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Der Betriebsvergleich als Instrument der Leistungsmessung in ...

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Anke Berghaus-Sprengel<br />

<strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

<strong>Der</strong> Text setzt sich mit <strong>der</strong> Frage ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, <strong>in</strong>wieweit die Ergebnisse von <strong>in</strong> Bibliotheken durchgeführten <strong>Leistungsmessung</strong>en<br />

zu <strong>Betriebsvergleich</strong>en zwischen Bibliotheken verwendet werden können. Diskutiert werden bisher durchgeführte<br />

Projekte von <strong>Betriebsvergleich</strong>en und verschiedene Kennzahlen- und Indikatorensammlungen sowie neuere<br />

Trends <strong>in</strong> den USA (Messung von outcomes, Entwicklung von Indikatoren zur Messung elektronischer Dienstleistungen)<br />

o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik (Kritik am Konzept des Kunden). Anhand des konkreten Beispiels des Vergleichs<br />

zweier Öffentlicher Bibliothekssysteme <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> werden Möglichkeiten und Grenzen von Indikatorenvergleichen aufgezeigt.<br />

Da sich so gut wie alle Öffentlichen Bibliotheken zunehmend über Leistung gegenüber dem Träger, <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

und dem Nutzer legitimieren müssen, werden Vorschläge gemacht, wie die Bibliotheken mit diesem Thema<br />

umgehen können.<br />

Interlibrary comparison as <strong>in</strong>strument of performance measures <strong>in</strong> public libraries<br />

The study exam<strong>in</strong>es the question, if the results of performance measures <strong>in</strong> libraries can be used for comparisons of<br />

libraries. The author discusses recent projects of <strong>in</strong>terlibrary-comparisons, different core sets of library performance<br />

<strong>in</strong>dicators and new trends of measur<strong>in</strong>g performance <strong>in</strong> the USA (measur<strong>in</strong>g outcomes, develop<strong>in</strong>g <strong>in</strong>dicators for library<br />

network statistics) and <strong>in</strong> Germany (stakehol<strong>der</strong>-concept). The comparative analysis between two systems of public<br />

libraries <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> tries to show the usefulness and the limits of <strong>in</strong>terlibrary-comparisons. The fact is, that public libraries<br />

have to ensure their efficient and effective work<strong>in</strong>g to different <strong>in</strong>stances. The paper presents therefore possibilities<br />

of handl<strong>in</strong>g benchmark<strong>in</strong>g, comparisons or output and composite measures.<br />

La comparaison d’exploitation comme <strong>in</strong>strument de la mesure des prestations dans les bibliothèques publiques<br />

L’étude traite la question combien les données obtenues par la mesure <strong>in</strong>terne des prestations dans les bibliothèques<br />

répondent aux exigences de la comparaison d’exploitation entre les bibliothèques. L’auteur exam<strong>in</strong>era en détail les projets<br />

déjà existants de la comparaison d’exploitation, les différentes collections d’<strong>in</strong>dicateurs quantitatifs ou qualitatifs et<br />

les nouveaux tendances à constater aux État-Unis (la mesure d’outcomes, le développement des <strong>in</strong>dicateurs pour mesurer<br />

la performance des services électroniques) ou en Allemagne (la remise en cause du concept dit de client). Les<br />

possibilités et les limites des comparaisons par <strong>in</strong>dicateurs seront analysée de plus près à partir de l’exemple de deux<br />

ensembles de bibliothèques municipales à Berl<strong>in</strong>, composés chacun de bibliothèques de taille très divers. Puisqu’on<br />

puisse admettre que les responsables dans les municipalités, le public et la clientèle réclameront de plus en plus aux<br />

bibliothèques publiques de se justifier par leur prestation, l’étude n’oublie pas à faire des propositions comment les bibliothécaires<br />

responsables devraient répondre à cette demande.<br />

Inhalt*<br />

1 Problemaufriß . . . . . . . . . . . . . . . . . 143<br />

2 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> . . . . . . . . . . . . . 154<br />

3 <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> . . . . . . . . . . 160<br />

4 Denkbare Umsetzung von Ergebnissen<br />

aus <strong>Betriebsvergleich</strong>en . . . . . . . . . . . 179<br />

5 Möglichkeiten und Grenzen<br />

von <strong>Betriebsvergleich</strong>en . . . . . . . . . . . 182<br />

6 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . 186<br />

1 Problemaufriß<br />

1.1 E<strong>in</strong>leitung:<br />

Die Bibliothek <strong>als</strong> Dienstleister<br />

Die Auffassung, daß Bibliotheken Dienstleistungen erbr<strong>in</strong>gen<br />

und zu erbr<strong>in</strong>gen haben, hat sich <strong>in</strong> den letzten<br />

25 Jahren durchgesetzt und wird heute wohl von niemandem<br />

bezweifelt. <strong>Der</strong> Begriff besteht aus zwei Komponenten,<br />

dem Dienst und den Leistungen. Das Verständnis<br />

von Dienst hat sich im genannten Zeitraum<br />

durchaus verschoben: War es noch <strong>in</strong> den 70er Jahren<br />

oft auf den Auftraggeber, den Dienstherren, bezogen,<br />

so tritt seitdem zunehmend <strong>der</strong> Aspekt <strong>der</strong> Kundenorientierung<br />

<strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>grund. Unter Leistungen werden<br />

speziell die Leistungen verstanden, die e<strong>in</strong>e Bibliothek<br />

erbr<strong>in</strong>gt, um ihrem Auftrag gerecht zu werden. Diese<br />

Leistungen s<strong>in</strong>d, da <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zum Begriff Dienst<br />

stehend, immaterieller Art, eben Dienstleistungen, weswegen<br />

die Möglichkeit ihrer Messung bzw. ihrer Erfaßbarkeit<br />

und Darstellungsfähigkeit <strong>in</strong> Leistungsbeschreibungen<br />

und Leistungsnachweisen e<strong>in</strong> immer wie<strong>der</strong><br />

diskutiertes und zu diskutierendes Thema s<strong>in</strong>d.<br />

* <strong>Der</strong> vorliegende Beitrag ist die leicht überarbeitete Fassung<br />

<strong>der</strong> Hausarbeit, die zur Laufbahnprüfung für den höheren Bibliotheksdienst<br />

im Juli 2000 bei <strong>der</strong> Fachhochschule für Bibliotheks-<br />

und Dokumentationswesen <strong>in</strong> Köln angefertigt wurde.<br />

Die Veröffentlichung erfolgt mit Genehmigung des staatlichen<br />

Prüfungsausschusses.


144 Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

Daß diese Leistungen mit betriebswirtschaftlichen Methoden<br />

gemessen werden sollten, ist e<strong>in</strong>e Erkenntnis,<br />

die sich seit den 70er Jahren langsam durchsetzte. So<br />

benennt Beyersdorff schon 1973 vier Phasen <strong>der</strong> Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>er betriebswirtschaftlichen Sichtweise, wobei<br />

die vierte Phase die „Auffassung <strong>der</strong> staatlichen Verwaltungs<strong>in</strong>stitutionen<br />

<strong>als</strong> Dienstleistungsbetriebe mit<br />

dem Ziel, e<strong>in</strong>e umfassende betriebswirtschaftliche<br />

Theorie <strong>der</strong> Verwaltung aufzustellen“ 1 , ist. Den Beg<strong>in</strong>n<br />

dieser vierten Phase datiert Beyersdorff auf Anfang <strong>der</strong><br />

siebziger Jahre, sie sei durch die „Darstellung <strong>der</strong> Bibliothek<br />

<strong>als</strong> Dienstleistungsbetrieb mit <strong>der</strong> konsequenten<br />

Übertragung aller betrieblichen Funktionen auf die<br />

Bibliothek“ e<strong>in</strong>geleitet worden 2 .<br />

E<strong>in</strong> weiteres Beispiel für den Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Kategorisierung<br />

von Bibliotheksleistungen <strong>als</strong> Dienstleistungen ist<br />

He<strong>in</strong>z Emunds Plädoyer für die E<strong>in</strong>führung von <strong>Leistungsmessung</strong><br />

aus dem Jahr 1974. Aber auch Emunds<br />

teilte noch das Verständnis <strong>der</strong> Bibliothek <strong>als</strong> E<strong>in</strong>richtung<br />

<strong>der</strong> Dase<strong>in</strong>svorsorge 3 , d.h. <strong>der</strong> Bibliothek <strong>als</strong><br />

Rechtsanwendungse<strong>in</strong>richtung, die im öffentlichen Interesse<br />

Leistungen erbr<strong>in</strong>gt. Die Bürger 4 s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem<br />

Konzept zwar <strong>als</strong> Leistungsadressaten im Blick, nicht<br />

aber <strong>als</strong> Kunden 5 . Emunds bildet den Übergang von beiden<br />

Positionen, da er die Bibliothek e<strong>in</strong>erseits <strong>als</strong> E<strong>in</strong>richtung<br />

<strong>der</strong> Dase<strong>in</strong>svorsorge klassifiziert, aber an<strong>der</strong>erseits<br />

auch die Frage nach den Interessen <strong>der</strong> Benutzer<br />

stellt.<br />

Nach Emunds lassen sich Bibliotheksleistungen <strong>als</strong><br />

Dienstleistungen am Benutzer def<strong>in</strong>ieren, womit Bibliotheksleistung<br />

mit Benutzungsleistung gleichzusetzen<br />

wäre. Als Benutzungsleistungen def<strong>in</strong>iert er: Ausleihe,<br />

Geschenk an den Benutzer, Ausgabe von Kopien, Teilbenutzung<br />

(d.h. Nutzung <strong>der</strong> Räume <strong>der</strong> Bibliothek) und<br />

Auskunft 6 . Hauptleistungs<strong>in</strong>dikator ist für Emunds die<br />

Ausleihe. Er schlägt, mangels besserer, ausformulierter<br />

Alternativen vor, die Ausleihe <strong>als</strong> geme<strong>in</strong>samen Nenner<br />

für die Ermittlung <strong>der</strong> Gesamtleistung fungieren zu lassen<br />

und an<strong>der</strong>e Teilleistungen mittels geeigneter Faktoren<br />

auf Ausleihzahlen umzurechnen 7 . Diese zentrale<br />

Stellung <strong>der</strong> Ausleihe für die <strong>Leistungsmessung</strong> war im<br />

Bibliothekswesen weit verbreitet: So hat z.B. auch Beyersdorff<br />

die Kosten pro Ausleihe <strong>als</strong> den zentralen Leistungs<strong>in</strong>dikator<br />

<strong>in</strong> den Mittelpunkt gestellt 8 . Es wurden<br />

Größe und Wachstum des Bestandes gemessen, d.h.<br />

man wußte, was man hat, aber nicht, was man haben<br />

sollte.<br />

Seit den neunziger Jahren wächst die Kritik an <strong>der</strong> Reduktion<br />

<strong>der</strong> Bibliotheksleistungen auf den Indikator Ausleihe.<br />

Dies hängt damit zusammen, daß Bibliotheksleistungen<br />

zunehmend weniger vom Bestand ausgehend<br />

beurteilt werden und mehr die Kundenanfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong><br />

den Blick rücken. Die Evaluation nach Sachgruppen, die<br />

es seit den späten 60er Jahren gibt 9 , f<strong>in</strong>det bei Emunds<br />

anhand <strong>der</strong> Ausleihzahlen statt. Es fehlen aber alle Arten<br />

von Überlegungen, den Nutzer <strong>in</strong> die Ermittlung se<strong>in</strong>er<br />

Wünsche und Bedürfnisse aktiv e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

Emunds kommt dem Nutzer zwar mit e<strong>in</strong>er verän<strong>der</strong>ten,<br />

bzw. flexiblen Präsentation <strong>der</strong> Bestände entgegen, die<br />

den Umsatz und damit die Leistung <strong>der</strong> Bibliothek erhöhen<br />

soll. Die Interessen <strong>der</strong> Nutzer entnimmt <strong>der</strong> Bibliothekar<br />

den Anfragen an die Bibliothek, neben Titel- und<br />

Themen<strong>in</strong>teresse soll das dritte Interesse dem Bedarf<br />

„beson<strong>der</strong>s wählerischer Benutzer“ entgegenkommen<br />

10 . Geme<strong>in</strong>wesenanalyse, Nichtnutzerforschung<br />

und Nutzerbefragungen s<strong>in</strong>d erst spätere Entwicklungen.<br />

Gleichwohl steht Emunds für e<strong>in</strong>e frühzeitige Ausrichtung<br />

<strong>der</strong> Leistung <strong>der</strong> Bibliothek am Output. Mit <strong>der</strong> Ausrichtung<br />

auf Output<strong>in</strong>dikatoren und damit <strong>der</strong> Sicht auf<br />

den Nutzer <strong>als</strong> Kunden g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

mit <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> Meßbarkeit und <strong>der</strong> Entwicklung<br />

angemessener Indikatoren zur Messung <strong>der</strong> Bibliotheksdienstleistungen<br />

e<strong>in</strong>her. Diese Diskussion wird im<br />

Bibliothekswesen verstärkt seit Mitte <strong>der</strong> 90er Jahre geführt.<br />

In diesem Bereich hat sich auch die Europäische<br />

Kommission <strong>in</strong> diversen Projekten zur Def<strong>in</strong>ition von<br />

Leistungs<strong>in</strong>dikatoren und zur Entwicklung geeigneter<br />

Management-Strategien für die Steuerung von Bibliotheken<br />

engagiert: so etwa <strong>in</strong> DECIDE (Decision support<br />

models and a DSS for European academic and public libraries),<br />

EQLIPSE (Evaluation and Quality <strong>in</strong> Library<br />

Performance: System for Europe), DECIMAL (Decision<br />

Mak<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Libraries) und MINSTREL (Management Information<br />

Software Tool – Research <strong>in</strong> Libraries). Wichtig<br />

für <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

s<strong>in</strong>d vor allem DECIDE und EQLIPSE, da <strong>in</strong> beiden Projekten<br />

umfangreiche Sammlungen von Leistungs<strong>in</strong>dikatoren<br />

erstellt wurden. Die Ergebnisse dieser Projekte<br />

wurden im Projekt CAMILE (Concerted Action on Management<br />

Information for Libraries <strong>in</strong> Europe) <strong>in</strong> Workshops<br />

vertieft und allgeme<strong>in</strong> bekannt gemacht 11 .<br />

Das neue Gewicht <strong>der</strong> elektronischen Medien verän<strong>der</strong>t<br />

den Zugang zur Information. Heute gibt es die Tendenz,<br />

die Ausleihe nicht mehr <strong>als</strong> zentrale Leistungskennzahl<br />

zu betrachten, son<strong>der</strong>n <strong>als</strong> wichtigsten Steuerungs<strong>in</strong>dikator<br />

den technischen Zugriff auf Ressourcen zu<br />

begreifen 12 .<br />

1Beyersdorff, Günter, unter Mitarbeit von Gabriele Grigo und<br />

Gerd-Jürgen Störmann: Betriebswirtschaftlicher Vergleich Öffentlicher<br />

Bibliotheken. Materialien <strong>der</strong> Arbeitsstelle für das Bibliothekswesen.<br />

Nr. 2. Berl<strong>in</strong> 1973. S. 10.<br />

2 Beyersdorff (Anm. 1) S. 20. Beyersdorf verweist vor allem auf<br />

das Buch von Gerhard Kissel: Betriebswirtschaftliche Probleme<br />

wissenschaftlicher Bibliotheken. München-Pullach<br />

1971.<br />

3 Emunds, He<strong>in</strong>z: Bibliotheksleistungen. Empirische Beiträge im<br />

Vorfeld <strong>der</strong> Bibliothekswissenschaft. In: Bibliothekswissenschaft<br />

und Öffentliche Bibliothek. Referate und Ergebniszusammenfassungen<br />

e<strong>in</strong>es Fortbildungssem<strong>in</strong>ars <strong>der</strong> FHB Stuttgart.<br />

Berl<strong>in</strong>. In: Bibliotheksdienst. Beiheft 102/103 (1974) S.<br />

39-57, 39.<br />

4Die männliche Schreibweise wird <strong>in</strong> dieser Arbeit wegen <strong>der</strong><br />

Lesbarkeit verwendet und bezieht selbstverständlich Bürger<strong>in</strong>nen,<br />

Bibliothekar<strong>in</strong>nen, Kund<strong>in</strong>nen, Nutzer<strong>in</strong>nen u.ä. mit e<strong>in</strong>.<br />

5 Plamper, Harald: Obrigkeitliche Kommune. In: Bürgerorientierte<br />

Kommune – Wege zur Stärkung <strong>der</strong> Demokratie. Projektdokumentation<br />

Band 1: Hear<strong>in</strong>g und Auftaktveranstaltung.<br />

E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative <strong>der</strong> Bertelsmann Stiftung und des<br />

Vere<strong>in</strong>s Aktive Bürgerschaft e.V. Hrsg. von Lev<strong>in</strong> von Trott zu<br />

Solz. Gütersloh 1998. S. 11-16, 12.<br />

6 Emunds (Anm. 3) S. 40.<br />

7 Emunds (Anm. 3) S. 44.<br />

8Beyersdorff, Günter: Kosten-Leistungs-Analyse <strong>in</strong> Öffentlichen<br />

Bibliotheken des Bundesgebiets. Berl<strong>in</strong> 1974.<br />

9 Baker, Sharon L.: The Measurement and Evaluation of Library<br />

Services. Arl<strong>in</strong>gton, Virg<strong>in</strong>ia 1991.<br />

10 Emunds (Anm. 3) S. 46.<br />

11 Über: kommt man zu<br />

den genannten Projekten.<br />

12 Hobohm, Hans Christoph: Auf dem Weg zur lernenden Organisation.<br />

In: Bibliothek. Forschung und Praxis 21 (1997) S. 293-<br />

306, 297.


Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken 145<br />

Auch hier s<strong>in</strong>d auf europäischer Ebene im Projekt<br />

EQUINOX (Library Performance Measurement and<br />

Quality Management System) neue Indikatoren entwikkelt<br />

worden. In EQUINOX wurde e<strong>in</strong> Set von 14 Leistungs<strong>in</strong>dikatoren<br />

für elektronische Dienstleistungen<br />

entwickelt. In den USA werden unter Leitung von<br />

Charles R. Mc.Clure und John C. Bertot nationale Richtl<strong>in</strong>ien<br />

für die statistische Erfassung und für Leistungs<strong>in</strong>dikatoren<br />

für die vernetzte Öffentliche Bibliothek entwikkelt<br />

(Develop<strong>in</strong>g National Library Network Statistics &<br />

Performance Measures) 13 . E<strong>in</strong> erstes Indikatorenset<br />

wurde im Oktober 1999 vorgestellt, e<strong>in</strong>e überarbeitete<br />

Version ist seit März 2000 verfügbar 14 . 13 Leistungs<strong>in</strong>dikatoren<br />

werden vorgestellt, wobei es große Unterschiede<br />

zu den Indikatoren von EQUINOX gibt 15 .<br />

Gerade die Öffentlichen Bibliotheken vertreten offensiv<br />

den Anspruch, angesichts <strong>der</strong> neuen elektronischen Zugänge<br />

zu Informationen <strong>der</strong> prädest<strong>in</strong>ierte Informationsvermittler<br />

für die breite Öffentlichkeit zu se<strong>in</strong>. Meist wird<br />

dieser Anspruch angesichts <strong>der</strong> knappen Mittel durch das<br />

mo<strong>der</strong>ne Konzept <strong>der</strong> Zielgruppenorientierung wie<strong>der</strong> etwas<br />

e<strong>in</strong>geschränkt, nichtsdestotrotz wird die wachsende<br />

Komplexität <strong>der</strong> Auswahl von Medien, des E<strong>in</strong>satzes unterschiedlicher<br />

Techniken ihrer Bearbeitung und Bereitstellung<br />

und <strong>der</strong> wachsenden und sich wandelnden Nutzerbedürfnisse<br />

<strong>in</strong> den Anspruch umgesetzt, nutzerorientiert<br />

und effizient den Zugang zur Informationswelt bereit<br />

zu stellen 16 . Im Positionspapier <strong>der</strong> Bundesvere<strong>in</strong>igung<br />

Deutscher Bibliotheksverbände (BDB), Bibliotheken ’93,<br />

wird für den Weg <strong>der</strong> Bibliotheken <strong>in</strong>s Jahr 2000 prognostiziert,<br />

daß das Bild <strong>der</strong> Bibliotheken zukünftig noch stärker<br />

von <strong>der</strong> Dienstleistungsqualität, d.h. den personengebundenen<br />

Serviceleistungen geprägt sei 17 .<br />

Man kann festhalten, daß die Konzeption <strong>der</strong> Öffentlichen<br />

Bibliothek <strong>als</strong> Dienstleistungsbetrieb heutzutage<br />

im Bibliothekswesen unbestritten ist. <strong>Der</strong> For<strong>der</strong>ung <strong>in</strong><br />

Bibliotheken ’93, daß die Bibliothekare zunehmend <strong>Instrument</strong>e<br />

des Market<strong>in</strong>g und <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong><br />

e<strong>in</strong>setzen müssen und die Träger möglichst diese Anstrengungen<br />

durch Dezentralisierung <strong>der</strong> Entscheidung<br />

und die E<strong>in</strong>führung neuer Steuerungsmodelle mit E<strong>in</strong>satz<br />

von Controll<strong>in</strong>g und Leistungs<strong>in</strong>dikatoren beschleunigen<br />

sollten 18 , ist kaum etwas entgegen zu setzen. Diesen<br />

For<strong>der</strong>ungen entspricht die Praxis jedoch nur bed<strong>in</strong>gt.<br />

So stellen Sumsion und Ward fest, daß e<strong>in</strong>e<br />

große Differenz zwischen exemplarischen Studien und<br />

<strong>der</strong> durchgängigen Praxis <strong>in</strong> allen europäischen Län<strong>der</strong>n<br />

festzustellen ist 19 . Das zeigt sich auch im deutschen<br />

Bibliothekswesen: Es gibt – meist geför<strong>der</strong>te –<br />

umfangreiche Projekte, z.B. die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Kostenund<br />

Leistungsrechnung <strong>in</strong> Münster o<strong>der</strong> den <strong>Betriebsvergleich</strong><br />

von 18 Bibliotheken, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Bertelsmann<br />

Stiftung <strong>in</strong> den Jahren 1992-1996 durchgeführt wurde 20 .<br />

In <strong>der</strong> alltäglichen Praxis ist aber vielfach e<strong>in</strong>e große<br />

Unsicherheit darüber vorhanden, was mit den gesammelten<br />

Daten anzufangen sei bzw. welche Daten überhaupt<br />

erfaßt werden sollten. Es gibt ke<strong>in</strong>e im Bibliothekswesen<br />

allgeme<strong>in</strong> akzeptierten Standards o<strong>der</strong> def<strong>in</strong>ierten<br />

Maßnahmen e<strong>in</strong>er effektiven <strong>Leistungsmessung</strong><br />

(nicht nur die Bibliotheken sollten effektiv und<br />

effizient se<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n auch die Methoden <strong>der</strong> Ermittlung<br />

ihrer Leistungen). <strong>Der</strong> <strong>der</strong> Entwicklung von Indikatoren<br />

folgende breite Implementierungsprozeß ist langwierig<br />

und enthält se<strong>in</strong>erseits häufig wie<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> vorliegenden Meßgrößen.<br />

Wichtig für die deutsche Diskussion um <strong>Leistungsmessung</strong><br />

und Leistungsvergleich im Bereich Öffentlicher Bibliotheken<br />

war das von Nick Moore im Auftrag <strong>der</strong> International<br />

Fe<strong>der</strong>ation of Library Associations (IFLA) erstellte<br />

Handbuch mit Techniken <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong>,<br />

welches <strong>in</strong> möglichst vielen Län<strong>der</strong>n anwendbar se<strong>in</strong><br />

sollte 21 . Moore entwickelte e<strong>in</strong> zweistufiges Set von Leistungs<strong>in</strong>dikatoren,<br />

wobei für die erste Stufe, bei <strong>der</strong> das<br />

Ziel im Messen von Gesamtleistungen liegt, 33 Indikatoren<br />

vorgesehen wurden. H<strong>in</strong>zu kamen diverse Indikatoren<br />

für die Stufe 2, d.h. für die Messung verschiedener<br />

Aspekte des Bibliotheksangebots und die Vorstellung<br />

verschiedener Methoden <strong>der</strong> Nutzer- und Nichtnutzerforschung,<br />

wie etwa Geme<strong>in</strong>wesenanalyse, Nutzer- und<br />

Nichtnutzerbefragungen o<strong>der</strong> Tiefen<strong>in</strong>terviews.<br />

Moores Arbeit war u.a. <strong>der</strong> Anlaß, das Bertelsmann-<br />

Projekt „<strong>Betriebsvergleich</strong> an Öffentlichen Bibliotheken“<br />

22 durchzuführen 23 . 1997 fand <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> e<strong>in</strong> IFLA Satellite<br />

Meet<strong>in</strong>g statt, bei dem die Umsetzung und Akzeptanz<br />

<strong>der</strong> Moore’schen Vorschläge reflektiert und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

umfangreichen dbi-Veröffentlichung dokumentiert<br />

wurde. In verschiedenen Län<strong>der</strong>reporten wurde <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluß<br />

Moores <strong>in</strong> den europäischen Län<strong>der</strong>n und <strong>in</strong> den<br />

USA auf Konzepte und Projekte <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong><br />

dargestellt 24 .<br />

Das Thema <strong>Leistungsmessung</strong> und Leistungsvergleich<br />

wird meist, vor allem <strong>in</strong> Deutschland, für Öffentliche und<br />

wissenschaftliche Bibliotheken getrennt erörtert. Dem-<br />

13 <br />

14 Die neue Liste <strong>der</strong> im Projekt entwickelten Indikatoren f<strong>in</strong>det<br />

sich: <br />

15 <br />

16 Bibliotheken ’93. Strukturen – Aufgaben – Positionen. Hrsg.<br />

von <strong>der</strong> Bundesvere<strong>in</strong>igung Deutscher Bibliotheksverbände.<br />

Berl<strong>in</strong>, Gött<strong>in</strong>gen 1994. S. 70-71.<br />

17 Bibliotheken ’93 (Anm. 16) S. 70-71.<br />

18 Bibliotheken ’93 (Anm. 16) S. 70-71.<br />

19 Sumsion, John; Ward, Suzanne: The Next Generation of Performance<br />

Indicators. 61st IFLA General Conference – Conference<br />

Proceed<strong>in</strong>gs. Istanbul, August 20.-25.1995.<br />

20 <strong>Betriebsvergleich</strong> an Öffentlichen Bibliotheken. Band 1: Empfehlungen<br />

und Arbeitsmaterialien für e<strong>in</strong> output-orientiertes<br />

Berichtswesen. Bearbeitet von Ursula Pantenburg und Kerst<strong>in</strong><br />

Schmidt. Hrsg. von Marga Pröhl; Bett<strong>in</strong>a W<strong>in</strong>dau. Gütersloh<br />

1997; <strong>Betriebsvergleich</strong> an Öffentlichen Bibliotheken. Band 2:<br />

Meßergebnisse – Richtwerte – Handlungsempfehlungen. Bearbeitet<br />

von Ursula Pantenburg. Hrsg. von Bett<strong>in</strong>a W<strong>in</strong>dau. Gütersloh<br />

1997. In Band 1 ist noch von 27 Bibliotheken die Rede.<br />

Die Großstadtbibliotheken wurden nicht im Rahmen dieses<br />

Projekts verglichen, son<strong>der</strong>n nahmen an dem Projekt „Wirkungsvolle<br />

Strukturen im Kulturbereich“ teil. Für die Bibliotheken<br />

liegt ke<strong>in</strong>e geson<strong>der</strong>te Publikation vor, obwohl sie immer<br />

wie<strong>der</strong> angekündigt wurde. E<strong>in</strong>ige H<strong>in</strong>weise s<strong>in</strong>d enthalten <strong>in</strong>:<br />

Wirkungsvolle Strukturen. Zwischenbericht zum Städtevergleich<br />

<strong>der</strong> Kulturämter. Hrsg. v. Marga Pröhl. Gütersloh 1997<br />

und <strong>in</strong>: Schmidt, Kerst<strong>in</strong>: Mit Phantasie und Effizienz gegen die<br />

F<strong>in</strong>anzmisere. Gütersloh 1998.<br />

21 Moore, Nick: <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken.<br />

In: Bibliothek. Forschung und Praxis 16 (1992) S. 169-196.<br />

22 <strong>Betriebsvergleich</strong>. Bd. 1 und 2 (Anm. 20).<br />

23 Das berichtet Klaassen, Ute: Äpfel und Birnen im Wettbewerb.<br />

Paddeln auf <strong>der</strong> Autobahn. In: Buch und Bibliothek 49 (1997)<br />

S. 294-295.<br />

24 Performance measurement and quality measurement <strong>in</strong> public<br />

libraries: IFLA satellite meet<strong>in</strong>g. Berl<strong>in</strong>, 25.-28. August 1997.<br />

Proceed<strong>in</strong>gs. Hrsg. von Peter Borchardt; Ulla Wimmer. (dbimaterialien;<br />

168) Berl<strong>in</strong> 1998.


146 Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

entsprechend gibt es für beide Sparten unterschiedliche<br />

Kennzahlenvorschläge und -diskussionen 25 . Aber hier<br />

mehren sich die Vorschläge, spartenübergreifend zu<br />

def<strong>in</strong>ieren 26 . Die von <strong>der</strong> Europäischen Kommission<br />

1995 publizierte „toolbox“ für Leistungs<strong>in</strong>dikatoren und<br />

Bibliotheks-Management-Modelle beansprucht, unter<br />

E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong> ISO- und IFLA-Initiativen, universell <strong>in</strong><br />

allen Län<strong>der</strong>n und allen Bibliotheksarten anwendbar zu<br />

se<strong>in</strong> 27 . Die Toolbox war übrigens Ausgangpunkt für die<br />

genannten Programme Eqlipse, M<strong>in</strong>strel, Decimal und<br />

Decide.<br />

Ebenso gilt <strong>der</strong> ISO-Standard 11620, <strong>der</strong> e<strong>in</strong> umfangreiches<br />

Set an Leistungs<strong>in</strong>dikatoren für Bibliotheken bereitstellt,<br />

für Bibliotheken aller Typen 28 .<br />

Im deutschen Bibliothekswesen gab und gibt es viele<br />

Vorbehalte gegenüber <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> anhand<br />

von quantitativ ermittelten Kennzahlen und vor allem<br />

gegenüber Leistungsvergleichen mit an<strong>der</strong>en Bibliotheken.<br />

In den letzten Jahren s<strong>in</strong>d hier jedoch, vor allem im<br />

Zuge <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungsbemühungen im Öffentlichen<br />

Sektor, viele Ängste abgebaut worden. Nationale Implementierungen<br />

von Kennzahlenvergleichen, wie sie das<br />

DBS-Indikatorenraster 29 und <strong>der</strong> BIX darstellen, waren<br />

noch vor wenigen Jahren nicht denkbar, wobei die Akzeptanz<br />

des BIX 30 mit <strong>der</strong> Intention des benchmark<strong>in</strong>g<br />

und damit des rank<strong>in</strong>g wohl von <strong>der</strong> Unterstützung des<br />

Deutschen Bibliotheksverbandes (DBV) nicht unwesentlich<br />

abhängt. E<strong>in</strong> offensiver Umgang mit Ergebnissen<br />

von <strong>Leistungsmessung</strong> im zwischenbetrieblichen<br />

Vergleich ist allerd<strong>in</strong>gs kaum vorhanden, die Zahl <strong>der</strong><br />

Publikationen zu konkreten Ergebnissen ist eher spärlich.<br />

Demgegenüber steht die große Zahl <strong>der</strong> Veröffentlichungen<br />

über Projekte <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Bibliotheken, z.B. <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung von Kostenund<br />

Leistungsrechnung 31 o<strong>der</strong> über die Def<strong>in</strong>ition von<br />

Produkten 32 . Die Kosten- und Leistungsrechnung ist oft<br />

jedoch mehr e<strong>in</strong>e Kostenrechnung, die Leistungen werden<br />

allenfalls mengenmäßig, weniger h<strong>in</strong>sichtlich ihrer<br />

Qualitäten o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er leistungsrelevanter Aspekte<br />

abgebildet 33 .<br />

Alle Bibliotheken erheben Zahlen <strong>in</strong> den verschiedensten<br />

Zusammenhängen, für die DBS, für den <strong>in</strong>ternen<br />

Jahresbericht, für die Kosten-und Leistungsrechnung,<br />

zur Information des Trägers. In den 70er Jahren hat e<strong>in</strong>e<br />

Untersuchung ergeben, daß <strong>in</strong> Bibliotheken im Schnitt<br />

4-9 Statistiken geführt werden. Die Frage nach <strong>der</strong> Nutzung<br />

dieser Statistiken für Zwecke <strong>der</strong> Steuerung o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Kontrolle wurde jedoch dam<strong>als</strong> negativ beantwortet<br />

34 . Dies hat sich geän<strong>der</strong>t: Es wird <strong>in</strong>tensiv darüber<br />

nachgedacht, welcher Indikator denn am besten<br />

die Leistung <strong>der</strong> Bibliothek beschreiben kann. Zeitaufschreibungen<br />

und Mengenerfassung werden vielerorts<br />

praktiziert und Controll<strong>in</strong>g-Zirkel implementiert.<br />

Aber im H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> Sammlung von Daten und Informationen<br />

im Zeichen <strong>der</strong> Verwaltungsreform ist die<br />

Fachdiskussion weiter gegangen und stellt die gerade<br />

25 Z.B. Poll, Roswitha; te Boekhorst, Peter: <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong><br />

wissenschaftlichen Bibliotheken. Internationale Richtl<strong>in</strong>ien.<br />

München 1998.<br />

26 Bruusgaard, Jan: Performance Measurement <strong>in</strong> Public and<br />

Special Libraries – Similarities and Differences. 61st IFLA General<br />

Conference – Conference Proceed<strong>in</strong>gs. Istanbul, 20-<br />

25.08.1995. Code Number 182 STAT-4-E<br />

27 Sumsion, Ward (Anm. 19) S. 11.<br />

breit akzeptierte Kundenorientierung genauso wie<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

Frage wie die Konzentration auf Output-Indikatoren.<br />

In Bezug auf die Kundenorientierung geht es bei <strong>der</strong><br />

Diskussion um die Erweiterung des Kundenbegriffs.<br />

Nicht alle<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kunde, son<strong>der</strong>n die Beteiligten (stakehol<strong>der</strong>)<br />

haben e<strong>in</strong> Interesse an <strong>der</strong> Dienstleistung <strong>der</strong><br />

Bibliothek 35 .<br />

28 ISO 11620. International Standard. Information and Documentation<br />

– Library performance <strong>in</strong>dicators. Reference Number<br />

ISO 11620: 1998 (E). 1998-04-01. S. IV.<br />

29 Vgl. Wimmer, Ulla: Das DBS-Indikatorenraster. E<strong>in</strong> neuer Ansatz<br />

für den <strong>Betriebsvergleich</strong> am Beispiel <strong>der</strong> Öffentlichen Bibliotheken.<br />

In: Bibliotheksdienst 33 (1999) S. 1639-1656. Das<br />

Raster kann man herunterladen unter: .<br />

30 Vgl. Klug, Petra: BIX – <strong>Der</strong> Bibliotheks<strong>in</strong>dex. In: Buch und Bibliothek<br />

51 (1999) S. 522. O<strong>der</strong>: <br />

die dort angebotene Information<br />

ist vom Sommer 1999. Neuere Informationen s<strong>in</strong>d<br />

bei <strong>der</strong> zuständigen Sachbearbeiter<strong>in</strong> Frau Petra Klug zu erhalten:<br />

BIX. Stand Frühjahr 2000.<br />

31 Vgl. z.B: Wege zu e<strong>in</strong>er bibliotheksgerechten Kosten- und Leistungsrechnung.<br />

Hrsg. von Kar<strong>in</strong> Pauleweit. (dbi-materialien;<br />

167). Berl<strong>in</strong> 1998; Kranstedt, Dieter; Wiemers, Jörg: Organisations-,<br />

Leistungs- und Kostenrechnung <strong>der</strong> Stadtbibliothek Pa<strong>der</strong>born.<br />

In: Internationales Netzwerk Öffentlicher Bibliotheken.<br />

Band 4. Gütersloh 1997. [Umschlag abweichend vom Titelblatt:<br />

Dieter Kranstedt, Jörg Wiemers: Integrierte Kostenund<br />

Leistungsrechnung]; Kostenrechnung. E<strong>in</strong>e Arbeitshilfe für<br />

Öffentliche Bibliotheken. Hrsg. von <strong>der</strong> Staatlichen Büchereistelle<br />

für den Regierungsbezirk Düsseldorf. O.O. (Essen), o.J.<br />

(ca. 1995); Ceynowa, Klaus: Von <strong>der</strong> Kostenverwaltung zum<br />

Kostenmanagement. Überlegungen zum Steuerungspotential<br />

e<strong>in</strong>er Kostenrechnung für Hochschulbibliotheken. In: Bibliotheksdienst<br />

32 (1998) S. 263-286; Hochgürtel, Nicole: Kostenmanagement<br />

<strong>in</strong> Universitätsbibliotheken. Anwendungsmöglichkeiten<br />

dargestellt an ausgewählten <strong>Instrument</strong>en. Hausarbeit<br />

zur Prüfung für den höheren Bibliotheksdienst. Fachhochschule<br />

Köln. Fachbereich Bibliotheks- und Informationswesen.<br />

Köln 1998.<br />

32 Hentrich, Kathleen: Produktdef<strong>in</strong>ition für Öffentliche Bibliotheken<br />

– e<strong>in</strong>e vergleichende Darstellung verschiedener Modelle<br />

unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung des Produktkataloges für<br />

Öffentliche Bibliotheken <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Hrsg.: Institut für Bibliothekswissenschaft<br />

<strong>der</strong> Humboldt Universität. (Berl<strong>in</strong>er Handreichungen<br />

zur Bibliothekswissenschaft und Bibliothekarausbildung.)<br />

Berl<strong>in</strong> 1998; Pecher, Susanne: Produktdef<strong>in</strong>itionen an Öffentlichen<br />

Bibliotheken. In: Bibliothek. Forschung und Praxis 21<br />

(1997) S. 28-53; Wimmer, Ulla: Produktdef<strong>in</strong>ition für Öffentliche<br />

Bibliotheken. In: Bibliotheksdienst 30 (1996) S. 1681-<br />

1692; Flemm<strong>in</strong>g, Arend: Produktorientiertes Management <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Öffentlichen Bibliothek. In: Bibliothek. Forschung und Praxis<br />

23 (1999) S. 383-387; Flemm<strong>in</strong>g, Arend: Produktorientiertes<br />

Management <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken. In: Internationales<br />

Netzwerk Öffentlicher Bibliotheken. Band 3. Gütersloh<br />

1997. [Umschlag abweichend vom Titelblatt: Arend Flemm<strong>in</strong>g:<br />

Output-orientierte Steuerung].<br />

33 Adamaschek, Bernd: Interkommunaler Leistungsvergleich.<br />

Leistung und Innovation durch Wettbewerb. E<strong>in</strong>e Dokumentation<br />

zu dem Projekt des Deutschen Beamtenbundes und <strong>der</strong><br />

Bertelsmann Stiftung „Grundlagen e<strong>in</strong>er leistungsfähigen<br />

Kommunalverwaltung“. 2. Aufl. Gütersloh 1997. S. 44.<br />

34 Dopheide, Renate; Funk, Robert: Ansätze zur Ermittlung von<br />

bibliothekarischen Vergleichswerten. In: DFW. Dokumentation,<br />

Information. Zeitschrift für Allgeme<strong>in</strong>- und Spezialbibliotheken,<br />

Büchereien und Dokumentationsstellen. Hannover. 25 (1977)<br />

S. 149-153, 153.<br />

35 Vgl. z.B. Klaassen, Ute; Wiersma, Chris: Qualitätsmanagement<br />

<strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken. In: Internationales Netzwerk<br />

Öffentlicher Bibliotheken. Band 2. Gütersloh 1997. S. 10-97,<br />

38; Poll, te Boekhorst (Anm. 25) S. 15-16.


Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken 147<br />

Grundsätzlicher ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wand, daß <strong>der</strong> Begriff Kunde<br />

den politischen Bürger verschw<strong>in</strong>den lasse 36 . Unter dem<br />

Stichwort des bürgerschaftlichen Engagements kündigt<br />

sich hier, nach <strong>der</strong> vollzogenen Umorientierung vom ersten<br />

Sektor (Staat) auf den zweiten Sektor (Wirtschaft),<br />

die E<strong>in</strong>beziehung des dritten Sektors (Non-profit-<br />

Bereich) an. Gerade von Seiten <strong>der</strong> Verwaltungsmo<strong>der</strong>nisierer<br />

(Kommunale Geme<strong>in</strong>schaftsstelle für Verwaltungsvere<strong>in</strong>fachung<br />

[KGSt]) kommen neue Anstöße.<br />

Dieses Thema wird <strong>in</strong> Kapitel 1.4 ausführlich behandelt.<br />

Indikatoren, die den Output messen, können etwas darüber<br />

aussagen, ob e<strong>in</strong>e Bibliothek ihre Mittel effizient<br />

e<strong>in</strong>setzt und ob sie effektiv arbeitet. Über die Qualität<br />

<strong>der</strong> Leistungen ist damit nichts gesagt. Um diese messen<br />

zu können, wurde im angelsächsischen Bereich <strong>der</strong><br />

Begriff <strong>der</strong> outcomes, d.h. <strong>der</strong> Wirkungen geprägt. Damit<br />

treten qualitative Verfahren wie das social audit (Tiefen<strong>in</strong>terviews)<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Interviewtechniken viel stärker<br />

<strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>grund 37 .<br />

Damit geht auch die Betonung lokaler Aufgaben, Vorgaben<br />

und Ziele e<strong>in</strong>her. <strong>Der</strong> potentielle Wi<strong>der</strong>spruch zwischen<br />

den Versuchen, allgeme<strong>in</strong>gültige Gesamtkennzahlen<br />

38 für alle Län<strong>der</strong> und alle Bibliothekstypen zu f<strong>in</strong>den<br />

und <strong>der</strong> immer wie<strong>der</strong>holten For<strong>der</strong>ung, daß jede<br />

Bibliothek ihre spezifischen Zielkataloge formulieren<br />

soll, vor <strong>der</strong>en H<strong>in</strong>tergrund erst die Leistungskennzahlen<br />

aussagekräftig werden, wird stärker thematisiert (s.<br />

Kapitel 2.1).<br />

E<strong>in</strong>e kurze Vorstellung dessen, was die E<strong>in</strong>führung betriebswirtschaftlicher<br />

Konzepte <strong>in</strong> Bibliotheken enthält,<br />

f<strong>in</strong>det sich im folgenden Abschnitt (Kapitel 1.2). Das<br />

Neue Steuerungsmodell und die Def<strong>in</strong>ition von Produkten<br />

s<strong>in</strong>d dafür die Stichwörter. In Kapitel 1.3 schließlich<br />

soll die <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>als</strong> Managementaufgabe<br />

und Teil des Managements e<strong>in</strong>geordnet werden.<br />

In Kapitel 2.1 werden drei bisher durchgeführte Vergleichsprojekte<br />

und die jeweils entwickelten Indikatoren<br />

vorgestellt, um dann im anschließenden Abschnitt neue<br />

Implementierungsversuche von Kennzahlensystemen<br />

<strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken darzustellen (Kapitel 2.2).<br />

Das im Bertelsmann-Projekt „<strong>Betriebsvergleich</strong> an Öffentlichen<br />

Bibliotheken“ entwickelte Kennzahlensystem<br />

wird anhand e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> konkret durchgeführten Bibliotheksvergleichs<br />

<strong>in</strong> Kapitel 3 untersucht. In Kapitel 4<br />

werden denkbare Umsetzungsmöglichkeiten <strong>der</strong> gewonnenen<br />

Ergebnisse vorgeschlagen.<br />

Daraus ergeben sich die <strong>in</strong> Kapitel 5 ausgeführten kritischen<br />

Anmerkungen zu Möglichkeiten und Grenzen von<br />

Bibliotheksvergleichen, sowie den verschiedenen Vergleichsmöglichkeiten<br />

<strong>in</strong> Bibliotheken generell.<br />

1.2 Sparzwänge <strong>als</strong> Auslöser für die<br />

Übernahme betriebswirtschaftlicher<br />

Konzepte im öffentlichen Sektor:<br />

Das Neue Steuerungsmodell<br />

Seit Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> neunziger Jahre werden, ausgehend<br />

von den Vorschlägen und Aktivitäten <strong>der</strong> KGSt, <strong>in</strong> vielen<br />

Kommunen Reformmaßnahmen e<strong>in</strong>geleitet, die unter<br />

dem Oberbegriff Neues Steuerungsmodell (NSM) 39 e<strong>in</strong>e<br />

„neue Unternehmenskultur“ <strong>in</strong> den Kommunalverwaltungen<br />

etablieren wollen. Die wichtigsten Bestandteile<br />

des NSM s<strong>in</strong>d Produktbildung, Produktverantwortung,<br />

dezentrale Ressoucenverantwortung, Ermittlung des<br />

Produktbudgets, Kontraktmanagement, Controll<strong>in</strong>g und<br />

Rechnungswesen 40 .<br />

Die Öffentlichen Bibliotheken bzw. Bibliotheksämter waren<br />

– neben den Grünflächenämtern – vielfach diejenigen<br />

Stellen, die für Pilotstudien ausgewählt wurden,<br />

weil bei Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> diesen Bereichen nicht unbed<strong>in</strong>gt<br />

größere Auswirkungen auf an<strong>der</strong>e Teile <strong>der</strong> Verwaltung<br />

zu erwarten s<strong>in</strong>d. Dabei kann allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />

deutlich genug betont werden, daß die Verwaltungsreform<br />

nur funktionieren kann, wenn die gesamte Struktur<br />

verän<strong>der</strong>t wird. Dezentrale Ressourcenverantwortung<br />

ist z.B. nicht ohne e<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Funktionen <strong>der</strong><br />

Querschnittsämter zu haben.<br />

Als Hauptgründe, sich auf solche umfassenden Reformbemühungen<br />

e<strong>in</strong>zulassen, werden genannt:<br />

– die Verr<strong>in</strong>gerung <strong>der</strong> vorhandenen f<strong>in</strong>anziellen Ressourcen,<br />

– e<strong>in</strong> verän<strong>der</strong>ter Anspruch <strong>der</strong> Bürger an Struktur und<br />

Qualität <strong>der</strong> Verwaltung,<br />

– unflexible, bürokratische Steuerung,<br />

– verän<strong>der</strong>te E<strong>in</strong>stellung <strong>der</strong> Beschäftigten zu ihrer<br />

Arbeit 41 ,<br />

wobei e<strong>in</strong>deutig <strong>der</strong> Druck <strong>der</strong> f<strong>in</strong>anziellen Verhältnisse<br />

<strong>der</strong> wichtigste Grund und Motor <strong>der</strong> Reformen ist.<br />

Um Kosten e<strong>in</strong>sparen zu können, muß man natürlich<br />

erst e<strong>in</strong>mal wissen, wo, wann und wie welche Kosten<br />

entstehen. Um diese Transparenz zu erreichen, ist im<br />

NSM e<strong>in</strong>e outputorientierte Steuerung vorgesehen. Die<br />

Outputorientierung bedeutet hier an erster Stelle die<br />

Def<strong>in</strong>ition <strong>der</strong> bisherigen Dienstleistungen <strong>als</strong> Produkte.<br />

Diesen Produkten werden dann im Rahmen <strong>der</strong> Kostenträgerrechnung<br />

bzw. Kostenträger-Stückrechnung Kosten<br />

entsprechend ihrer Verursachung zugerechnet.<br />

Um diese Kosten zuordnen zu können, muß zuerst mittels<br />

<strong>der</strong> Kostenartenrechnung ermittelt werden, welche<br />

Kosten überhaupt entstanden s<strong>in</strong>d und dann mittels <strong>der</strong><br />

Kostenstellenrechnung, wo diese Kosten entstanden<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

36 Vgl. z.B. Umlauf, Konrad: Anspruch und Wirklichkeit Öffentlicher<br />

Bibliotheken. Zur Verbreitung von medialen Angeboten für<br />

Alltagsmanagement und bürgerschaftliches Engagement. In:<br />

Bibliothek. Forschung und Praxis 22 (1998) S. 293-302.<br />

37 Vgl. z.B. Usherwood, Bob; L<strong>in</strong>ley, Rebecca: New library – new<br />

measures: a social audit of public libraries. 64th IFLA General<br />

Conference. Amsterdam, 16.-21.08.1998. Code Number 054-<br />

94-E.<br />

38 Z.B. Keys to Success: Performance Indicators for Public Libraries.<br />

A manual of performance measures and <strong>in</strong>dicators developed<br />

by K<strong>in</strong>g Research Ltd. London. 2. Aufl. London 1992;<br />

Stock, Wolfgang G.: E<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>er Bibliotheks<strong>in</strong>dex. In: Zeitschrift<br />

für Bibliothekswesen und Bibliographie 45 (1998) S. 59-<br />

89.<br />

39 Das Neue Steuerungsmodell, Begründung und Konturen,<br />

KGSt-Bericht Nr. 5/1993; Dezentrale Ressourcenverantwortung,<br />

KGSt-Bericht Nr. 12/1991; Das neue Steuerungsmodell,<br />

Def<strong>in</strong>ition und Beschreibung von Produkten, KGSt-Bericht<br />

Nr. 8/1994; Von <strong>der</strong> Kulturverwaltung, KGSt-Bericht Nr. 3/<br />

1997.<br />

40 Kommunales Management <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis. Veröffentlichungsreihe<br />

des Projekts „Mo<strong>der</strong>n & Bürgernah“ – Saarländische<br />

Kommunen im Wettbewerb. Hrsg. v. d. Bertelsmann Stiftung,<br />

Saarländisches M<strong>in</strong>isterium des Innern. Verantw.: Oliver Haubner,<br />

Herbert Mandelartz. Gütersloh 1996-1999. Bd. 3 (1999)<br />

S. 38.<br />

41 Flemm<strong>in</strong>g (1997, Anm. 32) S. 9.


148 Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

An<strong>der</strong>s <strong>als</strong> e<strong>in</strong>e Leistung orientiert sich das Produkt<br />

ausschließlich am output, d.h. am Kunden o<strong>der</strong> Bürger,<br />

wobei die Orientierung am Bürger auch den Nichtnutzer<br />

o<strong>der</strong> Noch-Nicht-Nutzer e<strong>in</strong>er Dienstleistung e<strong>in</strong>schließt<br />

42 . Die Kriterien für die Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>es Produktes<br />

s<strong>in</strong>d<br />

1. daß die Leistung von außerhalb <strong>der</strong> produzierenden<br />

E<strong>in</strong>richtung nachgefragt wird,<br />

2. daß das Produkt e<strong>in</strong>en Preis hat und<br />

3. daß die Verantwortung für das Produkt klar abgegrenzt<br />

werden kann 43 .<br />

H<strong>in</strong>zu kommen die For<strong>der</strong>ungen, daß das Produkt<br />

quantitativ und qualitativ meßbar und daß es umfassend<br />

beschrieben ist 44 .<br />

Die Def<strong>in</strong>ition von Produkten für vorwiegend Öffentliche<br />

Bibliotheken 45 ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur mehrfach erörtert worden<br />

und soll hier nicht wie<strong>der</strong>holt werden 46 . Die Diskussionen<br />

drehten sich hauptsächlich um die Frage, wie<br />

viele Produkte e<strong>in</strong>e Bibliothek s<strong>in</strong>nvollerweise unterscheiden<br />

sollte. Die Antworten umfassen das Spektrum<br />

von e<strong>in</strong>s (die Bibliothek) bis 15 (unterteilt <strong>in</strong> drei bis vier<br />

Produktgruppen) 47 .<br />

Die KGSt hat <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Bertelsmann<br />

Stiftung für Bibliotheken drei Produktgruppen vorgesehen:<br />

Medien und Information, Veranstaltungen und Beson<strong>der</strong>e<br />

Dienstleistungen. Die Bibliotheken können<br />

diese Produktgruppen je nach Bedarf <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelne Produkte<br />

ausdifferenzieren o<strong>der</strong> aber die drei Gruppen direkt<br />

<strong>als</strong> Produkte def<strong>in</strong>ieren. Letzteres wird von <strong>der</strong><br />

KGSt empfohlen. Produkt 1, Medien und Information,<br />

umfaßt dann alle Dienstleistungen des Nutzer<strong>in</strong>teresses<br />

„Medien und Informationen holen“, Produkt 2, Veranstaltungen,<br />

umfaßt die Erwartungen an die Bibliothek<br />

<strong>als</strong> Veranstaltungsort und Produkt 3, beson<strong>der</strong>e Dienstleistungen,<br />

setzt die Klammer um die Outputs, d.h. diejenigen<br />

Leistungen, die über das Kernangebot h<strong>in</strong>aus<br />

angeboten werden 48 .<br />

Damit ist <strong>der</strong> Punkt angesprochen, <strong>in</strong> dessen Zusammenhang<br />

die Produkte im Rahmen dieser Arbeit <strong>in</strong>teressieren:<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>terkommunale Leistungsvergleich. Laut<br />

KGSt sollen die Produkte den Leistungsvergleich ermöglichen<br />

und damit e<strong>in</strong>e Art Wettbewerb <strong>als</strong> Ersatz für<br />

die Konkurrenz auf dem freien Markt <strong>in</strong>stitutionalisieren.<br />

Die Produkte sollen e<strong>in</strong>e marktähnliche Situation schaffen,<br />

da sich die Produkte <strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung<br />

von denen privater Anbieter unterscheiden und somit<br />

e<strong>in</strong> direkter Wettbewerb nicht vorhanden ist. In <strong>der</strong> Literatur<br />

werden folgende Unterschiede zu den Produkten<br />

privater Anbieter gemacht: die Produkte <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Verwaltung werden unentgeltlich bereitgestellt, <strong>der</strong> Bürger<br />

hat nicht die Wahl, bestimmte Produkte zu beziehen,<br />

son<strong>der</strong>n die Verpflichtung und er ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahl<br />

des Anbieters nicht frei 49 . Diese drei Unterschiede treffen<br />

jedoch längst nicht auf alle Verwaltungsleistungen<br />

zu. Gegenüber e<strong>in</strong>er Bibliothek hat <strong>der</strong> Nutzer durchaus<br />

die Wahl, diese zu benutzen o<strong>der</strong> nicht – unter <strong>in</strong> Kaufnahme<br />

e<strong>in</strong>es eventuell größeren Zeitaufwandes, <strong>der</strong><br />

Bezahlung <strong>der</strong> Dienstleistung o<strong>der</strong> längerer Wege. Gebühren<br />

werden <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken für Basisleistungen<br />

nicht erhoben, da Jahresgebühren nicht <strong>als</strong><br />

Gebühren gewertet werden, wohl aber für Zusatzleistungen.<br />

Diese Leistungen s<strong>in</strong>d aber im Produktkatalog<br />

durchaus enthalten.<br />

Es bleibt aber festzuhalten, daß <strong>in</strong> Bibliotheken, genauso<br />

wenig wie <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Verwaltungsbereichen, die<br />

realen Kosten des Produktes o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Leistung erhoben<br />

werden. In Großstädten kann <strong>der</strong> Bürger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />

auf an<strong>der</strong>e Bibliotheken, zum<strong>in</strong>dest auf an<strong>der</strong>e Zweigstellen<br />

ausweichen, e<strong>in</strong>e bed<strong>in</strong>gte Freiheit <strong>der</strong> Wahl des<br />

Anbieters ist damit vorhanden. Ungeachtet dieser E<strong>in</strong>wände<br />

stimmt aber die Feststellung, daß e<strong>in</strong> Wettbewerb<br />

wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> freien Wirtschaft <strong>in</strong> <strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung<br />

nicht vorhanden ist. Es gibt allerd<strong>in</strong>gs, und das<br />

wird mit <strong>der</strong> Ermittlung <strong>der</strong> tatsächlichen Kosten <strong>der</strong><br />

Dienstleistungen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Verwaltungsbereiche<br />

zunehmend deutlich werden, e<strong>in</strong>e direkte Konkurrenz<br />

zwischen verschiedenen kommunalen Anbietern <strong>in</strong> den<br />

Bereichen, wo ähnliche Leistungen von verschiedenen<br />

Anbietern erbracht werden. Für Bibliotheken betrifft dies<br />

z.B. den Produktbereich <strong>der</strong> Veranstaltungen und den<br />

Produktbereich Beson<strong>der</strong>e Dienstleistungen. Wenn zu<br />

ersterem die Produkte Veranstaltungen, Führungen und<br />

Ausstellungen gehören, besteht e<strong>in</strong>e direkte Konkurrenz<br />

zu Volkshochschulen, Museen und eventuell öffentlich<br />

geför<strong>der</strong>ten Kulture<strong>in</strong>richtungen wie Jugendzentren<br />

o<strong>der</strong> Literatursalons. <strong>Der</strong> Produktbereich Beson<strong>der</strong>e<br />

Dienstleistungen könnte, um nur e<strong>in</strong>ige Beispiele<br />

zu nennen, <strong>als</strong> Produkte die Vermietung und Vermittlung<br />

von Räumen und Geräten, Tiefgarage, K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung<br />

o<strong>der</strong> Literaturför<strong>der</strong>ung enthalten 50 . Die Konkurrenzen<br />

liegen auf <strong>der</strong> Hand. <strong>Der</strong> Wettbewerb f<strong>in</strong>det <strong>als</strong>o<br />

statt, auch wenn Kritiker von Wettbewerbssurrogaten<br />

reden 51 .<br />

Die Vertreter <strong>der</strong> Notwendigkeit <strong>in</strong>terkommunaler Leistungsvergleiche<br />

versprechen sich unter an<strong>der</strong>em e<strong>in</strong>e<br />

Erhöhung <strong>der</strong> Transparenz <strong>der</strong> Leistung und <strong>der</strong> Motivation<br />

zu <strong>der</strong>en Verbesserung, sowie die Bildung e<strong>in</strong>er<br />

Plattform für den Erfahrungsaustausch über „Best Practices“:<br />

<strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> soll somit e<strong>in</strong>en Beitrag zu<br />

Evolution und Innovation <strong>der</strong> Verwaltung leisten 52 .<br />

Hier stellt sich natürlich die Frage, ob die Arbeit mit Produkten<br />

das leistet bzw. leisten kann. <strong>Der</strong> Anspruch an<br />

die Steuerungsgröße Produkt ist sehr hoch. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

soll gewährleistet werden, daß folgende Fragen<br />

beantwortet werden können:<br />

– die nach den Zielen und Aufgaben, die das Leistungsangebot<br />

erfüllen soll;<br />

– ob die richtigen Leistungen angeboten werden;<br />

– ob die Zielgruppe <strong>der</strong> Leistungen richtig bestimmt ist;<br />

– ob die Quantität<br />

42 Flemm<strong>in</strong>g (1997, Anm. 32) S. 11.<br />

43 Wimmer (Anm. 32).<br />

44 Flemm<strong>in</strong>g (1997 Anm. 32) S. 11-12.<br />

45 Mittlerweile beg<strong>in</strong>nt die E<strong>in</strong>führung von Produkten auch im Bereich<br />

Wissenschaftlicher Bibliotheken, z.B. <strong>in</strong> Frankfurt und<br />

Münster.<br />

46 Vgl. Anm. 32.<br />

47 Wimmer (Anm. 32).<br />

48 Flemm<strong>in</strong>g (1997, Anm. 32) S. 47.<br />

49 Kommunales Management (Anm. 40) S. 14.<br />

50 Diese Beispiele s<strong>in</strong>d dem Produktplanentwurf <strong>der</strong> KGSt entnommen,<br />

wie er bei Flemm<strong>in</strong>g abgebildet ist. Flemm<strong>in</strong>g (1997,<br />

Anm. 32) S. 37.<br />

51 Lange, Jürgen: Vom Elend <strong>der</strong> Wettbewerbssurrogate. Grenzen<br />

des <strong>in</strong>terkommunalen Leistungsvergleichs Öffentlicher Bibliotheken.<br />

In: Buch und Bibliothek 49 (1997) S. 151-156.<br />

52 Riedel, Henrik: Internationaler Leistungsvergleich – Philosophie,<br />

Methodik, Organisation. In: Interkommunaler Leistungsvergleich.<br />

Kritische Erfolgsfaktoren. Gütersloh 1999. S. 11-18.<br />

S. 12.


Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken 149<br />

– und die Qualität <strong>der</strong> Leistungen stimmt;<br />

– ob diese zuverlässig und wirtschaftlich erbracht werden;<br />

– und letztlich wie teuer die erbrachten e<strong>in</strong>zelnen Leistungen<br />

s<strong>in</strong>d 53 .<br />

Es wird dementsprechend gefor<strong>der</strong>t, daß <strong>in</strong> <strong>der</strong> Produktbeschreibung<br />

Ziele so konkret bezeichnet werden,<br />

daß die Zielerreichung gemessen o<strong>der</strong> mit Hilfe von Indikatoren<br />

o<strong>der</strong> Kennzahlen e<strong>in</strong>geschätzt werden kann 54 .<br />

Das von <strong>der</strong> KGSt erstellte Formblatt zur Produktbeschreibung,<br />

welches <strong>in</strong> vielen Kommunen verwendet<br />

wird, enthält dementsprechend die Rubrik: Daten zur<br />

Quantität, Qualität und Zielerreichung 55 .<br />

Für die Verwendung <strong>der</strong> Produkte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis stellt<br />

Ulla Wimmer fest, daß diese für Bibliotheken de facto<br />

e<strong>in</strong> Mittel zur Selbstdarstellung s<strong>in</strong>d. Trotz <strong>der</strong> Qualitäts<strong>in</strong>dikatoren<br />

bleibe diese Selbstdarstellung vorwiegend<br />

zahlenorientiert und die Vorstellung, mit Hilfe des Produktplanes<br />

etwas über Inhalte, Ziele und Ideen des Bibliothekswesens<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen Bibliothek aussagen<br />

zu können, lasse sich nicht realisieren 56 . Die Bibliotheksleitung<br />

kann die Produkt-Informationen zur <strong>in</strong>ternen<br />

Steuerung und Planung nutzen, aber selbst dafür<br />

s<strong>in</strong>d die Produkt<strong>in</strong>formationen alle<strong>in</strong> zu grob und müssen<br />

ergänzt werden.<br />

Das eigentliche Anliegen: <strong>der</strong> Leistungsvergleich und<br />

damit <strong>der</strong> Wettbewerb ist noch weniger realisierbar.<br />

Viele Bibliotheken hatten ihre Produktpläne längst erarbeitet,<br />

<strong>als</strong> <strong>der</strong> Produktvorschlag <strong>der</strong> KGSt veröffentlicht<br />

wurde. Mir ist ke<strong>in</strong>e Bibliothek bekannt, die ihren Produktplan<br />

daraufh<strong>in</strong> wie<strong>der</strong> geän<strong>der</strong>t hat. Dementsprechend<br />

heterogen s<strong>in</strong>d die Produktkataloge <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Bibliotheken und auch die den Produkten zugeordneten<br />

Leistungs<strong>in</strong>dikatoren. Selbst die Bibliotheken,<br />

die sich an den Vorschlag <strong>der</strong> KGSt halten, müssen sich<br />

noch lange nicht auf dieselben Leistungs<strong>in</strong>dikatoren zu<br />

ihrer Messung e<strong>in</strong>igen. <strong>Der</strong> Standardisierungseffekt des<br />

KGSt-Modells ist zudem sehr ger<strong>in</strong>g, da es je<strong>der</strong> Bibliothek<br />

offen steht, Medien und Information, Veranstaltungen<br />

und Beson<strong>der</strong>e Dienstleistungen <strong>als</strong> Produkte o<strong>der</strong><br />

<strong>als</strong> Produktgruppen festzulegen, wobei im letzteren Fall<br />

die Zahl <strong>der</strong> Produkte natürlich größer wird.<br />

Es ist aber auch die Frage, ob e<strong>in</strong>e bundesweit e<strong>in</strong>heitliche<br />

Produktdef<strong>in</strong>ition für Bibliotheken wünschenwert<br />

ist. Zum e<strong>in</strong>en, und das wird auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur zum<br />

Neuen Steuerungsmodell immer wie<strong>der</strong> betont, soll <strong>der</strong><br />

Produktplan so flexibel gestaltet se<strong>in</strong>, daß er die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

von Zielsystemen und die Messung des Zielerreichungsgrades<br />

durch Indikatoren erlaubt. Diese Ziele<br />

können natürlich von Bibliothek zu Bibliothek variieren.<br />

Zum an<strong>der</strong>en dienen die Produkte <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie <strong>der</strong><br />

Transparenz <strong>der</strong> Leistungen gegenüber den Trägern <strong>der</strong><br />

Bibliothek, <strong>als</strong>o <strong>der</strong> Politik bzw. dem Bürger <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Rolle <strong>als</strong> Auftraggeber. Die ermittelten Leistungskennzahlen<br />

bilden die Grundlage von Leistungsvere<strong>in</strong>barungen<br />

(Kontraktmanagement), und die Weiterbewilligung<br />

von Etats hängt ganz konkret von diesen Zahlen ab 57 .<br />

In diesem Fall gibt es gute Gründe, eigene Produktpläne<br />

zu def<strong>in</strong>ieren. So wurden z.B. <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> die Informationsdienste<br />

<strong>als</strong> eigenes Produkt def<strong>in</strong>iert, um diese<br />

nicht <strong>in</strong> dem Großprodukt Medien und Information untergehen<br />

zu lassen. Dah<strong>in</strong>ter steht die bibliothekspolitische<br />

Überlegung, daß bis heute die Politiker Bibliotheken<br />

noch viel zu sehr <strong>als</strong> re<strong>in</strong>e Ausleihanstalten begreifen<br />

und ihnen mit dem Produkt Informationsdienste viel-<br />

leicht e<strong>in</strong>e Ahnung von den neuen Aufgaben und<br />

Leistungen <strong>der</strong> Öffentlichen Bibliotheken vermittelt werden<br />

kann. Auch die bis heute im deutschen Bibliothekswesen<br />

weit verbreitete Leistung <strong>der</strong> Ausleihe wurde <strong>als</strong><br />

Kennzahl nicht dem Produkt Medien und Information<br />

zugeordnet. Dah<strong>in</strong>ter stand die Überlegung <strong>der</strong> Aufwertung<br />

<strong>der</strong> Vor-Ort-Nutzung, die durch die Bezugsgröße<br />

Besucher gemessen werden soll 58 .<br />

Arend Flemm<strong>in</strong>g, Mitglied des Vorstandes des DBV und<br />

Leiter <strong>der</strong> Städtischen Bibliotheken Dresden, schätzt die<br />

Möglichkeit <strong>in</strong>terkommunaler Vergleiche auf Produktbasis<br />

positiver e<strong>in</strong>. Wie auch die KGSt rät er davon ab, die<br />

drei Produkte weiter auszudifferenzieren, da dies <strong>der</strong><br />

Vergleichbarkeit schade und e<strong>in</strong>e detailliertere Aufschlüsselung<br />

dazu führe, daß die <strong>in</strong>dividuelle Situation<br />

<strong>der</strong> Bibliothek e<strong>in</strong>e dom<strong>in</strong>ierende Rolle spielen würde.<br />

Er verweist darauf, daß viele <strong>der</strong> den Produkten zugeordneten<br />

Leistungs<strong>in</strong>dikatoren bundesweit e<strong>in</strong>heitlich<br />

bereits für die Deutsche Bibliotheksstatistik erfaßt<br />

werden 59 . Aber auch er listet e<strong>in</strong>e Reihe von Meßfragen<br />

auf, die unter Berücksichtigung <strong>der</strong> ISO-Norm 11620<br />

diskutiert werden müßten. In Bezug auf die qualitativen<br />

Indikatoren stellt er ebenso fest, daß hier sehr unterschiedliche<br />

Interpretationen möglich seien 60 . Probleme<br />

sieht er auch bei <strong>der</strong> Ermittlung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit<br />

durch die Kosten- und Leistungsrechnung. Um hier zu<br />

vergleichbaren Kennzahlen zu kommen, müßte die Ermittlung<br />

aller tatsächlich anfallenden Kosten sichergestellt<br />

werden. Dies scheitere <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis an <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Erfassung <strong>in</strong> den kommunalen Verwaltungen.<br />

In diesem Bereich seien aber ke<strong>in</strong>e Kompromisse<br />

möglich, da die Kostentransparenz nicht <strong>der</strong> Vergleichbarkeit<br />

geopfert werden dürfe 61 . Letztlich kann aber<br />

auch Flemm<strong>in</strong>g Ergebnisse nur auf kommunaler Ebene<br />

konkret machen. Dies ist nicht wenig, enthält es doch<br />

die Möglichkeit, „im Rahmen struktureller Reformüberlegungen<br />

auch Inhalte qualitativ und quantitativ zu diskutieren“<br />

62 .<br />

<strong>Der</strong> Anspruch des Neuen Steuerungsmodells, mit <strong>der</strong><br />

Outputorientierung den Wettbewerb auf <strong>in</strong>terkommunaler<br />

Ebene e<strong>in</strong>zuführen, ist noch nicht verwirklicht und alle<strong>in</strong><br />

auf <strong>der</strong> Ebene des Produktvergleichs wohl auch<br />

nicht s<strong>in</strong>nvoll. Es fehlt bisher nicht nur die Vergleichbarkeit<br />

<strong>der</strong> Produkte anhand e<strong>in</strong>heitlicher Sets von Leistungs<strong>in</strong>dikatoren,<br />

auch Richtwerte o<strong>der</strong> nationale Leistungstandards<br />

s<strong>in</strong>d nicht vorhanden.<br />

Als Def<strong>in</strong>itionsgröße für Leistungsvere<strong>in</strong>barungen s<strong>in</strong>d<br />

die Produkte trotzdem e<strong>in</strong> Teilschritt auf dem Weg <strong>der</strong><br />

Ausrichtung <strong>der</strong> Bibliotheken auf den Kunden/Bürger.<br />

Dies unterstreicht z.B. <strong>der</strong> Vorschlag von Bogumil, <strong>der</strong><br />

nicht nach <strong>der</strong> den Bibliotheken so wichtigen Gesamte<strong>in</strong>schätzung<br />

<strong>der</strong> Güte e<strong>in</strong>er Bibliothek fragt, son<strong>der</strong>n<br />

53 KGSt (1994, Anm. 39) S. 7.<br />

54 KGSt (1994, Anm. 39) S. 14.<br />

55 KGSt (1994, Anm. 39) S. 15 und Anlage 1.<br />

56 Wimmer (Anm. 32).<br />

57 Wimmer (Anm. 32).<br />

58 Boese, Engelbrecht: LuV o<strong>der</strong> Lee o<strong>der</strong> Schlagseite. Berl<strong>in</strong>s<br />

Öffentliche Bibliotheken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verwaltungsreform. In: Buch<br />

und Bibliothek 49 (1997) S. 794-801, 800.<br />

59 Flemm<strong>in</strong>g (1997, Anm. 32) S. 48 und 51.<br />

60 Flemm<strong>in</strong>g (1997, Anm. 32) S. 52.<br />

61 Flemm<strong>in</strong>g (1997, Anm. 32) S. 54.<br />

62 Flemm<strong>in</strong>g (1997, Anm. 32) S. 68.


150 Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

e<strong>in</strong>zelne Produkte aus <strong>der</strong> Sicht des Kunden bewerten<br />

lassen will:<br />

„Wenn man sich <strong>in</strong> solchen Wettbewerben allerd<strong>in</strong>gs<br />

nur auf die Selbstdarstellungen <strong>der</strong> Kommunen verläßt,<br />

so besteht die Gefahr, daß Verwaltungsmo<strong>der</strong>nisierung<br />

vor allem die Market<strong>in</strong>gabteilungen <strong>der</strong> Verwaltungen<br />

beschäftigt. Bei Leistungsvergleichen müssen immer<br />

Kontrollen vor Ort vorgenommen werden, um <strong>der</strong> Gefahr<br />

geschönter Selbstdarstellungen zu entgehen. Da<br />

dies e<strong>in</strong>igen Aufwand mit sich br<strong>in</strong>gt, spricht viel dafür,<br />

e<strong>in</strong>e regelmäßige, <strong>in</strong>stitutionalisierte und produktorientierte<br />

Form öffentlicher Leistungsvergleiche aus Kundensicht<br />

zu schaffen. Gedacht ist dabei an das Vorbild<br />

<strong>der</strong> erfolgreich arbeitenden Stiftung Warentest. Diese<br />

testet Produkte und ke<strong>in</strong>e Produktbeschreibungen.“ 63<br />

1.3 <strong>Leistungsmessung</strong><br />

<strong>als</strong> Management<strong>in</strong>strument<br />

Es wurde bereits erwähnt, daß die Erhebung von Daten<br />

und die Ermittlung von Kennzahlen o<strong>der</strong> Leistungs<strong>in</strong>dikatoren<br />

nur S<strong>in</strong>n macht, wenn man weiß, was man mit<br />

diesen Zahlen anfangen will. Zuallererst ist festzulegen,<br />

was gemessen werden soll. Daran schließt die Frage<br />

an, wie gemessen werden soll und schließlich stellt sich<br />

die Frage, ob es bereits Richtwerte o<strong>der</strong> Standards gibt,<br />

an denen man sich bei <strong>der</strong> Evaluierung <strong>der</strong> Daten orientieren<br />

kann. Letzteres fällt schon <strong>in</strong> die Kategorie des<br />

Vergleiches. Letztendlich ist das vergleichende Element<br />

Bestandteil jeglicher Form von <strong>Leistungsmessung</strong>. Dies<br />

muß nicht immer e<strong>in</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> se<strong>in</strong>. Möglichkeiten<br />

des Vergleiches von Leistungen s<strong>in</strong>d:<br />

– Vergleich <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Bibliothek über e<strong>in</strong>en gewissen<br />

Zeitraum;<br />

– Vergleich <strong>der</strong> eigenen Werte mit – so vorhanden –<br />

Richtwerten o<strong>der</strong> Normen;<br />

– Vergleich mit selbstgesteckten Zielen (Soll-Ist-Vergleich);<br />

– Vergleich <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Bibliothekssystems (Zentrale<br />

mit Zweigstellen, Zweigstellen untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>);<br />

– Vergleich verschiedener Abteilungen bzw. Dienstleistungen,<br />

z.B. im H<strong>in</strong>blick auf die Wichtigkeit verschiedener<br />

Serviceleistungen für den Nutzer;<br />

– Vergleich zwischen Bibliotheken bzw. Bibliothekssystemen.<br />

An dieser Aufzählung wird deutlich, daß bibliothekarische<br />

Kennzahlen <strong>in</strong> unterschiedlichen Kontexten verwendet<br />

werden (können). Die erste Grobunterscheidung<br />

liefert die Frage, ob die ermittelten Daten <strong>in</strong>tern<br />

o<strong>der</strong> extern verwendet werden. Zur externen Verwendung<br />

gehört von den genannten Vergleichsmöglichkeiten<br />

nur <strong>der</strong> Vergleich zwischen Bibliotheken bzw. Bibliothekssystemen.<br />

E<strong>in</strong>e weitere externe Verwendungsmöglichkeit<br />

ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von Kennzahlen <strong>als</strong> Nachweis-<br />

und Rechtfertigungs<strong>in</strong>strument gegenüber dem<br />

Träger und gegenüber dem Aufttraggeber, d.h. <strong>der</strong> Öffentlichkeit.<br />

Intern lassen sich bibliothekarische Kennzahlen <strong>als</strong> Planungs-<br />

und Entscheidungs<strong>in</strong>strument, <strong>als</strong> Bestandteil<br />

des Controll<strong>in</strong>g, <strong>als</strong> Teil des Qualitätsmanagements, <strong>als</strong><br />

Market<strong>in</strong>g<strong>in</strong>strument o<strong>der</strong> für die Kostenrechnung<br />

e<strong>in</strong>setzen 64 .<br />

<strong>Der</strong> betriebs<strong>in</strong>terne E<strong>in</strong>satz von <strong>Leistungsmessung</strong> ist<br />

auf den ersten Blick nicht Thema e<strong>in</strong>er Arbeit über <strong>Betriebsvergleich</strong>e,<br />

die ja das Ziel des sogenannten<br />

Benchmark<strong>in</strong>g verfolgen, Benchmark<strong>in</strong>g hier verstanden<br />

<strong>als</strong> „Vergleich von Leistungen, Prozessen und Methoden<br />

zwischen vergleichbaren Institutionen mit dem<br />

Ziel, sich am jeweils Besten zu orientieren und die eigene<br />

Leistung zu verbessern“ 65 .<br />

Dies ist jedoch nur auf dem ersten Blick richtig. Stimmt<br />

die Annahme, daß es absolute Qualitätszahlen für Bibliotheksleistungen<br />

bisher nicht gibt und sie auch<br />

schwer vorstellbar s<strong>in</strong>d, so kommen auch <strong>in</strong>terne<br />

Aspekte <strong>in</strong> den Blick. In <strong>der</strong> Literatur zu <strong>Betriebsvergleich</strong>en<br />

herrscht E<strong>in</strong>igkeit darüber, daß die Leistungen nur<br />

im Rahmen <strong>der</strong> spezifischen Zielsetzung <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Bibliotheken s<strong>in</strong>nvoll <strong>in</strong>terpretiert werden können. H<strong>in</strong>zu<br />

kommt, daß <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>der</strong> Qualitätssicherung<br />

dienen soll und diese unter mehreren Aspekten zu betrachten<br />

ist. Sie hilft bei <strong>der</strong> Qualitätsplanung, <strong>in</strong>dem die<br />

an die Dienstleistungen zu stellenden Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

mit Blick auf Auftrag, Aufgaben und Ziele sowie Nutzerbedürfnisse<br />

def<strong>in</strong>iert werden können. <strong>Leistungsmessung</strong><br />

kann im Rahmen <strong>der</strong> Qualitätssteuerung bei <strong>der</strong><br />

Entwicklung von Verfahren dienlich se<strong>in</strong>, die anstreben,<br />

Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten. Bei <strong>der</strong> Qualitätskontrolle<br />

hat <strong>Leistungsmessung</strong> die Aufgabe, bedarfsgerechte<br />

Standards zu garantieren, die dann wie<strong>der</strong>um<br />

dem Vergleich mit an<strong>der</strong>en Institutionen standhalten<br />

66 .<br />

Die Faktoren Ziele, Arbeitsabläufe, Entwicklung von<br />

Standards anhand bestimmter Kriterien o<strong>der</strong> die E<strong>in</strong>beziehung<br />

von Nutzerbedürfnissen <strong>in</strong> die <strong>Leistungsmessung</strong><br />

sollten bei jedem externen Vergleich zur Interpretation<br />

herangezogen werden. Es ist – außer für den Träger<br />

– weniger <strong>in</strong>teressant, ob e<strong>in</strong>e Bibliothek z.B. die<br />

Kosten pro e<strong>in</strong>gearbeitetes Buch <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> letzten<br />

drei Jahre um die Hälfte gesenkt hat und jetzt um 30%<br />

unter den Kosten <strong>der</strong> eigenen Bibliothek liegt, <strong>als</strong> vielmehr<br />

zu erfahren, durch welche Umstrukturierungen sie<br />

dies erreicht hat. Das Gleiche gilt, wenn z.B. e<strong>in</strong>e Bibliothek<br />

die Ausleihzahlen im letzten Jahr erheblich über<br />

dem Durchschnitt steigern konnte. Auch hier ist die Tatsache<br />

an sich nur bed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong>teressant, wichtig wäre aber<br />

zu wissen, ob dies durch die Inbetriebnahme e<strong>in</strong>es Neubaus,<br />

e<strong>in</strong>e zielgruppengerechte Öffentlichkeitsarbeit<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e neue Bestandspräsentation erreicht wurde.<br />

63 Bogumil, Jörg: Verwaltung <strong>der</strong> Zukunft – Kaufhaus, Dienstleistungsunternehmen<br />

o<strong>der</strong> Bürgerkommune. Vortrag auf dem<br />

Mitarbeiterkongreß <strong>der</strong> Stadtverwaltung Arnsberg am<br />

13.11.1998 <strong>in</strong> Arnsberg. .<br />

64 Vorlesung Depp<strong>in</strong>g: Leitungsaufgaben <strong>in</strong> Bibliotheken. Fachhochschule<br />

Köln WS 1999/2000.<br />

65 Depp<strong>in</strong>g (Anm. 64). Vgl. auch Voorbij, Henk: Benchmark<strong>in</strong>g <strong>in</strong><br />

Dutch academic libraries. In: Proceed<strong>in</strong>gs of the 3rd Northumbria<br />

Conference on Performance Measurement <strong>in</strong> Libraries<br />

and Information Services held at Longhirst Management and<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g Centre, Longhirst Hall, Northumberland, England. 27.-<br />

31. August 1999. Hrsg. von <strong>der</strong> School of Information Studies.<br />

University of Northumbria at Newcastle. Newcastle upon Tyne<br />

2000. S. 253-258; Voorbij, Henk: Nie<strong>der</strong>ländische Universitätsbibliotheken<br />

und Benchmark<strong>in</strong>g. In: bit onl<strong>in</strong>e Nr. 199. .<br />

66 Boekhorst, Peter te: <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong><br />

Qualitätssicherung <strong>in</strong> Parlaments- und Behördenbibliotheken.<br />

In: Mitteilungen: Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong> Parlaments- und Behördenbibliotheken<br />

1994. Nr. 77. S. 3-16, 14-15.


Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken 151<br />

Das kann im Rahmen dieser Arbeit allerd<strong>in</strong>gs nicht bedeuten,<br />

daß die <strong>in</strong>ternen Steuerungswerkzeuge <strong>in</strong> Bibliotheken<br />

<strong>in</strong> Bezug auf <strong>Leistungsmessung</strong> ausführlich<br />

und jeweils im H<strong>in</strong>blick auf ihre externe Verwendung untersucht<br />

werden können. Wohl aber sollen die wichtigsten<br />

Ansätze kurz vorgestellt werden, damit deutlich<br />

wird, daß <strong>Leistungsmessung</strong> und <strong>Betriebsvergleich</strong> nie<br />

isoliert <strong>als</strong> begrenztes E<strong>in</strong>zelprojekt verstanden werden<br />

können. Letztlich wird immer die ganze Betriebsorganisation<br />

<strong>in</strong> Frage gestellt, und <strong>der</strong> Aufwand ist nie alle<strong>in</strong><br />

auf die Erhebung e<strong>in</strong>zelner Daten und <strong>der</strong>en Auswertung<br />

zu beschränken. Wenn man sich auf den Prozeß<br />

<strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> o<strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>en externen <strong>Betriebsvergleich</strong><br />

e<strong>in</strong>läßt, dann muß auf jeden Fall die Bereitschaft<br />

vorhanden se<strong>in</strong>, bisher nicht h<strong>in</strong>terfragte<br />

Überzeugungen über Aufgaben, Ziele und Tätigkeiten<br />

radikal <strong>in</strong> Frage zu stellen 67 .<br />

Qualitätsmanagement <strong>als</strong> Aufgabe für Bibliotheken<br />

setzt die Def<strong>in</strong>ition des Qualitätsbegriffes voraus. Qualität<br />

wird heute meist <strong>als</strong> serviceorientiertes Konzept verstanden,<br />

welches die gesamte Organisationsstruktur<br />

betrifft. Qualität me<strong>in</strong>t <strong>in</strong> diesem Zusammenhang „Eignung<br />

für den Zweck“. <strong>Der</strong> Zweck e<strong>in</strong>er Dienstleistung<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es Produkts wird durch den Kunden vorgegeben.<br />

Qualität ist somit ke<strong>in</strong> absoluter, objektiver Begriff,<br />

son<strong>der</strong>n er wird von den Bedürfnissen <strong>der</strong> Zielgruppe<br />

e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividuellen Institution bestimmt 68 .<br />

Diese Zielorientierung wird auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Richtl<strong>in</strong>ie DIN<br />

EN ISO 8402 festgehalten, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Qualität def<strong>in</strong>iert wird<br />

<strong>als</strong> „die Gesamtheit von Merkmalen e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>heit bezüglich<br />

ihrer Eignung, festgelegte und vorausgesetzte<br />

Erfor<strong>der</strong>nisse zu erfüllen“ 69 .<br />

Das Qualitätsmanagement umfaßt Qualitätsplanung,<br />

Qualitätskontrolle und Qualitätsverbesserung. Alles zusammen<br />

wird <strong>als</strong> Controll<strong>in</strong>g bezeichnet, wobei noch<br />

weiter differenziert werden kann <strong>in</strong>: Planung, Kontrolle,<br />

Analyse und Steuerung. Diese Funktionen werden <strong>als</strong><br />

Controll<strong>in</strong>g Regelkreis bezeichnet 70 . „Controll<strong>in</strong>g ist Teil<br />

des Führungssystems. Es unterstützt Führungskräfte<br />

aller Ebenen zum e<strong>in</strong>en bei Entscheidungen durch die<br />

Ermittlung und Bereitstellung von verdichteten Informationen,<br />

zum an<strong>der</strong>en bei <strong>der</strong> Lenkungsaufgabe durch<br />

die Konzeption und Koord<strong>in</strong>ation von Planung, Kontrolle,<br />

Analyse und Steuerung. Somit be<strong>in</strong>haltet Controll<strong>in</strong>g<br />

im wesentlichen e<strong>in</strong>e Beratungs- und Dienstleistungsfunktion.“<br />

71 H. Klemp<strong>in</strong> bezeichnet Controll<strong>in</strong>g<br />

auch <strong>als</strong> e<strong>in</strong>e Denkweise, die die Bibliotheksarbeit vom<br />

Ergebnis her betrachtet und nach Effektivität und Effizienz<br />

fragt 72 .<br />

Bei <strong>der</strong> Planung sollten die kurz-, mittel- und langfristigen<br />

Ziele e<strong>in</strong>er Bibliothek im H<strong>in</strong>blick auf den Auftrag<br />

<strong>der</strong> Bibliothek und die Erfor<strong>der</strong>nisse <strong>der</strong> Nutzer festgelegt<br />

werden. Hierbei s<strong>in</strong>d die strategische und die operative<br />

Zieldef<strong>in</strong>ition zu unterscheiden. Strategische Zielplanung<br />

muß künftige Erfolgspotentiale aufspüren,<br />

Schlüsselfaktoren für den Bibliothekserfolg ermitteln<br />

und daraus Strategien ableiten 73 . In diesen Komplex gehört<br />

auch bereits die Eruierung dieser Bedürfnisse beispielsweise<br />

durch Nutzer- und Nichtnutzerbefragungen.<br />

Die Ergebnisse dieser Befragungen liefern oft auch bereits<br />

E<strong>in</strong>schätzungen <strong>der</strong> Qualität bisher angebotener<br />

Dienstleistungen. Das heißt: Schon auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong><br />

Qualitätsplanung ist <strong>Leistungsmessung</strong> notwendig. In<br />

<strong>der</strong> operativen Planung werden langfristige Ziele <strong>in</strong> konkret<br />

zu unternehmende Umsetzungsschritte übersetzt.<br />

In e<strong>in</strong>er Jahresplanung können dann konkret Leistungsziele<br />

und Ressourcen, Term<strong>in</strong>e und Verantwortlichkeiten<br />

festgeschrieben werden 74 .<br />

Auf die Qualitätsplanung muß <strong>der</strong>en Kontrolle folgen.<br />

Diese Kontrolle kann nur durch Messung <strong>der</strong> erbrachten<br />

Leistung erfolgen. Nach Poll/teBoekhorst bedeutet <strong>Leistungsmessung</strong><br />

das „Sammeln statistischer und an<strong>der</strong>er<br />

Daten, die die Leistung <strong>der</strong> Bibliothek beschreiben,<br />

und die Analyse dieser Daten, um die Leistung zu bewerten.<br />

O<strong>der</strong> <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Worten: Vergleich dessen, was<br />

e<strong>in</strong>e Bibliothek tut (Leistung) mit dem, was sie tun soll<br />

(Auftrag) und erreichen will (Ziele)“ 75 . Leistung ist dementsprechend<br />

<strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Zielerreichung und e<strong>in</strong> Leistungs<strong>in</strong>dikator<br />

e<strong>in</strong>e „quantifizierbare Aussage, die benutzt<br />

wird, um die Leistung e<strong>in</strong>er Bibliothek im Erreichen<br />

ihrer Ziele zu bewerten und zu vergleichen“ 76 . Die<br />

Grundlage für die Bildung von Leistungs<strong>in</strong>dikatoren ist<br />

das Berichtswesen <strong>der</strong> Bibliothek, d.h. die Grunddaten,<br />

die von <strong>der</strong> Bibliothek für verschiedene Zwecke erhoben<br />

werden (für Jahresberichte, statistische Daten für die<br />

DBS u.ä.).<br />

Die Analyse <strong>der</strong> Leistungsdaten liefert Anhaltspunkte<br />

dafür, an welchen Punkten Verbesserungsmaßnahmen<br />

ansetzen sollten. Sie ermöglicht idealerweise Aussagen<br />

darüber, unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen welche Leistungen<br />

mit welchem Aufwand und zu welchem Nutzen erbracht<br />

wurden 77 . Dabei hängt die Qualität dieser Aussagen<br />

natürlich entscheidend von <strong>der</strong> Angemessenheit<br />

und Zuverlässigkeit <strong>der</strong> verwendeten Indikatoren ab.<br />

Die erhaltenen Informationen fließen anschließend erneut<br />

<strong>in</strong> den Planungs- und Zielf<strong>in</strong>dungsprozeß e<strong>in</strong>. Ziele<br />

und Umsetzungsstrategien werden präzisiert o<strong>der</strong> gegebenenfalls<br />

abgeän<strong>der</strong>t und <strong>der</strong> Kreislauf beg<strong>in</strong>nt von<br />

Neuem.<br />

Festzuhalten bleibt an dieser Stelle, daß <strong>Leistungsmessung</strong><br />

und Vergleiche nie Selbstzweck s<strong>in</strong>d und nicht isoliert<br />

betrachtet werden dürfen. Sie s<strong>in</strong>d Bestandteil des<br />

67 So <strong>der</strong> Tenor bei allen Berichten von Bibliotheken, die an entsprechenden<br />

Projekten teilgenommen haben. Sehr schön<br />

führt Poll den Rattenschwanz von Nachfolgemaßnahmen aus,<br />

sobald mit <strong>der</strong> Evaluierung auch nur e<strong>in</strong>es Services begonnen<br />

wird: Poll, Roswitha: The House that Jack built: the consequence<br />

of measur<strong>in</strong>g. In: Performance Measurement and Metrics:<br />

the International Journal for Library and Information Sciences<br />

1 (1999) S. 31-44.<br />

68 Poll, te Boekhorst (Anm. 25) S. 11.<br />

69 Poll, te Boekhorst (Anm. 25) S. 11.<br />

70 Herget, Josef; Reith, Harald: Controll<strong>in</strong>g von Information Services.<br />

E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>führen<strong>der</strong> Überblick. In: Nachrichten für Dokumentation.<br />

Zeitschrift für Information und Dokumentation 46<br />

(1995) S. 69-78, 70. Vgl. auch: Controll<strong>in</strong>g für Öffentliche Bibliotheken:<br />

Wegweiser zu e<strong>in</strong>er effizienten Steuerung. Kommission<br />

des Deutschen Bibliotheks<strong>in</strong>stituts für Organisation<br />

und Betrieb, Expertengruppe Controll<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken.<br />

Hrsg.: DBI (Arbeitshilfen). Berl<strong>in</strong> 1994; Klemp<strong>in</strong>, Hannelore:<br />

Controll<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken. In: Nachrichten<br />

für Dokumentation. Zeitschrift für Information und Dokumentation<br />

46 (1995) S. 113-119.<br />

71 Hergeth, Reith (Anm. 70) S. 70.<br />

72 Klemp<strong>in</strong> (Anm. 70) S. 113.<br />

73 Jülkenbeck, Agnes: Controll<strong>in</strong>g für E<strong>in</strong>steiger. In: Controll<strong>in</strong>g<br />

für Öffentliche Bibliotheken (Anm. 70) S. 7-18, 11.<br />

74 Jülkenbeck (Anm. 73) S. 11.<br />

75 Poll, te Boekhorst (Anm. 25) S. 16.<br />

76 Poll, te Boekhorst (Anm. 25) S. 16.<br />

77 Klemp<strong>in</strong> (Anm. 70) S. 118.


152 Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

Managements e<strong>in</strong>er Bibliothek und nur die E<strong>in</strong>bettung <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e Managementkonzeption garantiert, daß nicht e<strong>in</strong>fach<br />

Zahlen gesammelt und daraus Indikatoren gebildet<br />

werden, ohne zu wissen, was man damit machen soll.<br />

Aber gerade die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>dividuelle Zielsysteme hat auch ihre Schwierigkeiten<br />

bezüglich <strong>der</strong> Vergleichbarkeit, was im folgenden Abschnitt<br />

dargelegt werden soll.<br />

1.4 Neuere Tendenzen<br />

Die Frage, ob es Kennzahlen o<strong>der</strong> Indikatoren gibt, mit<br />

denen Qualität gemessen und verglichen werden kann,<br />

ist e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Streitfragen im Bibliothekswesen. In <strong>der</strong> Literatur<br />

zur <strong>Leistungsmessung</strong> wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel beansprucht,<br />

Indikatoren bereit zu stellen, mit denen Effektivität<br />

und Effizienz gemessen werden kann. Effizienz<br />

wird dabei im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Kostenwirtschaftlichkeit verstanden,<br />

<strong>als</strong>o dem Verhältnis von <strong>in</strong>put zu output. Darüber,<br />

wie Effektivität <strong>in</strong>terpretiert und gemessen werden<br />

soll, gehen die Me<strong>in</strong>ungen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Effektivität<br />

kann meßbar se<strong>in</strong>:<br />

1. <strong>in</strong> Abhängigkeit von <strong>der</strong> Verwendung des Bibliotheksperson<strong>als</strong><br />

und dessen Arbeitszufriedenheit,<br />

2. <strong>in</strong> Bezug auf die Befriedigung <strong>der</strong> Benutzerbedürfnisse,<br />

3. <strong>als</strong> effiziente Nutzung <strong>der</strong> Ressourcen bei Leistungsoptimierung<br />

o<strong>der</strong><br />

4. <strong>als</strong> Zielerreichungsgrad 78 .<br />

Dies liegt auch an <strong>der</strong> offenen Def<strong>in</strong>ition des Qualitätsbegriffs<br />

nach ISO, <strong>der</strong> oben zitiert wurde. In <strong>der</strong> Literatur<br />

zum Management von Nonprofit-Organisationen wird<br />

deshalb vorgeschlagen, im Dienstleistungssektor die<br />

Zielgruppen <strong>in</strong> die Qualitätsdef<strong>in</strong>ition aufzunehmen.<br />

Vorgeschlagen wird z.B. folgende Def<strong>in</strong>ition: „E<strong>in</strong>e<br />

NPO 79 ist von hoher Qualität, wenn sie die Bedürfnisse<br />

und Erwartungen <strong>der</strong> prioritären Zielgruppen (Träger,<br />

Klienten und Mitarbeiter) zu <strong>der</strong>en Zufriedenheit effizient<br />

(wirtschaftlich) und effektiv (zielgerichtet) erfüllt.“ 80<br />

Es wird kritisiert, daß Effizienz und Effektivität alle<strong>in</strong><br />

nicht Qualität garantieren, da e<strong>in</strong>e Organisation im Endeffekt<br />

auch f<strong>als</strong>chgesteckte Ziele wirtschaftlich und mit<br />

hohem Zielerreichungsgrad erreichen könne 81 . Effektivität<br />

wird hier ganz selbstverständlich mit Zielerreichungsgrad<br />

gleichgesetzt.<br />

Bei <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

ist <strong>der</strong> Nutzer meist mitgedacht, da Effektivitäts<strong>in</strong>dikatoren<br />

den output <strong>in</strong>s Verhältnis zur Nutzung setzen 82 . Außen<br />

vor bleiben manchmal <strong>der</strong> potentielle Nutzer und<br />

die Nutzerzufriedenheit.<br />

Dem wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> angloamerikanischen Diskussion um<br />

<strong>Leistungsmessung</strong> mit e<strong>in</strong>em neuen Begriff begegnet.<br />

Nicht mehr <strong>der</strong> output steht im Mittelpunkt, son<strong>der</strong>n die<br />

Wirkungen, die outcomes. Messungen von outcomes<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tat schwierig. Entsprechende Indikatoren<br />

gehören <strong>in</strong> die Gruppe <strong>der</strong> sogenannten impact-Indikatoren,<br />

die Nutzung und potentielle Nutzung zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>s Verhältnis setzen. Aber auch über die <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

oft verwendeten Indikatoren (z.B. needs<br />

fill rate, uses per capita, users as a proportion of population)<br />

geht die Messung von outcomes h<strong>in</strong>aus. In e<strong>in</strong>em<br />

von <strong>der</strong> British Library f<strong>in</strong>anzierten Projekt an <strong>der</strong><br />

Sheffield-University wurden <strong>in</strong> den Bibliotheken von<br />

Newcastle und Somerset social audits durchgeführt, um<br />

so e<strong>in</strong> Set von Indikatoren zur Messung von outcomes<br />

zu entwickeln 83 . Das Verfahren ist sehr aufwendig. Es<br />

enthält u.a. <strong>in</strong>dividuelle Interviews, Gesprächsgruppen<br />

mit Nutzern und Nichtnutzern, sowie Workshops und<br />

soll hier nicht im Detail erörtert werden.<br />

R. Poll und P. teBoekhorst betonen <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>leitung zu<br />

den Internationalen Richtl<strong>in</strong>ien für <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong><br />

wissenschaftlichen Bibliotheken, daß sie sich nicht anmaßen,<br />

die Auswirkung von Bibliotheksaktivitäten (die<br />

outcomes) messen zu können. Es würden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur<br />

zwar Methoden vorgeschlagen, diese hielten die Autoren<br />

aber für nicht genügend zuverlässig 84 .<br />

Wichtig ist an dieser Stelle, daß sich mit <strong>der</strong> Frage nach<br />

den outcomes zeigt, daß die bisherige Def<strong>in</strong>ition des<br />

Kunden zu eng war. So ist für das social audit<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Begriff<br />

und die Identifikation <strong>der</strong> Stakehol<strong>der</strong> zentral. Stakehol<strong>der</strong><br />

me<strong>in</strong>t dabei „all <strong>in</strong>dividu<strong>als</strong> and groups who are<br />

affected by, or who can affect, the organisation“, <strong>als</strong>o<br />

alle betroffenen Interessengruppen 85 . Damit liegt <strong>der</strong><br />

Focus nicht mehr auf Nutzern o<strong>der</strong> Nichtnutzern, son<strong>der</strong>n<br />

auch auf Mitarbeitern, Politikern o<strong>der</strong> kooperierenden<br />

Bibliotheken.<br />

Nimmt man diese Erweiterung des Begriffes ernst, so<br />

wird klar, daß dieser Ansatz das am Markt und an <strong>der</strong><br />

Wirtschaft orientierte Konzept des Kunden nicht e<strong>in</strong>fach<br />

ergänzt, son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong> Frage stellt. Es geht dann<br />

nämlich um die Integration sehr unterschiedlicher Interessenlagen<br />

und auch Handlungslogiken.<br />

Das ist e<strong>in</strong> wichtiger Punkt, <strong>der</strong> auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen<br />

Diskussion e<strong>in</strong>e Rolle spielt. Me<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>schätzung nach<br />

wird im Bibliothekswesen aktuell die Umstellung auf<br />

Output<strong>in</strong>dikatoren vor allem im Zusammenhang <strong>der</strong><br />

Verwaltungsreform diskutiert und erprobt. Die outcomes<br />

spielen weniger e<strong>in</strong>er Rolle, da diese schwer mit quantitativen<br />

Kennzahlen ermittelt werden können. In <strong>der</strong> Literatur<br />

zur Verwaltungsreform wird <strong>in</strong> letzter Zeit jedoch<br />

häufig und <strong>in</strong>tensiv über die outcomes und die Kritik am<br />

bisherigen Kundenkonzept diskutiert. Dies ist auch e<strong>in</strong>e<br />

Reaktion auf Kritik an dem Neuen Steuerungsmodell.<br />

78 Horstmann, Karl-Wilhelm: Betriebswirtschaftliche Sicht <strong>der</strong><br />

Leistung öffentlich f<strong>in</strong>anzierter Bibliotheken und ihre Bedeutung<br />

für das Bibliotheksmanagement. Hausarbeit zur Prüfung<br />

für den höheren Bibliotheksdienst. Fachhochschule für Bibliotheks-<br />

und Dokumentationswesen. Köln 1988. S. 28 ff.<br />

79 NPO = Non Profit Organization.<br />

80 Bumbacher, Urs: Qualität und Qualitätsmanagement <strong>in</strong> Nonprofit-Organisationen<br />

auf <strong>der</strong> Basis des Freiburger Management-Modell.<br />

I: Ehrenamt und Mo<strong>der</strong>nisierungsdruck <strong>in</strong> Nonprofit-Organisationen.<br />

Wiesbaden 1999. S. 149-162, 151.<br />

81 Bumbacher (Anm. 80) S. 151.<br />

82 Keys to success (Anm. 38) S. 3. In diesem Werk wird bei <strong>der</strong><br />

Effektivitätsmessung <strong>der</strong> output aus <strong>der</strong> Perspektive des Nutzers<br />

und nicht <strong>der</strong> Nutzung gesehen, damit die Zufriedenheit<br />

des Nutzers e<strong>in</strong>bezogen werden kann: „The effectiveness of a<br />

library is the effect of library outputs as seen from the perspective<br />

of the users of those outputs.“<br />

83 Usherwood, L<strong>in</strong>ley (Anm. 37). Vgl. zu dem Komplex auch:<br />

Sumsion, Ward (Anm. 19); Lakos, Amos: Op<strong>in</strong>ion Piece: The<br />

miss<strong>in</strong>g <strong>in</strong>gredient – culture of assessment <strong>in</strong> libraries. In: Performance<br />

Measurement and Metrics: the International Journal<br />

for Library and Information Sciences. 1 (1999) S. 3-7; Ste<strong>in</strong>,<br />

Joan: Design<strong>in</strong>g user satisfaction surveys for <strong>in</strong>terlibrary loan<br />

services. In: Performance Measurement and Metrics 1 (1999)<br />

S. 45-61.<br />

84 Poll, te Boekhorst (Anm. 25) S. 9.<br />

85 Usherwood, L<strong>in</strong>ley (Anm. 37). Vgl. auch Poll, te Boekhorst<br />

(Anm. 25) S. 15-16.


Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken 153<br />

Kritisiert werden folgende Punkte:<br />

1. daß e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Konzept zur Reorganisation<br />

<strong>der</strong> Kommunalverwaltungen aufgrund <strong>der</strong> Heterogenität<br />

<strong>der</strong> Aufgabenbereiche nur schwer zu realisieren<br />

sei;<br />

2. daß die betriebswirtschaftliche Sicht die Eigentümlichkeiten<br />

des politisch-adm<strong>in</strong>istrativen Systems<br />

nicht richtig zur Geltung br<strong>in</strong>ge und<br />

3. daß Elemente e<strong>in</strong>er lernenden Organisation, die Initiierung<br />

e<strong>in</strong>es Kulturwandels und die Berücksichtigung<br />

von Machtprozessen fehlen 86 ;<br />

4. daß zwar immer wie<strong>der</strong> die Wichtigkeit des Person<strong>als</strong><br />

<strong>als</strong> wichtigste Ressource betont wird, aber gerade<br />

diese Ressource sträflich vernachlässigt werde;<br />

5. daß <strong>der</strong> Anspruch des NSM, leistungsfähige E<strong>in</strong>heiten<br />

zu bilden <strong>der</strong> Ausgründungswelle im Kulturbereich<br />

wi<strong>der</strong>spreche;<br />

6. daß <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluß <strong>der</strong> Politik <strong>in</strong> den Kommunen groß ist<br />

und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tendenz gewachsen sei, sich aber die wenigsten<br />

Räte und Kreistage <strong>in</strong>tensiv mit <strong>der</strong> Verwaltungsreform<br />

beschäftigt haben 87 .<br />

Begegnet wird diesen Schwachstellen mit dem Konzept<br />

<strong>der</strong> Bürgerkommune. <strong>Der</strong> eben zitierte Harald Plamper,<br />

ehemaliger Vorstand <strong>der</strong> KGSt, def<strong>in</strong>iert die Bürgerkommune<br />

folgen<strong>der</strong>maßen: „Die Bürgerkommune ist we<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>e Abkehr vom Dienstleistungsunternehmen, noch<br />

e<strong>in</strong> deutscher Son<strong>der</strong>weg. Sie beruht vielmehr auf <strong>der</strong><br />

Erkenntnis, daß die örtliche Geme<strong>in</strong>schaft, so steht es<br />

im Grundgesetz, sich nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rolle <strong>der</strong> Bürger<strong>in</strong> und<br />

des Bürgers <strong>als</strong> Kund<strong>in</strong>/Kunden kommunaler Dienste,<br />

selbstverständlich <strong>in</strong> hoher Qualität und wirtschaftlich<br />

erbracht, erschöpft. Die Kommune ist gelebte Demokratie<br />

mit dem Ziel persönlicher Freiheit. Sie ist Geme<strong>in</strong>schaft<br />

mit dem Ziel des sozialen Zusammenhalts. Sie ist<br />

Unternehmen, <strong>in</strong>dem sie Dienstleistungen erbr<strong>in</strong>gt, sich<br />

dem Wettbewerb stellt und wirtschaftlich handelt.“ 88<br />

Dementsprechend wird es <strong>als</strong> problematisch empfunden,<br />

wenn Bürger e<strong>in</strong>e „Kundenmentalität“ entwickeln.<br />

Die Verwaltungen sollten neben <strong>der</strong> Verbesserung des<br />

Kundenservice nicht aus den Augen verlieren, daß <strong>der</strong><br />

Bürger immer noch mehr sei <strong>als</strong> e<strong>in</strong> Kunde 89 . Die Bürgerkommune<br />

will das bürgerschaftliche Engagement<br />

för<strong>der</strong>n. Man solle nicht bei <strong>der</strong> Suche nach den Kostentreibern<br />

stehenbleiben, noch wichtiger sei das Aufspüren<br />

<strong>der</strong> Nutzentreiber, <strong>als</strong>o <strong>der</strong>jenigen, die die Kommune<br />

nach vorne br<strong>in</strong>gen 90 .<br />

Gefor<strong>der</strong>t wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bürgerkommune <strong>der</strong> gleichberechtigte<br />

Ausbau aller drei Rollen des Bürgers: <strong>der</strong> <strong>als</strong> politischer<br />

Auftraggeber, <strong>der</strong> <strong>als</strong> Mitgestalter des Geme<strong>in</strong>wesens<br />

(Koproduzent bei <strong>der</strong> Leistungserstellung) und <strong>der</strong><br />

<strong>als</strong> Kunde <strong>der</strong> Leistungserstellung 91 . Dies bedeutet auch<br />

die For<strong>der</strong>ung nach <strong>der</strong> Orientierung an den outcomes<br />

und e<strong>in</strong>e stärkere Berücksichtigung von Nutzer<strong>in</strong>teressen<br />

(Bedarfsermittlung) 92 , wobei aber Plamper zu recht<br />

darauf h<strong>in</strong>weist, daß zwischen output und outcome e<strong>in</strong><br />

Zusammenhang besteht, wir jedoch nicht wüßten, welcher<br />

Art dieser sei 93 . Es fehlten nicht nur Meßkriterien für<br />

die Geme<strong>in</strong>wohlsteigerung, son<strong>der</strong>n ganz allgeme<strong>in</strong><br />

seien für die Bewertung <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Reformmaßnahmen<br />

nie Kriterien entwickelt worden 94 .<br />

Die Kommunen sollen bei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung des bürgerschaftlichen<br />

Engagements e<strong>in</strong>e aktive Rolle übernehmen<br />

95 . Die KGSt, die Hans-Böckler-Stiftung und die<br />

Bertelsmann Stiftung haben zusammen das „Netzwerk:<br />

Kommunen <strong>der</strong> Zukunft“ gegründet. In diesem Projekt<br />

sollten <strong>Instrument</strong>e e<strong>in</strong>er neuen Bürgerbeteiligung entwickelt<br />

und erprobt werden 96 .<br />

Folgende <strong>Instrument</strong>e zum Ausbau <strong>der</strong> Rolle des Bürgers<br />

<strong>als</strong> Beraters wurden bisher vorgestellt und s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Erprobung: Aktives Beschwerdemanagement, Bürgerbefragungen,<br />

Nutzer- und Nichtnutzerbefragungen,<br />

Fokus-Gruppen und Kunden-Konferenzen, Qualitätszirkel<br />

mit Bürger<strong>in</strong>nen und Bürgern, regelmäßige Bürger-<br />

Foren <strong>in</strong> Stadtteilen und Wohnquartieren o<strong>der</strong> zu Fachthemen<br />

sowie citizen based Budgetierung 97 .<br />

Beschwerdemanagement o<strong>der</strong> Nutzer- und Nichtnutzerbefragungen<br />

s<strong>in</strong>d für die meisten Öffentlichen Bibliotheken<br />

ke<strong>in</strong>e Fremdwörter. Aber <strong>der</strong> Bereich <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

des aktiven Bürgerengagements beschränkt sich<br />

wohl <strong>in</strong> den meisten Fällen darauf, Freundeskreise <strong>der</strong><br />

Bibliothek e<strong>in</strong>zurichten o<strong>der</strong> die Zufriedenheit des Nutzers<br />

<strong>als</strong> Kunden abzufragen. Schon gegenüber ehrenamtlicher<br />

Tätigkeit ist die Skepsis im Bibliothekswesen<br />

groß. Als Argumente werden hauptsächlich die Nichtprofessionalität<br />

und die Angst vor dem Verlust von Arbeitsplätzen<br />

angeführt. Das Positionspapier des DBV<br />

zum Ehrenamt setzt diesem große Schranken und<br />

zeigt, daß ehrenamtliche Tätigkeit, wenn überhaupt,<br />

eher im Bereich unqualifizierter Tätigkeiten geduldet<br />

wird 98 . Die Bandbreite <strong>der</strong> Freiwilligenarbeit ist jedoch<br />

86 Bogumil (Anm. 63).<br />

87 Plamper, Harald: Mo<strong>der</strong>ne Zeiten für Kommunalverwaltungen?<br />

Erfahrungen und Perspektiven <strong>der</strong> Politik- und Verwaltungsreform.<br />

Kulturpolitische Gesellschaft, 28.01.1998. <br />

88 Plamper, Harald: Die Onl<strong>in</strong>e Verwaltung 2005. Kernelemente<br />

und Rollen <strong>der</strong> Verwaltung <strong>der</strong> Zukunft. Bremen, 2. Februar<br />

1998. .<br />

89 Dieckmann, Jochen: Kommunalpolitische Dimension des Bürgerengagements.<br />

In: <strong>der</strong> städtetag 51. Neue Folge (1998)<br />

Nr. 2, S. 84-89, 86-87.<br />

90 Plamper (Anm. 87) S. 13.<br />

91 Bogumil, Jörg; Holtkamp, Lars: <strong>Der</strong> Bürger <strong>als</strong> Auftraggeber,<br />

Kunde und Mitgestalter – e<strong>in</strong> Systematisierungsvorschlag zur<br />

E<strong>in</strong>ordnung bürgerschaftlichen Engagements. In: Bürgerschaftliches<br />

Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> kommunalen Praxis. Köln<br />

1999. S. 13-18, 14.<br />

92 Bogumil, Jörg; Holtkamp, Lars: Auf dem Weg zur lokalen Bürgerschaft?<br />

Initiatoren, Erfolgsfaktoren und <strong>Instrument</strong>e bürgerschaftlichen<br />

Engagements <strong>in</strong> Deutschland. In: Bürgerschaftliches<br />

Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> kommunalen Praxis. Köln 1999.<br />

S. 107-120, 117-118.<br />

93 Plamper, Harald: Verbessert das Neue Steuerungsmodell die<br />

Wirkungen des Verwaltungshandelns? Kolloquium „Wirkungsforschung<br />

zum Recht“. 3.-5.02.1999. <br />

94 Plamper (Anm. 93).<br />

95 Vgl. auch: KGSt-Bericht 6/1999: Bürgerengagement – Chance<br />

für Kommunen.<br />

96 Bürgerschaftliches Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> kommunalen Praxis. Initiatoren,<br />

Erfolgsfaktoren und <strong>Instrument</strong>e. Hrsg. von Bogumil,<br />

Jörg; Vogel, Hans Josef. Mit Beiträgen von Ulrich von Alemann<br />

u.a. (Netzwerk: Kommunen <strong>der</strong> Zukunft. E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative<br />

<strong>der</strong> Bertelsmann Stiftung, <strong>der</strong> Hans Böckler Stiftung<br />

und <strong>der</strong> KGSt.), Köln 1999.<br />

97 Vogel, Hans Josef: Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger <strong>als</strong> Mitgestalter<br />

<strong>der</strong> Kommunen. Die soziale Erneuerung von Politik und Verwaltung.<br />

In: Bürgerschaftliches Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> kommunalen<br />

Praxis. Köln 1999. S. 141-154, 146-147.<br />

98 Freiwillige – (k)e<strong>in</strong>e Chance für Bibliotheken. E<strong>in</strong> Positionspapier<br />

des Deutschen Bibliotheksverbandes. Hrsg. Deutscher Bibliotheksverband<br />

e.V. Berl<strong>in</strong> 1999. Vgl. auch: Thier, Susanne:<br />

Ehrenamtliche Tätigkeit <strong>in</strong> deutschen Bibliotheken. Ergebnisse<br />

e<strong>in</strong>er Umfrage. In: Bibliotheksdienst 32 (1998) S. 108-120.


154 Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

sehr viel höher und betrifft nicht alle<strong>in</strong> – wie das Klischee<br />

es will – Hausfrauen, die Kultur wichtig f<strong>in</strong>den und<br />

gerne mal aus dem Haus kommen wollen. Denkbar s<strong>in</strong>d<br />

durchaus Managementberatung durch qualifizierte Freiwillige<br />

o<strong>der</strong> die Mitsprache bei Bestandsprofilen durch<br />

e<strong>in</strong>en Nutzerbeirat. Das „Netzwerk: Kommunen <strong>der</strong> Zukunft“<br />

testet <strong>in</strong> den Städten Mönchweiler und Blumberg<br />

e<strong>in</strong> bürgerorientiertes Haushaltsaufstellungsverfahren,<br />

d.h. auch die Bibliothek muß ihre Leistungen dem Bürger<br />

direkt transparent machen und die Kosten legitimieren<br />

99 .<br />

E<strong>in</strong>ig s<strong>in</strong>d sich alle Fürsprecher <strong>der</strong> Bürgerkommune<br />

o<strong>der</strong> Zivilgesellschaft, daß es Aufgabe <strong>der</strong> Verwaltung<br />

sei, neue Möglichkeiten dieses Engagements aufzuzeigen<br />

und anzubieten, sowie e<strong>in</strong> gezieltes Informationsangebot<br />

aufzubauen. Aufgrund ihrer Rolle <strong>als</strong> Informationsvermittler<br />

und des Auftrages <strong>der</strong> politischen Bildung<br />

s<strong>in</strong>d Bibliotheken von dieser neueren Entwicklung, aber<br />

auch <strong>in</strong> ihrer Rolle <strong>als</strong> Dienstleister für den Kunden<br />

angesprochen 100 . E<strong>in</strong>e Untersuchung von Kurt Umlauf<br />

zeigt auf, daß h<strong>in</strong>sichtlich des bürgerschaftlichen Engagements<br />

das Angebot <strong>in</strong> den Bibliotheken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />

schlecht ist 101 . Umlauf konstatiert, daß die Bibliotheken<br />

sich von den Ansprüchen, die sie <strong>in</strong> Bibliotheken ’93 gestellt<br />

hatten, weit entfernt haben. Die Zahlen zeigten,<br />

daß <strong>in</strong> den meisten Bibliotheken e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige<br />

Schwerpunktbildung beim Bestandsaufbau zwar vorhanden<br />

ist, jedoch nicht <strong>in</strong> den Bereichen Alltagsmanagement<br />

und Materialien zur politischen Bildung 102 .<br />

Die von Umlauf <strong>in</strong> die Debatte geworfene Kritik am Konzept<br />

des Kunden und <strong>der</strong> H<strong>in</strong>weis, daß <strong>der</strong> Kunde immer<br />

auch <strong>als</strong> politischer Bürger und <strong>als</strong> politischer Auftraggeber<br />

zu begreifen sei, hat 1997-1998 <strong>in</strong> BuB e<strong>in</strong>e<br />

erregte Debatte ausgelöst, wobei hier allerd<strong>in</strong>gs Umlaufs<br />

Rede von <strong>der</strong> Bibliothek <strong>als</strong> „Volksbespaßungsanstalt“<br />

103 das Ihrige zur Härte <strong>der</strong> Polemik beigetragen<br />

haben mag, so z.B. <strong>der</strong> Vorwurf, er wärme den Richtungsstreit<br />

wie<strong>der</strong> auf 104 .<br />

Sollte sich <strong>der</strong> Trend bestätigen, daß die Verwaltungsreform<br />

nicht mehr nur <strong>in</strong>tern reformiert, son<strong>der</strong>n extern<br />

um Beteiligung <strong>der</strong> Bürger wirbt, so wird dies <strong>in</strong> jedem<br />

Fall Auswirkungen auf die Bibliotheken haben. Die Erhebung<br />

qualitativer Indikatoren, die die Wirkung <strong>der</strong> Bibliotheksleistung<br />

und die Zufriedenheit <strong>der</strong> Nutzer (im H<strong>in</strong>blick<br />

auf die Befriedigung von Informationsbedürfnissen<br />

ebenso wie auf die Befriedigung des Wunsches nach<br />

Mitsprache) messen, ist weitaus schwieriger <strong>als</strong> die Erhebung<br />

quantitativer Daten. Aber es müssen nicht nur<br />

geeignete Verfahren zur Messung <strong>der</strong> outcomes – wenn<br />

es solche Verfahren gibt – entwickelt werden, es stellt<br />

sich auch die Frage, ob solche Daten für Vergleiche<br />

überhaupt geeignet se<strong>in</strong> können.<br />

2 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong><br />

2.1 Bisher durchgeführte Projekte<br />

und Erfahrungen<br />

In diesem Abschnitt sollen drei konkrete Projekte vorgestellt<br />

werden:<br />

1. Das von <strong>der</strong> Bertelsmann Stiftung von 1992-1996<br />

durchgeführte Projekt „<strong>Betriebsvergleich</strong> an Öffentlichen<br />

Bibliotheken“ 105 . Ziel des Projektes war die Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>es umfassenden Steuerungssystems<br />

für Öffentliche Bibliotheken, basierend auf Lei-<br />

stungsmessung und Kostenrechnung, dessen Umsetzung<br />

sich auf alle Arbeitsbereiche und Angebote<br />

<strong>der</strong> Bibliothek auswirken sollte 106 . Mit dem Projekt<br />

sollten <strong>in</strong> den beteiligten Bibliotheken gleichzeitig die<br />

Kompetenzen für die Umsetzung des NSM <strong>in</strong> den<br />

Kommunen geschaffen werden. Das Projekt wurde<br />

mit 27 Bibliotheken durchgeführt, die <strong>in</strong> drei Vergleichsr<strong>in</strong>gen<br />

organisiert waren. Die Auswertung <strong>in</strong><br />

Band 2 des <strong>Betriebsvergleich</strong>s umfaßt 18 Bibliotheken<br />

kle<strong>in</strong>erer und mittlerer Größenordnung 107 .<br />

2. Unter Rückgriff auf die im Bertelsmann-Projekt entwickelten<br />

<strong>Instrument</strong>e <strong>in</strong>itiierte die Staatliche Büchereistelle<br />

für den Regierungsbezirk Düsseldorf 1994<br />

e<strong>in</strong> Nachfolgeprojekt. Im Unterschied zu ersterem<br />

wurden im Regierungsbezirk Düsseldorf fachliche<br />

Zielsysteme entwickelt, die <strong>als</strong> Grundlage für die<br />

Steuerung <strong>der</strong> Bibliothek und die <strong>Leistungsmessung</strong><br />

benutzt wurden 108 . 11 Bibliotheken bildeten den Vergleichsr<strong>in</strong>g.<br />

3. Zum Schluß soll auf e<strong>in</strong> Projekt an wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken h<strong>in</strong>gewiesen werden. Im Unter-<br />

99 Vogel (Anm. 97) S. 147.<br />

100 Vgl. auch: Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und bürgerschaftliches<br />

Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kultur. Dokumentation e<strong>in</strong>es Forschungsprojekts.<br />

Hrsg. von Bernd Wagner, Kulturpolitische<br />

Gesellschaft e.V. (Dokumentation 55) Bonn, Essen 2000; Ehrenamt<br />

und Mo<strong>der</strong>nisierungsdruck <strong>in</strong> Nonprofit-Organisationen.<br />

E<strong>in</strong>e Dokumentation. 3. Int. Colloquium <strong>der</strong> NPO-Forscher,<br />

TU München, Freis<strong>in</strong>g-Weihenstephan, 19.-<br />

20.03.1998. Hrsg. von Dieter Witt u.a. (NPO-Management.<br />

Hrsg. v. Dieter Witt.) Wiesbaden 1999.<br />

101 Umlauf (Anm. 36) S. 301-302.<br />

102 Umlauf (Anm. 36) S. 301-302.<br />

103 Umlauf, Konrad: Zehn Thesen zur Volksbespaßungsdebatte.<br />

In: Buch und Bibliothek 49 (1997) S. 749-750.<br />

104 Neißer, Horst: Das darf doch nicht wahr se<strong>in</strong>! Konrad Umlauf<br />

wärmt den Richtungsstreit auf. In: Buch und Bibliothek 50<br />

(1998) S. 15-16. Vgl. auch: Rabe, Roman: Volksbespaßung<br />

o<strong>der</strong> Bürger<strong>in</strong>tegration? In: Buch und Bibliothek 50 (1998)<br />

S. 17; Reuther, Wolfgang: Uns sollten die Ohren dröhnen. In:<br />

Buch und Bibliothek 50 (1998) S. 79.<br />

105 <strong>Betriebsvergleich</strong>, Bd. 1 und Bd. 2 (Anm. 20). Vgl. auch: Pauleweit,<br />

Kar<strong>in</strong>: <strong>Betriebsvergleich</strong> an Öffentlichen Bibliotheken.<br />

Zum Abschluß des Projekts. In: Bibliotheksdienst 31 (1997)<br />

S. 2276-2279; Prechel, Reg<strong>in</strong>e: L’Approche allemande des<br />

outils de gestion. In: BBF 44 (1999) Nr. 4, S. 80-83; Pantenburg,<br />

Ursula: <strong>Betriebsvergleich</strong> an Öffentlichen Bibliotheken.<br />

E<strong>in</strong> Zwischenbericht zum Projekt <strong>der</strong> Bertelsmann Stiftung.<br />

In: Buch und Bibliothek 48 (1996) S. 914-919.<br />

106 <strong>Betriebsvergleich</strong>, Bd. 2 (Anm. 20) S. 7.<br />

107 <strong>Betriebsvergleich</strong>, Bd. 1 (Anm. 20) S. 11. Bd. 2 (Anm. 20)<br />

S. 7.<br />

108 <strong>Betriebsvergleich</strong> an Öffentlichen Bibliotheken im Regierungsbezirk<br />

Düsseldorf. Zwischenbericht, Oktober 1996.<br />

Hrsg. von <strong>der</strong> Staatlichen Büchereistelle für den Regierungsbezirk<br />

Düsseldorf, verantwortlich: Petra Bün<strong>in</strong>g. Düsseldorf<br />

1996.Vgl. auch: Bün<strong>in</strong>g, Petra: Das „Projekt <strong>Betriebsvergleich</strong><br />

Öffentlicher Bibliotheken im Regierungsbezirk Düsseldorf“<br />

aus Sicht <strong>der</strong> Staatlichen Büchereistelle. In: Buch und<br />

Bibliothek 46 (1994) S. 896-897; Bün<strong>in</strong>g, Petra; Knipp<strong>in</strong>g, Ulrike:<br />

„Was kann ich wissen?“. Vier Jahre <strong>Betriebsvergleich</strong> im<br />

Regierungsbezirk Düsseldorf. In: Bibliothek. Forschung und<br />

Praxis 51 (1999) S. 57-60; Seefeldt, Jürgen: „<strong>Betriebsvergleich</strong>e“:<br />

Zur Nachahmung empfohlen. In: Buch und Bibliothek<br />

49 (1997) S. 55-56; <strong>Betriebsvergleich</strong> an Öffentlichen Bibliotheken<br />

im Regierungsbezirk Düsseldorf. Abschlußbericht.<br />

Juli 1998. Hrsg. von <strong>der</strong> Staatlichen Büchereistelle für den<br />

Regierungsbezirk Düsseldorf, verantwortlich: Petra Bün<strong>in</strong>g.<br />

Düsseldorf 1998.


Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken 155<br />

schied zur vierjährigen Laufzeit <strong>der</strong> oben genannten<br />

Projekte hatte das Projekt „Benchmark<strong>in</strong>g an Nie<strong>der</strong>ländischen<br />

Universitätsbibliotheken“ nur e<strong>in</strong>e<br />

Laufzeit von zwei Jahren, nämlich von Januar 1998<br />

bis Ende 1999. <strong>Der</strong> Abschlußbericht wird gerade<br />

vorbereitet, ersche<strong>in</strong>t aber wohl vorerst nur auf<br />

nie<strong>der</strong>ländisch 109 . Ziel war es, zu e<strong>in</strong>er Auswahl von<br />

Leistungs<strong>in</strong>dikatoren zu kommen, anhand <strong>der</strong>er<br />

dreizehn nie<strong>der</strong>ländische Universitätsbibliotheken<br />

ihre Leistung vergleichen konnten. Im Zusammenhang<br />

dieser Arbeit ist das Projekt wegen se<strong>in</strong>er Indikatorenauswahl<br />

und se<strong>in</strong>er Aktualität <strong>in</strong>teressant. Es<br />

wurden konsequent nur solche Daten erhoben, die<br />

die Bibliotheken <strong>in</strong> die Lage versetzten, ihre eigene<br />

Arbeit zu verbessern 110 .<br />

2.1.1 <strong>Betriebsvergleich</strong> an Öffentlichen<br />

Bibliotheken<br />

Wie schon oben erwähnt, entstand das Projekt „<strong>Betriebsvergleich</strong><br />

an Öffentlichen Bibliotheken“ aus dem<br />

Vorhaben mehrerer Bibliotheken <strong>der</strong> Sektion 2 im DBV,<br />

das von Nick Moore vorgelegte <strong>Instrument</strong>arium zur <strong>Leistungsmessung</strong><br />

zu testen. Nach Übernahme durch die<br />

Bertelsmann Stiftung wurde <strong>der</strong> Kreis <strong>der</strong> beteiligten Bibliotheken<br />

auf Groß-, Mittel- und Kle<strong>in</strong>stadtbibliotheken<br />

ausgeweitet 111 . Im Projekt wurde e<strong>in</strong> Hauptaugenmerk<br />

auf die Entwicklung und Erprobung e<strong>in</strong>es aussagefähigen<br />

und praxisorientierten Berichtswesen gelegt. Dieses<br />

Berichtswesen soll die zentrale Voraussetzung für<br />

die Messung <strong>der</strong> Leistungs- und F<strong>in</strong>anzdaten <strong>in</strong> den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Bibliotheken bilden 112 . Das Berichtswesen<br />

sollte aus dem Zielsystem <strong>der</strong> Bibliothek entwickelt werden.<br />

Letztlich wurde e<strong>in</strong> System von vier Zieldimensionen<br />

unterlegt, wobei die Dimensionen so allgeme<strong>in</strong> formuliert<br />

wurden, daß sie auch auf an<strong>der</strong>e Verwaltungsbereiche<br />

zutreffen. So verwendet die Bertelsmann Stiftung<br />

dieses Zielsystem auch <strong>in</strong> diversen an<strong>der</strong>en<br />

Projekten des <strong>in</strong>terkommunalen Leistungsvergleichs 113 .<br />

Die vier Zieldimensionen, die so bei den Vergleichen<br />

zwischen Kommunen im allgeme<strong>in</strong>en zugrundegelegt<br />

werden, s<strong>in</strong>d:<br />

– Güte <strong>der</strong> Auftragserfüllung: ob <strong>der</strong> öffentliche Auftrag<br />

und die <strong>in</strong>haltlichen Zielvorgaben von Politik und Verwaltungsspitze<br />

erfüllt werden;<br />

– Ausmaß an Kundenorientierung: ob die Leistungen<br />

so erbracht werden, daß sie den Kunden erreichen<br />

und se<strong>in</strong>en Bedürfnissen entsprechen;<br />

– Wirtschaftlichkeit des Ressourcene<strong>in</strong>satzes: ob die<br />

zur Leistungserstellung notwendigen personellen<br />

und f<strong>in</strong>anziellen Ressourcen effizient und im S<strong>in</strong>ne<br />

des Kunden e<strong>in</strong>gesetzt wurden;<br />

– Grad <strong>der</strong> Mitarbeiterorientierung: ob die Art <strong>der</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>gung<br />

und die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong><br />

Arbeit den Wünschen und Bedürfnissen <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

entsprechen 114 .<br />

Diese Zieldimensionen werden durch die Def<strong>in</strong>ition von<br />

Subzielen operationalisiert, wobei den Subzielen dann<br />

die Leistungskriterien zugeordnet werden, mit <strong>der</strong>en<br />

Hilfe <strong>der</strong> Zielerreichungsgrad des Subzieles bestimmt<br />

werden kann. Diese Leistungskriterien s<strong>in</strong>d Kennzahlen,<br />

wobei im Projekt mit Kennzahlen <strong>der</strong> Oberbegriff<br />

geme<strong>in</strong>t ist, <strong>der</strong> absolute und relative Zahlen (Betriebsdaten<br />

und Indikatoren) umfaßt. Die im Projekt verwendeten<br />

Kennzahlen wurden auf zwei Wegen ermittelt:<br />

zum e<strong>in</strong>en aus dem <strong>in</strong>nerbetrieblichen Berichtswesen<br />

und zum an<strong>der</strong>en durch die Befragung von Bürgern, Bibliothekskunden<br />

und Bibliotheksmitarbeitern 115 . So soll<br />

mittels qualitativer und quantitativer Daten e<strong>in</strong> möglichst<br />

komplexes, realitätsnahes Bild <strong>der</strong> Leistungen <strong>der</strong> Bibliotheken<br />

ermittelt werden. Ziel des Projektes war es<br />

u.a. auch, zu Richtwerten zu gelangen, an denen sich<br />

an<strong>der</strong>e Bibliotheken orientieren können. Zu diesem<br />

Zweck wurden bibliotheksspezifische Meßergebnisse<br />

zu Mittelwerten (im Unterschied dazu arbeitet das DBS-<br />

Indikatorenraster mit Medianen, Quartilen und Zentilen,<br />

s. Kapitel 2.2) verdichtet und durch Streuungsmaße ergänzt.<br />

Insgesamt ist <strong>in</strong> den fünf Jahren Projektlaufzeit<br />

e<strong>in</strong> umfangreiches <strong>Instrument</strong>arium ausgearbeitet worden,<br />

aus welchem sich Bibliotheken, die <strong>Leistungsmessung</strong><br />

e<strong>in</strong>führen o<strong>der</strong> planen, bedienen können.<br />

Angeboten wird e<strong>in</strong> Kennzahlenkatalog, <strong>der</strong> aus e<strong>in</strong>em<br />

Erhebungsbogen für die bibliotheksspezifischen Betriebsdaten<br />

(d.h. absolute Zahlen) und e<strong>in</strong>em nach Zielkategorien,<br />

Subzielen und Leistungskriterien geordneten<br />

Indikatorenüberblick besteht 116 . Betont wird dabei<br />

ausdrücklich, daß es sich um e<strong>in</strong>e Maximalversion handele<br />

und es durchaus s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong> kann, wenn Bibliotheken<br />

nur e<strong>in</strong>e Auswahl dieser Kennzahlen zum Gegenstand<br />

von <strong>Leistungsmessung</strong> und Leistungsvergleich<br />

machen. Die Berechnung <strong>der</strong> Indikatoren gilt <strong>als</strong><br />

„Herzstück“ des <strong>Betriebsvergleich</strong>s und <strong>als</strong> Voraussetzung<br />

jeglicher Leistungsbewertung 117 .<br />

H<strong>in</strong>zu kommt e<strong>in</strong> Betriebsabrechnungsbogen, <strong>der</strong> die<br />

Kostenrechnung unterstützen soll. Er soll e<strong>in</strong>e produktorientierte<br />

Kostenrechnung ermöglichen. Dabei wird<br />

von den oben dargestellten – von <strong>der</strong> KGSt und Bertelsmann<br />

empfohlenen – drei Produkten Medien und Information,<br />

Veranstaltungen und Sonstigen Dienstleistungen<br />

ausgegangen.<br />

Musterfragebögen zu E<strong>in</strong>stellung und Zufriedenheit <strong>der</strong><br />

Mitarbeiter, Bürger- und Kundenbefragungen, sowie<br />

e<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong>befragung ermöglichen die Erhebung qualitativer<br />

Daten.<br />

Das Kapitel Son<strong>der</strong>messungen bietet e<strong>in</strong>e Anleitung zur<br />

differenzierten Messung <strong>in</strong>terner Dienstleistungen und<br />

e<strong>in</strong>e Zeit-pro-Stück-Messung. Dabei wird davon ausgegangen,<br />

daß durch e<strong>in</strong>e effiziente Organisation <strong>in</strong>terner<br />

Dienstleistungen mehr personelle Ressourcen <strong>in</strong> den<br />

direkten Kundendienst <strong>in</strong>vestiert werden können. <strong>Der</strong><br />

Vergleich dieser Daten soll Rationalisierungspotentiale<br />

zielgenauer <strong>als</strong> bisher bestimmen 118 .<br />

109 Ich danke Herrn Henk Voorbij für die Übersendung se<strong>in</strong>es<br />

letzten Vortrages und die aktuellen H<strong>in</strong>weise zum Stand <strong>der</strong><br />

Auswertung und zum Indikatorenkatalog.<br />

110 Voorbij (1999, Anm. 65); <strong>der</strong>s. (2000, Anm. 65).<br />

111 W<strong>in</strong>dau, Bett<strong>in</strong>a; Heckmann, Manfred: Projekt <strong>der</strong> Bertelsmann<br />

Stiftung: <strong>Betriebsvergleich</strong> an Öffentlichen Bibliotheken.<br />

In: Buch und Bibliothek 44 (1992) S. 750-751, 751.<br />

112 <strong>Betriebsvergleich</strong>, Bd. 1 (Anm. 20) S. 15.<br />

113 Z.B. bei den Projekten: „Grundlagen e<strong>in</strong>er leistungsfähigen<br />

Kommunalverwaltung“ und „Interkommunaler Leistungsvergleich“.<br />

Vgl. Adamaschek (Anm. 33); Interkommunaler Leistungsvergleich.<br />

Kritische Erfolgsfaktoren. Hrsg. von Bernd<br />

Adamaschek; Christof Baitsch. Gütersloh 1999.<br />

114 <strong>Betriebsvergleich</strong>, Bd. 1 (Anm. 20) S. 15.<br />

115 <strong>Betriebsvergleich</strong>, Bd. 1 (Anm. 20) S. 16.<br />

116 <strong>Betriebsvergleich</strong>, Bd. 1 (Anm. 20) S. 21 ff.<br />

117 Pantenburg (Anm. 105), S. 916.<br />

118 <strong>Betriebsvergleich</strong>, Bd. 1 (Anm. 20) S. 107 ff.


156 Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

Da <strong>Leistungsmessung</strong> und Leistungsvergleich ohne<br />

Auswertung <strong>der</strong> Daten s<strong>in</strong>nlos ist, werden zwei Formulare<br />

angeboten. Das Formular Zielprofil ist für die gesamte<br />

Bibliothek gedacht und besteht aus <strong>der</strong> Formulierung<br />

des Leitbildes (bzw. Auftrages) <strong>der</strong> Bibliothek, <strong>der</strong><br />

Bestimmung <strong>der</strong> Zielgruppen, <strong>der</strong> Festlegung <strong>der</strong> Ziele<br />

<strong>der</strong> Bibliothek, Maßnahmen zur Umsetzung <strong>der</strong> Ziele<br />

und schließlich Indikatoren zur Kontrolle <strong>der</strong> Zielerreichung.<br />

Das Formular Bestandsprofil soll die Steuerung<br />

e<strong>in</strong>zelner Sach- und Bestandsgruppen erleichtern. Es<br />

setzt sich aus drei Abschnitten zusammen: dem Profil<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Sach- bzw. Bestandsgruppe, <strong>der</strong>en Analyse<br />

und <strong>der</strong>en mittelfristiger Planung 119 .<br />

In <strong>der</strong> Projektlaufzeit von fünf Jahren haben sich e<strong>in</strong>ige<br />

Vorgaben und Zielsetzungen mehrfach verän<strong>der</strong>t, und<br />

zwar nicht nur <strong>als</strong> Ergebnis <strong>der</strong> Messungen und Diskussionen<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> teilnehmende Bibliotheken, son<strong>der</strong>n<br />

auch <strong>als</strong> Ergebnis externer Umstände. Die Bertelsmann<br />

Stiftung weist <strong>in</strong> ihrem Resumee auf die Verlagerung<br />

<strong>in</strong>haltlicher Schwerpunktsetzungen h<strong>in</strong>. An erster<br />

Stelle ist wohl die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong><br />

den Managementprozeß zu nennen. Ursprünglich war<br />

das Projekt re<strong>in</strong> statistisch ausgerichtet. In Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Erkenntnis, daß <strong>Leistungsmessung</strong> auf <strong>der</strong> Grundlage<br />

von Daten<strong>in</strong>terpretation und Datenbewertung<br />

Handlungsbedarf aufdeckt und damit zu Konsequenzen<br />

und Handlungen führen sollte, konstatiert die Stiftung<br />

die Verknüpfung <strong>der</strong> statistischen Zielrichtung mit e<strong>in</strong>er<br />

Reihe von Führungsfragen. Genannt werden hier vor allem<br />

die Information und Beteiligung <strong>der</strong> Mitarbeiter. Diesem<br />

Bedürfnis wurde im Projekt durch <strong>in</strong>tensive Fortbildungsmaßnahmen<br />

Rechnung getragen 120 .<br />

In <strong>der</strong> Stellungnahme <strong>der</strong> Bertelsmann Stiftung wird<br />

nicht erwähnt, daß die Reformanstrengungen im Rahmen<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung des NSM 1992 noch kaum e<strong>in</strong><br />

Thema waren. Erst ab Mitte <strong>der</strong> 90er Jahre wurde diese<br />

Debatte von <strong>der</strong> KGSt angestoßen. Das bedeutet, daß<br />

zum e<strong>in</strong>en die Entwicklung e<strong>in</strong>er produktorientierten Kostenrechnung<br />

erst nachträglich Bestandteil des Projektes<br />

wurde und zum an<strong>der</strong>en, daß die Produktorientierung<br />

nicht wirklich <strong>in</strong> den Rahmen <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong><br />

und den Vergleich <strong>in</strong>tegriert werden konnte.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Punkt war die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Zielf<strong>in</strong>dung<br />

und Zielformulierung <strong>in</strong> Bibliotheken 121 . In <strong>der</strong> Managementliteratur<br />

ist dieses Thema seit ungefähr Mitte <strong>der</strong><br />

90er Jahre en vogue, zu Beg<strong>in</strong>n des Projektes wurde es<br />

wenig diskutiert. Im Projekt wurde die Formulierung <strong>der</strong><br />

vier Zieldimensionen ergänzt durch das Angebot <strong>der</strong><br />

genannten Formulare. <strong>Der</strong> Vergleich wird auf <strong>der</strong> Ebene<br />

<strong>der</strong> bibliotheksunspezifisch gehaltenen Zieldimensionen<br />

durchgeführt. Die E<strong>in</strong>beziehung von <strong>in</strong>dividuell von<br />

e<strong>in</strong>zelnen Bibliotheken erstellten Zielpyramiden <strong>in</strong> den<br />

Vergleich wird im Projekt nicht geleistet und erfor<strong>der</strong>t<br />

me<strong>in</strong>er Ansicht nach noch e<strong>in</strong>iges an Gedankenarbeit<br />

und Diskussion. Das im folgenden kurz vorzustellende<br />

Projekt <strong>der</strong> Staatlichen Büchereistelle für den Regierungsbezirk<br />

Düsseldorf hat sich beson<strong>der</strong>s auf dieses<br />

Thema konzentriert.<br />

2.1.2 <strong>Betriebsvergleich</strong> an Öffentlichen<br />

Bibliotheken im Regierungsbezirk<br />

Düsseldorf<br />

Auch bei diesem Projekt sollte e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches, praxisorientiertes<br />

Berichtswesen entwickelt und erprobt wer-<br />

den, welches die Grundlage für die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es<br />

Controll<strong>in</strong>g-Systems <strong>in</strong> den Bibliotheken und die notwendigen<br />

Informationen zur Entscheidungsf<strong>in</strong>dung für<br />

das Management liefert, sowie die Prognose <strong>der</strong> Auswirkungen<br />

geplanter Maßnahmen und die Steuerung<br />

<strong>der</strong> Umsetzung von Maßnahmen begleitet 122 .<br />

Zwei e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> bed<strong>in</strong>gende Projektergebnisse führten<br />

dann aber zu e<strong>in</strong>er erheblichen Modifikation bzw. Ausweitung<br />

des Ansatzes <strong>der</strong> Bertelsmann Stiftung.<br />

Die e<strong>in</strong>e Erkenntnis war, daß <strong>Leistungsmessung</strong> und<br />

Zielf<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> bed<strong>in</strong>gen, da Leistungs<strong>in</strong>dikatoren<br />

<strong>der</strong> Verdeutlichung des Zielerreichungsgrades dienen.<br />

Die an<strong>der</strong>e bestand dar<strong>in</strong>, daß e<strong>in</strong>e Öffentliche Bibliothek<br />

bestimmten Rahmenbed<strong>in</strong>gungen unterliegt und<br />

daß deshalb die Möglichkeiten, ihre Leistungsfähigkeit<br />

und ihre Leistungsergebnisse zu bee<strong>in</strong>flussen, nur <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>geschränktem Maße vorhanden s<strong>in</strong>d 123 .<br />

So s<strong>in</strong>d z.B. Zielsetzungen im Bereich <strong>der</strong> Ressourcenbereitstellung<br />

solange ausgeschlossen, wie <strong>der</strong> Biblothek<br />

die entsprechenden Kompetenzen vorenthalten<br />

bleiben. Unter Beachtung <strong>der</strong> gegebenen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

wurde von den 11 Projektbibliotheken e<strong>in</strong><br />

Ziel- und Kennzahlensystem erarbeitet, welches sich<br />

auf die Festlegung von Produkt- und Erfolgszielen und<br />

die zur Erreichung dieser Ziele e<strong>in</strong>zuleitenden Maßnahmen<br />

beschränkt 124 .<br />

Die Schwierigkeit bei <strong>der</strong> Entwicklung war die Verb<strong>in</strong>dung<br />

von e<strong>in</strong>heitlichem System und <strong>in</strong>dividuellen Unterschieden<br />

bzw. Schwerpunktsetzungen. Man e<strong>in</strong>igte sich<br />

auf die Übernahme <strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>schlägigen Bibliotheksplänen<br />

und -gutachten ausgewiesenen Auftragsbeschreibung<br />

125 . Daraus wurden fünf fachliche Ziele bzw. Aufgabenbereiche<br />

abgeleitet:<br />

1. „Optimale Informationsversorgung <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

des E<strong>in</strong>zugsgebietes<br />

2. Vermittlung und För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Literatur<br />

3. Erhalt und För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Lesefähigkeit (Leseför<strong>der</strong>ung)<br />

4. Schaffung und För<strong>der</strong>ung von Medienkompetenz<br />

5. Bereitstellung e<strong>in</strong>es anregenden und lebendigen<br />

Kultur- und Kommunikationsortes für viele Bevölkerungsgruppen.“<br />

126<br />

Die Bibliotheken e<strong>in</strong>igten sich weiterh<strong>in</strong> darauf, daß die<br />

Qualität <strong>der</strong> Bibliotheksleistung nur mittels verschiedener<br />

quantitativer Kennzahlen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> Zielsetzung<br />

<strong>in</strong>terpretiert werden kann 127 . Da die Zielsetzung<br />

e<strong>in</strong>er Bibliothek aufgrund ihres öffentlichen Auftrages<br />

nicht alle<strong>in</strong> aus <strong>der</strong> Kundensicht festgelegt werden<br />

kann, formulierten die Bibliotheken e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>es<br />

119 <strong>Betriebsvergleich</strong>, Bd. 1 (Anm. 20) S. 122 ff.<br />

120 <strong>Betriebsvergleich</strong>, Bd. 1 (Anm. 20) S. 165.<br />

121 <strong>Betriebsvergleich</strong>, Bd. 1 (Anm. 20) S. 166.<br />

122 Staatliche Büchereistelle: <strong>Betriebsvergleich</strong> Zwischenbericht<br />

(Anm. 108) S. 4.<br />

123 Staatliche Büchereistelle: <strong>Betriebsvergleich</strong> Abschlußbericht<br />

(Anm. 108) S. 9.<br />

124 Staatliche Büchereistelle: <strong>Betriebsvergleich</strong> Abschlußbericht<br />

(Anm. 108) S. 10.<br />

125 Staatliche Büchereistelle: <strong>Betriebsvergleich</strong> Abschlußbericht<br />

(Anm. 108).<br />

126 Staatliche Büchereistelle: <strong>Betriebsvergleich</strong> Abschlußbericht<br />

(Anm. 108) S. 11.<br />

127 Staatliche Büchereistelle: <strong>Betriebsvergleich</strong> Abschlußbericht<br />

(Anm. 108).


Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken 157<br />

Qualitätsziel, welches die Kundenorientierung bei <strong>der</strong><br />

Auftragserfüllung ergänzt. Damit wurde jedem <strong>der</strong> fünf<br />

fachlichen Ziele dasselbe Qualitätsziel beigegeben:<br />

„Die Bibliothek will das fachliche Ziel bei größtmöglicher<br />

Nutzerzufriedenheit und auf höchstmöglicher Qualitätsstufe<br />

erreichen.“ 128<br />

Als Erfolgsmaßstab für die Erreichung <strong>der</strong> fachlichen<br />

Ziele wurde <strong>der</strong> Nutzungsgrad des Bibliotheksangebots<br />

und die erreichte Zielgruppe festgelegt. Somit war e<strong>in</strong><br />

formales Zielsystem geschaffen, das zugleich Platz ließ<br />

für <strong>in</strong>dividuelle Beson<strong>der</strong>heiten. So können je Fachziel<br />

unterschiedliche quantitative Ziele formuliert werden, es<br />

können Ziele, die nicht verfolgt werden, weggelassen<br />

werden, und die Maßnahmen zur Zielerreichung können<br />

von Bibliothek zu Bibliothek variieren. <strong>Der</strong> Nebeneffekt<br />

war aber auch <strong>der</strong> damit e<strong>in</strong>hergehende Verzicht<br />

auf die Vergleichbarkeit. Es wird ausdrücklich darauf<br />

h<strong>in</strong>gewiesen, daß das entwickelte Zielsystem <strong>der</strong> kommunalen<br />

B<strong>in</strong>nensteuerung dient und für den <strong>in</strong>terkommunalen<br />

Vergleich nicht geeignet ist 129 .<br />

Weiterführen<strong>der</strong> im H<strong>in</strong>blick auf <strong>Betriebsvergleich</strong>e ersche<strong>in</strong>t<br />

mir die ergänzende Überlegung <strong>der</strong> Bewertung<br />

<strong>der</strong> Bibliotheksleistungen vor dem H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> verfügbaren<br />

und e<strong>in</strong>gesetzten Ressourcen zu se<strong>in</strong>. Die<br />

Projektbibliotheken entwickelten e<strong>in</strong> Bewertungsschema,<br />

welches für jeden <strong>der</strong> fachlichen Zielbereiche<br />

e<strong>in</strong> geson<strong>der</strong>tes Punktesystem vorsah. Die Bewertung<br />

erfolgte auf <strong>der</strong> Grundlage def<strong>in</strong>ierter Ressourcenstandards<br />

<strong>in</strong> drei Stufen: E<strong>in</strong>gangsstandard, Basisstandard<br />

und Ausbaustandard 130 . Damit wurde im Vergleich zum<br />

Bertelsmann Projekt e<strong>in</strong> erheblich differenzierteres Modell<br />

<strong>der</strong> Leistungsbewertung entwickelt, welches aber<br />

auch zugleich schwieriger zu handhaben ist. Im Abschlußbericht<br />

wurde festgehalten, daß für alle Bibliotheken<br />

e<strong>in</strong> längerer Zeitraum erfor<strong>der</strong>lich war, um den Umgang<br />

mit <strong>der</strong> Methode e<strong>in</strong>zuüben 131 .<br />

Das Modell wurde erst im letzten Projektjahr entwickelt,<br />

es gibt <strong>als</strong>o noch ke<strong>in</strong>e Zeitvergleiche. Die protokollierten<br />

Leistungsergebnisse stellen e<strong>in</strong>e Momentaufnahme<br />

dar. Die beteiligten Bibliotheken hatten die Arbeitshypothese,<br />

daß e<strong>in</strong> höherer Ressourcenstandard die Erbr<strong>in</strong>gung<br />

besserer Leistungen erlaube. Dieser Zusammenhang<br />

zwischen Ressourcen und Bibliotheksleistung<br />

konnte im Projekt nicht mehr überprüft werden 132 .<br />

2.1.3 Benchmark<strong>in</strong>g an nie<strong>der</strong>ländischen<br />

Universitätsbibliotheken<br />

Über das nie<strong>der</strong>ländische Projekt wird an dieser Stelle<br />

berichtet, weil die Hollän<strong>der</strong> sehr viel pragmatischer an<br />

Bibliotheksvergleiche herangehen. Das Projekt selbst<br />

hat nur e<strong>in</strong>e zweijährige Laufzeit, anschließend wird das<br />

<strong>Instrument</strong>arium an allen 13 nie<strong>der</strong>ländischen Universitätsbibliotheken<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden. Es wird ke<strong>in</strong>e Kostenrechnung<br />

und ke<strong>in</strong>e Zielf<strong>in</strong>dungsanalyse durchgeführt,<br />

auch die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong><br />

den Managementprozeß wird nicht gefor<strong>der</strong>t, son<strong>der</strong>n<br />

es wird schlicht vorausgesetzt, daß die beteiligten Bibliotheken<br />

durch das Rank<strong>in</strong>g auf Schwachstellen aufmerksam<br />

werden und diese dann zu verbessern seien,<br />

um beim nächsten Rank<strong>in</strong>g dann besser da zu stehen.<br />

Die Vorgabe war, nur solche Daten zu erheben, die die<br />

Bibliotheken <strong>in</strong> die Lage versetzen, ihre Arbeit zu verbessern.<br />

Aufgrund von vorhandenen Übersichten von<br />

Leistungs<strong>in</strong>dikatoren wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Phase des<br />

Projektes e<strong>in</strong>e Liste von 36 Indikatoren erstellt, die <strong>in</strong><br />

vier Gruppen geglie<strong>der</strong>t waren:<br />

1. F<strong>in</strong>anz- und Personalmittel (primary <strong>in</strong>put),<br />

2. Dienstleistungsangebot (secondary <strong>in</strong>put),<br />

3. Effizienz <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternen Betriebsabläufe (throughput)<br />

und<br />

4. Nutzung von Dienstleistungen und Angeboten (output)<br />

133 .<br />

Diese 36 Indikatoren wurden <strong>in</strong> sechs Universitätsbibliotheken<br />

getestet, wozu drei Hilfsmittel angefertigt wurden:<br />

e<strong>in</strong> Erhebungsformular, e<strong>in</strong>e Gebrauchsanleitung<br />

und e<strong>in</strong> Kommentarformular. Im Erhebungsformular<br />

wurden alle notwendigen Daten e<strong>in</strong>getragen, die Gebrauchsanleitung<br />

def<strong>in</strong>ierte strittige Fragen, z.B. wie<br />

e<strong>in</strong>e Zeitschrift o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Ausleihe zu def<strong>in</strong>ieren s<strong>in</strong>d,<br />

d.h. was die Indikatoren genau messen. Im Kommentarformular<br />

sollten die Bibliotheken angeben, welche Erfahrungen<br />

sie mit <strong>der</strong> Datene<strong>in</strong>gabe gemacht haben,<br />

welche Probleme es gab, welcher Arbeitsaufwand benötigt<br />

wurde etc. <strong>Der</strong> Testlauf brachte die Erkenntnis,<br />

daß nicht alle Indikatoren problemlos zu erheben waren.<br />

Die Betriebskosten für das Gebäude konnten nicht ohne<br />

weiteres erhoben werden, es gab bei e<strong>in</strong>igen Bibliotheken<br />

unerklärliche Unterschiede zwischen Etat und Ausgaben,<br />

<strong>der</strong> Unterschied zwischen Buchzugang und <strong>der</strong><br />

Anzahl <strong>der</strong> bearbeiteten Bücher war <strong>in</strong> den Bibliotheken<br />

nicht ganz klar, es war unmöglich, die Erwerbungen<br />

nach Fächern aufzuteilen (bis auf e<strong>in</strong>e Bibliothek arbeiteten<br />

alle Bibliotheken mit Pica), ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Bibliothek<br />

konnte Daten über die Nutzung von Volltextressourcen<br />

liefern.<br />

Im Anschluß wurden die Ergebnisse mit den Bibliotheksleitern<br />

diskutiert, e<strong>in</strong> reduzierter Indikatorenkatalog<br />

erstellt und durch drei Fragebögen ergänzt und wie<strong>der</strong>um<br />

von den sechs Bibliotheken getestet. Das letztlich<br />

verabschiedete <strong>Instrument</strong>arium, welches <strong>in</strong> den 13<br />

Universitätsbibliotheken implementiert werden soll, umfaßt<br />

e<strong>in</strong>en Katalog von 24 Indikatoren und zwei Befragungen<br />

(Nutzerzufriedenheit und Wirkungsbereich <strong>der</strong><br />

Bibliothek) 134 .<br />

Das besorgniserregendste Resultat im Gespräch mit<br />

den Bibliotheksleitern war die Buchdurchlaufszeit. Dieser<br />

Indikator war leicht zu <strong>in</strong>terpretieren, betrifft e<strong>in</strong>en<br />

zentralen Aspekt des Funktionierens e<strong>in</strong>er Bibliothek<br />

und es standen vorher ke<strong>in</strong>e Daten dazu zur Verfügung.<br />

Es sollen hier nicht alle verwendeten Indikatoren angeführt<br />

werden. Vielmehr möchte ich e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> letztlich<br />

ausgeschiedenen bzw. von vornhere<strong>in</strong> abgelehnten Indikatoren<br />

und Kennzahlen (und die Alternativ<strong>in</strong>dikatoren),<br />

sowie die Begründung dafür darstellen, da diese<br />

Indikatoren <strong>in</strong> Deutschland oft benutzt werden.<br />

128 Staatliche Büchereistelle: <strong>Betriebsvergleich</strong> Abschlußbericht<br />

(Anm. 108) S. 12.<br />

129 Staatliche Büchereistelle: <strong>Betriebsvergleich</strong> Abschlußbericht<br />

(Anm. 108) S. 14.<br />

130 Staatliche Büchereistelle: <strong>Betriebsvergleich</strong> Abschlußbericht<br />

(Anm. 108) S. 15. Die Def<strong>in</strong>ition dieser Standards bezogen<br />

auf die Kriterien s. S. 111 ff.<br />

131 Staatliche Büchereistelle: <strong>Betriebsvergleich</strong> Abschlußbericht<br />

(Anm. 108) S. 17.<br />

132 Staatliche Büchereistelle: <strong>Betriebsvergleich</strong> Abschlußbericht<br />

(Anm. 108).<br />

133 Voorbij (2000, Anm. 65) S. 254.<br />

134 Information von Herrn Voorbij vom 24.03.2000.


158 Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

Bestandsgröße: Diese Angabe sei <strong>als</strong> Management<strong>in</strong>formation<br />

von ger<strong>in</strong>ger Bedeutung, aussagekräftiger<br />

wären z.B. Indikatoren, die sich auf den aktuellen Zugang<br />

beziehen.<br />

Zahl <strong>der</strong> am Auskunftsschalter gestellten Fragen: Da<br />

unklar ist, wie diese Daten zu <strong>in</strong>terpretieren s<strong>in</strong>d, ist<br />

diese Zahl <strong>als</strong> Bestandteil von Indikatoren für <strong>Betriebsvergleich</strong>e<br />

nicht geeignet. Viele Fragen können auf unverständliche<br />

Betriebsabläufe o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> schlechtes Leitsystem<br />

schließen lassen, wenige auf die Unfreundlichkeit<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter 135 .<br />

Vor-Ort-Nutzung: Dieser Indikator habe <strong>in</strong> den Nie<strong>der</strong>landen<br />

ke<strong>in</strong>e Tradition und sei zu zeitaufwendig <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Erhebung 136 .<br />

E<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> verwendeten Indikatoren s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den gängigen<br />

Übersichten nicht o<strong>der</strong> selten enthalten:<br />

Verhältnis von elektronischen Ressourcen zu den Gesamtausgaben<br />

für den Bestandsaufbau: Dies ist ke<strong>in</strong><br />

Leistungs<strong>in</strong>dikator, er soll vielmehr Trends aufzeigen<br />

und angeben, <strong>in</strong>wieweit sich die Bibliothek zur elektronischen<br />

Bibliothek entwickelt.<br />

Anzahl <strong>der</strong> Ausleihen des vergangenen Jahres im Verhältnis<br />

zur Zahl des Zugangs <strong>der</strong> letzten fünf Jahre: Mit<br />

dem Indikator soll e<strong>in</strong>e Übersicht über die Bestandsnutzung<br />

erlangt werden. Die gängigen Indikatoren s<strong>in</strong>d dafür<br />

Ausleihhäufigkeit pro Band o<strong>der</strong> Ausleihhäufigkeit<br />

<strong>der</strong> Neuzugänge. Da letzteres mit den meisten Ausleihsystemen<br />

nicht zu messen sei, hat man sich <strong>in</strong> den Nie<strong>der</strong>landen<br />

für die letzten fünf Jahre entschieden.<br />

Durchschnittliche Anzahl <strong>der</strong> Ausleihen neuerer Zugänge:<br />

Wird anhand von Stichproben ermittelt, da e<strong>in</strong><br />

automatisches Abrufen solcher Daten nicht möglich<br />

sei 137 .<br />

Abschließend möchte ich den E<strong>in</strong>druck <strong>der</strong> Projektleiter<br />

zitieren, daß das Gesetz <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gsten Anstrengung<br />

nicht nur für den Kunden son<strong>der</strong>n auch für den Bibliotheksmitarbeiter<br />

gilt: Die Leichtigkeit <strong>der</strong> Erhebung <strong>der</strong><br />

Daten sei wichtiger <strong>als</strong> <strong>der</strong> wahrgenommene Nutzen,<br />

<strong>der</strong> aus dem Vergleich gezogen werden könne 138 .<br />

2.2 DBS-Indikatorenraster und<br />

Bibliotheks<strong>in</strong>dex (BIX)<br />

E<strong>in</strong> öffentlicher Bibliotheksvergleich auf breiter Basis<br />

wurde <strong>in</strong> Deutschland bisher nicht durchgeführt. Hierfür<br />

gibt es mehrere Gründe, es gibt ke<strong>in</strong>en breiten Konsens<br />

darüber, mit welchen Indikatoren letztlich die Leistung<br />

von Bibliotheken angemessen abgebildet werden kann,<br />

die gegenwärtig für die DBS erhobenen Daten werden<br />

zum Zweck <strong>der</strong> Statistik erhoben, d.h. es s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />

ke<strong>in</strong>e Leistungsdaten (vgl. Kapitel 5.1), e<strong>in</strong>e detaillierte<br />

Erhebung von Leistungsdaten ist sehr aufwendig<br />

und e<strong>in</strong> Vergleich anhand weniger Kerndaten ersche<strong>in</strong>t<br />

politisch brisant 139 .<br />

Wenn <strong>der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>der</strong> öffentlichkeitswirksamen<br />

Außendarstellung dienen soll, dann muß er kurz<br />

und prägnant se<strong>in</strong>, d.h. er muß sich auf wenige Leistungskennzahlen<br />

beschränken, die zudem noch möglichst<br />

kaum Spielraum für Fehl<strong>in</strong>terpretationen lassen.<br />

Gerade die Möglichkeit <strong>der</strong> Fehl<strong>in</strong>terpretation, die e<strong>in</strong>e<br />

Reduktion komplexer Leistungsdaten auf wenige Kennzahlen<br />

immer beför<strong>der</strong>t, kann konkrete Auswirkungen<br />

haben. Leistungsträger können ihre Zuwendungen kürzen<br />

o<strong>der</strong> die Presse kann an eigentlich positiven Werten<br />

e<strong>in</strong>e negative Schattenseite entdecken. Wenn e<strong>in</strong>e Bibliothek<br />

sehr gute Leistungen dokumentiert, könnte <strong>der</strong><br />

Träger sagen, die Bibliothek ist so gut, daß sie auch e<strong>in</strong>ige<br />

Jahre mit weniger Geld auskommen kann. Weist<br />

sie schlechte Werte auf, könnte er sagen, die Investition<br />

lohnt nicht, ich <strong>in</strong>vestiere <strong>in</strong> prestigeträchtigere Unternehmen<br />

140 .<br />

Gleichwohl steht die For<strong>der</strong>ung nach Vergleichen im<br />

Raum. Vergleiche gelten <strong>als</strong> Kern<strong>in</strong>strument <strong>der</strong> Verwaltungsreform<br />

und die Übernahme betriebswirtschaftlicher<br />

<strong>Instrument</strong>e <strong>in</strong> den öffentlichen Dienst wird nie auf<br />

halbem Wege stehen bleiben. Es sche<strong>in</strong>t strategisch <strong>in</strong><br />

jedem Fall günstiger zu se<strong>in</strong>, selbst die Vergleichskonditionen<br />

zu def<strong>in</strong>ieren, <strong>als</strong> sich die Vergleichsmaßstäbe<br />

diktieren zu lassen. So passiert es z.B. <strong>in</strong> den USA mit<br />

Hennen’s Public Library Rat<strong>in</strong>g Index, <strong>der</strong> e<strong>in</strong> Bibliotheksrank<strong>in</strong>g<br />

anhand <strong>der</strong> nationalen Statistiken auf <strong>der</strong><br />

Basis von 15 Indikatoren berechnet, ob die Bibliotheken<br />

e<strong>in</strong>verstanden s<strong>in</strong>d, o<strong>der</strong> nicht 141 .<br />

Im deutschen Bibliothekswesen stehen neuerd<strong>in</strong>gs zwei<br />

Bibliotheksvergleichs<strong>in</strong>strumente zur Verfügung, die<br />

beide e<strong>in</strong>e nationale Implementierung erreichen wollen,<br />

nämlich das DBS-Indikatorenraster und <strong>der</strong> BIX. Das Indikatorenraster<br />

wird vom DBI zur Verfügung gestellt und<br />

kann aus dem Internet heruntergeladen werden. Es entsteht<br />

durch die Auswertung von Daten, die an die DBS,<br />

Teil A: Öffentliche Bibliotheken, gemeldet werden. Die<br />

Gesamtzahl <strong>der</strong> Bibliotheken wird <strong>in</strong> 8 Größenklassen<br />

nach E<strong>in</strong>wohnerzahl plus 2 Klassen (DBV-Sektion 1 und<br />

2) e<strong>in</strong>geteilt. Für jede Größenklasse werden die an die<br />

DBS gemeldeten Zahlen separat ausgewertet und <strong>in</strong> die<br />

Raster e<strong>in</strong>getragen. Jede Bibliothek kann für sich dann<br />

die entsprechende Größenklasse auswählen und ihre<br />

eigenen Werte im Vergleich dazu e<strong>in</strong>tragen. Sie sieht<br />

dann, wieviel Prozent <strong>der</strong> Bibliotheken ihrer Größenklasse<br />

jeweils besser, schlechter o<strong>der</strong> genauso gut abschneiden.<br />

Es f<strong>in</strong>det ke<strong>in</strong> Vergleich namentlich genannter<br />

Bibliotheken statt. Jede Bibliothek vergleicht sich<br />

selbst mit <strong>der</strong> Gesamtzahl aller Bibliotheken ihrer<br />

Größenklasse 142 . Die vorhandene Vergleichsbasis ist<br />

sehr groß, da 96-98% aller Öffentlichen Bibliotheken<br />

ihre Daten an die DBS melden 143 .<br />

<strong>Der</strong> BIX ist das Ergebnis e<strong>in</strong>er vom <strong>in</strong>fas-Institut für angewandte<br />

Sozialwissenschaft durchgeführten Sekundäranalyse<br />

des Projekts „<strong>Betriebsvergleich</strong> an Öffentlichen<br />

Bibliotheken“. Das Institut filterte hoch korrelierende<br />

Indikatoren heraus und reduzierte die Zahl auf 15<br />

Indikatoren, die mit unterschiedlicher Gewichtung <strong>in</strong> die<br />

Bewertung e<strong>in</strong>fließen. <strong>Der</strong> DBV und Bertelsmann haben<br />

e<strong>in</strong>e Kooperationsvere<strong>in</strong>barung zur Durchführung<br />

des dreijährigen Projektes abgeschlossen. Ziel ist die<br />

Methodenentwicklung, <strong>der</strong> Anschub des BIX und die<br />

langfristige Installierung. Zur Verankerung des BIX <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> bibliothekarischen und kommunalen Fachwelt<br />

135 Voorbij (2000, Anm. 65) S. 254.<br />

136 Voorbij (2000, Anm. 65) S. 254.<br />

137 Voorbij (1999, Anm. 65).<br />

138 Voorbij (2000, Anm. 65) S. 258.<br />

139 Vgl dazu: Wimmer (Anm. 29) S. 1641.<br />

140 Wimmer (Anm. 29) S. 1641.<br />

141 <br />

142 Wimmer (Anm. 29).<br />

143 Wimmer (Anm. 29) S. 1645.


Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken 159<br />

wurde e<strong>in</strong> Steuerungsgremium e<strong>in</strong>gerichtet, welches<br />

die Projektpartner <strong>in</strong> methodischen Fragen berät 144 .<br />

Teilnehmer müssen 300 DM f<strong>in</strong>anzielle Beteiligung leisten.<br />

Angeboten wird zusätzlich e<strong>in</strong>e Bürgerbefragung,<br />

die von <strong>in</strong>fas durchgeführt wird. Diese Basisbefragung<br />

(500 Gesprächspartner werden telefonisch jeweils 5 M<strong>in</strong>uten<br />

befragt) kostet 6200 DM und kann für zuzüglich<br />

3500 DM durch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuell abgestimmtes Fragenpaket<br />

ergänzt werden 145 .<br />

Diese Befragungen gehen jedoch nicht <strong>in</strong> den Vergleich<br />

e<strong>in</strong>. Die Meßergebnisse sollen jährlich veröffentlicht<br />

werden, nach Ablauf des ersten Projektjahres soll entschieden<br />

werden, ob e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> teilnehmenden<br />

Bibliotheken nach Größenklassen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Kriterien<br />

s<strong>in</strong>nvoll ist o<strong>der</strong> nicht 146 . Als Zielgruppe werden die<br />

Verantwortlichen <strong>in</strong> Politik und Verwaltung, sowie die bibliothekarische<br />

Fachwelt angepeilt. <strong>Der</strong> BIX versteht<br />

sich explizit <strong>als</strong> Ergänzung <strong>der</strong> DBS und prüft zur Zeit,<br />

<strong>in</strong>wieweit die Nutzung <strong>der</strong> Daten <strong>der</strong> DBS möglich ist 147 .<br />

Mit <strong>der</strong> Nutzung des gleichen Datenpools stünde <strong>der</strong><br />

BIX <strong>in</strong> Konkurrenz zum Indikatorenraster. Auch <strong>der</strong> Vergleich<br />

<strong>der</strong> verwendeten Indikatoren legt diese Konkurrenz<br />

nahe (siehe Tab. 1).<br />

Laut Auskunft <strong>der</strong> Projektverantwortlichen stehen beide<br />

Projekte jedoch nicht <strong>in</strong> Konkurrenz son<strong>der</strong>n ergänzen<br />

sich. DBI und Bertelsmann <strong>als</strong> Betreiber stehen <strong>in</strong> Kontakt,<br />

e<strong>in</strong>e Vertreter<strong>in</strong> vom DBI ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Steuerungsgruppe<br />

des BIX 148 . Die Zielrichtung bei<strong>der</strong> ist denn auch<br />

sehr verschieden. Beim Indikatorenraster soll das bereits<br />

vorhandene statistische Material <strong>der</strong> DBS genutzt<br />

werden. Es soll e<strong>in</strong> Vergleichs<strong>in</strong>strument angeboten<br />

werden, welches e<strong>in</strong>en weitestmöglichen strategischen<br />

Handlungsspielraum läßt und die politischen Gefahren<br />

<strong>in</strong> Grenzen hält. Gerade auch die gleichzeitige Implementierung<br />

des BIX hilft, Vorbehalte gegenüber <strong>der</strong> Brisanz<br />

des Indikatorenrasters abzubauen 149 .<br />

<strong>Der</strong> BIX hat e<strong>in</strong> Rank<strong>in</strong>g <strong>als</strong> Ziel, hier ist die Überlegung<br />

leitend, daß e<strong>in</strong> Vergleich mit an<strong>der</strong>en zu besseren Leistungen<br />

anspornt. „<strong>Der</strong> BIX bietet den teilnehmenden<br />

Bibliotheken e<strong>in</strong>e breite Vergleichsbasis sowie die Möglichkeit,<br />

durch e<strong>in</strong>e im S<strong>in</strong>ne des Benchmark<strong>in</strong>g praktizierte<br />

Orientierung an den Besten <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Bibliothek<br />

und <strong>der</strong> Stadt Diskussions- und Entwicklungsprozesse<br />

<strong>in</strong> Gang zu setzen. Dies be<strong>in</strong>haltet gerade auch<br />

die Verbesserung <strong>der</strong> Kommunikation zwischen Bibliothek,<br />

Verwaltung und Politik durch transparente Leistungsdarstellung.“<br />

150 Bevor ich beide Methoden vorstelle,<br />

möchte ich kurz die Geme<strong>in</strong>samkeiten erwähnen.<br />

Beide <strong>Instrument</strong>e s<strong>in</strong>d nicht produktorientiert, sie gruppieren<br />

die Indikatoren <strong>in</strong> vier Gruppen, beim BIX <strong>in</strong> die<br />

bekannten Zieldimensionen Auftragserfüllung, Kundenorientierung,<br />

Wirtschaftlichkeit und Mitarbeiterorientierung,<br />

beim Indikatorenraster entsprechend, nur an<strong>der</strong>s<br />

bezeichnet <strong>in</strong>: Angebote, Nutzung <strong>der</strong> Angebote, F<strong>in</strong>anzen<br />

und Personal. Das Indikatorenraster wertet 21 Indikatoren<br />

aus, <strong>der</strong> BIX 15 mit Stand März 2000. Dabei<br />

s<strong>in</strong>d 8 Indikatoren vollständig identisch, e<strong>in</strong>ige etwas<br />

an<strong>der</strong>s, z.B. Ausgaben je Besucher vs. Ausgaben je<br />

E<strong>in</strong>wohner o<strong>der</strong> Medienetat je Entleihung vs. Medienetat<br />

pro Entleiher. Schließlich gibt es beim Indikatorenraster<br />

e<strong>in</strong>en Indikator, <strong>der</strong> beim Bertelsmann-Projekt (s.<br />

Kapitel 3) verwendet wurde, aber ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> den<br />

BIX gefunden hat, das Eigenf<strong>in</strong>anzierungspotential.<br />

Tab. 1 Vergleich DBS-Indikatorenraster 151 und BIX 152<br />

Angebote/<br />

Auftragserfüllung<br />

Nutzung <strong>der</strong><br />

Angebote/Kundenorientierung<br />

DBS-Indikatorenraster BIX – Stand März<br />

2000<br />

Medien pro E<strong>in</strong>wohner Bestandse<strong>in</strong>heiten je<br />

E<strong>in</strong>wohner<br />

Fläche <strong>in</strong> m 2 pro 1000<br />

E<strong>in</strong>wohner<br />

Publikumsfläche je<br />

1000 E<strong>in</strong>wohner<br />

Mitarbeiter/1000 E<strong>in</strong>wohner<br />

Erneuerungsquote Erneuerungsquote<br />

Medien pro Entleiher<br />

Veranstaltungen<br />

Öffnungsstunden pro<br />

Jahr<br />

Internet-Arbeitsplätze<br />

Besuche pro E<strong>in</strong>wohner Besucher <strong>in</strong> % <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>wohner<br />

Ausleihen pro E<strong>in</strong>wohner<br />

Entleihungen je E<strong>in</strong>wohner<br />

Umsatz Umschlag<br />

Besucher pro Öffnungs- Öffnungszeiten<br />

stunde<br />

Anteil <strong>der</strong> Entleiher an<br />

den E<strong>in</strong>wohnern<br />

Informationen und Auskünfte<br />

je E<strong>in</strong>wohner<br />

F<strong>in</strong>anzen/ Erwerbungsausgaben<br />

Wirtschaftlichkeit pro Entleiher<br />

Medienetat je Entleihung<br />

Mitarbeiterstunden<br />

(gesamt) je Öffnungsstunde<br />

Besucher je Öffnungsstunde<br />

Ausgaben (gesamt)<br />

je Besucher<br />

Ausgaben je E<strong>in</strong>wohner<br />

Anteil <strong>der</strong> Personalausgaben<br />

an den Gesamtausgaben<br />

Anteil selbst erwirtschafteter<br />

Mittel an den<br />

Gesamtmitteln<br />

Personal/Mitar-<br />

Verfügbarkeitsquote<br />

beiterorientierung<br />

Fortbildungszeit pro be- Fortbildungsquote<br />

setzter Stelle<br />

Fluktuationsrate<br />

(Ziel: Mittel über<br />

mehrere Jahre)<br />

Besetzte Person<strong>als</strong>tellen<br />

pro 1000 E<strong>in</strong>wohner<br />

Öffnungsstunden pro<br />

besetzter Stelle<br />

Ausleihen pro besetzter<br />

Stelle<br />

144 Die Mitglie<strong>der</strong>liste ist bei den Projektverantwortlichen zu erhalten.<br />

145 <br />

146 Die erste Veröffentlichung ist für das zweite Quartal 2000 geplant.


160 Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

An <strong>der</strong> Gegenüberstellung sieht man leicht, daß auf <strong>der</strong><br />

Ebene <strong>der</strong> Indikatoren nicht so sehr große Unterschiede<br />

bestehen. Auch <strong>der</strong> BIX verwendet hauptsächlich leicht<br />

zu erhebende bzw. durch die DBS-Erhebungen bereits<br />

ermittelte Indikatoren. Das Indikatorenraster verwendet<br />

mehr Kennzahlen, verzichtet aber u.a. auf den Indikator<br />

Verfügbarkeitsquote des Person<strong>als</strong>. Die Verfügbarkeitsquote<br />

ersetzt den <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em frühen Projektstadium vorgesehen<br />

Indikator Krankheitsquote und drückt diese nicht<br />

<strong>in</strong> negativen Zahlen, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> positiven Zahlen aus.<br />

<strong>Der</strong> BIX hat ke<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Indikator, <strong>der</strong> die Leistung<br />

im Bereich neuer Medien bewertet. Im Indikatorenraster<br />

wird zum<strong>in</strong>dest versucht, darauf mit <strong>der</strong> Kennzahl „Zahl<br />

<strong>der</strong> Internetplätze“ e<strong>in</strong>zugehen. Qualitative Aspekte<br />

s<strong>in</strong>d im Indikatorenraster außerdem mit <strong>der</strong> Messung<br />

von Informationen und Auskünften und mit <strong>der</strong> Fortbildungsquote<br />

angestrebt 153 . Wie schon erwähnt, ist <strong>der</strong><br />

Indikator Fortbildungsquote, den auch <strong>der</strong> BIX erhebt,<br />

nicht outputorientiert. Die Zählung <strong>der</strong> gegebenen Informationen<br />

versucht, die Hochwertigkeit <strong>der</strong> Ausleihe zu<br />

relativieren. Valide Aussagen über Leistungen <strong>in</strong> diesem<br />

Bereich können aber nur mittels differenzierterer<br />

Erhebungen <strong>der</strong> Qualität und des Umfangs erwartet<br />

werden.<br />

<strong>Der</strong> Unterschied <strong>der</strong> beiden <strong>Instrument</strong>e liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Art<br />

<strong>der</strong> Auswertung <strong>der</strong> Kennzahlen.<br />

Beim Indikatorenraster wird zur Auswertung e<strong>in</strong>e Excel-<br />

Datei zur Verfügung gestellt, die sich jede Bibliothek<br />

herunterladen kann. Die Bibliothek kann sich mit an<strong>der</strong>en<br />

vergleichen, kann ihre Zahlen für sich bewerten und<br />

steht nicht unter e<strong>in</strong>em irgendwie gearteten Druck, die<br />

Auswertungsergebnisse nach außen dokumentieren zu<br />

müssen. Nur anhand des Zugriffs auf die entsprechenden<br />

Internet-Seiten kann e<strong>in</strong>e Vorstellung davon ermittelt<br />

werden, wie groß das Interesse an dem Raster ist.<br />

Beim BIX wird die Auswertung zentral vorgenommen<br />

und veröffentlicht. Die teilnehmenden Bibliotheken stimmen<br />

mit <strong>der</strong> Teilnahme auch <strong>der</strong> Veröffentlichung ihrer<br />

Leistungsdaten zu. <strong>Der</strong> BIX wird <strong>in</strong> Kooperation mit dem<br />

DBV erstellt, mittlerweile nehmen ca. 108 Bibliotheken<br />

an dem Leistungsvergleich teil, wobei etwa 20 Bibliotheken<br />

<strong>der</strong> Sektion I und II, sowie 20 Bibliotheken mittlerer<br />

Größenordnung teilnehmen. <strong>Der</strong> Rest s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>e Bibliotheken<br />

154 .<br />

Beim Indikatorenraster wird die statistische Auswertung<br />

auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Berechnung von Quartilen und Zentilen<br />

vorgenommen. D.h. es werden ke<strong>in</strong>e Durchschnittswerte<br />

gebildet, son<strong>der</strong>n es werden die Werte bestimmt,<br />

die e<strong>in</strong>e Zahlenreihe genau vierteln (Quartile). <strong>Der</strong><br />

Wert, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Zahlenreihe genau halbiert, so daß 50%<br />

<strong>der</strong> Bibliotheken jeweils darüber und darunter liegen, ist<br />

<strong>der</strong> Median. Um die Höchst- und M<strong>in</strong>destwerte klarer<br />

herauszuarbeiten, werden die obersten und untersten<br />

5% berechnet. Die so errechneten Grenzwerte teilen<br />

die Bibliotheken <strong>in</strong> sechs Gruppen auf, die farblich jeweils<br />

unterschiedlich unterlegt s<strong>in</strong>d. Man kann so auf<br />

dem ersten Blick sehen, ob man z.B. im roten Bereich<br />

liegt (<strong>der</strong> schlechte). Dieses Berechnungsverfahren hat<br />

gegenüber <strong>der</strong> Rechnung mit Durchschnittswerten den<br />

Vorteil, daß e<strong>in</strong>ige wenige über- o<strong>der</strong> unterduchschnittliche<br />

Werte nicht das Gesamtergebnis verzerren.<br />

Beim BIX werden die e<strong>in</strong>zelnen Indikatoren positiv und<br />

negativ gewichtet. Die jeweiligen Zieldimensionen werden<br />

getrennt entsprechend <strong>der</strong> Gewichtung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Indikatoren ausgewertet. Die Auftragserfüllung er-<br />

gibt summiert maximal 4 Punkte, die Kundenorientierung<br />

5 Punkte, die Wirtschaftlichkeit geht mit –0,5 Prozentpunkten<br />

e<strong>in</strong> und die Mitarbeiterorientierung mit 0,2<br />

Prozentpunkten.<br />

Da sich <strong>der</strong> BIX noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Projektphase bef<strong>in</strong>det, muß<br />

abgewartet werden, ob neue Indikatoren aufgenommen<br />

werden, ob die Bibliotheken <strong>in</strong> Klassen unterteilt werden<br />

und ob die durch Befragungen ermittelten qualitativen<br />

Daten Teil des Vergleichs werden. E<strong>in</strong> großes Manko ist<br />

sicherlich <strong>der</strong> vollständige Verzicht auf die Erhebung<br />

von Daten zur Nutzung und zum Angebot neuer Medien<br />

und des Internet. Hier liegen auf europäischer und <strong>in</strong>ternationaler<br />

Ebene mittlerweile verschiedene Kennzahlenkataloge<br />

vor.<br />

Beim Indikatorenraster bleibt abzuwarten, was nach <strong>der</strong><br />

Schließung des EDBI mit ihm, wie mit <strong>der</strong> DBS passiert.<br />

Die DFG för<strong>der</strong>te im Jahr 2000 die Mo<strong>der</strong>nisierung und<br />

Rationalisierung <strong>der</strong> DBS. Mittlerweile s<strong>in</strong>d Standardauswertungen<br />

onl<strong>in</strong>e möglich 155 .<br />

3 <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Im Zuge des kle<strong>in</strong>en, zweimonatigen Praktikums an <strong>der</strong><br />

Stadtbibliothek Tempelhof <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> erhielt ich den Auftrag,<br />

die Bibliothekssysteme <strong>der</strong> Bezirke Tempelhof und<br />

Schöneberg zu vergleichen. <strong>Der</strong> H<strong>in</strong>tergrund war die<br />

dam<strong>als</strong> geplante und mittlerweile umgesetzte Reduzierung<br />

<strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Bezirke von 23 auf 12. Im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Bezirksreform haben am 1. Januar 2001<br />

Tempelhof und Schöneberg fusioniert. Diese Fusion<br />

wird die Schließung von Zweigstellen nach sich ziehen,<br />

wie bereits angekündigt wurde. <strong>Der</strong> Vergleich sollte bei<br />

den Fusionsverhandlungen, die 1999 begannen, benutzt<br />

werden.<br />

Die Vorgabe war, daß ke<strong>in</strong>e eigenen Zahlen erhoben<br />

werden sollten, son<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Daten verglichen werden sollte. Es handelt sich dabei<br />

um <strong>in</strong>terne Jahresberichte, den Jahresbericht <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er<br />

Öffentlichen Bibliotheken und um die Zahlen, die an<br />

die Deutsche Bibliotheksstatistik gemeldet wurden 156 .<br />

E<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> <strong>Instrument</strong>e, die im Bertelsmann-Projekt<br />

entwickelt worden s<strong>in</strong>d, wurde deshalb nicht benutzt. Es<br />

konnten ke<strong>in</strong>e Kostenrechnung, ke<strong>in</strong>e qualitativen Interviews<br />

und ke<strong>in</strong>e differenzierten Messungen <strong>in</strong>terner<br />

Dienstleistungen vorgenommen werden.<br />

Geleistet werden konnte folgendes: Da <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> parallel<br />

zur Bezirksreform auch e<strong>in</strong>e Verwaltungsreform durchgeführt<br />

wird und zudem <strong>der</strong> Zusammenschluß <strong>der</strong> Ber-<br />

147 BIX (2000, Anm. 30).<br />

148 Information von Frau Ursula Wimmer, DBI und Frau Petra<br />

Klug, Bertelsmann.<br />

149 Wimmer (Anm. 29) S. 1642.<br />

150 BIX (2000, Anm. 30).<br />

151 Wimmer (Anm. 29) S. 1647.<br />

152 BIX (2000, Anm. 30).<br />

153 Wimmer (Anm. 29) S. 1648.<br />

154 Information von Frau P. Klug, Bertelsmann.<br />

155 <br />

156 Deutsche Bibliotheksstatistik. Teil A. (1993). (1994). (1995).<br />

(1996). (1997); Öffentliche Bibliotheken <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> (1992).<br />

(1993). (1994). (1995). (1996). (1997); Grund- und Leistungsdaten<br />

für e<strong>in</strong> umfassendes Berichtswesen <strong>der</strong> Öffentlichen<br />

Bibliotheken Berl<strong>in</strong>s. Angaben für den <strong>in</strong>ternen Jahresbericht)<br />

(1997); Stadtbibliothek Tempelhof. Jahresberichte<br />

1995, 1996, 1997 (unveröffentlicht).


Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken 161<br />

l<strong>in</strong>er Öffentlichen Bibliotheken zu e<strong>in</strong>em Bibliotheksverbund<br />

(VÖBB) anstand, wurde die Relevanz dieser drei<br />

Projekte für die zu vergleichenden Bibliotheken erörtert.<br />

Um beide Bibliothekssysteme <strong>als</strong> Dienstleister verorten<br />

zu können, wurden auf <strong>der</strong> Basis von E<strong>in</strong>kommens-, Alters-<br />

und Sozi<strong>als</strong>trukturdaten Bezirksprofile erstellt. <strong>Der</strong><br />

Senat von Berl<strong>in</strong> hat 1995 e<strong>in</strong>en Bibliotheksentwicklungsplan<br />

für Berl<strong>in</strong> verabschiedet, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e konkrete<br />

Zielplanung für die zu vergleichenden Bibliotheken<br />

enthält 157 . Hier wurde überprüft, <strong>in</strong>wieweit die For<strong>der</strong>ungen<br />

des Planes e<strong>in</strong>gelöst wurden und welche For<strong>der</strong>ungen<br />

verabschiedet bzw. noch umzusetzen s<strong>in</strong>d. Dann<br />

wurden die beiden Bibliothekssysteme näher beschrieben:<br />

u.a. Lage, Erreichbarkeit, Ausstattung, Person<strong>als</strong>truktur,<br />

Sitzungsstruktur, Zieldef<strong>in</strong>ition und Schwerpunktbildungen.<br />

In Gesprächen mit Mitarbeitern <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Abteilungen<br />

wurde gefragt, wie die <strong>in</strong>terne Kommunikation<br />

bewertet wird. Diese Gespräche dienten zugleich e<strong>in</strong>er<br />

kurzen vergleichenden Darstellung <strong>der</strong> Abteilungsstruktur<br />

<strong>der</strong> beiden Hauptbibliotheken. Zu dem Zweck wurde<br />

für beide Bibliothekssysteme e<strong>in</strong> Organigramm erstellt.<br />

In e<strong>in</strong>em System lag bereits e<strong>in</strong> Organigramm vor, welches<br />

leicht modifiziert übernommen werden konnte, für<br />

das an<strong>der</strong>e System mußte es vollständig neu erstellt<br />

werden.<br />

Im eigentlichen Leistungsvergleich habe ich mich, soweit<br />

es g<strong>in</strong>g, an die Bertelsmann-Indikatoren gehalten.<br />

Da e<strong>in</strong>ige Indikatoren mangels geeigneter Daten nicht<br />

berechnet werden konnten, wurden <strong>als</strong> Ersatz eigene<br />

Indikatoren gebildet. Bei den meisten Indikatoren wurden<br />

im Zeitvergleich die letzten fünf Jahre dargestellt,<br />

zum<strong>in</strong>dest aber die Jahre 1996 und 1997, da die Bertelsmann-Durchschnittswerte<br />

aus dem Jahre 1996 s<strong>in</strong>d<br />

und diese zum Vergleich herangezogen wurden.<br />

Im Abschnitt Betriebsdaten wurden nach Sachgruppen<br />

differenzierte Daten zu Bestand, Ausleihe und relativer<br />

Effizienz für die Gesamtsysteme und die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Zweigstellen ausgewertet.<br />

Als Fazit läßt sich festhalten, daß auch e<strong>in</strong> „rudimentärer“<br />

Vergleich, ohne e<strong>in</strong> jahrelanges Projekt, durchaus<br />

e<strong>in</strong> Bild <strong>der</strong> Leistungen und Unterschiede <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Bibliotheken vermitteln kann. Mir wurde jedenfalls versichert,<br />

daß die Arbeit bei den Fusionsverhandlungen<br />

s<strong>in</strong>nvoll genutzt werden konnte.<br />

Da auch <strong>der</strong> BIX und das DBS-Indikatorenraster nur auf<br />

wenige, leicht zu erhebenden Indikatoren zurückgreifen,<br />

soll im folgenden <strong>der</strong> entsprechende Ausschnitt aus<br />

dem <strong>Betriebsvergleich</strong> Tempelhof/Schöneberg vorgestellt<br />

werden. Das Ziel dieser Ausschnittspräsentation<br />

ist die Diskussion <strong>der</strong> Interpretationsmöglichkeiten <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>zelnen Indikatoren. Welche E<strong>in</strong>flußfaktoren spielen<br />

e<strong>in</strong>e Rolle? Welche Indikatoren könnten alternativ dieselbe<br />

Leistung – besser o<strong>der</strong> schlechter – abbilden?<br />

Wird mit den Indikatoren Leistung gemessen? S<strong>in</strong>d die<br />

vorhandenen Richtwerte s<strong>in</strong>nvoll und genügend? Dies<br />

s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> Fragen, die sich bei Indikatorenvergleichen<br />

stellen und die im folgenden Abschnitt diskutiert<br />

werden sollen.<br />

Da nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Ausschnitt des Vergleichs hier vorgestellt<br />

wird, s<strong>in</strong>d zum besseren Verständnis e<strong>in</strong>ige Erläuterungen<br />

zur Zielsetzung und zu den Beson<strong>der</strong>heiten<br />

<strong>der</strong> beiden Bibliothekssysteme notwendig.<br />

In Tempelhof wurde 1993 e<strong>in</strong> „Konzept zur Sicherstellung<br />

<strong>der</strong> Bibliotheksversorgung im Bezirk Tempelhof“<br />

verfaßt. Dieses Konzept wurde <strong>in</strong> den folgenden Jahren<br />

weiter präzisiert und profiliert. In Reaktion auf die<br />

Schließung e<strong>in</strong>er Zweigstelle wurde 1996 e<strong>in</strong>e externe<br />

Strategieklausur veranstaltet. E<strong>in</strong>e Gruppe von neun Bibliothekar/<strong>in</strong>nen<br />

des gehobenen und höheren Dienstes<br />

arbeitete e<strong>in</strong>e Schwerpunktsetzung aus. Zur Umsetzung<br />

<strong>der</strong> neuen Schwerpunkte wurden mehrere Arbeitsgruppen,<br />

die Konzepte erarbeiten sollten, gegründet.<br />

Die Koord<strong>in</strong>ation <strong>der</strong> Umsetzung oblag bzw. obliegt dem<br />

Amt und dem Leitungsgremium, daß zusammengesetzt<br />

ist aus dem Amtsleiter, <strong>der</strong> Hauptbibliotheksleiter<strong>in</strong>, <strong>der</strong><br />

Leiter<strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>abteilung sowie dem Leiter <strong>der</strong> Abteilung<br />

Bestandsaufbau. Die Ergebnisse wurden <strong>in</strong> mehreren<br />

Dienstbesprechungen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vollversammlung<br />

kommuniziert. <strong>Der</strong> neuen Schwerpunktsetzung<br />

g<strong>in</strong>gen weitreichende Umstrukturierungen <strong>der</strong> Betriebsorganisation<br />

voraus, so die Gründung <strong>der</strong> Abteilungen<br />

„Zentrale E<strong>in</strong>arbeitung“ und „Bestandsaufbau“ sowie die<br />

Schaffung e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tegrierten Hauptbibliothek. Diese Verän<strong>der</strong>ungen<br />

kamen <strong>der</strong> neuen Schwerpunktsetzung<br />

entgegen. E<strong>in</strong>e Folge <strong>der</strong> neuen Schwerpunktsetzung<br />

war die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit,<br />

die Erweiterung <strong>der</strong> Öffnungszeiten (die Hauptbibliothek<br />

hat 50 Std./Woche geöffnet), die Beschleunigung<br />

des bezirklichen Leihverkehrs, die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es<br />

Fax-Services, um Anfragen <strong>der</strong> Zweigbibliotheken<br />

umgehend beantworten zu können, und die Verstärkung<br />

des Auskunfts- bzw. Informationsdienstes.<br />

<strong>Der</strong> Bestandsarbeit wird <strong>in</strong> dem neuen Konzept die<br />

Rolle <strong>als</strong> „Herzstück“ <strong>der</strong> Bibliothek zugeschrieben. Es<br />

wurden Umsatzziele differenziert nach Bestandsgruppen<br />

und differenzierte Bestandsziele formuliert, unterstützt<br />

durch e<strong>in</strong> neues Etatverteilungsmodell. Die Bestandspräsentation<br />

wurde verän<strong>der</strong>t und <strong>der</strong> Erwerb<br />

von Nachschlagewerken auf CD-ROM <strong>in</strong>tensiviert. Im<br />

H<strong>in</strong>blick auf neue Medien wurden <strong>in</strong>tensive Schulungsmaßnahmen<br />

durchgeführt.<br />

Die Schwerpunkte liegen <strong>in</strong> Tempelhof bei <strong>der</strong> Informationsversorgung,<br />

<strong>der</strong> Leseför<strong>der</strong>ung und För<strong>der</strong>ung von<br />

Medienkompetenz. Letzteres umfaßt die verschiedenen<br />

Angebote für K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche (Medienversorgung,<br />

Führungen und Bibliotheksunterricht, Veranstaltungen)<br />

und die Angebote neuer Medien aus dem audiovisuellen<br />

und elektronischen Bereich, soweit sie<br />

überwiegend Informationsträger s<strong>in</strong>d. Für den Bereich<br />

Informationsversorgung wird unterstrichen, daß die Bibliothek<br />

mit Beständen für Berufs-, Aus- und Weiterbildung<br />

<strong>in</strong> die Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Bürger <strong>in</strong>vestiere.<br />

Das Angebot an Medien zur Freizeitgestaltung wird e<strong>in</strong>geschränkt,<br />

schöngeistige Medien (Romane, Biographien,<br />

Klassik- und Literatur-CDs, Videospielfilme) soll<br />

es nur noch <strong>als</strong> „Lock“- Angebote geben. Die Verwaltung<br />

wird <strong>in</strong> Tempelhof <strong>als</strong> Zielgruppe umworben. 1998<br />

wurde e<strong>in</strong> Kundenmonitor <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verwaltung durchgeführt,<br />

um das Dienstleistungskonzept entsprechend gezielt<br />

ausweiten zu können.<br />

Dem outputorientierten Managementkonzept <strong>in</strong> Tempelhof<br />

steht <strong>in</strong> Schöneberg die Konzentration auf <strong>in</strong>terne<br />

157 Bibliotheksentwicklungsplan. Konzept für die Neuordnung<br />

des Berl<strong>in</strong>er Öffentlichen Bibliothekswesens gemäß Senatsbeschluß<br />

vom 10. Januar 1995. Hrsg. von <strong>der</strong> Senatsverwaltung<br />

für kulturelle Angelegenheiten. Berl<strong>in</strong> 1995.


162 Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

Umorganisationsprozesse gegenüber. 1998 wurde e<strong>in</strong><br />

neues Konzept für die Leitung <strong>der</strong> Zweigstellen umgesetzt,<br />

die nicht mehr von Bibliothekar<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> Besoldungsgruppe<br />

A 11, son<strong>der</strong>n von Teams <strong>der</strong> Besoldungsgruppe<br />

A 10 geleitet werden. <strong>Der</strong> Bestandsaufbau<br />

wird ebenfalls von e<strong>in</strong>em Team erledigt. Die <strong>in</strong>terne<br />

Kommunikation wurde – nach Abhaltung e<strong>in</strong>es Qualitätszirkels<br />

– umstrukturiert und verbessert.<br />

1997 gab es e<strong>in</strong>e Konzeptdiskussion mit <strong>der</strong> Bezirksbürgermeister<strong>in</strong>,<br />

bei <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Zielkonzeption für das Bibliothekssystem<br />

ausgearbeitet wurde. Dieses Konzept<br />

wurde bisher nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong> entsprechendes Erwerbungsprofil<br />

umgesetzt und war den von mir angesprochenen<br />

Bibliothekar<strong>in</strong>nen nicht präsent. Aus diesem Grund wird<br />

es hier nicht näher ausgeführt.<br />

Den Unterschieden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Managementkonzeption steht<br />

die Vergleichbarkeit gegenüber. Die Bibliotheken <strong>in</strong><br />

Schöneberg und Tempelhof haben beide den Auftrag,<br />

die Versorgung ihres Bezirkes mit Medien und Information<br />

zu garantieren. Die Systeme s<strong>in</strong>d auf dem ersten<br />

Blick gleich geglie<strong>der</strong>t, es gibt jeweils e<strong>in</strong>e Hauptbibliothek<br />

und e<strong>in</strong>e Reihe von angeschlossenen Stadtteilbibliotheken.<br />

Die Etatzuweisung erfolgt jährlich durch den<br />

Bezirk bzw. wird mit ihm ausgehandelt. Beide Bibliotheken<br />

hatten 1998 ke<strong>in</strong>e DV-gestützte Verbuchung, da sie<br />

auf den VÖBB warteten, und das Personal besteht im<br />

wesentlichen aus Büchereiangestellten und BibliothekarInnen,<br />

sogar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ähnlichen Verhältnis <strong>der</strong> Berufsgruppen<br />

zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

Für das Verständnis <strong>der</strong> folgenden Tabellen und Abbildungen<br />

s<strong>in</strong>d noch e<strong>in</strong>ige kurze Anmerkungen nötig: Die<br />

tabellarische Gegenüberstellung <strong>der</strong> Daten von Tempelhof<br />

und Schöneberg gilt für das Jahr 1997. Zur E<strong>in</strong>ordnung<br />

dieser Leistungszahlen wird an den Stellen, wo es<br />

s<strong>in</strong>nvoll ersche<strong>in</strong>t, jeweils e<strong>in</strong> Diagramm e<strong>in</strong>gefügt, auf<br />

dem die Entwicklung dieser Daten über e<strong>in</strong>en Mehrjahreszeitraum<br />

abgebildet wird. Wo die Daten vorhanden<br />

waren, werden dem Vergleich Tempelhof/Schöneberg<br />

die Vergleichswerte <strong>der</strong> Bertelsmann-Studie h<strong>in</strong>zugefügt.<br />

Die Bertelsmann-Projekt-Bibliotheken werden im<br />

folgenden <strong>als</strong> BPB abgekürzt.<br />

Weitere bei den Diagrammen verwendete Sollwerte und<br />

Vergleichszahlen s<strong>in</strong>d dem Bibliotheksentwicklungsplan<br />

(BEPL) 158 , Bibliotheken ’93 159 und den Durchschnittspreisen<br />

für Bücher <strong>der</strong> ekz entnommen 160 .<br />

In den Kommentaren zu den Diagrammen werden die<br />

Daten <strong>in</strong>terpretiert und es wird versucht, bei gravierenden<br />

Abweichungen vom Durchschnittswert, spezifische<br />

Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> beiden untersuchten Bibliothekssysteme<br />

zu berücksichtigen.<br />

3.1 Zieldimension Auftragserfüllung<br />

E<strong>in</strong>e Öffentliche Bibliothek hat den Auftrag, e<strong>in</strong>en aktuellen<br />

Medienbestand, e<strong>in</strong>en entsprechenden Service<br />

zur Vermittlung dieses Medienbestandes und e<strong>in</strong>e kundenfreundliche<br />

Infrastruktur für den Bibliotheksbenutzer<br />

bereitzustellen.<br />

Dieser Auftrag umfasst die drei Subziele <strong>der</strong> Zieldimension<br />

Auftragserfüllung: Angebot, Infrastruktur und Serviceleistung,<br />

die im folgenden Abschnitt anhand <strong>der</strong> entsprechenden<br />

Indikatoren dargestellt werden.<br />

Für das Subziel Angebot stehen die Leistungskriterien<br />

Angebotsvielfalt und Angebotsaktualität zur Verfügung.<br />

Die Vielfalt wird gemessen mit dem Indikator Bestands-<br />

e<strong>in</strong>heiten je E<strong>in</strong>wohner, die Aktualität durch die Erneuerungsquote<br />

generell und bezogen auf die E<strong>in</strong>wohner,<br />

sowie die Verfahrensdauer. Indikatoren zum Bestandsprofil<br />

fallen hier nicht unter das Leistungskriterium Angebotsvielfalt,<br />

die Auswertung nach Bestandsgruppen<br />

wird <strong>in</strong> den Betriebsdaten ausgewertet. Denkbar wäre<br />

auch die Auswertung verschiedener Serviceangebote,<br />

wie etwa Multi-Media-Arbeitsplätze o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e Beratungen<br />

unter dem Kriterium Angebotsvielfalt. Die Verfahrensdauer<br />

wird per Laufzettel erhoben und setzt die<br />

Summe <strong>der</strong> Bearbeitungswochen <strong>in</strong>s Verhältnis zur Anzahl<br />

<strong>der</strong> Neuerwerbungen, sie konnte nicht erhoben<br />

werden.<br />

<strong>Der</strong> Indikator Pflege<strong>in</strong>tensität wurde von mir ergänzt. Er<br />

bezieht die Makulierung <strong>in</strong> die Bewertung e<strong>in</strong>, die für Öffentliche<br />

Bibliotheken sehr wichtig ist.<br />

3.1.1 Subziel Angebot<br />

Tab. 2 Subziel Angebot 161<br />

LeistungskriteriumAngebotsvielfalt<br />

Angebotsaktualität<br />

Angebotspflege<br />

Indikator Tempelhof Schöneberg<br />

Bestandse<strong>in</strong>hei- Pro E<strong>in</strong>wohner<br />

ten je E<strong>in</strong>wohner stellte die Bibliothek<br />

0,98 Mediene<strong>in</strong>heiten<br />

(ME) bereit.<br />

Erneuerungsquote<br />

Erneuerungsquote<br />

je 1000<br />

E<strong>in</strong>wohner<br />

7,8% des Gesamtbestandes<br />

ist nicht älter <strong>als</strong><br />

e<strong>in</strong> Jahr.<br />

Je 1000 E<strong>in</strong>wohner<br />

hat die Bibliothek<br />

75,7 ME<br />

angeschafft.<br />

Pro E<strong>in</strong>wohner<br />

stellte die Bibliothek<br />

1,3 Mediene<strong>in</strong>heiten<br />

bereit.<br />

7,1% des Gesamtbestandes<br />

ist nicht älter <strong>als</strong><br />

e<strong>in</strong> Jahr.<br />

Je 1000 E<strong>in</strong>wohner<br />

hat die Bibliothek<br />

91,16<br />

ME angeschafft.<br />

Verfahrensdauer N N<br />

Abgang Die Bibliothek Die Bibliothek<br />

hatte e<strong>in</strong>e Maku- hatte e<strong>in</strong>e Makulierungsquotelierungsquote<br />

von 24,1%. von 8,7%.<br />

In Bibliotheken ’93 wird e<strong>in</strong> Grundzielbestand von 2 ME/<br />

E<strong>in</strong>wohner im E<strong>in</strong>zugsbereich gefor<strong>der</strong>t, <strong>der</strong> nicht unterschritten<br />

werden dürfe. Sei dieses Ziel nicht erreicht, so<br />

müsse e<strong>in</strong> Bibliotheksentwicklungsplan die Erreichung<br />

dieses Grundzielbestandes sicherstellen. Auf <strong>der</strong> Basis<br />

des Grundzielbestandes wird e<strong>in</strong> leistungsabhängiger<br />

Ergänzungszielbestand h<strong>in</strong>zugerechnet (Umsatz des<br />

158 Bibliotheksentwicklungsplan (Anm. 157).<br />

159 Bibliotheken ’93 (Anm. 16). Außerdem: Bibliotheksplan ’73.<br />

Entwurf e<strong>in</strong>es umfassenden Bibliotheksnetzes für die Bundesrepublik<br />

Deutschland. Hrsg. von <strong>der</strong> Deutschen Bibliothekskonferenz.<br />

Berl<strong>in</strong> 1973; Öffentliche Bibliothek. Gutachten<br />

<strong>der</strong> kommunalen Geme<strong>in</strong>schaftsstelle für Verwaltungsvere<strong>in</strong>fachung<br />

(KGSt). Hrsg. v. Deutschen Bibliotheksverband.<br />

Arbeitsstelle für das Bibliothekswesen. Berl<strong>in</strong> 1973.<br />

(Bibliotheks-Son<strong>der</strong>auflage des KGSt-Gutachtens „Öffentliche<br />

Bibliothek“.)<br />

160 Bie<strong>der</strong>mann, Sybille: Preise für ÖB-relevante Medien. In: Bibliotheksdienst<br />

31 (1997) S. 1118-1124.<br />

161 In Bezug auf die Erneuerungsquote weichen die Werte im<br />

Berl<strong>in</strong>er Berichtswesen ab, da <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> die Erneuerungsquote<br />

<strong>in</strong> Bezug auf den Medienbestand des Vorjahres berechnet<br />

wird.


Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken 163<br />

ME/E<strong>in</strong>wohner<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

1,49 1,55 1,55<br />

Medien pro E<strong>in</strong>wohner Ist und Soll<br />

1,55 1,53 1,52 1,46<br />

aktiven Ausleihbestandes mal 10 = Prozentzahl, die bezogen<br />

auf den Ausleihbestand <strong>als</strong> Ergänzungszielbestand<br />

dem Grundzielbestand h<strong>in</strong>zugerechnet werden<br />

muß) 162 . E<strong>in</strong> 1993 im Auftrag des Landes Berl<strong>in</strong> erstelltes<br />

Gutachten über die Standorte <strong>der</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> von W. Henn<strong>in</strong>g 163 for<strong>der</strong>t für Berl<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en Medienbestand von 3 ME pro E<strong>in</strong>wohner, damit<br />

1,55<br />

1,2<br />

1,3<br />

0,98<br />

1992 1993 1994 1995 1996 1997<br />

Abb. 1 Medien pro E<strong>in</strong>wohner Ist und Soll<br />

<strong>in</strong> Prozent<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

6,53<br />

5,26<br />

7,27<br />

6,01<br />

5,76<br />

Erneuerungsquote<br />

10,55<br />

5,10<br />

4,70<br />

1993 1994 1995 1996 1997<br />

Abb. 2 Erneuerungsquote<br />

ME/je 1000 E<strong>in</strong>w.<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

99,88<br />

81,54<br />

Erneuerungsquote je 1000 E<strong>in</strong>wohner<br />

110,14<br />

93,24<br />

163,77<br />

84,34<br />

65,58<br />

55,74<br />

1,29<br />

7,76<br />

7,10<br />

1993 1994 1995 1996 1997<br />

Abb. 3 Erneuerungsquote je 1000 E<strong>in</strong>wohner<br />

91,16<br />

75,68<br />

Tempelhof<br />

Schöneberg<br />

BEPL, Bibliotheke'93,<br />

KGST-Gutachten 1973<br />

Materialien zum Berl<strong>in</strong>er<br />

Entwicklungsplan<br />

Vorschlag Henn<strong>in</strong>g-<br />

Gutachten<br />

Bertelsmannstudie<br />

Mittelwert 1996<br />

S oll nach B EPL für T empelhof<br />

S oll nach BEPL für<br />

Schöneberg<br />

Tempelhof<br />

Schöneberg<br />

L<strong>in</strong>ear (Trend<br />

B ertels manns tudie Mittelwert<br />

1996)<br />

L<strong>in</strong>ear (Trend<br />

B ertels manns tudie M<strong>in</strong>imalwert<br />

1996)<br />

Tempelhof<br />

Schöneberg<br />

ÖB 1992 nach BDB<br />

(alte BL)<br />

ÖB 1992 nach BDB<br />

(gesamtes<br />

Bundesgebiet)<br />

Berl<strong>in</strong> nicht von <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en<br />

Entwicklung überholt werde. <strong>Der</strong><br />

BEPL for<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>en Ergänzungsbestand<br />

von 10% des Umsatzes.<br />

In <strong>der</strong> Abb. 1 habe ich mich <strong>als</strong><br />

Richtwert auf den Grundzielbestand<br />

beschränkt, da selbst dieser<br />

<strong>in</strong> Tempelhof und Schöneberg<br />

merklich unterschritten wird. Auch<br />

die BPB liegen im Mittelwert deutlich<br />

unter den gefor<strong>der</strong>ten Richtwerten.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt die For<strong>der</strong>ung<br />

nach Ausgleichsquoten für<br />

die bezirklichen Bibliothekssysteme,<br />

die noch nicht m<strong>in</strong>destens<br />

2 ME/E<strong>in</strong>w. anbieten können (5<br />

Jahre lang 25% des Jahresbedarfs)<br />

bzw. die <strong>in</strong> den letzten fünf<br />

Jahren durch überproportionale<br />

Ausleihsteigerungen (jährlich<br />

mehr <strong>als</strong> 10%) e<strong>in</strong>en erhöhten<br />

Verschleiß aufweisen.<br />

Zur Interpretation <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> muß jedoch<br />

<strong>der</strong> Bestand <strong>der</strong> Zentral- und<br />

Landesbibliothek h<strong>in</strong>zugerechnet<br />

werden, da auch sie <strong>als</strong> Öffentliche<br />

Bibliothek für Gesamtberl<strong>in</strong><br />

die Versorgung mit übernimmt.<br />

Insgesamt lag 1997 <strong>der</strong> Versorgungsgrad<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> bei 1,76 ME/<br />

E<strong>in</strong>wohner.<br />

<strong>Der</strong> Indikator selbst sagt jedoch<br />

isoliert nichts über die Leistung<br />

<strong>der</strong> betroffenen Bibliothek aus, da<br />

e<strong>in</strong> genügen<strong>der</strong> Bestand auch<br />

durch Verzicht auf Makulierung zu<br />

erreichen wäre. Erst <strong>in</strong> Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Erneuerungsquote<br />

und dem Makulierungsgrad<br />

gew<strong>in</strong>nt dieser Indikator an Aussagekraft.<br />

Er ist <strong>in</strong> nahezu allen<br />

Übersichten von Leistungs<strong>in</strong>dikatoren<br />

enthalten.<br />

Gleichwohl eignet er sich aufgrund<br />

se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>fachheit und <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> Deutschland verbreiteten Akzeptanz<br />

vortrefflich für For<strong>der</strong>ungen<br />

nach e<strong>in</strong>em angemessenen<br />

Erwerbungsetat gegenüber den<br />

Trägern bzw. Auftraggebern. Er ist<br />

<strong>in</strong> BIX und DBS-Indikatorenraster<br />

ebenfalls enthalten. Es bleibt aber<br />

die Plausibilität <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen<br />

Bibliotheken, eher Indikatoren<br />

zu verwenden, die e<strong>in</strong>en Bezug<br />

zur Aktualität des Bestandes<br />

aufweisen.<br />

162 Bibliotheken ’93 (Anm. 16) S. 100-101.<br />

163 Henn<strong>in</strong>g, Wolfram: Die Standorte <strong>der</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Gutachten im Auftrag des Landes Berl<strong>in</strong>, vertreten<br />

durch die Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten,<br />

Februar 1993 – Kurzfassung, <strong>in</strong>: Bibliotheksentwicklungsplan<br />

Anlage C. Berl<strong>in</strong> 1995. [auch abgedruckt <strong>in</strong>: Bibliothek.<br />

Forschung und Praxis 17 (1993) S. 386-391.]


164 Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

Anzahl<br />

80000<br />

70000<br />

60000<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

20000<br />

10000<br />

0<br />

Pflege<strong>in</strong>tensität (Abgang, Zugang, Ab+Zugang)<br />

1993 1994 1995 1996 1997<br />

Abb. 4 Pflege<strong>in</strong>tensität (Abgang, Zugang, Ab- und Zugang)<br />

Erneuerungsquote (Abb. 2) und Erneuerungsquote bezogen<br />

auf die E<strong>in</strong>wohnerzahl (Abb. 3) s<strong>in</strong>d wichtige und<br />

verbreitete Indikatoren. <strong>Der</strong> BIX wertet <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Rank<strong>in</strong>g<br />

nur drei Indikatoren überproportional, das s<strong>in</strong>d die<br />

Erneuerungsquote, <strong>der</strong> Umsatz und die Besucher <strong>in</strong><br />

Prozent <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wohner. Wenn die Größe des Gesamtbestandes<br />

konstant bliebe, gibt die Erneuerungsquote<br />

an, <strong>in</strong> wie vielen Jahren <strong>der</strong> gesamte Bestand erneuert<br />

wäre. Die Bezugszahl pro 1000 E<strong>in</strong>wohner hatte Nick<br />

Moore vorgeschlagen, <strong>der</strong> <strong>als</strong> Meßzahlen Ausgaben,<br />

die Neuerwerbungen und die durch Tausch erhaltenen<br />

Bücher pro 1000 E<strong>in</strong>wohner berechnen wollte 164 . In den<br />

Richtl<strong>in</strong>ien für <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken fehlen Indikatoren zur Messung <strong>der</strong> Aktualität<br />

des Bestandes 165 , statt dessen werden die Bereitstellunggeschw<strong>in</strong>digkeit,<br />

d.h. die Dokumentlieferung,<br />

und Verfügbarkeits<strong>in</strong>dikatoren erhoben, ebenso <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

ISO 11620 Richtl<strong>in</strong>ie, die für alle Bibliothekstypen gedacht<br />

ist 166 .<br />

Die im Auftrag <strong>der</strong> EU erstellte Toolbox zur <strong>Leistungsmessung</strong><br />

<strong>in</strong> europäischen Bibliotheken nennt 5 Indikatoren<br />

für diesen Bereich: Anzahl Neuerwerbungen pro<br />

E<strong>in</strong>wohner, Anzahl neuer Titel pro E<strong>in</strong>wohner, Staffelung<br />

<strong>der</strong> neuen Titel pro E<strong>in</strong>wohner und Alter des<br />

Bestandes 167 . H<strong>in</strong>zu kommen Messungen <strong>der</strong> Nutzerzufriedenheit<br />

mit dem Bestand, wobei natürlich die Aktualität<br />

immer e<strong>in</strong>e Rolle spielt bzw. spielen sollte.<br />

Die Erneuerungsquote liegt <strong>in</strong> Schöneberg und Tempelhof<br />

weit unter den im BEPL gefor<strong>der</strong>ten Sollwerten (5%<br />

+ Umsatz). In den fünf Jahren des Vergleichszeitraumes<br />

wurden die Sollwerte des BEPL nur e<strong>in</strong>mal (Schöneberg<br />

1995) nicht erheblich unterschritten. Auffällig ist die<br />

Sprunghaftigkeit <strong>der</strong> beiden Quoten, vor allem Schöneberg<br />

1995. <strong>Der</strong> E<strong>in</strong>schnitt 1996 aufgrund von Sparmaßnahmen<br />

und Zweigstellenschließungen ist bei beiden<br />

deutlich sichtbar. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund erweist sich<br />

das Jahr 1996 lediglich <strong>als</strong> Verschärfung e<strong>in</strong>er schon<br />

ungenügenden Situation. Die relative Erholung 1997 ist<br />

vor allem für Tempelhof zwiespältig, da sie auf e<strong>in</strong>er extrem<br />

hohen Abgangsquote 1996 (über 54 000 ME) basiert.<br />

Wobei es sich dabei nicht um e<strong>in</strong>en wirklichen Abgang,<br />

son<strong>der</strong>n um e<strong>in</strong>e Bere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Zahlen nach<br />

E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> EDV handelt. Diese Bere<strong>in</strong>igung ist auch<br />

<strong>in</strong> Schöneberg vorgenommen worden.<br />

Die Angebotsaktualität entspricht<br />

Tempelhof Zugang<br />

nicht dem Soll, vor allem auch, da<br />

die Erneuerungsquoten <strong>in</strong> beiden Bibliotheken<br />

unter dem Mittelwert <strong>der</strong><br />

Tempelhof Abgang BPB 1996 liegen.<br />

Wie schon erwähnt, ist dieser Indika-<br />

Tempelhof Ab- + tor we<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bertelsmann-Studie<br />

Zugang<br />

noch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Zusammenhängen<br />

Schöneberg Zugang bisher verwendet worden. Es ist eigentlich<br />

auch ke<strong>in</strong> richtiger Indikator,<br />

Schöneberg Abgang<br />

da er e<strong>in</strong>fach zwei Zahlenwerte addiert,<br />

die an sich wenig mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

Schöneberg Ab +<br />

Zugang<br />

zu tun haben. Gleichwohl sche<strong>in</strong>en<br />

die Zahlen aussagekräftig zu se<strong>in</strong>,<br />

wie die Interpretation <strong>der</strong> Abb. 4<br />

zeigt.<br />

E<strong>in</strong>e zu niedrige Erneuerungsquote<br />

kann ohne zusätzliche Mittel durch<br />

verschiedene Strategien „korrigiert“<br />

werden: Aus Abb. 4 lassen sich zwei<br />

unterschiedliche Strategien ablesen,<br />

mit dem Problem mangeln<strong>der</strong> Erwerbungsmittel umzugehen.<br />

Schöneberg nimmt <strong>in</strong> Kauf, daß se<strong>in</strong> Bestand<br />

veraltet, was allerd<strong>in</strong>gs zur Folge hat, daß die Erneuerungsquote<br />

weiter s<strong>in</strong>kt. Im Jahr 1995, <strong>als</strong> Schöneberg<br />

e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en etwas höheren Erwerbungsetat hatte,<br />

stieg sogleich die Pflege<strong>in</strong>tensität über den Tempelhofer<br />

Wert. Die trotzdem relativ hohe Erneuerungsquote beruht<br />

auf dem Umstand, daß Schöneberg pro erworbenes<br />

Buch sehr viel weniger Geld ausgibt <strong>als</strong> Tempelhof.<br />

Tempelhof makuliert den veralteten Bestand und nimmt<br />

jährlich s<strong>in</strong>kende Bestandszahlen <strong>in</strong> Kauf, was die Neuerwerbungsquote<br />

mit weniger Mittele<strong>in</strong>satz steigen läßt.<br />

Die Folge für Tempelhof ist, daß bei gleichzeitig hohem<br />

Umsatz weniger Bücher im Haus zur Verfügung stehen<br />

(so alt sie auch se<strong>in</strong> mögen).<br />

Auffällig beim Vergleich bei<strong>der</strong> Bibliotheken bleibt <strong>der</strong><br />

viel höhere Bestandsaustausch <strong>in</strong> Tempelhof. <strong>Der</strong> Bestand<br />

wird <strong>in</strong>tensiver gepflegt, d.h. es wird mehr <strong>in</strong>terne<br />

Arbeitszeit <strong>in</strong> diese Pflege <strong>in</strong>vestiert<br />

3.1.2 Subziel Infrastruktur<br />

Die Bertelsmann-Studie berechnet bei dem Indikator<br />

Öffnungsstunden die Anzahl <strong>der</strong> Öffnungsstunden <strong>der</strong><br />

Zentralbibliothek <strong>in</strong> Prozent zu den Jahresöffnungsstunden<br />

im E<strong>in</strong>zelhandel (1996 = 2808 Std.). Mir lagen nur<br />

die addierten Jahresöffnungsstunden von Zentralbibliothek<br />

und Zweigstellen vor. Abb. 5 setzt deshalb die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Öffnungsstunden <strong>in</strong> Verhältnis zur Inanspruchnahme,<br />

d.h. zu Besuchern und Ausleihen. Abb. 6 stellt<br />

das Flächenangebot pro 1000 E<strong>in</strong>wohner dar.<br />

Öffnungsstunden und Öffnungsstunden im Vergleich<br />

zum E<strong>in</strong>zelhandel wurden auch von Moore <strong>als</strong> Indikatoren<br />

vorgeschlagen, er betont <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anleitung, daß bei<br />

<strong>der</strong> Messung <strong>der</strong> Leistung e<strong>in</strong>es Bibliothekssystems die<br />

164 Moore (Anm. 21) S. 173 f.<br />

165 Poll, te Boekhorst (Anm. 25).<br />

166 ISO 11620 (Anm. 28) S. 10 ff.<br />

167 Ward, Suzanne u.a.: Eur 16483 – Library performance <strong>in</strong>dicators<br />

and library management tools. Hrsg. vom Office for Official<br />

Publications of the European Commission. (Libraries <strong>in</strong><br />

the <strong>in</strong>formation society series). Luxemburg 1995. S. 73.


Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken 165<br />

120<br />

80<br />

40<br />

0<br />

107,08<br />

89,83<br />

Ausleihe je<br />

Öffnungsstunde<br />

Öffnungszeiten je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bibliothek erhoben werden<br />

müßten 168 .<br />

Tab. 3 Subziel Infrastruktur<br />

Leistungskriterium<br />

Zeitliche und Öffnungs-<br />

räumliche stundenVerfügbarkeit<br />

<strong>der</strong> Bibliothek<br />

Indikator Tempelhof Schöneberg<br />

Publikumsfläche<br />

je<br />

1000 E<strong>in</strong>wohner<br />

Ausleihe und Besucher je Öffnungsstunde 1996-1997<br />

112,13<br />

80,68<br />

Die B. hatte im Berichtsjahr<br />

8412<br />

Stunden geöffnet.<br />

Die Hauptbibliothek<br />

hat an fünf<br />

Wochentagen <strong>in</strong>sgesamt<br />

50 Stunden<br />

geöffnet.<br />

Pro 1000 E<strong>in</strong>w.<br />

stehen 24,72 m 2<br />

Publikumsfläche<br />

bereit.<br />

44,85 45,52<br />

Besucher je<br />

Öffnungsstunde<br />

Die B. hatte im Berichtsjahr<br />

7345<br />

Stunden geöffnet.<br />

Die Hauptbibliothek<br />

hat an sechs<br />

Wochentagen <strong>in</strong>sgesamt<br />

40,5 Stunden<br />

geöffnet.<br />

Pro 1000 E<strong>in</strong>wohner<br />

stehen<br />

19,01 m 2 Publikumsfläche<br />

bereit.<br />

Neben dem Flächen<strong>in</strong>dikator schlug Moore e<strong>in</strong>en Erreichbarkeits<strong>in</strong>dikator<br />

vor. Dies sollte <strong>der</strong> prozentuale<br />

Anteil <strong>der</strong> Bevölkerung se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> mehr <strong>als</strong> 2 km von <strong>der</strong><br />

Bibliothek bzw. 1 km von e<strong>in</strong>er Bücherbushaltestelle<br />

entfernt wohnt 169 . Daß dieser Indikator bei <strong>der</strong> Bertelsmann-Studie<br />

wegfällt, leuchtet e<strong>in</strong>, da er sehr umständlich<br />

zu ermitteln wäre. In den USA werden Entfernungen<br />

und geographische Barrieren jedoch häufig <strong>in</strong> <strong>Leistungsmessung</strong>en<br />

e<strong>in</strong>bezogen.<br />

53,34<br />

Abb. 5 Ausleihe und Besucher je Öffnungsstunde 1996-1997<br />

<strong>in</strong> QM<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

28,88<br />

26,66<br />

28,58<br />

Abb. 6 Fläche je 1000 E<strong>in</strong>wohner<br />

Fläche je 1000 E<strong>in</strong>wohner<br />

26,31<br />

18,04 18,06 17,79 17,20<br />

24,72<br />

19,01<br />

1993 1994 1995 1996 1997<br />

Tempelhof<br />

Schöneberg<br />

39,89<br />

Bertelsmannstudie 92-96<br />

Mittelwerte<br />

Bertelsmannstudie 92-96<br />

M<strong>in</strong>imalwert<br />

Bertelsmannstudie 92-96<br />

Maximalwert<br />

Tempelhof<br />

Schöneberg<br />

Des weiteren wurden zwei Abbildungen<br />

h<strong>in</strong>zugefügt, die ke<strong>in</strong>e<br />

gängigen Indikatoren abbilden.<br />

Abb. 7 zur Nutzungs<strong>in</strong>tensität bezieht<br />

E<strong>in</strong>wohner, Besucher und<br />

Ausleihen auf die zur Verfügung<br />

stehende Fläche.<br />

Abb. 8 zu den Flächenstandards<br />

und realen Flächen differenziert<br />

die räumliche Verfügbarkeit anhand<br />

<strong>der</strong> im BEPL (<strong>in</strong> Anlehnung<br />

an Bibliotheken ’93) formulierten<br />

Flächenstandards für die jeweiligen<br />

Haupt- und Zweigbibliotheken.<br />

Nicht e<strong>in</strong>bezogen s<strong>in</strong>d hierbei<br />

die weiteren Richtwerte bezüglich<br />

Ausleihe und Medienbestand.<br />

In Reaktion auf 1996 zeigt die<br />

Abb. 5, daß Tempelhof augen-<br />

sche<strong>in</strong>lich e<strong>in</strong>e bessere Strategie <strong>als</strong> Schöneberg verfolgt,<br />

um Kunden zu erreichen: Sowohl die Ausleihe je<br />

Öffnungsstunde, <strong>als</strong> auch die Zahl <strong>der</strong> Besucher hat<br />

sich erhöht, während sie <strong>in</strong> Schöneberg gefallen ist.<br />

Setzt man den Befund <strong>in</strong> Beziehung zu den vorherigen<br />

Diagrammen, so sche<strong>in</strong>t sich die höhere Pflege<strong>in</strong>tensität<br />

des Bestandes vorteilhaft auszuwirken.<br />

In Schöneberg (Abb. 6) steigt die Kurve leicht an, da im<br />

Bezirk die E<strong>in</strong>wohnerzahlen s<strong>in</strong>ken. Für 1998 wird die<br />

Kurve jedoch wie<strong>der</strong> fallen, da die beiden Stadtteilbibliotheken<br />

im Rathaus Friedenau zu e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tegrierten Familienbibliothek<br />

zusammengefaßt werden, was e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>buße von 130 m² bedeutet.<br />

Die Kurve Tempelhof fällt seit 1993, die letzte <strong>der</strong> 1996<br />

beschlossenen Schließungen wurde 1997 durchgeführt.<br />

Die Kurve sollte <strong>als</strong>o <strong>in</strong> den nächsten Jahren nicht<br />

weiter abfallen.<br />

Beide Bibliotheken bewegen sich im Rahmen <strong>der</strong> Standardabweichung<br />

<strong>der</strong> Mittelwerte <strong>der</strong> BPB. Dennoch<br />

sollte man zur Kenntnis nehmen, daß es <strong>in</strong> Deutschland<br />

auch möglich ist, e<strong>in</strong> besseres Verhältnis zwischen Fläche<br />

und E<strong>in</strong>wohnerzahl herzustellen: siehe den Maximalwert<br />

BPB.<br />

Abb. 7 zeigt e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten Wi<strong>der</strong>spruch auf: die<br />

Schöneberg zur Verfügung stehende Fläche wird <strong>in</strong>tensiver<br />

benutzt. Allerd<strong>in</strong>gs verr<strong>in</strong>gert sich deutlich <strong>der</strong> Abstand<br />

zwischen Tempelhof und Schöneberg bei den<br />

Balken Fläche pro Besucher bzw. pro E<strong>in</strong>wohner gegenüber<br />

den Balken Fläche pro ME und pro<br />

E<strong>in</strong>wohner. Das bedeutet, daß die gedrängter<br />

stehenden Mediene<strong>in</strong>heiten <strong>in</strong> Schöneberg im<br />

Verhältnis weniger ausgeliehen werden.<br />

Ebenso wirkt sich das ger<strong>in</strong>gere Platzangebot<br />

pro E<strong>in</strong>wohner <strong>in</strong> Schöneberg auch dar<strong>in</strong> aus,<br />

daß überproportional weniger Benutzer die Bibliothek<br />

aufsuchen.<br />

Die untere Balkenhälfte von Abb. 8 zeigt die zur<br />

Verfügung stehende Fläche für die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Stadtteilbibliotheken <strong>in</strong> Tempelhof und Schöneberg,<br />

oben die fehlenden m² bis zum Soll laut<br />

BEPL. Beim Sollwert wurde <strong>der</strong> M<strong>in</strong>imalwert<br />

des BEPL genommen und <strong>als</strong> 100% gesetzt.<br />

168 Moore (Anm. 21) S. 116.<br />

169 Moore (Anm. 21) S. 117.


166 Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

0,03<br />

0,025<br />

0,02<br />

0,015<br />

0,01<br />

0,005<br />

0<br />

So wird <strong>der</strong> Raumzustand zwischen allen Stadtteilbibliotheken<br />

unmittelbar vergleichbar. Ke<strong>in</strong>er <strong>der</strong> beiden<br />

Stadtbezirke besitzt e<strong>in</strong>e Bibliothek des Typs A. Die Bibliothek<br />

<strong>in</strong> Lichtenrade erfüllt alle Kriterien, bis auf die<br />

Quadratmeterzahl.<br />

3.1.3 Subziel Serviceleistung<br />

Tab. 4 Subziel Serviceleistung<br />

Leistungskriterium<br />

Service<strong>in</strong>tensität<br />

0,0253 0,0247<br />

Indikator Tempelhof Schöneberg<br />

Direkte<br />

Dienstleistungen<br />

je<br />

Öffnungsstunde<br />

0,0148<br />

Anteil direkterDienstleistungen<br />

Nutzungs<strong>in</strong>tensität pro QM<br />

0,0190<br />

2,8 Mitarbeiterstunden<br />

stehen pro Öffnungsstunde<br />

zur Verfügung.<br />

H<strong>in</strong>zu kommen 0,6 Std.<br />

durch den Bereitschaftsdienst.<br />

30,48% <strong>der</strong> Mitarbeiter- N<br />

gesamtstunden entfallen<br />

auf den Publikumsdienst.<br />

0,0109<br />

0,0098<br />

Fläche pro ME Fläche pro E<strong>in</strong>w. Fläche pro<br />

Besucher<br />

Abb. 7 Nutzungs<strong>in</strong>tensität pro qm<br />

relational<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

754<br />

3246<br />

200<br />

200<br />

Flächenstandards und reale Flächen<br />

1,87 Mitarbeiterstunden<br />

stehen pro<br />

Öffnungsstunde<br />

zur<br />

Verfügung.<br />

Die Service<strong>in</strong>tensität wird durch den Indikator Direkte<br />

Dienstleistung gekennzeichnet, <strong>der</strong> abbildet, wie viele<br />

480<br />

0<br />

410<br />

440<br />

2560 429<br />

1440 221<br />

Abb. 8 Flächenstandards und reale Flächen<br />

170<br />

230<br />

423<br />

0<br />

0,0052 0,0048<br />

Fläche pro<br />

Ausleihe<br />

222<br />

178<br />

Tempelhof<br />

Schöneberg<br />

Fehlende Fläche<br />

bis Soll M<strong>in</strong>imum<br />

im QM<br />

Mitarbeiter dem Nutzer pro Öffnungsstunde<br />

durchschnittlich zur<br />

Verfügung stehen. Die Ausprägung<br />

dieses Indikators hängt laut<br />

Bertelsmann nicht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />

von <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Bibliothek, son<strong>der</strong>n<br />

von <strong>der</strong> räumlichen Situation<br />

ab. In mehrstöckigen, wenig übersichtlichen<br />

Gebäuden würden vergleichsweise<br />

viele Mitarbeiter für<br />

den Publikumsdienst bereitgestellt<br />

werden müssen.<br />

Die hier verwendeten Zahlen wurden<br />

<strong>in</strong> Schöneberg und Tempelhof<br />

nicht erhoben, sie wurden von mir<br />

errechnet und enthalten Ausleihe<br />

und Informationsdienste sowie<br />

Führungen. Die aufgewendete<br />

Zeit für Veranstaltungen wurde<br />

nicht mit e<strong>in</strong>bezogen, da <strong>der</strong> Zeitaufwand<br />

nicht ermittelt werden<br />

konnte. Da für Schöneberg nicht<br />

die Zahl <strong>der</strong> jährlich zur Verfügung<br />

stehenden Mitarbeiterstunden bekannt<br />

war, konnte nur die Zahl <strong>der</strong><br />

pro Öffnungsstunde aufgewendeten<br />

Person<strong>als</strong>tunden berechnet<br />

werden.<br />

Pro Öffnungsstunde standen den<br />

BPB 1996 durchschnittlich 3,5 Mitarbeiter<br />

<strong>in</strong> Verbuchung und Auskunftsdienst<br />

zur Verfügung. Tempelhof<br />

und Schöneberg liegen<br />

beide darunter, wobei sich Tempelhof<br />

aber noch im Bereich <strong>der</strong><br />

Standardabweichung bewegt und<br />

Schöneberg herausfällt. Bei <strong>der</strong><br />

niedrigen Zahl <strong>in</strong> Schöneberg<br />

wirkt sich die Trennung <strong>der</strong> Hauptbibliothek<br />

<strong>in</strong> Erwachsenen- und<br />

Jugendbibliothek aus. Die Jugend-<br />

bibliothek ist nur mit e<strong>in</strong>em/r MitarbeiterIn besetzt, weil<br />

die Verbuchung im Erdgeschoß <strong>in</strong>tegriert vorgenommen<br />

wird. Das ist <strong>in</strong> Tempelhof nicht an<strong>der</strong>s, aber die Bibliothek<br />

wird <strong>als</strong> e<strong>in</strong>e und nicht <strong>als</strong> zwei Bibliotheken gezählt.<br />

Die Bertelsmann-Studie geht davon aus, daß je höher<br />

die <strong>in</strong> die direkten Dienstleistungen <strong>in</strong>vestierten Mitarbeiterstunden<br />

s<strong>in</strong>d, desto besser. Hier gibt es jedoch<br />

Grenzen. In den Zahlen für Tempelhof ist z.B. die Fahrbibliothek<br />

enthalten. Das Bücherauto ist mit zwei Mitarbeitern<br />

gut besetzt, wollte man noch mehr Mitarbeiter<br />

mitfahren lassen, so müßten die Bücher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Garage<br />

bleiben. Auch will eventuell <strong>in</strong> Bibliotheken, die über e<strong>in</strong><br />

gutes Leitsystem verfügen, <strong>der</strong> Kunde nicht von e<strong>in</strong>em<br />

ganzen Troß dienstbeflissener Bibliothekare umr<strong>in</strong>gt<br />

werden.<br />

3.2 Zieldimension Kundenorientierung<br />

Die Zieldimension Kundenorientierung setzt den output<br />

<strong>in</strong> das Verhältnis zur Nutzung. Die outcomes sollten im<br />

Bertelsmann-Projekt durch Bürger- und Nutzerbefragungen<br />

zur Bibliotheksnutzung und zum Kundenpotential<br />

e<strong>in</strong>bezogen werden.


Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken 167<br />

Im Bertelsmann-Projekt entfielen auf diese<br />

Zieldimension die meisten Indikatoren. Es<br />

wurden zwei Subziele: Marktdurchdr<strong>in</strong>gung<br />

und Angebotsakzeptanz gebildet.<br />

<strong>Der</strong> Marktdurchdr<strong>in</strong>gung s<strong>in</strong>d die Leistungskriterien<br />

Kundenstamm und Kundenpotential<br />

zugeordnet. Sechs Indikatoren<br />

erheben Aussagen zum Kundenstamm:<br />

Aktive Entleiher, Neuanmeldungen,<br />

Fluktuationsrate <strong>der</strong> aktiven Benutzer,<br />

Besucher je E<strong>in</strong>wohner, Veranstaltungsteilnehmer<br />

je E<strong>in</strong>wohner und Führungsteilnehmer<br />

je E<strong>in</strong>wohner. <strong>Der</strong> Indikator für das<br />

Kundenpotential ist das mittels e<strong>in</strong>er Bürgerbefragung<br />

ermittelte Urteil von Ex- bzw.<br />

Nie-Nutzern.<br />

Die Angebotsakzeptanz wurde unterteilt <strong>in</strong><br />

die Kriterien Bestandsnutzung, Bibliotheksnutzung<br />

und Kundenme<strong>in</strong>ung. Letztere<br />

wird wie<strong>der</strong> ermittelt durch Befragungen.<br />

Die Bestandsnutzung wird mittels <strong>der</strong> Indikatoren<br />

Entleihungen je E<strong>in</strong>wohner, Absenzquote, Aktivierungsgrad<br />

und Umschlag ermittelt, die Bibliotheksnutzung<br />

durch Besucherfrequenz, Vorortnutzung, Auskünfte,<br />

Veranstaltungsteilnehmer und Führungsteilnehmer<br />

gemessen.<br />

Nick Moore hatte die entsprechenden Indikatoren, wie<br />

bei <strong>der</strong> Erneuerungsquote, jeweils auf 1000 E<strong>in</strong>wohner<br />

bezogen, dies wurde im Bertelsmann-Projekt an dieser<br />

Stelle nicht übernommen. Im BIX s<strong>in</strong>d von diesen 17 Indikatoren<br />

noch vier übrig geblieben.<br />

Es fehlt e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressanter Indikator, <strong>der</strong> z.B. <strong>in</strong>nerhalb<br />

des DBV-Sektion 2 regelmäßig erhoben und ausgewertet<br />

wird: die Ausleihen pro Öffnungsstunde170 .<br />

Nicht e<strong>in</strong>bezogen wurden außerdem gängige Indikatoren<br />

wie etwa die Verfügbarkeit von Arbeits- bzw. Leseplätzen,<br />

die Verfügbarkeit des automatischen Bibliothekssystems,<br />

die Anzahl korrekter Auskünfte anstatt<br />

<strong>der</strong> Anzahl von Auskünften <strong>in</strong>sgesamt, sowie Indikatoren<br />

zur Erfolgsrate bei Recherchen (Kataloge, Datenbanken<br />

etc.) 171 3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

.<br />

In Berl<strong>in</strong> wird e<strong>in</strong> Großteil <strong>der</strong> für die Berechnung dieser<br />

Indikatoren notwendigen Zahlen nicht erhoben. Das<br />

liegt zum e<strong>in</strong>en, wie bereits erläutert, an <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Produktdef<strong>in</strong>ition, aber vor allem an dem<br />

Fehlen e<strong>in</strong>er dv-gestützten Ausleihverbuchung mit den<br />

ihr <strong>in</strong>härenten Möglichkeiten statistischer Datenerhebung.<br />

Das wird sich, wie schon erwähnt, mit dem VÖBB<br />

än<strong>der</strong>n.<br />

3.2.1 Subziel Marktdurchdr<strong>in</strong>gung<br />

Das Subziel Marktdurchdr<strong>in</strong>gung ist def<strong>in</strong>iert <strong>als</strong> <strong>der</strong> Anteil<br />

<strong>der</strong> potentiellen Benutzer e<strong>in</strong>er Bibliothek, <strong>der</strong> tatsächlich<br />

die Bibliothek benutzt. Als potentielle Benutzerschaft<br />

gilt die primäre Nutzergruppe <strong>der</strong> Bibliothek, d.h.<br />

die Personen, die <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie berechtigt s<strong>in</strong>d, die Bibliothek<br />

zu benutzen. Hier konnte nur <strong>der</strong> Indikator Besucher<br />

pro E<strong>in</strong>wohner erhoben werden.<br />

Tempelhof und Schöneberg liegen unterhalb des Mittelwertes<br />

<strong>der</strong> Besucherzahlen <strong>in</strong> den BPB, aber im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Standardabweichung (1.16). In Tempelhof ist<br />

die Besucherzahl leicht steigend, e<strong>in</strong>e Konsolidierung<br />

nach dem E<strong>in</strong>bruch von 1996 zeichnet sich ab. In Schöneberg<br />

geht die Zahl h<strong>in</strong>gegen zurück, was auf e<strong>in</strong>e<br />

Anzahl<br />

2,16<br />

2,15<br />

2,61<br />

Verschlechterung des Bibliotheksangebotes schließen<br />

läßt. Es sieht so aus, <strong>als</strong> ob s<strong>in</strong>kende Medienetats nur<br />

zeitweilig durch den vorher erworbenen Bestand ausgeglichen<br />

werden können.<br />

3.2.2 Subziel Angebotsakzeptanz<br />

Tab. 5 Subziel Angebotsakzeptanz<br />

LeistungskriteriumBestandsnutzung<br />

1,00<br />

Indikator Tempelhof Schöneberg<br />

Entleihungen je<br />

E<strong>in</strong>wohner<br />

Pro E<strong>in</strong>wohner<br />

entleiht die Bibliothek<br />

4,77<br />

ME.<br />

Umschlag Jede Bestandse<strong>in</strong>heit<br />

wurde im<br />

Schnitt 4,9 mal<br />

entliehen.<br />

Umsatz nach<br />

Sachgruppen<br />

BibliotheksBesucherfrenutzungquenz Besucher je E<strong>in</strong>wohner<br />

2,27<br />

1,95<br />

1996 1997<br />

Abb. 9 Besucher je E<strong>in</strong>wohner<br />

<strong>Der</strong> Umsatz betrug<br />

an Schöner<br />

Literatur 5,07,<br />

an Sachliteratur<br />

2,92, an K<strong>in</strong><strong>der</strong>undJugendbüchern<br />

5,35 und<br />

an AV-Medien<br />

9,64 ME.<br />

53,3 Personen<br />

besuchten<br />

durchschnittlich<br />

während e<strong>in</strong>er<br />

Öffnungsstunde<br />

die Bibliothek.<br />

Auskünfte Pro Öffnungsstunde<br />

wurden<br />

ca. 5,5 Auskünfte<br />

erteilt.<br />

Pro E<strong>in</strong>wohner<br />

entleiht die Bibliothek<br />

3,95<br />

ME.<br />

Jede Bestandse<strong>in</strong>heit<br />

wurde im<br />

Schnitt 3,07 mal<br />

entliehen.<br />

<strong>Der</strong> Umsatz betrug<br />

an Schöner<br />

Literatur 2,67,<br />

an Sachliteratur<br />

1,94, an K<strong>in</strong><strong>der</strong>-<br />

und Jugendbüchern<br />

3,34 und<br />

an AV-Medien<br />

8,04 ME.<br />

39,9 Personen<br />

besuchten<br />

durchschnittlich<br />

während e<strong>in</strong>er<br />

Öffnungsstunde<br />

die Bibliothek.<br />

170 Ich danke Herrn Dr. Pirsich für die Mitteilung <strong>der</strong> <strong>in</strong> Sektion 2<br />

verwendeten Indikatoren.<br />

171 Vgl. z.B. die Indikatoren <strong>in</strong> ISO 11620 (Anm. 28).<br />

N<br />

Tempelhof<br />

Schöneberg<br />

Bertelsmannstudie<br />

Mittelwert 1996<br />

Bertelsmannstudie<br />

M<strong>in</strong>imalwert 1996


168 Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

Leistungskriterium<br />

Indikator Tempelhof Schöneberg<br />

Veranstaltungsteilnehmer(Erwachsene)<br />

Anzahl <strong>der</strong> Veranstaltungen<br />

für<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche<br />

Klassen- und<br />

Gruppenführungen<br />

BibliotheksVeranstaltungsnutzungteilnehmer je<br />

E<strong>in</strong>wohner<br />

Teilnehmer an<br />

Bibliothekse<strong>in</strong>führungen<br />

Medienpakete<br />

für Schulen und<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten<br />

49,45 Personen<br />

nahmen durchschnittlich<br />

an e<strong>in</strong>erVeranstaltung<br />

teil.<br />

23 Veranstaltungen<br />

wurden<br />

durchgeführt.<br />

854 Klassen-<br />

und Gruppenführungenwurdendurchgeführt.<br />

0,012% <strong>der</strong> Be- N<br />

völkerung haben<br />

an Veranstaltungenteilgenommen.<br />

11 282 K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

haben an Bibliothekse<strong>in</strong>führungenteilgenommen.<br />

624 Medienpakete<br />

wurden zusammengestellt.<br />

Ob und <strong>in</strong>wieweit die Bibliothek das<br />

anbietet, was <strong>der</strong> Kunde nachfragt,<br />

beschreiben die Kennzahlen zur Bestands-<br />

und Bibliotheksnutzung. Die<br />

Intensität <strong>der</strong> Bestandsnutzung wird<br />

hier durch die Zahl <strong>der</strong> Entleihungen<br />

je E<strong>in</strong>wohner und den Bestandsumsatz<br />

ermittelt. Absenzquote und Aktivierungsgrad<br />

konnten mit den zur<br />

Verfügung stehenden Zahlen nicht<br />

berechnet werden. Dafür wurde e<strong>in</strong><br />

Diagramm zum Umsatz nach Gruppen<br />

e<strong>in</strong>gefügt, auf dem <strong>der</strong> Ist-Umsatz<br />

mit den Zielwerten des Leitbildes<br />

<strong>der</strong> Bibliothek Tempelhof verglichen<br />

wird. Die Bibliotheksnutzung<br />

<strong>in</strong>sgesamt wird durch Indikatoren zur<br />

Besucherfrequenz, zu Auskünften je<br />

Öffnungsstunde, zu Veranstaltungen<br />

und Führungen bewertet.<br />

Indikator Auskünfte: Die Zahl <strong>der</strong><br />

Auskünfte ist gegenüber dem Vorjahr<br />

um knapp 22% gesunken, bei gleichzeitigem<br />

Zuwachs an Besuchern um<br />

fast 5%. Nach Auskunft des Amtsleiters<br />

ist diese Zahl unplausibel und<br />

zeigt e<strong>in</strong> statistisches Problem an.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> gegebenen Informationen<br />

wird gestrichelt, es bestehe die<br />

Gefahr, daß die Zuverlässigkeit <strong>der</strong><br />

Erhebung bei starkem Betrieb bee<strong>in</strong>trächtigt<br />

werde.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt die unklare Def<strong>in</strong>ition<br />

e<strong>in</strong>er qualifizierten Auskunft, soll z.B.<br />

e<strong>in</strong>e telefonische Verlängerung mitgezählt<br />

werden o<strong>der</strong> nicht? Tempel-<br />

34,5 Personen<br />

nahmen durchschnittlich<br />

an e<strong>in</strong>erVeranstaltung<br />

teil.<br />

15 Veranstaltungen<br />

wurden<br />

durchgeführt.<br />

325 Klassen und<br />

Gruppenführungen<br />

wurden<br />

durchgeführt.<br />

N<br />

Anzahl<br />

6<br />

5,5<br />

5<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

5,79 5,80<br />

4,60<br />

hof plädiert für e<strong>in</strong>e Überarbeitung des Produktkataloges<br />

beim Produkt Informationsdienste.<br />

Indikator Veranstaltungsteilnehmer je E<strong>in</strong>wohner: Dieser<br />

Indikator wurde <strong>in</strong> Schöneberg nicht ermittelt und<br />

konnte so nicht <strong>in</strong> den Vergleich e<strong>in</strong>gehen. Er wird hier<br />

nur wegen <strong>der</strong> Schwierigkeiten <strong>der</strong> Zählung erwähnt. Im<br />

Durchschnitt <strong>der</strong> BPB lag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> erreichten Bevölkerung<br />

1996 bei 1,5%. E<strong>in</strong>e Bibliothek konnte durch<br />

e<strong>in</strong>e konsequente Zielgruppenansprache den Anteil auf<br />

weit überdurchschnittliche 2,5% steigern. Tempelhof<br />

liegt weit unter diesen Zahlen. Dies liegt daran, daß im<br />

Bertelsmann-Projekt nicht nach Veranstaltungen für Erwachsene<br />

und für K<strong>in</strong><strong>der</strong> differenziert wurde. Im S<strong>in</strong>ne<br />

e<strong>in</strong>er auf Zielgruppen ausgerichteten Öffentlichkeitsarbeit<br />

ist es jedoch s<strong>in</strong>nvoll, diese Differenzierungen e<strong>in</strong>zuführen.<br />

In Schöneberg und Tempelhof liegt e<strong>in</strong><br />

Schwerpunkt auf Klassenführungen. Hier kann dann<br />

zielgruppengenau gefragt werden, wieviel Prozent <strong>der</strong><br />

zu betreuenden 1.-7. Klassen erreicht worden s<strong>in</strong>d. In<br />

Tempelhof waren es 1997 z.B. 28,21%. 1998 wurde e<strong>in</strong><br />

neues Klassenführungskonzept erarbeitet. Durch gezielte<br />

Akquise soll e<strong>in</strong> höherer Prozentsatz <strong>der</strong> Klassen<br />

erreicht werden.<br />

An dieser Stelle wurden für Tempelhof die Zahlen für<br />

Klassen- und Gruppenführungen, Teilnehmer an Bibliothekse<strong>in</strong>führungen<br />

und die Zusammenstellung von Medienpaketen<br />

angeführt, da sie <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en Zahlen<br />

nicht enthalten s<strong>in</strong>d, aber e<strong>in</strong>en beträchtlichen Zeitauf-<br />

Entleihungen je E<strong>in</strong>wohner<br />

6,00<br />

4,50 4,50<br />

5,16<br />

4,24<br />

4,77<br />

3,95<br />

1993 1994 1995 1996 1997<br />

Abb. 10 Entleihungen je E<strong>in</strong>wohner<br />

Entleihungen pro ME<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

3,79<br />

3,83<br />

2,97 2,90<br />

4,31<br />

3,01<br />

Bestandsumsatz gesamt<br />

4,30<br />

3,30<br />

4,90<br />

3,10<br />

1993 1994 1995 1996 1997<br />

Abb. 11 Bestandsumsatz gesamt<br />

Tempelhof<br />

Schöneberg<br />

Kennzahl für ÖB 1992 (alte<br />

BL) nach BDB<br />

L<strong>in</strong>ear (Trend<br />

Bertelsmannstudie<br />

M<strong>in</strong>imalwert 92-96)<br />

L<strong>in</strong>ear (Trend<br />

Bertelsmannstudie<br />

Mittelwert 92-96)<br />

Tempelhof<br />

Schöneberg<br />

Kennzahlen für ÖB 1992 (alte<br />

BL) nach BDB<br />

L<strong>in</strong>ear (Trendl<strong>in</strong>ie (Bertelsmann<br />

M<strong>in</strong>imalwerte 1992-1996))<br />

L<strong>in</strong>ear (Trendl<strong>in</strong>ie (Bertelsmann<br />

Mittelwerte 1992-1996))


Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken 169<br />

Wert<br />

9<br />

7<br />

5<br />

3<br />

1<br />

Abb. 12 Umsatz nach Gruppen<br />

Umsatz nach Gruppen<br />

Ges amt S achbücher AV-Medien<br />

wand erfor<strong>der</strong>n und e<strong>in</strong>e Aussage zur Bibliotheksnutzung<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Auffällig bei den Entleihungen (Abb. 10) ist zunächst <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>schnitt 1996, <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s bei Tempelhof dramatisch<br />

zu nennen ist. 1996 bewegen sich Tempelhof und<br />

knapp auch Schöneberg noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Standardabweichung<br />

<strong>der</strong> BPB. Allerd<strong>in</strong>gs haben sie nach 1995 den<br />

Trend <strong>der</strong> BPB-Mittelwerte verlassen: dieser hat e<strong>in</strong>e<br />

leicht ansteigende Tendenz. Statt dessen s<strong>in</strong>d beide Bibliotheken<br />

<strong>in</strong> das Fahrwasser <strong>der</strong>jenigen BPB geraten,<br />

<strong>der</strong>en niedrigen Ausleihzahlen im Trend immer weiter<br />

nach unten weisen. Die Kennzahl für ÖB 1992 liegt, wie<br />

auf an<strong>der</strong>en Abbildungen auch schon, sehr niedrig.<br />

Bezieht man dieses Diagramm auf Abb. 9, dann fällt auf,<br />

daß die dort festgestellte Konsolidierung für Tempelhof<br />

sich nicht zw<strong>in</strong>gend aus den Ausleihzahlen herleitet.<br />

Das entspricht e<strong>in</strong>em seit Jahren zu beobachtenden<br />

Trend zur vermehrten Vor-Ort-Nutzung. In Tempelhof<br />

wird diese Tendenz durch den Ausbau des Informationsbestandes<br />

unterstützt. Auch die Bereitstellung von<br />

PCs mit gängigen Softwareprogrammen dürfte e<strong>in</strong> Teil<br />

dazu beitragen.<br />

S<strong>in</strong>kende Ausleihen pro E<strong>in</strong>wohner und steigen<strong>der</strong> Bestandsumsatz<br />

bei Tempelhof (Abb. 11) sche<strong>in</strong>en nicht<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> vere<strong>in</strong>bar zu se<strong>in</strong>. Das Verhältnis erklärt<br />

sich aus <strong>der</strong> hohen Makulierung 1996 und 1997, die drei<br />

Mal so hoch wie <strong>in</strong> Schöneberg war (vgl. die Ausführungen<br />

zu Abb. 4). Als absoluter Wert läßt sich lediglich die<br />

Zahl 1997 <strong>in</strong>terpretieren, die vorherigen Zahlen h<strong>in</strong>gegen<br />

alle<strong>in</strong> <strong>als</strong> Indikatoren für e<strong>in</strong>e Tendenz.<br />

Steigert Tempelhof den Bestandsumsatz auf über 6, so<br />

ist zu bedenken, daß bei e<strong>in</strong>er <strong>der</strong>art hohen Absenzquote<br />

die Attraktivität des Bestandes geschmälert wird.<br />

E<strong>in</strong> hoher Bestandsumsatz bedeutet immer auch erhöhten<br />

Verschleiß, <strong>der</strong> durch e<strong>in</strong>e angemessene Erneuerungsquote<br />

abgefangen werden muß. Schöneberg liegt<br />

mit se<strong>in</strong>em Wert 1997 beim BPB-M<strong>in</strong>imalwert, übersteigt<br />

aber die Kennzahl 1992 für ÖB. Vor allem aber<br />

zeigt die Kurve Schöneberg seit 1996 nach unten, entgegen<br />

dem Trend bei<strong>der</strong> BPB-L<strong>in</strong>ien. Ob dies bei Tempelhof<br />

auch <strong>der</strong> Fall ist, kann nicht def<strong>in</strong>itiv ausgeschlossen<br />

werden (Problem <strong>der</strong> Vergleichbarkeit mit<br />

den Vorjahreswerten).<br />

<strong>Der</strong> Vergleich des Umsatzes nach den e<strong>in</strong>zelnen Sachgruppen<br />

(Abb. 12) zeigt, daß <strong>der</strong> Umsatz <strong>in</strong> Schöneberg<br />

<strong>in</strong> allen Gruppen niedriger ausfällt <strong>als</strong> <strong>in</strong> Tempelhof. Bei<br />

den AV-Medien erreicht Schöneberg 83,4% des Umsatzes<br />

<strong>in</strong> Tempelhof, bei Schöner Literatur s<strong>in</strong>d es lediglich<br />

Tempelhof<br />

Schöneberg<br />

52,7%, bei den Sachbüchern 66,4%<br />

und bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendliteratur<br />

62,4%. <strong>Der</strong> relativ hohe Umsatz bei<br />

den AV-Medien läßt <strong>in</strong> dem Bereich<br />

e<strong>in</strong>e gute Bestandspflege vermuten,<br />

während für die an<strong>der</strong>en Sachgruppen<br />

e<strong>in</strong>e umfassende Bestandsrevision<br />

<strong>in</strong> Schöneberg angezeigt<br />

sche<strong>in</strong>t. Möglicherweise s<strong>in</strong>d die Bestände<br />

gar nicht mehr vorhanden<br />

o<strong>der</strong> überaltert.<br />

Tempelhof erreicht <strong>in</strong> praktisch allen<br />

Gruppen (lediglich K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendliteratur<br />

ist etwas höher) die<br />

selbst gesteckten Zielwerte. Dennoch<br />

ist <strong>der</strong> Gesamtumsatz fast 30<br />

Prozentpunkte höher <strong>als</strong> <strong>der</strong> Maximalzielwert.<br />

Letzterer könnte nur erreicht werden, wenn<br />

<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Sachliteratur am Ausleihvolumen beträchtlich<br />

gesteigert wird, denn alle an<strong>der</strong>en Zielwerte<br />

liegen über dem Gesamtzielwert von 3-3,5. Offensichtlich<br />

passen die Zielwerte für die e<strong>in</strong>zelnen Gruppen realistischerweise<br />

nicht zum Zielwert Gesamt: wenn z.B.<br />

10% des Bestandes AV-Medien (zur Zeit s<strong>in</strong>d es 9,7%<br />

mit steigen<strong>der</strong> Tendenz) s<strong>in</strong>d, müßte <strong>der</strong> Gesamtbestand<br />

zu 80% aus Sachbüchern bestehen, um noch auf<br />

den Umsatz von 3,5 kommen zu können.<br />

Zielwerte Tempelhof<br />

M<strong>in</strong>imum<br />

Zielwerte Tempelhof<br />

Maximum<br />

3.3 Zieldimension Wirtschaftlichkeit<br />

Kennzahlenvergleiche unter dem Kostengesichtspunkt<br />

dürfen nicht mit den Ergebnissen e<strong>in</strong>er Kosten-Leistungsrechnung<br />

verwechselt werden. Mit letzterer können<br />

Kostenverursacher herausgearbeitet und bekämpft<br />

werden 172 .<br />

Indikatoren zur Wirtschaftlichkeit können hier nur Anhaltspunkte<br />

bieten und liefern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel sehr viel gröbere<br />

Ergebnisse.<br />

Nick Moore weist <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Studie auf die Probleme <strong>der</strong><br />

Kostenmessung im Rahmen von Bibliotheksvergleichen<br />

h<strong>in</strong>. Meßzahlen, die die Höhe <strong>der</strong> Ausgaben für Bücher,<br />

Personal und Gebäude angeben, haben <strong>in</strong> vergleichen<strong>der</strong><br />

Betrachtung nur begrenzten Wert. Angaben über<br />

den Kostenaufwand könnten durch Inflation, unterschiedliche<br />

Buchführung o<strong>der</strong> Verwaltungsabläufe verzerrt<br />

werden. Daher sei es besser, jeweils festzustellen,<br />

wie viele Medien jeweils für das Geld beschafft werden<br />

könnten. Auch die Messung etwa <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> verbrauchten<br />

Mittel mache nur <strong>in</strong> Bezug auf die Bevölkerungszahl<br />

im E<strong>in</strong>zugsbereich S<strong>in</strong>n 173 .<br />

Diese Überlegungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den gängigen Kennzahlensystemen<br />

berücksichtigt.<br />

Die ISO-Standard 11620 verzeichnet nur wenige Kosten<strong>in</strong>dikatoren:<br />

Kosten pro Bibliotheksbesuch, pro Nutzer,<br />

pro Ausleihe und pro katalogisiertem Titel 174 .<br />

Die britische Indikatorenliste Keys to success fügt e<strong>in</strong>en<br />

Indikator h<strong>in</strong>zu, <strong>der</strong> den outcome mißt, weist aber<br />

gleichzeitig darauf h<strong>in</strong>, daß sich dieser Indikator nicht für<br />

Vergleiche eigne: Kosten per Zufriedenheitslevel. Zur<br />

172 Pirsich, Volker: Ham’mer längst! Kostenrechnung <strong>in</strong> Öffentlichen<br />

Bibliotheken – Möglichkeiten und Varianten. In: Buch<br />

und Bibliothek 49 (1997) S. 772-792, 792.<br />

173 Moore (Anm. 21) S. 172.<br />

174 ISO 11620 (Anm. 28) S. 10-11.


170 Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

Berechnung werden die durchschnittlichen <strong>in</strong>put-Kosten<br />

den Zufriedenheitsgraden zugeordnet175 . Die Zufriedenheitsgrade<br />

werden durch Befragungen ermittelt. Dieser<br />

Indikator sei im <strong>in</strong>ternen Vergleich auf zwei Ebenen anzuwenden:<br />

1. <strong>als</strong> Zeitvergleich, 2. die Durchschnittskosten<br />

bezogen auf die Levels, z.B. wie teuer ist absolute<br />

Zufriedenheit im Vergleich zu absoluter Unzufriedenheit176<br />

.<br />

Die europäische Toolbox bietet ke<strong>in</strong>e Extra-Kategorien<br />

von Indikatoren, die <strong>in</strong>put <strong>in</strong>s Verhältnis zur Nutzung<br />

stellen, son<strong>der</strong>n verteilen die entsprechenden Indikatoren<br />

auf mehrere Sachgruppen (Kontext, Personal, Materialien,<br />

Fernleihe, Facilities) 177 .<br />

In <strong>der</strong> deutschen Diskussion gilt <strong>der</strong> Kostenaspekt <strong>als</strong><br />

hochrangiger Aspekt des <strong>in</strong>terkommunalen Vergleichs,<br />

dem durch die Bemühungen um die DBS-Neukonzeption<br />

und die Berücksichtigung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />

Kennzahlensysteme <strong>in</strong> den Sektionen 1 und 2 des DBV<br />

Rechnung getragen wird178 .<br />

1997 haben die beiden Großstadtsektionen des DBV<br />

e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Indikatorenraster entwickelt, welches<br />

auf die Vergleichbarkeit <strong>in</strong> den Bibliotheken, wie auch<br />

über die Bibliotheken abzielte179 . Mittlerweile haben sich<br />

die Raster wie<strong>der</strong> ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>entwickelt, da beide Sektionen<br />

die Verän<strong>der</strong>ungen, die sich jeweils ergeben,<br />

nicht veröffentlichen180 .<br />

In Sektion 2 werden die Indikatoren Kosten pro E<strong>in</strong>wohner,<br />

pro Öffnungsstunde, pro Besucher und pro Ausleihe,<br />

sowie <strong>der</strong> Kostendeckungsgrad ermittelt. Dazu<br />

müssen Kennzahlen wie die Gesamtausgaben und die<br />

Aufteilung <strong>der</strong> Kosten (Personalkosten, Gebäudekosten,<br />

Betriebsausgaben, Geschäftsausgaben, Medienausgaben)<br />

erhoben werden181 .<br />

Die Kennzahlen, die aktuell <strong>in</strong> Sektion 1 ermittelt werden,<br />

liegen mir nicht vor. Laut Kennzahlenübersicht von<br />

1997 werden die Gesamtkosten pro E<strong>in</strong>wohner ermittelt,<br />

aber nicht die Kosten pro Öffnungsstunde182 .<br />

Im Bertelsmann-Projekt wurde die Zieldimension Wirtschaftlichkeit<br />

<strong>in</strong> die beiden Subziele f<strong>in</strong>anzielle und personelle<br />

Ressourcen unterteilt. Die Leistungskriterien<br />

Ausgaben, E<strong>in</strong>nahmen und Eigenf<strong>in</strong>anzierungspotential<br />

s<strong>in</strong>d den f<strong>in</strong>anziellen Ressourcen, die Auslastung den<br />

personellen Ressourcen zugeordnet. Die Indikatorenübersicht<br />

ist lei<strong>der</strong> etwas une<strong>in</strong>heitlich geraten. In Band<br />

1 des <strong>Betriebsvergleich</strong>s183 werden produktbezogene<br />

Indikatoren genannt: Ausgabe pro Ausleihe (Gesamtkosten<br />

Produkt Medien/Information/Jahresausleihen),<br />

Ausgaben je Veranstaltung (Gesamtkosten<br />

Produkt Veranstaltungen/Anzahl<br />

Veranstaltungen), Ausgabendeckungsgrad<br />

je Ausleihe (E<strong>in</strong>nahmen/Ausleihe<br />

geteilt durch Ausgaben/Ausleihe) und<br />

Ausgabendeckungsgrad je Veranstaltung<br />

(E<strong>in</strong>nahmen/Veranstaltung geteilt<br />

durch Ausgaben/Veranstaltung). Diese<br />

Indikatoren tauchen <strong>in</strong> Band 2 nicht<br />

mehr auf. Statt dessen werden dort die<br />

Indikatoren Ausgaben je Öffnungsstunde<br />

und Ausgaben je Besucher<br />

errechnet184 30<br />

25<br />

19,40<br />

20<br />

20,00<br />

15<br />

10<br />

. Da im zweiten Band die 5<br />

Zahlen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bibliotheken ausgewertet<br />

werden und die im ersten 0<br />

Band genannten Indikatoren angesichts<br />

unterschiedlicher Produktkataloge<br />

gar nicht ermittelt werden können,<br />

DM/pro E<strong>in</strong>wohner<br />

22,30<br />

21,00<br />

wird im folgenden auf die Indikatoren des zweiten Bandes<br />

zurückgegriffen.<br />

3.3.1 Subziel F<strong>in</strong>anzielle Ressourcen<br />

Tab. 6 Subziel F<strong>in</strong>anzielle Ressourcen<br />

Leistungskriterium<br />

Ausgaben Ausgabenquote<br />

je E<strong>in</strong>wohnerAusgabenquote<br />

je Besucher<br />

Ausgaben je<br />

Öffnungsstunde<br />

Eigenf<strong>in</strong>anzierungspotential<br />

Indikator Tempelhof Schöneberg<br />

AusgabenquoteNeuerwerbungen<br />

je<br />

E<strong>in</strong>wohner<br />

Erwerbungsausgaben<br />

je<br />

Mediene<strong>in</strong>heit<br />

(ME)<br />

AusgabendeckungsgradBibliothek<br />

gesamt<br />

Pro E<strong>in</strong>wohner<br />

wurden ca. 20,30<br />

DM verausgabt.<br />

Durchschnittlich<br />

wurden 8,97 DM<br />

ausgegeben.<br />

Jede Öffnungsstunde<br />

kostete<br />

413 DM.<br />

Pro E<strong>in</strong>wohner<br />

wurden 2,11 DM<br />

ausgegeben.<br />

Für e<strong>in</strong>e gekaufte<br />

ME wurde durchschnittlich<br />

36,86<br />

DM aufgewendet.<br />

Pro E<strong>in</strong>wohner<br />

wurden ca. 18,60<br />

DM verausgabt.<br />

Durchschnittlich<br />

wurden 9,55 DM<br />

ausgegeben.<br />

Jede Öffnungsstunde<br />

kostete<br />

381 DM.<br />

Pro E<strong>in</strong>wohner<br />

wurden 1,13 DM<br />

ausgegeben.<br />

Für e<strong>in</strong>e gekaufte<br />

ME wurde durchschnittlich<br />

15,86<br />

DM aufgewendet.<br />

4,75% <strong>der</strong> Ge- 5,89% <strong>der</strong> Gesamtausgabensamtausgaben<br />

wurden von <strong>der</strong> Bi- wurden von <strong>der</strong> Bibliothekerwirtbliothekerwirtschaftet.schaftet.<br />

Sowohl bei <strong>der</strong> Ausgabenquote je E<strong>in</strong>wohner <strong>als</strong> auch<br />

bei den Ausgaben je Besucher liegen Tempelhof und<br />

Schöneberg unter dem Mittelwert <strong>der</strong> BPB, allerd<strong>in</strong>gs<br />

175 Keys to success (Anm. 38) S. 56-57.<br />

176 Keys to success (Anm. 38) S. 57.<br />

177 Ward, Sumsion (Anm. 19) S. 71-75.<br />

178 Pirsich (Anm. 172) S. 792.<br />

179 Pirsich (Anm. 172) S. 792.<br />

180 Brief Dr. Pirsich, 28.03.2000.<br />

181 Kennzahlenübersicht DBV-Sektion 2 (1999), (Mitteilung Dr.<br />

Pirsich).<br />

182 S. die Kennzahlübersicht <strong>in</strong>: Flemm<strong>in</strong>g (1997, Anm. 32)<br />

S. 42.<br />

183 <strong>Betriebsvergleich</strong>, Bd. 1 (Anm. 20) S. 46-47.<br />

184 <strong>Betriebsvergleich</strong>, Bd. 2 (Anm. 20) S. 89-102.<br />

19,80<br />

Ausgaben pro E<strong>in</strong>wohner<br />

18,66<br />

20,20 19,51<br />

20,34<br />

18,60<br />

1993 1994 1995 1996 1997<br />

Abb. 13 Ausgaben pro E<strong>in</strong>wohner<br />

Tempelhof<br />

Schöneberg<br />

Kennzahl für ÖB 1992 nach BDB nur<br />

für laufende Ausgaben (alte BL)<br />

L<strong>in</strong>ear (Trend Bertelsmannstudie<br />

Mittelwert 1992-1996)<br />

L<strong>in</strong>ear (Trend Bertelsmannstudie<br />

M<strong>in</strong>imalwert 1992-1996)


Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken 171<br />

<strong>in</strong> DM<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

8,63<br />

9,07<br />

11,23<br />

5,30<br />

Ausgaben je Besucher<br />

20,41<br />

Abb. 14 Ausgaben je Besucher<br />

2000<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

387<br />

479<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Standardabweichung. Abb. 13 zeigt<br />

e<strong>in</strong>e Gefahr anhand des Trends des M<strong>in</strong>imalwertes <strong>der</strong><br />

BPB: Wer wenig hat, dem wird genommen.<br />

Zu denken gibt, daß im Diagramm Ausgaben je E<strong>in</strong>wohner<br />

beide Bibliotheken im unteren Bereich <strong>der</strong> Standardabweichung<br />

liegen, bei den Ausgaben je Besucher<br />

(Abb. 14) jedoch im oberen Bereich. Das bedeutet: In<br />

den BPB werden die vorhandenen Mittel effektiver <strong>als</strong> <strong>in</strong><br />

Tempelhof und Schöneberg e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

In Abb. 15 kann man e<strong>in</strong>en Grund für die bessere Relation<br />

zwischen den e<strong>in</strong>gesetzten Mitteln pro E<strong>in</strong>wohner<br />

8,97<br />

9,55<br />

1996 1997<br />

724,45<br />

150<br />

1759<br />

Ausgaben je Öffnungsstunde<br />

413<br />

381<br />

1996 1997<br />

Abb. 15 Ausgaben je Öffnungsstunde<br />

<strong>in</strong> DM<br />

3,75<br />

3<br />

2,25<br />

1,5<br />

0,75<br />

0<br />

2,30 2,30 2,20<br />

1,40<br />

1,60<br />

Tempelhof<br />

Schöneberg<br />

Erwerbungsausgaben pro E<strong>in</strong>wohner<br />

2,10<br />

1,20<br />

0,80<br />

2,11<br />

1,13<br />

1993 1994 1995 1996 1997<br />

Abb. 16 Erwerbungsausgaben pro E<strong>in</strong>wohner<br />

Tempelhof<br />

Schöneberg<br />

Bertelsmannstudie Mittelwert<br />

Bertelsmannstudie M<strong>in</strong>iwert<br />

Bertelsmannstudie Maximalwert<br />

Tempelhof<br />

Schöneberg<br />

Bertelsmannstudie<br />

Mittelwert<br />

Bertelsmannstudie<br />

M<strong>in</strong>imalwert<br />

Bertelsmannstudie<br />

Maximalwert<br />

Kennzahl für ÖB 1992 nach<br />

BDB (alte BL)<br />

L<strong>in</strong>ear (Trend<br />

Bertelsmannstudie Mittelwert<br />

1992-1996)<br />

L<strong>in</strong>ear (Trend<br />

Bertelsmannstudie M<strong>in</strong>imalwert<br />

1992-1996)<br />

und dem besseren Kosten-Nutzengrad<br />

(Ausgaben je Besucher) bei<br />

den BPB erkennen. In jede Öffnungsstunde<br />

ist e<strong>in</strong> deutlich höherer<br />

Betrag <strong>in</strong>vestiert (Ausstattung, Personal).<br />

Eventuell könnte e<strong>in</strong> Grund<br />

für die höheren Ausgaben <strong>in</strong> den<br />

BPB auch dar<strong>in</strong> liegen, daß im übrigen<br />

Bundesgebiet nicht <strong>in</strong> dem<br />

Maße verbeamtet wurde wie <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>.<br />

Abb. 15 zeigt auch: Selbst profilierte<br />

Leitbil<strong>der</strong> und <strong>in</strong>tensive Bestandspflege<br />

können e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>us an Investition<br />

auf Dauer nicht ausgleichen.<br />

Sparmaßnahmen werden somit<br />

auch aus wirtschaftlicher Sicht klare<br />

Grenzen gesetzt, ab denen die ger<strong>in</strong>gen<br />

<strong>in</strong>vestierten Mittel e<strong>in</strong>fach<br />

Verschwendung s<strong>in</strong>d. Ab diesem<br />

Punkt wäre es konsequenterweise<br />

s<strong>in</strong>nvoll, die Bibliotheken zu schließen,<br />

anstatt sie weiter zu führen.<br />

Beide Bibliotheken (Abb. 16) s<strong>in</strong>d<br />

1996 aus <strong>der</strong> Standardabweichung<br />

des Mittelwertes <strong>der</strong> BPB herausgefallen.<br />

Schöneberg ist auch 1997<br />

nicht wie<strong>der</strong> h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gekommen. Tempelhof<br />

ist 1997 zurückgekehrt und<br />

bestätigt im Trend die Abwärtskurve<br />

<strong>der</strong> BPB-Werte.<br />

Zu bemerken ist, daß die Teuerungsrate<br />

<strong>der</strong> Medien <strong>in</strong> den Etats nicht berücksichtigt<br />

wird. Schöneberg bewegt<br />

sich bedenklich nah am BPB-<br />

M<strong>in</strong>imalwert. Im Vergleich zum stetig<br />

leicht abfallenden Trend <strong>der</strong> BPB und<br />

Tempelhof h<strong>in</strong>terläßt das Auf und Ab<br />

<strong>der</strong> Kurve Schöneberg nicht den E<strong>in</strong>druck<br />

e<strong>in</strong>er irgendwie gearteten Bibliotheksplanung<br />

im Bezirk.<br />

Das Phänomen <strong>der</strong> extrem niedrigen<br />

Ausgaben je Mediene<strong>in</strong>heit<br />

(Abb. 17) <strong>in</strong> Schöneberg erklärt <strong>der</strong>en<br />

relativ hohe Erneuerungsquote,<br />

obwohl sie nur über ca. e<strong>in</strong> Drittel<br />

des Medienetats von Tempelhof verfügen<br />

und gleichzeitig die Pflege<strong>in</strong>tensität<br />

niedriger ist.<br />

<strong>Der</strong> hohe Grad an gespendeten Büchern,<br />

die auch angenommen werden,<br />

erklärt das Phänomen nur zum<br />

Teil. Bezogen auf den Gesamtzugang<br />

(Diagramm) gibt Schöneberg<br />

1997 pro Mediene<strong>in</strong>heit 12,39 DM und Tempelhof 27,93<br />

DM aus. Rechnet man die gespendeten Medien ab, so<br />

ergibt sich für Schöneberg 1997 e<strong>in</strong> Durchschnittspreis<br />

von 15,86 DM pro ME und für Tempelhof e<strong>in</strong> Durchschnittspreis<br />

von 36,86 DM. Diese hohe Zahl wird jedoch<br />

dadurch relativiert, daß 1997 für 50 000 DM CD-ROMs<br />

zu e<strong>in</strong>em Durchschnittspreis von ca. 55,– DM gekauft<br />

wurden. Diese CD-ROMs ersche<strong>in</strong>en, weil sie noch nicht<br />

e<strong>in</strong>gearbeitet waren, erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Medienstatistik von 1998.<br />

<strong>Der</strong> Vergleich mit den ekz-Durchschnittspreisen für Öffentliche<br />

Bibliotheken macht deutlich, wie sehr die Öf-


172 Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

<strong>in</strong> DM<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Erwerbungsausgaben pro Mediene<strong>in</strong>heit<br />

1993 1994 1995 1996 1997<br />

Abb. 17 Erwerbungsausgaben je Mediene<strong>in</strong>heit<br />

<strong>in</strong> Prozent<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

4,75<br />

5,89<br />

Ausgabendeckungsgrad<br />

7,42<br />

Tempelhof Schöneberg Bertelsmannstudie<br />

Mittelwert 1996<br />

Abb. 18 Ausgabendeckungsgrad<br />

fentlichen Bibliotheken <strong>in</strong>sgesamt auf Medienspenden<br />

angewiesen s<strong>in</strong>d und <strong>in</strong>wieweit an<strong>der</strong>erseits e<strong>in</strong>ige Bibliotheken<br />

Abstriche an die Qualität machen müssen<br />

(sofern Qualität ihren Preis hat).<br />

<strong>Der</strong> Ausgabendeckungsgrad (Abb. 18) ist mittlerweile<br />

auch im Bereich <strong>der</strong> öffentlichen Verwaltungen zu e<strong>in</strong>er<br />

weit verbreiteten Größe geworden, um das Eigenf<strong>in</strong>anzierungspotential<br />

e<strong>in</strong>zelner E<strong>in</strong>richtungen zu erfassen.<br />

<strong>Der</strong> Durchschnitt <strong>in</strong> den BPB lag 1996 bei 7,4%. Damit<br />

weist <strong>der</strong> Durchschnittswert seit Projektbeg<strong>in</strong>n 1992<br />

e<strong>in</strong>e Steigerung von über 90% auf.<br />

Schöneberg weist e<strong>in</strong>en höheren Ausgabendeckungsgrad<br />

<strong>als</strong> Tempelhof auf und liegt im oberen Bereich <strong>der</strong><br />

Standardabweichung <strong>der</strong> BPB. Tempelhof bef<strong>in</strong>det sich<br />

gerade noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Standardabweichung. Schöneberg<br />

kommen an dieser Stelle die Aktivitäten des Freundeskreises<br />

zugute. Beide Bibliotheken erheben – aufgrund<br />

geme<strong>in</strong>samer Benutzungsbed<strong>in</strong>gungen – die gleichen<br />

Gebühren (Jahresgebühr und Vertragsstrafen) und s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong>sofern sehr gut vergleichbar.<br />

<strong>Der</strong> Indikator selbst ist jedoch zwiespältig, weil e<strong>in</strong> großer<br />

Teil <strong>der</strong> E<strong>in</strong>nahmen auf Gebührenerhebung beruht,<br />

die durchaus ab e<strong>in</strong>em gewissen Grad <strong>in</strong> Wi<strong>der</strong>spruch<br />

zum öffentlichen Auftrag <strong>der</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

stehen kann. Ob mit <strong>der</strong> Erhebung von Gebühren<br />

gleichzeitig e<strong>in</strong>e Leistungsverbesserung e<strong>in</strong>getreten ist,<br />

bleibt im E<strong>in</strong>zelfall zu untersuchen, sollte aber zw<strong>in</strong>gend<br />

erwartet werden.<br />

3,20<br />

Bertelsmannstudie<br />

M<strong>in</strong>imalwert 1996<br />

Tempelhof<br />

Schöneberg<br />

Kennzahl 1992 für ÖB<br />

nach BDB<br />

EKZ-Durchschnittspreise<br />

für ÖB<br />

3.3.2 Subziel Personelle<br />

Ressourcen<br />

Neben den f<strong>in</strong>anziellen Ressourcen<br />

ist es wichtig, auch die personellen<br />

Ressourcen e<strong>in</strong>schätzen zu können.<br />

Dieses Subziel wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bertelsmann-Studie<br />

nur durch die Ausleihen<br />

pro Mitarbeiter (= Jahresausleihen<br />

geteilt durch Mitarbeiterstunden<br />

für direkte Dienstleistungen) erhoben.<br />

Man könnte natürlich die unter<br />

<strong>der</strong> Zieldimension Mitarbeiterzufriedenheit<br />

auszuwertenden Indikatoren<br />

Fortbildungszeit und Krankheitsquote<br />

auch an dieser Stelle auswerten.<br />

<strong>Der</strong> Indikator Ausleihe pro Mitarbeiterstunde<br />

sagt für sich genommen<br />

wenig aus. Er müßte <strong>in</strong>s Verhältnis<br />

gesetzt werden zu den Aufwendungen<br />

für <strong>in</strong>terne Arbeiten,<br />

den räumlichen Gegebenheiten und<br />

e<strong>in</strong>er Arbeitsorganisationsanalyse.<br />

Am Indikator Personelle Ressourcen<br />

(vgl. Tab. 7) läßt sich gut aufzeigen,<br />

daß Kosteneffizienz nicht<br />

gleichbedeutend mit Qualitätsorientierung<br />

ist bzw. se<strong>in</strong> muß. In Schöneberg<br />

schaffen die Mitarbeiter im<br />

direkten Publikumsdienst mehr Ausleihen<br />

<strong>als</strong> Tempelhof. Dies liegt zum<br />

e<strong>in</strong>en daran, daß Tempelhof pro Öffnungsstunde<br />

ca. 3,4 Mitarbeiterstunden<br />

bereitstellt und Schöneberg<br />

1,87 (berechnet auf das Gesamtsystem).<br />

Da die Ausleihe immer besetzt<br />

ist, geht das Plus an Arbeitsstunden<br />

<strong>in</strong> den Informationsdienst.<br />

Damit werden weniger Ausleihen pro Mitarbeiter getätigt.<br />

Zum an<strong>der</strong>en hat Tempelhof weitaus mehr Öffnungsstunden<br />

und bietet damit <strong>in</strong> größerem Umfang <strong>als</strong><br />

Schöneberg die Möglichkeit <strong>der</strong> Vor-Ort-Nutzung. Es ist<br />

anzunehmen, daß die Zahl <strong>der</strong> Ausleihen nicht proportional<br />

zur Erhöhung <strong>der</strong> Öffnungsstunden ansteigt (wie<br />

ja auch Untersuchungen zum Umsatz im E<strong>in</strong>zelhandel<br />

bei längerer Öffnungszeit zeigen).<br />

Tab. 7 Subziel Personelle Ressourcen<br />

Leistungskriterium<br />

Auslastung<br />

15,00<br />

Bertelsmannstudie<br />

Maximalwert 1996<br />

Indikator Tempelhof Schöneberg<br />

Ausleihen<br />

pro Mitarbeiterstunde<br />

In e<strong>in</strong>er Mitarbeiterstunde<br />

werden<br />

durchschnittlich 40<br />

Bestandse<strong>in</strong>heiten<br />

entliehen.<br />

In e<strong>in</strong>er Mitarbeiterstunde<br />

werden<br />

durchschnittlich 43<br />

Bestandse<strong>in</strong>heiten<br />

entliehen.<br />

Berechnet man diesen Indikator allerd<strong>in</strong>gs nicht <strong>in</strong> Bezug<br />

auf das Personal im direkten Publikumsdienst, son<strong>der</strong>n<br />

auf die Entleihungen pro Stellenvollzeitäquivalent,<br />

dann schafft Tempelhof pro Mitarbeiterstelle 4200 Entleihungen<br />

mehr im Jahr <strong>als</strong> Schöneberg, wie Abb. 19<br />

zeigt. Im BIX ist auch Bertelsmann dazu übergegangen,<br />

die Mitarbeitergesamtstunden pro Öffnungsstunde zu<br />

erheben, wahrsche<strong>in</strong>lich weil die Erhebung weniger Aufwand<br />

macht.


Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken 173<br />

Grundsätzlich ist zu diesem Indikator anzumerken, daß<br />

e<strong>in</strong>e hauptsächliche Orientierung auf Ausleihzahlen und<br />

<strong>der</strong>en Kosten abgelöst werden sollte durch e<strong>in</strong>e stärkere<br />

Betonung von Indikatoren zur Vor-Ort-Nutzung.<br />

Dazu wäre es aber u.a. nötig, den Informationsbestand<br />

bzw. alle nicht verleihbaren Medien getrennt zu zählen<br />

bzw. auszuwerten.<br />

20000<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

0<br />

18823,77<br />

14535,10<br />

Auslastung des Person<strong>als</strong><br />

8955,18<br />

7187,10<br />

Die absolute Zahl <strong>der</strong> Beschäftigten sagt wenig aus<br />

über <strong>der</strong>en Auslastung. Natürlich ist e<strong>in</strong> ausreichen<strong>der</strong><br />

Personalbestand notwendig, um z.B. längere Öffnungszeiten<br />

anbieten zu können.<br />

Auf Abb. 19 sieht man, daß an Person<strong>als</strong>tellen pro E<strong>in</strong>wohner<br />

zwischen Tempelhof und Schöneberg nur e<strong>in</strong><br />

sehr ger<strong>in</strong>ger Unterschied besteht.<br />

In Bezug auf die Besucher ist die Differenz schon deutlich<br />

höher, pro MitarbeiterIn besuchen sehr viel mehr<br />

Kunden die Tempelhofer Bibliotheken <strong>als</strong> diejenigen<br />

Schönebergs.<br />

E<strong>in</strong> extremer Unterschied zeigt sich endlich, wie erwähnt,<br />

bei den Entleihungen.<br />

3.4 Zieldimension Mitarbeiterorientierung<br />

3950,41<br />

In Kapitel 1.4 wurde ausgeführt, daß <strong>als</strong> Kritik an <strong>der</strong><br />

Umsetzung <strong>der</strong> Verwaltungsreform oft formuliert wird,<br />

daß die Mitarbeiter <strong>als</strong> wichtigste und teuerste Ressource<br />

im Öffentlichen Dienst anzusehen seien und daß<br />

ohne <strong>der</strong>en Mitarbeit ke<strong>in</strong>e Reform <strong>der</strong> Verwaltung<br />

machbar sei, daß aber zugleich die Mitarbeiterorientierung<br />

nur Lippenbekenntnis bleibe.<br />

Die Verschiebung des Schwerpunktes <strong>der</strong> Literatur zur<br />

<strong>Leistungsmessung</strong> von re<strong>in</strong>er Kennzahlenbeschreibung<br />

zu kundenorientierter Bewertung <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong><br />

enthält mit dem stakehol<strong>der</strong>-Ansatz auch die Bewertung<br />

des Person<strong>als</strong> <strong>als</strong> Kunde, bzw. <strong>der</strong> an den Leistungen<br />

<strong>der</strong> Bibliothek <strong>in</strong>teressierten Klientel.<br />

Die meisten Kennzahlenkataloge enthalten jedoch<br />

ke<strong>in</strong>e entsprechenden Indikatoren zur Bewertung <strong>der</strong><br />

Mitarbeiterorientierung.<br />

Im Bertelsmann-Projekt mußten deshalb gänzlich neue<br />

Kennzahlen ermittelt werden.<br />

Die Überzeugung, daß Mitarbeiter zu den zentralen Erfolgsfaktoren<br />

e<strong>in</strong>es Unternehmens zählen, habe, so die<br />

Projektmacher, zu <strong>der</strong> Entscheidung geführt, <strong>der</strong> Mitarbeiterorientierung<br />

e<strong>in</strong>en breiten Raum zu gewähren 185 .<br />

Dabei g<strong>in</strong>g es nicht um das Ziel, den Ansprüchen <strong>der</strong><br />

Mitarbeiter möglichst vollständig gerecht zu werden,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>der</strong>en Me<strong>in</strong>ungen, Bedürfnisse, Fragen und<br />

Anregungen aufzunehmen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Dialog zwischen<br />

Leitung und Mitarbeitern zu <strong>in</strong>tegrieren 186 .<br />

Zufriedenheit, Fortbildungsmaßnahmen und Partizipationsmöglichkeiten<br />

galten <strong>als</strong> drei Kriterien für e<strong>in</strong>e langfristige<br />

erfolgreiche Unternehmensführung. Aus dieser<br />

Prämisse wurden letztlich drei Indikatoren abgeleitet,<br />

mit denen die objektive Mitarbeiterorientierung gemessen<br />

werden sollte: die Krankheitsquote,<br />

die Fortbildungszeit<br />

und die Kommunikationsrate.<br />

Letztere bezeichnet den<br />

3690,88<br />

Entleihung pro Personal Nutzer pro Personal E<strong>in</strong>wohner pro Personal<br />

Abb. 19 Auslastung des Person<strong>als</strong><br />

Tempelhof<br />

Schöneberg<br />

prozentualen Anteil <strong>der</strong> Stunden<br />

für Besprechungen an den<br />

Mitarbeitergesamtstunden 187 .<br />

Zur Zeit <strong>der</strong> Veröffentlichung<br />

des ersten Projektbandes kam<br />

hier noch die Fluktuationsrate<br />

h<strong>in</strong>zu, die im zweiten Band<br />

nicht mehr aufgegriffen wurde<br />

188 . Vielleicht weil dieser Indikator<br />

Kritik hervorgerufen<br />

hatte, da die Fluktuation im Öffentlichen<br />

Dienst eher ger<strong>in</strong>g<br />

ist und sich die Frage stellt, ob<br />

dieser Wert wirklich jährlich erhoben werden muß. Im<br />

BIX wird bei <strong>der</strong> Fluktuation e<strong>in</strong> Mehrjahresmittel angestrebt.<br />

Von Seiten <strong>der</strong> Stiftung wird angegeben, daß e<strong>in</strong>erseits<br />

Bibliotheken, die über lange Jahre mit den gleichen<br />

Mitarbeitern arbeiten, nicht unbed<strong>in</strong>gt zu den erfolgreichsten<br />

gehörten und an<strong>der</strong>erseits die Fluktuationsrate<br />

nicht zu hoch se<strong>in</strong> sollte. Letztlich sei aber e<strong>in</strong>e<br />

erfahrene Crew e<strong>in</strong> wichtiger Erfolgsfaktor für jeden Betrieb.<br />

Wie auch immer dieser Indikator zu bewerten sei,<br />

sei die Projektlaufzeit zu kurz gewesen um aussagekräftige<br />

Daten hierzu zu erlangen 189 .<br />

Trotz des hohen postulierten Stellenwertes <strong>der</strong> Mitarbeiterorientierung<br />

gehen die entsprechenden Indikatoren<br />

<strong>in</strong> die Bewertung für das Rank<strong>in</strong>g beim BIX mit nur ± 0,2<br />

e<strong>in</strong> (im Vergleich: Umschlag = 1,5).<br />

Die aus diesen Indikatoren ermittelten Meßzahlen und<br />

damit Richtwerte s<strong>in</strong>d:<br />

– die Krankheitsquote betrug im Schnitt 6%,<br />

– <strong>der</strong> Zeitanteil für Fortbildungen betrug ca. 1,27 bzw.<br />

1,47% <strong>der</strong> Gesamtarbeitszeit,<br />

– die Kommunikationsrate lag durchschnittlich bei<br />

2,8%.<br />

Bei <strong>der</strong> Krankheitsquote ist zu beachten, daß beson<strong>der</strong>s<br />

<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Bibliotheken e<strong>in</strong> Dauerkranker zu e<strong>in</strong>er<br />

deutlichen Verschlechterung des Wertes führen kann,<br />

ohne daß deshalb die Mitarbeiterzufriedenheit beson-<br />

185 Pantenburg, Ursula; W<strong>in</strong>dau, Bett<strong>in</strong>a: <strong>Leistungsmessung</strong> und<br />

mitarbeiterorientierte Unternehmensführung: Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

an e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegriertes Bibliotheksmanagement. In: Bibliothek.<br />

Forschung und Praxis 51 (1999) S. 54-60, 54. Vgl. auch<br />

W<strong>in</strong>dau, Bett<strong>in</strong>a: Performance Measurement and Staff Management.<br />

In: Performance Measurement (Anm. 24) S. 202-<br />

222; Bosche<strong>in</strong>en, Claudia: Mitarbeiter – das wichtigste Kapital?<br />

Zum Stellenwert <strong>der</strong> Personalentwicklung <strong>in</strong> Öffentlichen<br />

Bibliotheken: Ergebnisse e<strong>in</strong>er Umfrage. In: Bibliothek. Forschung<br />

und Praxis 51 (1999) S. 632-636.<br />

186 Pantenburg, W<strong>in</strong>dau (Anm. 185) S. 54.<br />

187 Pantenburg, W<strong>in</strong>dau (Anm. 185) S. 54. S.a.: <strong>Betriebsvergleich</strong>,<br />

Bd. 2 (Anm. 20) S. 103-109, 183.<br />

188 <strong>Betriebsvergleich</strong>, Bd. 1 (Anm. 20) S. 40.<br />

189 W<strong>in</strong>dau (Anm. 185) S. 211.


174 Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

<strong>der</strong>s niedrig se<strong>in</strong> muß. <strong>Der</strong> Zeitanteil für Fortbildungen<br />

sollte laut Projektstudie m<strong>in</strong>destens 1% <strong>der</strong> Gesamtarbeitszeit<br />

ausmachen, <strong>in</strong> Zeiten gravieren<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen<br />

entsprechend mehr. Bei <strong>der</strong> Kommunikationsrate<br />

ist unklar, ob e<strong>in</strong> eher höherer o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> eher niedriger<br />

Wert besser ist. Hier bietet e<strong>in</strong> Vergleich nur Anhaltspunkte<br />

für die genauere Analyse <strong>der</strong> Verhältnisse190<br />

.<br />

Diese drei Indikatoren können nur erste Anhaltspunkte<br />

für die Mitarbeiterorientierung bieten und werden ergänzt<br />

durch das Subziel „Subjektive Mitarbeiterzufriedenheit“.<br />

Leistungskriterium für diese ist die Mitarbeiterme<strong>in</strong>ung,<br />

<strong>der</strong> Indikator das Urteil <strong>der</strong> Mitarbeiter, welches<br />

mittels Befragung ermittelt werden kann191 . Unklar<br />

ist aber die Möglichkeit und Validität von Vergleichen <strong>der</strong><br />

subjektiven Mitarbeiterzufriedenheit.<br />

E<strong>in</strong> Ergebnis des <strong>Betriebsvergleich</strong>-Projektes war, daß<br />

die E<strong>in</strong>führung von <strong>Leistungsmessung</strong> und die E<strong>in</strong>richtung<br />

von Vergleichsr<strong>in</strong>gen nur erfolgreich se<strong>in</strong> kann,<br />

wenn die Mitarbeiter begleitend und zielgerichtet fortgebildet<br />

und über Projektschritte und -konsequenzen frühzeitig<br />

<strong>in</strong>formiert werden. Hier wurden <strong>in</strong> den Befragungen<br />

<strong>der</strong> Projektbibliotheken teilweise erstaunliche Ergebnisse<br />

ermittelt. Zum Beispiel konnten 28,2% <strong>der</strong> befragten<br />

Mitarbeiter nicht sagen, ob ihre Bibliothek Ziele<br />

verfolge, obwohl Zielplanung und Zielumsetzung <strong>in</strong>tegrale<br />

Bestandteile des Vergleichsprojektes waren192 .<br />

Gerade <strong>der</strong> Frage, was <strong>Leistungsmessung</strong> überhaupt<br />

für die Personalführung bedeutet, ist nach Ansicht von<br />

B. W<strong>in</strong>dau während des Projekts zu wenig Aufmerksamkeit<br />

gewidmet worden193 .<br />

Es wäre zu wünschen, daß die Frage nach geeigneten<br />

Kennzahlen für die Mitarbeiterorientierung<br />

breiter diskutiert wird. Es ist<br />

möglich, daß Personalführung zwar<br />

e<strong>in</strong>e extrem wichtige Management-<br />

21,56 21,59<br />

aufgabe darstellt, aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em out-<br />

21<br />

putorientierten Vergleich mittels<br />

20,08 19,95<br />

Kennzahlen nur ungenügend abge-<br />

19 19,68 18,76<br />

bildet werden kann.<br />

Die Zieldimension Mitarbeiterorientierung<br />

konnte <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> nicht vergli- 17 17,78 18,05<br />

chen werden. Die Zahlen zur Berechnung<br />

<strong>der</strong> Indikatoren zur objekti- 15<br />

ven Mitarbeiterzufriedenheit lagen<br />

nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bezirk vor. E<strong>in</strong>e Befra- 13<br />

gung zur Ermittlung <strong>der</strong> subjektiven<br />

Mitarbeiterzufriedenheit konnte nicht<br />

durchgeführt werden.<br />

3.5 Betriebsdaten: Bestand,<br />

Entleihungen und<br />

relative Effizienz nach<br />

Gruppen<br />

Ergänzend zu den Ergebnissen <strong>der</strong><br />

Indikatorenrechnung wurden im Bertelsmann-Projekt<br />

auch e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong><br />

von den Bibliotheken monatlich o<strong>der</strong><br />

quart<strong>als</strong>weise erhobenen Betriebsdaten<br />

ausgewertet. Die im Bertelsmann-Projekt<br />

durchgeführte differenzierte<br />

Messung <strong>der</strong> Person<strong>als</strong>tunden<br />

für die Erstellung e<strong>in</strong>zelner Produkte,<br />

wie auch für <strong>in</strong>terne Arbeiten, konnte<br />

<strong>in</strong> Prozent<br />

Wert<br />

1,08<br />

1,04<br />

1,00<br />

0,96<br />

0,92<br />

0,88<br />

0,84<br />

0,80<br />

0,93<br />

0,90<br />

0,90<br />

0,87<br />

hier, wie schon erwähnt, nicht durchgeführt werden. Die<br />

Betriebsdaten s<strong>in</strong>d wichtig für die <strong>in</strong>nerbetriebliche<br />

Steuerung <strong>der</strong> Bibliothek. Beschließt z.B. e<strong>in</strong>e Bibliothek,<br />

den Umschlag des Bestandes zu erhöhen, so ist<br />

dafür e<strong>in</strong>e Analyse <strong>der</strong> Betriebsdaten e<strong>in</strong>zelner Sachgruppen<br />

und Bestandsbereiche unerläßlich. Tempelhof<br />

hat z.B. für se<strong>in</strong> Bestandsprofil konkrete Umsatzzahlen<br />

bzw. -ziele def<strong>in</strong>iert und kann mittels <strong>der</strong> Auswertung<br />

<strong>der</strong> Betriebsdaten den Grad <strong>der</strong> Zielerreichung messen.<br />

An dieser Stelle werden Bestand und Entleihungen <strong>der</strong><br />

wichtigsten Sachgebiete gegenübergestellt. Diese Relation<br />

wird ergänzt durch jeweils e<strong>in</strong> entsprechendes<br />

Diagramm, welches die relative Effizienz <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Sachgebiete aufzeigt.<br />

Die relative Effizienz soll Auskunft darüber geben, mit<br />

wieviel Prozent ihres Bestandes die Bibliothek wieviel<br />

Prozent ihrer Ausleihen tätigt (prozentualer Ausleihanteil<br />

geteilt durch prozentualen Bestandsanteil). Anzustreben<br />

sei e<strong>in</strong>e relative Effizienz von 1, da dann relativer<br />

Ausleih- und relativer Bestandsanteil e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> entsprechen.<br />

Liegt die relative Effizienz unter 1, so ist <strong>der</strong><br />

Bestandsanteil relativ gesehen zu groß, liegt sie über 1,<br />

so ist <strong>der</strong> Bestand im Verhältnis zur Ausleihe zu kle<strong>in</strong>.<br />

Dieser Indikator ist allerd<strong>in</strong>gs sehr vorsichtig zu handhaben<br />

und verbirgt e<strong>in</strong>ige Tücken. Er liefert nämlich nur<br />

bei e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>sgesamt ausgewogenen Verhältnis von Be-<br />

190 Pantenburg, W<strong>in</strong>dau (Anm. 185) S. 55.<br />

191 <strong>Betriebsvergleich</strong>, Bd. 1 (Anm. 20) S. 40.<br />

192 <strong>Betriebsvergleich</strong>, Bd. 2 (Anm. 20) S. 153.<br />

193 W<strong>in</strong>dau (Anm. 185) S. 213.<br />

Entleihungen und Bestand Schöne Literatur<br />

20,64 20,50<br />

19,72<br />

18,44<br />

17,04<br />

Relative Effizienz I: Schöne Literatur<br />

0,86<br />

0,89<br />

18,82<br />

17,41<br />

17,31<br />

0,92<br />

0,85<br />

19,78<br />

16,73<br />

0,96<br />

0,92<br />

18,11<br />

17,35<br />

15,60<br />

1992 1993 1994 1995 1996 1997<br />

1,04<br />

0,87<br />

1992 1993 1994 1995 1996 1997<br />

17,90<br />

17,10<br />

16,50<br />

Abb. 20 Entleihungen und Bestand Schöne Literatur<br />

Abb. 21 Relative Effizienz I: Schöne Literatur<br />

0,85<br />

0,82<br />

Tempelhof<br />

Entleihungen<br />

Schöneberg<br />

Entleihungen<br />

Tempelhof Bestand<br />

Schöneberg<br />

Bestand<br />

Bertelsmannstudie<br />

1996 Bestand<br />

Bertelsmannstudie<br />

1996 Ausleihe<br />

Tempelhof<br />

Schöneberg<br />

Bertelsmannstudie<br />

Mittelwert 1992<br />

Bertelsmannstudie<br />

Mittelwert 1996


Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken 175<br />

standsanteil und Ausleihanteil verläßliche Ergebnisse.<br />

Diese Ausgewogenheit ist <strong>in</strong> Bibliotheken selten vorhanden.<br />

Untersuchungen <strong>in</strong> den USA haben gezeigt, daß<br />

im Schnitt ca. 80% <strong>der</strong> Nutzung mit 20% <strong>der</strong> Bestände<br />

geleistet wird. Daraus wurde die sogenannte 80/20 Regel<br />

abgeleitet. E<strong>in</strong> Wert von 50/50 würde heißen, daß<br />

<strong>der</strong> Bestand gleichmäßig genutzt würde, <strong>als</strong>o durchweg<br />

e<strong>in</strong>e relative Effizienz von 1 bestünde 194 .<br />

Sobald aber mit e<strong>in</strong>em sehr niedrigen Bestandsanteil<br />

überproportional hohe Umsätze gemacht werden (z.B.<br />

mit Bestsellern, Michel-Katalogen o<strong>der</strong> AV-Medien),<br />

verzerren sich die Verhältnisse. E<strong>in</strong> Zahlenbeispiel soll<br />

dies erläutern: Wenn mit 5% Bestandsanteil 20% <strong>der</strong><br />

Ausleihe getätigt werden, so bedeutet dies e<strong>in</strong> relative<br />

Effizienz von 4. <strong>Der</strong> Bestand <strong>in</strong> diesem Bereich muß<br />

dr<strong>in</strong>gend erweitert werden. Machen daneben 30% e<strong>in</strong>es<br />

an<strong>der</strong>en Bestandsbereiches 30% <strong>der</strong> Ausleihe, erreichen<br />

<strong>als</strong>o die ideale relative Effizienz von 1, so ersche<strong>in</strong>t<br />

<strong>der</strong> Bestand ausreichend. In Wirklichkeit ist er<br />

aber zu niedrig, er kann, wie die Umsatzzahlen zeigen<br />

könnten, e<strong>in</strong>en Umschlag von 5-9 haben und somit<br />

übernutzt se<strong>in</strong>. Wäre <strong>der</strong> fünfprozentige Bestandsanteil<br />

angemessen gewachsen auf 20%, so wäre sofort <strong>der</strong><br />

Bestandsanteil von 30% gefallen, er würde noch<br />

25,27% betragen, d.h. die relative Effizienz läge bei 1,2.<br />

Diese Zahl würde realistisch anzeigen, daß <strong>der</strong> Bestand<br />

zu kle<strong>in</strong> ist.<br />

Um den fünfprozentigen Bestandsanteil auszubauen<br />

würden eventuell Mittel aus <strong>der</strong> Gruppe mit den 30% abgezogen,<br />

mit <strong>der</strong> Auswirkung, daß diese Bestandsgruppe<br />

veraltet, die Ausleihe zurückgeht und auch so<br />

<strong>in</strong> Prozent<br />

46<br />

42<br />

38<br />

34<br />

30<br />

26<br />

22<br />

43,29<br />

40,78<br />

31,16 30,99 31,10<br />

25,94<br />

27,41<br />

Entleihungen und Bestand: Sachbücher<br />

44,97 44,98<br />

42,74 42,61<br />

28,33<br />

44,20 44,64 44,60<br />

40,20<br />

33,55<br />

26,61<br />

39,61<br />

32,24<br />

23,96<br />

38,90<br />

26,70<br />

23,40<br />

1992 1993 1994 1995 1996 1997<br />

Abb. 22 Entleihungen und Bestand: Sachbücher<br />

Wert<br />

0,80<br />

0,76<br />

0,72<br />

0,68<br />

0,64<br />

0,60<br />

0,56<br />

0,72<br />

0,64<br />

0,69<br />

0,64<br />

Relative Effizienz II: Sachbücher<br />

0,69<br />

0,76<br />

0,66 0,66<br />

0,72<br />

0,60<br />

0,60 0,60<br />

1992 1993 1994 1995 1996 1997<br />

Abb. 23 Relative Effizienz II: Sachbücher<br />

0,74<br />

0,67<br />

e<strong>in</strong>e relative Effizienz von 1 erreicht werden kann (um<br />

den Preis, daß die Ausleihe zurückgeht).<br />

Es gibt noch weitere E<strong>in</strong>schränkungen <strong>der</strong> Gebrauchsfähigkeit<br />

dieses Indikators. Er berücksichtigt nicht die<br />

Austauschbarkeit e<strong>in</strong>zelner Bestandsgruppen im Unterschied<br />

zur Titelgebundenheit <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Gruppen.<br />

Außerdem ist er re<strong>in</strong> kundenorientiert, er bezieht ke<strong>in</strong>e<br />

Zielgruppenorientierung e<strong>in</strong>. Es kann bibliothekspolitisch<br />

durchaus gewollt se<strong>in</strong>, z.B. fremdsprachige Literaturangebote<br />

<strong>in</strong> Abhängigkeit vom Bevölkerungsanteil<br />

und nicht <strong>in</strong> Abhängigkeit von den Ausleihzahlen vorrätig<br />

zu halten o<strong>der</strong> für bestimmte M<strong>in</strong><strong>der</strong>heiten e<strong>in</strong> gut<br />

sortiertes Angebot aufzubauen, ohne daß dies durch<br />

Ausleihzahlen gerechtfertigt ist. Denkbar ist auch, daß<br />

Literatur zur politischen Bildung weniger ausgeliehen<br />

<strong>als</strong> vor Ort genutzt wird.<br />

Trotzdem werten die Abb. 20 und 21 den Indikator relative<br />

Effizienz aus, da er durchaus von Nutzen für die Bestandskalkulation<br />

se<strong>in</strong> kann, wie die Interpretation <strong>der</strong><br />

Abbildungen zeigen wird. Im <strong>in</strong>ternen Zeitvergleich liefert<br />

die relative Effizienz Anhaltspunkte darüber, ob das<br />

Bestandsprofil zunehmend den Kundenwünschen entspricht<br />

o<strong>der</strong> nicht.<br />

<strong>Der</strong> Bestand an Schöner Literatur (Abb. 20) geht <strong>in</strong>sgesamt<br />

gesehen seit Jahren zurück, <strong>in</strong> Tempelhof gemäß<br />

Leitbild, <strong>in</strong> Schöneberg gemäß <strong>der</strong> Entscheidung <strong>der</strong><br />

Sachbearbeiter.<br />

In Schöneberg steigt <strong>der</strong> Bestand an Schöner Literatur<br />

1997 zum ersten Mal wie<strong>der</strong> leicht an, <strong>der</strong> Umsatz geht<br />

jedoch zurück. Beide Bibliotheken bewegen sich im<br />

Durchschnitt <strong>der</strong> Bertelsmann Bibliotheken.<br />

In Tempelhof ist die relative Effizienz (Abb. 21) beim<br />

Zielwert 1 angelangt. Schöneberg<br />

hat, obwohl <strong>der</strong> Bestand hier höher<br />

ist, den seit Jahren niedrigsten Effizienzgrad.<br />

Das kann daran liegen,<br />

Tempelhof<br />

Entleihungen<br />

Schöneberg<br />

Entleihungen<br />

Tempelhof Bestand<br />

Schöneberg<br />

Bestand<br />

Bertelsmannstudie<br />

1996 Bestand<br />

Bertelsmannstudie<br />

1996 Ausleihe<br />

Tempelhof<br />

Schöneberg<br />

Bertelsmannstudie<br />

Mittelwert 1992<br />

Bertelsmannstudie<br />

Mittelwert 1996<br />

daß <strong>der</strong> Bestand veraltet ist, das Interesse<br />

<strong>der</strong> Nutzer zurück geht, daß<br />

die angeschaffte Literatur zu billig ist<br />

o<strong>der</strong> die Bibliothek an Attraktivität<br />

verloren hat. <strong>Der</strong> Wert 1997 gibt<br />

auch zu denken, weil Schöneberg<br />

im Jahr 1996 fast den Idealwert erreicht<br />

hatte.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs liegt Schöneberg auch<br />

1997 noch über dem Durchschnitt<br />

<strong>der</strong> BPB, wodurch <strong>der</strong> optimale Wert<br />

<strong>in</strong> Tempelhof um so erstaunlicher ist.<br />

Das liegt <strong>in</strong> Tempelhof eventuell<br />

daran, daß die Bestandspräsentation<br />

<strong>der</strong> Schönen Literatur geän<strong>der</strong>t<br />

wurde und diese somit attraktiver<br />

geworden ist.<br />

E<strong>in</strong>e Bemerkung noch zu statistischen<br />

Problemen, die auch die folgenden<br />

Abbildungen betreffen. E<strong>in</strong>zig<br />

die Zahlen 1997 s<strong>in</strong>d wirklich<br />

realistisch, da sie am PC ermittelt<br />

wurden. Die Jahre vorher wurden im<br />

194 Baker, Sharon L.; Lancaster, F.W.:<br />

The Measurement and Evaluation of<br />

Library Services. 2. Aufl. Arl<strong>in</strong>gton,<br />

Virg<strong>in</strong>ia 1991. S. 106.


176 Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

Bestand immer auch Bücher mitgezählt, die gar nicht<br />

mehr vorhanden waren. Die Vergleichbarkeit <strong>der</strong> Jahre<br />

untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> ist <strong>als</strong>o nur <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne gewährleistet,<br />

<strong>als</strong> anzunehmen ist, daß sich die Fehlerquote über die<br />

Jahre ähnelt und daß dasselbe Problem für alle Bibliotheken<br />

gilt, die noch nicht über e<strong>in</strong> DV-System verfügen.<br />

In Tempelhof ist <strong>der</strong> Bestand an Sachliteratur seit Jahren<br />

relativ konstant (Abb. 22). Das Leitbild sche<strong>in</strong>t ke<strong>in</strong>e<br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erwerbungsstrategie bewirkt zu haben.<br />

Tempelhof liegt gleichauf mit dem durchschnittlichen<br />

Bestand <strong>der</strong> BPB. In Schöneberg liegt <strong>der</strong> Anteil<br />

unter den Prozentzahlen, die Tempelhof erreicht, und<br />

s<strong>in</strong>kt weiter.<br />

Die relative Effizienz (Abb. 23) liegt bei allen Bibliotheken<br />

unter 1. Das liegt daran, daß bei dem hohen Differenzierungsgrad<br />

des Bereiches Sachliteratur e<strong>in</strong>e relative<br />

Effizienz nur zu erreichen wäre, wenn auf die Bedienung<br />

<strong>der</strong> Interessen spezieller, auch kle<strong>in</strong>erer Kundenkreise<br />

verzichtet würde.<br />

Tempelhof strebt im Bereich Sachliteratur ke<strong>in</strong>e relative<br />

Effizienz von 1 an, da im Bereich <strong>der</strong> Sachliteratur <strong>der</strong><br />

Bestand immer höher se<strong>in</strong> müsse <strong>als</strong> <strong>der</strong> Ausleihanteil.<br />

Es ist aber zu überlegen, ob nicht über den Ausgleich<br />

zugkräftiger Sachliteraturgruppen auch <strong>in</strong> diesem Bereich<br />

e<strong>in</strong>e relative Effizienz von 1 erreicht werden kann.<br />

Bezogen auf Ausleihe, Bestand und relative Effizienz<br />

bei <strong>der</strong> Sachliteratur muß Tempelhof im Vergleich zu<br />

den BPB 1996 <strong>als</strong> durchschnittliche Bibliothek angesehen<br />

werden. Schöneberg liegt bei diesen Zahlen deutlich<br />

unter dem Durchschnitt 1996. Auffällig ist, daß die<br />

BPB von 1992 bis 1996 die relative Effizienz gesteigert<br />

<strong>in</strong> Prozent<br />

44<br />

40<br />

36<br />

32<br />

28<br />

24<br />

20<br />

41,93<br />

32,48<br />

31,49<br />

Entleihungen und Bestand: K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendliteratur<br />

40,01<br />

27,73 27,29<br />

38,08<br />

31,75 31,71<br />

31,91<br />

31,43<br />

27,93<br />

36,88 36,86<br />

34,00<br />

30,31<br />

28,08<br />

35,22<br />

31,35<br />

26,93<br />

37,90<br />

34,80<br />

31,50<br />

28,80<br />

1992 1993 1994 1995 1996 1997<br />

Abb. 24 Entleihungen und Bestand: K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendliteratur<br />

Wert<br />

1,35<br />

1,25<br />

1,15<br />

1,05<br />

0,95<br />

1,29<br />

1,14<br />

Relative Effizienz III: K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendliteratur<br />

1,26<br />

1,20<br />

1,17 1,16<br />

1,13<br />

1,08<br />

1,08<br />

1,05<br />

1,09<br />

1,09<br />

1992 1993 1994 1995 1996 1997<br />

Abb. 25 Relative Effizienz III: K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendliteratur<br />

1,17<br />

1,13<br />

haben, während Tempelhof nach Schwankungen bei<br />

den Zahlen von 1996 wie<strong>der</strong> auf dem Niveau von 1992<br />

angelangt ist.<br />

E<strong>in</strong>e kurze Bemerkung zu den Zahlen: Seit 1995 werden<br />

<strong>in</strong> den Leistungsdaten <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Öffentlichen Bibliotheken<br />

die Entleihungen von Zeitschriften nicht mehr<br />

unter <strong>der</strong> Ausleihe Sachliteratur gezählt. <strong>Der</strong> Vergleichbarkeit<br />

wegen, wurden hier die Ausleihzahlen bis 1997<br />

zusammengerechnet.<br />

Schöneberg und Tempelhof liegen bei Bestand und<br />

Ausleihe von K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendliteratur (Abb. 24)<br />

deutlich über den BPB. Tempelhof hat se<strong>in</strong>en Bestand<br />

auf e<strong>in</strong>em niedrigerem Level e<strong>in</strong>gependelt <strong>als</strong> Schöneberg,<br />

obwohl <strong>der</strong> Bevölkerungsanteil <strong>in</strong> den Altersgruppen<br />

unter 20 <strong>in</strong> beiden Bezirken fast gleich ist. Jedoch<br />

erreichen beide Bibliotheken 1997 den Idealwert <strong>der</strong> relativen<br />

Effizienz (Abb. 25). Schöneberg lag noch 1992<br />

zu hoch und hat augensche<strong>in</strong>lich seitdem gezielt den<br />

Bestand ergänzt. Das zeigt sich auch an den Ausleihzahlen,<br />

die seit 1992 zurückgegangen waren und ab<br />

1995 wie<strong>der</strong> aufwärts gehen. In Tempelhof ist die<br />

Schwankungsbreite ger<strong>in</strong>ger, allerd<strong>in</strong>gs beg<strong>in</strong>nt die relative<br />

Effizienz wie<strong>der</strong> zu steigen. An dieser Sachgruppe<br />

zeigt sich aber am deutlichsten, wie wenig dieses<br />

Leistungskriterium, für sich genommen aussagekräftig<br />

ist. Durch die hohe relative Effizienz im Bereich<br />

AV-Medien wirkt <strong>der</strong> Tempelhofer Wert im Bereich K<strong>in</strong><strong>der</strong>-<br />

und Jugendliteratur optimal, ist er aber nicht. <strong>Der</strong><br />

Umsatz liegt im Schnitt bei über 5, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Teilbibliotheken<br />

bei 7-9. <strong>Der</strong> Bestand müßte dr<strong>in</strong>gend ergänzt<br />

werden, was aber anhand <strong>der</strong> relativen Effizienz noch<br />

über Jahre verborgen bleiben<br />

könnte.<br />

Tempelhof<br />

Entleihungen<br />

Schöneberg<br />

Entleihungen<br />

Tempelhof Bestand<br />

Schöneberg<br />

Bestand<br />

Bertelsmannstudie<br />

1996 Bestand<br />

Bertelsmannstudie<br />

1996 Ausleihe<br />

Tempelhof<br />

Schöneberg<br />

Bertelsmannstudie<br />

1992<br />

Bertelsmannstudie<br />

1996<br />

Die Entleihungen <strong>in</strong> Schöneberg haben<br />

noch nicht den früheren Wert<br />

erreicht, liegen aber im gesamten<br />

Berichtszeitraum deutlich über den<br />

<strong>in</strong> Tempelhof erzielten Entleihungen.<br />

Ungefähr <strong>in</strong> dem Maße jedoch,<br />

wie <strong>in</strong> Schöneberg <strong>der</strong> Bestandsanteil<br />

vergrößert wird, geht die Ausleihe<br />

zurück. Auch dies ist e<strong>in</strong> Indiz,<br />

daß <strong>der</strong> zahlenmäßige Zuwachs<br />

darauf beruht, daß wenig makuliert<br />

wird. Woran es liegt, daß Schöneberg<br />

im Schnitt 7% mehr <strong>als</strong> Tempelhof<br />

<strong>in</strong> diesem Bereich ausleiht,<br />

müßte näher untersucht werden.<br />

Erwartungsgemäß werden die nonbook-Medien<br />

(Abb. 26) beson<strong>der</strong>s<br />

stark ausgeliehen. Bei knapp 10%<br />

Bestandsanteil machen sie <strong>in</strong> beiden<br />

Bibliotheken fast 20% <strong>der</strong> Ausleihe<br />

aus. <strong>Der</strong> Bestand <strong>in</strong> den BPB<br />

liegt etwas niedriger <strong>als</strong> <strong>in</strong> Tempelhof<br />

und Schöneberg, die Entfernung<br />

von 10 Prozentpunkten zur Ausleihe<br />

entspricht aber <strong>der</strong>en Wert. Die relative<br />

Effizienz (Abb. 27) nähert sich<br />

<strong>in</strong> Tempelhof den Zielwerten, wobei<br />

nicht ganz klar ist, ob im non-book-<br />

Bereich wirklich die Effizienz von 1<br />

angestrebt werden sollte. Da die<br />

Ausleihfristen kürzer s<strong>in</strong>d <strong>als</strong> bei<br />

Büchern, können diese Medien


Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken 177<br />

<strong>in</strong> Prozent<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

18,33<br />

14,52<br />

6,15<br />

5,57<br />

Entleihungen und Bestand: Non book Medien<br />

19,02<br />

16,54<br />

6,45<br />

5,97<br />

19,21<br />

18,73<br />

7,22<br />

6,97<br />

20,11<br />

18,30<br />

8,62<br />

7,82<br />

auch öfter ausgeliehen werden. Die relative Effizienz<br />

liegt bei den BPB 1996 noch über Tempelhof, jedoch unter<br />

Schöneberg. Schöneberg hat augensche<strong>in</strong>lich Etatprobleme<br />

und kann im non-book-Bereich zu wenig<br />

nachkaufen.<br />

3.6 Betriebsdaten Stadtteilbibliotheken<br />

19,90<br />

18,61<br />

9,70<br />

8,00<br />

1993 1994 1995 1996 1997<br />

Abb. 26 Entleihungen und Bestand: Non book Medien<br />

Wert<br />

3,00<br />

2,80<br />

2,60<br />

2,40<br />

2,20<br />

2,00<br />

1,80<br />

2,98<br />

2,61<br />

2,77<br />

Relative Effizienz IV: Non-book<br />

2,95<br />

2,59<br />

2,75<br />

2,57<br />

2,12<br />

2,49<br />

1,92<br />

1993 1994 1995 1996 1997<br />

Abb. 27 Relative Effizienz IV: Non book Medien<br />

2.36<br />

2,13<br />

Die Stadtteilbibliotheken decken <strong>in</strong> den Bezirken <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Regel die Gebiete ab, die relativ weit entfernt von <strong>der</strong><br />

Hauptbibliothek s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e Ausnahme bei den untersuchten<br />

Bibliotheken ist die Thomas-<br />

Dehler-Bibliothek <strong>in</strong> Schöneberg, die<br />

recht nah bei <strong>der</strong> Hauptbibliothek liegt,<br />

aber e<strong>in</strong>en völlig an<strong>der</strong>en Bestandsschwerpunkt<br />

<strong>als</strong> diese abdeckt.<br />

Tempelhof hat, aufgrund <strong>der</strong> flächenmäßigen<br />

Ausdehnung des Bezirks, e<strong>in</strong>e<br />

Fahrbücherei, die 13 Haltestellen im<br />

wöchentlichen Rhythmus anfährt.<br />

Um die Abbildungen lesen zu können,<br />

ist es notwendig, die Stadtteilbibliotheken<br />

dem entsprechenden Bezirk zuzuordnen:<br />

Zu Schöneberg gehören die<br />

Haupt- und Jugendbibliothek Schöneberg,<br />

die Gerhart-Hauptmann-Bibliothek,<br />

die Jugendbibliothek Friedenau,<br />

die Stadtteilbibliothek Nord und die<br />

Thomas-Dehler-Bibliothek. Tempelhof<br />

verfügt über die Hauptbibliothek Tempelhof<br />

und die Bibliotheken <strong>in</strong> Lichtenrade,<br />

<strong>der</strong> Waldsassener Strasse, <strong>der</strong><br />

Thomas-Dehler-Bibliothek<br />

Stadtteilbibliothek Nord<br />

Jugendbibliothek Friedenau<br />

Gerhart-Hauptmann-Bibliothek<br />

Jugendbibliothek Schöneberg<br />

Hauptbibliothek Schöneberg<br />

Fahrbibliothek<br />

Lichtenrade<br />

Waldsassener Straße<br />

Marienfel<strong>der</strong> Allee 109<br />

Hauptbibliothek Tempelhof<br />

Tempelhof<br />

Entleihungen<br />

Schöneberg<br />

Entleihungen<br />

Tempelhof Bestand<br />

Schöneberg<br />

Bestand<br />

Bertelsmannstudie<br />

1996<br />

Bertelsmannstudie<br />

1996<br />

Tempelhof<br />

Schöneberg<br />

Bertelsmannstudie<br />

1992<br />

Bertelsmannstudie<br />

1996<br />

Marienfel<strong>der</strong> Allee 109 und über die<br />

Fahrbibliothek.<br />

Das Bestandsprofil <strong>der</strong> Stadtteilbibliotheken<br />

kann bewußt sehr unterschiedlich<br />

von dem Profil <strong>der</strong> Hauptbibliothek<br />

se<strong>in</strong> und orientiert sich an<br />

den Gegebenheiten vor Ort.<br />

An Abb. 28 läßt sich ablesen, <strong>in</strong>wieweit<br />

die Bestände von Haupt- und<br />

Teilbibliotheken verschiedene Bestandsprofile<br />

aufweisen. Bei Tempelhof<br />

zeigt sich, daß sich das für<br />

die Teilbibliotheken bestimmte Profil<br />

von dem <strong>der</strong> Hauptbibliothek unterscheidet:<br />

die Fahrbibliothek soll 5%<br />

mehr an Schöner Literatur besitzen<br />

dürfen, <strong>als</strong> die Hauptbibliothek (er<br />

liegt mit fast 25% um acht Prozentpunkte<br />

über <strong>der</strong> Norm) und ihr Bestand<br />

an K<strong>in</strong><strong>der</strong>literatur soll doppelt<br />

so hoch se<strong>in</strong> wie <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hauptbibliothek.<br />

Die Abbildung gibt jedoch nur e<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>druck von den Größenverhältnissen.<br />

E<strong>in</strong> Problem für die Vergleichbarkeit<br />

<strong>der</strong> Hauptbibliotheken Tempelhof<br />

und Schöneberg ist, daß <strong>in</strong><br />

Schöneberg die Hauptjugendbibliothek<br />

von <strong>der</strong> Hauptbibliothek unterschieden<br />

wird. Auf <strong>der</strong> Abbildung ersche<strong>in</strong>t<br />

demgemäß <strong>der</strong> Anteil an<br />

Schöner Literatur und Sachliteratur<br />

im Vergleich zu Tempelhof bedeu-<br />

tend größer, obwohl er das eigentlich nicht ist. Aber <strong>in</strong><br />

Tempelhof ist eben die K<strong>in</strong><strong>der</strong>-und Jugendliteratur enthalten.<br />

Für Schöneberg ist auffällig, daß <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gerhart-Hauptmann-Bibliothek<br />

e<strong>in</strong> verhältnismäßig großer Bestand an<br />

Schöner Literatur bereit gehalten wird. Die Theodor-<br />

Heuss-Bibliothek <strong>als</strong> Hauptbibliothek hat ihren Schwerpunkt<br />

e<strong>in</strong>deutig im Bereich Sachliteratur und bei <strong>der</strong><br />

Thomas-Dehler-Bibliothek <strong>als</strong> Mediathek f<strong>in</strong>det sich erwartungsgemäß<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> Schöneberg höchste Anteil an<br />

AV-Medien.<br />

Bestandsprofil<br />

Abb. 28 Bestandsprofil <strong>der</strong> Teilbibliotheken<br />

Schöne Literatur<br />

Sachbücher<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und<br />

Jugendliteratur<br />

AV-Medien<br />

Sonstige


178 Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

In Tempelhof fallen drei Bibliotheken durch sehr hohe<br />

Umsätze auf (Abb. 29), die Fahrbibliothek mit ca. 6,<br />

Lichtenrade mit 5,9 und die Bibliothek <strong>in</strong> <strong>der</strong> Waldsassener<br />

Straße mit fast 5. Demgegenüber fallen die Hauptbibliothek<br />

und die Bibliothek an <strong>der</strong> Marienfel<strong>der</strong> Allee mit<br />

e<strong>in</strong>em Umsatz von ca. 3 bzw. 4,5 deutlich ab.<br />

Thomas-Dehler-Bibliothek<br />

Gesamtbestände und Entleihungen <strong>der</strong> Teilbibliotheken 1997<br />

Stadtteilbibliothek Nord<br />

Jugendbibliothek Friedenau<br />

Gerhart-Hauptmann-Bibliothek<br />

Jugendbibliothek Schöneberg<br />

Hauptbibliothek Schöneberg<br />

Fahrbibliothek<br />

Lichtenrade<br />

Waldsassener Straße<br />

Marienfel<strong>der</strong> Allee 109<br />

Hauptbibliothek Tempelhof<br />

23778<br />

70496<br />

33181<br />

18689<br />

57938<br />

17449<br />

34338<br />

21827<br />

34122<br />

19934<br />

21758<br />

81020<br />

65896<br />

70074<br />

90892<br />

97143<br />

89290<br />

116847<br />

132755<br />

175403<br />

180833<br />

Für Lichtenrade müßte dr<strong>in</strong>gend mehr Raum und mehr<br />

Geld zur Verfügung gestellt werden, um den Bedarf dort<br />

auch nur annähernd zu decken. Das e<strong>in</strong>e Fahrbibliothek<br />

ke<strong>in</strong> Relikt aus den Zeiten ist, bevor es das Internet gab,<br />

zeigt die hohe Inanspruchnahme dieses Angebots.<br />

In Schöneberg erreichen die Thomas-Dehler-Bibliothek<br />

und die Jugendbibliothek Friedenau Umsätze von ca. 4,<br />

alle an<strong>der</strong>en Bibliotheken liegen darunter. Die Stadtteilbibliothek<br />

Nord war augensche<strong>in</strong>lich 1997 e<strong>in</strong> völliger<br />

Ausfall, was sich aber wahrsche<strong>in</strong>lich än<strong>der</strong>n wird, da<br />

dort jetzt e<strong>in</strong>e neue Leitung ist.<br />

Die Hauptbibliothek Schöneberg (Theodor-Heuss-Bibliothek)<br />

hat ebenfalls e<strong>in</strong>en relativ niedrigen Umsatz<br />

von 2,7, hier müßte an Bestand und E<strong>in</strong>richtung gearbeitet<br />

werden. <strong>Der</strong> neue Multimedia-PC und die Verfügbarkeit<br />

von umfangreichen Nachschlagewerken auf CD-<br />

ROM könnte zu mehr Attraktivität beitragen.<br />

Am meisten gefragt ist Schöne Literatur (Abb. 30) <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Hauptbibliothek <strong>in</strong> Tempelhof und <strong>in</strong> Lichtenrade, sie er-<br />

reicht e<strong>in</strong>en Umsatz von ca. 6, e<strong>in</strong>e Zahl, ab <strong>der</strong> laut<br />

Bertelsmann-Studie eigentlich <strong>der</strong> Bestand vergrößert<br />

werden müßte, weil die Absenzquote zu hoch ist.<br />

In Tempelhof ist die ger<strong>in</strong>gste Nachfrage nach Romanen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Fahrbibliothek, <strong>in</strong> Marienfeld liegen die Umsätze<br />

bei 4.<br />

In Schöneberg sieht es schlechter aus,<br />

Gesamtentleihungen<br />

Gesamtbestände<br />

413260<br />

0 50000 100000 150000 200000 250000 300000 350000 400000 450000<br />

Abb. 29 Gesamtbestände und Entleihungen <strong>der</strong> Teilbibliotheken 1997<br />

Schöne Literatur: Bestand und Entleihungen nach Teilbibliotheken 1997<br />

T homas -Dehl er-B i bl iothek<br />

S tadtteilbibliothek Nord<br />

Jugendbibliothek Friedenau<br />

Gerhart-Hauptmann-B ibliothek<br />

Jugendbibliothek S chöneberg<br />

Hauptbibliothek S chöneberg<br />

F ahrbibliothek<br />

Lichtenrade<br />

Waldsassener Straße<br />

Marienfel<strong>der</strong> Allee 109<br />

5099<br />

5368<br />

4494<br />

4205<br />

7438<br />

6590<br />

6155<br />

11289<br />

13267<br />

15516<br />

16901<br />

16602<br />

16075<br />

Hauptbibliothek T empelhof<br />

10603<br />

63784<br />

0 10000 20000 30000 40000 50000 60000 70000<br />

24989<br />

36771<br />

43095<br />

E ntleihungen<br />

Bestand untere Reihe<br />

Abb. 30 Schöne Literatur: Bestand und Entleihungen nach Teilbibliotheken<br />

1997<br />

die Thomas-Dehler-Bibliothek hat e<strong>in</strong>en<br />

Umsatz von 2, was auch erklärlich<br />

ist, da sie ihren Schwerpunkt nicht <strong>in</strong><br />

diesem Bereich hat. Die Gerhart-<br />

Hauptmann-Bibliothek erreicht e<strong>in</strong>en<br />

guten Umsatz von 4, aber e<strong>in</strong> Umsatz<br />

von 1,6 <strong>in</strong> Nord sollte schon e<strong>in</strong>e Ursachenforschung<br />

veranlassen.<br />

Die Bibliotheken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Marienfel<strong>der</strong> Allee<br />

und die Fahrbibliothek haben niedrige<br />

Umsätze an Sachliteratur<br />

(Abb. 31), 1,9 die Fahrbibliothek und<br />

1,6 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Marienfel<strong>der</strong> Allee. Ob dort<br />

<strong>der</strong> Bestand schlecht gepflegt wird o<strong>der</strong><br />

ob die Hauptbibliothek zugunsten des<br />

Aufbaus ihres Bestandes an Sachbüchern<br />

zu wenig Mittel an die Teilbibliotheken<br />

gibt, konnte hier nicht untersucht<br />

werden.<br />

Bei den an<strong>der</strong>en Tempelhofer Bibliotheken<br />

pendelt <strong>der</strong> Umsatz um die drei,<br />

e<strong>in</strong>e Zahl, die im Rahmen <strong>der</strong> Tempelhofer<br />

Zielvorgaben liegt.<br />

In Schöneberg ist die Sachliteratur gar<br />

nicht gefragt, die Hauptbibliothek hat<br />

e<strong>in</strong>en Umsatz von 2, die Gerhart-<br />

Hauptmann-Bibliothek 2,4, die Stadtteilbibliothek<br />

Nord die katastrophale<br />

Zahl von 1,2 und die Thomas-Dehler-<br />

Bibliothek liegt bei 0,9.<br />

<strong>Der</strong> Umsatz an K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendliteratur<br />

(Abb. 32) ist <strong>in</strong> Schöneberg gut, er<br />

liegt zwischen 3 und 4. Etwas unklar<br />

ist, warum die Gerhart-Hauptmann-Bibliothek,<br />

die seit 1997 zusammen mit<br />

<strong>der</strong> Jugendbibliothek Friedenau im<br />

Rathaus Schöneberg angesiedelt ist,<br />

<strong>in</strong> diesem Bereich e<strong>in</strong>en Bestand von<br />

133 ME hat, <strong>der</strong> auch noch ca. 9 mal<br />

umgesetzt wird.<br />

Tempelhof hat <strong>in</strong> zwei Fällen e<strong>in</strong>en viel zu hohen Umsatz,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Fahrbibliothek von ca. 9 und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Waldsassener<br />

Straße von 6,1. Für die Fahrbibliothek ist das<br />

nicht so gravierend, weil sie auf die Bestände <strong>der</strong><br />

Hauptbibliothek zurückgreifen kann, aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Waldsassener<br />

Straße ist e<strong>in</strong> sehr hoher Prozentsatz des Bestandes<br />

ständig ausgeliehen. Aber auch im Durchschnitt<br />

des Gesamtsystems liegt <strong>der</strong> Umsatz bei über 5.<br />

Nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibliothek Marienfel<strong>der</strong> Allee ist <strong>der</strong> Umsatz<br />

für Tempelhofer Verhältnisse mit 3,2 relativ niedrig. In<br />

Lichtenrade liegt er bei 5,3 und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hauptbibliothek<br />

bei 4.<br />

Die relative Effizienz ist <strong>in</strong> Tempelhof für diesen Bereich<br />

im Idealwert, <strong>in</strong> Wirklichkeit müßte aber <strong>der</strong> Bestand an<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendbüchern dr<strong>in</strong>gend erweitert werden.<br />

Es wurde bereits darauf h<strong>in</strong>gewiesen, daß <strong>der</strong> ideale<br />

Wert bei <strong>der</strong> relativen Effizienz auf <strong>der</strong> Verfälschung<br />

durch die AV-Medien beruht. An diesem Diagramm wird


Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken 179<br />

deutlich, daß <strong>der</strong> Bestand zu niedrig ist und daß die<br />

Ausgewogenheit von Hauptbibliothek und Stadtteilbibliotheken<br />

verbessert werden könnte.<br />

Solange <strong>in</strong> die Berechnung <strong>der</strong> relativen Effizienz die<br />

AV-Medien mit e<strong>in</strong>bezogen werden, kann dieser Wert<br />

über die Ausgewogenheit <strong>der</strong> Bestände <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en<br />

Sachgruppen <strong>in</strong> Bezug auf die Ausleihe ke<strong>in</strong>e vernünftigen<br />

Aussagen ermöglichen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs werden <strong>in</strong> Tempelhof Bücher für Jugendliche<br />

ab 13 <strong>in</strong> den Bestand <strong>der</strong> Erwachsenenliteratur <strong>in</strong>tegriert,<br />

<strong>in</strong>wieweit das statistisch umgesetzt ist, ist offen.<br />

T homas -Dehl er-B i bl iothek<br />

Sachliteratur: Bestand und Entleihungen nach Teilbibliotheken 1997<br />

Stadtteilbibliothek Nord<br />

Jugendbibliothek Friedenau 0<br />

Gerhart-Hauptmann-Bibliothek<br />

Jugendbibliothek S chöneberg 0<br />

Hauptbibliothek Schöneberg<br />

F ahrbibliothek<br />

Lichtenrade<br />

Waldsassener Straße<br />

Marienfel<strong>der</strong> Al lee 109<br />

Hauptbibliothek T empelhof<br />

4798<br />

5236<br />

16593<br />

14127<br />

9504<br />

10052<br />

5356<br />

9644<br />

15499<br />

12901<br />

8217<br />

23651<br />

31028<br />

46353<br />

44617<br />

50831<br />

4 Denkbare Umsetzung von Ergebnissen<br />

aus <strong>Betriebsvergleich</strong>en<br />

93840<br />

Die Bibliotheken, die bisher an Leistungsvergleichen<br />

teilgenommen haben, berichten meist eher allgeme<strong>in</strong><br />

über den Nutzen, den die Projektteilnahme für ihre<br />

Bibliothek bedeutet hat. So wird etwa angegeben, daß<br />

durch das Projekt e<strong>in</strong> Bewußtse<strong>in</strong> für Ressourcen und<br />

Bereiche mit Nachholbedarf entstanden seien, daß die<br />

Kundenorientierung verstärkt werden konnte, daß man<br />

erkannt habe, daß die Optimierung des Bibliothekskon-<br />

zepts und damit auch <strong>der</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen notwendig<br />

sei o<strong>der</strong> daß man kostenbewußter arbeite 195 .<br />

Erwähnt wurde von e<strong>in</strong>er Bibliothek, daß man <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Lage gewesen sei, e<strong>in</strong>e Verschlechterung des Medienetats<br />

und des Personaletats aufzufangen. E<strong>in</strong>e weitere<br />

Bibliothek gab konkret an, daß sich ihre Bestandsarbeit<br />

verbessert habe. Mehrere Teilnehmerbibliotheken betonten,<br />

daß sie durch die Teilnahme am Projekt <strong>in</strong> ihrer<br />

Kommune e<strong>in</strong>er Vorreiterrolle spielen konnten.<br />

In den Statements <strong>der</strong> Großstadtbibliotheken, die ihre<br />

Leistungen im Rahmen des Projekts „Wirkungsvolle<br />

Strukturen im Kulturbereich“ vergli-<br />

134728<br />

E ntleihungen<br />

Bestand<br />

0 20000 40000 60000 80000 100000 120000 140000 160000<br />

Abb. 31 Sachliteratur: Bestand und Entleihungen nach Teilbibliotheken 1997<br />

T homas -Dehl er-B i bl iothek<br />

Stadtteilbibliothek Nord<br />

Jugendbibliothek Friedenau<br />

Gerhart-Hauptmann-Bibliothek<br />

Jugendbibliothek S chöneberg<br />

Hauptbibliothek Schöneberg<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendliteratur: Bestand und Entleihungen nach<br />

Teilbibliotheken 1997<br />

F ahrbibliothek<br />

Lichtenrade<br />

Waldsassener Straße<br />

Marienfel<strong>der</strong> Al lee 109<br />

Hauptbibliothek T empelhof<br />

1037<br />

133<br />

3831<br />

9372<br />

9201<br />

9262<br />

9768<br />

7550<br />

17441<br />

26040<br />

23382<br />

24281<br />

23399<br />

31210<br />

35421<br />

52453<br />

70147<br />

82584<br />

92068<br />

100856<br />

0 20000 40000 60000 80000 100000 120000<br />

E ntleihungen<br />

Bestand<br />

Abb. 32 K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliteratur: Bestand und Entleihungen nach Teilbibliotheken<br />

1997<br />

chen haben, werden <strong>als</strong> Ergebnisse<br />

genannt:<br />

In <strong>der</strong> Stadtbibliothek Nürnberg wurde<br />

<strong>als</strong> Ergebnis e<strong>in</strong>er Nutzerbefragung<br />

e<strong>in</strong> Multimediabereich gegründet und<br />

die Samstagsöffnungszeit um e<strong>in</strong>e<br />

Stunde verlegt 196 . Außerdem hat die<br />

Bibliothek <strong>als</strong> Ergebnis <strong>der</strong> Befragung<br />

im Bereich K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche<br />

das Angebot <strong>der</strong> Zusammenstellung<br />

von Medienkoffern für Schulklassen<br />

e<strong>in</strong>geführt 197 .<br />

Mehrere Projektbibliotheken haben ihr<br />

Angebot für K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche<br />

<strong>in</strong>tensiviert. Lei<strong>der</strong> gibt es ke<strong>in</strong>e spezielle<br />

Publikation zum Leistungsvergleich<br />

<strong>der</strong> Großstadtbibliotheken, die<br />

genannten Ergebnisse beziehen sich<br />

alle auf qualitative Erhebungen und<br />

nicht auf den Indikatorenvergleich 198 .<br />

Die Stadt- und Landesbibliothek Dortmund<br />

wies auf <strong>in</strong>terne Verän<strong>der</strong>ungen<br />

h<strong>in</strong>. Man hat <strong>in</strong>terne Kommunikationsund<br />

Organisationsdefizite festgestellt<br />

und daraufh<strong>in</strong> regelmäßige Dienstbesprechungen<br />

e<strong>in</strong>geführt, sowie e<strong>in</strong>en<br />

Kummerkasten für Sorgen und Nöte<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter aufgestellt 199 .<br />

Interne Verän<strong>der</strong>ungen hat <strong>der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong><br />

auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadtbücherei<br />

Mannheim angeregt, hier wurden<br />

durch e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong>der</strong> Arbeitsabläufe<br />

die Buche<strong>in</strong>arbeitungszeiten<br />

verkürzt 200 .<br />

Unbestritten ist <strong>in</strong> jedem Fall, daß die<br />

Beschäftigung mit Kennzahlen und<br />

195 <strong>Betriebsvergleich</strong>, Bd. 2 (Anm. 20)<br />

S. 161 ff.<br />

196 Schmidt (Anm. 20) S. 45.<br />

197 Schmidt (Anm. 20) S. 45.<br />

198 Nur kursorische H<strong>in</strong>weise <strong>in</strong> den Projektbänden: Schmidt<br />

(Anm. 20); Wirkungsvolle Strukturen im Kulturbereich<br />

(Anm. 20). Im aktuellen Katalog des Verlages <strong>der</strong> Bertelsmann-Stiftung<br />

ist e<strong>in</strong>e entsprechende Publikation angekündigt.<br />

Bei Bertelsmann weiß man darüber nichts. Da das Projekt<br />

lange vorbei ist und <strong>der</strong> Abschlußbericht bereits 1998<br />

veröffentlicht wurde, ist von e<strong>in</strong>er weiteren Publikation wohl<br />

nicht auszugehen.<br />

199 Erfolgsmeldungen und Statements aus dem Leistungsvergleich,<br />

.<br />

200 Erfolgsmeldungen und Statements aus dem Leistungsvergleich,<br />

.


180 Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

Berichtswesen zu e<strong>in</strong>er größeren Reflexivität gegenüber<br />

<strong>der</strong> eigenen E<strong>in</strong>richtung und dem eigenen Arbeitsgebiet<br />

führt. In welche Verän<strong>der</strong>ungen das jeweils <strong>in</strong>tern<br />

umgesetzt wird, bleibt je<strong>der</strong> Bibliothek überlassen.<br />

Ob die Leistungsvergleiche jem<strong>als</strong> dazu geführt haben,<br />

daß die Unterhaltsträger aufgrund mangeln<strong>der</strong> Leistungen<br />

Mittel kürzten, ist nicht bekannt und wohl auch<br />

schwer festzustellen.<br />

Im folgenden soll versucht werden, anhand des im vorigen<br />

Kapitel dargestellten Indikatorenvergleichs beispielhaft<br />

mögliche Aufgaben zu nennen, die sich <strong>als</strong> Managementaufgaben<br />

aus <strong>der</strong> Interpretation <strong>der</strong> Daten ergeben.<br />

4.1 Geschäftsgang<br />

Es hat sich gezeigt, daß die vorhandenen statistischen<br />

Daten nicht ausreichen, um etwas über die gute o<strong>der</strong><br />

schlechte Organisation des Geschäftsgangs aussagen<br />

zu können. E<strong>in</strong>en Anhaltspunkt gibt nur das Leistungskriterium<br />

Service<strong>in</strong>tensität. Aber auch hier fehlen für<br />

e<strong>in</strong>e Bibliothek die Angaben zum Anteil direkter Dienstleistungen<br />

an den Mitarbeitergesamtstunden. <strong>Der</strong> Zeitanteil<br />

an direkten Dienstleistungen, die je Öffnungsstunde<br />

zur Verfügung stehen, ist <strong>in</strong> Tempelhof höher <strong>als</strong><br />

<strong>in</strong> Schöneberg. Das Management hat Arbeitszeit aus<br />

dem <strong>in</strong>ternen Bereich abgezogen. Es wäre genauer zu<br />

prüfen, ob nicht <strong>in</strong> Schöneberg dasselbe möglich wäre.<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Straffung des Geschäftsgangs gibt es<br />

viele: die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Bestellkatalogisierung, die Intensivierung<br />

<strong>der</strong> Fremddatenübernahme (was mit dem<br />

VÖBB möglich wird), <strong>der</strong> vermehrte E<strong>in</strong>satz von stand<strong>in</strong>g<br />

or<strong>der</strong>, e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Arbeitsaufteilung zwischen Zentrale<br />

und Zweigstellen bei <strong>der</strong> Erwerbung und bei <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>arbeitung von neuen Büchern 201 .<br />

An welchen Stellen wieviel Arbeitszeit e<strong>in</strong>gespart werden<br />

kann, ließe sich mittels e<strong>in</strong>er Prozeßkostenrechnung<br />

ermitteln.<br />

Bei den beiden untersuchten Bibliotheken wurde im<br />

Zuge <strong>der</strong> Verwaltungsreform mittlerweile die Kostenund<br />

Leistungsrechnung e<strong>in</strong>geführt. Im Untersuchungszeitraum<br />

begannen die Mitarbeiter mit <strong>der</strong> Zeit- und mit<br />

<strong>der</strong> Mengenaufschreibung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuen Computerprogramm.<br />

Es hat Schulungen zur Aufschreibung gegeben,<br />

aber ich hatte den E<strong>in</strong>druck, daß auf allen Ebenen<br />

noch Unklarheit darüber herrschte, wie und zu welchem<br />

Zweck die neu gewonnenen Daten verwendet werden<br />

sollten. Auch hier besteht e<strong>in</strong> Bedarf an konkreten Fortbildungsmaßnahmen.<br />

Die Leitungsebene ist gefor<strong>der</strong>t, sich zu <strong>in</strong>formieren wie<br />

sie diese Daten s<strong>in</strong>nvoll aufbereiten kann, wie welche<br />

Daten <strong>in</strong> Rechenschaftsberichte e<strong>in</strong>fließen sollen, wie<br />

die Mitarbeiter von <strong>der</strong> S<strong>in</strong>nhaftigkeit <strong>der</strong> Erhebung von<br />

noch mehr Daten überzeugt werden können und welche<br />

genauen Auswirkungen gute bzw. schlechte Leistungsdaten<br />

haben würden (Festlegung <strong>in</strong> Kontrakten mit dem<br />

Stadtrat).<br />

4.2 Kundenorientierung und Bestandsprofil<br />

Die Marktdurchdr<strong>in</strong>gung <strong>in</strong> Schöneberg lag 1996 etwas<br />

unter <strong>der</strong> von Tempelhof, <strong>der</strong> Abstand hat sich 1997 vergrößert.<br />

Hier müßte die Ursache festgestellt werden. Es<br />

könnte u.a. an <strong>der</strong> Attraktivität des Bestandes, den<br />

räumlichen Bed<strong>in</strong>gungen, <strong>der</strong> Verr<strong>in</strong>gerung von Öff-<br />

nungszeiten <strong>in</strong> Zweigstellen o<strong>der</strong> auch an mangeln<strong>der</strong><br />

Öffentlichkeitsarbeit liegen. Da auch <strong>der</strong> Umsatz <strong>in</strong><br />

Schöneberg sehr niedrig liegt, sollten hier genauere Untersuchungen<br />

stattf<strong>in</strong>den. Je nach Ursache s<strong>in</strong>d verschiedene<br />

Maßnahmen denkbar. Die Attraktivität des<br />

Bestandes z.B. kann natürlich am e<strong>in</strong>fachsten durch<br />

e<strong>in</strong>e Erhöhung des Erwerbungstetats und damit e<strong>in</strong>en<br />

erhöhten Neuzugang verbessert werden. Aber es gibt<br />

auch bei gleichbleibendem Etat mehrere Möglichkeiten.<br />

Die Betrachtung <strong>der</strong> Umsätze nach den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Sachgruppen und auch die E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong> Effizienzwerte<br />

kann bei e<strong>in</strong>em gezielteren Bestandsaufbau helfen.<br />

E<strong>in</strong> Grund für die ger<strong>in</strong>ge Nutzung e<strong>in</strong>er Sachgruppe<br />

kann se<strong>in</strong>, daß <strong>der</strong> Bestand zu kle<strong>in</strong> ist, durch<br />

gezielten Ausbau kann die Attraktivität <strong>der</strong> bereits vorhandenen<br />

Medien steigen. Möglich ist auch, daß die<br />

Präsentation nicht zufriedenstellend ist, daß <strong>der</strong> Bestand<br />

nicht den Bedarf <strong>der</strong> meisten Nutzer trifft (zu spezialisiert,<br />

zu wenig spezialisiert), daß durch die Zuordnung<br />

zu e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Sachgruppe o<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Nahbereich<br />

die Aufmerksamkeitsstruktur <strong>der</strong> Nutzer an<strong>der</strong>s<br />

bee<strong>in</strong>flußt wird. Möglich ist auch, daß durch gezielte<br />

Ausson<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Restbestand ansprechen<strong>der</strong> wird.<br />

Tempelhof hat gleichzeitig mit dem Beschluß, den Bestandsanteil<br />

an Schöner Literatur zu senken, e<strong>in</strong>e verbesserte<br />

Präsentation nach Interessengruppen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Nähe des E<strong>in</strong>gangs durchgeführt. <strong>Der</strong> Ausleihanteil dieser<br />

Bestandsgruppe ist daraufh<strong>in</strong> stark gestiegen. In<br />

Schöneberg könnte das gleiche versucht werden. In<br />

Schöneberg müßte auch genauer überprüft werden,<br />

wieso <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Teilbibliotheken die Umsätze <strong>der</strong>art<br />

niedrig s<strong>in</strong>d. Mittlerweile s<strong>in</strong>d dort Umorganisationsprozesse<br />

durchgeführt worden, e<strong>in</strong> Zeitvergleich wird zeigen,<br />

ob dadurch die Leistung dauerhaft erhöht werden<br />

konnte.<br />

Für Tempelhof stellt sich noch e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Problem.<br />

Hier wurde e<strong>in</strong> zielgruppenorientierter Bestandsaufbau<br />

begonnen. <strong>Der</strong> Bestand an Sachliteratur soll ausgebaut<br />

werden, die Umsätze <strong>in</strong> diesem Bereich gehen jedoch<br />

zurück. Die oben genannten Maßnahmen können natürlich<br />

auch hier angewandt werden. Grundsätzlich s<strong>in</strong>d<br />

aber auch Überlegungen anzustellen, <strong>in</strong>wieweit bibliothekspolitische<br />

Entscheidungen durchgehalten werden<br />

sollen, obwohl eventuell die Akzeptanz <strong>der</strong> Nutzer fehlt.<br />

Hier kann mit dem Mittel von Nutzerbefragungen gezielt<br />

ermittelt werden, welche Wertigkeit welchem Informationsangebot<br />

zugeordnet wird. Mittlerweile wurde <strong>in</strong> Tempelhof<br />

z.B. e<strong>in</strong> Kundenmonitor <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verwaltung durchgeführt,<br />

um die Serviceangebote <strong>der</strong> Bibliothek gezielt<br />

ausbauen zu können.<br />

Hier stellt sich aber e<strong>in</strong> weiteres Problem. Tempelhof<br />

setzt auf e<strong>in</strong>e Intensivierung <strong>der</strong> Informationsdienste<br />

und auf e<strong>in</strong>en Ausbau <strong>der</strong> neuen Medien. Damit e<strong>in</strong>her<br />

geht e<strong>in</strong>e verstärkte Vor-Ort-Nutzung <strong>der</strong> Bibliotheksangebote:<br />

es werden Arbeits-PCs mit Word, Excel, Corel<br />

201 Vgl. dazu auch die e<strong>in</strong>schlägigen Publikationen von Konrad<br />

Umlauf, z.B.: Umlauf, Konrad: Profil <strong>der</strong> Bestände, Bestandskonzepte<br />

und Organisation des Bestandsaufbaus <strong>in</strong> Öffentlichen<br />

Bibliotheken. (Berl<strong>in</strong>er Handreichungen zur Bibliothekswissenschaft<br />

und Bibliothekarausbildung. Hrsg. von Peter<br />

Zahn. Heft 16) Berl<strong>in</strong> 1994; <strong>der</strong>s.: Bestandskonzepte für Öffentliche<br />

Bibliotheken. (Berl<strong>in</strong>er Handreichungen zur Bibliothekswissenschaft<br />

und Bibliothekarausbildung. Hrsg. von Peter<br />

Zahn. Heft 22) Berl<strong>in</strong> 1995.


Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken 181<br />

Draw und ähnlichen Computerprogrammen zur Verfügung<br />

gestellt, es gibt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibliothek e<strong>in</strong> umfangreiches<br />

Datenbankangebot auf CD-ROM und es gibt Internetangebote.<br />

Das Bertelsmann-Projekt hat für diesen<br />

Bereich ke<strong>in</strong>e Indikatoren angeboten. Mit den klassischen<br />

Indikatoren zur Ausleihe, zu den Öffnungszeiten<br />

o<strong>der</strong> zu den Besucherzahlen können diese neuen Angebote<br />

nicht abgebildet werden. Hier ist das Bibliotheksmanagement<br />

gefor<strong>der</strong>t, geeignete Darstellungsformen<br />

zu f<strong>in</strong>den, die diese neuen Leistungen angemessen<br />

präsentieren und gegenüber Träger und Öffentlichkeit<br />

transparent machen. Dazu gehört auch e<strong>in</strong>e Abwägung<br />

<strong>der</strong> Angemessenheit des jeweiligen E<strong>in</strong>satzes <strong>der</strong><br />

neuen Technologien. Müssen dafür an<strong>der</strong>e Serviceleistungen<br />

abgebaut werden? Ist daß Personal genügend<br />

qualifiziert? S<strong>in</strong>d auch diese neuen Angebote kostenlos<br />

anzubieten o<strong>der</strong> sollte man Gebühren erheben? Wie<br />

können diese neuen Angebote gemessen werden? Gibt<br />

es Vergleichsmöglichkeiten o<strong>der</strong> bereits def<strong>in</strong>ierte Leistungsstandards?<br />

Die Evaluation <strong>der</strong> Verbesserung des Informationsdienstes<br />

durch Erhöhung des Personale<strong>in</strong>satzes fand im<br />

Bertelsmann-Projekt E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> die Kennzahl des Prozentsatzes<br />

direkter Dienstleistungen an den Gesamtarbeitsstunden.<br />

Im BIX ist dieser Indikator wie<strong>der</strong> gestrichen.<br />

Denkbar wäre hier die Entwicklung qualitativer<br />

Meßmethoden zur Qualität des Auskunftsdienstes und<br />

<strong>der</strong> Beanspruchung.<br />

Bei <strong>der</strong> Frage nach den Öffnungszeiten gilt analoges.<br />

Durch e<strong>in</strong> Umfrage kann z.B. ermittelt werden, ob e<strong>in</strong>e<br />

Verschiebung, die nicht unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e Erweiterung <strong>der</strong><br />

Öffnungsstunden bedeutet, den Nutzerwünschen entgegenkäme.<br />

Die Möglichkeit <strong>der</strong> Erhöhung <strong>der</strong> Öffnungsstunden<br />

sollte vor allem <strong>in</strong> Schöneberg durchgerechnet<br />

werden. Hier ist die Leitung <strong>in</strong> Schöneberg wie<strong>der</strong><br />

auf den Abschnitt Geschäftsgang und auf die Erstellung<br />

e<strong>in</strong>es detallierten Berichtswesens auf <strong>der</strong> Basis<br />

e<strong>in</strong>er Kosten- und Leistungsrechnung verwiesen, da<br />

e<strong>in</strong>e Erhöhung <strong>der</strong> Person<strong>als</strong>tellen nicht erwartet werden<br />

kann.<br />

Die räumlichen Gegebenheiten können selten geän<strong>der</strong>t<br />

werden. Da aber im Bibliotheksentwicklungsplan für<br />

Berl<strong>in</strong> konkrete Bedarfsplanungen vorliegen und beide<br />

Bibliothekssysteme weit unter den dort gefor<strong>der</strong>ten<br />

Standards und Planungszielen für beide Bezirke liegen,<br />

sollte das Management versuchen, <strong>in</strong> Form von Kontrakten<br />

Ausbauziele für die nächsten Jahre festschreiben<br />

zu lassen. Dies erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>e geschickte Präsentation<br />

von Leistungsergebnissen und Verhandlungsgeschick.<br />

Unklar ist, ob beides ausreicht, um solche For<strong>der</strong>ungen<br />

durchzusetzen. Unklar ist aber auch, ob die<br />

bisherige Aus- und Weiterbildung von Führungskräften<br />

diese Fähigkeiten h<strong>in</strong>reichend angeboten bzw. vermittelt<br />

hat.<br />

4.3 <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> Argument<br />

und Zielorientierung<br />

<strong>Der</strong> Vergleich bedeutet immer e<strong>in</strong> Weitergabe von Informationen<br />

nach außen, an die Politik, an den Bürger, an<br />

die vorgesetzte Behörde, an an<strong>der</strong>e Bibliotheken, an die<br />

Fachwelt allgeme<strong>in</strong>. Die Führungsebene muß entscheiden,<br />

wie detalliert welche Kennzahlen wie aufbereitet<br />

weitergegeben werden. Sie ist dabei nicht immer <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Entscheidung frei, es gibt Vorgaben von Seiten <strong>der</strong> Auf-<br />

traggeber und es gibt Vorentscheidungen, je nach dem,<br />

an welchem Projekt man teilnimmt. Die Interpretation<br />

von Kennzahlen erfolgt <strong>in</strong> strategischer Ausrichtung,<br />

man will etwas durch ihre Präsentation erreichen.<br />

Gerade die für die Weitergabe an die Politik aufbereiteten<br />

Zahlen müssen kurz, knapp und möglichst präzise<br />

<strong>in</strong>formieren können. Deshalb hat wohl auch <strong>der</strong> BIX das<br />

Ziel, alle Leistungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Wertungszahl zu kumulieren.<br />

Zahlen s<strong>in</strong>d aber geduldig, das Bibliotheksmanagement<br />

hat auch die Aufgabe, die notwendigen Zusatz<strong>in</strong>formationen<br />

zur Bewertung zu geben und eventuell<br />

Zahlen zu relativieren. Hier bietet die For<strong>der</strong>ung nach<br />

<strong>der</strong> Ausarbeitung von <strong>in</strong>dividuellen Zielsystemen <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>zelnen Bibliotheken e<strong>in</strong>e Chance. Schwerpunktsetzungen<br />

und Zielgruppenorientierung können begründet<br />

werden und bestimmte Leistungskennzahlen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

an<strong>der</strong>em Licht ersche<strong>in</strong>en lassen. Die Bibliotheken s<strong>in</strong>d<br />

gefor<strong>der</strong>t, hier den Mittelweg zwischen Vergleichbarkeit<br />

und lok<strong>als</strong>pezifischen Beson<strong>der</strong>heiten zu f<strong>in</strong>den und geschickt<br />

e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

E<strong>in</strong>e Hilfe dabei bietet me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach auch <strong>der</strong><br />

Trend zur Messung von outcomes. Die Erhebung qualitativer<br />

Daten schadet zwar <strong>der</strong> leichten Vergleichbarkeit,<br />

erlaubt aber das E<strong>in</strong>beziehen <strong>der</strong> konkreten Zielsetzungen<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Bibliothek und die Verwendung<br />

z.B. von Befragungen nur <strong>in</strong> den Bereichen, <strong>in</strong> denen<br />

auch Verän<strong>der</strong>ungen möglich s<strong>in</strong>d und die im<br />

Entscheidungsbereich <strong>der</strong> Bibliothek liegen.<br />

Vielleicht liegt hier auch <strong>der</strong> Grund dafür, daß man von<br />

dem Vergleich <strong>der</strong> Großstadtbibliotheken nur Ergebnisse<br />

qualitativer Erhebungen publiziert hat und die<br />

Kennzahlenvergleiche nicht.<br />

Auf jeden Fall sehe ich hier e<strong>in</strong>e wichtige Aufgabe für<br />

beide Bibliotheksleitungen: Es muß mit den Trägern<br />

ausgehandelt werden, <strong>in</strong> welcher Form e<strong>in</strong> Berichtswesen<br />

geführt wird. Welche qualitativen und welche quantitativen<br />

outputs und outcomes sollen <strong>in</strong> welchen Abständen<br />

erhoben werden? In welcher Form werden sie<br />

aufgearbeitet? Gerade <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> – aber auch generell –<br />

ist die Frage zu stellen, wie produktorientiert das Berichtswesen<br />

aussehen soll. In Berl<strong>in</strong> gibt es e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>igung<br />

auf bestimmte Indikatoren zur Messung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Produkte. Integrieren diese Zahlen h<strong>in</strong>reichend<br />

die Angebote an neuen Medien? Welche Auswirkungen<br />

haben die auf dieser Basis erstellten Rechenschaftsberichte?<br />

Es gibt <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> den Ansatz e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>stitutionalisierten<br />

Vergleichs <strong>der</strong> selbständigen bezirklichen Bibliothekssysteme<br />

<strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Jahresberichts, <strong>der</strong> im wesentlichen<br />

die an die DBS gemeldeten Zahlen <strong>in</strong> Vergleichstabellen<br />

enthält. Konzept und Struktur dieses<br />

Jahresberichts s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> immer wie<strong>der</strong>kehrendes Thema<br />

auf den monatlichen Versammlungen <strong>der</strong> Bibliotheksleiter.<br />

So politisch brisant die Veröffentlichung dieser Zahlen<br />

auch se<strong>in</strong> mag, so ist dieser Jahresbericht doch e<strong>in</strong><br />

vorzüglicher Ausgangspunkt für e<strong>in</strong>e Überarbeitung und<br />

Neukonzeption des Berichtswesens <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bibliothekssysteme.<br />

Dies auch weil mit <strong>der</strong> Reduzierung<br />

auf 13 Bibliothekssysteme ab 2001 die mit den Fusionen<br />

e<strong>in</strong>hergehenden Verän<strong>der</strong>ungen neue Umgangsformen<br />

mit <strong>Leistungsmessung</strong> und Leistungsbilanzen<br />

mit sich br<strong>in</strong>gen werden.<br />

Die Zieldimension Mitarbeiterorientierung konnte im<br />

Berl<strong>in</strong>er Projekt nicht gemessen werden, da die Zahlen<br />

fehlten. Im Zuge <strong>der</strong> Verwaltungsreform s<strong>in</strong>d die Bibliotheksleitungen<br />

(aber auch die Fachverbände) momen-


182 Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

tan jedoch mit diesem Thema konfrontiert. Hier fehlt es<br />

me<strong>in</strong>er Ansicht nach an klaren Bestimmungen <strong>der</strong><br />

Handlungsspielräume gerade <strong>in</strong> bezug auf das Thema<br />

Führung auf Abstand und Delegation von Verantwortung.<br />

Wie s<strong>in</strong>d Beamtenrecht, BAT und Teamstrukturen<br />

vere<strong>in</strong>bar? Welche Schulungsmaßnahmen s<strong>in</strong>d durchzuführen?<br />

Ist die Verantwortung wirklich delegierbar,<br />

wenn im Zweifelsfall doch <strong>der</strong>jenige im Team mit <strong>der</strong><br />

höchsten Besoldungsstufe formal verantwortlich ist?<br />

Gefor<strong>der</strong>t wird, daß die Gesamtverantwortung für das<br />

Leistungsergebnis so nah wie möglich an die Schnittstelle<br />

zum Bürger o<strong>der</strong> Kunden und an den Ort <strong>der</strong><br />

Kompetenz verlagert wird. Die Delegation von Verantwortung<br />

bezieht sich sowohl auf die Fach- <strong>als</strong> auch auf<br />

die Ressourcenverantwortung. Gerade letztere ist <strong>in</strong><br />

vielen Kommunen noch nicht sehr weit gediehen. Die<br />

Ressourcenverantwortung umfaßt die Teilbereiche Personal-,<br />

Organisations- und F<strong>in</strong>anzverantwortung. Auch<br />

hier ist die Ausarbeitung von Kontrakten notwendig.<br />

Man sieht, <strong>der</strong> Versuch e<strong>in</strong>es Bibliotheksvergleiches <strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong> hat zu mehr Fragen <strong>als</strong> zu Antworten geführt.<br />

Gleichwohl b<strong>in</strong> ich <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung, auch die gezielte Formulierung<br />

von Fragen ist schon e<strong>in</strong> Schritt zur Verän<strong>der</strong>ung<br />

und zur aktiven Gestaltung <strong>der</strong> Bibliotheksarbeit.<br />

Da von den Bibliotheken zunehmend gefor<strong>der</strong>t wird,<br />

ihre Leistungen zu beziffern und zu kategorisieren, ist<br />

die Beschäftigung mit den verschiedenen Meßmethoden,<br />

den Vor- und Nachteilen von verschiedenen Indikatoren<br />

und Befragungsmöglichkeiten, <strong>der</strong> Ausgestaltung<br />

des <strong>in</strong>ternen Berichtswesens und <strong>der</strong> Rechenschaftslegung<br />

nach außen <strong>in</strong> Zukunft unverzichtbar.<br />

5 Möglichkeiten und Grenzen<br />

von <strong>Betriebsvergleich</strong>en<br />

5.1 Probleme <strong>der</strong> Bibliotheksstatistik<br />

Leistungsvergleiche erheben den Anspruch, die Effektivität<br />

<strong>der</strong> erbrachten Leistungen und die Effizienz <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>gesetzten Ressourcen messen und vergleichen zu<br />

können. Beides zusammen soll darlegen, ob e<strong>in</strong>e Bibliothek<br />

qualitativ besser <strong>als</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e ist. Die Durchführung<br />

möglichst umfassen<strong>der</strong> Vergleiche möglichst<br />

vieler Bibliotheken über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum soll<br />

letztendlich Richtwerte liefern können, mittels <strong>der</strong>er e<strong>in</strong>e<br />

Bibliothek die Qualität ihrer Arbeit e<strong>in</strong>schätzen kann und<br />

anhand <strong>der</strong>er sie anstreben sollte, die Qualität von Leistungen,<br />

die unter den Richtwerten liegen, zielgerichtet<br />

zu verbessern.<br />

In <strong>der</strong> Theorie wird <strong>als</strong> Bed<strong>in</strong>gung <strong>der</strong> Möglichkeit von<br />

Vergleichen die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es detaillierten Berichtswesens<br />

gefor<strong>der</strong>t, welches die notwendigen Basisdaten<br />

zur Verfügung stellen soll, mit denen dann Leistungs<strong>in</strong>dikatoren<br />

gebildet und verglichen werden können.<br />

Dabei stellen sich zwei Probleme, die im Ergebnis dazu<br />

führen, daß <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis von Leistungsvergleichen die<br />

Vergleiche häufig auf <strong>der</strong> Basis von (meist für die DBS)<br />

sowieso erhobenen statistischen Daten durchgeführt<br />

werden. Das e<strong>in</strong>e ist <strong>der</strong> Zeit- und Organisationsaufwand,<br />

den die Etablierung e<strong>in</strong>es umfangreichen Berichtswesens<br />

erfor<strong>der</strong>t, und das an<strong>der</strong>e ist <strong>der</strong> fehlende<br />

Konsens über den Aufbau dieses Berichtswesens. Bei<br />

e<strong>in</strong>em produktorientierten Aufbau des Berichtswesens<br />

fehlt, wie schon erwähnt (Kap. 1.2), e<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dliche E<strong>in</strong>igung<br />

darauf, welche Produkte die Leistungen e<strong>in</strong>er Bi-<br />

bliothek umfassend beschreiben. E<strong>in</strong>e Ausrichtung an<br />

Bibliothekszielen kann entwe<strong>der</strong> so allgeme<strong>in</strong> gehalten<br />

se<strong>in</strong>, wie die vier Zieldimensionen, die von <strong>der</strong> Bertelsmann<br />

Stiftung bei Leistungsvergleichen e<strong>in</strong>gesetzt werden<br />

o<strong>der</strong> aber so <strong>in</strong>dividuell bibliotheksspezifisch, daß<br />

die Vergleichbarkeit <strong>der</strong> erhobenen Werte nicht unmittelbar<br />

gegeben ist. Im ersten Fall kann es dazu kommen,<br />

daß sehr unterschiedliche Bibliotheken mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

verglichen werden o<strong>der</strong> daß Bereiche nicht erfaßt<br />

werden, die im Leistungsangebot <strong>der</strong> Bibliothek e<strong>in</strong>en<br />

hohen Stellenwert e<strong>in</strong>nehmen. H<strong>in</strong>zu kommt natürlich<br />

das Problem, ob alle Ausgangsdaten wirklich <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Bibliothek<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen Weise erhoben werden. E<strong>in</strong> Berichtswesen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> geschil<strong>der</strong>ten Form ist outputorientiert.<br />

Die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Kosten- und Leistungsrechnung versucht<br />

Aussagen über das Verhältnis von <strong>in</strong>put zu output<br />

zu treffen. Damit ist sie effizienzorientiert und sagt wenig<br />

o<strong>der</strong> gar nichts über die Effektivität <strong>der</strong> Leistungen<br />

aus.<br />

Man kann natürlich nicht nur Produkte messen, son<strong>der</strong>n<br />

auch Prozesse. Hier hilft die Prozeßkostenrechnung,<br />

um die Kosten <strong>der</strong> Erstellung von Leistungen ermitteln<br />

zu können. Die Ergebnisse s<strong>in</strong>d wichtig für das Management<br />

und kommen im Rahmen von Managementkonzepten<br />

wie Total Quality Management o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zertifizierung<br />

nach den ISO 9000er Qualitätsstandards zum<br />

Tragen.<br />

An dieser Stelle ist festzuhalten, daß <strong>der</strong> Trend bei Leistungsvergleichen<br />

im bundesrepublikanischen Bibliothekswesen<br />

dah<strong>in</strong> geht, Vergleiche auf <strong>der</strong> Basis von<br />

statistischem Material, welches standardmäßig erhoben<br />

wird, durchzuführen. Wie <strong>in</strong> Kapitel 2.2 gezeigt, s<strong>in</strong>d<br />

BIX und DBS-Indikatorenraster dafür e<strong>in</strong> Beispiel. Die<br />

im Anschluß an das Pilotprojekt e<strong>in</strong>gerichteten Vergleichsr<strong>in</strong>ge<br />

im Öffentlichen Bibliothekswesen s<strong>in</strong>d im<br />

BIX aufgegangen.<br />

Aber auch <strong>in</strong> den USA ist dieser Trend festzustellen.<br />

Zum e<strong>in</strong>en wird über die outcomes und neue Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Evaluierung von Bibliotheksleistungen diskutiert,<br />

zum an<strong>der</strong>en auf <strong>der</strong> Basis von national erhobenen<br />

statistischen Daten verglichen. Dies passiert nicht nur<br />

im schon erwähnten Hennen’s Public Library Rat<strong>in</strong>g<br />

Index 202 , <strong>der</strong> Vorbild für das DBS-Indikatorenraster war,<br />

son<strong>der</strong>n auch auf nationaler Ebene. Das National Center<br />

for Education Statistics (NCES) bietet zusammen mit<br />

dem Fe<strong>der</strong>al-State Cooperative System for public library<br />

data (FSCS) die Möglichkeit e<strong>in</strong>es <strong>Betriebsvergleich</strong>s<br />

auf Indikatorenbasis im Internet an. Das Public Library<br />

Comparison Tool erlaubt e<strong>in</strong>en Peer-Vergleich, d.h. <strong>der</strong><br />

Nutzer kann e<strong>in</strong>e Bibliothek se<strong>in</strong>es Interesses mit e<strong>in</strong>er<br />

Gruppe ähnlicher Bibliotheken vergleichen 203 . Dabei<br />

legt er selbst die Vergleichsmaßstäbe für die Bildung<br />

<strong>der</strong> peer-group fest (z.B. gleiche Ausgaben, gleiche Bevölkerungsgröße).<br />

Nachdem <strong>der</strong> Nutzer bestimmt hat,<br />

mit welchen Bibliotheken er <strong>in</strong> welchem Jahr verglichen<br />

werden möchte, kann er die Wertung <strong>der</strong> Indikatoren<br />

festlegen. So bekommt er je nach Indikatorengewichtung<br />

verschiedene Rank<strong>in</strong>glisten und Vergleichstabellen<br />

erstellt 204 . Die erhobenen Daten enthalten Angaben<br />

202 <br />

203 Public Library Peer Comparison Tool.<br />

204


Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken 183<br />

über Öffnungsstunden, Umsatz, Besuche, Nutzung von<br />

Angeboten durch K<strong>in</strong><strong>der</strong>, Bestandsgröße, E<strong>in</strong>nahmen<br />

und Ausgaben, Verwaltungsstruktur u.ä., aber auch<br />

acht Indikatoren zur Messung <strong>der</strong> elektronischen Angebote<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Bibliotheken. In Entwicklung ist e<strong>in</strong><br />

geographic mapp<strong>in</strong>g tool, <strong>der</strong> durch Zensus erhobene<br />

demographische Daten mit den Bibliotheksleistungen<br />

verb<strong>in</strong>den will 205 .<br />

Hier stellt sich natürlich die Frage, ob quantitative Daten<br />

h<strong>in</strong>reichend zuverlässige Angaben über die Qualität von<br />

Leistungen bieten können, sobald sie zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong>s<br />

Verhältnis gesetzt werden. Die von <strong>der</strong> DBS erhobenen<br />

Daten s<strong>in</strong>d traditionell effizienzorientiert. Sie beantworten<br />

die Frage danach, ob das, was getan wurde, auch<br />

richtig getan wurde, aber nicht die Frage danach, ob das<br />

Richtige getan wurde 206 .<br />

Quantitative Variablen sagen etwas darüber aus, wieviel<br />

von e<strong>in</strong>er bestimmten Eigenschaft o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten<br />

Attribut <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Objekt, Ereignis, Person o<strong>der</strong> Phänomen<br />

anzutreffen ist. Qualitative Variablen h<strong>in</strong>gegen<br />

klassifizieren e<strong>in</strong> Objekt, Ereignis, Person o<strong>der</strong> Phänomen<br />

unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Attribute, durch die sie<br />

sich unterscheiden 207 . Daß Leistung alle<strong>in</strong> durch quantitantiv<br />

erhobene Zahlen adäquat abgebildet werden<br />

kann, glaubt wohl niemand. Also müssen qualitative<br />

Kennzahlen h<strong>in</strong>zukommen. Aber auch diese – selbst<br />

wenn sie die Kunden, die Servicequalität und die Nutzerzufriedenheit<br />

mit e<strong>in</strong>beziehen – sagen uns noch<br />

nicht, welche Wirkungen (outcomes) die Leistungen <strong>der</strong><br />

Bibliothek erzielen.<br />

Die DBS hat die Fragebögen für Öffentliche Bibliotheken<br />

1996 überarbeitet. Aussagen über Kapazitäten und<br />

Leistungen <strong>der</strong> Bibliotheken sollten durch die Neuaufnahme<br />

relevanter Daten qualitativ angereichert werden.<br />

Auch die Auswertung und Darstellung <strong>der</strong> Daten sollte<br />

im H<strong>in</strong>blick auf die Durchführung von <strong>Betriebsvergleich</strong>en<br />

bedarfsgerechter gestaltet werden 208 . Natürlich<br />

mußte gleichzeitig die Kont<strong>in</strong>uität <strong>der</strong> Datenerhebung<br />

gewährleistet bleiben, so daß die neuen Fragen <strong>in</strong><br />

wechselnden Zusatzfragebögen erhoben werden. Im<br />

Zusatzfragebogen für das Berichtsjahr 1998 wird unter<br />

an<strong>der</strong>em nach den Informationsangeboten im Netz,<br />

nach dem EDV-Bibliothekssystem und nach PC-/Bildschirmarbeitsplätzen<br />

(Internet, OPACs, CD-ROM-Nutzung<br />

und Multimedia-PCs) gefragt 209 . Für das Berichtsjahr<br />

1997 wurde <strong>der</strong> Bestandsaufbau näher untersucht<br />

210 . Momentan gibt es e<strong>in</strong> Projekt, die DBS <strong>in</strong>s Internet<br />

zu stellen. Vielleicht ist dann e<strong>in</strong> Onl<strong>in</strong>e-Bibliotheksvergleich<br />

möglich.<br />

Wichtig ist nicht nur die Frage, was erhoben wird, son<strong>der</strong>n<br />

auch wie die Daten erhoben werden. Bei dem von<br />

mir durchgeführten Vergleich hatte ich es immer wie<strong>der</strong><br />

mit abweichenden Zahlenangaben zu tun. Meist ließ<br />

sich die Ursache aufklären: z.B. wird <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>der</strong> Umsatz,<br />

die Bestandserneuerung und die Makulierungsquote<br />

<strong>in</strong> Prozent vom Gesamtbestand des Vorjahres<br />

und nicht desselben Jahres gemessen. Die aktuelle<br />

E<strong>in</strong>wohnerzahl wurde bei <strong>der</strong> zuständigen Senatsverwaltung<br />

direkt erfragt, sie war damit e<strong>in</strong> Wert, <strong>der</strong> im<br />

Laufe des Berichtsjahres erhoben wurde und nicht auf<br />

die e<strong>in</strong> Jahr alten Angaben aus dem Statistischen Jahresbericht<br />

angewiesen war. Die Quadratmeterzahl differierte<br />

bei e<strong>in</strong>er Bibliothek, weil die Fläche des Magaz<strong>in</strong>s<br />

<strong>der</strong> Fahrbibliothek nicht e<strong>in</strong>gerechnet wurde. Über die<br />

Zählung <strong>der</strong> Ausleihen (Medienkoffer für Schulklassen)<br />

und die Zählung pauschaler Verlängerungen gibt es<br />

e<strong>in</strong>e berl<strong>in</strong>spezifische Abmachung. Bibliotheken <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n werden ähnliche Festlegungen –<br />

aber nicht dieselben – getroffen haben. In allen Berl<strong>in</strong>er<br />

Bibliotheken werden ke<strong>in</strong>e laufenden Gebühren erhoben,<br />

wohl aber e<strong>in</strong>e Jahresgebühr. In <strong>der</strong> DBS geben e<strong>in</strong>ige<br />

dieser Bibliotheken an, daß sie Gebühren erheben,<br />

an<strong>der</strong>e nicht. Die Veranstaltungsteilnehmer wurden<br />

nicht e<strong>in</strong>heitlich gezählt. Die Jahresöffnungsstunden<br />

waren e<strong>in</strong> kumulierter Wert von Zentralbibliothek und<br />

Zweigstellen und daher wenig aussagekräftig (wird aber<br />

von <strong>der</strong> DBS so verlangt) 211 . Bei <strong>der</strong> Frage nach den Gesamtausgaben<br />

wurde ich mit Haushaltsansätzen und<br />

realen Ausgaben konfrontiert, die natürlich nicht identisch<br />

waren. Die realen Ausgaben liegen immer erst vor,<br />

wenn die DBS längst erschienen ist. In ihrer Kritik an <strong>der</strong><br />

DBS hat Frau Jülkenbeck weitere Problemfälle benannt,<br />

z.B. die mangelnde bzw. wenig klare Def<strong>in</strong>ition von Ausstellungen<br />

und Veranstaltungen (ist e<strong>in</strong>e Vitr<strong>in</strong>e mit<br />

Neuerwerbungen e<strong>in</strong>e Ausstellung? Und wenn ja, bei<br />

wie vielen ausgetauschten Bänden zählt sie dann <strong>als</strong><br />

neue Ausstellung?), Daten wie etwa die Zahl <strong>der</strong> Veranstaltungsteilnehmer<br />

seien unzuverlässig, Kennzahlen<br />

teilweise f<strong>als</strong>ch gebildet etc. 212<br />

Das heißt: Selbst dem ersten Ansche<strong>in</strong> nach klare, e<strong>in</strong>fach<br />

zu erhebende Zahlen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>terpretationsbedürftig<br />

und die Erhebung dieser Daten erfor<strong>der</strong>t, vor allem<br />

wenn bundesweit verglichen werden soll, e<strong>in</strong>e ständige<br />

Überarbeitung <strong>der</strong> Anweisungen zum Ausfüllen <strong>der</strong> Formulare.<br />

Damit soll jedoch nicht gesagt werden, daß Indikatorenvergleiche<br />

auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> für die DBS erhobenen Daten<br />

s<strong>in</strong>nlos seien, weil die Daten nie homogen genug<br />

se<strong>in</strong> können, <strong>als</strong> daß verläßliche Angaben möglich werden.<br />

205 Vgl. auch<br />

den Report von Bassmann, Keri: How Does Your Public Library<br />

Compare. Hrsg. vom National Center for Education<br />

Statistics. O.O. 1998.<br />

206 Boekhorst, Peter te: <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong><br />

Qualitätssicherung <strong>in</strong> Parlaments- und Behördenbibliotheken.<br />

In: Mitteilungen. Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong> Parlamentsund<br />

Behördenbibliotheken 77 (1994) S. 3-16. S. 4-5.<br />

207 Gorman, G.E.: S<strong>in</strong>nvolle Datenerhebung <strong>in</strong> Informationszusammenhängen.<br />

65 th IFLA Council and General Conference,<br />

Bangkok, Thailand, 20.-28.08.1999. Code-Number:<br />

004-120-G.<br />

208 Klemp<strong>in</strong>, Hannelore: Deutsche Bibliotheksstatistik. Neu gestaltete<br />

Fragebogen für Öffentliche Bibliotheken ab 1996. In:<br />

Bibliotheksdienst 30 (1996) Nr. 11. <br />

209 Die Fragebögen können unter: abgerufen werden. <strong>Der</strong> Zusatzfragebogen<br />

Z 023: Erreichbarkeit, Ausstattung, Gebäudesituation<br />

hat die Adresse: .<br />

210 Beyersdorff, Günter: Bedarfsgerechter Bestandsaufbau? Angebote<br />

und ihre Nutzung – Ergebnisse <strong>der</strong> zweiten Zusatzerhebung<br />

zur deutschen Bibliotheksstatistik. In: Bibliotheksdienst<br />

33 (1999) S. 776-780.<br />

211 Erläuterung zum Grundfragebogen – ÖB. Siehe unter: .<br />

212 Jülkenbeck, Agnes: Vom Zahlenfriedhof zum Arbeits<strong>in</strong>strument.<br />

Vorschläge zur Umgestaltung <strong>der</strong> Deutschen Bibliotheksstatistik.<br />

In: Buch und Bibliothek 44 (1992) S. 420-435,<br />

420 ff.


184 Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

Wichtig ist me<strong>in</strong>er Überzeugung nach jedoch, daß sich<br />

e<strong>in</strong>e Bibliothek, die ihre Leistungen messen und eventuell<br />

auch mit an<strong>der</strong>en vergleichen will, folgende Fragen<br />

stellt und beantwortet:<br />

1. Was will ich messen? Interessiere ich mich z.B.<br />

– für die e<strong>in</strong>gesetzten Mittel im Verhältnis zu den produzierten<br />

Leistungen,<br />

– für die Bereitstellung von Angeboten,<br />

– für <strong>der</strong>en Nutzung,<br />

– für <strong>der</strong>en Akzeptanz,<br />

– für die Zufriedenheit mit dem Angebot,<br />

– für die Leistung <strong>der</strong> Mitarbeiter,<br />

– für die Gründe, warum e<strong>in</strong> bestimmter Anteil <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

das Bibliotheksangebot nicht nutzt<br />

– und ob dieser Anteil spezifische Merkmale aufweist<br />

(Bildung, an<strong>der</strong>e Muttersprache, Altersgruppe o.ä.),<br />

– für die Organisation des Geschäftsgangs?<br />

2. Kann ich aus den für die DBS erhobenen Zahlen Indikatoren<br />

bilden, die diese Fragen zu beantworten helfen<br />

bzw. bilden die zur Verfügung stehenden Indikatoren<br />

die spezifischen Leistungen me<strong>in</strong>er Bibliothek angemessen<br />

ab und muß ich weitere h<strong>in</strong>zufügen?<br />

3. Welche qualitativen Aussagen kann ich mit diesen<br />

Indikatoren machen und welche Zusatzerhebungen<br />

s<strong>in</strong>d nötig?<br />

4. Ist die Erhebung <strong>der</strong> Daten so vere<strong>in</strong>heitlicht, daß ich<br />

mich mit an<strong>der</strong>en Bibliotheken vergleichen kann? Welche<br />

Daten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>terpretationsbedürftig?<br />

5. Wozu will ich die gewonnenen Aussagen e<strong>in</strong>setzen?<br />

6. Wi<strong>der</strong>sprechen sich e<strong>in</strong>ige Indikatoren <strong>in</strong> ihrer Zielrichtung<br />

(kann z.B. e<strong>in</strong> effizienter E<strong>in</strong>satz von Mitteln auf<br />

Kosten <strong>der</strong> Effektivität gehen)?<br />

Viele Bibliotheken haben nicht die personellen Ressourcen,<br />

um e<strong>in</strong> wirklich detailliertes Berichtswesen e<strong>in</strong>führen<br />

zu können. An<strong>der</strong>e haben die Erhebung bestimmter<br />

Daten mit ihrem Unterhaltsträger vere<strong>in</strong>bart und erheben<br />

zu Zwecken des <strong>in</strong>ternen Managements weitere<br />

Daten. Oft ist es s<strong>in</strong>nvoll, sich trotz aller Unzulänglichkeiten<br />

gerade für den externen Vergleich auf die Präsentation<br />

e<strong>in</strong>iger weniger Leistungskennzahlen zu beschränken.<br />

Es müssen e<strong>in</strong>em nur die Mängel klar se<strong>in</strong>,<br />

damit man an geeigneter Stelle darauf h<strong>in</strong>weisen kann,<br />

welche an<strong>der</strong>en Leistungen wie zu berücksichtigen s<strong>in</strong>d<br />

bzw. welche Interpretationshilfen zw<strong>in</strong>gend geliefert<br />

werden müssen. Detailliertere Zahlen bekommen ihren<br />

Wert im <strong>in</strong>ternen Zeitvergleich, aber auch hier unter Berücksichtigung<br />

aller genannten E<strong>in</strong>schränkungen.<br />

5.2 Kritik an <strong>Betriebsvergleich</strong>en und Fazit<br />

Nach den bisher ausgeführten Aspekten von Leistungsvergleichen<br />

zwischen Bibliotheken dürfte klar se<strong>in</strong>, an<br />

welchem Punkt die Kritik ansetzt: an <strong>der</strong> Vergleichbarkeit.<br />

Das Problem <strong>der</strong> Vergleichbarkeit wurde auch <strong>in</strong><br />

den Statements <strong>der</strong> am <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>der</strong> Bertelsmann<br />

Stiftung teilnehmenden Bibliotheken häufig <strong>als</strong><br />

Problem benannt 213 . Zum Vergleichsr<strong>in</strong>g gehörten die<br />

Leipziger Städtischen Bibliotheken mit 1992 213 Mitarbeitern<br />

und 27 Betriebsstätten (1996 169 Mitarbeiter, 15<br />

Betriebsstätten) 214 genauso wie die Stadtteilbibliothek<br />

Hamburg Billstedt, Teil <strong>der</strong> HÖB, mit 1 Betriebsstätte<br />

und 1992 8 Planstellen (1996 7 Mitarbeiter) 215 . So wird<br />

zum Beispiel von Petra Br<strong>in</strong>kmann von den Leipziger Bibliotheken<br />

folgendes ausgeführt: „Die gesamte Untersuchung<br />

war begleitet von e<strong>in</strong>em allgeme<strong>in</strong>en Unbeha-<br />

gen, die Vergleichbarkeit <strong>der</strong> Daten betreffend. Das Organisationspr<strong>in</strong>zip<br />

e<strong>in</strong>es großstädtischen Systems läßt<br />

sich u.E. <strong>in</strong> vielen Positionen nicht mit e<strong>in</strong>er Kle<strong>in</strong>stadt<br />

vergleichen, da z.B. zentralisierte Leistungen nicht <strong>in</strong><br />

die vorgegebenen Untersuchungsrahmen passen.“ 216<br />

Das Indikatorenraster hat darauf mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong><br />

Bibliotheken nach Größenklassen reagiert. Bei dem im<br />

vorigen Abschnitt vorgestellten Peer Comparison Tool<br />

können die Vergleichsgrößen ausgewählt werden.<br />

E<strong>in</strong>gewandt wird von Kritikern, daß es immer Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

gibt, die die Vergleichbarkeit e<strong>in</strong>schränken<br />

bzw. <strong>in</strong> Frage stellen. Jürgen Lange führt z.B. aus, wie<br />

sich die Tatsache des Bezuges e<strong>in</strong>es Neubaus auf die<br />

Ausleihzahlen auswirkt 217 . Er weist auf das Paradox h<strong>in</strong>,<br />

daß für <strong>in</strong>terkommunale Leistungsvergleiche von <strong>der</strong><br />

KGSt gefor<strong>der</strong>t wird, nur Vergleichbares zu vergleichen,<br />

d.h. auf gleiche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu achten.<br />

Gleichzeitig aber wird gefor<strong>der</strong>t, von den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

zu abstrahieren 218 , was auch se<strong>in</strong> muß, da so<br />

hoch aggregierte Indikatoren nie alle Beson<strong>der</strong>heiten<br />

berücksichtigen können. Als wichtigste Rahmenbed<strong>in</strong>gung<br />

vermutet Lange den Qualitätsstandard e<strong>in</strong>er Bibliothek<br />

und verweist auf die E<strong>in</strong>lassung von Praktikern<br />

des NSM, daß sich qualitative Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aufgabenerfüllung<br />

wohl kaum permanent <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kosten-<br />

Leistungsrechnung abbilden lassen 219 . Unabhängig von<br />

<strong>der</strong> Tatsache, daß Indikatorenvergleiche etwas an<strong>der</strong>es<br />

s<strong>in</strong>d und bezwecken <strong>als</strong> die Kosten- und Leistungsrechnung,<br />

spricht Lange hier e<strong>in</strong> schon mehrfach <strong>in</strong> den vorigen<br />

Kapiteln thematisiertes Problem an, nämlich den<br />

Wi<strong>der</strong>spruch zwischen den relativ allgeme<strong>in</strong> gehaltenen<br />

vier Zieldimensionen, die <strong>in</strong> allen von <strong>der</strong> Bertelsmann<br />

Stiftung durchgeführten Projekten zum Leistungsvergleich<br />

verwendet werden und <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung nach E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

von konkreten Bibliothekszielen <strong>in</strong> den Leistungsvergleich.<br />

In Kapitel 2.1.2 wurde am Beispiel des <strong>Betriebsvergleich</strong>s<br />

an Öffentlichen Bibliotheken im Regierungsbezirk<br />

Düsseldorf ausgeführt, daß die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong>dividueller<br />

Zieldef<strong>in</strong>itionen auf Kosten <strong>der</strong> Vergleichbarkeit<br />

g<strong>in</strong>g. Dieser Wi<strong>der</strong>spruch ist <strong>in</strong> den bisherigen Projektbeiträgen<br />

nicht ausdiskutiert, geschweige denn präzise<br />

benannt. Was aber immer wie<strong>der</strong> betont wird und nach<br />

dem bisherigen Diskussionsstand auch <strong>als</strong> e<strong>in</strong>zige<br />

Möglichkeit ersche<strong>in</strong>t, ist die Notwendigkeit <strong>der</strong> Interpretation<br />

von Kennzahlen und Vergleichsergebnissen. Niemand<br />

wird daran geh<strong>in</strong><strong>der</strong>t, bei <strong>der</strong> Veröffentlichung von<br />

Leistungsdaten auf beson<strong>der</strong>e Umstände h<strong>in</strong>zuweisen,<br />

die die Zahlen bee<strong>in</strong>flußt haben 220 . Dies sieht auch<br />

213 <strong>Betriebsvergleich</strong>, Bd. 2 (Anm. 20) S. 163-64.<br />

214 <strong>Betriebsvergleich</strong>, Bd. 2 (Anm. 20) S. 26-27.<br />

215 <strong>Betriebsvergleich</strong>, Bd. 2 (Anm. 20) S. 18-19.<br />

216 <strong>Betriebsvergleich</strong>, Bd. 2 (Anm. 20) S. 164.<br />

217 Lange (Anm. 51) S. 152 ff. Vgl. auch <strong>der</strong>s.: Äpfel und Birnen<br />

zum zweiten. In: Buch und Bibliothek 49 (1997) S. 378-379<br />

und die Kritik von: Reisser, Michael: Äpfel – Birnen – Bibliotheken.<br />

In: Buch und Bibliothek 49 (1997) S. 109-110; Antwort:<br />

Klaassen (Anm. 23).<br />

218 Lange (Anm. 51) S. 154.<br />

219 Lange (Anm. 51) S. 154.<br />

220 Lange kritisiert auch die Ungenauigkeit von Durchschnittswerten,<br />

die durch Extremwerte stark bee<strong>in</strong>flußt werden. Dazu<br />

wurde anhand des DBS-Indikatorenrasters <strong>in</strong> Kapitel 2.2 bereits<br />

ausgeführt, daß mit <strong>der</strong> Berechnung von Medianen,<br />

Quartilen und Zentilen dieses Problem vermieden wird.


Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken 185<br />

Lange, wenn er zum Schluß se<strong>in</strong>es Artikels darauf h<strong>in</strong>weist,<br />

daß für se<strong>in</strong>e Bibliothek <strong>in</strong> Ulm <strong>als</strong> Ergebnis e<strong>in</strong>es<br />

<strong>in</strong>terkommunalen Leistungsvergleichs wohl nur die Abweichungsanalyse<br />

bleiben werde, mittels <strong>der</strong>er er die<br />

Politiker von e<strong>in</strong>em Neubau überzeugen könnte 221 . Angesichts<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> Kapitel 4 genannten Ergebnisse von Leistungsvergleichen<br />

wäre das ke<strong>in</strong> schlechtes Resultat.<br />

Aber ernsthaft: die Abweichungsanalyse ist e<strong>in</strong> zentraler<br />

Aspekt von Leistungsvergleichen. Leistungsvergleiche<br />

haben, wie bereits ausgeführt, immer e<strong>in</strong>e externe<br />

und e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terne Zielrichtung. Nach außen sollen Leistungen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten Weise präsentiert werden,<br />

um vorher def<strong>in</strong>ierte Ziele zu erreichen. Nach <strong>in</strong>nen<br />

geht es um die genauere Kenntnis von Schwachstellen,<br />

um Gründe dafür, warum gesetzte Ziele nicht erreicht<br />

werden konnten, darum, Ansatzpunkte für Organisationsverän<strong>der</strong>ungen<br />

zu f<strong>in</strong>den. Die Abweichungsanalyse<br />

und die Interpretation <strong>der</strong> Ergebnisse von Kennzahlenmessungen<br />

(d.h. das Benennen von Gründen für die Erreichung<br />

o<strong>der</strong> Nichterreichung bestimmter Richt- o<strong>der</strong><br />

Zielwerte) ist immer erst dann möglich, wenn <strong>der</strong> Interpret<br />

sich Zusammenhänge klar gemacht hat, wenn er<br />

Abhängigkeiten verstanden hat und wenn er gelernt hat,<br />

Zahlen aufzubereiten, zu <strong>in</strong>terpretieren und zu präsentieren.<br />

Dieses s<strong>in</strong>d notwendige Fähigkeiten, die sich die<br />

Führungsebene <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken me<strong>in</strong>er<br />

Überzeugung nach aneignen muß, sollte sie sie noch<br />

nicht beherrschen.<br />

Die eben ausgeführten Punkte geben auch Antwort auf<br />

die Kritik, daß es auch <strong>in</strong>novationsneutrale Bibliotheken<br />

gibt, die trotzdem bei Leistungsvergleichen enorm gut<br />

abschneiden. Ja warum denn nicht? Wer kann schon<br />

def<strong>in</strong>itiv e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>gültige Rangfolge von Indikatoren<br />

behaupten? Es ist durchaus möglich, daß z.B. die<br />

Freundlichkeit des Person<strong>als</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gunst des Publikums<br />

sehr hoch steht und das fehlende Angebot an Internet-Arbeitsplätzen<br />

zeitweilig neutralisieren kann. Ob<br />

sich Innovationsneutralität auf Dauer behaupten kann<br />

(das würde bedeuten, daß über Jahre gar nichts verän<strong>der</strong>t<br />

wird und <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>ster Weise auf verän<strong>der</strong>te Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

reagiert würde), wage ich zu bezweifeln, es<br />

müßte aber durch Zeitvergleiche nachgewiesen werden.<br />

Wie schon mehrfach erwähnt, halte ich e<strong>in</strong>e ständige<br />

Aktualisierung von Indikatoren zur <strong>Leistungsmessung</strong><br />

für absolut notwendig. Die Entwicklung von Indikatoren<br />

<strong>in</strong> den bisherigen Projekten zum Leistungsvergleich<br />

dauerte Jahre und enthält dementsprechend<br />

nicht unbed<strong>in</strong>gt Indikatoren für neue, <strong>in</strong>novative Serviceangebote.<br />

Gerade im Bereich <strong>der</strong> neuen Medien<br />

kann es nicht reichen, wie etwa <strong>in</strong> <strong>der</strong> DBS, nur die Zahlen<br />

von PCs o<strong>der</strong> Informationsangeboten zu erheben.<br />

Auch hier müssen Indikatoren gebildet werden, die die<br />

Nutzung, die Qualität und die Akzeptanz <strong>der</strong> Angebote<br />

abzubilden versuchen. In EQUINOX wird z.B. die Wartezeit<br />

für den Zugang zu Computer-Arbeitsplätzen <strong>als</strong><br />

Indikator vorgeschlagen 222 . <strong>Der</strong> Indikatorenkatalog <strong>in</strong><br />

den USA mißt u.a. die Höhe des Personale<strong>in</strong>satzes für<br />

Dienstleistungen im IT-Bereich und den Anteil <strong>der</strong> <strong>in</strong> IT-<br />

Anwendungen durch die Bibliothek geschulten Nutzern<br />

an den Gesamtnutzern 223 . Aber auch bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />

von Indikatoren für den ganzen Bereich elektronischer<br />

Dienstleistungen ist man noch weit davon entfernt,<br />

Aussagen über outcomes zu machen. Dies ist <strong>als</strong><br />

Auffor<strong>der</strong>ung zu begreifen. E<strong>in</strong>e Bibliothek, die ihre Leistungen<br />

nach außen darstellen will und die viele neuar-<br />

tige Serviceangebote macht, sollte sich nicht darauf beschränken,<br />

ihre – vielleicht stagnierenden Ausleihzahlen<br />

– <strong>als</strong> Kern<strong>in</strong>dikator anzusehen. Wie <strong>in</strong> Kapitel 4.3<br />

gezeigt, war das Fehlen geeigneter Präsentationsformen<br />

für neue Angebote ja auch e<strong>in</strong> Problem <strong>der</strong> Stadtbibliothek<br />

Tempelhof.<br />

Ergänzend möchte ich e<strong>in</strong>e kurze Bemerkung zu e<strong>in</strong>er<br />

eher ironischen Bemerkung von Lange machen: Er<br />

sagt, daß ernsthaft <strong>in</strong> Kollegenkreisen behauptet würde,<br />

daß sich die Altersstruktur <strong>der</strong> Mitarbeiter auswirke 224 .<br />

Ich glaube <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tat, das dem so ist. In den von mir untersuchten<br />

Bibliotheken lag <strong>der</strong> Altersdurchschnitt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Bibliothekssystem bei über 50, <strong>in</strong> dem an<strong>der</strong>en<br />

knapp darunter. Dies wirkt sich natürlich auf die Personalkosten<br />

aus, weswegen es bei <strong>Betriebsvergleich</strong>en<br />

auch immer Diskussionen darüber gibt, ob für die Personalkosten<br />

KGSt-Durchschnittswerte o<strong>der</strong> reale Kosten<br />

angesetzt werden sollten. Aber es ist zu vermuten,<br />

daß <strong>der</strong> Krankenstand mit zunehmenden Alter steigt<br />

und die Innovationsfreudigkeit abnimmt. Wenn diese<br />

Annahmen durch Zahlen wi<strong>der</strong>legt werden, ist es gut,<br />

wenn es aber Zusammenhänge geben sollte, dann<br />

sehe ich ke<strong>in</strong>en Grund, diese zu verschweigen. Aus<br />

dem Faktum, daß die Bibliotheksleitung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />

ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluß auf e<strong>in</strong>e mögliche Senkung des Altersdurchschnittes<br />

hat, folgt nicht, daß dieser nicht <strong>als</strong> Argument<br />

benutzt werden kann. Möglich ist <strong>der</strong> offensive<br />

Umgang: Seht her, mit diesem Altersdurchschnitt konnten<br />

wir diese bemerkenswerten Ergebnisse erzielen<br />

o<strong>der</strong> seht her, wir haben niemand unter 40 Jahre, wir<br />

bräuchten mal e<strong>in</strong>en Mitarbeiter im Jugendbereich, <strong>der</strong><br />

die Sprache <strong>der</strong> Klientel versteht.<br />

Lange weist polemisch darauf h<strong>in</strong>, daß sich womöglich<br />

auch <strong>der</strong> IQ des Bibliotheksleiters auswirke 225 . Dem ist<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich so, aber ob es s<strong>in</strong>nvoll ist, diesen <strong>in</strong> Leistungsvergleichen<br />

zu berücksichtigen, ist e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />

Frage, da <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel objektivierte<br />

Daten ohne konkreten Personenbezug liefern soll. Die<br />

Qualität des Managements e<strong>in</strong>er Bibliothek hängt zudem<br />

von e<strong>in</strong>er Reihe von Faktoren ab, die mit dem IQ<br />

nicht adäquat erfaßt werden können. Unter an<strong>der</strong>em<br />

gehören dazu me<strong>in</strong>er Überzeugung nach Phantasie,<br />

Kreativität und die Fähigkeit, eigene Denkweisen <strong>in</strong><br />

Frage stellen zu können.<br />

Diese Anmerkungen s<strong>in</strong>d nicht ironisch geme<strong>in</strong>t, son<strong>der</strong>n<br />

sollen für die E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung von Phantasie und Verän<strong>der</strong>ungswillen<br />

<strong>in</strong> die Aufgabe von <strong>Leistungsmessung</strong><br />

und Leistungsvergleich werben. Wer sich mit dem gängigen<br />

Angebot an Leistungs<strong>in</strong>dikatoren bescheidet, hat<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich wenig Chancen, die Leistungen se<strong>in</strong>er<br />

Bibliothek wirklich überzeugend darstellen zu können.<br />

<strong>Der</strong> Wunsch nach mehr Phantasie und Verän<strong>der</strong>ungswillen<br />

betrifft auch die viel grundsätzlichere Kritik, die im<br />

221 Lange (Anm. 51) S. 156.<br />

222 Equ<strong>in</strong>ox: Library Performance Measurement and Quality Management<br />

System. Initial Def<strong>in</strong>ition of Electronic Performance<br />

Indicators. .<br />

223 Develop<strong>in</strong>g National Library Network Statistics & Performance<br />

Measures: Proposed Performance and Composite<br />

Measures (as of March 2000). <br />

224 Lange (Anm. 51) S. 153.<br />

225 Lange (Anm. 51) S. 153.


186 Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

Bibliothekswesen häufig an <strong>der</strong> Übernahme betriebswirtschaftlicher<br />

Denkweisen generell geübt wird.<br />

„So wird mit marktwirtschaftlichen <strong>Instrument</strong>en e<strong>in</strong>e<br />

wirtschaftsliberale Bibliothekspolitik ohne soziale Ansprüche<br />

betrieben. […] Die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

wurden von Bibliotheken auf das Schlagwort ,Benutzer-<br />

bzw. Kundenorientierung‘ im beschriebenen<br />

S<strong>in</strong>ne reduziert. <strong>Der</strong> Verzicht auf soziale Bibliotheksarbeit<br />

wird über e<strong>in</strong> Kosten-Leistungsverfahren begründet,<br />

welches sich allerd<strong>in</strong>gs nur an meßbaren Komponenten<br />

bibliothekarischer Arbeit orientiert.“ 226<br />

An<strong>der</strong>e kritisieren die mit e<strong>in</strong>er Zielgruppenorientierung<br />

e<strong>in</strong>hergehende e<strong>in</strong>geschränkte Funktionsbestimmung<br />

<strong>der</strong> Öffentlichen Bibliothek <strong>als</strong> kultureller Ort, sollte Bildung<br />

und Steigerung des Bruttosozialprodukts die Zielgruppenbestimmung<br />

leiten 227 .<br />

Beiden Kritikpunkten geme<strong>in</strong>sam ist die Annahme, daß<br />

sich soziale Bibliotheksarbeit nicht mit e<strong>in</strong>er wirtschaftlichen<br />

Betrachtungsweise <strong>der</strong> Tätigkeit <strong>der</strong> Bibliothek<br />

vere<strong>in</strong>baren lasse, da unter Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten<br />

diese zu teuer wären und sich damit nicht<br />

rechtfertigen lassen. Hier s<strong>in</strong>d mehrere Punkte e<strong>in</strong>zuwenden:<br />

Die erste Zieldimension <strong>der</strong> Bertelsmann Stiftung<br />

lautet Auftragserfüllung und enthält den politischen<br />

Auftrag <strong>der</strong> Bibliothek, <strong>der</strong> laut Kritikern immer verloren<br />

geht. Hier kann und sollte diskutiert werden, ob die Indikatoren<br />

Bestandse<strong>in</strong>heiten je E<strong>in</strong>wohner, Erneuerungsquote,<br />

Verfahrensdauer, Öffnungsstunden, Publikumsfläche<br />

und direkte Dienstleistungen den Auftrag angemessen<br />

abbilden o<strong>der</strong> ob an<strong>der</strong>e Indikatoren ergänzt<br />

werden müßten. Gerade die Arbeit mit gesellschaftlichen<br />

Randgruppen o<strong>der</strong> aufsuchende Bibliotheksarbeit<br />

hat für die Gesellschaft e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrative Funktion, die<br />

benannt werden sollte und die <strong>in</strong> den Bereich <strong>der</strong> outcomes<br />

gehört. Es geht darum, wie diese Art Leistungen<br />

erfaßt und dargestellt werden kann. Auch wenn den Unterhaltsträger<br />

oft hauptsächlich Kostengesichtspunkte<br />

<strong>in</strong>teressieren, so gibt es auch noch die Öffentlichkeit,<br />

und es gibt die Möglichkeit, den Träger von Qualitätsstandards<br />

zu überzeugen, die nur zu e<strong>in</strong>em bestimmten<br />

Preis zu haben s<strong>in</strong>d. Zielgruppenorientierung muß nicht<br />

heißen, daß <strong>der</strong> junge, dynamische, bildungsbeflissene<br />

Karrieremensch o<strong>der</strong> Bildungsbürger im Mittelpunkt des<br />

Interesses stehen muß.<br />

Aber auch die Annahme, daß sich beson<strong>der</strong>e Angebote<br />

für e<strong>in</strong>zelne Gruppen nicht „rechnen“ und damit unter<br />

wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht legitimierbar<br />

seien, sollte überprüft werden. Warum kann nicht e<strong>in</strong><br />

gut ausgebauter fremdsprachiger Spezialbestand sehr<br />

gut genutzt und akzeptiert werden? Warum können<br />

nicht z.B. Angebote für Bl<strong>in</strong>de o<strong>der</strong> Taube die Leistung<br />

<strong>der</strong> Bibliothek steigern? Wie schon mehrfach erwähnt,<br />

es kommt darauf an, die geeigneten Meßmethoden zu<br />

f<strong>in</strong>den und angemessene Indikatoren zu def<strong>in</strong>ieren. Wo<br />

dies nicht gel<strong>in</strong>gt, kann e<strong>in</strong>e verbale Darstellung beson<strong>der</strong>er<br />

Leistungen immer ergänzt werden.<br />

Gerade <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fachdiskussion zum Leistungsvergleich<br />

ist die Diskussion hier entscheidend weiter gegangen,<br />

wie <strong>in</strong> Kapitel 1.4 ausgeführt wurde. <strong>Der</strong> Reduktion auf<br />

die Kundenorientierung ist die Beachtung des Bürgers<br />

<strong>als</strong> Kunde, Auftraggeber und Mitgestalter gefolgt. An<br />

dieser Stelle könnten die Kritiker ansetzen und ihre Vorstellungen<br />

von e<strong>in</strong>er guten Bibliotheksarbeit e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />

In Rank<strong>in</strong>g-Listen, die z.B. dann im Spiegel veröffentlicht<br />

würden, gehen die ergänzenden Interpretationen<br />

natürlich verloren. Aber selbst solche Listen s<strong>in</strong>d nie unkommentiert<br />

veröffentlicht worden und e<strong>in</strong>e Öffentliche<br />

Bibliothek sollte <strong>in</strong> ihrer Kommune so verankert se<strong>in</strong>,<br />

daß ergänzende Erläuterungen und alternative Leistungsdarstellungen<br />

Gehör f<strong>in</strong>den.<br />

6 Literaturverzeichnis<br />

a.b.: Zauberwort Kommunikation. In: Buch und Bibliothek 50<br />

(1998) S. 56-57.<br />

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Stiftung „Grundlagen e<strong>in</strong>er leistungsfähigen Kommunalverwaltung“.<br />

2. Aufl. Gütersloh 1997.<br />

Affeldt, Kerst<strong>in</strong>: Benutzerorientierung mit Hilfe <strong>der</strong> EDV? Möglichkeiten<br />

und Grenzen differenzierter Statistiken. In: Buch und Bibliothek<br />

41 (1989) S. 45-50.<br />

Alemann, Ulrich von: Vom Obrigkeitsstaat zur Bürgergesellschaft.<br />

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In: Demo. Die Monatszeitschrift für Kommunalpolitik (2000)<br />

Nr. 1. .<br />

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machbar, Herr Nachbar. In: Bürgerschaftliches Engagement <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> kommunalen Praxis. Köln 1999. S. 107-120.<br />

Anke, Thomas; Grabowski, Jan; Wetzel, Ralf: Interkommunaler<br />

Leistungsvergleich – Kritische Erfolgsfaktoren. In: Interkommunaler<br />

Leistungsvergleich. Kritische Erfolgsfaktoren. Gütersloh<br />

1999. S. 19-95.<br />

Baker, Sharon L.; Lancaster, W.F.: The Measurement and Evaluation<br />

of Library Services. Arl<strong>in</strong>gton, Virg<strong>in</strong>ia 1991.<br />

Banner, Gerhard: Merkmale bürgerorientierter Kommunen im<br />

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Bartel, Irmgard: Die Aussagekraft <strong>der</strong> deutschen Bibliotheksstatistik<br />

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Hausarbeit zur Prüfung für den Studiengang Öffentliches<br />

Bibliothekswesen, Fachhochschule für Bibliotheks- und<br />

Dokumentationswesen. Köln 1986.<br />

Bassmann, Keri: How Does Your Public Library Compare. Hrsg.<br />

vom National Center for Education Statistics. O.O. 1998. .<br />

Becker, Tom: Bibliotheca Utopica? Überlegungen zum politischen<br />

Auftrag <strong>der</strong> Öffentlichen Bibliothek im Deutschland des ausgehenden<br />

20. Jahrhun<strong>der</strong>ts. In: Bibliothek. Forschung und Praxis<br />

23 (1999) S. 13-38.<br />

<strong>Betriebsvergleich</strong> an Öffentlichen Bibliotheken. Band 1: Empfehlungen<br />

und Arbeitsmaterialien für e<strong>in</strong> output-orientiertes Berichtswesen.<br />

Bearbeitet von Ursula Pantenburg und Kerst<strong>in</strong><br />

Schmidt. Hrsg. von Marga Pröhl; Bett<strong>in</strong>a W<strong>in</strong>dau. Gütersloh<br />

1997.<br />

<strong>Betriebsvergleich</strong> an Öffentlichen Bibliotheken. Band 2: Meßergebnisse<br />

– Richtwerte – Handlungsempfehlungen. Bearbeitet<br />

von Ursula Pantenburg. Hrsg. von Bett<strong>in</strong>a W<strong>in</strong>dau. Gütersloh<br />

1997.<br />

<strong>Betriebsvergleich</strong> an Öffentlichen Bibliotheken im Regierungsbezirk<br />

Düsseldorf. Abschlußbericht, Juli 1998. Hrsg. von <strong>der</strong> Staatlichen<br />

Büchereistelle für den Regierungsbezirk Düsseldorf, verantwortlich:<br />

Petra Bün<strong>in</strong>g. Düsseldorf 1998.<br />

226 Becker, Tom: Bibliotheca Utopica? Überlegungen zum politischen<br />

Auftrag <strong>der</strong> Öffentlichen Bibliothek im Deutschland des<br />

ausgehenden 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts. In: Bibliothek. Forschung<br />

und Praxis. 23 (1999) S. 13-38, 29-30.<br />

227 Kuhnert, He<strong>in</strong>z: Jenseits me<strong>in</strong>es bibliothekarischen Kulturverständnisses:<br />

die nutzenorientierte Bibliothek. In: Buch und<br />

Bibliothek 50 (1998) S. 258-263, 260-261.


Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken 187<br />

<strong>Betriebsvergleich</strong> an Öffentlichen Bibliotheken im Regierungsbezirk<br />

Düsseldorf. Zwischenbericht, Oktober 1996. Hrsg. von <strong>der</strong><br />

Staatlichen Büchereistelle für den Regierungsbezirk Düsseldorf,<br />

verantwortlich: Petra Bün<strong>in</strong>g. Düsseldorf 1996.<br />

Beyersdorff, Günter, unter Mitarbeit von Gabriele Grigo und Gerd-<br />

Jürgen Störmann: Betriebswirtschaftlicher Vergleich Öffentlicher<br />

Bibliotheken. Materialien <strong>der</strong> Arbeitsstelle für das Bibliothekswesen.<br />

Nr. 2. Berl<strong>in</strong> 1973.<br />

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Beyersdorff, Günter: Bedarfsgerechter Bestandsaufbau? Angebote<br />

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zur deutschen Bibliotheksstatistik. In: Bibliotheksdienst 33<br />

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<strong>in</strong> Parlaments- und Behördenbibliotheken. In: Mitteilungen:<br />

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In: Bibliothek. Forschung und Praxis 16 (1992) S. 153-161.<br />

Boekhorst, Peter te: Qualitätsmanagement und wissenschaftliche<br />

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Von <strong>der</strong> nutzer- zur nutzenorientierten Bibliothek. In:<br />

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Boese, Engelbrecht: LuV o<strong>der</strong> Lee o<strong>der</strong> Schlagseite. Berl<strong>in</strong>s Öffentliche<br />

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Boese, Engelbrecht: Gebietsreform, Verwaltungsreform und permanente<br />

Haushaltskrise. Was sich im Berl<strong>in</strong>er Öffentlichen Bibliothekswesen<br />

so tut. In: Buch und Bibliothek 52 (2000) S. 112-<br />

115.<br />

Bogumil, Jörg: Verwaltung <strong>der</strong> Zukunft – Kaufhaus, Dienstleistungsunternehmen<br />

o<strong>der</strong> Bürgerkommune. Vortrag auf dem<br />

Mitarbeiterkongreß <strong>der</strong> Stadtverwaltung Arnsberg am<br />

13.11.1998 <strong>in</strong> Arnsberg. .<br />

Bogumil, Jörg; Holtkamp, Lars: Auf dem Weg zur lokalen Bürgerschaft?<br />

Initiatoren, Erfolgsfaktoren und <strong>Instrument</strong>e bürgerschaftlichen<br />

Engagements <strong>in</strong> Deutschland. In: Bürgerschaftliches<br />

Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> kommunalen Praxis. Köln 1999.<br />

S. 107-120.<br />

Bogumil, Jörg; Holtkamp, Lars: <strong>Der</strong> Bürger <strong>als</strong> Auftraggeber,<br />

Kunde und Mitgestalter – e<strong>in</strong> Systematisierungsvorschlag zur<br />

E<strong>in</strong>ordnung bürgerschaftlichen Engagements. In: Bürgerschaftliches<br />

Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> kommunalen Praxis. Köln 1999.<br />

S. 13-18.<br />

Bogumil, Jörg; Holtkamp, Lars: Bürgerschaftliches Engagement<br />

<strong>als</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung für die lokale Demokratie. In: Perspektiven<br />

des demokratischen Sozialismus, 1999 Nr. 4. S. 17-29. Auch<br />

unter: .<br />

Bogumil, Jörg; Holtkamp, Lars: König Kunde. Zum Konzept <strong>der</strong><br />

Bürgerkommune und des bürgerschaftlichen Engagements. In:<br />

Alternative Kommunalpolitik. Nr. 1. S. 43-47. Auch unter: .<br />

Bosche<strong>in</strong>en, Claudia: Mitarbeiter – das wichtigste Kapital? Zum<br />

Stellenwert <strong>der</strong> Personalentwicklung <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken:<br />

Ergebnisse e<strong>in</strong>er Umfrage. In: Bibliothek. Forschung und<br />

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Breitkreuz, Richard: Ja, das br<strong>in</strong>gt Stimmung. Vergleichsdaten aus<br />

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Bruusgaard, Jan: Performance Measurement <strong>in</strong> Public and Special<br />

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Conference. Conference Proceed<strong>in</strong>gs, Istanbul, 20-25.08.1995,<br />

Code Number 182 STAT-4-E.<br />

Budgetierung und Dezentrale Ressourcenverantwortung. Kommunales<br />

Management <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis: Band 4 <strong>der</strong> Veröffentlichungsreihe<br />

des Projektes „Mo<strong>der</strong>n und Bürgernah – Saarländische<br />

Kommunen im Wettbewerb“. 2. Aufl. Gütersloh 1999.<br />

Bün<strong>in</strong>g, Petra: Performance Measurement and Target Def<strong>in</strong>ition: a<br />

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Bün<strong>in</strong>g, Petra: Das „Projekt <strong>Betriebsvergleich</strong> Öffentlicher Bibliotheken<br />

im Regierungsbezirk Düsseldorf“ aus Sicht <strong>der</strong> Staatlichen<br />

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Bün<strong>in</strong>g, Petra; Knipp<strong>in</strong>g, Ulrike: „Was kann ich wissen?“. Vier<br />

Jahre <strong>Betriebsvergleich</strong> im Regierungsbezirk Düsseldorf. In: Bibliothek.<br />

Forschung und Praxis 51 (1999) S. 57-60.<br />

Bürgerengagement – Chance für Kommunen. KGST-Bericht 6/<br />

1999. Köln 1999.<br />

Bürgerorientierte Kommune – Wege zur Stärkung <strong>der</strong> Demokratie.<br />

Projektdokumentation Band 1: Hear<strong>in</strong>g und Auftaktveranstaltung.<br />

E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative <strong>der</strong> Bertelsmann Stiftung und<br />

des Vere<strong>in</strong>s Aktive Bürgerschaft e.V. Hrsg. von Lev<strong>in</strong> von Trott<br />

zu Solz. Gütersloh 1998.<br />

Bürgerschaftliches Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> kommunalen Praxis. Initiatoren,<br />

Erfolgsfaktoren und <strong>Instrument</strong>e. Hrsg. von Bogumil,<br />

Jörg; Vogel, Hans Josef. Mit Beiträgen von Ulrich von Alemann<br />

u.a. (Netzwerk: Kommunen <strong>der</strong> Zukunft. E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative<br />

<strong>der</strong> Bertelsmann Stiftung, <strong>der</strong> Hans Böckler Stiftung und<br />

<strong>der</strong> KGSt). Köln 1999.<br />

Bumbacher, Urs: Qualität und Qualitätsmanagement <strong>in</strong> Nonprofit-<br />

Organisationen auf <strong>der</strong> Basis des Freiburger Management-Modell.<br />

I: Ehrenamt und Mo<strong>der</strong>nisierungsdruck <strong>in</strong> Nonprofit-Organisationen.<br />

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Ceynowa, Klaus: Von <strong>der</strong> Kostenverwaltung zum Kostenmanagement.<br />

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für Hochschulbibliotheken. In: Bibliotheksdienst 32<br />

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Controll<strong>in</strong>g für Öffentliche Bibliotheken: Wegweiser zu e<strong>in</strong>er effizienten<br />

Steuerung. Kommission des Deutschen Bibliotheks<strong>in</strong>stituts<br />

für Organisation und Betrieb, Expertengruppe Controll<strong>in</strong>g <strong>in</strong><br />

Öffentlichen Bibliotheken. Hrsg.: DBI, (Arbeitshilfen). Berl<strong>in</strong><br />

1994.<br />

Controll<strong>in</strong>g und Berichtswesen. Kommunales Management <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Praxis: Band 5 <strong>der</strong> Veröffentlichungsreihe des Projektes „Mo<strong>der</strong>n<br />

und Bürgernah – Saarländische Kommunen im Wettbewerb“.<br />

2. Aufl. Gütersloh 1997.<br />

Cotta-Schonberg: <strong>Leistungsmessung</strong> im Zusammenhang mit<br />

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Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie. Son<strong>der</strong>heft<br />

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Cullen, Rowena: Does performance measurement improve organisational<br />

effectiveness? A postmo<strong>der</strong>n analysis. In: Performance


188 Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

Measurement and Metrics: the International Journal for Library<br />

and Information Sciences 1 (1999) S. 9-30.<br />

Def<strong>in</strong>ition und Beschreibung von Produkten. Kommunales Management<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis: Band 3 <strong>der</strong> Veröffentlichungsreihe des<br />

Projektes „Mo<strong>der</strong>n und Bürgernah – Saarländische Kommunen<br />

im Wettbewerb“. Gütersloh 1999.<br />

Depp<strong>in</strong>g, Ralf: Die availability study <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> bibliothekarischer<br />

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– ÖB. .<br />

Deutsche Bibliotheksstatistik (DBS). Teil A, Öffentliche Bibliotheken<br />

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Bibliotheks<strong>in</strong>stitut. Berl<strong>in</strong> 1994.<br />

Deutsche Bibliotheksstatistik (DBS). Teil A, Öffentliche Bibliotheken<br />

mit hauptamtlichen Personal, 16. 1994. Hrsg. vom Deutschen<br />

Bibliotheks<strong>in</strong>stitut. Berl<strong>in</strong> 1995.<br />

Deutsche Bibliotheksstatistik (DBS). Teil A, Öffentliche Bibliotheken<br />

mit hauptamtlichen Personal, 1995. Hrsg. vom Deutschen<br />

Bibliotheks<strong>in</strong>stitut. Berl<strong>in</strong> 1996.<br />

Deutsche Bibliotheksstatistik (DBS). Teil A, Öffentliche Bibliotheken<br />

mit hauptamtlichen Personal, 1996. Hrsg. vom Deutschen<br />

Bibliotheks<strong>in</strong>stitut. Berl<strong>in</strong> 1997.<br />

Deutsche Bibliotheksstatistik (DBS). Teil A, Öffentliche Bibliotheken<br />

mit hauptamtlichen Personal, 1997. Hrsg. vom Deutschen<br />

Bibliotheks<strong>in</strong>stitut. Berl<strong>in</strong> 1998.<br />

Deutsche Bibliotheksstatistik (DBS). Teil A, Öffentliche Bibliotheken<br />

mit hauptamtlichen Personal, 1998. Hrsg. vom Deutschen<br />

Bibliotheks<strong>in</strong>stitut. Berl<strong>in</strong> 1999.<br />

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Dressel, Hartmut: Statistik und Leistungsvergleich. In: Zentralblatt<br />

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Die effektive Bibliothek: Endbericht des Projekts „Anwendung und<br />

Erprobung e<strong>in</strong>er Market<strong>in</strong>gskonzeption für öffentliche Bibliotheken“.<br />

Bd. 1: Texte. Red. Peter Borchardt. Mitarbeiter an diesem<br />

Bericht: Amrei Bielemeier u.a. (dbi-Materialien; 119.) Berl<strong>in</strong><br />

1992.<br />

Die effektive Bibliothek: Endbericht des Projekts „Anwendung und<br />

Erprobung e<strong>in</strong>er Market<strong>in</strong>gskonzeption für öffentliche Bibliotheken“.<br />

Bd. 2: Anhänge. Peter Borchardt. Mitarbeiter an diesem<br />

Bericht: Amrei Bielemeier u.a. (dbi-Materialien; 119.) Berl<strong>in</strong><br />

1992.<br />

Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und bürgerschaftliches Engagement<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kultur. Dokumentation e<strong>in</strong>es Forschungsprojekts. Hrsg.<br />

von Bernd Wagner, Kulturpolitische Gesellschaft e.V. (Dokumentation<br />

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Ehrenamt und Mo<strong>der</strong>nisierungsdruck <strong>in</strong> Nonprofit-Organisationen.<br />

E<strong>in</strong>e Dokumentation. 3. Int. Colloquium <strong>der</strong> NPO-Forscher, TU<br />

München, Freis<strong>in</strong>g-Weihenstephan, 19.-20.03.1998. Hrsg. von<br />

Dieter Witt u.a. (NPO-Management. Hrsg. v. Dieter Witt.) Wiesbaden<br />

1999.<br />

Emunds, He<strong>in</strong>z: Bibliotheksleistungen. Empirische Beiträge im<br />

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und Öffentliche Bibliothek. Referate und Ergebniszusammen-<br />

fassungen e<strong>in</strong>es Fortbildungssem<strong>in</strong>ars <strong>der</strong> FHB Stuttgart. In: Bibliotheksdienst.<br />

Beiheft 102/103 (1974) S. 39-57.<br />

Equ<strong>in</strong>ox: Library Performance Measurement and Quality Management<br />

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Erfolgsmeldungen und Statements aus dem Leistungsvergleich:<br />

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Esser, Gabriele: Moers: <strong>Leistungsmessung</strong> und Zielf<strong>in</strong>dung. In:<br />

Die Krise zum Umdenken nutzen. Gütersloh 1995. S. 113-118.<br />

Flemm<strong>in</strong>g, Arend: Produktorientiertes Management <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichen<br />

Bibliothek. In: Bibliothek. Forschung und Praxis 23 (1999)<br />

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Flemm<strong>in</strong>g, Arend: Produktorientiertes Management <strong>in</strong> Öffentlichen<br />

Bibliotheken. In: Internationales Netzwerk Öffentlicher Bibliotheken.<br />

Band 3. Gütersloh 1997. [Umschlag abweichend<br />

vom Titelblatt: Arend Flemm<strong>in</strong>g: Output-orientierte Steuerung.]<br />

Freiwillige – (k)e<strong>in</strong>e Chance für Bibliotheken. E<strong>in</strong> Positionspapier<br />

des Deutschen Bibliotheksverbandes. Hrsg. Deutscher Bibliotheksverband<br />

e.V. Berl<strong>in</strong> 1999.<br />

Funk, Robert: s. Dopheide, Renate<br />

Gesamtkonzeption des Wettbewerbs. Kommunales Management<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis: Band 1 <strong>der</strong> Veröffentlichungsreihe des Projektes<br />

„Mo<strong>der</strong>n und Bürgernah – Saarländische Kommunen im Wettbewerb“.<br />

2. Aufl. Gütersloh 1998.<br />

Giappiconi, Thierry: Die Anpassung des Angebots – Market<strong>in</strong>g<strong>in</strong>strumente<br />

dienen den Zielsetzungen Öffentlicher Bibliotheken<br />

und <strong>der</strong> Qualität ihrer Dienstleistungen. In: Internationales Netzwerk<br />

Öffentlicher Bibliotheken. Band 2. Gütersloh 1997. S. 101-<br />

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Gorman, G.E.: S<strong>in</strong>nvolle Datenerhebung <strong>in</strong> Informationszusammenhängen,<br />

65 th IFLA Council and General Conference, Bangkok,<br />

Thailand, 20.-28.08.1999. Code-Number: 004-120-G.<br />

Grabowski, Jan: s. Anke, Thomas<br />

Grund- und Leistungsdaten für e<strong>in</strong> umfassendes Berichtswesen<br />

<strong>der</strong> Öffentlichen Bibliotheken Berl<strong>in</strong>s. Angaben für den <strong>in</strong>ternen<br />

Jahresbericht. Berl<strong>in</strong> 1997.<br />

Guidel<strong>in</strong>es for Public Libraries/prepared for the IFLA section of public<br />

libraries. (IFLA Publications; 36.) 3. Aufl. München, New<br />

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1993 – Kurzfassung. In: Bibliotheksentwicklungsplan Anlage C.<br />

Berl<strong>in</strong> 1995. [auch abgedruckt <strong>in</strong>: Bibliothek. Forschung und<br />

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Hentrich, Kathleen: Produktdef<strong>in</strong>ition für Öffentliche Bibliotheken –<br />

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78.


Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken 189<br />

Hobohm, Hans Christoph: Auf dem Weg zur lernenden Organisation:<br />

neue Management-Konzepte für die Digitale Bibliothek. In:<br />

Bibliothek. Forschung und Praxis 21 (1997) S. 293-306.<br />

Hobohm, Hans-Christoph: Die Bedeutung <strong>der</strong> Öffentlichen Bibliothek<br />

für die Stadt – Orientierung auf die Informationsgesellschaft.<br />

Vortrag auf <strong>der</strong> Int. Konferenz „Public Library as a Local<br />

Centre of Information for Bus<strong>in</strong>ess and Community“, Moskau<br />

13.-19.09.1998. Entwurfsversion. .<br />

Hobohm, Hans-Christoph: Statistische Daten <strong>als</strong> Management<strong>in</strong>strument.<br />

.<br />

Hobohm, Hans Christoph: Vom Leser zum Kunden. Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>der</strong> Nutzerorientierung im Bibliotheksbereich. In:<br />

Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 44 (1997)<br />

S. 265-280.<br />

Hochgürtel, Nicole: Kostenmanagement <strong>in</strong> Universitätsbibliotheken.<br />

Anwendungsmöglichkeiten dargestellt an ausgewählten <strong>Instrument</strong>en.<br />

Hausarbeit zur Prüfung für den höheren Bibliotheksdienst.<br />

Fachhochschule Köln. Fachbereich Bibliotheksund<br />

Informationswesen. Köln 1998.<br />

Hofmann, Ulrich: Management-Support-Systems and National Library<br />

Statistics: The German Case. 62nd IFLA General Conference<br />

– Conference Proceed<strong>in</strong>gs. 25.-31.08.1996.<br />

Holtkamp, Lars: s. Bogumil, Jörg, Bürgerschaftliches Engagement.<br />

1999.<br />

Horstmann, Karl-Wilhelm: Betriebswirtschaftliche Sicht <strong>der</strong> Leistung<br />

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das Bibliotheksmanagement. Hausarbeit zur Prüfung für den<br />

höheren Bibliotheksdienst. Fachhochschule für Bibliotheks- und<br />

Dokumentationswesen. Köln 1988.<br />

Interkommunaler Leistungsvergleich. Kritische Erfolgsfaktoren.<br />

Hrsg. von Bernd Adamaschek; Christof Baitsch. Gütersloh<br />

1999.<br />

Internationales Netzwerk Öffentlicher Bibliotheken. Verantwortlich:<br />

Bett<strong>in</strong>a W<strong>in</strong>dau. 6 Bände. Gütersloh 1997.<br />

ISO 11620. International Standard. Information and Documentation<br />

– Library performance <strong>in</strong>dicators. Reference Number ISO<br />

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Jülkenbeck, Agnes: Controll<strong>in</strong>g für E<strong>in</strong>steiger. In: Controll<strong>in</strong>g für<br />

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Berl<strong>in</strong> 1994. S. 7-18.<br />

Jülkenbeck, Agnes: Vom Zahlenfriedhof zum Arbeits<strong>in</strong>strument.<br />

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In: Buch und Bibliothek 44 (1992) S. 420-435.<br />

Kennzahlen/Indikatoren dbv-Sektion 2. 1999. (Brief Dr. Pirsich<br />

29.03.2000.)<br />

Keys to Success: Performance Indicators for Public Libraries. A<br />

manual of performance measures and <strong>in</strong>dicators developed by<br />

K<strong>in</strong>g Research Ltd. London. 2. Aufl. London 1992.<br />

KGSt-Bericht 12/1991: Dezentrale Ressourcenverantwortung.<br />

Überlegungen zu e<strong>in</strong>em neuen Steuerungsmodell.<br />

KGSt-Bericht 5/1993: Das Neue Steuerungsmodell. Begründung<br />

und Konturen. Umsetzung.<br />

KGSt-Bericht 8/1994: Das Neue Steuerungsmodell. Def<strong>in</strong>ition und<br />

Beschreibung von Produkten.<br />

KGSt-Bericht 3/1997: Von <strong>der</strong> Kulturverwaltung zum Kulturmanagement<br />

im Neuen Steuerungsmodell. Aufgaben und Produkte<br />

für den Bereich Kultur.<br />

KGSt-Bericht 6/1999: Bürgerengagement – Chance für Kommunen.<br />

Kirchgäßner, Adalbert: Leistungskennziffern für Bibliotheken. In:<br />

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Klaassen, Ute: Äpfel und Birnen im Wettbewerb. Paddeln auf <strong>der</strong><br />

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Klaassen, Ute: Benutzerorientiert. Zur Diskussion über den Bestandsaufbau.<br />

In: Buch und Bibliothek 44 (1992) S. 204-208.<br />

Klaassen, Ute; Wiersma, Chris: Qualitätsmanagement <strong>in</strong> Öffentlichen<br />

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Band 2. Gütersloh 1997. S. 10-97.<br />

Klemp<strong>in</strong>, Hannelore: Katalog möglicher Kennzahlen und Indikatoren.<br />

In: Controll<strong>in</strong>g für Öffentliche Bibliotheken: Wegweiser zu<br />

e<strong>in</strong>er effizienten Steuerung. Berl<strong>in</strong> 1994. S. 43-60.<br />

Klemp<strong>in</strong>, Hannelore: Kennzahlen und Indikatoren für das operative<br />

Controll<strong>in</strong>g. In: Controll<strong>in</strong>g für Öffentliche Bibliotheken: Wegweiser<br />

zu e<strong>in</strong>er effizienten Steuerung. Berl<strong>in</strong> 1994. S. 33-42.<br />

Klemp<strong>in</strong>, Hannelore: Controll<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken. In:<br />

Nachrichten für Dokumentation. Zeitschrift für Information und<br />

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Klemp<strong>in</strong>, Hannelore: Deutsche Bibliotheksstatistik. Neu gestaltete<br />

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Klug, Petra: BIX – <strong>Der</strong> Bibliotheks<strong>in</strong>dex. In: Buch und Bibliothek 51<br />

(1999) S. 522.<br />

Knipp<strong>in</strong>g, Ulrike: „Was kann ich wissen?“, s. Bün<strong>in</strong>g, Petra<br />

Kommunales Management <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis. Veröffentlichungsreihe<br />

des Projekts „Mo<strong>der</strong>n & Bürgernah – Saarländische Kommunen<br />

im Wettbewerb“. Hrsg. v. d. Bertelsmann Stiftung, Saarländisches<br />

M<strong>in</strong>isterium des Innern. Verantw.: Oliver Haubner, Herbert<br />

Mandelartz. Gütersloh 1996-1999.<br />

Kostenrechnung. E<strong>in</strong>e Arbeitshilfe für Öffentliche Bibliotheken.<br />

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Düsseldorf. O.O. (Essen) o.J. (ca. 1995).<br />

Kranstedt, Dieter; Wiemers, Jörg: Organisations-, Leistungs- und<br />

Kostenrechnung <strong>der</strong> Stadtbibliothek Pa<strong>der</strong>born. In: Internationales<br />

Netzwerk Öffentlicher Bibliotheken. Band 4. Gütersloh<br />

1997. [Umschlag abweichend vom Titelblatt: Dieter Kranstedt,<br />

Jörg Wiemers: Integrierte Kosten- und Leistungsrechnung.]<br />

Die Krise zum Umdenken nutzen – Zukunftsperspektiven Öffentlicher<br />

Bibliotheken. E<strong>in</strong> Symposium <strong>der</strong> Bertelsmann Stiftung.<br />

18.-19. Mai 1994. Hrsg. von Elmar Mittler, Bett<strong>in</strong>a W<strong>in</strong>dau. Gütersloh<br />

1995.<br />

Kuhnert, He<strong>in</strong>z: Jenseits me<strong>in</strong>es bibliothekarischen Kulturverständnisses:<br />

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Erfahrungen im „LuV Bildung und Kultur“ <strong>in</strong> Schöneberg. In:<br />

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Busch (FU Berl<strong>in</strong>. Referat Weiterbildung. Kooperationsstelle<br />

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Lange, Jürgen: Äpfel und Birnen zum zweiten. In: Buch und Bibliothek<br />

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Lange, Jürgen: Vom Elend <strong>der</strong> Wettbewerbssurrogate. Grenzen<br />

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Leistungsvergleiche <strong>in</strong> <strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung. Zeiterfassung:<br />

Arbeitsmaterialien, Verän<strong>der</strong>ungsprozesse gestalten! Hrsg. von<br />

<strong>der</strong> Bertelsmann Stiftung. Gütersloh 1998.<br />

Leitbildentwicklung. Kommunales Management <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis:<br />

Band 2 <strong>der</strong> Veröffentlichungsreihe des Projektes „Mo<strong>der</strong>n und<br />

Bürgernah – Saarländische Kommunen im Wettbewerb“.<br />

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Meisner, Manfred: s. Landau, Gudrun<br />

Moeske, Ulrich: Kosten-Leistungsrechnung und Bibliotheksstruktur.<br />

Bee<strong>in</strong>flußt die Kosten-Leistungsrechnung die Arbeitsweise<br />

<strong>der</strong> Bibliothek? In: Bibliothek. Forschung und Praxis 21 (1997)<br />

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190 Bibliothek 25. 2001. Nr. 2 Berghaus-Sprengel – <strong>Der</strong> <strong>Betriebsvergleich</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>der</strong> <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken<br />

Moore, Nick: <strong>Leistungsmessung</strong> <strong>in</strong> Öffentlichen Bibliotheken.<br />

Übersetzung von: Measur<strong>in</strong>g the performance of public libraries.<br />

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Zentralbibliothek, Berl<strong>in</strong>er Stadtbibliothek, Stadtbibliotheken<br />

<strong>der</strong> Bezirke, Arbeitsbericht. Hrsg. von <strong>der</strong> Senatsverwaltung<br />

für kulturelle Angelegenheiten. Berl<strong>in</strong> o.J. (1994).<br />

Öffentliche Bibliotheken <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> 1994. Amerika-Gedenkbibliothek/Berl<strong>in</strong>er<br />

Zentralbibliothek, Berl<strong>in</strong>er Stadtbibliothek, Stadtbibliotheken<br />

<strong>der</strong> Bezirke, Arbeitsbericht. Hrsg. von <strong>der</strong> Senatsverwaltung<br />

für kulturelle Angelegenheiten. Berl<strong>in</strong> o.J. (1995).<br />

Öffentliche Bibliotheken <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> 1995. Stadtbibliotheken <strong>der</strong> 23<br />

Berl<strong>in</strong>er Bezirke, Stiftung Zentral- und Landesbibliothek. Hrsg.<br />

von <strong>der</strong> Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur.<br />

Berl<strong>in</strong> o.J.(1996).<br />

Öffentliche Bibliotheken <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> 1996. Stadtbibliotheken <strong>der</strong> 23<br />

Berl<strong>in</strong>er Bezirke, Stiftung Zentral- und Landesbibliothek. Hrsg.<br />

von <strong>der</strong> Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur.<br />

Berl<strong>in</strong> o.J.(1997).<br />

Öffentliche Bibliotheken <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> 1997. Stadtbibliotheken <strong>der</strong> 23<br />

Berl<strong>in</strong>er Bezirke, Stiftung Zentral- und Landesbibliothek. Hrsg.<br />

von <strong>der</strong> Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur.<br />

Berl<strong>in</strong> o.J.(1998).<br />

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Produktivität öffentlicher Dienstleistungen. Dokumentation e<strong>in</strong>es<br />

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Hrsg. von Frie<strong>der</strong> Nachold; Marga Pröhl. Gütersloh 1994.<br />

Produktivität öffentlicher Dienstleistungen. Dokumentation zum<br />

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Umlauf, Konrad: Profil <strong>der</strong> Bestände, Bestandskonzepte und Organisation<br />

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(Berl<strong>in</strong>er Handreichungen zur Bibliothekswissenschaft und Bibliothekarausbildung.<br />

Hrsg. von Peter Zahn. Heft 16.) Berl<strong>in</strong><br />

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Wimmer, Ulla: Produktdef<strong>in</strong>ition für Öffentliche Bibliotheken. In: Bibliotheksdienst<br />

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Stiftung: <strong>Betriebsvergleich</strong> an Öffentlichen Bibliotheken. In:<br />

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Wirkungsvolle Strukturen im Kulturbereich. Zwischenbericht zum<br />

Städtevergleich <strong>der</strong> Kulturämter. Hrsg. von Marga Pröhl. Gütersloh<br />

1997.<br />

Anschrift <strong>der</strong> Autor<strong>in</strong>:<br />

Anke Berghaus-Sprengel<br />

Kienitzer Str. 101<br />

D-12049 Berl<strong>in</strong>

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