Planungsprozesse wirkungsvoller gestalten - Raumentwicklung TUM

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8|18 Agnes Förster, Alain Thierstein: Planungsprozesse wirkungsvoller gestalten Abb. 3: Zentraler Untersuchungszusammenhang des Forschungsprojekts: Zusammenspiel der Wirkungskreisläufe des Projekts und des integrierten Einsatzes von Analyse, Visualisierung, Kommunikation (AVK). Quelle: eigene Darstellung. Verfahren für die Kommunikation in Planungsprozessen und geben Hinweise zur Durchführung (Danielzyk et al. 2004; Bischoff, Selle und Sinning 2005). Flexibilisierung von Planungsprozessen und die Suche nach Innovationen Die Planungspraxis zeigt seit den 1990er Jahren Tendenzen der Entstandardisierung und Flexibilisierung planerischen Vorgehens. Fragen der Gestaltung des Prozesses von Planung rücken zunehmend in den Mittelpunkt (Knieling 2003; Fürst 2005; Keller, Koch und Selle 2006). Dabei wird erkannt, dass die Vorgehensweisen im Planungsprozess für die spezifische Situation passgenau zu wählen und konzipieren sind (Nadrowski und Wachten 2006). Bisher praktizierten planerischen Vorgehensweisen wird das Lösen veränderter Herausforderungen räumlicher Planung vielfach nicht mehr zugetraut. In einer Vielzahl von Projekten ist eine Bereitschaft zu Neuerungen in der Gestaltung von Planungsprozessen zu beobachten. Als Beispiele können unter anderem genannt werden: Versuche der performativen Planung in schrumpfenden Städten Ostdeutschlands (Altrock, Huning und Peters 2004); Werkstattverfahren der Stadtentwicklung mit neuartigen Kommunikationszugängen, Zukunftsbildern und Visionen (Nadrowski und Wachten 2006); das INTERREG IIIb Projekt SAUL, Sustainable and Accessible Urban Landscapes, welches in Luxemburg künstlerische Aktionen einsetzt und eine Raumvision auf regionaler Ebene entwickelt (SAUL 2006a, 2006b); das Projekt Vision Rheintal in Vorarlberg als Versuch, eine gemeindeübergreifend koordinierte räumliche Planung der Region zu initiieren (Land Vorarlberg 2006); die Regionalen als Strukturförderprogramme in Nordrhein- Westfalen (Beierlorzer und Kolkau 2007). Die Neuerungen entspringen dabei häufig einem Ausprobieren, eine geeignete Wissensbasis über die Wirkungen der Neuerungen im Planungsprozess fehlt. Für das in der Planungspraxis notwendige situative Vorgehen liefert die spezialisierte und ausdifferenzierte Forschung zu planerischen Methoden und Techniken nur wenig Hilfestellung. 3. Zentraler Untersuchungszusammenhang des Forschungsprojekts Unser Forschungsprojekt beantwortet den dargelegten Forschungsbedarf wie folgt: Drei Grundbausteine planerischer Methoden werden in einer Systemsicht hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Bearbeitung der einzelnen Arbeitsschritte des Planungsprozesses untersucht. Die Kenntnis dieser Wirkungen ist Voraussetzung, um Methodenfortschritte für räumliche Planungsprozesse zu generieren. Damit wird eine Grundlage gelegt, räumliche Planungsprozesse zu optimieren und ihre Wirksamkeit bezüglich selbst gesetzter Ziele zu steigern. Das Hauptziel der Studie besteht darin, einen vertieften Einblick in die Rolle des Zusammenspiels von Analyse, Visualisierung, Kommunikation als Grundbausteine planerischer Methoden in raumbezogenen Planungsprozessen zu erhalten. Im Zentrum des Forschungsprojekts steht folgende Forschungsfrage: • Welchen Beitrag leistet der integrative Einsatz von Analyse, Visualisierung, Kommunikation in raumbezogenen Planungsprozessen zur Erreichung der selbst gesetzten Ziele dieser Planungsprozesse? Die Fragestellung lässt sich konzeptionell wie folgt zerlegen. Das Forschungsprojekt untersucht den Zusammenhang zwischen zwei Wirkungskreisläufen (Abbildung 3): • Erstens geht es darum, die Wirkung des Einsatzes von Analyse, Visualisierung, Kommunikation innerhalb der kreislaufförmigen Arbeitsschritte von www.planung-neu-denken.de

PNDonline III|2009 9|18 räumlicher Planung auf die Ergebnisse dieser Arbeitsschritte zu untersuchen. • Zweitens soll geprüft werden, welche Wirkung die Ergebnisse der Arbeitsschritte hinsichtlich der Zielerreichung des Planungsprojekts haben. Ausgangspunkt ist das breite Planungsverständnis des Planungsmodells der »dritten Generation«. Damit ist die Differenzierung der zwei vorgeschlagenen Betrachtungsebenen gegeben: Erstens kann der gesamte Planungskreislauf in dem Zusammenspiel von Planungswelt und Alltagswelt betrachtet werden. Zweitens wird das Vorgehen innerhalb der einzelnen, iterativ zusammenhängenden Arbeitsschritte thematisiert. Um den Grad der Zielerreichung des gesamten Planungsprozesses zu untersuchen, ist es hilfreich, das konzeptionelle Wirkungsmodell aus der Policy-Forschung heranzuziehen. Darin werden die verschiedenen Ergebnisse der einzelnen Phasen der Politikformulierung, die Policy-Outputs, in einem einfachen Modell in Zusammenhang gesetzt. Die Ergebnisse der Politikformulierung werden als Programme www.planung-neu-denken.de bezeichnet. Übertragen auf das Planungsmodell beinhaltet der Punkt Programme die drei Arbeitsschritte der Planerwelt ‚Verständnis der Sachlage’, ‚Herstellen von Anleitungen’, ‚Verständigung über das Vorgehen’ (Abbildung 4). Ein erstes Ergebnis der Programme ist der Output: die Intervention oder durchgeführte Leistung, äquivalent zu ‚Eingriffe’. Auf diesen folgt der Outcome, die unmittelbare Reaktion der Adressaten und Zielgruppen. Diese Ergebnisebene ist gleichbedeutend mit ‚Gegebenheiten’, also der Veränderung der räumlichen, sozialen, wirtschaftlichen Umwelt aufgrund der Eingriffe. Daraufhin stellt sich der Impact, die langfristige Wirkung als Reaktion des Systems ein, also die ‚Ergebnisse’ in Form von Fortbestand oder Wandel (Schönwandt 2002; Jann und Wegrich 2003; Thierstein 2009). Dieses Modell fokussiert die Wirkungsebenen von Programmen, die verschiedenen Arbeitsschritte zur Programmformulierung hingegen werden nicht betrachtet. Es ist hilfreich, um die Frage der Zielerreichung des Programms zu strukturieren. Die Wirkung des integrierten Einsatzes von Analyse, Visualisierung, Kommunikation Abb. 4: Korrespondenzen, Planungsmodell und Wirkungskreislauf. Quelle: eigene Darstellung auf Grundlage von Schönwandt 2002

8|18 Agnes Förster, Alain Thierstein: <strong>Planungsprozesse</strong> <strong>wirkungsvoller</strong> <strong>gestalten</strong><br />

Abb. 3: Zentraler<br />

Untersuchungszusammenhang<br />

des<br />

Forschungsprojekts:<br />

Zusammenspiel der<br />

Wirkungskreisläufe des<br />

Projekts und des<br />

integrierten Einsatzes von<br />

Analyse, Visualisierung,<br />

Kommunikation (AVK).<br />

Quelle: eigene Darstellung.<br />

Verfahren für die Kommunikation in<br />

<strong>Planungsprozesse</strong>n und geben Hinweise zur<br />

Durchführung (Danielzyk et al. 2004;<br />

Bischoff, Selle und Sinning 2005).<br />

Flexibilisierung von <strong>Planungsprozesse</strong>n und die<br />

Suche nach Innovationen<br />

Die Planungspraxis zeigt seit den 1990er<br />

Jahren Tendenzen der Entstandardisierung<br />

und Flexibilisierung planerischen Vorgehens.<br />

Fragen der Gestaltung des Prozesses von<br />

Planung rücken zunehmend in den<br />

Mittelpunkt (Knieling 2003; Fürst 2005; Keller,<br />

Koch und Selle 2006). Dabei wird erkannt,<br />

dass die Vorgehensweisen im Planungsprozess<br />

für die spezifische Situation<br />

passgenau zu wählen und konzipieren sind<br />

(Nadrowski und Wachten 2006). Bisher<br />

praktizierten planerischen Vorgehensweisen<br />

wird das Lösen veränderter Herausforderungen<br />

räumlicher Planung vielfach<br />

nicht mehr zugetraut. In einer Vielzahl von<br />

Projekten ist eine Bereitschaft zu Neuerungen<br />

in der Gestaltung von <strong>Planungsprozesse</strong>n zu<br />

beobachten. Als Beispiele können unter<br />

anderem genannt werden: Versuche der<br />

performativen Planung in schrumpfenden<br />

Städten Ostdeutschlands (Altrock, Huning<br />

und Peters 2004); Werkstattverfahren der<br />

Stadtentwicklung mit neuartigen Kommunikationszugängen,<br />

Zukunftsbildern und<br />

Visionen (Nadrowski und Wachten 2006); das<br />

INTERREG IIIb Projekt SAUL, Sustainable<br />

and Accessible Urban Landscapes, welches in<br />

Luxemburg künstlerische Aktionen einsetzt<br />

und eine Raumvision auf regionaler Ebene<br />

entwickelt (SAUL 2006a, 2006b); das Projekt<br />

Vision Rheintal in Vorarlberg als Versuch, eine<br />

gemeindeübergreifend koordinierte räumliche<br />

Planung der Region zu initiieren (Land<br />

Vorarlberg 2006); die Regionalen als<br />

Strukturförderprogramme in Nordrhein-<br />

Westfalen (Beierlorzer und Kolkau 2007). Die<br />

Neuerungen entspringen dabei häufig einem<br />

Ausprobieren, eine geeignete Wissensbasis<br />

über die Wirkungen der Neuerungen im<br />

Planungsprozess fehlt. Für das in der Planungspraxis<br />

notwendige situative Vorgehen<br />

liefert die spezialisierte und ausdifferenzierte<br />

Forschung zu planerischen Methoden und<br />

Techniken nur wenig Hilfestellung.<br />

3. Zentraler Untersuchungszusammenhang des<br />

Forschungsprojekts<br />

Unser Forschungsprojekt beantwortet den<br />

dargelegten Forschungsbedarf wie folgt: Drei<br />

Grundbausteine planerischer Methoden<br />

werden in einer Systemsicht hinsichtlich ihrer<br />

Wirkung auf die Bearbeitung der einzelnen<br />

Arbeitsschritte des <strong>Planungsprozesse</strong>s untersucht.<br />

Die Kenntnis dieser Wirkungen ist<br />

Voraussetzung, um Methodenfortschritte für<br />

räumliche <strong>Planungsprozesse</strong> zu generieren.<br />

Damit wird eine Grundlage gelegt, räumliche<br />

<strong>Planungsprozesse</strong> zu optimieren und ihre<br />

Wirksamkeit bezüglich selbst gesetzter Ziele<br />

zu steigern.<br />

Das Hauptziel der Studie besteht darin, einen<br />

vertieften Einblick in die Rolle des<br />

Zusammenspiels von Analyse, Visualisierung,<br />

Kommunikation als Grundbausteine<br />

planerischer Methoden in raumbezogenen<br />

<strong>Planungsprozesse</strong>n zu erhalten. Im Zentrum<br />

des Forschungsprojekts steht folgende<br />

Forschungsfrage:<br />

• Welchen Beitrag leistet der integrative<br />

Einsatz von Analyse, Visualisierung,<br />

Kommunikation in raumbezogenen<br />

<strong>Planungsprozesse</strong>n zur Erreichung der selbst<br />

gesetzten Ziele dieser <strong>Planungsprozesse</strong>?<br />

Die Fragestellung lässt sich konzeptionell wie<br />

folgt zerlegen. Das Forschungsprojekt untersucht<br />

den Zusammenhang zwischen zwei<br />

Wirkungskreisläufen (Abbildung 3):<br />

• Erstens geht es darum, die Wirkung des<br />

Einsatzes von Analyse, Visualisierung,<br />

Kommunikation innerhalb der<br />

kreislaufförmigen Arbeitsschritte von<br />

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