Planungsprozesse wirkungsvoller gestalten - Raumentwicklung TUM
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PNDonline III|2009 7|18<br />
Visualisierungen räumlicher Strukturen haben<br />
dabei eine zentrale Funktion (Aring und Sinz<br />
2006; Davoudi 2006; Zonneveld 2007;<br />
Dangschat, Frey und Hamedinger 2008).<br />
Auch im Ansatz von ‚evidence-based planning’<br />
spielen Visualisierungen eine wesentliche<br />
Rolle, hier zur Vermittlung der Analyseergebnisse<br />
(Böhme und Schön 2006; Faludi<br />
und Waterhout 2006a; Zonneveld 2007). Der<br />
Ansatz der kooperativen Planung erkennt in<br />
Visualisierungen und Bildern große Potenziale<br />
für Verständlichkeit, Anschaulichkeit und<br />
Bewusstseinsbildung, welche grundlegend<br />
sind für das Aktivieren der Akteure (Faludi<br />
1996; Healey et al. 1999; Salet und Faludi<br />
2000; Fürst 2005; Boelens 2006; Faludi und<br />
Waterhout 2006a; van den Berg 2006;<br />
Zonneveld 2007).<br />
Kommunikation findet sich als wesentliche<br />
planerische Fertig- und Fähigkeit in den<br />
Ansätzen des argumentativen Modells von<br />
Planung (Rittel und Webber 1973; Kunz,<br />
Reuter und Rittel 1980) und der<br />
kommunikativen Planung (Healey 1992).<br />
Hintergrund ist die Erkenntnis, dass sich<br />
Planung politischen und entwerferischen<br />
Problemen widmet (Rittel und Webber 1973;<br />
Harris 1999; Zonneveld 2007). Darüber<br />
hinaus findet sich in Wissenschaft und Praxis<br />
eine deutliche Hinwendung zu Fragen der<br />
Kommunikation unter folgenden Überschriften:<br />
Planung zielt auf den Prozess, nicht<br />
auf einen Plan; Steuerung durch ‚governance’<br />
statt ‚government’ im Sinne einer kooperativen<br />
Planung; Stadtentwicklung als Kommunikations-<br />
und Koordinationsprozess unter<br />
Einbeziehung möglichst vieler Akteure.<br />
Bezogen auf die konkreten Fertig- und<br />
Fähigkeiten von Planern rücken Informieren,<br />
Kooperieren, Managen, Vermitteln,<br />
Verhandeln in den Mittelpunkt (Healey et al.<br />
1999; Faludi 2000; Salet und Faludi 2000;<br />
Knieling, Fürst und Danielzyk 2003; Fürst<br />
2005; Boelens 2006; Heinelt 2006; Knieling<br />
2006; Nadrowski und Wachten 2006; Reiß-<br />
Schmidt 2006; van den Berg 2006;<br />
Friedmann 2007; Selle 2007b; Davoudi 2008;<br />
Dangschat, Frey und Hamedinger 2008).<br />
Zentrale Kritikpunkte an der einseitigen Betonung<br />
von Kommunikation sind mangelnde<br />
Auseinandersetzung mit Planungsinhalten<br />
und fehlendes Expertenwissen von Planern<br />
(Hall 1996; Huxley und Yiftachel 2000;<br />
Schönwandt 2006; Selle 2006a) sowie das<br />
Zurücknehmen des kreativen, <strong>gestalten</strong>den<br />
Moments (Albers 2004, 2006).<br />
Die Rhetorik der Absetzungsfiguren der<br />
www.planung-neu-denken.de<br />
‚turns’ kann umgedeutet werden in ein<br />
Nebeneinander im Sinne eines Repertoires an<br />
Vorgehensweisen, das Planern je nach<br />
Problemlage zur Verfügung steht (Schönwandt<br />
2002; Altrock, Huning und Peters 2004; Fürst<br />
2005). Damit werden die Komplementaritäten<br />
der drei Grundbausteine deutlich. Gleichzeitig<br />
ist aber erkennbar, dass Analyse,<br />
Visualisierung, Kommunikation unterschiedlichen<br />
planerischen Traditionen und<br />
Arbeitskulturen entspringen. Daher wird das<br />
systematische Zusammenspiel der drei<br />
Grundbausteine bisher in Planungswissenschaft<br />
und -praxis nicht ausreichend<br />
untersucht und eingesetzt.<br />
Spezialisierung und Ausdifferenzierung<br />
planerischer Methoden und Techniken<br />
Entgegen dem in der Praxis erkennbaren<br />
Bedarf einer Synthese verschiedener<br />
Vorgehensweisen in <strong>Planungsprozesse</strong>n<br />
fokussiert die Forschung überwiegend<br />
einzelne spezialisierte Methoden und<br />
Techniken. Das Zusammenspiel der<br />
ausdifferenzierten Methoden sowie ihre<br />
Wirkung im Planungsprozess werden selten<br />
untersucht. Als Beispiele dieser<br />
Spezialisierung und Ausdifferenzierung können<br />
genannt werden: Geographische<br />
Informationssysteme werden seit den 1990er<br />
Jahren auf vielfältige Art und Weise in der<br />
räumlichen Planung eingesetzt und<br />
fortdauernd weiter entwickelt (Steinmann,<br />
Blaschke und Krek 2005; Berchtold, Krass und<br />
Behnisch 2008); die Anwendungsmöglichkeiten<br />
computergestützter sozialräumlicher<br />
Analysen wie Verfahren der<br />
Modellierung und Simulation werden in<br />
verschiedenen Bereichen räumlicher Planung<br />
diskutiert (Koll-Schretzenmayr, Keiner und<br />
Nussbaumer 2004); die gewachsene<br />
Bedeutung von Raumbeobachtung auf<br />
nationaler und europäischer Ebene<br />
stimulieren Weiterentwicklungen im Bereich<br />
der visuellen räumlichen Darstellung der<br />
Ergebnisse (Rase 2003; Leibniz-Institut für<br />
Länderkunde et al. 2004; Bundesamt für<br />
Bauwesen und Raumordnung BBR 2005;<br />
ESPON 2006; Tzaschel, Wild und Lentz<br />
2007); computergestützte Visualisierungstechniken<br />
werden entwickelt, um<br />
räumliche Analyseergebnisse, z.B. Agenten<br />
basierter Modellierung, darzustellen und<br />
damit für interaktive <strong>Planungsprozesse</strong><br />
nutzbar zu machen (Lange, Hehl-Lange und<br />
Mambretti 2004; Lange 2008); zur<br />
Verbesserung der Adressatenorientierung<br />
vermitteln Handbücher Formen und