Urologie Vaterstetten - Dr. med. Block, Vaterstetten

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18.01.2013 Aufrufe

11.3 Spontanverlauf der Erkrankung/expektatives Zuwarten („wait and see“): Johannson et al. (68) bevorzugten insbesondere bei Patienten mit gut differenzierten Tumoren wegen einer geringen karzinomspezifischen Sterberate von 10% nach einer mittleren Verlaufsbeobachtung von 12,5 Jahren ein expektatives Vorgehen. Bei 514 Patienten mit einem nichtmetastasierten Prostatakarzinom betrug hingegen die karzinomspezifische Sterberate 50%; nach 10 Jahren sogar 63% (1). Patienten mit einem lokal begrenzten Tumorstadium und einem Gleason Score 2-4 haben beim expektativen Vorgehen nur ein minimales Risiko, innerhalb von 15 Jahren tumorbedingt zu versterben (7). Demgegenüber findet sich ein deutliches tumorbedingtes Ableben bei Patienten mit einem Gleason score 7-10 (Tab. 19), sogar auch bei denen, die älter als 74 Jahre sind (1). Gleason Score Ablebenswahrscheinlichkeit in 15 Jahren 2 -4 4 – 7% 5 6 – 11% 6 18 – 30% 7 42 - 70% 8 - 10 60 – 87%% Tab. 19: Wahrscheinlichkeit des tumorbedingten Ablebens innerhalb von 15 Jahren in Korrelation zum Gleason score in der Prostatabiopsie [n=767] (1) Choo et al. (30) berichteten über 206 Patienten mit einem Prostatakarzinom niedrigen Risikos, die nur observiert wurden. Bei Progression der Erkrankung (PSA, Histologie der Wiederholungsbiopsie, klinische Kriterien) wurden die Patienten einer definitiven Behandlung zugeführt. Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 29 (2-66) Monaten waren 137 Männer progressionsfrei. Eine biochemische, klinische und/oder histologische Progression fand sich bei 15, 5 bzw. 15 Patienten. Die Wahrscheinlichkeit der Progressionsfreiheit betrug 81% nach 2 und 67% nach 4 Jahren. Kritisch anzumerken ist jedoch die relativ kurze Nachbeobachtungszeit. 59

12. Werden durch den Einsatz der permanenten Brachytherapie andere Verfahren obsolet (ggf. teilweise oder bei bestimmten Stadien des Prostata-Ca)? Der Einsatz vom Therapieverfahren beim lokal begrenzten Prostatakarzinom orientiert sich an der Risikokategorisierung der Tumorerkrankung. Prostatakarzinome niedrigen Risikos können mit der radikalen Prostatektomie, einer alleinigen permanenten Brachytherapie oder einer perkutanen Bestrahlung behandelt werden. In der mittleren und hohen Risikokategorie werden eingesetzt: radikale Prostatektomie, permanente Brachytherapie (mittleres Risiko: ± externe Radiatio, hohes Risiko mit externer Radiatio), kombinierte Tele-/HDR-Brachytherapie und perkutane Bestrahlung. Demgemäss werden für den individuellen Patienten andere Therapiemodalitäten als die vom ihm Gewählte obsolet; in der Gesamtheit der Karzinomerkrankten wird jedoch keine der Behandlungsmöglichkeiten obsolet. 60

11.3 Spontanverlauf der Erkrankung/expektatives Zuwarten („wait and see“):<br />

Johannson et al. (68) bevorzugten insbesondere bei Patienten mit gut differenzierten Tumoren wegen<br />

einer geringen karzinomspezifischen Sterberate von 10% nach einer mittleren Verlaufsbeobachtung<br />

von 12,5 Jahren ein expektatives Vorgehen.<br />

Bei 514 Patienten mit einem nichtmetastasierten Prostatakarzinom betrug hingegen die<br />

karzinomspezifische Sterberate 50%; nach 10 Jahren sogar 63% (1). Patienten mit einem lokal<br />

begrenzten Tumorstadium und einem Gleason Score 2-4 haben beim expektativen Vorgehen nur ein<br />

minimales Risiko, innerhalb von 15 Jahren tumorbedingt zu versterben (7). Demgegenüber findet sich<br />

ein deutliches tumorbedingtes Ableben bei Patienten mit einem Gleason score 7-10 (Tab. 19), sogar<br />

auch bei denen, die älter als 74 Jahre sind (1).<br />

Gleason Score Ablebenswahrscheinlichkeit in 15 Jahren<br />

2 -4 4 – 7%<br />

5 6 – 11%<br />

6 18 – 30%<br />

7 42 - 70%<br />

8 - 10 60 – 87%%<br />

Tab. 19: Wahrscheinlichkeit des tumorbedingten Ablebens<br />

innerhalb von 15 Jahren in Korrelation zum Gleason score<br />

in der Prostatabiopsie [n=767] (1)<br />

Choo et al. (30) berichteten über 206 Patienten mit einem Prostatakarzinom niedrigen Risikos, die nur<br />

observiert wurden. Bei Progression der Erkrankung (PSA, Histologie der Wiederholungsbiopsie,<br />

klinische Kriterien) wurden die Patienten einer definitiven Behandlung zugeführt. Nach einer <strong>med</strong>ianen<br />

Nachbeobachtungszeit von 29 (2-66) Monaten waren 137 Männer progressionsfrei. Eine<br />

biochemische, klinische und/oder histologische Progression fand sich bei 15, 5 bzw. 15 Patienten. Die<br />

Wahrscheinlichkeit der Progressionsfreiheit betrug 81% nach 2 und 67% nach 4 Jahren. Kritisch<br />

anzumerken ist jedoch die relativ kurze Nachbeobachtungszeit.<br />

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