Remissionsfotometrische Meßmethode<br />
Das physikalisch-chemische Meßprinzip basiert auf einer chemischen<br />
Nachweismethode für Ammoniak auf der Basis von Absorption, chemischer<br />
Reaktion und gekoppelter Farbreaktion sichtbar als Färbung. Die dem<br />
Stoffübertrag entsprechende Farbintensität wird remissionsfotometrisch gemessen<br />
und kann über eine Kalibrierbeziehung in örtliche Stoffübergangszahl umgerechnet<br />
41
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
werden. Der Meßkörper wird hierbei mit einer Trägerfolie belegt bzw. mit einem<br />
Trägergel beschichtet, welche mit einer wäßrigen Mangan-II-Chlorid-Lösung<br />
getränkt bzw. versetzt ist. Dem Luftstrom werden kleine Ammonikmengen<br />
beigemischt, welcher in homogener Verteilung den Meßkörper umspült.<br />
Entsprechend dem örtlichen Stoffübergang wird die in die Oberfläche übergehende<br />
Reaktionsgasmenge physikalisch gelöst, und es kommt zur Bildung von<br />
dunkelbraunen Mangandioxid. Mit einem Bildverarbeitungssystem lassen sich die<br />
Graustufen der örtlichen Stoffübergangszahl zuordnen. Bei diesem Verfahren<br />
werden nach Kottke [13] hohe Anforderungen an die Definition der<br />
Kalibrierbeziehungen gestellt.<br />
Sublimationsmeßmethode<br />
Dieses Meßverfahren stellt eine einfache Meßmethode dar, da ein bei<br />
Raumtemperatur in festen Zustand vorliegendes Sublimat verwendet werden kann.<br />
Als sublimierende Stoffe kommen Pardichlorbenzol, Jod, Kampfer, Naphthalin,<br />
Pardibrombenzol, Thymol und Ammoniumchlorid zum Einsatz. Für diese Stoffe<br />
werden im Luft-Sublimatsystem Schmidt-<strong>Zahl</strong>en (analoge Kennzahl zur <strong>Pr</strong>-<strong>Zahl</strong>)<br />
1,9 ... 2,6 erreicht. Man strebt ein Sublimationssystem mit der Schmidt-<strong>Zahl</strong> 0,7 an,<br />
da so die Stoffübergangskennzahl der Wärmeübergangszahl im Medium Luft<br />
entspricht. Das Sublimationssystem Eis-Luft erreicht annähernd eine Schmidt-<strong>Zahl</strong><br />
0,7, es kann jedoch praktisch nur sehr schwer realisiert werden, Berg [3].<br />
7.2 Sublimationsmethode<br />
Im Rahmen der Studienarbeit sollen die technischen Vorraussetzungen zur<br />
Bestimmung des örtlichen Wärmeüberganges mittels der Analogie von Stoff- und<br />
Wärmeübergang exemplarisch an einer parallel angeströmten, ebenen Platte<br />
geschaffen werden. Als Sublimationssystem wählen wir Naphthalin-Luft, um die<br />
guten Erfahrungen von Berg [3] bestätigen zu können.<br />
Vorteile<br />
• geringere Modellrüstzeiten gegenüber direkten Verfahren<br />
• Realisierung isothermer Bedingungen möglich<br />
• geringer Meßaufwand am Windkanal<br />
• nahezu beliebig hohe Auflösung möglich, somit detaillierte Bestimmung der<br />
örtlichen Stoff- und Wärmeübergangszahlen möglich<br />
• durch Messen des Massenverlustes ist die Bestimmung der mittleren<br />
Stoffübertragungszahlen möglich<br />
• Randbedingung der konstanten Wandkonzentration ähnlich der UWT-<br />
Bedingung<br />
• Versuche erfolgen bei Raumtemperatur, somit Vereinfachung der Versuchseinrichtungen<br />
und Versuchsdurchführung<br />
42
Nachteile<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
• Modelle müssen vor Versuchsbeginn präpariert werden<br />
• Einflüsse der Rauheiten auf den Stoff- und Wärmeübergang können bei den<br />
Untersuchungen nicht untersucht werden, da Rauheitsspitzen der Modelloberfläche<br />
aufgrund der Beschichtung verloren gehen<br />
• Bestimmung der Analogiefunktion für Wärme-Stoff-Analogie stellt eine gewisse<br />
Unsicherheit dar<br />
• Geruchs- und Umweltbelastung durch verwendetes Sublimat<br />
Ein effektives Sublimationssystem ist Naphthalin-Luft mit Sc = 2,5. Es ergeben sich<br />
Vorteile aufgrund der nahezu isothermen Sublimation des Naphthalins, des<br />
Betrags 1 für den Korrekturfaktor des von der Wand weggerichteten Stefanstroms,<br />
der Hygroskopie von Naphthalin sowie dessen ausreichende Härte für den Einsatz<br />
berührender Schichtdickenmeßsysteme, Berg [3].<br />
7.3 Ähnlichkeitsanalyse von Stoff- und Wärmeübergang<br />
Reynolds veröffentlichte 1874 mit “On the extent and action of the heating surface<br />
for steam boliers” eine Arbeit, in welcher er nachwies, daß unter geometrische<br />
ähnlichen Bedingungen der Austausch von Impuls und Wärme durch gleichartige<br />
Gesetzmäßigkeiten beschrieben werden kann. Diese Vorstellung geht von einer<br />
Ähnlichkeit analytischer Darstellungen aus, welche das Übertragungsverhalten<br />
einer Eingangsgröße (Impuls) für eine bestimmte geometrische Anordung<br />
beschreiben und gleichermaßen das Übertragungsverhalten der anderen<br />
Erhaltungsgröße (Wärme) angeben. So lautet seine Beziehung<br />
τ<br />
ρ ⋅<br />
α<br />
=<br />
ρ ⋅ c ⋅ v<br />
0<br />
2<br />
v p<br />
Gl. 7-1<br />
Nußelt führte später dimensionslose Kenngrößen in Form von Potenzfunktionen<br />
ein, Chilton und Colburn wiesen diese Beziehungen später empirisch nach. Lewis<br />
leitete 1921 das nach ihm benannte Ähnlichkeitsgesetz her.<br />
α<br />
β<br />
= ρ ⋅cp Gl. 7-2<br />
Sie wurden so Gebrauchsformeln für mannigfaltige physikalische<br />
Gesetzmäßigkeiten.<br />
Heute existieren mehrere Theorien, welche die Ähnlichkeit von Wärme und<br />
Stoffübergang erklären. Nach welcher Theorie man die Stoffübergangszahl<br />
bestimmt, entscheidet die Art des jeweiligen <strong>Pr</strong>oblems. Die wichtigsten Theorien<br />
sind nach Kottke [13] die Filmtheorie, die Penetrationstheorie und die<br />
Grenzschichttheorie.<br />
43
7.3.1 Laminarer Stoff- und Wärmeaustausch<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Die laminare Anströmung kann mit der Grenzschichtheorie erklärt werden. Dieser<br />
Theorie liegt zugrunde, daß der Wärme- bzw. Stoffübergang in einer dünnen<br />
wandnahen Schicht erfolgt. Man geht davon aus, daß die Änderung des <strong>Pr</strong>ofils in<br />
der dünnen wandnahen Grenzschicht groß im Vergleich zur Änderung in den<br />
Richtungen der anderen Koordinatenachsen ist, und somit nur die Diffusion in<br />
Richtung der y-Achse zu berücksichtigen ist. Hierdurch werden die<br />
Differentialgleichungen für das Wärme- bzw. Konzentrationsfeld vereinfacht. Die<br />
Gleichungen für die Strömungs-, Temperatur- und Konzentrationsgrenzschicht<br />
weisen letztendlich einige bemerkenswerte Ähnlichkeiten auf. Sie enthalten auf der<br />
linken Seite “konvektive Terme”, die auf der rechten Seite jeweils einen “diffusen<br />
Term” für den Impuls-, Wärme- oder Stoffaustausch. Diese Gleichungen werden in<br />
der Technik verwendet. Somit macht das Einführen von dimensionslosen Termen<br />
Sinn, Baehr [2].<br />
+ x<br />
+ y<br />
+ w x<br />
x = y = w x = w<br />
L<br />
L<br />
w<br />
ϑ<br />
+ =<br />
ϑ−ϑ0 ϑ − ϑ<br />
α<br />
0<br />
ξ<br />
+<br />
A<br />
ξ<br />
=<br />
ξ<br />
A<br />
Aα<br />
− ξ<br />
− ξ<br />
A0<br />
A0<br />
m<br />
p<br />
+<br />
y =<br />
+<br />
w<br />
w<br />
=<br />
ρ ⋅<br />
y<br />
m<br />
p<br />
w<br />
2<br />
m<br />
Gl. 7-3<br />
Gl. 7-4<br />
Bei einem Zweistoffgemische wendet man folgende Grenzschichtgleichungen an.<br />
Kontinutätsgleichung<br />
∂<br />
∂x<br />
∂w<br />
+<br />
∂y<br />
+ +<br />
w x y<br />
+ +<br />
Impulsgleichung<br />
w<br />
+<br />
x<br />
Energiegleichung<br />
w<br />
= 0<br />
+<br />
+<br />
+<br />
2<br />
∂w<br />
x + ∂w<br />
∂p<br />
1 ∂ w<br />
⋅ + + w y ⋅ + = − + + ⋅ +<br />
∂x<br />
∂y<br />
∂x<br />
Re ∂y<br />
+<br />
x y<br />
+<br />
x x<br />
2<br />
+<br />
+<br />
2<br />
∂ϑ + ∂ϑ 1 ∂ϑ<br />
⋅ + + w ⋅ + = ⋅<br />
∂x<br />
∂y<br />
Re⋅ <strong>Pr</strong> ∂y<br />
Kontinutätsgleichung für eine Komponente A<br />
+<br />
+ 2<br />
Gl. 7-5<br />
Gl. 7-6<br />
Gl. 7-7<br />
44
w<br />
+<br />
x<br />
+<br />
+<br />
2<br />
∂ξ A + ∂ξ 1 ∂ξ<br />
⋅ + + w y ⋅ + = ⋅ +<br />
∂x<br />
∂y<br />
Re⋅Sc ∂y<br />
+<br />
A A<br />
2<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Gl. 7-8<br />
Die Differentialgleichungen für die Stoffübertragung und die Wärmeübertragung<br />
zeigen den physikalischen Zusammenhang, wobei die Gleichungen in dieser Form<br />
nur für die laminare, stationäre Strömung Gültigkeit besitzen.<br />
7.3.2 Turbulenter Stoff- und Wärmeaustausch<br />
Die turbulente Strömung ist durch Schwankungsbewegungen gekennzeichnet, die<br />
sich der Hauptströmung überlagern. Sie ist dreidimensional und instationär.<br />
Auch die Strömung in den Grenzschichten schlägt bei hinreichend großer<br />
Reynolds-<strong>Zahl</strong> von laminar in turbulent um, so daß Geschwindigkeiten,<br />
Temperaturen und Konzentrationen an einem bestimmten Ort lokal schwanken.<br />
Für eine Zustandsgröße Gi der Strömung gilt somit mit einem Schwankungswert<br />
G′ i<br />
( , ) = ( ) + ′ ( , )<br />
G x t G x G x t<br />
i k i k i k<br />
Der Mittelwert Gi( xk<br />
) an einem Ort wird über die Integrationszeit T aus<br />
G<br />
i<br />
T<br />
( ) ( )<br />
1<br />
= lim ⋅ G x t dt = G x<br />
T→∞<br />
T ∫ ,<br />
0<br />
i j i j<br />
Gl. 7-9<br />
Gl. 7-10<br />
berechnet. Durch die zeitliche Abhängigkeit der Schwankungswerte<br />
(Geschwindigkeit, Temperatur, Konzentration) nehmen die Grenzschichtgleichungen<br />
unter den genannten Bedingungen die folgende Form an.<br />
Kontinutätsgleichung<br />
∂<br />
∂x<br />
∂w<br />
+<br />
∂y<br />
+ +<br />
w x y<br />
+ +<br />
= 0<br />
Gl. 7-11<br />
45
Impulsgleichung<br />
⎛ ∂w<br />
x ∂w<br />
ρ ⋅⎜wx⋅ + w y ⋅<br />
⎝ ∂x<br />
∂y<br />
Energiegleichung<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
∂ ∂<br />
η<br />
∂ ∂<br />
∂<br />
⎞ p ⎛ w<br />
⎞<br />
⎟ =− + ⋅⎜ ⋅ −ρ⋅ ww ′ x ′ y⎟<br />
⎠ x y ⎝ ∂y<br />
⎠<br />
x x<br />
+<br />
∂ϑ ∂ϑ ∂<br />
ρ<br />
λ<br />
∂ ∂ ∂<br />
∂ϑ<br />
⎛<br />
⎞ ⎛<br />
⎞<br />
⋅c ⋅⎜w ⋅ + ⋅ + ⎟ = ⋅⎜⋅ −ρ⋅ ⋅ ′ ϑ′<br />
⎟<br />
⎝ x ⎠ ⎝ ∂<br />
⎠<br />
w<br />
p x y cp wy<br />
y y y<br />
Kontinutätsgleichung für die Komponente A<br />
⎛ ∂ξ ∂ξ ⎞ ∂ ⎛ ∂ξ<br />
⎞<br />
ρ ⋅⎜w⋅ + ⋅ + ⎟ = ⋅⎜ρ⋅ ⋅ −ρ⋅ ⋅ ′ ξ′<br />
⎟<br />
⎝ ∂x<br />
∂ ⎠ ∂ ⎝ ∂<br />
⎠<br />
w<br />
A<br />
A A<br />
x<br />
y<br />
D cp wy<br />
A<br />
y y y<br />
Gl. 7-12<br />
Gl. 7-13<br />
Gl. 7-14<br />
Die Gleichungen unterscheiden sich von denen für die laminare Strömung nur<br />
durch das Auftreten von Gliedern der Form a ′ b ′ . Sie beschreiben den turbulenten<br />
Anteil der resultierenden Wärme- und Stoffströme. In Wandnähe sind die<br />
turbulenten Anteile noch verschwindend klein. In einiger Entfernung von der Wand<br />
bewirken die turbulenten Anteile eine intensivere Durchmischung der Strömung als<br />
allein durch die Molekularbewegung. Die Geschwindigkeits-, Temperatur- und<br />
Konzentrationsprofile sind bei der tubulenten Strömung ausgeprägter, so daß die<br />
je Flächeneinheit übertragenen Stoff- und Wärmeströme in turbulenter Strömung<br />
größer als in laminarer Strömung sind. In der Technik sind daher turbulente<br />
Strömungen beim erhöhten Stoff- und Wärmeaustausch oft erwünscht.<br />
7.4 Experimentelle Ermittlung der örtlichen Wärmeübergangszahlen mit<br />
Hilfe der Wärme-/Stoffanalogie am Beispiel einer längs angeströmten<br />
ebenen Platte<br />
Im Rahmen der Studienarbeit soll eine längs angeströmte ebene Platte<br />
exemplarisch vermessen werden, um die Anwendbarkeit der Analogie von Wärme-<br />
und Stoffübergang zur Bestimmung des Wärmeüberganges mit dem am Lehrstuhl<br />
verfügbaren Ausstattung nachzuweisen.<br />
Für die parallel angeströmte Platte existieren in der Technik viellfältige<br />
Anwendungen, z.B. Plattenwärmetauscher, Rippen eines Rippenrohres. Selbst<br />
gekrümmte Oberflächen werden entsprechend ihrer Grenzschicht oft wie ebene<br />
Platten behandelt, da ihre Grenzschichtdicken fast immer klein im Vergleich zum<br />
Krümmungsradius sind. Tragflügel- und Schaufelprofile sind der ebenen Platte also<br />
ebenfalls geometrisch ähnlich.<br />
An einer längs angeströmten ebenen Platte bildet sich ab der Plattenvorderkante<br />
eine laminare Grenzschicht aus, Abb. 7-1.<br />
46
u<br />
laminar<br />
x<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Übergangsgebiet<br />
Abb. 7-1<br />
Grenzschicht δ an einer längs angeströmten ebenen Platte<br />
x<br />
δ<br />
krit<br />
turbulent<br />
Diese Grenzschicht wird nach einer bestimmten Lauflänge xkrit und unter dem<br />
Einfluß der Reynolds-<strong>Zahl</strong> Re = wmxkrit/v > 6·10 4 und dem Turbulenzgrad Tu instabil,<br />
Baehr [2]. Unterhalb dieser Reynolds-<strong>Zahl</strong> bleibt die Strömung immer laminar,<br />
oberhalb hingegen klingen kleinere Störungen nicht mehr ab. Es existiert aber<br />
noch ein gewisses Dämpfungsmaß, welches die Strömung nicht voll turbulent<br />
werden läßt. Erst bei einer hinreichend großen Reynolds-<strong>Zahl</strong> Re = wmxkrit/v wird die<br />
teilweise turbulente Strömung voll turbulent, im allgemeinen bei Rekrit = 3·10 5 ...<br />
5·10 5 , Baehr [2].<br />
7.4.1 Interpolatorische Ähnlichkeitsbeziehungen<br />
Wie schon beschrieben, existiert eine Ähnlichkeit von Stoff- und Wärmeaustausch.<br />
Die Gestalt der überströmten Körper und der Strömungsverlauf ist aber oft so<br />
kompliziert, daß die Bestimmung der Wärme- und Stoffübertragungszahlen durch<br />
das Lösen der Differentialgleichungen nicht gelingt. Man mißt daher die an einem<br />
Modell übertragenen Wärme- und Stoffströme sowie die entsprechenden<br />
Temperaturänderungen. Hieraus werden die Wärmeübergangszahl α und die<br />
Stoffübergangszahl β berechnet.<br />
Q<br />
α =<br />
A ⋅ ∆ϑ<br />
&<br />
,<br />
M<br />
β =<br />
A ⋅ ∆ρ<br />
&<br />
Der Wärmeübergang wird durch die Nußelt-<strong>Zahl</strong><br />
Gl. 7-15<br />
47
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
α ⋅ x<br />
Nu =<br />
Gl. 7-16<br />
λ<br />
der Stoffübergang durch die Sherwood-<strong>Zahl</strong><br />
β ⋅<br />
Sh =<br />
x<br />
D A<br />
Gl. 7-17<br />
beschrieben. Im allgemeinen lassen sich die Wärme- und Stoffaustauschprozesse<br />
durch die gleichen Potenzgesetze darstellen, wenn anstelle der Nußelt-<strong>Zahl</strong> die<br />
Sherwood-<strong>Zahl</strong> und anstelle der <strong>Pr</strong>andtl-<strong>Zahl</strong> die Schmidt-<strong>Zahl</strong> eingesetzt werden.<br />
Nu = K ⋅Re ⋅<strong>Pr</strong><br />
m n<br />
Sh = K ⋅K⋅Re ⋅Sc<br />
s<br />
m n<br />
Gl. 7-18<br />
Bei der Sublimation des Naphthalins kommt es zu einer Beeinflußung der<br />
Geschwindigkeitsgrenzschicht und der Diffusion durch einen konvektiven<br />
Verdrängerstrom des Sublimatstoffes. Dieser Stefanstrom kommt beim<br />
Wärmeaustauschprozeß nicht vor. So ist der Korrekturfaktor KS im Potenzgesetz<br />
für den Stoffaustausch erklärbar. Baehr [2] beschreibt den Einfluß des<br />
Stefanstroms näher, der mit der Filmtheorie erklärbar ist.<br />
Berg [3] geht davon aus, daß der Stoffübergang in einer Grenzschicht der Dicke δ<br />
erfolgt. Eine Konvektionsbewegung unterstützt die Diffussion des Sublimatstoffes,<br />
da sie eine der Sublimatstromdichte gleichgerichtete Massenstromdichte erzeugt.<br />
In seiner Arbeit geht er von einem Korrekturfaktor KS von eins für das<br />
Sublimationssystem Naphthalin-Luft aus, da die Partialdruckdifferenz des Stoffes<br />
zwischen der Wand und der Umgebung bei Raumtemperatur ca. 10 Pa in Relation<br />
zum Gesamtdruck p von ca. 10 5 Pa betragen, Gl. 7-19 nach <strong>Pr</strong>esser [16].<br />
K<br />
S<br />
M<br />
=<br />
M<br />
Naphthalin<br />
Luft<br />
⋅<br />
X<br />
W<br />
1<br />
− X<br />
M<br />
M<br />
M<br />
⋅ ln<br />
M<br />
Naphthalin<br />
Naphthalin<br />
M<br />
Luft<br />
Luft<br />
+ X<br />
+ X<br />
W<br />
M<br />
= 1<br />
Gl. 7-19<br />
Die Lewis-<strong>Zahl</strong> Le ist das Verhältnis von Schmidt- und <strong>Pr</strong>andtl-<strong>Zahl</strong>, bzw. findet der<br />
Stoff- und Wärmeaustausch im gleichen Medium statt, so stellt sie das Verhältnis<br />
zwischen der Wärmeleitzahl a und dem Diffusionskoeffizienten DA wie folgt dar.<br />
Sc a<br />
Le = =<br />
<strong>Pr</strong><br />
D A<br />
Gl. 7-20<br />
48
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Für das gewählte Sublimationssystem Naphthalin-Luft ergibt sich so die<br />
Umrechnungsbeziehung<br />
Nu = Sh K ⋅ Le = Sh ⋅Le<br />
S<br />
−n −n<br />
Wir erhalten das Verhältnis von Nußelt-<strong>Zahl</strong> zur Sherwood-<strong>Zahl</strong>:<br />
n<br />
n<br />
−n<br />
Nu ⎛ <strong>Pr</strong> ⎞ ⎛ D A ⎞<br />
Le = = ⎜ ⎟ = ⎜ ⎟<br />
Sh ⎝ Sc ⎠ ⎝ a ⎠<br />
Im Sinne einer einfacheren Handhabung kann<br />
( <strong>Pr</strong>)<br />
( )<br />
−n<br />
Nu f<br />
ψ= Le = =<br />
Sh fSc<br />
Gl. 7-21<br />
Gl. 7-22<br />
Gl. 7-23<br />
angenommen werden, d.h. es wird von der Umrechnungsbeziehung für das<br />
Sublimationssystem Naphthalin-Luft<br />
Nu = Sh ⋅ψ<br />
Gl. 7-24<br />
ausgegangen.<br />
Die Analogiefunktion ψ wird durch Variation des Sublimates bzw. des Trägergases<br />
bestimmt. Der Exponent n der <strong>Pr</strong>- bz. Sc-<strong>Zahl</strong> ist nicht konstant, er hängt von dem<br />
Grenzschichtzustand und dem Grenzschichtprofil und inbesondere von der <strong>Pr</strong>-<br />
bzw. Sc-<strong>Zahl</strong> selbst ab, nach <strong>Pr</strong>esser [16] für das Sublimationssystem Naphthalin-<br />
Luft 0,33 < n < 0,67.<br />
Die korrekte Wahl der Analogiefunktion ψ stellt somit eine besondere Schwierigkeit<br />
bei der Bestimmung des Wärmeübergangs dar.<br />
7.4.1.1 Laminare Grenzschicht<br />
Baehr [2] stellt eine exakte analytische Lösung der Nußeltschen Potenzfunktionen<br />
für laminare Grenzschichten der längsangeströmten ebenen Platte vor.<br />
Nu = Nu xlam , = 0, 332 ⋅Rex⋅<strong>Pr</strong> 12 13<br />
Gl. 7-25<br />
12 13<br />
Sh = Sh xlam , = 0, 332 ⋅Rex⋅Sc für 06 , < <strong>Pr</strong><<br />
10<br />
Gl. 7-26<br />
Die mittlere Nußelt-<strong>Zahl</strong> für die laminare Strömung geben wir mit Num,lam = 2·Nux an.<br />
Für das gewählte Sublimationssystem ergibt sich entsprechend der<br />
Umrechnungsbeziehung Gl. 7-23<br />
Nu Sh Le n −<br />
= ⋅<br />
Gl. 7-27<br />
49
7.4.1.2 Turbulente Strömung<br />
Für die turbulente Strömung gilt nach Baehr [2]<br />
Nu = Nu x = 0, 0296 ⋅Rex ⋅<strong>Pr</strong><br />
45 13<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Gl. 7-28<br />
45 13<br />
Sh = Sh = 0, 0296 ⋅Re ⋅Sc<br />
Gl. 7-29<br />
x x<br />
Weitere Beziehungen können der Literatur entnommen werden.<br />
Sh = Sh = 0,<br />
0296 ⋅ Re ⋅Sc<br />
x<br />
0,<br />
8<br />
x<br />
Sh ⋅<br />
0,<br />
6<br />
nach Kottke [13]<br />
0,<br />
8 0,<br />
43<br />
= Sh x = 0,<br />
0296 ⋅ Re x Sc<br />
nach Renz [18]<br />
Sämtliche Angaben gelten für 0,6 < <strong>Pr</strong> < 10 und 5·10 5 < Re < 10 7 .<br />
7.4.2 Analogiefunktion<br />
Sollen die Sherwood-<strong>Zahl</strong>en Sh (Sc = 2,49) in Nußelt-<strong>Zahl</strong>en Nu (<strong>Pr</strong> = 0,71)<br />
umgerechnet werden, muß die Analogiefunktion ψ bekannt sein. Die<br />
Analogiefunktion ψ wird nach Gl. 7-23 berechnet. Hierzu machen Kottke [13] und<br />
Gnielinski [8] Angaben.<br />
laminare Grenzschicht, Kottke [13]<br />
f<br />
( <strong>Pr</strong>)<br />
1,<br />
1⋅<br />
<strong>Pr</strong><br />
1 3<br />
n<br />
= <strong>Pr</strong> =<br />
Gl. 7-30<br />
( ) 3 1 −1<br />
2<br />
1+<br />
0,<br />
331⋅<br />
<strong>Pr</strong><br />
turbulente Grenzschicht, Gnielinski [8]<br />
( <strong>Pr</strong>)<br />
n<br />
<strong>Pr</strong><br />
= <strong>Pr</strong> =<br />
Gl. 7-31<br />
− 0,<br />
1<br />
1+<br />
2,<br />
443⋅<br />
Re ⋅<br />
f 3<br />
L<br />
2 ( <strong>Pr</strong> −1)<br />
In der Literatur existieren verschiedene Ansätze zur Bestimmung des Exponenten<br />
n bzw. der Analogiefunktion ψ. Die Werte für den Exponenten n bzw. der<br />
Analogiefunktion ψ sind in den Tab. 7-1 und Tab. 7-2 angegeben.<br />
n<br />
Baehr [2]<br />
laminar turbulent<br />
0,333<br />
0,333<br />
50
Kottke [13]<br />
Gnielinski [8]<br />
Renz [18]<br />
0,371<br />
0,333<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
0,6<br />
ReL = 410000<br />
0,527<br />
5 · 10 5 < Rex < 10 7<br />
0,43<br />
Tab. 7-1<br />
Exponent n der Analogiefunktion ψ an der längs angeströmten ebenen Platte<br />
ψ<br />
Baehr [2]<br />
laminar turbulent<br />
Kottke [13]<br />
0,658<br />
0,658<br />
Gnielinski [8]<br />
0,628<br />
0,471<br />
Renz [18]<br />
0,658<br />
ReL = 410000<br />
0,516<br />
5 · 10 5 < Rex < 10 7<br />
0,583<br />
ReL = 820000<br />
0,5553<br />
ReL = 820000<br />
0,498<br />
Tab. 7-2<br />
Analogiefunktion ψ an der längs angeströmten ebenen Platte bei einer Lewis-<strong>Zahl</strong> von 3,51<br />
7.4.3 Diffusionskoeffizient<br />
Berg [3] beschreibt in seiner Arbeit eine mögliche Bestimmung des<br />
Diffusionskoeffizienten DNaphthalin,Luft für das Sublimationssystem Naphthalin-Luft<br />
mittels einer empirischen Formel, nach International Critical Tables und Berg [3].<br />
1,<br />
75<br />
⎛ T ⎞<br />
D Naphthalin,<br />
Luft = D0<br />
⋅<br />
⎜ ⋅<br />
T ⎟<br />
⎝ 0 ⎠<br />
D<br />
0<br />
= 5185 , ⋅10<br />
−6<br />
2<br />
m<br />
s<br />
7.4.4 Algorithmus der Sublimationsmeßmethode<br />
p<br />
p<br />
0<br />
Gl. 7-32<br />
Gl. 7-33<br />
Um die Kennzahlen bestimmen zu können, muß der örtliche, flächenbezogene<br />
Diffusionsmassenstrom des Naphthalin von der Oberfläche in die Strömung<br />
bestimmt werden. Dabei wird die Schichtdickenabnahme ∆d des Naphthalin<br />
während der Versuchszeit ∆t bestimmt. Werden diese Werte über die<br />
Oberflächenkoordinaten (x,y) aufintegriert, so kann man diese mit den durch<br />
Wägung der Modelle bestimmten Mittelwert vergleichen.<br />
51
m&<br />
′<br />
( x,<br />
y)<br />
ρ<br />
=<br />
Naphthalin<br />
⋅ ∆d<br />
∆t<br />
( x,<br />
y)<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Gl. 7-34<br />
Die Dichte des festen Naphthalins ρNaphthalin ist 1145 kg/m³. Die örtliche<br />
Stoffübergangszahl β wird mit<br />
β<br />
( x,<br />
y)<br />
=<br />
ρ<br />
W,<br />
Naphthalin<br />
( x,<br />
y)<br />
m&<br />
′<br />
− ρ<br />
B,<br />
Naphthalin<br />
Gl. 7-35<br />
bestimmt. Hierbei ist ρB,Naphthalin die Bezugsdichte des Naphthalin im Windkanal.<br />
Die Bezugsdichte muß aufgrund der Eigenart des Umluftwindkanals weiter<br />
untersucht werden, da mit der Zeit eine Anreicherung des Luftstroms mit<br />
sublimierten Naphthalin zu erwarten ist. Hierzu müssen in Zukunft Messungen<br />
durchgeführt werden.<br />
Die Sublimationskonzentration an der Wand ist mit RNaphthalin = 64,84 J/(Kg K) nach<br />
VDI [20] und Berg [3]<br />
ρ<br />
W,<br />
Naphthalin<br />
p<br />
=<br />
R<br />
Naphthalin<br />
Naphthalin<br />
⋅ T<br />
W<br />
Gl. 7-36<br />
Berg [3] gibt zur Bestimmung der Dampfdruckkurve in Abhängigkeit von der<br />
Wandtemperatur TW für das Sublimationssystem Naphthalin-Trägergas die<br />
Beziehung<br />
log p = 13,<br />
57 − 3734 / T<br />
Naphthalin<br />
N [ ] [ ]<br />
W<br />
an, wobei p Pa und TWK sind.<br />
Mit der Stoffübergangszahl β berechnen wir die örtliche Sherwood-<strong>Zahl</strong><br />
Sh<br />
x<br />
( x,<br />
y)<br />
β<br />
=<br />
D<br />
( x,<br />
y)<br />
⋅ x<br />
Naphthalin,<br />
Luft<br />
Gl. 7-37<br />
Die örtliche Nußelt-<strong>Zahl</strong> wird mit der Wärmeübergangszahl α berechnet, Gl. 7-38.<br />
Nu x<br />
( x,<br />
y)<br />
α<br />
=<br />
( x,<br />
y)<br />
λ<br />
⋅ x<br />
7.5 Meßgeräte und Vorrichtungen<br />
Gl. 7-38<br />
Ein Ziel der Studienarbeit ist es, die technischen Voraussetzungen zur Anwendung<br />
der Analogie von Wärme- und Stoffübergang zu schaffen, um die örtlichen<br />
Wärmeübergangszahlen bestimmen zu können. Dies beinhaltet Aufbau,<br />
52
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
<strong>Pr</strong>ogrammierung und Kalibrierung der erforderlichen Meßgeräte bzw. Meßinstrumente.<br />
7.5.1 Beschichtungsanlage<br />
Zur Beschichtung der Modellplatte dient ein Edelstahlbad, welches mit einer<br />
Heizleistung von ≈ 2 kW das verflüssigte Naphthalin auf eine Temperatur bis zu<br />
200 °C bringt. Da in dieser Arbeit nur einfache Modelle in Form ebener Platten<br />
verwendet werden, genügt das einfache Eintauchen der Platten bzw. Bleche in das<br />
Bad. Die Temperatur der Naphthalinschmelze soll für die verwendete<br />
Aluminiumplatte der Abmaße 300mm · 200 mm · 15 mm im Bereich von 130 °C ...<br />
140 °C liegen, wobei wir von einer Modelltemperatur der Alluminiumplatte um die<br />
20 °C ausgehen. Die Eintauchzeit soll 2 bis 3 Sekunden betragen, da sich sonst<br />
die Platte zu schnell erwärmt und somit das Erstarren der Naphthalinschmelze auf<br />
der Modelloberfläche verhindert. <strong>Pr</strong>oblematisch wird dieser Effekt bei sehr dünnen<br />
Modellplatten bzw. dünnwandigen Modellen. In diesen Fällen muß die Eintauchzeit<br />
so kurz wie möglich sein, die Temperatur der Naphthalin-Schmelze soll 120 °C ...<br />
130 °C betragen. Gute Naphthalinschichten werden mit behandelten d.h. fein<br />
gestrahlten Oberflächen erreicht. Nach Berg [3] sollte die Dicke der aufgetragenen<br />
Naphthalinschicht ≈ 400 µm betragen.<br />
7.5.2 Schichtdickenmeßanlage<br />
Die Schichtdickenmeßanlage mißt die Sublimationsschichtdickenabnahme ∆d, um<br />
den flächenbezogenen Diffusionsmassenstrom m & ′<br />
entsprechend Gl. 7-34<br />
bestimmen zu können.<br />
Die Anlage besteht aus einem 3-Achsen Portalroboter des Herstellers Isel und<br />
dem Schichtdickenmeßsystem Permascope. Die 3 Achsen des Portalroboters<br />
genügen bisher für die Vermessung so einfacher Modelle wie ebener Platten, Abb.<br />
7-3. Jedoch ist für die Vermessung von Freiformflächen der Einsatz eines<br />
optischen Sensors notwendig, um eine hinreichend hohe Abtastrate des<br />
Meßsystems zu erreichen. Der Portalroboter wird über ein C++ <strong>Pr</strong>ogramm mit<br />
Steuerdatei gesteuert, welches auf einem Pentium PC unter dem Betriebssystem<br />
Windows NT lauffähig ist. Bisher werden Abtastraten von ≤ 0,5 Hz ermöglicht. Die<br />
Erhöhung der Abtastrate sowie die Verwendung des Systems für Freiformmodelle<br />
sollte ein weiteres Ziel sein. Das Schichtdickenmeßsystem wurde von der Firma<br />
Fischer geliefert, Abb. 7-2.<br />
53
Abb. 7-2<br />
Schichtdickenmeßsystem Permascope und<br />
verwendeter Wirbelstromsensor ETA3.3H von<br />
Fischer bei der Vermessung der Naphthalinschichtdicke<br />
auf einer ebenen Platte<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Abb. 7-3<br />
Schichtdickenmeßsystem bestehend aus 3-Achsen Portalroboter, Verfahrsteuerung von Isel, Meß- und Steuerrechner, Schichtdickenmeßsystem<br />
Permascope von Fischer<br />
Das Schichtdickenmeßsystem arbeitet auf der Basis des Wirbelstromverfahrens<br />
nach DIN 50984. Dieses Verfahren läßt die Messung nichtleitender Schichten auf<br />
magnetischen und nichtmagnetischen Metallen zu. Dabei erzeugt eine HF-Spule<br />
Wirbelfelder, welche unter dem Einfluß einer metallischen Oberfläche geschwächt<br />
werden, d.h. der Scheinwiderstand (Impetanz) der HF-Erregerspule verringert sich<br />
mit der Annäherung an eine metallische Oberfläche, der Realteil des Meßsignals<br />
nimmt zu. Die Impetanz ist meßbar und dient als Indikator für den Abstand des<br />
Meßkopfes von der metallischen Oberfläche. Die Änderung der Impetanz ist von<br />
der Art der metallischen Oberfläche abhängig. Dies ist bei der Kalibrierung zu<br />
berücksichtigen.<br />
54
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Die Kalibrierung des Schichtdickenmeßgerätes wird mit Dünnschicht-Folien<br />
vorgenommen, wobei die jeweiligen Materialien, aus denen die Modelle gefertigt<br />
werden, als unbeschichtete Referenzunterlage dienen.<br />
Bei der Vermessung der Schichtdicke wird der Wirbelstromsensor mit einer Kraft<br />
von 0,15 N auf die Naphthalinschicht aufgesetzt. Die Anpreßkraft resultiert aus<br />
dem Eigengewicht des Sensors, der in einer Gleitbuchse gelagert ist. Der<br />
Rubinkopf des Sensors hinterläßt so eine Einpreßkalotte auf der<br />
Naphthalinoberfläche, deren Einfluß aber unter der Voraussetzung ortsgleicher<br />
Wiederholmessung nach der Sublimation des Naphthalin im Windkanal wieder<br />
aufgehoben wird, da bei der zweiten Messung ein ähnlich tiefer Eindruck zu<br />
erwarten ist. Die aus der ersten Schichtdickenmessung stammende Einpreßkalotte<br />
ist zu diesem Zeitpunkt aufgrund der Sublimation in der Strömung des Windkanals<br />
bereits verschwunden.<br />
7.5.3 Modell einer ebenen Platte<br />
Als Modell wird eine ebene Aluminium-Platte mit den Abmaßen 300 mm · 200 mm<br />
· 15 mm verwendet, deren Oberfläche gesandstrahlt wurde, Abb. 7-5. Die Platte<br />
wird mit einem Winkel von 30° in der vorderen Randzone angespitzt, um das<br />
Aufstauen der anströmenden Luft in der Anlaufzone zu verhindern. Entsprechend<br />
Kapitel 7.4 läßt sich der Bereich des Umschlags von der laminaren zur turbulenten<br />
Grenzschicht entlang der Plattenlänge x mit der Gleichung<br />
x<br />
krit<br />
Re krit⋅<br />
µ<br />
=<br />
ρ ⋅ u<br />
Gl. 7-39<br />
bestimmen. Der Umschlag ist mit einer Anströmgeschwindigkeit u von 20 m/s bzw.<br />
40 m/s im Bereich 0,22 m ≤ x20 m/s ≤ 0,36 m bzw. 0,11 m ≤ x40 m/s ≤ 0,18 m zu<br />
erwarten. Im Versuch wird das Modell frei in die offene Meßstrecke des<br />
Umluftwindkanals Göttinger Bauart gehängt, Abb. 7-4. In der Abb. 7-4 ist in der<br />
oberen Bildhälfte ein <strong>Pr</strong>andtl-Rohr und ein Pt100 Temperatursensor zur<br />
Bestimmung der Strömungsparameter, wie Totaldruck p bzw. Strömungstemperatur<br />
T0 in der Meßstrecke sichtbar. Die Temperatur der Modellplatte TModell<br />
wird ebenfalls mit einem Pt100 Temperatursensor aufgenommen. Die<br />
Temperaturdaten werden mit einem <strong>Pr</strong>ema 7015 Multimeter, die Druckdaten mit<br />
einem DSA 3018 Druckmeßmodul von Scanivalve sowie dem Barometer 740-16B<br />
von Paroscientific vermessen.<br />
55
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Abb. 7-4<br />
beschichtete ebene Platte in der offenen Meßstrecke des Umluftwindkanals Göttinger Bauart und<br />
entsprechender Meßgerätekonfiguration<br />
7.6 Messung des örtlichen Wärmeübergangs an einer längs angeströmten,<br />
ebenen Platte<br />
Der Versuchsalgorithmus setzt sich aus folgenden Schritten mit der Aufnahme der<br />
jeweiligen Meßwerte zusammen:<br />
1. Beschichten der Modelle<br />
• Temperatur des verflüssigten Naphthalin TNaphthalin<br />
2. Vermessen der Sublimatschichtdicke vor dem Strömungsversuch<br />
• örtliche Schichtdicke dvorher(x,y)<br />
3. Anströmen im Windkanal<br />
• Temperatur im Kanal T0<br />
• Modelltemperatur TModell<br />
• Anströmgeschwindigkeit u<br />
• Zeit ∆t<br />
56
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
• Bezugsdichte des Naphthalin im Windkanal ρB,Naphthalin<br />
4. Vermessen der Sublimatschichtdicke nach dem Strömungsversuch<br />
• örtliche Schichtdicke dnachher(x,y)<br />
Die Schichtdickenabnahme ∆d ergibt sich aus ( x,<br />
y)<br />
= d ( x,<br />
y)<br />
d ( x,<br />
y<br />
7.6.1 örtliche Sherwood-<strong>Zahl</strong>en Shx<br />
∆ .<br />
d vorher − nachher )<br />
Wir führen zwei Messungen mit jeweils anderer Reynolds-<strong>Zahl</strong> durch, ReL1 (L = 0,3<br />
m, u = 20 m/s) = 4,1 · 10 5 und ReL2 (L = 0,3 m, u = 40 m/s) = 8,2 · 10 5 . Es ergeben<br />
sich die in den Abb. 7-5 und Abb. 7-6 dargestellten, auf die Lauflänge x bezogenen,<br />
örtlichen Sherwood-<strong>Zahl</strong>en Shx. Neben den aus den Messungen<br />
gewonnenen Daten sind die aus der Grenzschichttheorie bzw. aus Versuchen abgeleiteten<br />
örtlichen Sherwood-<strong>Zahl</strong>en für die laminare bzw. turbulente Grenzschicht<br />
im Vergleich mit den aus der Literatur gewonnen Daten in den Abb. 7-7<br />
und Abb. 7-8 aufgetragen. Die Ergebnisse beider Messungen mit unterschiedlichen<br />
Reynoldts-<strong>Zahl</strong>en zeigen eine gute Übereinstimmung mit den Ansätzen<br />
von Baehr [2], Kottke [13] und Renz [18] zur Bestimmung der örtlichen<br />
Sherwoodzahl Shx für die turbulente Grenzschicht an Platten, wobei Renz [18] am<br />
besten mit unseren empirisch ermittelten Werten übereinstimmt. Offenbar bildet<br />
sich bereits am Anlaufbereich der ebenen Platte eine turbulente Grenzschicht aus.<br />
Ein Sachverhalt der bei dem niedrigen Turbulenzgrad sowie relativ niedrigen<br />
Reynolds-<strong>Zahl</strong> im Umluftwindkanal Göttinger Bauart nicht erwartet wird. Zumindest<br />
sollte sich nach einer laminaren Grenzschicht bei einer entsprechenden<br />
Plattenlauflänge x ein Umschlag in die turbulente Grenzschicht bemerkbar<br />
machen.<br />
57
Shx [1]<br />
0 12 24 36 48 60 72 84 96 108 120 132 144 156 168 180 192 204 216<br />
x [mm]<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
2<br />
14<br />
26<br />
38<br />
50<br />
62<br />
74<br />
86<br />
98<br />
110<br />
122<br />
134<br />
146<br />
158<br />
170<br />
182<br />
y [mm]<br />
1600-1800<br />
1400-1600<br />
1200-1400<br />
1000-1200<br />
800-1000<br />
600-800<br />
400-600<br />
200-400<br />
Abb. 7-5<br />
Sherwood-<strong>Zahl</strong> Shx auf der Plattenoberfläche bei ReL1 = 410000 und Sublimationssystem Naphthalin-Luft – Anhang 25)<br />
Sh [1]<br />
0 12 24 36 48 60 72 84 96 108 120 132 144 156 168 180 192 204 216<br />
x [mm]<br />
2<br />
14<br />
26<br />
38<br />
50<br />
62<br />
74<br />
86<br />
98<br />
110<br />
122<br />
134<br />
146<br />
158<br />
170<br />
182<br />
y [mm]<br />
0-200<br />
2000-2200<br />
1800-2000<br />
1600-1800<br />
1400-1600<br />
1200-1400<br />
1000-1200<br />
800-1000<br />
600-800<br />
400-600<br />
200-400<br />
Abb. 7-6<br />
Sherwood-<strong>Zahl</strong> Shx auf der Plattenoberfläche bei ReL2 = 820000 und Sublimationssystem Naphthalin-Luft – Anhang 26)<br />
0-200<br />
58
Sh x [1]<br />
2000<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Messung laminar [2], [13], [18] turbulent [18] turbulent [13] turbulent [2]<br />
u = 20,57 m/s<br />
p u = 985,06 hPa<br />
T Platte = 22,40 °C<br />
T Strömung = 22,40 °C<br />
0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275<br />
Lauflänge x [mm]<br />
Abb. 7-7<br />
Sherwood-<strong>Zahl</strong> Shx entlang der Plattenmittellinie bei ReL1 = 410000 und Sublimationssystem Naphthalin-Luft – Anhang 27)<br />
Sh x [1]<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
Messung laminar [2], [13], [18] turbulent [18] turbulent [13] turbulent [2]<br />
u = 40,38 m/s<br />
p u = 959,68 hPa<br />
T Platte = 26,99 °C<br />
T Strömung = 26,73 °C<br />
0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275<br />
Lauflänge x [mm]<br />
Abb. 7-8<br />
Sherwood-<strong>Zahl</strong> Shx entlang der Plattenmittellinie bei ReL2 = 820000 und Sublimationssystem Naphthalin-Luft – Anhang 28)<br />
59
7.6.2 örtliche Stoff- bzw. Wärmeübergangszahl<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Unsere Erwartungen aus Kapitel 7.4 werden mit den Abb. 7-7 und Abb. 7-8 nicht<br />
erfüllt. Ganz offenbar erfolgt der Stoff- bzw. Wärmeaustausch auf der<br />
Plattenoberfläche in einer turbulenten Grenzschicht. Am besten stimmen die<br />
Angaben von Renz [18] mit den von uns empirisch ermittelten Sherwood-<strong>Zahl</strong>en<br />
überein. Die Werte von Baehr [2] sind zu klein, die Werte von Kottke [13] sind zu<br />
hoch.<br />
Mit den Abb. 7-9 und Abb. 7-10 ist eine Erklärung möglich. Nach Kottke [13] löst<br />
sich an Platten endlicher Dicke die Grenzschicht im Bereich des Anlaufs laminar<br />
ab, wird über der Ablöseblase instabil und legt sich nach kurzer Entfernung wieder<br />
an die Platte an. Es entsteht eine Ablöseblase mit kleiner innerer Rezirkulation. Der<br />
Punkt der Ablösung ist durch jene Re-<strong>Zahl</strong> definiert, bei der unmittelbar nach dem<br />
Anlaufbereich eine Stoffübergangsminimum nachgewiesen wird. Dieses<br />
Stoffübergangsminimum kann im Bereich der Ablösung am Anlauf mit unseren<br />
Meßergebnissen nicht festgestellt werden. Eine Ursache hierfür ist, daß die<br />
Auflösung der Schichtdickenabnahme ∆d des Naphthalins mit der verwendeten<br />
Meßgerätekonfiguration im Kantenbereich der Platte zu gering ist. Es fehlen<br />
Meßwerte direkt an der Forderkante der Platte, die den Bereich der<br />
Strömungsablösung näher beschreiben.<br />
Das Wiederanlegen der Strömung ist mit einer starken Erhöhung des<br />
Stoffüberganges in Form eines Maximums verbunden. Bereits kurz nach dem<br />
Maximum des Stoffübergangs stellt sich eine turbulente Grenzschicht ein.<br />
Kottke [13] hat den Kantenbereich von verschiedenen Platten mit dem<br />
remissionsfotometrischen Meßverfahren sehr genau untersucht. Sein Ergebnisse<br />
sowie Ergebnisse weiterer Messungen mit der Hitzedrahtsonde und dem PIV-<br />
Meßverfahren –ParticIe Image Velocimetry- bestätigen unsere Vermutung, daß ein<br />
Stoffübergangsmaximum an der vorderen Randzone der ebenen Platte auf eine<br />
Strömungsablösung bereits an der vordersten Kante der ebenen Platte hindeutet.<br />
Ergebnisse der Messungen mit der Hitzedrahtsonde sind in den Abb. 7-11 und 7-<br />
12 dargestellt. Es werden die mittlere Geschwindigkeit u und Turbulenzgrad Tu in 5<br />
mm Entfernung von der Plattenoberfläche entlang der mittleren Plattenlauflänge x<br />
vermessen. Die Strömungsgeschwindigkeit u∞ im Umluftwindkanal beträgt 20,35<br />
m/s bei einer Temperatur T von 22,80 °C und einem Umgebungsdruck pu von<br />
1010,48 hPa. In der Abb. 7-11 tritt nach der Beschleunigung der Strömung ein<br />
Maximum der Geschwindigkeit bei x = 6 mm auf, wobei diese mit erweiterter<br />
Plattenlauflänge x einen Wert < 19,5 m/s annimmt, was auf eine Sperrung durch<br />
eine Ablöseblase im Bereich 0 mm < x < 20 mm hindeutet.<br />
Der Turbulenzgrad Tu in 5 mm Entfernung von der Plattenoberfläche entlang der<br />
mittleren Plattenlauflänge x ist in der Abb. 7-12 dargestellt. Das Maximum des<br />
Turbulenzgrades Tu liegt bei x = 27 mm. Der Turbulenzgrad Tu nimmt nach dem<br />
Maximum stetig in der turbulenten Grenzschicht ab und erreicht dann z.B. bei der<br />
Plattenlauflänge x von 230 mm einen Turbulenzgrad Tu von 8%.<br />
60
örtliche Wärmeübergangszahl α [kW/m² K]<br />
0,1<br />
0,08<br />
0,06<br />
0,04<br />
0,02<br />
0<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
beta Messung beta Renz [18] beta Baehr [2] beta Kottke [13] alpha Messung<br />
u = 20,57 m/s<br />
p u = 985,06 hPa<br />
T Platte = 21,66 °C<br />
T Strömung = 21,68 °C<br />
0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275<br />
Lauflänge x [mm]<br />
Abb. 7-9<br />
örtliche Wärmeübergangszahl α bzw. Stoffübergangszahl β entlang der Plattenmittellinie bei ReL1 = 410000 und<br />
Sublimationssystem Naphthalin-Luft – Anhang 29)<br />
örtliche Wärmeübergangszahl α [kW/m² K]<br />
0,17<br />
0,15<br />
0,13<br />
0,11<br />
0,09<br />
0,07<br />
0,05<br />
0,03<br />
beta Messung beta Renz [18] beta Baehr [2] beta Kottke [13] alpha Messung<br />
u = 40,38 m/s<br />
p u = 959,68 hPa<br />
T Platte = 26,99 °C<br />
T Strömung = 26,73 °C<br />
0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275<br />
Lauflänge x [mm]<br />
Abb. 7-10<br />
örtliche Wärmeübergangszahl α bzw. Stoffübergangszahl β entlang der Plattenmittellinie bei ReL2 = 820000 und<br />
Sublimationssystem Naphthalin-Luft – Anhang 30)<br />
0,23<br />
0,21<br />
0,19<br />
0,17<br />
0,15<br />
0,13<br />
0,11<br />
0,09<br />
0,07<br />
0,05<br />
0,36<br />
0,31<br />
0,26<br />
0,21<br />
0,16<br />
0,11<br />
örtliche Stoffübergangszahl β [m/s]<br />
örtliche Stoffübergangszahl β [m/s]<br />
61
27<br />
25<br />
23<br />
21<br />
19<br />
17<br />
15<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
-8 17 42 67 92 117 142 167 192 217 242<br />
Plattenlauflänge x [mm]<br />
u = 20,35 m/s<br />
pu = 1010,48 hPa<br />
T = 22,40 °C<br />
Abb. 7-11<br />
mittlere Strömungsgeschwindigkeit u entlang der Plattenlauflänge x in der Plattenmittellinie bei ReL1 = 410000 und 5 mm<br />
Oberflächenabstand -Anhang 31)<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
-8 17 42 67 92 117 142 167 192 217 242<br />
Plattenlauflänge x [mm]<br />
u = 20,35 m/s<br />
pu = 1010,48 hPa<br />
T = 22,40 °C<br />
Abb. 7-12<br />
Turbulenzgrad Tu entlang der Plattenlauflänge x in der Plattenmittellinie bei ReL1 = 410000 und 5 mm Oberflächenabstand<br />
– Anhang 32)<br />
62
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
In den Abb. 7-5 und Abb. 7-6 kann die Existenz von Längswirbeln nicht<br />
nachgewiesen werden. Kottke [13] gibt in diesem Zusammenhang an, daß die<br />
Grenzschicht im Bereich der Strömungsablösung mit anschließenden<br />
Wiederanlegen erst bei Mach-<strong>Zahl</strong>en von 1,5 bis 7 instabil wird. Diese<br />
Geschwindigkeiten bzw. Reynolds-<strong>Zahl</strong>en werden ohnehin nicht mit dem<br />
verwendeten Umluftwindkanal Göttinger Bauart realisiert werden.<br />
Ein mit dem PIV-System des Herstellers TSI vermessenes Strömungsfeld am<br />
vorderen Kantenbereich der ebenen Platte ist in der Abb. 7-13 dargestellt. Deutlich<br />
ist die schon mit dem Hitzedrahtanemometer nachgewiesene Ablöseblase bei<br />
einer Antrömgeschwindigkeit u∞ von 20,29 m/s sichtbar. Leider ist aufgrund einer<br />
Entmischung von Tracer-Partikeln aus der Luftströmung die Darstellung der<br />
Rezirkulation innerhalb der Ablöseblase nur ungenügend gelungen, <strong>Pr</strong>inzler [17].<br />
Jedoch ist die Sperrung und Ablenkung der Strömung durch die Ablöseblase gut<br />
erkennbar. Die Ablöseblase wird in der Abb. 7-13 als “strömungsfreier Raum” im<br />
Bereich der Plattenlauflänge 0 mm < x < 20 mm identifiziert.<br />
Abb. 7-13<br />
Strömungsfeld an der ebenen Platte mit PIV bei einer Geschwindigkeit der Kernströmung im Umluftwindkanal u<br />
von 20,29 m/s, einem Umgebungsdrucks pu von 101,1 hPa sowie einer Strömungstemperatur T von 22,40 °C<br />
aufgenommen – Anhang 33)<br />
63
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Das Ausbilden einer Ablöseblase bereits an der vorderen Kante und der<br />
nachfolgenen, turbulenten Grenzschicht können wir mit der durch das<br />
Sandstrahlen zerstörten Kontur der vorderen Kante des Anströmprofils sowie mit<br />
dem Aufstaueffekt bei Platten endlicher Dicke im Vorderkantenbereich erklären.<br />
Die vordere Kante besitzt bei näherer Betrachtung einen scharfkantigen Grad, der<br />
als Initiator für den Umschlag in eine turbulente Umströmung wirkt.<br />
7.6.3 Vergleich der Sherwood-<strong>Zahl</strong>en bei unterschiedlichen<br />
Anströmverhältnissen<br />
In der Abb. 7-14 zeigt sich, daß die örtlichen Sherwood-<strong>Zahl</strong>en Shx und die<br />
Wärmeübergangszahlen α entlang der Plattenmittellinie in Abhängigkeit von der<br />
Reynolds-<strong>Zahl</strong> bei unterschiedlichen Anströmgeschwindigkeiten den gleichen<br />
Verlauf haben.<br />
Sh x [1]<br />
2600<br />
2400<br />
2200<br />
2000<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
u = 20 m/s u = 40 m/s laminar [2], [13], [18] turbulent [18] turbulent [13] turbulent [2]<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
0 100000 200000 300000 400000 500000 600000 700000 800000<br />
Reynolds-<strong>Zahl</strong> Re [1]<br />
Abb. 7-14<br />
Sherwood-<strong>Zahl</strong> Shx entlang der Plattenmittellinie bei ReL1 = 410000 und ReL2 = 820000 und Sublimationssystem Naphthalin-<br />
Luft – Anhang 34)<br />
Die Ursache für den erhöhten Stoffübergang in der hinteren Randzone der Platte<br />
ist wahrscheinlich eine unzureichende Qualität der Naphthalinschicht, da hier<br />
aufgrund der Anströmung im Versuch eine bevorzugtes Abschleifen von<br />
Unebenheiten in der Schicht erfolgt, und am Ende des Versuchs sich somit an<br />
diesen schlecht präparierten Stellen zu hohe Stoffübergänge ergeben.<br />
64
7.7 Fehler bei der Bestimmung der Sherwood-<strong>Zahl</strong><br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Die örtliche Sherwood-<strong>Zahl</strong> Sh wird entsprechend Gl. 7-38 bestimmt. Es bestehen<br />
Abhängigkeiten zur Sublimatschichtdickenabnahme ∆d(x,y), der Lauflänge x, der<br />
Zeit ∆t, dem statischen Druck p, der Wandtemperatur TW am Modell, der<br />
Temperatur T in der Strömung sowie der Bezugsdichte ρB,Naphthalin des<br />
Sublimationsstoffes im Windkanal.<br />
( ∆d,<br />
x,<br />
∆t,<br />
T , T,<br />
p,<br />
)<br />
Sh = f<br />
ρ<br />
W<br />
B,<br />
Naphthalin<br />
Es werden die partiellen Ableitungen bezüglich den Meßgrößen xi nach Gl. 3-3<br />
gebildet und die relativen <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktoren ϕi entsprechend Gl. 3-4<br />
bestimmt.<br />
Partielle Ableitungen und relative <strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktoren<br />
• Sublimatschichtdickenabnahme ∆d<br />
∂Sh<br />
x<br />
=<br />
∂∆d<br />
∆t<br />
⋅ D<br />
ϕ ∆d = 1<br />
• Lauflänge x<br />
∂Sh<br />
∂x<br />
• Zeit ∆t<br />
x<br />
ϕ L = 1<br />
∂Sh<br />
∂∆t<br />
x<br />
=<br />
=<br />
ϕ ∆t =−1<br />
∆t<br />
⋅ D<br />
∆t<br />
2<br />
0<br />
0<br />
⋅ D<br />
⋅<br />
⋅<br />
0<br />
p ⎛ p<br />
⋅ ⎜<br />
p ⎜<br />
0 ⎝ R<br />
p<br />
p<br />
⋅<br />
0<br />
p<br />
p<br />
⎛ p<br />
⋅ ⎜<br />
⎝ R<br />
0<br />
ρ<br />
Naphtalin<br />
Naphthalin<br />
ρ<br />
Naphthalin<br />
⎛ p<br />
⋅ ⎜<br />
⎝ R<br />
Naphthalin<br />
⋅ T<br />
Naphthalin<br />
ρ<br />
Naphthalin<br />
W<br />
Naphthalin<br />
⋅ T<br />
Naphthalin<br />
Naphthalin<br />
W<br />
⋅ T<br />
⋅ x<br />
− ρ<br />
⋅ ∆d<br />
W<br />
− ρ<br />
B<br />
B<br />
⋅ x ⋅ ∆d<br />
− ρ<br />
, Naphthalin<br />
, Naphthalin<br />
B<br />
, Naphthalin<br />
⎞ ⎛<br />
⎟ ⋅<br />
⎜<br />
⎟<br />
⎠ ⎝<br />
⎞ ⎛<br />
⎟ ⋅<br />
⎜<br />
⎟<br />
⎠ ⎝<br />
T<br />
T<br />
0<br />
T<br />
T<br />
⎞ ⎛<br />
⎟ ⋅<br />
⎜<br />
⎟<br />
⎠ ⎝<br />
0<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
T<br />
T<br />
0<br />
1,<br />
75<br />
1,<br />
75<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
1,<br />
75<br />
Gl. 7-40<br />
Gl. 7-41<br />
Gl. 7-42<br />
65
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
• Wandtemperatur TW des Plattenmodells<br />
75<br />
,<br />
1<br />
0<br />
2<br />
Naphthalin<br />
,<br />
B<br />
W<br />
Naphthalin<br />
Naphthalin<br />
0<br />
0<br />
Naphthalin<br />
2<br />
W<br />
Naphthalin<br />
Naphthalin<br />
3<br />
W<br />
Naphthalin<br />
Naphtalin<br />
W<br />
x<br />
T<br />
T<br />
T<br />
R<br />
p<br />
p<br />
p<br />
D<br />
t<br />
R<br />
T<br />
p<br />
R<br />
T<br />
10<br />
ln<br />
p<br />
3734<br />
d<br />
x<br />
T<br />
Sh<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
⋅<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
ρ<br />
−<br />
⋅<br />
⋅<br />
⋅<br />
⋅<br />
∆<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
⋅<br />
−<br />
⋅<br />
⋅<br />
⋅<br />
⋅<br />
∆<br />
⋅<br />
⋅<br />
ρ<br />
=<br />
∂<br />
∂<br />
Gl. 7-43<br />
Naphthalin<br />
W<br />
Naphthalin<br />
Naphthalin<br />
,<br />
B<br />
W<br />
T<br />
p<br />
T<br />
R<br />
1<br />
1<br />
T<br />
10<br />
ln<br />
3734<br />
W ⋅<br />
⋅<br />
ρ<br />
−<br />
−<br />
⋅<br />
−<br />
=<br />
ϕ<br />
mit<br />
W<br />
T<br />
3734<br />
57<br />
,<br />
13<br />
Naphthalin<br />
10<br />
p<br />
−<br />
=<br />
• Statischer Druck p<br />
75<br />
,<br />
1<br />
0<br />
Naphthalin<br />
,<br />
B<br />
W<br />
Naphthalin<br />
Naphthalin<br />
0<br />
2<br />
0<br />
Naphthalin<br />
x<br />
T<br />
T<br />
T<br />
R<br />
p<br />
p<br />
p<br />
D<br />
t<br />
d<br />
x<br />
p<br />
Sh<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
⋅<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
ρ<br />
−<br />
⋅<br />
⋅<br />
⋅<br />
⋅<br />
∆<br />
∆<br />
⋅<br />
⋅<br />
ρ<br />
=<br />
∂<br />
∂<br />
Gl. 7-44<br />
1<br />
p<br />
−<br />
=<br />
ϕ<br />
• Temperatur in der Strömung<br />
T<br />
75<br />
,<br />
2<br />
Naphthalin<br />
,<br />
B<br />
W<br />
Naphthalin<br />
Naphthalin<br />
0<br />
0<br />
75<br />
,<br />
1<br />
0<br />
Naphthalin<br />
x<br />
T<br />
T<br />
R<br />
p<br />
p<br />
p<br />
D<br />
t<br />
d<br />
x<br />
T<br />
75<br />
,<br />
1<br />
T<br />
Sh<br />
⋅<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
ρ<br />
−<br />
⋅<br />
⋅<br />
⋅<br />
⋅<br />
∆<br />
∆<br />
⋅<br />
⋅<br />
⋅<br />
ρ<br />
⋅<br />
−<br />
=<br />
∂<br />
∂<br />
Gl. 7-45<br />
75<br />
,<br />
1<br />
T<br />
−<br />
=<br />
ϕ<br />
• Bezugsdichte ρB,Naphthalin des Sublimationsstoffes im Windkanal<br />
75<br />
,<br />
1<br />
0<br />
2<br />
Naphthalin<br />
,<br />
B<br />
W<br />
Naphthalin<br />
Naphthalin<br />
0<br />
0<br />
Naphthalin<br />
Naphthalin<br />
,<br />
B<br />
x<br />
T<br />
T<br />
T<br />
R<br />
p<br />
p<br />
p<br />
D<br />
t<br />
d<br />
x<br />
Sh<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
⋅<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
ρ<br />
−<br />
⋅<br />
⋅<br />
⋅<br />
⋅<br />
∆<br />
∆<br />
⋅<br />
⋅<br />
ρ<br />
=<br />
∂ρ<br />
∂<br />
Gl. 7-46<br />
66
ϕ ρ<br />
B , Naphthalin<br />
=<br />
R<br />
p<br />
Naphthalin<br />
Naphthalin<br />
ρ<br />
B,<br />
Naphthalin<br />
⋅ T<br />
W<br />
− ρ<br />
B<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
, Naphthalin<br />
∆Sh<br />
Sh<br />
x,<br />
T<br />
x<br />
W<br />
= ϕ<br />
T<br />
W<br />
∆T<br />
⋅<br />
T<br />
W<br />
W<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Gl. 7-47<br />
Wir berechnen mit vernachlässigbar kleiner Bezugsdichte ρB,Naphthalin exemplarisch<br />
den relativen maximalen Fehler ∆Shx,Tw/Shx, der bei der Bestimmung der örtlichen<br />
Sherwoodzahl Shx unter dem Einfluß einer fehlerhaft bestimmten Wandtemperatur<br />
TW von 0,1 K auftreten kann. Aus der Tab. 7-3 ist ersichtlich, daß der relative<br />
maximale Fehler der örtlichen Sherwood-<strong>Zahl</strong> Shx noch unter 1% liegt. Diese<br />
Erkenntnis deckt sich mit der Aussage von Berg [3].<br />
Wandtemperatur<br />
TW<br />
[°C]<br />
relativer<br />
<strong>Pr</strong>oportionalitätsfaktor<br />
ϕTw [-]<br />
[%]<br />
15 28,8 1<br />
19 28,4 0,97<br />
23 28,0 0,94<br />
27 27,6 0,92<br />
relativer maximaler<br />
∆ Sh<br />
Fehler Sh x,<br />
TW<br />
x<br />
Tab. 7-3<br />
Fehlerabschätzung der örtlichen Sherwood-<strong>Zahl</strong> Shx bei ∆TW = 0,1 K und der Bezugsdichte ρB,Naphthalin = 0<br />
Wir erkennen, daß die Wandtemperatur TW gegenüber den anderen Meßgrößen<br />
mit besonderem Aufwand zu bestimmen ist. <strong>Pr</strong>oblematisch ist in diesem<br />
Zusammenhang die im Betrieb des Windkanals autretende Temperaturdrift.<br />
Wichtig ist hier ein ausreichender Vorlaufbetrieb des Umluftwindkanals vor den<br />
Versuchen bis sich ein Temperaturgleichgewicht eingestellt hat, sowie die ständige<br />
Aufnahme und Auswertung der Betriebsdaten des Windkanals, um das<br />
Temperaturverhalten des Kanals bestimmen und über die Verwertbarkeit der<br />
Meßergebnisse urteilen zu können.<br />
8 Zusammenfassung und Ausblick<br />
Der Aufbau des Umluftwindkanals Göttinger Bauart des Lehrstuhls Thermische<br />
Maschinen ist mit der Inbetriebnahme der Meßtechnik sowie dem exemplarischen<br />
Einsatz eines Meßsystems zur Bestimmung des örtlichen Wärmeübergangs mit<br />
Hilfe der Wärme-Stoff-Analogie verbunden.<br />
Als gesamtheitliches Steuerungsystem für die am Umluftwindkanal eingesetzte<br />
Druck-, Temperatur- und Turbulenzgradmeßtechnik hat das <strong>Pr</strong>ogrammier- und<br />
Steuerungssystem Labview des Herstellers National Instrument überzeugt, Kapitel<br />
2.4. Es ist sehr flexibel und ermöglicht einen hohen Automatisierungsgrad der<br />
Meßalgorithmen bei entsprechender Gestaltung der Meßtechnik am<br />
Umluftwindkanal. Die Untersuchung der Betriebseigenschaften des<br />
68
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
Umluftwindkanals bezieht sich im wesentlichen auf die Vermessung des zeitlichen<br />
Temperaturverhaltens und der Verteilung des Totaldrucks im Strömungsfeld der<br />
Meßstrecke, Kapitel 4.2 und Kapitel 5.2.<br />
Die Temperaturdrift des Umluftwindkanals wird im Kapitel 4.2 beschrieben, wobei<br />
als Maßnahme zur Stabilisierung der Temperatur in der Zukunft der Vorlaufbetrieb<br />
des Umluftwindkanals bis zum Einstellen des Gleichgewichts der Temperatur<br />
eingesetzt werden soll.<br />
Der statische Druck p ist in der Mündungsebene der Düse gegenüber dem<br />
Umgebungsdruck pU in der maximalen Betriebsstufe kleiner 10 Pa. Die Freistrahlbedingung<br />
in der Mündungsebene der Düse kann somit als erfüllt angesehen<br />
werden. Sollten Messungen mit hohen Genauigkeitsanforderungen durchgeführt<br />
werden, ist der statische Druck p ebenfalls zu untersuchen.<br />
Der Totaldruck p0 ist im oberen Bereich der I. und IV. Quadranten des Strahlquerschnitts<br />
geschwächt. Durch den Einbau von Honigwabenblechen in den Gleichrichter<br />
soll der angestrebte isotrope Charakter der Strömung über den<br />
Meßquerschnitt weiter angenähert werden. Die gemessenen Turbulenzgrade Tu in<br />
der Meßstrecke decken sich mit den Ergebnissen von Klatt [12]. In der Zukunft<br />
sollte zur Erweiterung des Einsatzspektrums des Umluftwindkanals das flexible<br />
Einstellen des Turbulenzgrades Tu mit einem veränderlichen Gleichrichter<br />
angedacht werden. Die bestehende Traversierung an der Meßstrecke muß<br />
verändert bzw. durch ein automatisiertes Verstellsystem z.B. des Herstellers Isel<br />
ersetzt werden. Diese neuartige Traversierung würde die Ausnutzung der<br />
Kapazitäten von Meßgeräten sowie die Ausbeute an Datenmengen in Verbindung<br />
mit Labview weiter erhöhen.<br />
Die Anwendbarkeit der Wärme-Stoff-Analogie wird in der vorliegenden Arbeit<br />
bestätigt. Verbesserungswürdig erscheint das Schichtdickenmeßsystem<br />
hinsichtlich seiner Flexibilität, Genauigkeit sowie Meßrate. Das<br />
Schichtdickenmeßsystem wird um weitere Bewegungsachsen und einem optischen<br />
Abstandsmeßsystem erweitert, um Freiformflächen, z.B. Oberflächen von<br />
Schaufelmodellen, mit hinreichend hoher Abtastfrequenz vermessen zu können.<br />
Einen Haupteinfluß auf die Qualität der Meßergebnisse haben die Modelle<br />
bezüglich des verwendeten Materials und der Oberflächenbeschaffenheit. Die<br />
Modelle sollen aus Aluminium gefertigt werden, die Oberfläche soll nach<br />
Möglichkeit sehr fein gestrahlt und poliert sein. Zu rauhe Oberflächen erhöhen die<br />
Meßunsicherheit beim Vermessen der Naphthalinschichtdicken mit der<br />
Wirbelstromsonde.<br />
Es muß eine weitere Optimierung der Verfahren zur Beschichtung der Windkanal-<br />
Modelle mit Naphthalin erfolgen. Zur Sicherung einer gleichbleibenden Qualität der<br />
Naphthalinschicht, soll der Beschichtungsvorgang mechanisiert werden. Eine<br />
Verbesserung der Qualität der Naphthalinschicht wird die Qualität der<br />
Meßergebnisse bei der Anwendung der Wärme-Stoff-Analogie weiter verbessern.<br />
69
IV. LITERATUR<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
[1] Angermeier, Georg. Konvektiver Wärmeübergang an ebenen Flächen in Freiluft. ISBN 3-18-<br />
146819-3: VDI-Verlag GmbH, Düsseldorf 1993<br />
[2] Baehr, Hans–Dieter. Stephan, Karl. Wärme- und Stoffübertragung. ISBN 3-540-60374-3:<br />
Springer Verlag, Stuttgart 1994<br />
[3] Berg, Peter. Experimentelle Bestimmung des örtlichen inneren Wärmeübergangs von<br />
Turbinenleit- und -laufschaufeln mit Hilfe der Analogie zwischen Wärme- und Stoffübergang.<br />
Dissertation: <strong>Technische</strong> Hochschule Darmstadt, Darmstadt 1991<br />
[4] Bronstein–Semendjajew. Taschenbuch der Mathematik. ISBN 3-87144 492 8: Teubner<br />
Verlagsgesellschaft, Leipzig 1985<br />
[5] Bruun, H. H. Hot-Wire Anemometry, <strong>Pr</strong>inciples and Signal Analysis. ISBN 0-19-856342-6:<br />
Oxford University <strong>Pr</strong>ess, New York 1995<br />
[6] Dückershoff, Roland. Entwicklung einer Ruhetemperatursonde und Messung von<br />
Ruhetemperaturverteilung und Turbulenzgrad im 40 · 40 cm 2 Überschall-Windkanal des<br />
Aerodynamischen Institutes. Studienarbeit. Aerodynamisches Institut: TH Aachen, Aachen 1992<br />
[7] Eckert, Ernst. Wärme- und Stoffaustausch.: Springer Verlag, Heidelberg 1959<br />
[8] Gnielinski, V. Berechnung mittlerer Wärme- und Stoffübergangskoeffizienten an laminar und<br />
turbulent überströmten Einzelkörpern mit Hilfe einer einheitlichen Gleichung: Forsch. Ing. West.,<br />
1975<br />
[9] Hart, Hans. Einführung in die Meßtechnik. ISBN 3-341-00672-9: VEB Verlag Technik Berlin,<br />
Berlin 1989<br />
[10]Heinrich, Wolfgang. Ein Beitrag zur <strong>Pr</strong>oblematik der Ähnlichkeit von Wärme- und<br />
Stoffübergang. Dissertation: RWTH Aachen, Aachen 1965<br />
[11]Käppli, Ernst. Strömungslehre und Strömungsmaschinen. Ingenieurschule Rappers-Wil. ISBN<br />
3-8171-1023-5: Verlag Harri Deutsch; Thun 1987<br />
[12]Klatt, F. Der Windkanal für angewandte Mathematik und Mechanik. Mitteilungen aus<br />
Mathematik, Naturwissenschaft, Medizin und Technik, Band 7/ Heft 9/1955, Berlin 1955<br />
[13]Kottke, Volker. Einfluß des Anströmungsprofils auf den örtlichen Stoffübergang an Platten<br />
endlicher Dicke. Dissertation: <strong>Universität</strong> Stuttgart, Stuttgart 1975<br />
[14]Nitsche, Wolfgang. Strömungsmeßtechnik. TU Berlin, ISBN 3-540-54467: Springer Verlag,<br />
Berlin 1993<br />
[15]Petunin, Anatoli Nikolajevitsch. Metody I Tehnika Izmerenij Parametrov Gasovovo Potoka.<br />
TsAGI, ISBN 5-217-02654-5: Isdatelstvo Mashinostroenie, Moskau 1996<br />
[16]<strong>Pr</strong>esser, Karlheinz. Wärmeübergang und Druckverlust an Reaktorbrennelementen in Form<br />
längsangeströmter Rundstabbündel. Dissertation, Jül-486-RB: Kernforschungsanlage Jülich,<br />
Jülich 1967<br />
70
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
[17]<strong>Pr</strong>inzler, Michael. Inbetriebnahme und Bewertung des Laser-PIV-Systems des Lehrstuhls<br />
Thermische Maschinen unter besonderer Betrachtung der Tracing-Particel. Studienarbeit: BTU<br />
<strong>Cottbus</strong>, <strong>Cottbus</strong> 1998<br />
[18]Renz, U. Grundlagen der Wärmeübertragung. Vorlesungsscipt. Lehrstuhl für<br />
Wärmeübertragung und Klimatechnik: RWTH Aachen, Aachen 1987<br />
[19]Stetter, Heinz. Meßtechnik an Maschinen und Anlagen. ISBN 3-519-06326-3: Teubner Verlag,<br />
Stuttgart 1992<br />
[20]VDI-Gesellschaft. VDI-Wärmeatlas. ISBN 3-18-401400-2: VDI-Verlag GmbH, Düsseldorf 1995<br />
[21]White, Frank M. Heat and Mass Transfer. University of Rhode Island, ISBN 0-201-17099-X:<br />
Addison-Wesley Publishing Company, Bonn 1991<br />
[22]Wille, Rudolf. Beiträge zur Phänomenologie der Freistrahlen. Berlin: Zeitschrift der<br />
Flugwiss.11(1963), Heft 6, Berlin 1963<br />
[23]Wuest, Walter. Strömungsmeßtechnik. TU Hannover: Friedr. Vieweg & Sohn GmbH,<br />
Braunschweig 1969<br />
71
V. ANHANG<br />
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
1) Referenzmessung der Pt100 Widerstände gegenüber kalibrierten Quecksilberthermometern<br />
nach DIN 12775 im Ölbad von Lauda<br />
2) Temperaturverhalten des Umluftwindkanals bei 10 m/s<br />
3) Temperaturverhalten des Umluftwindkanals bei 20 m/s<br />
4) Temperaturverhalten des Umluftwindkanals bei 30 m/s<br />
5) Temperaturverhalten des Umluftwindkanals bei 40 m/s<br />
6) Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 10 m/s Kernströmung und Mündungsebene der Düse<br />
7) Verteilung der Standardabweichung der Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 10 m/s Kernströmung<br />
und Mündungsebene der Düse<br />
8) Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 10 m/s Kernströmung und 800 mm Abstand in Richtung<br />
Strahlachse von der Mündungsebene der Düse<br />
9) Verteilung der Standardabweichung der Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 10 m/s Kernströmung<br />
und 800 mm Abstand in Richtung Strahlachse von der Mündungsebene der Düse<br />
10) Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 20 m/s Kernströmung und Mündungsebene der Düse<br />
11) Verteilung der Standardabweichung der Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 20 m/s Kernströmung<br />
und Mündungsebene der Düse<br />
12) Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 20 m/s Kernströmung und 800 mm Abstand in Richtung<br />
Strahlachse von der Mündungsebene der Düse<br />
13) Verteilung der Standardabweichung der Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 20 m/s Kernströmung<br />
und 800 mm Abstand in Richtung Strahlachse von der Mündungsebene der Düse<br />
14) Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 30 m/s Kernströmung und Mündungsebene der Düse<br />
15) Verteilung der Standardabweichung der Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 30 m/s Kernströmung<br />
und Mündungsebene der Düse<br />
16) Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 30 m/s Kernströmung und 800 mm Abstand in Richtung<br />
Strahlachse von der Mündungsebene der Düse<br />
17) Verteilung der Standardabweichung der Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 30 m/s Kernströmung<br />
und 800 mm Abstand in Richtung Strahlachse von der Mündungsebene der Düse<br />
18) Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 40 m/s Kernströmung und Mündungsebene der Düse<br />
72
LS Thermische Maschinen, BTU <strong>Cottbus</strong> · Studienarbeit Stefan Bischoff<br />
19) Verteilung der Standardabweichung der Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 40 m/s Kernströmung<br />
und Mündungsebene der Düse<br />
20) Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 40 m/s Kernströmung und 800 mm Abstand in Richtung<br />
Strahlachse von der Mündungsebene der Düse<br />
21) Verteilung der Standardabweichung der Geschwindigkeit in m/s bei ≈ 30 m/s Kernströmung<br />
und 800 mm Abstand in Richtung Strahlachse von der Mündungsebene der Düse<br />
22) turbulente Strömung an der Mündungsebene und einem Randabstand von 4mm von der Düse<br />
bei u∞ = 19,8 m/s<br />
23) Turbulenzgradverteilung in der Mündungsebene des Umluftwindkanals<br />
24) 12 Bit Auflösung und Hintergrundpulsen<br />
25) Sherwood-<strong>Zahl</strong> Shx auf der Plattenoberfläche bei ReL1 = 410000 und Sublimationssystem<br />
Naphthalin-Luft<br />
26) Sherwood-<strong>Zahl</strong> Shx auf der Plattenoberfläche bei ReL2 = 820000 und Sublimationssystem<br />
Naphthalin-Luft<br />
27) Sherwood-<strong>Zahl</strong> Shx entlang der Plattenmittellinie bei ReL1 = 410000 und Sublimationssystem<br />
Naphthalin-Luft<br />
28) Sherwood-<strong>Zahl</strong> Shx entlang der Plattenmittellinie bei ReL2 = 820000 und Sublimationssystem<br />
Naphthalin-Luft<br />
29) örtliche Wärmeübergangszahl α bzw. Stoffübergangszahl β entlang der Plattenmittellinie bei<br />
ReL1 = 410000 und Sublimationssystem Naphthalin-Luft<br />
30) örtliche Wärmeübergangszahl α bzw. Stoffübergangszahl β entlang der Plattenmittellinie bei<br />
ReL2 = 820000 und Sublimationssystem Naphthalin-Luft<br />
31) mittlere Strömungsgeschwindigkeit u entlang der Plattenlauflänge x in der Plattenmittellinie bei<br />
ReL1 = 410000<br />
32) Turbulenzgrad Tu entlang der Plattenlauflänge x in der Plattenmittellinie bei ReL1 = 410000<br />
33) Strömungsfeld an der ebenen Platte mit PIV bei einer Geschwindigkeit der Kernströmung im<br />
Umluftwindkanal u von 20,29 m/s, einem Umgebungsdrucks pu von 101,1 hPa sowie einer<br />
Strömungstemperatur T von 22,40 °C aufgenommen<br />
34) Sherwood-<strong>Zahl</strong> Shx entlang der Plattenmittellinie bei ReL1 = 410000 und ReL2 = 820000 und<br />
Sublimationssystem Naphthalin-Luft<br />
73