Planungsprozesse wirkungsvoller gestalten - Raumentwicklung TUM
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6|18 Agnes Förster, Alain Thierstein: <strong>Planungsprozesse</strong> <strong>wirkungsvoller</strong> <strong>gestalten</strong><br />
Abb. 2: Gegenüberstellung<br />
und Verknüpfung von<br />
Diagnosen und<br />
Empfehlungen zum<br />
aktuellen Stand räumlicher<br />
Planung.<br />
Quelle: eigene Darstellung<br />
Analyse, Visualisierung, Kommunikation als<br />
komplementäre Fertig- und Fähigkeiten<br />
In Planungswissenschaft und -praxis wird<br />
heute klar erkannt, dass räumliche Planung<br />
die Gleichzeitigkeit einer großen Bandbreite<br />
unterschiedlicher fachlicher Fertig- und<br />
Fähigkeiten erfordert (Harris 1999; Dangschat,<br />
Frey und Hamedinger 2008). Der vielfach<br />
paradigmatische Wandel des Verständnisses<br />
räumlicher Planung über die letzten 60 Jahre<br />
hat eine große Vielfalt unterschiedlicher<br />
Berufsbilder und damit verbundener<br />
dominanter Fertig- und Fähigkeiten professioneller<br />
Planer hervorgebracht. Analyse,<br />
Visualisierung, Kommunikation lassen sich in<br />
Bezug setzen zu den ‚turns’ räumlicher<br />
Planung. Dabei werden Leistungsfähigkeit und<br />
Grenzen der drei Grundbausteine deutlich.<br />
Analysen haben eine zentrale Stellung bei dem<br />
Versuch der Verwissenschaftlichung räumlicher<br />
Planung zu Beginn der 1960er Jahre.<br />
Im Focus stehen die Wirkungszusammenhänge<br />
der gebauten und sozialen<br />
Umwelt (Hall 1996; Albers 2004, 2006;<br />
Davoudi 2006). Angesichts der Grenzen von<br />
Systemanalyse und Optimierung wird seit den<br />
1970er Jahren nach der differenzierten<br />
Integration wissenschaftlicher Analysen in<br />
entwerferische und politische Prozesse<br />
gesucht (Kunz, Reuter und Rittel 1980; Kunz<br />
und Rittel 1984; Harris und Batty 1992;<br />
Salama 2008). Der Ansatz von ‚evidence-based<br />
planning’ seit den 2000er Jahren erkennt in<br />
Analysen ein Mittel zur Überzeugung und<br />
Selbstbindung der Akteure (Böhme und Schön<br />
2006; Faludi und Waterhout 2006b). Dieser<br />
Ansatz gibt Anlass zu folgenden<br />
Kritikpunkten: Analysen sind nicht zu trennen<br />
von Aspekten der Wertschätzung und des<br />
Entwurfs (Harris 1996; Davoudi 2006);<br />
Analysen gilt es daher einzubetten in einen<br />
Prozess der Interaktion und Kommunikation<br />
zwischen den Akteuren (Böhme und Schön<br />
2006; Faludi und Waterhout 2006b); das<br />
Interpretieren von Analysen erfordert einen<br />
kreativen, iterativen Prozess, in dem<br />
Visualisierungen eine bedeutende Funktion<br />
haben (Aring und Sinz 2006; Primas 2008).<br />
Visualisierungen nehmen eine zentrale Rolle<br />
bei dem Verständnis von Planung als<br />
entwurfsorientierte Disziplin ein, welche auf<br />
ihre Ursprünge in Architektur und<br />
Ingenieurwissenschaften zurück geht. Insbesondere<br />
die Synthesearbeit von Planern<br />
enthält eine grundlegende Designkomponente,<br />
welche sich der Verwissenschaftlichung<br />
entzieht (Rittel 1988; Hall<br />
1996; Harris 1996; Albers 2004, 2006).<br />
Visualisierungen unterstützen den Prozess des<br />
Entwerfens maßgeblich (Rittel 1988; Hacker<br />
1999; Sachse 2002). Das kreative Moment ist<br />
auch bei der Erstellung von räumlichen<br />
Strategien am Werk, Kreativitätstechniken und<br />
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