Urologie Vaterstetten - Dr. med. Block, Vaterstetten
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9. Welche Risiken sind mit der Behandlung mittels der permanenten Brachytherapie<br />
verbunden?<br />
Nebenwirkungen nach einer permanenten Brachytherapie sind zeitlich kurzfristig (1-90 Tage),<br />
mittelfristig (3-12 Monate) und längerfristig (>1-2 Jahre) zu untergliedern. Folgende Organe bzw.<br />
Organsysteme sind betroffen: Urogenitaltrakt (obstruktive und/oder irritative Miktionsstörungen,<br />
Harnretention, Kontinenz, Potenz) und das Rektum.<br />
Von Bedeutung ist, dass die permanente Brachytherapie höhere Bestrahlungsdosen (145 Gy) bei<br />
weniger Nebenwirkungen als die perkutane Strahlentherapie (66-78 Gy) erreicht. Der schnelle<br />
radioaktive Dosisabfall der Seeds ist zumindest theoretisch die optimale Therapiemodalität, um ein<br />
hohes Bestrahlungsvolumen im klinischen Zielvolumen Prostata bei gleichzeitiger Protektion des<br />
umliegenden Normalgewebes zu applizieren (43).<br />
9.1 Irritative und/oder obstruktive Miktionsstörungen und Harnretention:<br />
In einer im Jahre 2002 publizierten prospektiven Studie 62 behandelter Patienten trat ein Harnverhalt<br />
in der 1. Woche in 34%, im 1. Monat in 29%, im 3. Monat in 18% und im 6. Monat in 10% auf (80):<br />
Keinen Einfluß auf die Harnretention hatten präoperativer Harnstrahl und Restharn sowie die Gabe<br />
eines Alpha-<strong>Block</strong>ers, Androgendeprivation, Wahl des Radioisotops oder die Kombination mit<br />
perkutaner Bestrahlung. In der univariaten Analyse waren signifikante Prognosefaktoren einer<br />
Retention das Prostatavolumen vor Implantation und der IPSS Wert >10, in der Multivarianzanalyse<br />
einzig das Prostatavolumen nach Implantation. Die Autoren schlußfolgerten, dass ein<br />
Prostatavolumen >36 g und ein IPSS-Wert >10 prognostische Faktoren des Risikos eines<br />
Harnverhalts und Dauer der Harnableitung darstellen.<br />
Bucci et al. (23) behandelten 282 Patienten: 43 Pat. (15%) entwickelten konsekutiv einen Harnverhalt.<br />
Die <strong>med</strong>iane Zeitdauer einer Dauerkatheter-Einlage betrug 21 Tage, wobei in 47% der Katheter<br />
bereits innerhalb einer Woche wieder entfernt wurde. Prädiktive Faktoren waren in der univariaten<br />
Analyse das Prostatavolumen vor und nach Implantation, der präoperative IPSS-Wert, der Quotient<br />
aus Prostatavolumen im Prä-Plan zum Prostatavolumen im CT-Nachplan sowie Dosimetriekriterien<br />
(V100, V150, V200, D90, maximale und <strong>med</strong>iane Urethradosis), in der Multivarianzanalyse hingegen<br />
nur der präoperative IPSS-Wert und der Quotient aus Prostatavolumen im Prä-Plan zum<br />
Prostatavolumen im CT-Nachplan.<br />
Bei 160 an der Universität von Washington (58) implantierten Patienten entwickelten 47 Pat. (32%)<br />
einen Harnverhalt, bei 43 Pat. trat die Harnretention in den ersten 30 Tagen nach Implantation auf.<br />
Kang et al. (70) berichteten über eine akute Miktionsstörung in 88% von 139 behandelten Pat.:<br />
Toxizität nach Grad I 23%, Grad II 45%, Grad III 20%; 14% der Patienten benötigten eine<br />
Harnableitung >1 Woche.<br />
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