Globalisierung um jeden Preis?
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Ergänzende Informationen<br />
<strong>Globalisierung</strong><br />
Prozess der weltweiten Verflechtung von wirtschaftlichen, politischen, sozialen und<br />
kulturellen Beziehungen; Hauptakteure: multi(trans)nationale Unternehmen, einzelne<br />
Nationalstaaten<br />
Ursachen: Wegfall von Grenzen und Handelsschranken, leistungsfähigere Transportmittel,<br />
verbesserte Telekommunikation und Computertechnik<br />
Maßnahmen: Verlagerung von Arbeitsplätzen aus Hochlohn- in Niedriglohnländer,<br />
Direktinvestitionen im Ausland, Liberalisierung des Welthandels, Ausweitung der Kapitalströme<br />
Auswirkungen: Erhöhung der Güterproduktion, Ausweitung des Welthandels (Export<br />
1980: 1 997 Mrd. US-$, 2001: 6 162 Mrd. US-$), Zunahme der multinationalen Konzerne<br />
(global players) von 7 000 (1970) auf 63 000 (2001); nach Weltbank 2001<br />
Vorteil aus der <strong>Globalisierung</strong> für rd. 3 Mrd. Menschen in 24 Ländern, keine Verbesserung<br />
für rd. 2 Mrd. Menschen in der GUS, in Afrika, im Nahen Osten; Proteste von<br />
<strong>Globalisierung</strong>sgegnern. Vorwürfe: internationale Kapitalgruppen und Konzerne ohne<br />
staatliche Kontrolle, grenzenlose Freiheit des Marktes nur für reiche Industrieländer,<br />
Kinderarbeit und Armut in den Entwicklungsländern als eine Folge ungehemmten<br />
Welthandels, Nichtbeachtung von Sozialstandards (Abbau von Arbeitsplätzen<br />
und sozialen Rechten), Gefahr von Umweltschäden durch hemmungslosen Raubbau<br />
Welthandelsorganisation (WTO, World Trade Organization)<br />
Mitglieder: 143 Staaten und EU-Kommission<br />
Ziele: Erhöhung des Wohlstands durch ungehinderten Austausch von Waren und<br />
Dienstleistungen, Förderung der Vollbeschäftigung und des Einkommens; Liberalisierung<br />
des Handels durch Abbau von Zöllen und anderen Hemmnissen wie Importquoten,<br />
Subventionen, technischen Standards<br />
Weitere Aufgaben: Überprüfung von Handelspraktiken wie Sozial- oder Ökod<strong>um</strong>ping,<br />
Schlichtung im Streitfall<br />
WTO - Brasilien - EU-Subventionen für Zucker<br />
Anrufung der WTO-Schlichtungsstelle durch Brasilien Oktober 2002; Grund der Anfrage:<br />
Export von Zuckerüberschuss (3,6 Mio. t „C-Zucker“) aus der EU z<strong>um</strong> <strong>Preis</strong> unter<br />
Produktionskosten (C-Zucker liegt über der von der EU festgelegten Höchstquote<br />
und hat keine <strong>Preis</strong>- oder Absatzgarantie in der EU); außerdem EU-Einfuhr von 1,6<br />
Mio. t Rohzucker zu Vorzugspreisen und anschließende Ausfuhr zu subventionierten<br />
<strong>Preis</strong>en<br />
WTO und EU-Verpflichtungen<br />
(gültig von 2001/2002 bis 2005/2006, danach neue Verhandlungen mit der WTO)<br />
- Verringerung der Zucker-Exportmengen aus der EU <strong>um</strong> 21 %<br />
- Abbau der Zuckerzölle der EU <strong>um</strong> 20 % (Zölle bestehend aus jährlich festgelegtem<br />
festen Basiszoll und variablem Zusatzzoll z<strong>um</strong> Schutz vor Billigimporten aus Drittländern,<br />
so genannter Außenschutz)<br />
- Verringerung der Exporterstattungen <strong>um</strong> 36 % (Erstattung gleicht Unterschied zwischen<br />
EU- und Weltmarktpreis aus)<br />
- Verringerung der internen Stützung <strong>um</strong> 20 %<br />
- Erleichterung des Marktzugangs für landwirtschaftliche Produkte: 5 % des EU-Verbrauchs<br />
aus zollfreien Importen<br />
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