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Planungsprozesse wirkungsvoller gestalten - Raumentwicklung TUM

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4|18 Agnes Förster, Alain Thierstein: <strong>Planungsprozesse</strong> <strong>wirkungsvoller</strong> <strong>gestalten</strong><br />

Erkennen verallgemeinerbarer Wirkungsweisen<br />

möglich sind. Sie stellen relativ<br />

allgemeine Oberbegriffe dar, die im<br />

Forschungsprozess weiter zu spezifizieren<br />

sind in Hinblick auf ihre Leistungsfähigkeit<br />

und Relevanz für die Bewältigung typischer<br />

Herausforderungen räumlicher <strong>Planungsprozesse</strong>.<br />

Die bisherige Auswertung des<br />

Stands der Forschung lässt für die drei<br />

Bausteine folgende schlaglichtartige Differenzierung<br />

zu.<br />

Unter dem Grundbaustein Analyse ist die<br />

systematische Untersuchung eines Objekts,<br />

Sachverhalts oder Phänomens zu verstehen.<br />

Das Ziel ist, neues explizites Wissen über<br />

negativ oder positiv bewertete Ist-Zustände zu<br />

erhalten. Der Rückgang von den Wirkungen –<br />

den Problemen – auf die Ursachen und das<br />

Erkennen von Wirkungsmechanismen zur<br />

Behebung der Probleme stehen im<br />

Mittelpunkt. Analysen als systematische, wissenschaftliche<br />

Suchprozesse dienen wesentlich<br />

der Erarbeitung der Planungsinhalte. Diese<br />

sind hinsichtlich sektoraler Themenstellung,<br />

räumlicher Maßstabsebene, Raumverständnis<br />

sowie Zeithorizont zu unterscheiden. Mit<br />

diesen Inhaltsebenen gehen unterschiedliche<br />

Lösungsdimensionen und Eingriffsarten<br />

räumlicher Planung einher (Burckhardt 1985;<br />

Jung 2008; Young 2008). Differenziert<br />

entlang der Etappen des Planungskreislaufs<br />

zielen Analysen auf das Erkunden von<br />

Problemen, das Abwägen alternativer<br />

Lösungen oder die Bewertung der Ergebnisse<br />

der Eingriffe. Daneben haben Analysen<br />

wichtige Funktionen in Hinblick auf das<br />

Einbeziehen der an Planung beteiligten<br />

Akteure. Analysen können gemeinsame<br />

Wahrnehmungen schaffen und motivieren<br />

sowie legitimieren und überzeugen (Böhme<br />

und Schön 2006; Faludi und Waterhout<br />

2006b).<br />

Visualisierung bezieht sich auf Bilder im<br />

engeren Sinn, auf die visuelle Veranschaulichung<br />

eines fiktiven oder realen<br />

Sachverhalts (Sachs-Hombach 2005). Bilder<br />

im engeren Sinn stehen in raumbezogenen<br />

<strong>Planungsprozesse</strong>n in enger Verbindung zu<br />

der visuellen Wahrnehmung des Raums – den<br />

realen Bildern – und der Vorstellung – den<br />

mentalen Bildern des Raums in den Köpfen<br />

der Akteure (Förster und Thierstein 2008).<br />

Visualisierungen haben eine besondere<br />

Leistungsfähigkeit in verschiedenen für<br />

Planung relevanten Bereichen. Im Prozess des<br />

Entwerfens dienen sie als Denkhilfen und<br />

Mittel zur Veranschaulichung von Ideen und<br />

Lösungsvarianten (Rittel 1988; Hacker 1999;<br />

Sachse 2002). In Unternehmen und<br />

Organisationen leistet ihr Einsatz einen<br />

Mehrwert bei der Wissensvermittlung, der<br />

Zusammenarbeit in Teams und der Motivation<br />

der Mitarbeiter (Burkhard, Spescha und Meier<br />

2005; Eppler und Burkhard 2005; Burkhard<br />

2008). Bei der Vermittlung von Ideen und<br />

Inhalten an die Adressaten der Planung, in der<br />

Öffentlichkeit und politischen Arena haben<br />

Visualisierungen ebenfalls bedeutende<br />

Potenziale (Hofmann 1999; Primas 2002;<br />

Knieper 2005; Schierl 2005; Hofmann 2006).<br />

Mit den verschiedenen Fällen der Anwendung<br />

verbinden sich auch unterschiedliche Arten<br />

und Bildsprachen von Visualisierungen wie<br />

Skizzen, Diagramme, Karten, interaktive<br />

Visualisierungen (Burkhard 2008).<br />

Visualisierungen leisten darüber hinaus einen<br />

Erkenntnisgewinn bei der Erarbeitung der<br />

Inhalte räumlicher Planung: sie sind<br />

unabdingbar, um komplexe und insbesondere<br />

räumliche Zusammenhänge zu untersuchen,<br />

entwerfen und vermitteln (Heintz und Huber<br />

2001; Zonneveld 2007, 2008).<br />

Kommunikation als Grundbaustein<br />

raumbezogener <strong>Planungsprozesse</strong> meint<br />

Verfahren zur Herstellung und Gestaltung der<br />

Interaktion der verschiedenen Akteure. Dazu<br />

gehören Formate der informellen<br />

Kommunikation, wie Workshops oder<br />

Hearings, sowie massenmediale Kommunikation<br />

durch Printmedien, neue Medien<br />

oder Ausstellungen (Merten 1999). Das<br />

Werkzeug Kommunikation bezeichnet<br />

einzelne Etappen in dem Prozess der<br />

Interaktion der Akteure raumbezogener<br />

<strong>Planungsprozesse</strong>. Kommunikation ist für alle<br />

Arbeitsschritte des Planungskreislaufs<br />

konstitutiv. Zu unterscheiden sind die Kommunikation<br />

innerhalb der Planerwelt und<br />

sowie zwischen Planer- und Alltagswelt. Innerhalb<br />

der Planerwelt ist die Gestaltung von<br />

Kommunikationsprozessen besonders dann<br />

entscheidend, wenn planerische Aktivitäten<br />

quer zu sektoralen Themen und gleichzeitig<br />

auf verschiedenen räumlichen Maßstabsebenen<br />

koordiniert und erarbeitet werden. Das<br />

Einbeziehen der Akteure der Alltagswelt kann<br />

auf verschiedenen Stufen erfolgen von<br />

Informieren, Beteiligen bis zu Kooperieren<br />

(Bischoff, Selle und Sinning 2005). In beiden<br />

Fällen kann Kommunikation unterschiedliche<br />

Funktionen und Ziele haben wie Aktivierung,<br />

Motivation, Abstimmung, Entscheidung und<br />

Konfliktlösung. Darüber hinaus prägt<br />

Kommunikation die Erarbeitung der Inhalte<br />

von Planung, wenn personengebundenes<br />

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