Ausgabe 32, Juni 2011 - Festo Lernzentrum Saar GmbH
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zum nächsten Meilensteintreffen bei<br />
der Firma Jacobi Eloxal gewährt. Das<br />
Projekt besteht aus 5 Querschnittsaufgaben<br />
(kurz: QA), welche in<br />
nachfolgender Grafik nochmals verdeutlicht<br />
werden.<br />
In Querschnittsaufgabe 1 wurde zunächst<br />
ein Vier-Stufen-Modell entwickelt,<br />
welches zur Analyse des IST-<br />
Zustandes und der Ausgangssituation<br />
in den Partnerunternehmens bzw.<br />
eines ausgewählten Pilotbereiches in<br />
Unternehmen diente. Darauf aufbauend<br />
wurden wandlungsbeeinflussende<br />
Faktoren ermittelt, gewichtet<br />
und in die Bereiche Technik, Organisation<br />
und Personal geclustert.<br />
Hierzu fanden leitfadengestützte<br />
Experteninterviews und Workshops in<br />
den Partnerunternehmen statt.<br />
Zudem wurden die Begriffe Wandel<br />
bzw. Wandlungsfähigkeit definiert<br />
sowie zu dem Begriff Flexibilität,<br />
welcher häufig mit Wandel gleichgesetzt<br />
wird, abgegrenzt.<br />
Der Begriff „Flexibilität‚ von Produktionssystemen<br />
(gemäß Duden aus<br />
dem lat.: flexibilis = biegsam, elastisch,<br />
anpassungsfähig) wird in der<br />
Wissenschaft überwiegend als eine<br />
Art Anpassungsfähigkeit verfügbarer,<br />
vorgehaltener Kapazitäten in einem<br />
bestimmten Korridor verstanden. 1<br />
Als einfaches Beispiel kann hierzu die<br />
Produktionskapazität eines Unternehmens<br />
von 50 Teilen bis max. 3000<br />
Teilen genannt werden. Das Vorhalten<br />
von Kapazitäten, um flexibel zu<br />
sein, birgt aber vor allem in hoch<br />
automatisierten Branchen auch Risi-<br />
1 Vgl. Bullinger, H.J. et al. (Hrsg.):Handbuch<br />
Unternehmensorganisation. Springer Verlag,<br />
Berlin Heidelberg 2009, S.15.<br />
ken. Nachfolgend sollen beispielhaft<br />
zwei dieser Risiken genannt werden,<br />
welche zeigen, dass das Konzept der<br />
flexiblen Produktion und der Reaktionsfähigkeit<br />
auf Wandel Forschungsbedarf<br />
beinhaltet. Für das Vorhalten<br />
von Kapazitäten sind häufig hohe<br />
Investitionen erforderlich. Zudem<br />
muss das Planen des Flexibilitätsspielraumes<br />
vorgedacht werden und<br />
kann häufig nur durch erneute Investitionen<br />
verändert werden. 2 Auch<br />
bewegt man sich hier auf dem<br />
schmalen Grad zwischen nicht ausgelastet<br />
zu sein und fehlender Fähigkeit,<br />
die vom Markt in einem bestimmten<br />
Zeithorizont geforderten<br />
höheren Stückzahlen produzieren zu<br />
können. Wiendahl schätzt zudem die<br />
Wahrscheinlichkeit des Auftretens<br />
von Veränderungen, die den vorgeplanten<br />
Korridor überschreiten<br />
künftig hoch ein. 3<br />
Der Begriff „Wandel‚ wird in Verbindung<br />
mit sehr unterschiedlichen<br />
Themen eingesetzt, z.B. Demografischer<br />
Wandel, Wertewandel, Organisatorischer<br />
Wandel, u Allgemein beschreibt<br />
Wandel ein Geschehen, dass<br />
nicht vom Mensch ziel- und zweckorientiert<br />
in Gang gesetzt wird. 4 Hinter<br />
dem Begriff „Wandlungsfähigkeit‚<br />
verbirgt sich das Potenzial, über den<br />
geplanten Flexibilitätskorridor hinaus,<br />
notwendige Veränderungen<br />
2 Vgl. Westkämper et al.: Ansätze zur<br />
Wandlungsfähigkeit von Unternehmen. In: WT.<br />
Werkstattstechnik 90 (2000), Nr.1/2, S.22-26.<br />
3 Vgl. Wiendahl, H.P. et al.: Planung modularer<br />
Fabriken. Vorgehen und Beispiele aus der Praxis.<br />
Hanser, München Wien 2005, S.13.<br />
4 Vgl. Horst Kremer, H.: Wandel, Veränderung,<br />
Entwicklung: Drei Zugänge für Change-<br />
Management. http://www.c2beratung.de/_download/c2_changemanagemen<br />
t.pdf. Abruf am <strong>2011</strong>-05-30, S.1.<br />
durchführen zu können. 5 Wandlungsfähigkeit<br />
ist somit weit mehr als<br />
Flexibilität.<br />
Doch was heißt dies konkret für ein<br />
Unternehmen. Was muss ich tun um<br />
wandlungsfähig zu sein? Wie messe<br />
ich die Wandlungsfähigkeit meines<br />
Unternehmens und wie kann ich<br />
diese erhöhen? All diese Fragen sollen<br />
im Rahmen des Forschungsprojekts<br />
WamoPro untersucht und Ansätze<br />
zur Erhöhung der Wandlungsfähigkeit<br />
in den Partnerunternehmen<br />
pilotartig ausprobiert werden.<br />
Über die Projektergebnisse wird regelmäßig<br />
in diesem Newsletter berichtet.<br />
Interessierte Unternehmen<br />
haben zusätzlich die Möglichkeit im<br />
Rahmen eines Industriearbeitskreises<br />
in regelmäßigen Zyklen direkt an den<br />
Projektergebnissen zu partizipieren.<br />
Der erste Termin zum Industriearbeitskreis<br />
findet am 19.10.<strong>2011</strong> von<br />
15-18 Uhr im <strong>Festo</strong> <strong>Lernzentrum</strong>, das<br />
den Industriearbeitskreis in Kooperation<br />
mit der ME <strong>Saar</strong> organisiert,<br />
statt. Zielsetzung des Industriearbeitskreises<br />
ist es, die Projektergebnisse<br />
zugänglich zu machen, diese zu<br />
reflektieren, auf Ihre Praxistauglichkeit<br />
zu testen und auf die individuellen<br />
Bedarfe der am Industriearbeitskreis<br />
teilnehmenden Unternehmen<br />
anzupassen. Neben den Projektpartnern<br />
sind interessierte Unternehmen,<br />
Hochschulen, Verbände und<br />
Kammern recht herzlich eingeladen.<br />
Anmeldungen und Fragen zum Industriearbeitskreis<br />
beantwortet<br />
gerne<br />
Klaus Herrmann,<br />
stellv. Leiter des <strong>Festo</strong> <strong>Lernzentrum</strong>s<br />
Tel. 06894/591-7437,<br />
herm@de.festo.com<br />
Michael Werkle<br />
5 Vgl. Wiendahl, H.P. et al.: Planung modularer<br />
Fabriken. Vorgehen und Beispiele aus der Praxis.<br />
Hanser, München Wien 2005, S.13.<br />
<strong>Festo</strong> <strong>Lernzentrum</strong> <strong>Saar</strong> <strong>GmbH</strong> – Newsletter <strong>32</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> 4