Urologie Vaterstetten - Dr. med. Block, Vaterstetten
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Die Autoren schlussfolgerten, dass die Therapie des Prostatakarzinoms ausgesprochen kontrovers<br />
diskutiert wird. Es existieren auch keine prospektiv randomisierten Studien, die eine Verlängerung der<br />
Überlebenszeit nach definitiver Tumortherapie belegen.<br />
In einer weiteren Studie (30) wurden während 38 Monaten 196 Patienten mit lokal begrenztem<br />
Prostatakarzinom evaluiert. Sie erhielten Therapieinformationen von Urologen, Onkologen und<br />
Krankenschwestern. Jeweils 81 Patienten wählten die radikale Prostatektomie bzw. perkutane<br />
Bestrahlung, 30 entschieden sich für eine Brachytherapie und weitere 4 für „wait and see“.<br />
Beim expektativen Vorgehen zeigt sich die Differenz des akademischen Anspruchs zum tatsächlich<br />
individuellem Empfinden entsprechend Betroffener. Nur sehr wenige Patienten möchten unbehandelt<br />
mit ihrem Tumor weiterleben. Dies stellt sich auch im eigenen Patientenkollektiv immer wieder dar.<br />
10.3.1 Vorgehen im eigenen Patientenkollektiv:<br />
Im eigenen Patientenkollektiv erfolgt unter Zuhilfenahme einer Powerpoint-Präsentation die<br />
ausführliche, wertneutrale Aufklärung, die immer etwa 1 Stunde dauert.<br />
Der Ablauf dieser Aufklärung wird hier in Stichworten kurz zusammengefasst:<br />
a) Darstellung der 3 kurativen Therapiemöglichkeiten des lokal begrenzten<br />
Prostatakarzinoms (ggf. bei bestimmten Patienten auch Diskussion über expektatives<br />
Zuwarten),<br />
b) Eingehen auf die Patientensicht (Tumoreffektivität, frühe Nebenwirkungen,<br />
Spätkomplikationen und Berücksichtigung individueller Wünsche zu einem jeden<br />
Therapieverfahren) zur Einleitung einer speziell auf den individuellen Patienten<br />
ausgerichteten „Therapiestrategie“,<br />
c) Erklärung der Begriffe T-Stadium, Gleason Score, iPSA und Zuordnung der individuellen<br />
Tumorerkrankung zu einer der 3 Risikogruppen,<br />
d) Darstellung der Therapieergebnisse großer internationaler Studien der einzelnen<br />
Behandlungsmöglichkeiten in Korrelation zur Risikokategorie,<br />
e) Vermittlung der Schlussfolgerung, jedes dieser Therapieverfahren ist äquieffektiv,<br />
f) Darstellung der frühen und späten Nebenwirkungen jeder einzelnen Therapieoption mit<br />
Aufklärung der <strong>med</strong>izinisch-<strong>med</strong>ikamentösen Beeinflussung,<br />
g) eingehende Empfehlung, weitere Fachmeinungen von „Protagonisten“ der einzelnen<br />
Therapieoptionen radikale Prostatektomie, perkutane Bestrahlung und permanente<br />
Seedimplantation einzuholen und sich kritisch mit den einzelnen Personen und<br />
Institutionen auseinanderzusetzen,<br />
h) am Ende des Gesprächs Zusicherung der umfassenden Unterstützung zur<br />
Entscheidungsfindung und Überreichen einer Patienteninformation.<br />
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